Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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4 Finanzmanagement – Systematische Ergebnisse aus den Fallstudien<br />
4.4 Kommunaler Haushalt <strong>und</strong> Eigenanteil<br />
Bezüglich der Fragen zur genauen Abstimmung <strong>des</strong><br />
Sanierungsetats mit den jeweiligen kommunalen<br />
Budgetplanungen ist im Rahmen der Vor-Ort-Befragung<br />
deutlich geworden, dass nur wenige an der<br />
Sanierung Beteiligte zu diesem Aspekt qualifizierte<br />
Kenntnisse <strong>und</strong> Einschätzungen vorbringen können.<br />
Zum einen handelt es sich um eine sehr spezielle<br />
finanztechnische Materie, <strong>und</strong> zum anderen sind die<br />
meisten kompetenten Ansprechpartner aus dieser Zeit<br />
(die Maßnahmen lagen ja schwerpunktmäßig in den<br />
1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren) bereits aus dem Dienst<br />
ausgeschieden, verstorben oder anderweitig nicht<br />
mehr erreichbar. Wenn Probleme zu diesem Themenfeld<br />
genannt wurden, so handelte es sich meist um das<br />
Problem der Finanzierung von Maßnahmen, die sich<br />
über mehrere Jahre erstreckten; damit verb<strong>und</strong>en<br />
Mittelübertragungsprobleme, die in der Kameralistik<br />
der kommunalen Haushalte nicht immer reibungslos<br />
funktionieren.<br />
In München wurde berichtet, dass die zusätzlichen<br />
Mittel für das kommunale Modernisierungsprogramm<br />
nicht aus dem kommunalen Haushalt bereitgestellt<br />
werden konnten, woraufhin die Sparkasse als Partner<br />
einbezogen wurde. Durch die Gründung der MGS als<br />
Trägergesellschaft konnte ein fester Posten in zweistelliger<br />
Millionenhöhe für die MGS im Haushalt eingestellt<br />
werden, der über lange Jahre politisch unstrittig<br />
war. Über Sonderzuweisungen konnte darüber hinaus<br />
noch flexibel reagiert werden. Nach Beginn der<br />
Reprivatisierung der in größerem Umfang ins Treuhandvermögen<br />
übertragenen Gr<strong>und</strong>stücke wurde vom<br />
Stadtrat der Zuschuss von 25 auf 8 Mio. DM reduziert<br />
(1989-1993). Der Fehlbetrag sollte durch die Veräußerungserlöse<br />
kompensiert werden. Dies gelang jedoch<br />
nicht, so dass eine Mittelumschichtung innerhalb der<br />
Sanierungsförderkulisse zeitweise erfolgte. Pikant<br />
dabei war, dass in Zeiten von Haushaltskonsolidierungs-Notwendigkeiten<br />
der Stadt die Erhebung von<br />
Ausgleichsbeträgen begann <strong>und</strong> diese dann umso<br />
mehr von Außenstehenden als eine reine zusätzliche<br />
Einnahmequelle auf Kosten der sanierungsbetroffenen<br />
Eigentümer von diesen abgelehnt, aber schließlich<br />
gerichtlich bestätigt wurde.<br />
Bezüglich der zu erbringenden Eigenanteile der<br />
Kommunen im Rahmen der Sanierungsfinanzierungen<br />
zeigt sich, dass die meisten Kommunen hierzu gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
in der Lage waren, wenn auch von unterschiedlichen<br />
Höhen <strong>des</strong> Anteils auszugehen ist. So schwankt<br />
der Eigenanteil von 10 % in Duisburg über 25 % in Köln<br />
bis zu höheren Anteilen in den Stadtstaaten, so z. B. in<br />
Berlin von ca. 40 %, in Hamburg <strong>und</strong> in Bremen sogar<br />
von zwei Drittel der Gesamtkosten. In den meisten<br />
Kommunen mussten jedoch Eigenanteile in Höhe von<br />
einem Drittel aufgebracht werden, was in den meisten<br />
Fällen wohl auch gelang.<br />
Viele Kommunen hatten zum Zeitpunkt ihrer Stadtsanierungsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> haben auch heute zum Teil<br />
noch erhebliche Schwierigkeiten, den kommunalen<br />
Eigenanteil (z. B. Duisburg, Tönning, Soest) aufzubringen.<br />
Zwar sind manche Bun<strong>des</strong>länder den Kommunen<br />
bei der Forderung nach niedrigeren Eigenanteilen<br />
entgegen gekommen. Ebenso hat sich inzwischen die<br />
gegenseitige Deckungsfähigkeit von Mitteln aus<br />
anderen Fördertöpfen etwas verbessert, dennoch bleibt<br />
die Schwierigkeit für Kommunen mit Haushaltsproblemen<br />
oder gar -sperren bestehen. Der geringe kommunale<br />
Eigenanteil zeigt sich damit als Flaschenhals bei<br />
der Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen. Hierbei<br />
lässt sich auch im Vergleich zwischen „reicheren“ <strong>und</strong><br />
„ärmeren“ Kommunen erkennen, dass die ärmeren<br />
größere Schwierigkeiten als die reicheren haben, via<br />
kommunalem Eigenanteil vergleichbare Volumina an<br />
Städtebaufördermitteln in ihre Sanierungsgebiete zu<br />
„stecken“. Überspitzt könnte man auch formulieren,<br />
dass die Städtebauförderung als föderales Finanzierungsinstrument<br />
die finanzielle Ungleichheit zwischen<br />
den Städten <strong>und</strong> die Möglichkeit zum Agieren in den<br />
betroffenen Gebieten zum Teil noch verstärkt. Zwar<br />
sollte eine Kommune die strategische Tatsache, dass<br />
jeder kommunale Euro min<strong>des</strong>tens zwei weitere Euros<br />
an B<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Ländermitteln der Städtebauförderung<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung