Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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4 Finanzmanagement – Systematische Ergebnisse aus den Fallstudien<br />
55<br />
4.3 Mitteleinsatz im Verlauf der<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
Die Frage nach dem Mitteleinsatz im Sanierungsverfahren<br />
bzw. der Zielkongruenz der Mittelverwendung lässt<br />
sich durchweg als stimmig beurteilen. In den meisten<br />
Sanierungsgebieten wurden die Mittel weitestgehend<br />
im Sinne der ursprünglich aufgestellten Sanierungszielen<br />
verwendet. Allerdings ist dieser Aspekt als Maßstab<br />
für den Erfolg der Maßnahme differenziert zu betrachten,<br />
da im Verlauf ihrer zum Teil langen Laufzeiten eine<br />
Veränderung von Sanierungszielen kein Ausdruck für<br />
eine „schlechte“ oder „ineffiziente“ Sanierungspolitik<br />
sein muss. In manchen Städten (z. B. Hamburg) wurde<br />
durch die dynamische Anpassung der Ziele an die sich<br />
verändernde Situation (Fortschreibung der Sanierungsziele)<br />
eine derartige zieladäquate Mittelverwendung<br />
erleichtert, in anderen Städten gelang dies durch eine<br />
eher grob gehaltene Zielausrichtung <strong>und</strong> -benennung<br />
(z. B. Duisburg). In Kassel konnten die Sanierungsziele<br />
über das Instrumentarium <strong>des</strong> städtebaulichen<br />
Vertrages zwischen der Stadt <strong>und</strong> den Wohnungsbaugesellschaften<br />
gesichert <strong>und</strong> daher einer verbindlichen<br />
Umsetzung zugeführt werden.<br />
Es gibt Fälle, in denen im Verlauf der Sanierung von der<br />
ursprünglichen Schätzung der Kosten- <strong>und</strong> Finanzierungsübersicht<br />
von Ordnungsmaßnahmen in Baumaßnahmen<br />
(Soest) <strong>und</strong> umgekehrt (Hameln, Berlin-Spandauer<br />
Vorstadt) umgeschichtet wurde. In Berlin,<br />
Spandauer Vorstadt wurde auch beobachtet, dass die<br />
Sanierungsmittel der Kommune gelegen kamen, um<br />
kommunale Aufgaben bei der Gestaltung <strong>des</strong> öffentlichen<br />
Raumes, der Grün-, Frei- <strong>und</strong> Spielplätze auf das<br />
Sanierungsprogramm „abzuwälzen“, was aber einer<br />
zieladäquaten Mittelverwendung entsprach. Aufgr<strong>und</strong><br />
der dort auch aus anderen Förderprogrammen<br />
eingesetzten Mittel (städtebaulicher Denkmalschutz,<br />
EFRE) kam es zu Umwidmungen im Rahmen der<br />
Sanierung. In Kassel wurden zu Beginn die Ausgaben<br />
für die Altlastenproblematik betroffener Gr<strong>und</strong>stücke<br />
unterschätzt, so dass dort ebenfalls Umwidmungen<br />
vorgenommen wurden.<br />
Es gibt Gebiete, wo z. B. einzelne Bau- <strong>und</strong> Ordnungsmaßnahmen<br />
die Mittelverwendung dominieren,<br />
obwohl sie nicht im Hauptfokus der Sanierungsziele<br />
lagen, beispielsweise das Vorhaben Rathaus/Bürgerhaus<br />
in Bad Ol<strong>des</strong>loe. Im Sonderfall Bansin sind allein<br />
50 % der Mittel für die hochwertige Erschließung<br />
verausgabt worden, weshalb die Sanierung der Villen<br />
der Bäderarchitektur, obwohl ebenfalls wesentliches<br />
Ziel, finanziell eher in den Hintergr<strong>und</strong> rückte. Hierbei<br />
sollten jedoch die hohen Anreize zur Abschreibung von<br />
Sanierungskosten für private Investoren beachtet<br />
werden (SonderAfa-Ost <strong>und</strong> 10-Mal-10-Afa gemäß § 7h<br />
EStG). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erscheint eine prioritäre<br />
Verwendung der Städtebauförderung für Maßnahmen<br />
der Erschließung <strong>und</strong> <strong>des</strong> öffentlichen Raums sinnvoll.<br />
Gerade in kleineren Städten fällt auf, dass die Konzentration<br />
auf öffentliche Bau- <strong>und</strong> Ordnungsmaßnahmen<br />
als wichtige Impulsgeber zur Mobilisierung weiterer<br />
privater Investitionen genutzt wurde.<br />
In Bad Ol<strong>des</strong>loe wurde, wie in einigen anderen Fallbeispielen,<br />
im Verlauf der Sanierung aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Strategiewechsels von der Flächensanierung hin zur<br />
erhaltenden Erneuerung der Ausgabenschwerpunkt<br />
von Abriss- <strong>und</strong> Neubaukosten zur Modernisierungsfinanzierung<br />
verlagert.<br />
Beim Vergleich der Verfahrensart (vereinfachtes versus<br />
Vollverfahren) mit der Ausgabenstruktur, finden sich<br />
keine eindeutigen Ergebnisse. Die für alle Maßnahmen<br />
dargestellte Differenzierung in die beiden Gruppen, die<br />
entweder schwerpunktmäßig die Bau- oder die<br />
Ordnungsmaßnahmen finanziert <strong>und</strong> verfolgt haben,<br />
findet sich im vereinfachten <strong>und</strong> im Vollverfahren<br />
wider. Von den fünf im vereinfachten Verfahren<br />
geführten Maßnahmen Bremen, Duisburg <strong>und</strong> Neumarkt<br />
(Teilgebiet) wurde der Schwerpunkt auf Ordnungsmaßnahmen<br />
gelegt, in Kassel <strong>und</strong> Seßlach lag er<br />
im Bereich der Baumaßnahmen.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung