Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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3 Verfahrensanalyse<br />
In vielen Sanierungsgebieten wurden vertiefende<br />
Feinuntersuchungen durchgeführt, die sich auf<br />
bestimmte sektorale Elemente beziehen. Zu nennen<br />
sind hier beispielsweise Sozialkonzepte, Verkehrskonzepte,<br />
Einzelhandels- <strong>und</strong> Nahversorgungskonzepte,<br />
Gestaltungskonzepte (teilweise untersetzt durch<br />
Gestaltungssatzungen oder einen Gestaltungsbeirat).<br />
Diese sektoralen Konzepte werden von der Mehrheit<br />
der befragten Kommunen als hilfreich <strong>und</strong> praktikabel<br />
beschrieben. In zwei Fällen wurde auf die Bedeutung<br />
ergänzender kommunaler Förderprogramme hingewiesen<br />
(Denkmalprogramme z. B. in Jena <strong>und</strong> Biberach,<br />
Kommunales Stadtbild-Pflegeprogramm Schwäbisch<br />
Hall). Parallel bzw. alternierend wurden für besonders<br />
problematische Quartiere in einigen Städten auch<br />
Blockkonzepte erstellt, die sich allerdings nicht immer<br />
umsetzen ließen.<br />
Kombination von Förderprogrammen<br />
Früher stieß das Ziel der sozialen Stabilisierung durch<br />
Sanierungsmaßnahmen vor allem in besonders vom<br />
Strukturwandel betroffenen Gebieten an instrumentelle<br />
Grenzen, die sogar zu einem strategischen Umschwenken<br />
in der nordrhein-westfälischen Lan<strong>des</strong>sanierungspolitik<br />
<strong>und</strong> damit mittelbar zur Entstehung<br />
<strong>des</strong> Programms „Soziale Stadt“ führte. Die Fallstudie<br />
Duisburg-Marxloh ist dafür ein Beispiel. Seit der<br />
Ausdifferenzierung der B<strong>und</strong>-Länder-Förderprogramme<br />
gelingt es nunmehr im Einzelfall, durch eine<br />
geschickte Kombination unterschiedlicher Programme<br />
den Sanierungserfolg. Eine solche Strategie stößt an<br />
Grenzen allein schon dadurch, dass ein Antrag auf<br />
Aufnahme in ein zweites Programm bei den Bewilligungsbehörden<br />
Nachfragen nach dem Zielerreichungsgrad<br />
in der klassischen Sanierung aufwirft.<br />
Nichts<strong>des</strong>toweniger konnte das Land Berlin hier in der<br />
Spandauer Vorstadt durch eine Kombination mit dem<br />
Städtebaulichen Denkmalschutz Erfolge erzielen – in<br />
der Stadtstaatensituation war es unkompliziert<br />
möglich, angesichts der Besonderheit <strong>des</strong> Gebiets<br />
gegenüber den gründerzeitlichen Stadterweiterungsgebieten<br />
eine solche Kombination als Sonderfall<br />
umzusetzen. In anderen Städten ist bisweilen versucht<br />
worden, die Sanierung durch Maßnahmen im Programm<br />
„Soziale Stadt“ abzulösen oder zu ergänzen.<br />
Diese Strategie war gerade dann erfolgreich, wenn die<br />
Sanierung in Abschnitten geplant war <strong>und</strong> erst in<br />
Teilbereichen umgesetzt werden konnte. In Neumarkt<br />
gelang es auf diese Weise, die bereits seit längerer Zeit<br />
in einem Teil der Altstadt laufende Sanierung um eine<br />
noch stärkere Wohnumfeldkomponente zu ergänzen,<br />
nachdem bereits in einer früheren Phase ein starkes<br />
Gewicht auf verkehrlichen Maßnahmen gelegen hatte.<br />
Inzwischen gibt es auch – wie etwa in Bad Ol<strong>des</strong>loe –<br />
ähnliche Fälle im Zusammenhang mit dem Stadtumbau.<br />
Die Kombination verschiedener Programme innerhalb<br />
einer Gebietskulisse (oder zumin<strong>des</strong>t überscheidend)<br />
ist also in einigen Bun<strong>des</strong>ländern gängige Praxis, seit<br />
mit der Ausdifferenzierung der Programme in den<br />
1990er begonnen wurde. Hierbei wirkt das Programm<br />
„Städtebauliche Denkmalschutz“ insbesondere als<br />
Motor der Entwicklung während der Sanierung (vgl.<br />
Bansin <strong>und</strong> Spandauer Vorstadt), wogegen das Programm<br />
„Soziale Stadt“ eher als Fortführungs- oder<br />
Nachsorgeinstrument der Sanierung zum Tragen kam.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich bestehen administrative Vorbehalte bei<br />
der Kombination der Programme, wie sich aus der<br />
Diskussion mit den Vertretern von Ländern <strong>und</strong><br />
Kommunen ablesen ließ. Insbesondere die differenzierten<br />
Verwaltungsvorschriften in den einzelnen<br />
Bun<strong>des</strong>ländern erschweren oftmals eine Kombination<br />
der Programme, da die Verantwortlichen vor Ort<br />
unzureichend über die Möglichkeiten der Kombination<br />
der Programme informiert <strong>und</strong> für die Umsetzung<br />
ausgebildet werden.<br />
Ob es auch in Zukunft gelingen kann, Programme<br />
miteinander zu kombinieren, wird stark von den<br />
jeweiligen Lan<strong>des</strong>förderrichtlinien <strong>und</strong> vom Sanierungsteilerfolg<br />
in der Ausgangsmaßnahme abhängen.<br />
Jedenfalls scheint eine solche „abschnittsweise“<br />
angelegte Vorgehensweise, sei sie nun beabsichtigt<br />
oder nur aus den Umständen heraus entstanden, dazu<br />
geeignet, im günstigen Fall zielgerichtete Maßnahmen<br />
umzusetzen, wo mit der Förderung einer umfassenden<br />
„Durchsanierung“ nicht (mehr) zu rechnen ist <strong>und</strong>/oder<br />
wo der fortschreitende Strukturwandel zu Beginn der<br />
Sanierung noch nicht absehbare zusätzliche Entwicklungsprobleme<br />
für das betreffende Quartier aufwirft.<br />
Zum Königsweg kann sie allerdings nicht erklärt<br />
werden, offenbart sie doch, dass die ursprünglich<br />
eingeschlagene Strategie nicht vollständig in der Lage<br />
war, die auftretenden Missstände zu beheben.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung