Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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3 Verfahrensanalyse<br />
ros gemacht. Eine Besonderheit dürfte das ursprünglich<br />
in den USA entwickelte Verfahren der Anwaltsplanung<br />
(„advocacy planning“) sein, durch das die<br />
hannoversche Bürgerbeteiligung eine gewisse Berühmtheit<br />
erlangte.<br />
Es lässt sich festhalten, dass die Form <strong>und</strong> Intensität der<br />
Partizipationsstruktur lässt sich zum einen aus der<br />
jeweiligen Stadtgröße <strong>und</strong> der entsprechenden<br />
Bewohnerstruktur sowie gegebenenfalls Zusammensetzung<br />
der Gewerbetreibenden ableiten, zum anderen<br />
aus der inhaltlichen Ausrichtung der Sanierungsmaßnahme.<br />
Je weiter das Ziel in die persönliche Situation<br />
(Wohnen, Wohnumfeld) eingreift, <strong>des</strong>to größer ist die<br />
Bereitschaft der Bewohner mitzuwirken. Vielfach<br />
ergibt sich aus diesen Konstellationen zunächst eine<br />
konfliktbehaftete Situation mit der Gründung von<br />
Bürgerinitiativen <strong>und</strong> einer gr<strong>und</strong>sätzlichen „Kontra-<br />
Positionierung“. Vielfach kann diese Konstellation aber<br />
über die Jahre in einem kooperativen Abstimmungsprozess<br />
konstruktiv umgewandelt werden. So konnte in<br />
München rückblickend festgestellt werden, dass die<br />
Zusammenarbeit mit den Bürgern anfänglich noch<br />
sehr konfliktreich war, später dann – ebenso wie mit<br />
den Gewerbetreibenden – vor allem in der Umsetzung<br />
bei Sozialplanverfahren als vorbildlich <strong>und</strong> konstruktiv<br />
bewertet wurde. Ähnlich erfolgte in Freiburg nach<br />
anfänglichen Konflikten eine sehr intensive Zusammenarbeit<br />
mit den Bürgern. Die Kooperation, wenn<br />
auch im weiteren Verlauf nicht in der gleichen Intensität<br />
aufrecht erhalten, beugte Konflikten in der Durchführung<br />
vor <strong>und</strong> war beispielgebend für später<br />
begonnene Sanierungsmaßnahmen in der Stadt.<br />
Zudem gab sie den Anstoß für die Selbstorganisation<br />
von Betroffenenvertretungen aus der Zivilgesellschaft<br />
heraus, die bis heute der Stadt mit konstruktiver Kritik<br />
gegenüberstehen.<br />
Ferner zeigt sich, dass ein wesentliches Handlungsfeld<br />
der Sanierungsträger oder -beauftragten besonders im<br />
Bereich der Partizipation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
liegt. Gerade Sanierungsbeauftragte, die meist hierarchisch<br />
„unter“ dem Sanierungsträger <strong>und</strong> damit noch<br />
näher an den Bürgern agieren, können eine sehr<br />
wichtige Rolle in Beteiligungsverfahren spielen – vor<br />
allem dann, wenn sie tatsächlich „vor Ort“ sind.<br />
Sanierungsträger ohne große Erfahrungen mit Partizipationskonzepten<br />
können dagegen zur Blockade von<br />
Sanierungsprozessen beitragen. Das Beispiel Hamburg<br />
zeigt, dass die ersten beiden eingeschalteten Sanierungsträger<br />
insbesondere hinsichtlich ihrer an<br />
Transparenz mangelnden Informations- <strong>und</strong> Kommunikationspolitik<br />
den Bürgern gegenüber kritisiert<br />
wurden. Erhöhtes Konfliktpotenzial besteht offenbar in<br />
der Thematik der Ausgleichsbeträge <strong>und</strong> ihrer Ablösungen.<br />
Hier haben die Fallbeispiele gezeigt, dass über einen<br />
frühzeitigen Kommunikationsprozess das Verständnis<br />
seitens der Eigentümer zumin<strong>des</strong>t erhöht werden<br />
kann. Auffällig ist mit Blick auf den unterschiedlich<br />
großen Umfang der Beteiligungsverfahren, dass in den<br />
aktuelleren Sanierungen in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />
im Durchschnitt umfangreichere Bürgerbeteiligungsstrategien<br />
als in den Sanierungen der 1970er <strong>und</strong><br />
1980er Jahre zu finden sind. Es ist erkennbar, dass bei<br />
den Sanierungen in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern aus den<br />
positiven Erfahrungen mit innovativen Partizipationskonzepten<br />
gelernt wurde. Insgesamt ist festzuhalten,<br />
dass die Kommunen durch die Sanierungsverfahren<br />
wichtige Erfahrungen mit Instrumenten wie Beteiligungs-<br />
<strong>und</strong> Werkstattverfahren gesammelt haben.<br />
Dieses Know-how erweist sich auch nach Abschluss der<br />
Sanierungsmaßnahmen in vielfältiger Weise als<br />
hilfreich.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung