Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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2 Sanierungsmaßnahmen im SuE-Programm<br />
29<br />
schiedlicher Voraussetzungen – im Zentrum der<br />
Sanierung stehen kann <strong>und</strong> nicht nur ein Nebenprodukt<br />
der baulichen Erneuerung ist.<br />
Vielfältige Kopplungen unterschiedlicher Stabilisierungsansätze:<br />
In der Berliner Spandauer Vorstadt<br />
standen neben Maßnahmen der sozialen Stabilisierung<br />
insbesondere die Sanierung der Wohnungen, die<br />
Neubebauung von Brachflächen sowie eine bessere<br />
Versorgung mit Gemeinbedarfseinrichtungen im<br />
Mittelpunkt. Für Hannover-Linden war der schlechte<br />
Zustand der vorhandenen Wohnbebauung ein wesentlicher<br />
Auslöser für die Sanierung, der über Aufwertungsmaßnahmen<br />
verbessert werden sollte. Aber auch<br />
der Mangel an Freiflächen <strong>und</strong> Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
sollte behoben werden. Im Sanierungsgebiet<br />
Hamburg Spritzenplatz standen die Stabilisierung <strong>und</strong><br />
der Ausbau der Wohnfunktion im Vordergr<strong>und</strong> der<br />
Sanierung. Darüber hinaus sollte aber auch der<br />
gewerbliche Charakter <strong>des</strong> Gebietes erhalten bleiben.<br />
Wesentliche Voraussetzung für diese Ziele war schließlich<br />
auch die Neuordnung <strong>des</strong> ruhenden Verkehrs. In<br />
Leipzig-Connewitz versucht man eine soziale Stabilisierung<br />
durch die enge Zusammenarbeit <strong>und</strong> Aktivierung<br />
der Besetzer von noch vor 1990 zum Abriss vorbereiteten<br />
Gebäuden sowie etliche Neubaumaßnahmen zur<br />
Schließung von Baulücken <strong>und</strong> Brachen als geförderte<br />
Selbstnutzerprojekte zur Bildung von Eigentum im<br />
Quartier zu erreichen.<br />
Umstrukturierung <strong>und</strong> Strukturanpassung<br />
Eine Umstrukturierung beinhaltet eine Reorganisation<br />
von Stadt- <strong>und</strong> Siedlungsstrukturen <strong>und</strong> Funktionen,<br />
um diese neuen Nutzungen zuzuführen, mit neuen<br />
Nutzungen anzureichern oder wiederzubeleben. Mit<br />
der umstrukturierungsorientierten Vorgehensweise<br />
gingen entweder von Anfang an baulich-funktionale<br />
Stabilisierungen als eine zweigleisige Strategie einher,<br />
oder es trat im Laufe der Sanierung ein Wandel zu<br />
bestandsorientierteren Erneuerungsstrategien ein <strong>und</strong><br />
von Umstrukturierungen wurde verstärkt Abstand<br />
genommen. Allgemein kennzeichnend für Sanierungsmaßnahmen<br />
mit hohem Umstrukturierungsanteil sind<br />
umfangreiche Ordnungsmaßnahmen.<br />
Strukturelle Weiterentwicklung mittel- <strong>und</strong><br />
kleinstädtischer Stadtkerne: Die Altstadtkerne der<br />
Mittelstädte Bad Ol<strong>des</strong>loe, Idar-Oberstein, Schwäbisch<br />
Hall, Soest, Neumarkt, Hameln <strong>und</strong> Biberach standen<br />
vor ähnlichen Ausgangsbedingungen wie die Kleinstadtkerne<br />
von Esens oder Tönning. Das traf sowohl auf<br />
den schlechten Zustand der vorhandenen historischen<br />
Bausubstanz als auch auf die Beeinträchtigung der<br />
Funktionsfähigkeit der Wohn-, Einzelhandels- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungsfunktionen <strong>und</strong> der Erschließungsbedingungen<br />
zu. Verstärkend kamen in Idar-Oberstein<br />
<strong>und</strong> Schwäbisch Hall als lokale topographische<br />
Gegebenheiten die Kessellage <strong>und</strong> eine dadurch<br />
bedingte räumliche Enge mit fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten<br />
hinzu. Parallel zu den anderen genannten<br />
Fallbeispielen spielte der Erhalt historischer<br />
Bausubstanz eine tragende Rolle, zu dem man sich in<br />
Schwäbisch Hall bereits Mitte der 1970er <strong>und</strong> in<br />
Idar-Oberstein zu einem späteren Zeitpunkt Mitte der<br />
1980er Jahre bekannte.<br />
Ungeachtet <strong>des</strong>sen waren die Verbesserung der<br />
Erschließungsbedingungen bei steigendem Motorisierungsgrad,<br />
die Unterbringung von nicht vorhandenen<br />
zentralen Einrichtungen der Verwaltung, <strong>des</strong> großflächigen<br />
Einzelhandels oder größerer Parkierungsanlagen<br />
in den Altstadtkernen ebenfalls von großer<br />
Bedeutung, die man nach damaliger Auffassung nur<br />
über einen Eingriff in die kleinteiligen Strukturen in<br />
Teilbereichen verwirklichen konnte, um diese moderneren<br />
Anforderungen anzupassen. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
stand dabei die Stärkung der zentralörtlichen Bedeutung,<br />
um zugewiesene Funktionen im regionalen<br />
Rahmen oder nach einer Gemeindegebietsreform<br />
wahrnehmen zu können.<br />
Im Schwäbisch Hall konnte nach der Verlagerung eines<br />
größeren Gewerbebetriebes am Altstadtrand <strong>und</strong><br />
darauf folgenden Abbruchmaßnahmen das Verkehrsinfrastrukturgerüst<br />
neu geordnet <strong>und</strong> anschließend<br />
das Gelände mit innenstadtnahen zentralen Einrichtungen<br />
neu bebaut werden. Auch in Idar-Oberstein<br />
hielt man die Anpassung der Siedlungsstruktur an<br />
modernere Nutzungsstrukturen in Teilbereichen für<br />
erforderlich. Die Anpassung wurde parallel zur<br />
Überbauung <strong>des</strong> Flussbettes der Nahe <strong>und</strong> der kompletten<br />
Umordnung <strong>des</strong> Verkehrsgerüstes mit dem<br />
Ausbau <strong>des</strong> Geschäftszentrums realisiert. Im Gegensatz<br />
zur anfänglichen Konzeption wurde die Sanierungsmaßnahme<br />
später überwiegend bestandsorientiert<br />
<strong>und</strong> kleinteiliger fortgesetzt. Nach umfangreichen<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung