Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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2 Sanierungsmaßnahmen im SuE-Programm<br />
Einen Sonderfall bildet die vergleichsweise kleine<br />
Sanierungsmaßnahme in der August-Bebel-Siedlung in<br />
Kleinmachnow. Die baulich-funktionale Stabilisierung<br />
bezog sich in erster Linie auf den Erhalt <strong>und</strong> den<br />
Ausbau der Wohnfunktion. Die Sanierung hatte im<br />
Gegensatz zu den vorgenannten Fallbeispielen in dem<br />
Sinne gesamtstädtische Bedeutung, als dass sie den<br />
einsetzenden Verdrängungsprozess der alteingesessenen<br />
Bewohner Kleinmachnows aus restitutionsbelasteten<br />
Wohnungen/Häusern nach der Wende auffangen<br />
konnte.<br />
Zwei weitere Beispiele für die baulich-funktionale<br />
Stabilisierung sind Duisburg-Marxloh <strong>und</strong> Mannheim-<br />
Neckarstadt West, die stellvertretend für großstädtische<br />
Sanierungsmaßnahmen stehen. Marxloh hatte<br />
<strong>und</strong> hat erhebliche Entwicklungsdefizite, unter<br />
anderem wegen seiner peripheren Lage innerhalb der<br />
Gesamtstadt <strong>und</strong> durch die Nähe zum angrenzenden<br />
ThyssenKrupp-Stahlwerk. Die Umweltbelastungen<br />
durch das Stahlwerk sowie der fortschreitende städtebauliche<br />
Verfall <strong>des</strong> Stadtteils sollten durch gezielte<br />
Maßnahmen in das Wohnumfeld, die Freiflächen<br />
sowie die verkehrliche Infrastruktur eingeschränkt<br />
bzw. behoben werden. Die sozialen Fragen, durch die<br />
der Stadtteil später auch bun<strong>des</strong>weite Beachtung fand,<br />
standen zum Zeitpunkt der Wohnumfeldmaßnahmen<br />
noch nicht im Fokus, so dass die Sanierung relativ früh<br />
durch andere Instrumente abgelöst wurde, als sich<br />
abzeichnete, dass die baulichen Maßnahmen die<br />
sozialen Fragen nicht angemessen bearbeiten konnten.<br />
Eine ähnliche Ausgangssituation hatte der<br />
Mannheimer Stadtteil Neckarstadt West. Auch hier<br />
handelt es sich um ein dicht bebautes Altbauquartier<br />
mit erheblichen baulich-funktionalen Mängeln, die<br />
sich unter anderem in schlecht ausgestatteten Wohnungen,<br />
geringer Neubautätigkeit, negativem<br />
Stadtteilimage <strong>und</strong> störenden Gewerbebetrieben in<br />
den Blockinnenbereichen ausdrücken. Beide Stadtteile<br />
eint, dass die durchgeführten Sanierungen zwar<br />
positive Wirkungen erzielt haben, diese aber nicht<br />
ausreichten, um eine nachhaltige Stabilisierung zu<br />
erreichen. Infolge<strong>des</strong>sen durchläuft der Stadtteil<br />
Marxloh bis heute eine langjährige Förderkarriere,<br />
während die Sanierung in der Neckarstadt West<br />
abgeschlossen wurde, obwohl weiterhin ein erheblicher<br />
Modernisierungsrückstand zu verzeichnen ist<br />
<strong>und</strong> sich die soziale Lage im Quartier weiter verschlechtert<br />
hat.<br />
Soziale Stabilisierung: Neben der baulich-funktionalen<br />
Stabilisierung ist die soziale Stabilisierung der<br />
Sanierungsgebiete ein Gegenstand der Städtebauförderung.<br />
Dies gilt insbesondere für die Stadtteile, in denen<br />
sich sozioökonomische Problemlagen der Bewohner<br />
häufen <strong>und</strong> die dadurch zu einer weiteren Verschlechterung<br />
der Außenwahrnehmung dieser Stadtteile<br />
beitragen. Gr<strong>und</strong>sätzlich verbinden insbesondere die<br />
untersuchten Großstädte (Berlin, Bremen, Köln,<br />
München, Hannover, Leipzig, Jena oder Freiburg)<br />
soziale Ziele mit der Sanierung. Im Vordergr<strong>und</strong> stand<br />
die soziale Stabilisierung der Sanierungsgebiete z. B. in<br />
Bremen-Lüssum <strong>und</strong> dem Kölner Severinsviertel.<br />
Bremen-Lüssum verkörpert als Großwohnsiedlung<br />
einen klassischen Ansatz für eine erhaltende Sanierung:<br />
Wegen der zahlreichen Sozialwohnungen<br />
konzentrieren sich im Stadtteil wirtschaftlich schwach<br />
gestellte Bevölkerungsgruppen, teilweise mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />
Dies führte zu Konflikten, hohen<br />
Fluktuationsraten <strong>und</strong> erheblichen Leerständen im<br />
Stadtteil. Deshalb wurde die Sanierung 1987 eingeleitet<br />
<strong>und</strong> bis heute mit Lan<strong>des</strong>- <strong>und</strong> Bun<strong>des</strong>programmen der<br />
Städtebauförderung fortgesetzt.<br />
Das Kölner Severinsviertel ist als gründerzeitliche<br />
Stadterweiterung geprägt durch die dichte Blockrandbebauung<br />
mit zum Teil gewerblich <strong>und</strong> zu Wohnzwecken<br />
genutzten Innenhöfen. Die soziale Stabilisierung<br />
<strong>des</strong> Stadtteils <strong>und</strong> der Erhalt eines schützenswerten<br />
Milieus wurden von Anfang an in der Sanierung<br />
mitgedacht, was sich nicht zuletzt auch in den Maßnahmen<br />
(z. B. neuer Sozialer Wohnungsbau) deutlich<br />
widerspiegelt. Massive Umstrukturierungen gab es im<br />
südlichen Bereich beim Stollwercksgelände, das zu<br />
einem Wohnstandort mit Sozialwohnungen, einer<br />
öffentlichen Grünfläche <strong>und</strong> einem Standort für<br />
Gemeinbedarfseinrichtungen umfunktioniert wurde.<br />
Da für die soziale Stabilisierung die bauliche Stabilisierung<br />
wichtige Voraussetzung war <strong>und</strong> erhebliche<br />
investive Maßnahmen durchgeführt wurden, weist das<br />
Kölner Severinsviertel gleichzeitig in Teilbereichen<br />
Merkmale einer baulich-funktionalen Stabilisierung<br />
auf. Dies gilt ebenso unter anderem für die Fallbeispiele<br />
Hamburg Spritzenplatz, Hannover-Linden Nord,<br />
Berliner Spandauer Vorstadt, Berlin-Kurfürstenstraße,<br />
Leipzig-Connewitz <strong>und</strong> Mannheim-Neckarstadt West.<br />
Die Betrachtung der beiden Beispiele macht aber<br />
deutlich, dass die soziale Stabilisierung – trotz unter-<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung