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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />

131<br />

Fachliches Engagement <strong>und</strong> fachlicher Austausch: Ein<br />

besonderes Engagement der städtischen Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> ein „Ziehen an einem Strang“ werden auf der<br />

Ebene der Kommune selbst als Schlüssel zur zügigen<br />

Durchführung benannt, Stadterneuerung als „Chefsache“<br />

gefordert <strong>und</strong> praktiziert. Der Austausch über<br />

Erfahrungen mit der Sanierung über die Kommune<br />

hinaus ist für eine fachlich qualifizierte Sanierung von<br />

Bedeutung. Er erfolgt insbesondere bei Trägern, die<br />

ohnehin in mehreren Kommunen tätig sind, sowie im<br />

Zusammenspiel mit den bewilligenden Lan<strong>des</strong>- oder<br />

Mittelbehörden.<br />

Stabilisierung <strong>und</strong> Aufwertung in unterschiedlichen<br />

Gebietstypen: In wirtschaftlich weniger erfolgreichen<br />

Städten (<strong>und</strong> in Großwohnsiedlungen) übernehmen die<br />

Förderungen eher die Aufgabe der Stabilisierung <strong>und</strong><br />

der Vermeidung eines weiteren „Abrutschens“ der<br />

betroffenen Gebiete. Leider ist dies häufig mit der<br />

Forderung nach einer dauerhaften finanziellen Unterstützung<br />

verknüpft, da viele dieser Gebiete nicht aus<br />

eigener Kraft einen „Turnaro<strong>und</strong>“ schaffen können. Für<br />

diese Gebiete stellt sich somit ganz gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>und</strong><br />

insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Forderung nach<br />

einer „zügigen Durchführung“ <strong>und</strong> bei degressiv<br />

gestalteter, zeitlich sehr begrenzter Förderung die Frage<br />

<strong>des</strong> weiteren Umgangs mit den Finanzhilfen. Für die<br />

erfolgreichen Städte <strong>und</strong> Gebiete, die nur einen Anstoß<br />

zur Fort- <strong>und</strong> Weiterentwicklung benötigten, stellt die<br />

für mehrere Jahre durchgeführte Sanierungsmaßnahme<br />

eine geeignete Intervention dar, um diesen Anstoß zu<br />

bewirken. Hierbei stellt sich jedoch bei sehr erfolgreichen<br />

Städten <strong>und</strong> Gebieten mit hohem Investitionsdruck<br />

dann die Frage nach den „Mitnahmeeffekten“ bei<br />

der Gewährung von Fördermitteln. In beiden Fällen ist<br />

die Förderung nicht immer „zielpunktgenau“.<br />

Evaluierung <strong>und</strong> Monitoring<br />

Die Betrachtung der 27 Fallstudien macht deutlich, dass<br />

die Evaluation als Steuerungsinstrument für die<br />

planvolle Durchführung von Sanierungsmaßnahmen<br />

eine nachgeordnete Rolle spielt: Im Sanierungsgebiet<br />

Hamburg, Spritzenplatz wurde eine Ex-Post-Evaluation<br />

zwei Jahre nach Beendigung der Sanierung durch ein<br />

externes Büro durchgeführt. In Duisburg-Marxloh<br />

wurde im Zuge <strong>des</strong> Förderprogramms „Stadtteile mit<br />

besonderem Erneuerungsbedarf – die Soziale Stadt “<br />

ebenfalls eine Evaluation durchgeführt, die aber vor<br />

allem auf die Betrachtung der Maßnahmen der<br />

Sozialen Stadt abzielte <strong>und</strong> die früheren Wohnumfeldmaßnahmen<br />

nur am Rande erwähnt. In den anderen<br />

Fallstudiengebieten wurden In der Regel Zwischenoder<br />

Abschlussberichte erstellt, die häufig durch die<br />

Kommunen selbst bzw. die Sanierungsträger bzw.<br />

-beauftragten verfasst wurden, der positiven Außendarstellung<br />

dienen <strong>und</strong> daher tendenziell eher unkritisch<br />

sind. Vor allem in größeren Städten ist aber eine<br />

manchmal sogar periodische, relativ umfassende<br />

Berichterstattung gegenüber dem Stadtparlament<br />

gängig, in der immer wieder eine Art Selbstevaluation<br />

der laufenden Sanierung stattgef<strong>und</strong>en hat (etwa in<br />

Berlin oder in anderer Form auch in München). Selbst<br />

wenn hier die Erreichung von Sanierungszielen <strong>und</strong> die<br />

Verausgabung von Mitteln im Zentrum stehen, haben<br />

solche Berichte über die Jahre die Sanierungspraxis bis<br />

zu einem gewissen Grad transparent gemacht, mitunter<br />

unterstützt durch öffentlich geförderte Sanierungsbeiräte,<br />

die ihrerseits meist eine eher kritische Haltung<br />

zu Sanierungswirkungen veröffentlicht haben <strong>und</strong><br />

gerade in jüngster Zeit durch das Medium Internet ihre<br />

Position leicht verbreiten können.<br />

Es gibt eine Reihe von Studien, welche die Sanierungsgebiete<br />

als Forschungsgegenstand beinhalten (z. B.<br />

Rolf Küppers (1996) zum Thema Gentrification in der<br />

Kölner Südstadt), die aber nicht im direkten Zusammenhang<br />

mit der Sanierung standen, also nicht als<br />

Gutachten oder gar als Evaluation zu werten sind, da<br />

sie keine steuernde Funktion hatten. Zum Teil wurden<br />

begleitende Studien durchgeführt wie z. B. die zum<br />

Hamburger Spritzenplatz von Ulrike Hoppe erarbeitete<br />

„Nachuntersuchung aus Sicht der Betroffenen“ (1990).<br />

Wie die im Jahre 1999 von der GEWOS durchgeführte<br />

Untersuchung attestieren beide Studien, dass durch die<br />

Sanierung ein Verdrängungsprozess stattgef<strong>und</strong>en hat.<br />

Ob die Hoppe-Studie aber tatsächlich Einfluss auf die<br />

Sanierungsstrategie der Stadt Hamburg genommen<br />

hat, kann nicht nachgewiesen werden.<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> macht deutlich, dass das Thema Evaluation<br />

<strong>und</strong> Monitoring erst im Laufe der 1990er Jahre an<br />

Bedeutung gewonnen hat (vor allem Soziale Stadt,<br />

Stadtumbau, vgl. etwa DIFU/BMVBW 2002, Häußermann<br />

2009, Höbel et al. 2006, Sailer 2002, Universität<br />

Potsdam / MIR 2005). Aufgr<strong>und</strong> der föderalen Struktur<br />

gelten in den Bun<strong>des</strong>ländern allerdings keine einheit-<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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