Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />
unmittelbaren Abwicklung betraut. Sie sollen auch<br />
eine fachliche Nähe zu den einzelnen Gemeinden<br />
sicherstellen. Die Rolle der Bezirksregierungen in den<br />
großen Flächenländern stellt sich aber ihrerseits<br />
unterschiedlich dar. Vonseiten der Ministerien selbst<br />
besteht ein reger Austausch mit den Kommunen<br />
gerade in der Anfangsphase oder bei der Vermittlung<br />
veränderter Schwerpunkte von Förderrichtlinien über<br />
Städtebauförderkonferenzen, während die jährlichen<br />
Programme in der Obhut der Bewilligungsbehörden<br />
sind. In Nordrhein-Westfalen wird beispielsweise<br />
versucht, über die gewählten Gemeindevertreter <strong>des</strong><br />
Regionalrats jährliche Programmvorschläge der<br />
Bezirksregierungen beschließen zu lassen, so dass<br />
damit sowohl eine stärkere Beteiligung der Gemeinden<br />
stattfindet als auch eine Zentrierung der Maßnahmen<br />
in den Räumen erfolgen kann, die einen besonderen<br />
Förder- <strong>und</strong> Entwicklungsbedarf besitzen. Im Saarland<br />
wird ebenfalls – hier vom Ministerium – in enger<br />
Abstimmung mit den Kommunen das jährliche<br />
Programm aufgestellt. Als aufwendig werden teilweise<br />
die Prüfverfahren der Oberbehörden bezeichnet. Wenn<br />
dort Personalmangel hinzukommt, verzögern sich die<br />
Verfahren. Sie binden überdies wichtige Ressourcen bei<br />
den Sanierungsträgern, werden aber teilweise als<br />
fragwürdig kritisiert, wenn sie lediglich die Plausibilität<br />
der entstandenen Kosten prüfen, aber keine<br />
inhaltliche Auseinandersetzung mit den Zielen <strong>und</strong><br />
Maßnahmen der Sanierung stattfindet.<br />
Zeitpläne, Prioritätensetzung <strong>und</strong> ihre Fortschreibung:<br />
Eine zügige Durchführung kann durch ausgearbeitete<br />
<strong>und</strong> fortzuschreibende Zeitpläne unterstützt<br />
werden. Die Transparenz <strong>des</strong> Sanierungsablaufs durch<br />
eine solche Form <strong>des</strong> Controllings erlaubt eine genaue<br />
Überprüfung der Erreichung von Sanierungszielen, die<br />
ihrerseits eine klare Struktur für den Sanierungsverlauf<br />
vorgeben sollten, aber fortschreibungsfähig sind. Eine<br />
detaillierte Kopplung von Zielen <strong>und</strong> Projekten über<br />
Prioritäten in Zeitplänen ist keineswegs schon immer<br />
Standard gewesen. Sie ist auch heute abhängig von<br />
einer realistischen Einschätzung der Erfüllbarkeit von<br />
Voraussetzungen (Mittelverfügbarkeit, Zugriff auf<br />
Gr<strong>und</strong>stücke, Akzeptanz von Maßnahmen usw.). Sie<br />
bringt allerdings zwangsläufig eine stärkere Verbindlichkeit<br />
<strong>und</strong> richtet sich tendenziell gegen eine<br />
übermäßig lange andauernde Sanierung. In einigen<br />
Gemeinden werden immer wieder auch Anfragen zu<br />
Einzelmaßnahmen auf projektbezogene Förderung<br />
gestellt, ohne dass deutlich würde, welchen Beitrag<br />
diese zur Weiterentwicklung <strong>des</strong> Sanierungsgebiets<br />
leisten, wenn die Projekte weder in Kosten- <strong>und</strong><br />
Finanzierungsübersicht verzeichnet noch Teil <strong>des</strong><br />
Rahmenplans sind.<br />
Realisierbarkeit komplexer Umstrukturierungen:<br />
Vielfältige Hinweise deuten darauf, dass aufwendigere<br />
Sanierungsmaßnahmen mit den verfügbaren<br />
finanziellen Mitteln <strong>und</strong> den rechtlichen Instrumenten<br />
nur schwer zu bewältigen sind. Ein Schlüssel<br />
zur zügigen Durchführbarkeit ist die Rolle der Eigentümer<br />
bei der Durchsetzung der Sanierungsziele. Wo<br />
die Sanierung darauf abzielt, über Umlegungsverfahren<br />
oder den Aufkauf von Gr<strong>und</strong>stücken zur Reorganisation<br />
ganzer Baublöcke stärker in das Eigentum<br />
einzugreifen, stößt sie häufig auf Verzögerungen<br />
durch kooperationsunwillige oder – beispielsweise<br />
wegen ihres fortgeschrittenen Alters – investitionsuninteressierte<br />
Eigentümer. Dies spielt gerade im<br />
umfassenden Verfahren eine Rolle, da dort solche<br />
Ziele überhaupt verfolgt werden. Gemeinden richten<br />
sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong> bisweilen auf längere<br />
Sanierungszeiträume ein. Werden die ehrgeizigen<br />
Ziele dennoch nicht oder mit sehr labilen Nutzern<br />
erreicht, können sich im Sanierungsverlauf neuerliche<br />
Missstände entwickeln. Trifft eine hohe Eigentumsquote<br />
auf wirtschaftliche Krisensymptome mit Abwanderung<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stückspreisverfall, kann es sogar<br />
nach teilweise lange laufender Sanierung zu einem<br />
massiven Wegbrechen der Nutzungsintensität in<br />
Zentren (<strong>und</strong> Neubauquartieren) kommen, das den<br />
Sanierungserfolg bedroht.<br />
Überzeichnung von Förderprogrammen <strong>und</strong><br />
Verfügbarkeit von Fördermitteln: Selbst in Bun<strong>des</strong>ländern<br />
mit vergleichsweise üppig ausgestatteten<br />
Lan<strong>des</strong>programmen gibt es einzelne sehr lange<br />
laufende Sanierungsmaßnahmen. Diese können<br />
ebenfalls teilweise auf die geringe Verfügbarkeit von<br />
Fördermitteln zurückgeführt werden, mit denen nur<br />
ab <strong>und</strong> zu kleinere Projekte oder solche mit ergänzenden<br />
Fördermitteln aus anderen Quellen realisiert<br />
werden können. Dafür ist beispielsweise die Überzeichnung<br />
von Programmen in Ländern mit vielen Kleinstgemeinden<br />
mit verantwortlich, die zu relativ kleinen<br />
Bewilligungssummen führt. Erst allmählich wird hier<br />
von einer breiten Streuung der Fördermittel abgegangen.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung