08.01.2015 Aufrufe

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

126<br />

6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />

Ähnliches gilt für die Mobilisierung von Fördermitteln:<br />

Effektivitätsbarrieren liegen vor allem in einer kleinlichen<br />

Auslegung von Vorschriften. Wie im Fall der<br />

„Festivalisierung“ in der Stadtpolitik führt die Sanierung<br />

zur Etablierung von Sonderinstitutionen, die über<br />

eine besondere Prioritätensetzung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>satzbeschlüsse<br />

<strong>des</strong> Stadtrats Interessendivergenzen zwischen<br />

verschiedenen Ämtern überwinden <strong>und</strong> so besonders<br />

wichtig erscheinende Einzelmaßnahmen finanzierbar<br />

gestalten kann. Die Einbeziehung unterschiedlicher<br />

Fördertöpfe erfordert die Mobilisierung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

mehrerer Ressortverantwortlicher an ein<br />

<strong>und</strong> demselben Einzelprojekt. Die Kooperation ist nur<br />

dann gewährleistet, wenn auf gesamtstädtischer<br />

Ebene die Sonderrolle der Sanierung unumstritten ist<br />

<strong>und</strong> damit Ressortegoismen eingehegt werden<br />

können.<br />

Prioritätensetzung in der Stadtpolitik <strong>und</strong> Fördermittelstrategie<br />

Eine Stärke der Sanierungsmaßnahme scheint die hohe<br />

Priorität zu sein, die sie in der Stadtpolitik genießt. Das<br />

aktive Verfahrensmanagement, die eingerichteten<br />

Projektgruppen, die vom Stadtrat bewirkten Abstimmungsstrategien<br />

zwischen den verschiedenen Ämtern,<br />

der gezielte Einsatz von treuhänderischen Trägern mit<br />

weiten Vollmachten, die zügige Umsetzung von<br />

Ordnungsmaßnahmen, um die Sanierung sichtbar in<br />

Gang zu setzen, aufwendige Abstimmungen <strong>und</strong><br />

Diskussionen <strong>und</strong> andere zentrale Weichenstellungen<br />

haben hier wesentliche Beiträge zur Umsetzbarkeit<br />

ehrgeiziger Ziele geleistet. Mit der hohen Priorität für<br />

Sanierung geht die aktive Einwerbung von Fördermitteln<br />

aus anderen Quellen einher, die allerdings die<br />

Stadtpolitik auch stark in Anspruch nimmt.<br />

Die Balance zwischen Vorbereitung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

Die Fallstudien haben gängige Erfahrungen zur<br />

Sanierungspolitik dahingehend bestätigt, dass es<br />

unterschiedlichste strategische Wege zum Sanierungserfolg<br />

gibt. Dennoch ist deutlich geworden, dass eine<br />

übermäßige Konzentration auf Ordnungsmaßnahmen<br />

bzw. auf den Umbau von Straßen, Plätzen <strong>und</strong> Wegen<br />

bzw. Stellplatzanlagen kritisch ist, wenn mit großem<br />

Mittelaufwand erschließungsbezogene Umbaumaßnahmen<br />

durchgeführt werden, aber danach noch<br />

gestalterischer Nachbesserungsbedarf besteht <strong>und</strong> die<br />

Gebäudemodernisierung nur eingeschränkt in Gang<br />

kommt. Auf der anderen Seite zeigen die großstädtischen<br />

Sanierungsmaßnahmen, dass eine engagierte<br />

öffentliche Modernisierungs- <strong>und</strong> Wohnungsbauförderung<br />

sehr aufwendig sein kann. Eine Balance<br />

zwischen einer Berücksichtigung verkehrlich-infrastruktureller<br />

<strong>und</strong> lebensqualitätbezogen-modernisierungsorientierten<br />

Ansätzen stellt daher einen wichtigen<br />

Erfolgsfaktor der Sanierung dar. Sie sollte von<br />

Anfang an einerseits durch beispielgebende Einzelmaßnahmen<br />

an Wohngebäuden <strong>und</strong> Nichtwohngebäuden<br />

mit nur schwer vorstellbaren Nachnutzungsperspektiven<br />

vorführen, dass eine Aufwertung in<br />

vernachlässigten Quartieren machbar ist, <strong>und</strong> andererseits<br />

die Voraussetzungen dafür vonseiten der öffentlichen<br />

Hand durch ein ausgewogenes Spektrum an<br />

verträglichen Angeboten zur Sicherung einer zeitgemäßen<br />

Erreichbarkeit unter Berücksichtigung der<br />

ökonomischen Rolle <strong>des</strong> Quartiers, hochwertiger <strong>und</strong><br />

zum Aufenthalt einladender Straßen- <strong>und</strong> Platzräume<br />

sowie bedürfnisorientiert gestalteter Freiräume<br />

schaffen.<br />

Die Balance zwischen Konzentration <strong>und</strong> breitem<br />

Zugriff<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der mittel- bis langfristigen<br />

Ausrichtung der Sanierungspolitik in einer Stadt sind<br />

Strategien erforderlich, die zu bewältigende Maßnahmepakete<br />

mit sichtbarem Aufwertungserfolg schneidern<br />

<strong>und</strong> Sanierungsgebietskulissen begrenzt halten.<br />

Gleichwohl sind zu kleine Sanierungsgebiete so stark<br />

von der Entwicklung in den umgebenden Quartieren<br />

abhängig, dass sie zu wenige Impulswirkungen für die<br />

Innenstadtentwicklung auslösen können. Hier obliegt<br />

es der Gemeinde, eine gestaffelte Strategie umzusetzen,<br />

welche die Sanierung von Anfang an in einen<br />

gesamtstädtischen Stadtentwicklungskontext stellt.<br />

Dabei macht sie deutlich, auf welche Gebiete sich<br />

Aufwertungsbemühungen konzentrieren sollten,<br />

welche Gebiete mittelfristig auch gut mit geringeren<br />

Sanierungsstandards leben können bzw. sich für diese<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Schaffung eines vielfältigen<br />

Angebots an Wohnungen in unterschiedlichen<br />

Preissegmenten geradezu eignen, etwa weil ihnen<br />

keine große Bedeutung als Identifikationsorte oder<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!