Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />
Ähnliches gilt für die Mobilisierung von Fördermitteln:<br />
Effektivitätsbarrieren liegen vor allem in einer kleinlichen<br />
Auslegung von Vorschriften. Wie im Fall der<br />
„Festivalisierung“ in der Stadtpolitik führt die Sanierung<br />
zur Etablierung von Sonderinstitutionen, die über<br />
eine besondere Prioritätensetzung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>satzbeschlüsse<br />
<strong>des</strong> Stadtrats Interessendivergenzen zwischen<br />
verschiedenen Ämtern überwinden <strong>und</strong> so besonders<br />
wichtig erscheinende Einzelmaßnahmen finanzierbar<br />
gestalten kann. Die Einbeziehung unterschiedlicher<br />
Fördertöpfe erfordert die Mobilisierung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
mehrerer Ressortverantwortlicher an ein<br />
<strong>und</strong> demselben Einzelprojekt. Die Kooperation ist nur<br />
dann gewährleistet, wenn auf gesamtstädtischer<br />
Ebene die Sonderrolle der Sanierung unumstritten ist<br />
<strong>und</strong> damit Ressortegoismen eingehegt werden<br />
können.<br />
Prioritätensetzung in der Stadtpolitik <strong>und</strong> Fördermittelstrategie<br />
Eine Stärke der Sanierungsmaßnahme scheint die hohe<br />
Priorität zu sein, die sie in der Stadtpolitik genießt. Das<br />
aktive Verfahrensmanagement, die eingerichteten<br />
Projektgruppen, die vom Stadtrat bewirkten Abstimmungsstrategien<br />
zwischen den verschiedenen Ämtern,<br />
der gezielte Einsatz von treuhänderischen Trägern mit<br />
weiten Vollmachten, die zügige Umsetzung von<br />
Ordnungsmaßnahmen, um die Sanierung sichtbar in<br />
Gang zu setzen, aufwendige Abstimmungen <strong>und</strong><br />
Diskussionen <strong>und</strong> andere zentrale Weichenstellungen<br />
haben hier wesentliche Beiträge zur Umsetzbarkeit<br />
ehrgeiziger Ziele geleistet. Mit der hohen Priorität für<br />
Sanierung geht die aktive Einwerbung von Fördermitteln<br />
aus anderen Quellen einher, die allerdings die<br />
Stadtpolitik auch stark in Anspruch nimmt.<br />
Die Balance zwischen Vorbereitung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
Die Fallstudien haben gängige Erfahrungen zur<br />
Sanierungspolitik dahingehend bestätigt, dass es<br />
unterschiedlichste strategische Wege zum Sanierungserfolg<br />
gibt. Dennoch ist deutlich geworden, dass eine<br />
übermäßige Konzentration auf Ordnungsmaßnahmen<br />
bzw. auf den Umbau von Straßen, Plätzen <strong>und</strong> Wegen<br />
bzw. Stellplatzanlagen kritisch ist, wenn mit großem<br />
Mittelaufwand erschließungsbezogene Umbaumaßnahmen<br />
durchgeführt werden, aber danach noch<br />
gestalterischer Nachbesserungsbedarf besteht <strong>und</strong> die<br />
Gebäudemodernisierung nur eingeschränkt in Gang<br />
kommt. Auf der anderen Seite zeigen die großstädtischen<br />
Sanierungsmaßnahmen, dass eine engagierte<br />
öffentliche Modernisierungs- <strong>und</strong> Wohnungsbauförderung<br />
sehr aufwendig sein kann. Eine Balance<br />
zwischen einer Berücksichtigung verkehrlich-infrastruktureller<br />
<strong>und</strong> lebensqualitätbezogen-modernisierungsorientierten<br />
Ansätzen stellt daher einen wichtigen<br />
Erfolgsfaktor der Sanierung dar. Sie sollte von<br />
Anfang an einerseits durch beispielgebende Einzelmaßnahmen<br />
an Wohngebäuden <strong>und</strong> Nichtwohngebäuden<br />
mit nur schwer vorstellbaren Nachnutzungsperspektiven<br />
vorführen, dass eine Aufwertung in<br />
vernachlässigten Quartieren machbar ist, <strong>und</strong> andererseits<br />
die Voraussetzungen dafür vonseiten der öffentlichen<br />
Hand durch ein ausgewogenes Spektrum an<br />
verträglichen Angeboten zur Sicherung einer zeitgemäßen<br />
Erreichbarkeit unter Berücksichtigung der<br />
ökonomischen Rolle <strong>des</strong> Quartiers, hochwertiger <strong>und</strong><br />
zum Aufenthalt einladender Straßen- <strong>und</strong> Platzräume<br />
sowie bedürfnisorientiert gestalteter Freiräume<br />
schaffen.<br />
Die Balance zwischen Konzentration <strong>und</strong> breitem<br />
Zugriff<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der mittel- bis langfristigen<br />
Ausrichtung der Sanierungspolitik in einer Stadt sind<br />
Strategien erforderlich, die zu bewältigende Maßnahmepakete<br />
mit sichtbarem Aufwertungserfolg schneidern<br />
<strong>und</strong> Sanierungsgebietskulissen begrenzt halten.<br />
Gleichwohl sind zu kleine Sanierungsgebiete so stark<br />
von der Entwicklung in den umgebenden Quartieren<br />
abhängig, dass sie zu wenige Impulswirkungen für die<br />
Innenstadtentwicklung auslösen können. Hier obliegt<br />
es der Gemeinde, eine gestaffelte Strategie umzusetzen,<br />
welche die Sanierung von Anfang an in einen<br />
gesamtstädtischen Stadtentwicklungskontext stellt.<br />
Dabei macht sie deutlich, auf welche Gebiete sich<br />
Aufwertungsbemühungen konzentrieren sollten,<br />
welche Gebiete mittelfristig auch gut mit geringeren<br />
Sanierungsstandards leben können bzw. sich für diese<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Schaffung eines vielfältigen<br />
Angebots an Wohnungen in unterschiedlichen<br />
Preissegmenten geradezu eignen, etwa weil ihnen<br />
keine große Bedeutung als Identifikationsorte oder<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung