08.01.2015 Aufrufe

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

124<br />

6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />

der Erwerb von Schlüsselgr<strong>und</strong>stücken lange<br />

hingezogen hat,<br />

• starke <strong>und</strong> unerwartete Bodenkontaminationen,<br />

• die geringe wirtschaftliche Dynamik in vom<br />

Strukturwandel besonders betroffenen Gemeinden,<br />

• die Kritik von Bürgerinitiativen an bestimmten<br />

geplanten Maßnahmen<br />

• sowie ein zurückhaltender Umgang mit der Ausgleichsbetragserhebung<br />

<strong>und</strong> der Abrechnung.<br />

Es gibt also auch objektive Gründe für Verzögerungen.<br />

Rechtliche Vorkehrungen, die die Sanierungsdauer<br />

begrenzen, stoßen im Einzelfall auf objektive Schwierigkeiten.<br />

Die Abrechnung der Sanierung ist bei<br />

einzelnen Posten schwierig, wie etwa bei Miet- <strong>und</strong><br />

Pachteinnahmen oder beim Einsatz unterschiedlicher<br />

Fördermittelquellen. Vor allem in Kommunen, die in<br />

der Verwaltung einen Generationswechsel durchleben,<br />

wird dies zum Problem. Überdies ist nicht überall<br />

geklärt, was mit Restmitteln geschehen soll, die in<br />

absehbarer Zeit abzubauen sind.<br />

Haushaltssicherungskonzepte <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit<br />

der Kommunen: Schwierige haushaltsrechtliche<br />

Rahmenbedingungen von Kommunen können<br />

sich unterschiedlich auf das Sanierungshandeln<br />

auswirken. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die<br />

Gemeinden in Haushaltsnotlage Sicherungskonzepte<br />

aufstellen müssen <strong>und</strong> wegen deren externer Prüfung<br />

<strong>und</strong> Genehmigung an Handlungsspielraum verlieren.<br />

Die Konsequenzen schlagen sich in unterschiedlichem<br />

Ausmaß in der Personalpolitik, der Vergabe von<br />

Fremdaufträgen <strong>und</strong> der Finanzierung von freiwilligen<br />

Leistungen sowie in der Struktur <strong>des</strong> Sanierungsbedarfs<br />

nieder. Der erste Aspekt dürfte sich indirekt auf das<br />

Sanierungsergebnis auswirken, wenn beispielsweise<br />

die Einsparung von Personal zu einer weniger strategisch<br />

angelegten, reaktiven Aufgabenerledigung führt<br />

<strong>und</strong> dabei aufwendigere Verfahren einer Mobilisierung<br />

von Gr<strong>und</strong>stücken in klein parzellierten oder stark<br />

verbauten innerstädtischen Blöcken gar nicht erst<br />

versucht werden sowie innovative Ansätze einer<br />

Verzahnung unterschiedlichster Ressorts, einer<br />

Mobilisierung ergänzender Ressourcen, eines intensiven<br />

Erfahrungsaustauschs mit anderen Gemeinden<br />

<strong>und</strong> einer partnerschaftlichen Entwicklung von<br />

Sanierungskonzepten mit privaten Gr<strong>und</strong>stückseigentümern,<br />

Unternehmern <strong>und</strong> Sanierungsbetroffenen zu<br />

kurz kommen. Diese Tendenzen lassen sich aber nur<br />

äußerst schwer in einen nachweisbaren Bezug zur<br />

Personalausstattung bringen. In dieser Untersuchung<br />

ließen sich nur Vermutungen anstellen. Die erschwerte<br />

Vergabe von Fremdaufträgen ist eine mehr oder<br />

weniger direkte Folge der Reduzierung <strong>des</strong> gemeindlichen<br />

Handlungsspektrums auf Pflichtaufgaben in<br />

Haushaltsnotlagen oder ähnlichen Situationen. Sie<br />

betreffen sowohl die Kofinanzierung von quartierspolitisch<br />

wichtigen sozialen Infrastruktureinrichtungen als<br />

auch die Beauftragung von Untersuchungen zur<br />

Stadtteilentwicklung. Hier sind deutliche Folgen in den<br />

Gemeinden augenscheinlich <strong>und</strong> werden auch immer<br />

wieder berichtet. Einzelne Gemeinden in der Haushaltssicherung<br />

dürfen überdies gar keine Fördermittel<br />

mehr annehmen, weil es schwierig ist, in der Haushaltssicherung<br />

freiwillige Maßnahmen, als die Projekte<br />

innerhalb der Sanierung angesehen werden, in<br />

Dringlichkeitslisten unterzubringen, die von der<br />

Kommunalaufsicht genehmigt werden müssen. Mit der<br />

Doppik-Umstellung hat sich z. B. in Nordrhein-Westfalen<br />

so eine Verschiebung zugunsten von Sachaufwand<br />

<strong>und</strong> zulasten von Investitionen ergeben, der die<br />

Sanierungsdurchführung erschwert. Betroffen sind<br />

etwa wegfallende Baukostenzuschüsse für private<br />

Sanierungsmaßnahmen. Besonders schwierig ist die<br />

Lage in den Gemeinden, die nicht einmal ein genehmigungsfähiges<br />

Haushaltssicherungskonzept vorlegen.<br />

Schließlich ist auch der anders strukturierte Sanierungsbedarf<br />

zu diskutieren: Haushaltsnotlagen gehen<br />

einher mit wirtschaftlichem Niedergang, der sich in<br />

tendenziell hohen Leerstandsraten <strong>und</strong> Anteilen<br />

altindustrieller oder anderer überkommener Bestände<br />

<strong>und</strong> Brachen niederschlägt. Die Aufwertung von<br />

öffentlichen Räumen oder die Schaffung öffentlicher<br />

Einrichtungen, so sie denn durch die Sanierung<br />

möglich war oder ist, stellt mit geringerer Wahrscheinlichkeit<br />

als in florierenden Kommunen einen unzureichenden<br />

Anreiz für die oftmals ohnehin in geringerem<br />

Maß als anderswo investitionswilligen <strong>und</strong> investitionsfähigen<br />

privaten Akteure dar, sich mit aus eigener Kraft<br />

im Sanierungsgebiet zu engagieren. Dementsprechend<br />

sind die Wirkungen der Sanierung über die Zeit<br />

tendenziell als nur beschränkt ausreichend anzusehen,<br />

wenn über die Zeit zusätzlicher Sanierungsbedarf neu<br />

entsteht. Zusammenfassend können – wenngleich eine<br />

Reihe anderer Faktoren das Bild überlagern – die<br />

Ursachen <strong>und</strong> Folgen von Haushaltsnotlagen als ein<br />

wesentliches Hemmnis für den Sanierungserfolg<br />

angesehen werden.<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!