Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />
bisweilen Finanzierungsmöglichkeiten. Zum anderen<br />
kam es zu Reduzierungen von Maßnahmenumfängen<br />
<strong>und</strong> einer teilweisen Aufgabe <strong>des</strong> ursprünglichen<br />
Sanierungsziels, Innenhöfe zu entkernen <strong>und</strong> zu<br />
begrünen.<br />
Nicht greifende Ziele, Umplanungen <strong>und</strong> Nachbesserungen:<br />
Die Sanierungsziele konnten teilweise<br />
<strong>des</strong>halb nicht in vollem Umfang umgesetzt werden,<br />
weil sie von Anfang an nicht griffen. Dabei verhielt sich<br />
die Situation in den Sanierungsgebieten unterschiedlich,<br />
je nachdem, ob auf ihnen ein hoher oder ein<br />
niedriger Verwertungsdruck lag. Teilweise beschränkte<br />
sich die private Investitionstätigkeit nach den Maßnahmen<br />
im öffentlichen Raum zu Beginn der Sanierung<br />
weitgehend auf zentrale Geschäftslagen. Dagegen<br />
wurden in Bansin vereinzelte Projekte durch Gr<strong>und</strong>stücksspekulanten<br />
blockiert. Sozialplanverfahren<br />
konnten in Gebieten mit hohem Verwertungsdruck<br />
zwar Verdrängung abmildern, aber teilweise setzten<br />
sie wie in der Spandauer Vorstadt in Berlin spät ein <strong>und</strong><br />
wurden durch die Rechtsprechung zu Mietobergrenzen<br />
geschwächt. In ähnlicher Weise sorgten in Berlin<br />
auch politische <strong>und</strong> verwaltungsinterne Auseinandersetzungen<br />
um Milieuschutzsatzungen für eine Verzögerung<br />
bei deren Umsetzung. Gestalterische <strong>und</strong><br />
funktionale Nachbesserungen von Einzelhandelskonzepten<br />
wurden bereits in Kap. 5 ausführlich behandelt.<br />
Bautechnische Mängel, das Entstehen von Angsträumen,<br />
suboptimale Zuschnitte der Ladenflächen oder<br />
gar ein zu hohes Parkplatzangebot können bei<br />
Schrumpfung oder Stagnation zum besonderen<br />
Problem werden. Weiterhin wurde in Einzelfällen<br />
beobachtet, dass die Tragfähigkeit von kulturellen<br />
Einrichtungen (z. B. Museen) in Sanierungsgebieten<br />
langfristig vom Engagement der Bevölkerung <strong>und</strong> der<br />
Weiterentwicklungsfähigkeit von Ausstellungskonzepten<br />
abhängt. In ostdeutschen Sanierungsgebieten<br />
zeichnet sich schon heute mancherorts ab, dass sich die<br />
beabsichtigten Attraktivitätssteigerungen durch die<br />
Sanierung nur in begrenztem Umfang einstellen. Die<br />
Ursachen liegen jedoch in der allgemeinen Fehleinschätzung<br />
der Entwicklungen in Ostdeutschland <strong>und</strong><br />
sind daher kaum gr<strong>und</strong>sätzlich falschen Sanierungszielen<br />
zuzurechnen.<br />
Weiterentwicklung umstrittener Maßnahmen:<br />
Gemeinschaftliche Grünflächen im Blockinnenbereich,<br />
Blockdurchwegungen oder aus den Blöcken herausgenommene<br />
Stellplatzanlagen greifen nicht nur in die<br />
Verwertung <strong>des</strong> Eigentums ein, sondern bringen nicht<br />
einmal in jedem Fall für die Bewohner substantielle<br />
Vorteile mit sich. Dass sie auf Widerstand stoßen (vgl.<br />
Berlin-Kurfürstenstraße, München, Neumarkt i.d.<br />
Oberpfalz), ist daher gerade in stärker eigentumsgeprägten<br />
Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten zu erwarten. Daneben<br />
gab es auch bei Einzelmaßnahmen Widerstand gegen<br />
Eingriffe in die Substanz, wie beim Abriss aufwendig zu<br />
erhaltender identitätsstiftender oder gar denkmalgeschützter<br />
Gebäude (Esens, Freiburg, Hannover, Mannheim,<br />
Schwäbisch Hall). Darüber hinaus ist die Ansiedlung<br />
von Gemeinbedarfseinrichtungen auf eine<br />
sensible Integration in die Bestandsstruktur angewiesen.<br />
Hier bieten, wie vielfach erprobt, erhaltungswürdige<br />
Groß- oder Gewerbebauten, gegen deren Abriss<br />
Widerstand entsteht (vgl. den Abriss der Stollwerckfabrik<br />
in Köln mit den Erfahrungen in der Spandauer<br />
Vorstadt in Berlin), Möglichkeiten für innovative<br />
Raum- <strong>und</strong> Nutzungskonzepte.<br />
Schließlich stoßen auch Bemühungen zur bewussten<br />
Schaffung von Angeboten für zahlungskräftigere<br />
Schichten im Zuge einer sozialen Durchmischung auf<br />
Widerstand in politisierten Umfeldern. Angesichts der<br />
Tatsache, dass eine solche Ansiedlung in sozial benachteiligten<br />
<strong>und</strong> stigmatisierten Quartieren ohnehin<br />
selten erfolgreich ist, dagegen in aufwertungsverdächtigen<br />
Quartieren zu einer Verschärfung von Gentrifizierungsansätzen<br />
beitragen kann, sollten derartige<br />
Konzepte nur bei konsequentem Einsatz von Instrumenten<br />
zur Stabilisierung der Sozialstruktur im<br />
Bestand verfolgt werden <strong>und</strong> Fördermittel hierfür nur<br />
sparsam oder gar nicht eingesetzt werden. Berücksichtigt<br />
man die üblicherweise relativ hohe Fluktuation in<br />
innenstadtnahen Altbaugebieten, kann aber dennoch<br />
die Attraktivitätssteigerung mit Blick auf zahlungskräftigere<br />
Schichten zu einer schleichenden Mietpreissteigerung<br />
führen, die nur über Alternativangebote oder<br />
Sozialwohnungen aufgefangen werden kann. Im<br />
Bereich der gewerblichen Struktur sind hier die<br />
Instrumente bislang recht stumpf gewesen, wie die<br />
Erfahrungen mit der touristischen Weiterentwicklung<br />
beispielsweise der Spandauer Vorstadt zeigen.<br />
Nutzungskonflikte <strong>und</strong> unwirtschaftliche Bestände:<br />
Über die bisher erwähnten Fälle hinaus sind nicht<br />
bewältigte Nutzungskonflikte auch nach Jahren noch<br />
Anlass zur Reflexion von Sanierungszielen. Obwohl<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung