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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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122<br />

6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />

bisweilen Finanzierungsmöglichkeiten. Zum anderen<br />

kam es zu Reduzierungen von Maßnahmenumfängen<br />

<strong>und</strong> einer teilweisen Aufgabe <strong>des</strong> ursprünglichen<br />

Sanierungsziels, Innenhöfe zu entkernen <strong>und</strong> zu<br />

begrünen.<br />

Nicht greifende Ziele, Umplanungen <strong>und</strong> Nachbesserungen:<br />

Die Sanierungsziele konnten teilweise<br />

<strong>des</strong>halb nicht in vollem Umfang umgesetzt werden,<br />

weil sie von Anfang an nicht griffen. Dabei verhielt sich<br />

die Situation in den Sanierungsgebieten unterschiedlich,<br />

je nachdem, ob auf ihnen ein hoher oder ein<br />

niedriger Verwertungsdruck lag. Teilweise beschränkte<br />

sich die private Investitionstätigkeit nach den Maßnahmen<br />

im öffentlichen Raum zu Beginn der Sanierung<br />

weitgehend auf zentrale Geschäftslagen. Dagegen<br />

wurden in Bansin vereinzelte Projekte durch Gr<strong>und</strong>stücksspekulanten<br />

blockiert. Sozialplanverfahren<br />

konnten in Gebieten mit hohem Verwertungsdruck<br />

zwar Verdrängung abmildern, aber teilweise setzten<br />

sie wie in der Spandauer Vorstadt in Berlin spät ein <strong>und</strong><br />

wurden durch die Rechtsprechung zu Mietobergrenzen<br />

geschwächt. In ähnlicher Weise sorgten in Berlin<br />

auch politische <strong>und</strong> verwaltungsinterne Auseinandersetzungen<br />

um Milieuschutzsatzungen für eine Verzögerung<br />

bei deren Umsetzung. Gestalterische <strong>und</strong><br />

funktionale Nachbesserungen von Einzelhandelskonzepten<br />

wurden bereits in Kap. 5 ausführlich behandelt.<br />

Bautechnische Mängel, das Entstehen von Angsträumen,<br />

suboptimale Zuschnitte der Ladenflächen oder<br />

gar ein zu hohes Parkplatzangebot können bei<br />

Schrumpfung oder Stagnation zum besonderen<br />

Problem werden. Weiterhin wurde in Einzelfällen<br />

beobachtet, dass die Tragfähigkeit von kulturellen<br />

Einrichtungen (z. B. Museen) in Sanierungsgebieten<br />

langfristig vom Engagement der Bevölkerung <strong>und</strong> der<br />

Weiterentwicklungsfähigkeit von Ausstellungskonzepten<br />

abhängt. In ostdeutschen Sanierungsgebieten<br />

zeichnet sich schon heute mancherorts ab, dass sich die<br />

beabsichtigten Attraktivitätssteigerungen durch die<br />

Sanierung nur in begrenztem Umfang einstellen. Die<br />

Ursachen liegen jedoch in der allgemeinen Fehleinschätzung<br />

der Entwicklungen in Ostdeutschland <strong>und</strong><br />

sind daher kaum gr<strong>und</strong>sätzlich falschen Sanierungszielen<br />

zuzurechnen.<br />

Weiterentwicklung umstrittener Maßnahmen:<br />

Gemeinschaftliche Grünflächen im Blockinnenbereich,<br />

Blockdurchwegungen oder aus den Blöcken herausgenommene<br />

Stellplatzanlagen greifen nicht nur in die<br />

Verwertung <strong>des</strong> Eigentums ein, sondern bringen nicht<br />

einmal in jedem Fall für die Bewohner substantielle<br />

Vorteile mit sich. Dass sie auf Widerstand stoßen (vgl.<br />

Berlin-Kurfürstenstraße, München, Neumarkt i.d.<br />

Oberpfalz), ist daher gerade in stärker eigentumsgeprägten<br />

Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten zu erwarten. Daneben<br />

gab es auch bei Einzelmaßnahmen Widerstand gegen<br />

Eingriffe in die Substanz, wie beim Abriss aufwendig zu<br />

erhaltender identitätsstiftender oder gar denkmalgeschützter<br />

Gebäude (Esens, Freiburg, Hannover, Mannheim,<br />

Schwäbisch Hall). Darüber hinaus ist die Ansiedlung<br />

von Gemeinbedarfseinrichtungen auf eine<br />

sensible Integration in die Bestandsstruktur angewiesen.<br />

Hier bieten, wie vielfach erprobt, erhaltungswürdige<br />

Groß- oder Gewerbebauten, gegen deren Abriss<br />

Widerstand entsteht (vgl. den Abriss der Stollwerckfabrik<br />

in Köln mit den Erfahrungen in der Spandauer<br />

Vorstadt in Berlin), Möglichkeiten für innovative<br />

Raum- <strong>und</strong> Nutzungskonzepte.<br />

Schließlich stoßen auch Bemühungen zur bewussten<br />

Schaffung von Angeboten für zahlungskräftigere<br />

Schichten im Zuge einer sozialen Durchmischung auf<br />

Widerstand in politisierten Umfeldern. Angesichts der<br />

Tatsache, dass eine solche Ansiedlung in sozial benachteiligten<br />

<strong>und</strong> stigmatisierten Quartieren ohnehin<br />

selten erfolgreich ist, dagegen in aufwertungsverdächtigen<br />

Quartieren zu einer Verschärfung von Gentrifizierungsansätzen<br />

beitragen kann, sollten derartige<br />

Konzepte nur bei konsequentem Einsatz von Instrumenten<br />

zur Stabilisierung der Sozialstruktur im<br />

Bestand verfolgt werden <strong>und</strong> Fördermittel hierfür nur<br />

sparsam oder gar nicht eingesetzt werden. Berücksichtigt<br />

man die üblicherweise relativ hohe Fluktuation in<br />

innenstadtnahen Altbaugebieten, kann aber dennoch<br />

die Attraktivitätssteigerung mit Blick auf zahlungskräftigere<br />

Schichten zu einer schleichenden Mietpreissteigerung<br />

führen, die nur über Alternativangebote oder<br />

Sozialwohnungen aufgefangen werden kann. Im<br />

Bereich der gewerblichen Struktur sind hier die<br />

Instrumente bislang recht stumpf gewesen, wie die<br />

Erfahrungen mit der touristischen Weiterentwicklung<br />

beispielsweise der Spandauer Vorstadt zeigen.<br />

Nutzungskonflikte <strong>und</strong> unwirtschaftliche Bestände:<br />

Über die bisher erwähnten Fälle hinaus sind nicht<br />

bewältigte Nutzungskonflikte auch nach Jahren noch<br />

Anlass zur Reflexion von Sanierungszielen. Obwohl<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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