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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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6 Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Sanierungsmaßnahmen<br />

Der Widerstand der Bevölkerung oder von Besetzern<br />

hat in einigen Gebieten Durchführungsprobleme mit<br />

sich gebracht, die sich auf die Effektivität der Maßnahme<br />

auswirkten. In den Fällen, in denen ein Umsteuern<br />

zugunsten einer stärker bestandsorientierten Vorgehensweise<br />

vor Festlegung <strong>des</strong> Sanierungsgebiets<br />

stattfand, lassen sich direkte Verzögerungen nicht<br />

mehr nachweisen. In anderen Fällen bestimmte die<br />

Auseinandersetzung die ersten Jahre der Sanierungsmaßnahme<br />

<strong>und</strong> erschwerte eine Umsetzung. Ansätze<br />

für eine Effektivierung, die bereits vor Ort erprobt<br />

wurden, beziehen sich auf die intensive Einbeziehung<br />

von Bürgervertretungen bis hin zu einer Vereinbarung<br />

über die Finanzierungsstruktur.<br />

In mehreren Orten wurden vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

abgebrochene Maßnahmen genannt. In Bad Ol<strong>des</strong>loe<br />

wurde ein Sanierungsgebiet vorzeitig aufgehoben,<br />

nachdem alle Versuche gescheitert waren, für eine<br />

durch Gebäudeabriss entstandene „temporäre“<br />

Freifläche einen Investor zu finden. In Neumarkt i.d.<br />

Oberpfalz musste ein Sanierungsgebiet nach mehreren<br />

Jahren Stillstand aufgehoben werden, da die angestrebte<br />

Umstrukturierung im Blockinnenbereich von<br />

den Eigentümern nicht gewünscht wurde. Auch in<br />

Soest wurde ein bereits festgelegtes Sanierungsgebiet<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlender finanzieller Mittel der Kommune<br />

<strong>und</strong> einer Änderung <strong>des</strong> Verkehrskonzeptes, das die<br />

geplante Sanierungsmaßnahme obsolet machte,<br />

wieder aufgehoben.<br />

Weniger drastisch stellt sich die Situation bei aufgegebenen<br />

größeren Einzelmaßnahmen in Sanierungsgebieten<br />

dar, wenngleich auch diese von beträchtlicher<br />

Bedeutung für den Sanierungserfolg sein können. In<br />

Schwäbisch Hall lehnten die städtische Verwaltung<br />

<strong>und</strong> die Bürger den Abriss <strong>des</strong> „Kornhausareals“ für<br />

einen Einzelhandelsstandort ab, in Bad Ol<strong>des</strong>loe<br />

konnte die brach liegende Gloria-Mühle nach einem<br />

aufwendigen Wettbewerbsverfahren <strong>und</strong> Abrissarbeiten<br />

aufgr<strong>und</strong> der Insolvenz <strong>des</strong> Investors nicht<br />

realisiert werden. In Bansin wurde der Bau der so<br />

genannten „Schloonsee-Promenade“ wegen der<br />

Widerstände von Kleingärtnern nicht durchgeführt. In<br />

Kassel konnten einzelne Sanierungsvorhaben aufgr<strong>und</strong><br />

der Altlastenproblematik nicht realisiert werden.<br />

Weitere Beispiele ließen sich anführen. Die Folge ist<br />

meist eine weitere Verzögerung nach dem Scheitern<br />

<strong>des</strong> ursprünglichen Konzepts.<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation<br />

Während im Falle von Maßnahmen mit politischer<br />

Rückendeckung eine erleichterte Durchsetzung<br />

festgestellt wurde, verkehrte sich dies ins Gegenteil,<br />

wenn sich die Politik gegen die breite Mehrheit der<br />

Quartiersbevölkerung oder der Eigentümer stellte.<br />

Zähe Auseinandersetzungen folgten, gerade in der<br />

Phase der Überwindung der Kahlschlagsanierung oder<br />

auch bei der Umsetzung größerer Verkehrsprojekte.<br />

Politische Rückendeckung: Offenbar führt eine starke<br />

politische Rückendeckung bei Maßnahmen, die wegen<br />

ihres Pilotcharakters als bedeutsam erachtet werden,<br />

auch zu verbesserten Umsetzungsbedingungen. Den<br />

zentralen Verfahrensbeteiligten gelang es entweder<br />

durch organisatorische Vereinbarungen oder politische<br />

Prioritätensetzung, der Durchsetzung der<br />

Sanierung besonderen Nachdruck zu verleihen<br />

(Seßlach, Schönebeck, Kassel, Kleinmachnow, München,<br />

Spandauer Vorstadt), schwer nachnutzbare<br />

Immobilien einer neuen Nutzung zuzuführen (München)<br />

oder sogar der Umsetzung besonderer Qualitätsstandards<br />

etwa über Wettbewerbe zum Durchbruch zu<br />

verhelfen (Schwäbisch Hall), während das Fehlen auch<br />

zu längeren Verzögerungen führen konnte (Berlin<br />

Kurfürstenstraße, Schwäbisch Hall).<br />

Aufwendige Abstimmungsverfahren zwischen den<br />

beteiligten Verwaltungsebenen in Großstädten lassen<br />

sich nicht immer vermeiden <strong>und</strong> verzögern Verfahren<br />

bis zu einem gewissen Grad. Vor Ort wird dies als Alltag<br />

betrachtet. Hier kann die Einschaltung von treuhänderischen<br />

Trägern zusätzlich zu einer Entlastung bei<br />

inneradministrativen Auseinandersetzungen führen,<br />

wenn sich die Stadtverwaltung lediglich die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Entscheidungen vorbehält, aber die Planung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung im Detail an den Träger delegiert.<br />

Rolle der Sanierungsverwaltung im Verhältnis zu<br />

anderen Ressorts <strong>und</strong> horizontale Zusammenarbeit:<br />

Im Zusammenspiel unterschiedlicher Ressorts<br />

<strong>und</strong> mit den an sich starken Sanierungsträgern kommt<br />

es trotz der umfassenden Anlage von Gesamtmaßnahmen<br />

in Sanierungsgebieten bisweilen – vor allem in<br />

großen Städten – zu gewissen Abstimmungsschwierigkeiten.<br />

Reibereien oder Auseinandersetzungen gab es<br />

vor allem dann, wenn die Rolle <strong>des</strong> Sanierungsträgers<br />

unterschiedlich gesehen wurde, das Zusammenwirken<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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