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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

werden, wie bei der Beteiligung jugendlicher Besetzer<br />

an den Sanierungsarbeiten in Leipzig mit der Senkung<br />

der Miete durch bauliche Selbsthilfe. Erwähnenswert<br />

ist dies nicht zuletzt <strong>des</strong>halb, weil nach der Vereinigung<br />

die Möglichkeiten, über Sozialen Wohnungsbau <strong>und</strong><br />

Belegungsbindungen weniger begüterten Schichten<br />

erschwinglichen Wohnraum in Sanierungsgebieten zu<br />

verschaffen, mehr <strong>und</strong> mehr eingeschränkt wurden.<br />

Ebenfalls in Leipzig wurde versucht, Bewohner von<br />

Beginn an in die Planung einer Straßenumgestaltung<br />

einzubeziehen <strong>und</strong> ihnen damit die Möglichkeit einer<br />

Mitgestaltung ihrer Wohnumgebung zu schaffen.<br />

Innovative Betreiberformen: Andere Aufgabenteilungen<br />

zwischen den Akteuren sind etwa im Rahmen<br />

der inzwischen fest etablierten Praxis der Zwischennutzungen<br />

oder bei der Beteiligung der Bürger am Betrieb<br />

<strong>und</strong> der Pflege von Grünflächen erprobt worden. Dabei<br />

zeigt sich, dass die Verantwortung, die ein überschaubarer<br />

Kreis von Bewohnern für eine nicht genutzte<br />

private oder eine aufwendig zu pflegende öffentliche<br />

Freifläche übernimmt, auch bei schwierigen wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Rahmenbedingungen die<br />

Aufrechterhaltung oder Neuschaffung eines Angebots<br />

gut nutzbarer Freiflächen erlaubt. Eines der interessantesten<br />

Beispiele ist der Krausnickpark in der Berliner<br />

Spandauer Vorstadt. Er wurde von der öffentlichen<br />

Hand mit intensivem Beteiligungsverfahren hergerichtet,<br />

ist inzwischen tagsüber öffentlich zugänglich, kann<br />

aber wegen seiner Lage im Blockinnenbereich <strong>und</strong><br />

wegen der vertraglich abgesicherten Pflege <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Erhalts durch einen Anwohnerverein vor Vandalismus<br />

<strong>und</strong> Übernutzung bewahrt werden.<br />

Kooperation mit Eigentümern <strong>und</strong> Investoren: Je<br />

nach Situation konnten in der Sanierung auch wichtige<br />

Gute Praxis Freiburg Im Grün – Intensive Einbeziehung der Bürger <strong>und</strong><br />

konfliktarmes Nebeneinander ehemaliger Hausbesetzer <strong>und</strong> zentraler<br />

Dienstleistungen<br />

Hofansicht <strong>des</strong> Grether-Gelän<strong>des</strong><br />

Das Freiburger Sanierungsgebiet liegt zwischen Innenstadt,<br />

Bahnhof <strong>und</strong> Universität. Es war in Teilen durch untergenutzte<br />

Gewerbegr<strong>und</strong>stücke geprägt, die dem Standort nicht<br />

angemessen schienen. Die Umstrukturierung dieser Gewerbebereiche<br />

zu einem stärker wohngeprägten Stadtquartier<br />

bildete den Auftakt einer lange währenden Sanierungspraxis<br />

der Stadt vorrangig in innerstädtischen Quartieren <strong>und</strong> fiel in<br />

die Zeit heftiger stadtpolitischer Auseinandersetzungen, von<br />

denen auch das Gebiet Im Grün betroffen war.<br />

Dort hatten sich Hausbesetzer niedergelassen, welche die<br />

geplanten Abrisse von Fabriken <strong>und</strong> Wohnhäusern kritisierten.<br />

Frühzeitig konnte in intensiven Gesprächen mit einem<br />

gebildeten Sanierungsbeirat eine stärker konsensorientierte<br />

Strategie entwickelt werden, die sogar Teile der historischen<br />

Fabriken erhielt. Neben den Wohnungsneubauvorhaben für<br />

Senioren <strong>und</strong> Studierende sowie einer Aufwertung der<br />

gründerzeitlichen Bestände im Norden <strong>des</strong> Gebiets umfasste<br />

diese schließlich auch eine bewohnergetragene Sanierung der<br />

„Grether Fabrik“, die zu einem der überregional bekannten<br />

Zentren der alternativen Szene mit unterschiedlichen Nutzungen<br />

vom Radiosender bis zur Kindertagesstätte wurde <strong>und</strong><br />

noch heute besteht. Während sich im bahnhofsnahen Westen<br />

<strong>des</strong> Gebiets Dienstleister in Neubauten ansiedelten, konnte<br />

dort bis heute das „Crash“ als Punker-Club <strong>und</strong> Szenetreff<br />

mitten in einem stark aufgewerteten Bereich erhalten bleiben.<br />

Damit ist es nicht nur gelungen, die in einem Klima von<br />

Straßenschlachten begonnene Sanierung weitestgehend<br />

friedlich zu beenden, sondern auf kleinstem Raum die unterschiedlichsten<br />

Elemente einer urbanen Stadtkultur trotz ihrer<br />

potentiellen Konflikte untereinander zu vereinen <strong>und</strong> das<br />

Gebiet zu einem attraktiven Ausgeh-Ort zu profilieren.<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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