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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

111<br />

trägern einzugehen. Durch ihren Treuhändervertrag<br />

bzw. das Treuhandvermögen besitzen sie eine gewisse<br />

Autonomie im Handeln, die sie teilweise für Verfahrensinnovationen<br />

nutzen. Daneben haben sich vielfältige<br />

innovative Betreiberformen für bestimmte Infrastruktur-<br />

<strong>und</strong> Versorgungseinrichtungen <strong>und</strong> innovative<br />

Beteiligungs- <strong>und</strong> Beiratsmodelle herausgebildet, die<br />

im Folgenden gesondert behandelt werden sollen. Hier<br />

sind insbesondere das Anwaltsplanungsmodell,<br />

Vereine, Genossenschaften, Selbsthilfegruppen,<br />

Partnerschaften <strong>und</strong> das gesamte Spektrum intermediärer<br />

Organisationen zu nennen, die wesentlichen<br />

Anteil an der Schaffung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung eines<br />

vielfältigen Angebots an soziokultureller Infrastruktur<br />

in Sanierungsgebieten haben.<br />

nicht erprobten Modelle. Die beispielsweise in München<br />

gef<strong>und</strong>ene Rahmenvertragslösung, die dem<br />

Träger eine weit reichende Autonomie von verwaltungsinternen<br />

Abstimmungen <strong>und</strong> Ratsbeschlüssen in<br />

Einzelentscheidungen gibt, hat ein sehr flexibles<br />

Handeln ermöglicht, das mithilfe <strong>des</strong> treuhänderischen<br />

Auftrags eng an die sozialen Ziele der Sanierung<br />

geb<strong>und</strong>en werden konnte. Die erfolgreiche Einflussnahme<br />

auf die Durchsetzung der Sanierungsziele war<br />

in den beobachteten Fällen Folge eines aktiven Handelns<br />

mit vergleichsweise großem Handlungsspielraum<br />

bei Gr<strong>und</strong>stücksgeschäften. Tritt der Sanierungsträger<br />

dagegen vorwiegend als Abwickler der<br />

Sanierung in fördertechnischer Hinsicht auf, bleibt der<br />

Einfluss auf die Sanierungsziele eher beschränkt.<br />

Flexibles Handeln der Sanierungsträger: Auf das<br />

Handeln der Sanierungsträger umfassend einzugehen,<br />

würde hier den Rahmen der Ausführungen sprengen.<br />

Hier sollen daher besonders Wege im Mittelpunkt<br />

stehen, auf denen die Träger innovative Ziele erreichen<br />

<strong>und</strong> Verfahrenshemmnisse umgehen konnten. Der<br />

Einsatz <strong>des</strong> treuhänderischen Gr<strong>und</strong>stückserwerbs<br />

erlaubte es in Leipzig, besondere Ziele der Sanierung<br />

wie einen Wettbewerb zum „Kosten- <strong>und</strong> flächensparenden<br />

Bauen“ sowie die Errichtung von Stadthäusern<br />

strategisch vorzubereiten. Die mit dem Rahmenplan<br />

abgesicherten Ziele <strong>und</strong> das Handeln im Auftrag der<br />

Stadt sicherten eine abgestimmte Entwicklung <strong>und</strong><br />

eine bewusste spätere Veräußerung an Eigentümer, die<br />

für ein hohes privates Investitionsvolumen sorgten.<br />

Hier spielte auch der Verkauf an Selbstnutzer eine<br />

besondere Rolle. Ein solches Vorgehen war erforderlich,<br />

da größere Bauträger <strong>und</strong> Investoren offenbar<br />

weniger für die Gr<strong>und</strong>stücke im Sanierungsgebiet<br />

begeistert werden konnten, mit der Vorbereitung der<br />

Gr<strong>und</strong>stücke aber „Urbaniten“ in das Gebiet geholt<br />

werden können. Diese Strategie unterscheidet sich<br />

deutlich vom Handeln der MGS in München, wo es galt,<br />

Sozialen Wohnungsbau zu betreiben. In beiden Fällen<br />

war es jedoch den Trägern im Auftrag der Stadt möglich,<br />

sehr bewusst auf die Bevölkerungsstruktur <strong>und</strong> das<br />

Wohnungsangebot Einfluss zu nehmen. In Freiburg<br />

gelang es dem Träger frühzeitig, innovative Nutzungsmischungsansätze<br />

durchzusetzen <strong>und</strong> rechtlich<br />

abzusichern. In Freiburg wie in München spielte die<br />

Unabhängigkeit von der Ressortabstimmung innerhalb<br />

der Stadtverwaltung eine maßgebliche Rolle für die<br />

Handlungsfähigkeit <strong>und</strong> die Realisierbarkeit der zuvor<br />

Sanierungsbeauftragtenmodelle: In Städten, in<br />

denen die finanziellen oder organisatorischen Voraussetzungen<br />

bzw. der Verfahrenstyp gegen die Einsetzung<br />

eines Sanierungsträgers sprechen, wurden gute<br />

Erfahrungen mit Beauftragten <strong>und</strong> Leitarchitekten<br />

gesammelt, die teilweise über lange Zeit eine Kontinuität<br />

bei der Bearbeitung der Sanierungsziele sichern,<br />

sich durch großes stadtteilbezogenes Know-how<br />

auszeichnen <strong>und</strong> als kompetente Vermittler zwischen<br />

unterschiedlichsten Beteiligten auftreten. Die Fälle der<br />

Spandauer Vorstadt in Berlin <strong>und</strong> der Altstadt Seßlach<br />

zeigen, dass dies unabhängig von der Gemeindegröße<br />

gilt <strong>und</strong> auf unterschiedliche Gebietstypen anwendbar<br />

ist. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Verwaltung<br />

nimmt zwar je nach Aufgabenstellung unterschiedliche<br />

Schwerpunkte zwischen der Erarbeitung<br />

von Testentwürfen <strong>und</strong> Moderationsaufgaben an,<br />

gründet sich jeweils auf eine intensive Betreuung durch<br />

die Beauftragten vor Ort <strong>und</strong> eine Anerkennung durch<br />

Eigentümer <strong>und</strong> Bewohner. Eine Stärke der Beauftragten<br />

ist, das im Gebiet vorhandene oder schlummernde<br />

kreative Potential für die Weiterentwicklung in<br />

Projektideen zu übersetzen. Damit hat sich die Beauftragtenfunktion<br />

von der finanziellen Abwicklung<br />

wegbewegt, die bei den klassischen Sanierungsträgern<br />

allein schon durch den Umgang mit Treuhandvermögen<br />

stärker im Mittelpunkt steht. Durch diese deutlich<br />

eingeschränkten Möglichkeiten sind die Beauftragten<br />

eher als Ideengeber <strong>und</strong> Katalysator von Entwicklung<br />

anzusehen. Ihnen kommt eine wichtige Rolle für die<br />

Abwicklung der Sanierung zu, die aber auf die Freiwilligkeit<br />

der Beteiligten angewiesen sind <strong>und</strong> offenbar<br />

nur im Zusammenspiel mit einer aktiven <strong>und</strong> leistungs-<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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