08.01.2015 Aufrufe

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

110<br />

5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

betreffenden Konzepte, um die Lebensqualität im<br />

Quartier zu erhalten, ohne dass damit bei hoher<br />

Attraktivität etwa als Ausgeh-Standort die Verkehrsprobleme<br />

immer zufrieden stellend gelöst werden. Ohne<br />

Parkraumbewirtschaftung würde sich allerdings die<br />

Situation vor Ort wesentlich schlimmer darstellen.<br />

Alternativen durch Stellplätze auf privaten Gr<strong>und</strong>stücken<br />

oder in Quartiers- oder Tiefgaragen lassen sich nur<br />

bei entsprechender Flächenverfügbarkeit realisieren,<br />

bleiben durch ihre hohen Kosten auf wenige Beispiele<br />

begrenzt <strong>und</strong> kollidieren sowohl von ihren Kosten als<br />

auch von ihrer Umsetzbarkeit bisweilen mit der Forderung<br />

nach einer zügigen Umsetzung der Sanierung.<br />

Privatrechtliche Regelungen zur Konfliktbewältigung<br />

<strong>und</strong> kommunikative Strategien: Das Vorhandensein<br />

von Sanierungsbeiräten <strong>und</strong> anderen institutionalisierten<br />

Gremien der Bürgerbeteiligung am<br />

Sanierungsprozess erlaubt eine andere Form der<br />

kommunikativen Auseinandersetzung über Konflikte<br />

im Gebiet als anderswo. Hiervon wird teilweise Gebrauch<br />

gemacht, wenn auch harte Nutzungskonflikte<br />

politisch oder rechtlich ausgefochten werden. Kommunikative<br />

Strategien werden aber darüber hinaus auch<br />

im Umgang mit den Eigentümern erprobt (vgl. das<br />

eingeschaltete Büro für Kommunikationsarbeit bei den<br />

Ausgleichsbeträgen in Idar-Oberstein).<br />

Organisatorische Innovationen als Lernerfolge der<br />

Sanierung<br />

Bei den organisatorischen Innovationen ist auf das<br />

flexible Handeln von (treuhänderischen) Sanierungs-<br />

Gute Praxis Hamburg Ottensen – Sanierungsprozess mit intensiver<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Saniertes Wohnhaus in Ottensen<br />

Als Hamburg Ottensen Anfang der 1970er Jahre als eines von 4<br />

ehemaligen gründerzeitlichen Arbeitervierteln mit vordringlichem<br />

Sanierungsbedarf (neben St. Georg, Neustadt <strong>und</strong> St.<br />

Pauli) zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, war es eine der<br />

großen Herausforderungen, die Sanierungsmaßnahme im<br />

weitgehenden Einvernehmen mit einer stark engagierten, gut<br />

informierten <strong>und</strong> zum Teil protestwilligen Bevölkerung zu<br />

gestalten. Die Sanierungsmaßnahme in Ottensen wird heute<br />

vielfach als Paradebeispiel eines erfolgreichen New Social<br />

Movements bezeichnet. In Ottensen bestand bereits vor der<br />

Sanierungsmaßnahme eine außergewöhnlich hohe Initiativedichte.<br />

Die beteiligten Bürger steuerten sehr aktiv die<br />

Entwicklung im eigenen Viertel, eine Beteiligung, die sowohl in<br />

der Abwehr einzelner Maßnahmen im Sanierungsverfahren<br />

(z. B. Errichtung einer, das Viertel durchquerenden Busspur) als<br />

auch in der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen ablesbar<br />

wurde (z. B. strangweise Sanierung der Häuser mit Ersatzwohnung<br />

im gleichen Gebäude). Darüber hinaus gelang den<br />

Aktivisten eine Institutionalisierung der Bürgerbeteiligung in<br />

Form der heute noch bestehenden Institutionen einer Jugend<strong>und</strong><br />

Sozialeinrichtung (Motte) sowie eines Stadtteilarchivs,<br />

welches auch heute noch durch die Erinnerung an die Ottenser<br />

Vergangenheit versucht, das Engagement der Bewohner für ihr<br />

Stadtteil wachzuhalten. Die öffentliche Hand bot Stadtteilkonferenzen,<br />

ein Stadtteilbüro sowie Informationsbroschüren <strong>und</strong><br />

öffentliche Diskussionen an, um den Dialog mit den Bürgern<br />

aufrechtzuerhalten. Um auch finanziell schlecht gestellten<br />

Eigentümern eine Einbeziehung in die Sanierungsmaßnahmen<br />

zu ermöglichen, startete die Baubehörde 1984 das Programm<br />

Alternative Baubetreuung (ABB) als besondere Finanzierungsmöglichkeit<br />

für Sanierungsprojekte in Selbsthilfe. Die Modernisierung<br />

mithilfe <strong>des</strong> ABB-Programms, welches den Eigentümern<br />

oder auch Nutzern erlaubte, die Kosten durch<br />

Eigenbeteiligung zu senken, erwies sich als ein sehr erfolgreiches<br />

Instrument zur Modernisierung in einem sozialschwachen<br />

Umfeld.<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!