Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
betreffenden Konzepte, um die Lebensqualität im<br />
Quartier zu erhalten, ohne dass damit bei hoher<br />
Attraktivität etwa als Ausgeh-Standort die Verkehrsprobleme<br />
immer zufrieden stellend gelöst werden. Ohne<br />
Parkraumbewirtschaftung würde sich allerdings die<br />
Situation vor Ort wesentlich schlimmer darstellen.<br />
Alternativen durch Stellplätze auf privaten Gr<strong>und</strong>stücken<br />
oder in Quartiers- oder Tiefgaragen lassen sich nur<br />
bei entsprechender Flächenverfügbarkeit realisieren,<br />
bleiben durch ihre hohen Kosten auf wenige Beispiele<br />
begrenzt <strong>und</strong> kollidieren sowohl von ihren Kosten als<br />
auch von ihrer Umsetzbarkeit bisweilen mit der Forderung<br />
nach einer zügigen Umsetzung der Sanierung.<br />
Privatrechtliche Regelungen zur Konfliktbewältigung<br />
<strong>und</strong> kommunikative Strategien: Das Vorhandensein<br />
von Sanierungsbeiräten <strong>und</strong> anderen institutionalisierten<br />
Gremien der Bürgerbeteiligung am<br />
Sanierungsprozess erlaubt eine andere Form der<br />
kommunikativen Auseinandersetzung über Konflikte<br />
im Gebiet als anderswo. Hiervon wird teilweise Gebrauch<br />
gemacht, wenn auch harte Nutzungskonflikte<br />
politisch oder rechtlich ausgefochten werden. Kommunikative<br />
Strategien werden aber darüber hinaus auch<br />
im Umgang mit den Eigentümern erprobt (vgl. das<br />
eingeschaltete Büro für Kommunikationsarbeit bei den<br />
Ausgleichsbeträgen in Idar-Oberstein).<br />
Organisatorische Innovationen als Lernerfolge der<br />
Sanierung<br />
Bei den organisatorischen Innovationen ist auf das<br />
flexible Handeln von (treuhänderischen) Sanierungs-<br />
Gute Praxis Hamburg Ottensen – Sanierungsprozess mit intensiver<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Saniertes Wohnhaus in Ottensen<br />
Als Hamburg Ottensen Anfang der 1970er Jahre als eines von 4<br />
ehemaligen gründerzeitlichen Arbeitervierteln mit vordringlichem<br />
Sanierungsbedarf (neben St. Georg, Neustadt <strong>und</strong> St.<br />
Pauli) zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, war es eine der<br />
großen Herausforderungen, die Sanierungsmaßnahme im<br />
weitgehenden Einvernehmen mit einer stark engagierten, gut<br />
informierten <strong>und</strong> zum Teil protestwilligen Bevölkerung zu<br />
gestalten. Die Sanierungsmaßnahme in Ottensen wird heute<br />
vielfach als Paradebeispiel eines erfolgreichen New Social<br />
Movements bezeichnet. In Ottensen bestand bereits vor der<br />
Sanierungsmaßnahme eine außergewöhnlich hohe Initiativedichte.<br />
Die beteiligten Bürger steuerten sehr aktiv die<br />
Entwicklung im eigenen Viertel, eine Beteiligung, die sowohl in<br />
der Abwehr einzelner Maßnahmen im Sanierungsverfahren<br />
(z. B. Errichtung einer, das Viertel durchquerenden Busspur) als<br />
auch in der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen ablesbar<br />
wurde (z. B. strangweise Sanierung der Häuser mit Ersatzwohnung<br />
im gleichen Gebäude). Darüber hinaus gelang den<br />
Aktivisten eine Institutionalisierung der Bürgerbeteiligung in<br />
Form der heute noch bestehenden Institutionen einer Jugend<strong>und</strong><br />
Sozialeinrichtung (Motte) sowie eines Stadtteilarchivs,<br />
welches auch heute noch durch die Erinnerung an die Ottenser<br />
Vergangenheit versucht, das Engagement der Bewohner für ihr<br />
Stadtteil wachzuhalten. Die öffentliche Hand bot Stadtteilkonferenzen,<br />
ein Stadtteilbüro sowie Informationsbroschüren <strong>und</strong><br />
öffentliche Diskussionen an, um den Dialog mit den Bürgern<br />
aufrechtzuerhalten. Um auch finanziell schlecht gestellten<br />
Eigentümern eine Einbeziehung in die Sanierungsmaßnahmen<br />
zu ermöglichen, startete die Baubehörde 1984 das Programm<br />
Alternative Baubetreuung (ABB) als besondere Finanzierungsmöglichkeit<br />
für Sanierungsprojekte in Selbsthilfe. Die Modernisierung<br />
mithilfe <strong>des</strong> ABB-Programms, welches den Eigentümern<br />
oder auch Nutzern erlaubte, die Kosten durch<br />
Eigenbeteiligung zu senken, erwies sich als ein sehr erfolgreiches<br />
Instrument zur Modernisierung in einem sozialschwachen<br />
Umfeld.<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung