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Download - Fachgebietes Ökonomie des Planens und Bauens ...

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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />

107<br />

Bebauungspläne überführt <strong>und</strong> verfeinert. Dabei<br />

kommt es zu langen Verfahren, in denen teilweise eine<br />

über die aus der BauNVO abgeleiteten Festsetzungstypen<br />

schwierige Konfliktbewältigung zwischen<br />

unverträglich scheinenden Nutzungen im Detail<br />

erfolgen muss. Dies führt mitunter zu langen Verfahren<br />

mit mehreren Auslegungen <strong>und</strong> Entwurfsänderungen.<br />

Kreative Kompromisslösungen in Bebauungsplänen<br />

lassen sich dabei etwa im Nebeneinander von Einzelhandelseinrichtungen<br />

an Einkaufsstraßen, die auf die<br />

Erdgeschossbereiche der Blockinnenbereiche zugreifen<br />

<strong>und</strong> damit die Verfügbarkeit von Freiflächen im<br />

Blockinnern einschränken, oder im Nebeneinander von<br />

Subkultur <strong>und</strong> Bürodienstleistungen finden (Freiburg,<br />

Schwäbisch Hall, Berlin). Aus heutiger Sicht weniger<br />

bemerkenswert erscheint, dass bereits frühzeitig von<br />

den Festsetzungsmöglichkeiten <strong>des</strong> Bebauungsplans<br />

intensiv Gebrauch gemacht wurde, wie etwa bei einer<br />

geschossweisen Differenzierung von Nutzungen in<br />

Einkaufsstraßen, der Festlegung von Min<strong>des</strong>twohnanteilen<br />

(Berlin Spandauer Vorstadt) oder der Festsetzung<br />

von Trauf- <strong>und</strong> Firsthöhen zur Sicherung einer gestalterisch<br />

verträglichen ergänzenden Neubautätigkeit<br />

(Schwäbisch-Hall).<br />

Gute Praxis Spandauer Vorstadt Berlin – planungsrechtliche<br />

Sicherung der Sanierungsziele<br />

Platz am Zwirngraben in der Spandauer Vorstadt<br />

Die Spandauer Vorstadt ist der einzige in seiner historisch<br />

gewachsenen Struktur erhaltener Teil <strong>des</strong> alten Berliner<br />

Stadtgebiets <strong>und</strong> ist durch Blockrandbebauung gekennzeichnet.<br />

Noch vor 1990 begann eine Diskussion um den Erhalt,<br />

ausgelöst durch Abrissplanungen, die die Ausweisung als<br />

Flächendenkmal bewirkte. Zu Beginn der Sanierung bestand<br />

bereits ein hoher Aufwertungsdruck; 96,3 % der Gr<strong>und</strong>stücke<br />

waren restitutionsbelastet. Die Vernachlässigung <strong>des</strong> Gebäudebestands<br />

bis in die 1980er Jahre machte eine Sanierung<br />

erforderlich. Brachflächen, Baulücken im Blockrand, vereinzelt<br />

leer stehende Häuser <strong>und</strong> Gebäude mit starkem Zerfallsgrad<br />

waren Problempunkte der Stadtgestalt. Das Gewerbe lag im<br />

Konfliktfeld mit der Wohnnutzung.<br />

Die Erneuerung der Spandauer Vorstadt brachte besonders<br />

durch ihre hohe Qualität in der Umsetzung <strong>und</strong> der baulichen<br />

Erneuerung eine rasante touristische Entwicklung mit sich. Die<br />

Konflikte zwischen Wohnnutzung <strong>und</strong> Gastronomie versucht<br />

der Bezirk nach der Aufhebung <strong>des</strong> Sanierungsrechts mit der<br />

Aufstellung von Bebauungsplänen beispielhaft zu lösen.<br />

Neben der planungsrechtlichen Sicherung der neu gestalteten<br />

öffentlichen Spielplätze <strong>und</strong> Grünflächen sowie der übrigen<br />

Standorte der sozialen <strong>und</strong> kulturellen Infrastruktur sind 22<br />

Bebauungspläne im Verfahren, mit denen die Zulässigkeit<br />

weiterer Schank- <strong>und</strong> Speisewirtschaften <strong>und</strong> Vergnügungsstätten<br />

gesteuert <strong>und</strong> die Wohnnutzung gesichert werden<br />

soll.<br />

Kombinationen verschiedener formeller Instrumente<br />

aus dem Besonderen Städtebaurecht: Eine Kombination<br />

<strong>des</strong> Sanierungsrechts etwa mit den Vorschriften der<br />

Erhaltungssatzung ist nicht selbstverständlich. Die<br />

Instrumente sind komplementär angelegt. Wohl kann<br />

eine Erhaltungssatzung nach Aufhebung der Sanierungssatzung<br />

einen Teil der städtebaulichen oder<br />

sozialen Ziele für das betreffende Gebiet sichern, wenn<br />

die städtebaulichen Missstände im Wesentlichen<br />

behoben sind. Aufschlussreich ist beispielsweise die<br />

Vorgehensweise in Berlin, wo das Instrument der<br />

Erhaltungssatzung (als Erhaltungsverordnung) in den<br />

direkt an Sanierungsgebiete angrenzenden „Lücken“<br />

mit geringeren Missständen zum Einsatz gekommen ist,<br />

die keine Festsetzung eines Sanierungsgebiets gerechtfertigt<br />

hätten. Mit der Ausdifferenzierung der B<strong>und</strong>-<br />

Länder-Förderung <strong>und</strong> insbesondere den Programmen<br />

„Soziale Stadt“ <strong>und</strong> „Städtebaulicher Denkmalschutz“<br />

Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung

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