Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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104<br />
5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
5.6 Zukunftsfähigkeit der Sanierungsgebiete,<br />
verfahrensbezogene Wirkungen <strong>und</strong><br />
Lernerfolge<br />
Bei der Frage nach Lernerfolgen im Zusammenhang<br />
mit der Stadterneuerung ist es interessant zu beobachten,<br />
dass die Gemeinden selbst „Vollzugsgradsmitteilungen“<br />
mit Bezug auf die festgelegten Sanierungsziele<br />
in den Mittelpunkt ihrer Selbstdarstellungen<br />
stellen, um politische Legitimation auf der kommunalen<br />
Ebene <strong>und</strong> die Absolution der Aufsichtsbehörden<br />
zu erlangen, was in der Natur der Fördersystematik<br />
liegt. Dagegen wird selten auf allgemeinerer Ebene<br />
explizit reflektiert, wie sich die Stadterneuerung in die<br />
allgemeine Stadtentwicklungspolitik zwischen<br />
Flächenwachstum <strong>und</strong> Innenentwicklung einbettet<br />
<strong>und</strong> welche Bedeutung der Stadterneuerungspraxis<br />
für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Stadtpolitik<br />
im Allgemeinen <strong>und</strong> der Bestandspolitik im<br />
Besonderen zukommt. Mithin bleiben die Selbstdarstellungen<br />
aus dem Sanierungsbetrieb die eigentlich<br />
langfristig interessanten Erfolgskriterien der Sanierung<br />
schuldig; schließlich werden Milliarden in<br />
bestehende Strukturen gesteckt, die in Zeiten<br />
schrumpfender Städte nicht unbedingt zukunftsfähig<br />
sein müssen. Ist das hier behandelte Politikfeld eher<br />
– wie es die Beobachtung der Praxis nahe legt – eine<br />
einmalige Episode in der Nachkriegsgeschichte<br />
unserer Städte, geprägt von einer „Aufrüstung“ mit<br />
Infrastruktur, zeitgemäßen Verkehrsanlagen <strong>und</strong><br />
hochwertigen Freiflächen (in Großstädten auch<br />
öffentlich geförderten Wohnungsmodernisierungen)<br />
Oder kann Stadterneuerung wirklich, wie häufig<br />
gefordert <strong>und</strong> wahrscheinlich auch unerlässlich, zur<br />
Daueraufgabe der kommunalen Stadtpolitik gemacht<br />
werden Diese Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist auch von Interesse,<br />
welche positiven Effekte die Stadterneuerungspolitik<br />
für eine Alltagspraxis hat, die mit wesentlich weniger<br />
Fördermitteln umgehen muss, etwa wenn eine<br />
Kommune ihre Sanierung abschließt <strong>und</strong> sich keine<br />
anderen Fördergelder mehr mobilisieren lassen. In<br />
diesem Zusammenhang ist zunächst die Frage relevant,<br />
ob die geförderten Gebiete selbst mittel- bis<br />
langfristig „zukunftsfähig“ sind, also ohne weitere<br />
umfangreiche Förderung auskommen. Weiterhin<br />
sollen die in der Sanierung entwickelten Innovationen<br />
untersucht werden, die unter Umständen für die<br />
künftige Stadtpolitik weiter verfügbar sind.<br />
Zukunftsfähigkeit der geförderten Gebiete<br />
Der langfristige Erfolg der Sanierungsmaßnahme<br />
ist aber in großem Maße abhängig von der städtebaulichen<br />
<strong>und</strong> funktionalen Struktur <strong>des</strong> Sanierungsgebietes<br />
sowie den ökonomischen <strong>und</strong><br />
demographischen Rahmenbedingungen. Die<br />
Rahmenbe dingungen spielen insbesondere bei der<br />
Bewertung der Zukunftsfähigkeit von Quartieren,<br />
die stark durch die Wohnfunktion geprägt sind, eine<br />
große Rolle. Das Beispiel Hannover Linden-Nord zeigt,<br />
dass Sanierungsmaßnahmen unter gewissen Voraussetzungen<br />
durchaus zur Behebung sozialer Missstände<br />
beitragen können. Die stark ausgeprägten baulichen<br />
Mängel vor der Sanierung bewirkten eine Ballung<br />
sozialer Problemhaushalte. Durch die städtebauliche<br />
Sanierung ist in Verbindung mit einer entsprechenden<br />
Sozialplanung ein zukunftsfähiges, stabiles Quartier<br />
entstanden. Neben den durch Wohnnutzungen<br />
geprägten historischen Ortskernen konnten solche<br />
Wirkungen vor allem in Stadtkernen von Klein- <strong>und</strong><br />
Mittelstädten (z. B. Altstadt Seßlach, Schwäbisch-Hall,<br />
Soest-Nördliche Innenstadt) erzielt werden. In einigen<br />
Gebieten, insbesondere in gründerzeitlichen Stadterweiterungsgebieten<br />
dynamischer Großstädte kollidiert<br />
die städtebauliche Aufwertung allerdings wie<br />
oben ausgeführt mit dem Prinzip der Behutsamkeit<br />
(starke Veränderung der Sozialstruktur durch Aufwertung).<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung