Download - Fachgebietes Ãkonomie des Planens und Bauens ...
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5 Impulse für die Stadtentwicklung<br />
Gute Praxis Altstadt <strong>und</strong> ehemaliges Hüttengelände Neunkirchen –<br />
Ökologie <strong>und</strong> Ressourcenschutz bei Konversionsmaßnahmen<br />
Umgenutzer Wasserturm mit Kino/Restaurant<br />
Nach der Schließung der Stahlhütte im Jahre 1982 stand die<br />
Stadt Neunkirchen vor der Mammutaufgabe, den einsetzenden<br />
Strukturwandel bewältigen zu müssen. Die Stilllegung bedeute<br />
das Brachfallen von 93 ha stadtkernnaher Industrieflächen, aus<br />
der sich das Sanierungserfordernis begründete. Die Innenstadt<br />
Neunkirchens war zu diesem Zeitpunkt stark durch die<br />
Montanindustrie geprägt. Kurz nach der Betriebsstilllegung war<br />
die Stadt Eigentümerin <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> geworden <strong>und</strong> hatte mit<br />
dem Abriss der bestehenden Anlagen begonnen. Hinzu kam eine<br />
hohe Umweltbelastung aufgr<strong>und</strong> der industriellen Vornutzung.<br />
Im Zuge der Revitalisierung <strong>des</strong> brach gefallenen Montanstandorts<br />
konnte die Innenstadt als regionales Handels- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungszentrum erweitert <strong>und</strong> gestärkt werden,<br />
wenngleich die Innenstadt in Teilbereichen heute erneut<br />
Vitalitätsprobleme im Einzelhandel hat. Weite Teile <strong>des</strong><br />
Industrieareals konnten mit einer Mischung aus Freizeit, Kultur<br />
<strong>und</strong> Gewerbe wiederbelebt <strong>und</strong> einer sinnvollen Nutzung<br />
zugeführt werden. Relikte aus dem vergangenen Industriezeitalter<br />
blieben als Industriedenkmal erhalten <strong>und</strong> prägen heute<br />
das Stadtbild.<br />
Richtungsweisend war die Revitalisierung <strong>des</strong> größten Bereichs<br />
<strong>des</strong> ehemaligen Industrieareals mit etwa 40 ha zu stadtkernnahen<br />
Grün- <strong>und</strong> Erholungsflächen. Auf dem im Frühjahr 1991<br />
eröffneten „Neunkircher Hüttenweg“ wurden entlang der Relikte<br />
<strong>des</strong> Bergbaus <strong>und</strong> der Eisenverhüttung touristische Pfade<br />
angelegt, welche die Industriegeschichte der Stadt dokumentieren.<br />
Bis 1995 konnte in zwei Projektphasen der „Neunkircher<br />
Hüttenpark“ eingeweiht werden. Das gesamte Gelände wurde<br />
modelliert. Als ökologische Maßnahme wurde ein verrohrter<br />
Bachlauf wieder freigelegt <strong>und</strong> renaturiert. Mit dem Stadtumbau<br />
hat sich das gesamte Stadtbild Neunkirchens gr<strong>und</strong>legend<br />
zum Positiven gewandelt.<br />
deutlich, dass die Sanierung hierzu kein Patentrezept<br />
ist. Allerdings zeigt sich bei Entwicklungen ohne<br />
Sanierungsinstrumentarium, dass sich dort die<br />
Mobilisierung von Gr<strong>und</strong>stücken für eine Umstrukturierung<br />
noch wesentlich schwieriger gestaltet. Viele<br />
attraktive verdichtete Wohnprojekte in unterschiedlicher<br />
Eigentumsform <strong>und</strong> mit einer Verknüpfung von<br />
quartiersverträglicher Stellplatzlösung, Freiraumanschluss<br />
der Wohnungen <strong>und</strong> hoher Dichte zeigen:<br />
Gerade in einer Zeit steigender Nachfrage nach<br />
innerstädtischem Wohnraum hat das Instrumentarium<br />
für eine Flächenaufbereitung <strong>und</strong> Nachverdichtung,<br />
das die Sanierung bietet, Stabilisierungserfolge<br />
gebracht <strong>und</strong> ist weiterhin aktuell. Nur in wenigen<br />
Städten geht allerdings der Ehrgeiz der öffentlichen<br />
Stadterneuerung so weit, dass in größerem Umfang<br />
<strong>und</strong> systematisch auch trotz einer vermeintlichen<br />
Nachfrageschwäche im Geschosswohnungsbau<br />
verdichtete Wohnformen im Neubau angeboten oder<br />
aktiv unterstützt werden. Hierbei zeigt sich immer<br />
wieder, dass ein akademisches Milieu in Großstädten<br />
gute Voraussetzungen bietet, in Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten<br />
der Glaube an ein solches Nachfragepotential<br />
dagegen geringer ist. Über die Bestandsentwicklung<br />
hinaus ist mithin die Flächeneinsparwirkung der<br />
Sanierung dort begrenzt – von einigen Ausnahmen wie<br />
Seßlach abgesehen.<br />
Attraktivitätssicherung bestehender Strukturen<br />
<strong>und</strong> Beitrag zu nutzungsgemischten Strukturen<br />
Neben der Auslastung von Infrastrukturinvestitionen<br />
fördert die Sanierung innerstädtischer Quartiere deren<br />
Stabilität <strong>und</strong> erhöht damit tendenziell die Nutzungsdichte.<br />
Dies belegen Einwohnerzuwächse nach<br />
Langzeitwirkungen <strong>und</strong> Effektivierung der Städtebauförderung