Beitrag aus dem Rotary Magazin 02/2008 - PolioPlus

Beitrag aus dem Rotary Magazin 02/2008 - PolioPlus Beitrag aus dem Rotary Magazin 02/2008 - PolioPlus

AktuellE<strong>PolioPlus</strong><br />

Mit der Großspende der Bill & Melinda Gates Foundation<br />

über 100 Millionen Dollar erhält <strong>Rotary</strong>s Kampf gegen die<br />

Kinderlähmung einen kräftigen neuen Schub<br />

FRISCHES GELD<br />

FÜR POLIOPLUS<br />

Die Nachricht des Jahres 2007 erreichte<br />

<strong>Rotary</strong> International am<br />

26. November: Die Bill & Melinda<br />

Gates Foundation unterstützt<br />

<strong>Rotary</strong>s Kampagne gegen die Kinderlähmung<br />

(<strong>PolioPlus</strong>) mit 100 Millionen<br />

US-Dollar (s. <strong>Rotary</strong> <strong>Magazin</strong><br />

12/07). <strong>Rotary</strong>s langjähriges Schwerpunktprogramm<br />

erhält einen neuen<br />

kräftigen Schub.<br />

Und zwar sowohl psychologisch als<br />

auch finanziell: Die Gates Foundation,<br />

die größte private Stiftung der Welt, bestätigt<br />

mit dieser Zuwendung, dass die<br />

Kinderlähmung tatsächlich besiegt werden<br />

kann und dass <strong>Rotary</strong> die Organisation<br />

ist, die dieses Jahrhundertprojekt<br />

vollbringen wird. Die Freude über diese<br />

Anerkennung ist jedoch nicht ganz ungetrübt.<br />

Denn die Stiftung des Microsoft-<br />

Gründers knupft ihre Zuwendung<br />

an die Bedingung, dass <strong>Rotary</strong> ebenfalls<br />

100 Millionen US-Dollar bereitstellt.<br />

Und so lautet die bange Frage bei<br />

manchem <strong>PolioPlus</strong>-Experten, ob es<br />

noch einmal gelingen wird, die rotarische<br />

Welt zu einem Spendenmarathon<br />

zu motivieren wie zuletzt 20<strong>02</strong>/03, als<br />

Präsident Bichai Rattakul 80 Millionen<br />

Dollar erbat und 119 Millionen bekam.<br />

Das bejubelte Ergebnis damals zeugte<br />

von der ungebrochenen Bereitschaft,<br />

die übernommene Verpflichtung auch<br />

einzulösen.<br />

Dann allerdings gab es einen Bruch<br />

im Engagement. Polio verschwand <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Bewusstsein. „Viele glauben, dass<br />

Polio bereits <strong>aus</strong>gerottet ist“, sagt der<br />

Vorsitzende des Kuratoriums der <strong>Rotary</strong><br />

Foundation, Past-Dir. R.I. Robert<br />

Scott, „deshalb haben Clubs und Distrikte<br />

ihre <strong>PolioPlus</strong>-Komitees abgeschafft.“<br />

Ein massiver Rückgang der<br />

Spenden war die Folge.<br />

Die Krankheit konnte jedoch nicht<br />

bis 2005 <strong>aus</strong>gerottet werden, und auch<br />

heute lässt sich kein konkreter Endpunkt<br />

benennen. Zur Enttäuschung<br />

besteht dennoch kein Anlass, denn<br />

erstens weist die Infektionskurve stetig<br />

nach unten und zweitens ist diese<br />

größte Gesundheitsaktion in der Geschichte<br />

der Menschheit schon heute<br />

ein Riesenerfolg, der untrennbar mit<br />

<strong>dem</strong> Namen <strong>Rotary</strong> verbunden bleibt.<br />

99 Prozent Erfolgsquote<br />

Das belegen einige wenige Zahlen:<br />

Dank der Global Polio Eradication Initiative,<br />

in der R.I. mit der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO, <strong>dem</strong><br />

UN-Kinderhilfswerk UNICEF und den<br />

US-amerikanischen Gesundheitsbehörden<br />

CDC seit 20 Jahren zusammenarbeitet,<br />

sank die Infektionsrate<br />

seit 1988 um mehr als 99 Prozent –<br />

von 350.000 Fällen pro Jahr auf weniger<br />

als 1.000. Statt damals 125 gibt es<br />

heute gerade noch vier Länder mit<br />

akuter Ansteckungsgefahr in einzelnen<br />

Regionen: Afghanistan, Indien,<br />

Pakistan sowie Nigeria. Es sind diese<br />

Zahlen, die die Delegierten zu <strong>Rotary</strong>s<br />

Gesetzgeben<strong>dem</strong> Rat (Council on Legislation<br />

– CoL) im vergangenen April<br />

veranlassten, mit 93 Prozent die Priorität<br />

für das Programm zu bestätigen.<br />

Und tatsächlich gibt es keine ernsthafte<br />

Alternative, wie Präs. Wilf Wilkinson<br />

kürzlich betonte: „Entweder<br />

Am 23. Februar<br />

<strong>2008</strong> ist <strong>Rotary</strong>-<br />

Tag: eine gute Gelegenheit,<br />

die<br />

Öffentlichkeit<br />

über <strong>PolioPlus</strong> zu<br />

informieren.<br />

Kostenloses Werbematerial<br />

(Faltblätter,<br />

Plakate)<br />

beim <strong>Rotary</strong>-Verlag<br />

unter Telefon:<br />

040-349997-0;<br />

www.polioplus.de<br />

<strong>Rotary</strong> 2 | <strong>2008</strong> 9


AktuellE<strong>PolioPlus</strong><br />

wir gehen entschlossen und im Vertrauen<br />

auf unseren Erfolg voran, oder wir<br />

verlieren alles, was wir investiert und bisher<br />

erreicht haben.“<br />

650 Millionen Dollar<br />

Und das ist nicht wenig. 650 Millionen<br />

US-Dollar hat alleine <strong>Rotary</strong> für <strong>PolioPlus</strong><br />

bereitgestellt. Es ist der größte private <strong>Beitrag</strong><br />

zur Kampagne und der zweitgrößte<br />

überhaupt nach <strong>dem</strong> der US-Regierung<br />

(1,2 Milliarden Dollar). Dazu kommen die<br />

Hands-on-Leistungen von über einer Million<br />

Rotariern, die beispielsweise vor Ort<br />

die Schluckimpfungen vornehmen. Über<br />

zwei Milliarden Kinder sind so immunisiert<br />

worden. Dritte Säule des rotarischen<br />

Engagements ist die Lobby-Arbeit bei den<br />

Regierungen (Advocacy). Auch dank rotarischer<br />

Überzeugungsarbeit hat die<br />

Bundesregierung weitere 1<strong>02</strong>,7 Millionen<br />

US-Dollar zugesagt. Insgesamt steuerten<br />

rund 30 Geberländer 2,9 Milliarden Dollar<br />

bei.<br />

Nicht immer gelungen ist dagegen die<br />

Öffentlichkeitsarbeit, die lange Zeit an unrealistischen<br />

Zielterminen festhielt. Dadurch<br />

entstand die Gefahr, dass die<br />

enormen Leistungen in den Hintergrund<br />

gerieten. Und es fanden Kritiker Gehör, die<br />

<strong>aus</strong> der zeitlichen Verzögerung den<br />

Schluss ziehen, die Strategie zu überdenken<br />

und vom Ziel der Ausrottung abzurücken.<br />

Eine Kontrolle des Status quo sei<br />

<strong>aus</strong>reichend.<br />

Dem widersprechen nicht nur Mediziner<br />

wie WHO-Chefin Margaret Chan, sondern<br />

auch Fachleute mit kaufmännischem<br />

Hintergrund: Die Kostensituation spricht<br />

in je<strong>dem</strong> Fall fürs Weitermachen. Nach Berechnung<br />

der WHO würde ein Strategiewechsel<br />

zu zehn Millionen Neuinfektionen<br />

in den nächsten 40 Jahren führen. Andererseits<br />

werden die Entwicklungsländer<br />

pro Jahr eine Milliarde US-Dollar sparen<br />

können, wenn die Infektionskette dauerhaft<br />

unterbrochen sein wird.<br />

Nicht einmal 50 Cent<br />

kostet der Impfstoff, mit<br />

<strong>dem</strong> ein Kind vor Polio<br />

geschützt werden kann<br />

www.polioplus.de<br />

www.rotary.org<br />

www.polioeradication.org<br />

Ungeheure logistische Aufgabe<br />

Warum aber konnte Polio noch nicht besiegt<br />

werden Das Problem liegt darin,<br />

dass der Aufwand in den noch en<strong>dem</strong>ischen<br />

Regionen ungleich höher ist als bei<br />

den vorangegangenen flächendeckenden<br />

Massenimpfungen. Afghanistan, Indien,<br />

Pakistan, Nigeria – das sind alles Länder<br />

mit schwacher Infrastruktur und unsicherer<br />

medizinischer Versorgung, mit schwer<br />

zugänglichen Regionen und vielfach sozialen<br />

Spannungen bis hin zum Bürgerkrieg.<br />

Wie soll man wirklich jedes Kind<br />

zuverlässig erreichen, wenn allein im indischen<br />

Bundesstaat Uttar Pradesh jedes Jahr<br />

mehr als fünf Millionen Kinder geboren<br />

werden Das erfordert einen logistischen<br />

und finanziellen Aufwand sondergleichen.<br />

Doch nur wenn wirklich alle Kinder<br />

geimpft werden und alle Menschen einen<br />

verlässlichen Impfschutz haben, ist Polio<br />

besiegbar. Bis dahin werden immer wieder<br />

punktuell Neuinfektionen auftreten. Das<br />

war im Juli 2007 in Australien der Fall, als<br />

die Polio-Diagnose bei einem Studenten<br />

<strong>aus</strong> Pakistan Alarm <strong>aus</strong>löste. Der erste Fall<br />

seit 21 Jahren! Der Student wurde mit Lähmungserscheinungen<br />

im Krankenh<strong>aus</strong> behandelt<br />

und konnte im August geheilt<br />

entlassen werden. Dank des guten Impfstatus<br />

der Australier war eine Ausbreitung<br />

zum Glück unwahrscheinlich.<br />

Polio geht alle an<br />

Das Beispiel zeigt, dass der Erfolg von <strong>PolioPlus</strong><br />

auch von unserem eigenen Impfschutz<br />

abhängt. Kinder sind aufgrund<br />

guter Durchimpfung nach Aussagen des<br />

Robert-Koch-Instituts weitgehend immun<br />

gegen Polio-Viren, Erwachsene jedoch<br />

müssen selbst an ihren Impfschutz denken.<br />

Der Massentourismus unserer Zeit ermöglicht<br />

es, quasi jeden Winkel der Erde<br />

in 24 Stunden zu erreichen – entsprechend<br />

aktuell sollte der Impfpass sein. Polio geht<br />

alle an. Das ist die Botschaft für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der nächsten Monate.<br />

Wenn <strong>Rotary</strong> 100 Millionen Dollar einwerben<br />

muss, wird dies bei den Mitgliedern<br />

allein nicht gelingen. Der Deutsche<br />

Governorrat appelliert deshalb an die<br />

Clubs, in die Öffentlichkeit zu gehen, über<br />

Polio zu informieren, Spenden zu sammeln<br />

und damit auch das Image <strong>Rotary</strong>s<br />

als Service-Organisation zu heben.<br />

Matthias Schütt<br />

A<br />

<strong>Rotary</strong> 2 | <strong>2008</strong> 10


STARKER PARTNER: BILL GATES<br />

Die im Jahr 2000 gegründete Bill<br />

& Melinda Gates Stiftung mit<br />

Sitz in Seattle/USA ist die weltweit<br />

größte private Stiftung überhaupt.<br />

Ihr Vermögen liegt bei 37,6<br />

Milliarden US-Dollar. 14,4 Milliarden<br />

Dollar hat sie bislang in drei Schwerpunktbereichen<br />

<strong>aus</strong>geschüttet: Armutsbekämpfung<br />

und Gesundheitsvorsorge<br />

in aller Welt sowie soziale<br />

Förderung Bedürftiger in den USA.<br />

Größte Projekte sind die Förderung<br />

von Studenten in den USA, vor allem<br />

von Angehörigen ethnischer Minoritäten<br />

(1,58 Milliarden US-Dollar), und die<br />

ebenfalls in dieser Größenordnung liegende<br />

Beteiligung an Impfprogrammen<br />

im Rahmen der GAVI-Initiative<br />

(Global Alliance for Vaccines and Immunization).<br />

Die schlechte Presse, die Bill Gates<br />

als Microsoft-Chef erhält, macht vor<br />

seinen humanitären Aktivitäten nicht<br />

halt. So wird immer wieder angemerkt,<br />

dass die guten Taten der Stiftung<br />

mit Einnahmen <strong>aus</strong> fragwürdigen<br />

Investitionen erfolgen, etwa der Beteiligung<br />

an Firmen, „die zu den schlimmsten<br />

Umweltsündern in Amerika und<br />

Kanada gehören“, wie die Süddeutsche<br />

Zeitung berichtet. Auch kommen sich<br />

der kaufmännische und der humanitäre<br />

Zweig der Stiftung z.B. bei der<br />

Aids-Bekämpfung in die Quere. Während<br />

die Stiftung große Summen für<br />

den Kampf gegen Aids <strong>aus</strong>gibt, monieren<br />

Kritiker, diese Mittel würden<br />

u.a. durch Aktien von Pharma-Unternehmen<br />

erwirtschaftet, deren Aids-<br />

Medikamente für Afrikaner unerschwinglich<br />

sind.<br />

ms<br />

Nach <strong>dem</strong> angekündigten<br />

Rückzug<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Geschäftsleben<br />

will sich Bill<br />

Gates in Zukunft<br />

vor allem seiner<br />

Stiftung widmen<br />

nzeige


AktuellE<strong>PolioPlus</strong><br />

UNSICHERER STATUS: “POLIO-FREI”<br />

Solange irgendwo auf der Welt<br />

noch Polio-Viren grassieren, sind<br />

auch Polio-freie Gebiete nicht<br />

wirklich sicher, weil die Viren jederzeit<br />

auf den Reisewegen ins Land gelangen<br />

können. Regelmäßigen<br />

Kontrolluntersuchungen kommt<br />

daher große Bedeutung zu. Welche<br />

Standards dafür gelten, erläutert Dr.<br />

Konrad Beyrer von der Geschäftsstelle<br />

der Nationalen Kommission für die<br />

Polio-Eradikation am Niedersächsischen<br />

Landesgesundheitsamt Hannover<br />

(www.nlga.niedersachsen.de).<br />

Die besondere Schwierigkeit bei<br />

Polio ist, dass 95 Prozent der Infizierten<br />

keinerlei Symptome aufweisen,<br />

aber die Polio-Viren dennoch übertragen<br />

können. Nur jeweils kleine Minderheiten<br />

der Infizierten entwickeln<br />

eine Hirnhautentzündung oder die gefürchteten<br />

schlaffen Lähmungen<br />

(Acute Flaccid Paralysis – AFP). „Für<br />

die WHO gilt die systematische AFP-<br />

Überwachung bei Kindern unter 15<br />

Jahren zurzeit als Goldstandard für<br />

den Nachweis der Polio-Freiheit“, erläutert<br />

Beyrer.<br />

Anzahl der<br />

Neuinfektionen<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

1988<br />

350.000 Neuinfektionen<br />

✓<br />

1993<br />

7.168 Neuinfektionen<br />

1994<br />

Nord- und Südamerika polio-frei<br />

2000<br />

✓ ✓<br />

Australien und Westpazifik polio-frei<br />

20<strong>02</strong><br />

Europa polio-frei<br />

20<strong>02</strong><br />

1919 Neuinfektionen<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

20<strong>02</strong><br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

<strong>Rotary</strong> 2 | <strong>2008</strong> 12<br />

»Die letzten<br />

Polio-Fälle bei<br />

uns liegen fast<br />

20 Jahre zurück.<br />

Daher<br />

sind Krankheit<br />

und Infektionsrisiko<br />

gerade bei<br />

jüngeren Ärzten<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Bewusstsein<br />

verschwunden.«<br />

* Stand Dezember: 2007<br />

Erkrankungen mit schlaffen Lähmungen<br />

treten auch in Polio-freien Ländern<br />

immer wieder auf. Nach<br />

weltweiten Erfahrungen der WHO ist<br />

pro Jahr mit einem AFP-Fall je 100.000<br />

Kinder unter 15 Jahren zu rechnen.<br />

Diese Fälle sollen gemeldet und auf<br />

Polio-Viren (im Stuhl) untersucht werden.<br />

Ist das Ergebnis negativ, gilt das<br />

Land als Polio-frei.<br />

In Deutschland mit derzeit 11,6 Millionen<br />

Kindern dieser Altersgruppe<br />

müssten entsprechend 116 AFP-Fälle<br />

begutachtet werden. „Tatsächlich wurden<br />

2007 aber nur 61 Fälle gemeldet“,<br />

sagt Beyrer und sieht als Ursache vor<br />

allem die Unkenntnis vieler Ärzte über<br />

den Zusammenhang von AFP und<br />

Polio. „Die letzten Polio-Fälle bei uns liegen<br />

fast 20 Jahre zuruck. Daher sind<br />

Krankheit und Infektionsrisiko gerade<br />

bei jüngeren Ärzten <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bewusstsein<br />

verschwunden. Es ist deshalb<br />

immer wieder erforderlich, gegenüber<br />

Kliniken und Verbänden darauf hinzuweisen,<br />

dass das Risiko einer Einschleppung<br />

fortbesteht.“ Ergänzend zur<br />

AFP-Überwachung wird derzeit den<br />

Kliniken in Deutschland zur<br />

Abklärung von viralen Hirnhautentzündungen<br />

eine unentgeltliche<br />

Entero-/ Polio-Virus-<br />

Diagnostik angeboten.<br />

Wenn schon viele Ärzte<br />

nicht mehr an Polio denken,<br />

wie mag es da um das Impfverhalten<br />

in der Bevölkerung<br />

bestellt sein Das Robert-Koch-<br />

Institut weist darauf hin, dass<br />

trotz steigender Durchimpfungsraten<br />

„weiterhin beträchtliche<br />

Impflücken bei<br />

einzelnen Altersgruppen und<br />

2007<br />

790 Neuinfektionen *<br />

Bevölkerungskreisen bestehen“.<br />

Wegen der latenten Gefahren<br />

von Polio sind Lücken<br />

hier besonders riskant.<br />

ms


<strong>PolioPlus</strong>-Meilensteine<br />

1979<br />

1982<br />

1985<br />

Im Vorgriff auf das 75. Gründungsjubiläum<br />

<strong>Rotary</strong>s wird das Förderprogramm „Hunger<br />

– Health – Humanity“ (3-H) für Großprojekte<br />

eingeführt. Erstes 3-H-Projekt ist die<br />

Impfung von 6,3 Millionen Kinder gegen<br />

Polio auf den Philippinen. Daraufhin sank<br />

die Infektionsrate dort um 68 Prozent.<br />

beschließt der R.I. Zentralvorstand (Board<br />

of Directors) das Programm „Polio 2005“<br />

mit der Selbstverpflichtung „bis zu <strong>Rotary</strong>s<br />

100. Geburtstag alle Kinder der Welt gegen<br />

Polio zu impfen“.<br />

Am 23. Februar, <strong>dem</strong> 80. Geburtstag <strong>Rotary</strong>s,<br />

verkündet Präs. R.I. Carlos Canseco offiziell<br />

das Programm „Polio 2005“. Der<br />

Name wird später in <strong>PolioPlus</strong> geändert,<br />

weil mit der Impfung zusätzliche Gesundheitsmaßnahmen<br />

erfolgen (u.a. Vitamin-A-<br />

Gaben).<br />

1994<br />

2000<br />

20<strong>02</strong><br />

2007<br />

Nach zahlreichen Massenimpfungen werden<br />

Nord- und Südamerika als erste Kontinente<br />

für Polio-frei erklärt.<br />

Die Region Westpazifik ist Polio-frei<br />

Europa ist Polio-frei.<br />

Im <strong>Rotary</strong>-Jahr 20<strong>02</strong>/2003 ruft Präs. R.I.<br />

Bichai Rattakul zu einer Spendenkampagne<br />

von 80 Mio. Dollar zur Finanzierung<br />

der Schlussphase von <strong>PolioPlus</strong> auf: Beim<br />

Kassensturz werden 119 Mio. Dollar gezählt.<br />

Die Bill & Melinda-Gates-Foundation stellt<br />

für <strong>PolioPlus</strong> 100 Mio. Dollar zur Verfügung.<br />

<strong>Rotary</strong> verpflichtet sich, innerhalb<br />

der nächsten drei Jahre denselben Betrag<br />

einzuwerben.<br />

ms<br />

1988<br />

Die erste große Spendenaktion für Polio-<br />

Plus erbringt 219,3 Mio. US-Dollar. Von dieser<br />

Leistung und <strong>dem</strong> Erfolg auf den<br />

Philippinen beeindruckt, setzt jetzt auch<br />

die Weltgesundheitsorganisation WHO auf<br />

Ausrottung. WHO-Generaldirektor Halfdan<br />

Mahler: „Wenn es gelingen kann, müssen<br />

wie es tun.“ Die Global Polio Eradication<br />

Initiative <strong>aus</strong> <strong>Rotary</strong>, WHO, UNICEF und US-<br />

Gesundheitsbehörden CDC wird gebildet.<br />

Über eine Million Freiwillige hat <strong>Rotary</strong> für <strong>PolioPlus</strong><br />

aufgeboten: Sie sichern die Kühlkette für<br />

den Impfstoff und kümmern sich um Polio-Opfer

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