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Tong Tana - Mai 2001 - Bruno Manser Fonds

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<strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Zeitung zu den Themen Regenwald,<br />

Indigenenrechte und Holzhandel<br />

<strong>Bruno</strong>-<strong>Manser</strong>-<strong>Fonds</strong>


Editorial<br />

2 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Immer und immer wieder plagen mich die gleichen<br />

Gedanken, Gefühle und Träume. Ich vermisse unseren<br />

Freund <strong>Bruno</strong>, es schmerzt. Ich frage mich und die<br />

Welt wo er wohl steckt, was ihm tatsächlich zugestossen<br />

ist … Viele Gedanken, viele Möglichkeiten durchstreifen<br />

meinen Geist. Im Vorstand des BMF, mit<br />

Freunden und Familienangehörigen versuchen wir in<br />

langen Diskussionen abzuwägen, was wir noch für<br />

unseren lieben Freund und Kämpfer tun können und in<br />

welcher Form, um mehr über sein Schicksal herauszufinden.<br />

Viele Fakten liegen auf dem Tisch, aber<br />

genauso viele liegen nach wie vor im Verborgenen.<br />

Ich freue mich über die ersten blühenden Kirschbäume<br />

und Schlehdornsträucher, ich beobachte ein Hermelin,<br />

wie es von Versteck zu Versteck hüpft, und der Zaunkönig<br />

macht sich lauthals im Unterholz bemerkbar.<br />

Wunderbar, auch meine Seele blüht wieder auf. <strong>Bruno</strong><br />

ist bei mir, er würde sich genauso freuen, geht mir ein<br />

Gedanke durch den Kopf. Ich stelle mir vor, wie er<br />

seine Brille hebt und das Leben bis ins Detail bewundern<br />

würde, so wie er es immer getan hat. Mein<br />

Gefühlsbarometer schwankt nach wie vor sehr stark,<br />

von grosser Schwermut bis zu vage hoffnungsvollen<br />

Gefühlen.<br />

Ich sitze auf einer Flur im Oberbaselbiet und geniesse<br />

die Aussicht auf diese sanfte Hügellandschaft an einem<br />

herrlichen Frühlingstag. Heute morgen habe ich in<br />

der Zeitung von Bush’s Plänen über den Ausstieg der<br />

USA aus den Klimaschutzverträgen gelesen. Schon<br />

wieder eine neue Oelpest, diesmal in der Ostsee. Nein,<br />

dieser Tag und dieser Ort sind zu schade, zu schön um<br />

von so negativen Begebenheiten verdorben zu werden.<br />

<strong>Bruno</strong> hat mir – und bestimmt Euch Allen – doch soviel<br />

gelehrt. Er hat sich stets an den kleinen und grossen<br />

Wundern dieser Erde festgehalten. Er hat die Kirschbäume<br />

und Schlehdornblüten, das Hermelin und den<br />

Zaunkönig bestaunt und sich daran gefreut. Sehr wohl<br />

hat er auch all die schlechten Ereignisse wahrgenommen<br />

und doch hatte ich stets das Gefühl, dass er diesen<br />

nie soviel Bedeutung beigemessen hat.<br />

Darin sehe ich die Quelle für seine nie versiegende<br />

Energie, ohne die manch anderer längst eingebrochen<br />

wäre. Sein Leben kannte keine Langeweile. Es war<br />

nicht von Mittelmässigkeit geprägt, trotz der vielen<br />

Gefahren und Verführungen im geordneten Wohlstandsland<br />

Schweiz fett, satt und gleichgültig zu<br />

werden.<br />

<strong>Bruno</strong> erwähnte auch immer wieder, dass er bereit sei,<br />

für die richtige Sache am richtigen Ort zu sterben.<br />

Stets ist er physisch und psychisch immer wieder ganz<br />

bewusst an seine eigenen Grenzen gegangen – manchmal<br />

darüber hinaus. Mit der (Pseudo-)Sicherheit des<br />

Mittelmasses konnte er nichts anfangen.<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> hat es uns allen vorgemacht, auszubrechen<br />

aus der farblosen Durchschnittlichkeit. Er ruft<br />

uns hinein in ein Leben, dass ganz hinab in die Tiefe,<br />

aber auch in herrliche Höhe geht. Er zeigte uns wie<br />

man lebt. Nicht in einer faden Langeweile, sondern<br />

fähig sowohl zu tiefem Leid als auch zu kräftiger<br />

Freude; in der finsteren Dunkelheit und im strahlenden<br />

Licht. In diesen Gegensätzen sehe ich den Ausdruck<br />

des Echten, dessen was <strong>Bruno</strong> so geliebt und uns so<br />

einmalig vorgelebt hat.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass unser geliebter Freund<br />

wieder zu uns zurückkehrt, wird von Tag zu Tag kleiner.<br />

Doch ich bin überzeugt, dass er einen grossen Platz in<br />

unseren Herzen eingenommen hat. Er mochte es<br />

nicht, etwas Verlorenem lange nachzutrauern, vielmehr<br />

hielt er sich am Neuen, Guten wieder fest. So denke<br />

ich mir, wäre er überglücklich zu wissen, dass wir alle<br />

zusammen seinen Geist weiterleben lassen und uns<br />

weiterhin in seinem Sinne engagieren, damit Schwache<br />

gehört und akzeptiert werden. Sei es für die Urwälder<br />

und Urvölker dieser Erde oder für den Respekt<br />

vor der Kreatur schlechthin.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, setzt Euch auch weiterhin<br />

für die Sache ein, sei es beim BMF oder im privaten<br />

Rahmen!<br />

Michael Studer, Vorstand BMF<br />

Impressum<br />

<strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong><br />

Zeitschrift des <strong>Bruno</strong>-<strong>Manser</strong>-<strong>Fonds</strong> (BMF)<br />

Verein für die Völker des Regenwaldes<br />

Heuberg 25, CH-4051 Basel<br />

Telefon 061/261 94 74<br />

Fax 061/261 94 73<br />

E-mail: info@bmf.ch<br />

Internet: http://www.bmf.ch<br />

Redaktion: John Künzli (jk), J. Rudolf Dietrich (jrd)<br />

Autoren: Dominik Bucheli (db), Michael Studer, Nicolas Barth (nb)<br />

Fotos, Grafiken: BMF, F. Berger, O. Heussler, GEO, Greenpeace<br />

Zeichnung: M. Studer<br />

Übersetzungen: R. Gogel (französisch), B. Jäckli, N. Widmer<br />

(englisch)<br />

Auflage: 5700 (4000 deutsch, 1500 französisch, 700 englisch)<br />

Erscheint dreimal jährlich<br />

Auf Spenden sind wir angewiesen – herzlichen Dank!<br />

Spendenkonti: Schweiz/Liechtenstein:<br />

Postkonto: 40-5899-8<br />

Coop-Bank, CH-4002 Basel, Konto 421329.29.00.00-5<br />

Frankreich: La Poste, Strassburg, Numéro CCP 2.604.59T<br />

Deutschland: Deutsche Bank, Lörrach (BLZ 683 700 34) Konto<br />

1678556<br />

Satz und Druck: Gremper AG, Basel


Sarawak - Malaysia<br />

3 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Batu Lawi, heiliger Berg der Penan, letzter intakter Regenwald der<br />

Nomaden vom Limbang-Fluss; aus Helikopter an Weihnachten 2000<br />

Die Suche nach <strong>Bruno</strong><br />

bmf – Nachdem verschiedene Suchtrupps der Penan<br />

zwischen <strong>Mai</strong> und Oktober 2000 <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> vergeblich<br />

gesucht hatten, wurden im November die<br />

Behörden und die Medien informiert. Dank der grosszügigen<br />

Unterstützung einiger GönnerInnen konnte der<br />

BMF eine Expedition nach Sarawak schicken um Abklärungen<br />

vorzunehmen, die den Penan nicht möglich<br />

gewesen waren.<br />

Am 24.12.00 konnte der erfahrene Schweizer Bergführer<br />

Dario Schwoerer bei guten Wetterbedingungen<br />

einen Helikopterflug zum Batu Lawi durchführen und<br />

aus der Luft nach Spuren von <strong>Bruno</strong> Ausschau halten.<br />

Der Batu Lawi ist ein markanter Berg im Gebiet der<br />

Penan, den <strong>Bruno</strong> gemäss seinen Andeutungen besteigen<br />

wollte. Er hatte sich schon in den 80er Jahren<br />

an diesem heiligen Berg der Penan versucht und war<br />

nur mit grösster Mühe wieder heil heruntergekommen.<br />

Die Helikopter-Equipe fand aber keinen Hinweis darauf,<br />

dass <strong>Bruno</strong> auf dem Gipfel gewesen oder beim<br />

Klettern gar verunfallt war.<br />

Ein orts- und sprachkundiger Europäer war vom 14. Dezember<br />

2000 bis am 14. Januar <strong>2001</strong> zu Fuss im Gebiet<br />

unterwegs. Er zeichnete mehrere Gespräche auf,<br />

auch mit den beiden Penan, die <strong>Bruno</strong>s Grenzübertritt<br />

Ende <strong>Mai</strong> bestätigten:<br />

– Akit sprach mit <strong>Bruno</strong> in der Nacht vom 23./<br />

24. <strong>Mai</strong> in Bareo, wo <strong>Bruno</strong> einen Penan-Führer für<br />

den weiteren Weg suchte (aber nicht fand). Akit ist<br />

sich sicher, dass <strong>Bruno</strong> in Bareo noch von mindestens<br />

einer Person vom Stamm der Kelabit gesehen<br />

wurde.<br />

– Paleu, der mit seinem kleinen Sohn unterwegs war,<br />

begegnete <strong>Bruno</strong> am Morgen des 24. <strong>Mai</strong> auf dem<br />

Weg nach Long Semirang. Dort übernachteten sie<br />

und Paleu half <strong>Bruno</strong> am nächsten Tag bis zur Wasserscheide<br />

oberhalb des Semirang-Flusses. Hier<br />

trennten sie sich, da <strong>Bruno</strong> nun den Weg zur Nomadengruppe<br />

am Adang-Fluss, wo er in 2 bis 3 Tagesmärschen<br />

einzutreffen hoffte, kannte.<br />

Im Lager am Kubaan-Fluss, wo seit August 2000 über<br />

20 Nomadenfamilien zusammengekommen waren, um<br />

mehr über <strong>Bruno</strong>s Verschwinden zu erfahren und sich<br />

zu besprechen, wurde Ende Dezember ein Suchteam<br />

zusammengestellt, das auf <strong>Bruno</strong>s Spuren in Richtung<br />

Batu Lawi marschierte. Diese Spuren waren immer<br />

noch sichtbar, da <strong>Bruno</strong> in dem sehr dichten Bergwald<br />

sein Buschmesser häufig hatte benützen müssen. Die<br />

Gruppe stieg auf dem Grat des Batu Lawi bis zu der<br />

Stelle, wo <strong>Bruno</strong> seinen schweren Rucksack spätestens<br />

deponiert hätte, wenn er die 70 Meter hohe,<br />

senkrechte Felswand vor dem Gipfel hätte erklimmen<br />

wollen. Auch das Boden-Team konnte nichts finden,<br />

was auf eine Besteigung oder einen Bergunfall von<br />

<strong>Bruno</strong> hindeutete.<br />

Trotz des grossen Einsatzes aller Beteiligten ist die Suche<br />

nicht lückenlos und ein Unfall wird von erfahrenen<br />

Nomaden nicht ganz ausgeschlossen.<br />

Einige andere Möglichkeiten sind aber auszuschliessen:<br />

– Aufgrund der Abmachungen mit dem BMF und der<br />

Einschätzung der Angehörigen und natürlich aufgrund<br />

der erfolgten Abklärungen ist es höchst unwahrscheinlich,<br />

dass <strong>Bruno</strong> absichtlich untergetaucht<br />

ist.<br />

– Dem Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten<br />

EDA – das nach anfänglicher Skepsis die<br />

Sache mittlerweile sehr ernst nimmt – versicherten<br />

die malaysischen Behörden, dass <strong>Bruno</strong> nicht in<br />

Gefangenschaft sei und er sofort ausgewiesen<br />

würde, sollte man seiner in Sarawak habhaft werden.<br />

Das Verschwinden von <strong>Bruno</strong> bleibt also rätselhaft.<br />

Auf <strong>Bruno</strong>s Ergreifung ist nach wie vor eine Belohnung<br />

ausgesetzt. Seine Spuren verlieren sich am Rande des<br />

Magoh-Reservates, das Chief Minister Taib Mahmud<br />

den Penan-Nomaden 1990 und 1993 versprochen, jedoch<br />

nie eingerichtet hatte. Holzfäller haben bereits<br />

grosse Flächen im Schutzgebiet eingeschlagen und<br />

machen auch vor dem Rest nicht Halt – wenn nötig unter<br />

dem Schutz von Kriminellen. Da sich <strong>Bruno</strong> in Bario<br />

aufhielt, ist es möglich, dass skrupellose Angestellte<br />

der Holzfirmen ihm, als er alleine war, auflauerten und<br />

den Stachel im Fleisch der Mächtigen Sarawaks für<br />

immer verschwinden liessen.


Sarawak - Malaysia<br />

4 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

<strong>Bruno</strong> bei seinen engsten Freunden im März 1999<br />

Die folgenden drei Gespräche wurden im Laufe der<br />

Suchexpedition zum Batu Lawi geführt.<br />

Along Segah, Häuptling der Nomaden<br />

vom Oberlauf des Limbang-Flusses:<br />

Alles was ich sage ist wahr, das wisst ihr, genau wie ihr<br />

wisst, dass das was nicht stimmt unwahr ist. Alle, die<br />

jetzt zuhören, bitte ich um Erlaubnis zu sprechen.<br />

Ich spreche für alle Nomaden. Wir haben ein schlechtes<br />

Leben in unserem Wald-Reservat. Es ist unser Reservat,<br />

aber wenn ich den Wald auch nur für zwei Wochen<br />

verlasse, kommt sofort die Company und holzt<br />

die letzten Bäume ab. Aber wir haben jetzt schon<br />

grosse Schwierigkeiten, zu überleben, meine Frau und<br />

meine Kinder, denn der Wald ist bereits jetzt zu klein.<br />

Ich frage Euch: Wo soll ich denn leben, wenn mein Territorium<br />

zerstört wird Eben weil wir keinen anderen<br />

Platz zum Leben haben, und kein anderes Leben kennen,<br />

haben sich wichtige Menschen wie <strong>Bruno</strong> für unsere<br />

Waldreservate eingesetzt. Wenn aber die Holz-Firmen<br />

von allen Seiten in unsere Reservate eindringen,<br />

wo bleibt dann Land für uns Wovon sollen wir dann leben<br />

Das sind unsere Probleme, darum spreche ich so zu<br />

Euch. Was antwortet ihr uns<br />

Wenn ihr sagt: «Bleib in Deinem Wald, noch kannst Du<br />

leben davon», dann müsst ihr Euch um uns kümmern<br />

und uns helfen. Wenn Eure Antwort so ist, dann<br />

schreibt mir das in einem Brief: «Ja, Du kannst in deinem<br />

Territorium bleiben, auch wenn die Holzfirmen<br />

Euch von allen Seiten bedrängen. Wir helfen Euch, den<br />

Wald zu schützen.» Wenn Eure Antwort so ist, dann<br />

werde ich glauben, dass mein Leben weitergeht in diesem<br />

kleinen Wald, den man uns gelassen hat.<br />

Was das Verschwinden von <strong>Bruno</strong> betrifft, so muss ich<br />

sagen, dass wir nicht mehr weitersuchen. Wenn man<br />

später fragt: «Hat Along hier und dort gesucht» dann<br />

müssen wir antworten: «Wir haben die Suche aufgegeben,<br />

wir sind ratlos und wissen nicht, wie weiter. Wir<br />

wissen nicht, wo <strong>Bruno</strong> ist, wir wissen nicht, ob es richtig<br />

ist, die Suche aufzugeben. Wir haben unsere Territorien<br />

im Quellgebiet des Limbang-Flusses und das<br />

Gebiet unterhalb des Batu Lawi abgesucht, ohne jeden<br />

Erfolg. Wir sind nicht auf den Gipfel des Batu Lawi gestiegen,<br />

das können wir nicht tun. Wenn er abgestürzt<br />

ist oder ihm am Berg etwas anderes zugestossen ist,<br />

dann können wir das nicht selber abklären. Innerhalb<br />

unseres Lebensraumes, innerhalb unseres Waldes haben<br />

wir überall gesucht, das erkläre ich hier, Along Segah.<br />

Selai Segah, engster Freund <strong>Bruno</strong>s:<br />

Was die Suche nach unserem Grossen Mann (Laki<br />

Ja’au, <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>) angeht, so haben wir alle Gebiet<br />

unterhalb des Batu Lawi abgesucht, ich war selber dabei.<br />

Aber wir haben nichts finden können, <strong>Bruno</strong> ist<br />

nicht zum Vorschein gekommen. Wir haben mit ganzem<br />

Herzen gesucht, und wir haben uns viele Fragen gestellt,<br />

was passiert sein könnte. Ich selber habe zweimal<br />

eine Suche bis zum Fusse des Batu Lawi mitgemacht,<br />

ohne jeden Erfolg. An dieser Expedition kann<br />

ich aber leider nicht teilnehmen, ich bin krank von einem<br />

Schlangenbiss.<br />

Melai Beluluk, Nomade vom<br />

Nyakit-Fluss:<br />

Ich spreche zu Euch allen: Ich bin vom Nyakit-Fluss<br />

hierher in das grosse Lager am Kubaan-Fluss gekommen,<br />

um mehr zu erfahren über das Verschwinden von<br />

<strong>Bruno</strong>, aber es gibt keine Neuigkeiten. Wir wissen<br />

überhaupt nicht, was passiert sein könnte. Falls ihr etwas<br />

darüber wisst, so sagt es uns!<br />

Unser Leben am Nyakit-Fluss ist schwierig, deshalb<br />

sind wir an den Melilit-Fluss gezogen. Dort hat uns<br />

auch die Nachricht von <strong>Bruno</strong>s Verschwinden erreicht.<br />

Wir sind seit langem ohne Nachrichten von <strong>Bruno</strong>. Wir<br />

sind alle traurig und haben schwere Herzen, unser Leben<br />

wird jetzt noch schwerer. Wer hilft uns jetzt Wer<br />

gibt uns Ratschläge, die wir verstehen können, wie das<br />

<strong>Bruno</strong> immer getan hat<br />

Wenn ihr mir antworten wollt, dann findet ihr mich am<br />

Nyakit-Fluss. Dieses Waldstück, indem wir leben und<br />

das wir schützen wollen, wird gerade jetzt von der Company<br />

abgeholzt. Ich werde da bleiben, mit der Company<br />

sprechen und unser Wald-Reservat verteidigen. Wenigstens<br />

das, was davon übrig ist am Nyakit-Fluss und<br />

am Ufer des Talun-Flusses.


Sarawak - Malaysia<br />

Situation der Penan<br />

jk – Im Lager am Kubaan-Fluss kamen Nomaden vom<br />

Limbang- und Magoh-Fluss sowie von den Flüssen<br />

Batu, Ureu, Nyakit, Adang und Kubaan zusammen,<br />

nachdem sie von <strong>Bruno</strong>s Verschwinden erfahren hatten.<br />

Die Lebensbedingungen sind erschreckend: Zuviel<br />

zum sterben, zuwenig zum Leben. Die letzten Rückzugsgebiete<br />

der Penan-Nomaden sind komplett umzingelt<br />

von den Holz-Firmen. Für die traditionelle Lebensweise<br />

fehlt der intakte Lebensraum bereits. Die<br />

Holzfirmen haben alle Vorbereitungen getroffen, die<br />

Strassen sind gebaut. Wahrscheinlich wird in diesem<br />

Jahr der letzte intakte Wald um Kubaan gefällt. Zwar<br />

gibt es hin zur indonesischen Grenze noch geeigneten<br />

Lebensraum, aber es handelt sich um traditionelles<br />

Territorium der Kelabit, und eine Wohnsitznahme<br />

kommt nicht in Frage. Der Rest Wald um die Penan-<br />

Siedlung Pa’Tik ist ebenfalls zu klein für soviele …<br />

Auch am Magoh-Fluss und am Oberlauf des Limbang-<br />

Flusses ist die Situation nicht besser.<br />

Ueberall wird die Jagdbeute rar, es müssen in immer<br />

schwierigerem Gelände immer weitere Wege zurückgelegt<br />

werden. Auch der Mangel an sauberem Wasser<br />

trägt zur drastischen Verschlechterung der Gesundheit<br />

bei. Der medizinische und spirituelle Zustand der<br />

Penan ist schlechter als jemals zuvor! Mit dem derzeitigen<br />

Einschlag in den letzten Rückzugsgebieten, werden<br />

sich die Lebensbedingungen weiter verschlechtern<br />

und die verbleibenden Nomaden werden je länger je<br />

mehr auf fremde Hilfe angewiesen sein. Der von vielen<br />

Penan nach wie vor bevorzugte nomadische Lebensstil<br />

lässt sich in ihren zerstörten Stammesgebieten nicht<br />

mehr aufrechterhalten.<br />

Da kann es nicht erstaunen, dass die einst völlig unabhängigen<br />

Nomaden ebenfalls unter den Fluch des<br />

Geldes gezwungen wurden und selbst angesehene<br />

Häuptlinge konkrete Geldbeträge fordern und den persönlichen<br />

Vorteil suchen. Mit der Zerstörung der traditionellen<br />

Wirtschaft der Penan verschwinden kulturelle<br />

und gesellschaftliche Werte, für deren Fortbestand<br />

sich <strong>Bruno</strong> in den letzten 15 Jahren eingesetzt hat. Es<br />

ist klar, dass der BMF zu helfen versucht und die<br />

Penan weiter unterstützt – aber <strong>Bruno</strong> hätte grosse<br />

Mühe damit, statt Hilfe zur Selbsthilfe plötzlich Direkthilfe<br />

leisten zu müssen. <strong>Bruno</strong> wollte mit den Penan<br />

und für die Penan das Paradies bewahren – in einem<br />

brennenden Paradies die Feuerwehr zu spielen, um die<br />

grösste Not zu lindern, das bricht sein Herz.<br />

Ende April 2000 kamen die Penan zu einem grossen<br />

Treffen zusammen, um zu beraten, in welcher Form sie<br />

Unterstützung erwarten und welche Ziele sie weiter<br />

verfolgen wollen und können. Wir werden im nächsten<br />

Rundbrief darüber berichten.<br />

Die Penan blockieren weiter<br />

jk – Die halbsesshaften Penan von Long Kevok, Long<br />

Sayan, Long Nen, Long Belok und Long Lunyim geben<br />

nicht auf. Unter Führung des erfahrenen Häuptlings<br />

Ajeng Kiew, der seit den 80er Jahren grosse Erfahrung<br />

mit friedfertigem Widerstand gegen die Holzfirmen hat,<br />

blockieren die Penan weiterhin Holzfällerstrassen im<br />

Einzugsgebiet des Apoh- und des Tutoh-Flusses, einer<br />

hügeligen Region, die auch Heimat der letzten nomadischen<br />

Penan ist. Weniger als 10 km entfernt vom<br />

berühmten Mulu-Nationpark arbeiten hier die Firmen<br />

Rimbunan Hijau und Shin Yang. Zwar sind weite Teile<br />

dieses 1993 von der Regierung speziell für die Penan<br />

geschützten Melana-Waldes bereits seit längerem ausgebeutet<br />

und entsprechend geschädigt, mangels Ressourcen<br />

werden jetzt aber auch kleine Bäume herausgeholt<br />

und der letzte Rest Naturwald kahlgeschlagen,<br />

um einer Papierholz-Plantage Platz zu machen. Damit<br />

stehen die Penan vor dem Nichts: Während sie auch in<br />

teilweise kaputtem Wald noch ihrer traditionellen Wirtschaft<br />

nachgehen konnten, werden sie jetzt immer abhängiger<br />

von fremder Hilfeleistung und müssen dereinst<br />

in der Plantage für tiefste Löhne arbeiten. Die<br />

Regierung bezeichnet das als Entwicklungshilfe, die<br />

Penan als Diebstahl!<br />

Das letzte Rückzugsgebiet der Nomaden vom Limbang-Fluss wird gerade jetzt abgeholzt. Foto aus Helikopter an Weihnachten 2000.<br />

5 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong>


Sarawak - Malaysia<br />

6 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Aber noch ist es nicht soweit, Ajeng Kiew hat einen<br />

langen Schnauf:<br />

Die erste grosse Blockade im August letzten Jahres<br />

brachen sie zwar ab, weil sie Reis pflanzen mussten,<br />

errichteten aber im Oktober erneut eine Strassensperre,<br />

die jedoch von der Polizei abgebrochen<br />

wurde. Die unter Polizei-Aufsicht in der Bezirkshauptstadt<br />

Marudi geführten Gespräche der Penan mit den<br />

Holzfirmen brachten keine Lösung des Konfliktes und<br />

die Penan kehrten in ihre Dörfer zurück, bereit, die<br />

Blockaden jederzeit wieder zu errichten. Anfang Januar<br />

<strong>2001</strong> war es soweit: Ajeng Kiew meldete der malaysischen<br />

Umweltorganisation Sahabat Alam Malaysia<br />

SAM, dass die Holzfirmen Rimbunan Hijau und Lajong<br />

Lumber Sdn. Bhd. über 30 Bulldozer und Lastwagen<br />

einsetzen, von denen jeder über 200 Kubikmeter Holz<br />

im Monat aus ihrem traditionellen Territorium herausholt.<br />

Durch die Blockade der über 100 Penan kam der<br />

Holzschlag zum Erliegen. Am 9. Januar kamen Angestellte<br />

der Firma Rimbunan Hijau mit zwei Polizisten<br />

und einer Gruppe Kayan-Männer zur Blockade, um die<br />

Penan einzuschüchtern. Die Kayan behaupteten, die<br />

Penan hätten keine Landrechte am Apoh-Fluss und sie<br />

müssten das Gebiet verlassen – aber die Penan weigerten<br />

sich, die Strassensperre aufzuheben. Zu gewalttätigen<br />

Auseinandersetzungen und Verhaftungen<br />

kam es vorerst nicht, aber die Polizei war ständig präsent.<br />

Am 21. Januar kamen weitere sechs Polizisten<br />

und zwangen Ajeng Kiew und fünf weitere Häuptlinge<br />

von Long Sayan und Long Belok, nach Marudi mitzukommen.<br />

Diese erzwungenen Verhandlungen mit der<br />

Bezirksbehörde und den Holzfirmen brachte aber keine<br />

befriedigenden Resultate. Den Penan wurde lediglich<br />

einmal mehr versprochen, die Schäden «später im<br />

Jahr» zu kompensieren, aber mit leeren Versprechen<br />

haben sie mittlerweile Erfahrung. Sie kehrten Ende<br />

Januar in ihre Dörfer zurück mit der festen Absicht, den<br />

Widerstand wieder aufzunehmen, wenn sie ihre Reisfelder<br />

geerntet haben. Die Spannungen im Apoh-/<br />

Tutoh-Gebiet nehmen weiter zu, noch geben die Penan<br />

nicht auf!<br />

FOMISS-Projekt gescheitert<br />

jk – Das von der Deutschen Gesellschaft für technische<br />

Zusammenarbeit GTZ gemeinsam mit dem Forstamt<br />

von Sarawak und dem Abholzkonzern Samling Co.<br />

vorangetriebene Pilot-Projekt für nachhaltige Forstwirtschaft<br />

ist gescheitert. Jahrelang wurde die GTZ von diversen<br />

NGOs und <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> davor gewarnt, sich<br />

vor den Bulldozer spannen zu lassen, der die grösste<br />

zusammenhängende Fläche intakten Regenwaldes in<br />

Sarawak abholzen möchte – wenn auch mit schonenden<br />

Methoden. Die vom Projekt betroffenen Penan-Gemeinschaften<br />

am Oberlauf des Baram-Flusses lehnten<br />

das Projekt aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Samling<br />

Company von Anfang an ab. Die GTZ reagierte auf<br />

diese Ablehnung äusserst arrogant: Die Penan würden<br />

das Projekt nicht verstehen, seien beeinflusst von<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> und anderen NGOs, die ihrerseits das<br />

Projekt auch nicht verstehen würden und drohten,<br />

dass der Wald von Samling halt konventionell abgeholzt<br />

würde, sollten sie nicht zustimmen … Um diese<br />

Argumentation zu untermauern, führte die GTZ immer<br />

wieder die «soziale» Komponente des Projektes ins<br />

Feld, ohne deren rigorose Umsetzung sich die GTZ<br />

nicht hätte auf die Partnerschaft mit Samling und dem<br />

Forstamt einlassen dürfen. Nun hat die GTZ lernen<br />

müssen, dass die Befürchtungen der NGOs berechtigt<br />

waren: Vor kurzem gab der Länderverantwortliche des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung BMZ das Scheitern des Pilot-Projektes<br />

bekannt: «Das FOMISS-Projekt in Sarawak läuft<br />

vereinbarungsgemäss per 31. März <strong>2001</strong> aus. Falls<br />

die malaysische Regierung, die in der Vergangenheit<br />

eher arrogant gegenüber unseren Aenderungsvorschlägen<br />

(im Sinne der NGO-Kritik) war, nicht noch in<br />

letzter Minute eine Verlängerung beantragt und ihre eigenen<br />

Beiträge dazu glaubhaft machen kann, wird es<br />

wohl beim Auslaufen bleiben.»<br />

Die von FOMISS betroffenen Penan gaben schon vor einem Jahr ihre<br />

definitive Ablehnung des Projektes bekannt.<br />

Nachdem die GTZ in den letzten Jahren für zig Millionen<br />

DM der Holzindustrie von Sarawak eine hochwertige<br />

Infrastruktur und viel technisches Wissen zur Verfügung<br />

gestellt hat, bleibt nun die Frage, in welcher<br />

Form Deutschland nach dem Ausstieg die Verantwortung<br />

für die vom Projekt betroffenen UrweinwohnerInnen<br />

nachkommen wird: bitte schreiben Sie an das<br />

Bundesministerium für Wirtschaft BMZ und fordern es<br />

auf, sich nun für die Rechte der Penan und Schutz der<br />

letzten intakten Waldflächen Sarawaks einzusetzen –<br />

vielen Dank! Adresse: Frau Ministerin Heidemarie<br />

Wieczorek-Zeul, BMZ, 11055 BERLIN, Deutschland,<br />

Fax: 0049 1888 535 25 90


Sarawak - Malaysia<br />

Anstelle von wertlosem Urwald entsteht hier eine wertvolle CO 2 -Senke und bald schon billiges, genmanipuliertes Papierholz.<br />

Den internationale Markt jubiliert – und die Ureinwohner<br />

7 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Iban protestieren gegen Papierholz-<br />

Plantage<br />

jk – Die Iban stellen mit über 300 000 Angehörigen das<br />

mit Abstand grösste Dayak-Volk in Sarawak. Sie betreiben<br />

seit Jahrhunderten Landwirtschaft und waren<br />

entsprechend weniger betroffen von der Abholzung.<br />

Erst der totale Kahlschlag für Papierholz- oder Palmöl-<br />

Plantagen trifft sie empfindlich, denn auch die unabhängigen<br />

Iban-Bauern brauchen Land für Ackerbau und<br />

Fruchtgärten, Wald für die Jagd und sauberes Wasser.<br />

Die gigantischen Plantagenprojekte machen nun aber<br />

nicht Halt vor ihren angestammten Territorien, zerstören<br />

ihre Wirtschaft und Lebensgrundlage. Die<br />

Plantage des Borneo Pulp and Paper-Projektes BPP<br />

soll sich dereinst über 2000 km 2 erstrecken, gepflanzt<br />

werden schnellwachsende Akazien für die Papiermühlen<br />

und des kurzfristigen Profites wegen auch einige<br />

Oel-Palmen. Dieser Mega-Plantage, ein gemeinsames<br />

Projekt der Regierung von Sarawak und der in<br />

argen Geldnöten steckenden Asian Pulp and Paper<br />

Ltd., werden insgesamt über 100 km 2 angestammtes<br />

Iban-Land geopfert. Seit dem 15. November <strong>2001</strong><br />

blockieren die Bewohner von 12 Langhäusern am Tatau-Fluss<br />

die Zufahrtsstrasse ins Projektgebiet und<br />

hindern damit die Firma des Vizeministers von Sarawak,<br />

Alfred Jabu, die Arbeit am Terrain zu beginnen.<br />

Obwohl die Iban gegen die Auslöschung ihrer Landrechte<br />

eine verfassungsrechtliche Klage eingereicht<br />

haben, und dieser Fall noch nicht behandelt worden<br />

ist, entschied das Gericht zugunsten der BPP Company,<br />

welche ihrerseits den Widerstand als illegal bezeichnete.<br />

Trotzdem geben die Iban nicht auf. Die<br />

Blockade besteht bis heute weiter! Der BMF unterstützt<br />

den Kampf der Iban um Anerkennung ihrer Landrechte<br />

und leistet finanzielle Beiträge an die laufenden<br />

Gerichts- und Anwaltskosten. Im Jahr, in dem sich der<br />

«Vater» von Sarawak, Chief Minister Taib Mahmud, zum<br />

6. Mal für 4 Jahre wählen lassen will, steigen die Spannungen<br />

zwischen der mehrheitlich von Chinesen und<br />

Malayen dominierten Privatwirtschaft und den traditionell<br />

wirtschaftenden Dayak-Ureinwohnern weiter an.<br />

Juhui: 100 000 Bäume in 1 Minute<br />

gepflanzt!<br />

jrd – Am 15. Oktober 2000 um 9.30 Uhr gab der malaysische<br />

Premier Dr. Mahathir unter Sirenengeheul<br />

das Startzeichen zur «Milleniumsanpflanzung», indem<br />

er ein Kapur-Bäumlein setzte. Tausende von Leuten in<br />

ganz Malaysia pflanzten dann in einer Minute angeblich<br />

100 000 Baumsetzlinge, ein Ereignis, das Eingang<br />

ins Buch der Rekorde finden wird!<br />

Bis ins Jahr 2020 sollen im ganzen Land gar 20 Millionen<br />

neue Bäume gepflanzt werden, womit Malaysia<br />

zum «Schönen Gartenland» wird …<br />

Ebenfalls rekordverdächtig ist die Geschwindigkeit mit<br />

der alte Bäume gefällt werden: Allein in Sarawak werden<br />

des Profits wegen jede Minute zehn grosse Urwaldbäume<br />

umgehauen! 1999 wurden in West-Malaysia<br />

1537 km 2 Wald gerodet. Und in Sabah, wo es kaum<br />

noch Wälder gibt, sollen 330 km 2 Urwald einer Papierholzplantage<br />

Platz machen!<br />

Statt eine solche zweifelhafte PR-Aktion zu lancieren,<br />

würde Dr. Mahathir lieber seine Macht nützen und jede<br />

Minute 100 000 Bäume unter gesetzlichen Schutz stellen<br />


Rund ums Holz<br />

Malaysische Abholz-Konzerne<br />

weltweit Urwaldvernichter Nr. 1<br />

jk – Da die eigenen Urwälder mittlerweile praktisch abgeholzt<br />

sind, exportiert Malaysia sein «Know-How» in<br />

Sachen Regenwaldzerstörung in die ganze Welt. Unter<br />

dem Titel: «Malaysia: Weltweit die Axt im Walde» publizierte<br />

das angesehene GEO-Magazin im Dezember<br />

2000 eine Grafik, die zeigt, dass Malaysische Holzfirmen<br />

für die Vernichtung von mehreren hunderttausend<br />

Quadratkilometern tropischer Regenwälder auf allen<br />

Kontinenten verantwortlich sind.<br />

Stämme (Millionen m3)<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Rundholzproduktion in Sarawak 1970 - 1999<br />

ITTO-<br />

Direktive<br />

70 73 76 79 80 82 85 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99<br />

Weltrekord: Urwaldvernichtung durch malaysische Holzkonzerne<br />

8 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Urwaldschutz ist Klimaschutz<br />

jrd – Der durch die Verbrennung fossiler Energieträger<br />

(und das Abbrennen von Wäldern) gegenüber der vorindustriellen<br />

Zeit stark erhöhte Kohlendioxyd-Gehalt<br />

der Luft ist die Hauptursache für den «zusätzlichen<br />

Treibhauseffekt» und damit für die jetzt schon spürbare<br />

Erwärmung unserer Erde.<br />

An der Kyoto-Nachfolgekonferenz COP6 im November<br />

2000 in Den Haag wurde viel über Kohlenstoffsenken<br />

debattiert, und an dieser Frage scheiterte letztlich die<br />

Konferenz. Kohlenstoffsenken (carbon sinks) gemäss<br />

der Definition im Kyoto-Protokoll sind Gebiete, wo<br />

Kohlendioxyd (CO 2 ) aus der Luft von grünen Pflanzen<br />

aufgenommen, beim Prozess der Photosynthese umgewandelt<br />

und in einer Kohlenstoffverbindung gespeichert<br />

wird.<br />

Einige Industrieländer (allen voran die USA) und viele<br />

Konzerne (z. B. Exxon/Esso) wollen den CO 2 -Ausstoss<br />

nicht einschränken und möchten deshalb das in ihren<br />

Aufforstungen und Plantagen gebundene Kohlendioxyd<br />

vom CO 2 -Ausstoss ihres Landes abziehen. Eine solche<br />

«Klimaschutzmassnahme» (im Kyoto-Protokoll als flexibler<br />

CDM-Mechanismus bezeichnet) ist nämlich billiger<br />

als z. B. Kohlekraftwerke zu sanieren oder den Autoverkehr<br />

zu vermindern! Die kanadische Regierung<br />

wollte sogar CO 2 -Gutschriften erhalten für das Aufforsten<br />

gerodeter Wälder, um diese «Guthaben» später in<br />

die Luft ablassen zu können …<br />

Wie schnell und wieviel CO 2 von Aufforstungen aufgenommen<br />

wird, ist umstritten. Gesichert ist hingegen,<br />

dass in Primärwäldern und alten, gesunden Sekundärwäldern<br />

viel Kohlenstoff gespeichert ist. Alte Wälder<br />

nehmen zwar kaum mehr CO 2 auf als sie durch Atmung<br />

und Zersetzungsprozesse wieder abgeben, doch ist vor<br />

allem in den Stämmen eine riesige Kohlenstoffmenge<br />

gespeichert. Das Abholzen solcher Wälder setzt viel<br />

mehr CO 2 frei als von kurzlebigen Plantagen oder Aufforstungen<br />

wieder aufgenommen werden könnte!<br />

Das allein rechtfertigt den Schutz aller naturnahen<br />

Wälder, die ja sowieso sehr wertvoll sind: Sie speichern<br />

Wasser, mildern Klimaextreme, beherbergen<br />

über die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten, produzieren<br />

unterschiedlichste Nichtholzprodukte und sind die<br />

Heimat und Lebensgrundlage vieler Völker.<br />

Fazit: Urwälder umfassend schützen und möglichst wenig<br />

Energie verbrauchen sind die besten Klimaschutzmassnahmen!<br />

Quellen: Tages-Anzeiger 10.11.2000 und andere Artikel


Rund ums Holz<br />

Genmanipulierte Bäume<br />

jrd – Die Forstwirtschaft und ihr nachgeschaltete Industriezweige<br />

wollen mehr Rendite, wozu sie auf die Gentechnik<br />

setzen: Bäume werden im Labor durch Einschleusen<br />

eines artfremden Gens so verändert, dass<br />

sie schneller wachsen oder andere kommerziell erwünschte<br />

Eigenschaften annehmen, was auf dem üblichen<br />

Weg der Züchtung sehr lange bräuchte. Durch<br />

Klonen können dann viele identische Sämlinge produziert<br />

werden.<br />

Am meisten Versuche wurden bis jetzt mit Pappeln gemacht,<br />

die schneller wachsen und weniger Lignin enthalten<br />

sollen, womit sie leichter und billiger zu Zellstoff<br />

verarbeitet werden könnten.<br />

Andere Bäume sollen mit einem eingeschleusten insektizidproduzierenden<br />

Bakteriengen gegen Insektenfrass<br />

geschützt werden.<br />

Um bei Aufforstungen oder dem Aufbau von Plantagen<br />

weniger Arbeit mit unerwünschtem Pflanzenwuchs zu<br />

haben, werden Pappeln und Nadelbäume daraufhin untersucht,<br />

ob es möglich ist, sie durch Genmanipulationen<br />

resistent gegen ein bestimmtes Unkrautvertilgungsmittel<br />

zu machen: Dann könnten die bepflanzten<br />

Flächen mit diesem Herbizid besprüht werden, was die<br />

«Unkräuter», nicht aber die Baumsetzlinge eliminieren<br />

würde.<br />

In Malaysia hofft man, in zehn Jahren gentechnisch<br />

veränderte Oelpalmen mit ölhaltigeren Früchten anbauen<br />

zu können.<br />

Diese schöne neue Gentech-Welt ist für deren Promotoren<br />

(z. B. Canadian Forest Service, Monsanto,<br />

Shell …) umso attraktiver als die Anwendung der Gentechnik<br />

in der Lebensmittelproduktion (mindestens in<br />

Europa) mehrheitlich auf Ablehnung stösst, während<br />

der Einsatz in der Holzwirtschaft den Leuten weniger<br />

nahe geht.<br />

Gemäss Recherchen des WWF wurden bis 1999 weltweit<br />

mindestens 116 Freilandversuche mit genetisch<br />

veränderten Bäumen in 17 Ländern durchgeführt (erwartungsgemäss<br />

am meisten in den Vereinigten Staaten).<br />

Eine Ausdehnung dieser Versuche oder gar die kommerzielle<br />

Verwendung von «erfolgreich getesten» Gentech-Bäumen<br />

könnte aber verheerende Auswirkungen<br />

auf das jeweilige Ökosystem haben:<br />

– Schneller wachsende Bäume brauchen mehr Wasser<br />

und Nährstoffe, was ganze Regionen beeinträchtigt.<br />

Vor allem in den Tropen könnten die Böden<br />

so ausgelaugt werden, dass z.B. das<br />

betroffene Plantagenland bald aufgeben werden<br />

müsste und zu Ödland würde…<br />

– Die Möglichkeit Gentech-Bäume anzupflanzen, verleitet<br />

die Plantagen- und Papierholzfirmen dazu,<br />

noch mehr Monokulturen anzulegen, die niemals<br />

die unterschiedlichen ökologischen Leistungen eines<br />

natürlichen Waldes erbringen!<br />

– Genmanipulierte Bäume können verwildern oder<br />

sich mit ihren natürlichen Artverwandten kreuzen<br />

und z. B. dank ihrer eingebauten Unempfindlichkeit<br />

gegen Insektenattacken einen Konkurrenzvorteil<br />

gegenüber anderen Arten erhalten. Das würde das<br />

ganze Beziehungsnetz der Organismen durcheinander<br />

bringen.<br />

– Das von solchen Bäumen produzierte Insektizid<br />

kann auch Kerbtierarten (z. B. Schmetterlinge)<br />

schädigen gegen die es nicht vorgesehen war!<br />

Da Bäume langlebig sind, werden die negativen Auswirkungen<br />

erst in einigen Jahrzehnten wirklich sichtbar,<br />

wenn die Schäden nicht mehr rückgängig zu machen<br />

sind.<br />

Was können Sie gegen die sich in die Wälder einschleichende<br />

Gentechnik tun Neben Protesten und<br />

der Ausübung der politischen Rechte, soll jede(r) mithelfen<br />

den Bedarf an den entsprechenden Produkten<br />

zu senken, z. B. indem man möglichst wenig Papier verbraucht<br />

und Recyclingpapier bevorzugt.<br />

Quellen:<br />

GM technology in the forest sector (WWF-UK 1999);<br />

www.americanlands.org/forestweb/getrees.htm<br />

Asiatische Teak-Bäume wachsen auch in Südamerika – bald noch besser dank neuer Gene<br />

9 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong>


Schweiz<br />

<strong>Bruno</strong>s zweitletzter Brief ging an das seco<br />

jk – Mitte <strong>Mai</strong> 2000, kurz vor dem Grenzübertritt nach Sarawak, schrieb <strong>Bruno</strong> nachstehenden Brief an das<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft:<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong><br />

Kalimantan Timur<br />

Borneo/Indonesien<br />

Sehr geehrter Herr Syz, sehr geehrter Herr Guye<br />

Seco<br />

Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft<br />

Staatssekretär Syz<br />

3000 Bern, Switzerland<br />

ITTO-Ziel 2000<br />

Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Dürfen wir von Ihnen Ende Jahr eine Kopie der ITTO-Länderevaluation erhalten<br />

Uns interessiert vor Allem der detaillierte Bericht zu Sarawak/Malaysia, daneben die Berichte zu Indonesien,<br />

Kamerun, Dem. Rep. Kongo, Brasilien sowie zu Japan und der Schweiz.<br />

Seco-Tropenholzpolitik<br />

Wenn Sie als Vertreter der Seco im verstärkten internationalen Handel immer noch das Mittel zur Erreichung<br />

einer nachhaltigen Forstwirtschaft sehen, selbst für Nationen, welche die gemäss ITTO maximal zulässige<br />

Einschlagsquote überschreiten, dann sind Sie entweder schlecht beraten oder entbehren einer gewissen Logik.<br />

Ist Ihnen das Schicksal betroffener Bevölkerungsgruppen wirklich gleichgültig, solange es der Schweizer<br />

Wirtschaft gutgeht Dafür müsste ich mich als Schweizer im Ausland schämen!<br />

Tatsache ist, dass die bisherige Haltung des Seco den Raubbau an den letzten Urwäldern weltweit begünstigt<br />

hat. Bis heute importiert die Schweiz ungehindert Raubbauholz. Das Seco schaut nicht nur zu, sondern<br />

hat mit seiner Transparenz ablehnenden Haltung eine Verbesserung aktiv verhindert. Mit der Ablehnung der<br />

Deklarationspflicht nach Art und Herkunft für ALLE Hölzer – denn wenn die bewussten KonsumentInnen mit<br />

gutem Grund auf das EINE verzichten wollen, muss ihnen notwendigerweise das ANDERE kenntlich gemacht<br />

werden (Ihre Antwort via Bundesrat auf die Motion Eymann [Deklarationspflicht nach Art und Herkunft für<br />

Holz und Holzprodukte, Anm. d. Red.]) werden Sie auch die Glaubwürdigkeit vor der zivilen Gesellschaft, von<br />

der Sie Ihren Auftrag erhalten haben, verlieren.<br />

Entschuldigen Sie meine offenen Worte: Ich war gerade einmal mehr Zeuge, wie die letzten Urwälder Borneos<br />

vermöbelt und in Zellstoff verwandelt werden – für nichts anderes als Ihren vielgelobten internationalen<br />

Handel.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong><br />

10 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Weil sie nicht rentieren …


Schweiz<br />

11 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Schweizer Tropenholz- und Indigenenpolitik:<br />

seco nicht geeignet<br />

jk – Die Schweizer Tropenholzpolitik beschränkt sich<br />

auf die Mitgliedschaft in der Internationalen Tropenholz-Organisation<br />

ITTO. Dass diese Mitgliedschaft<br />

vom Schweizerischen Volkswirtschaftsdepartement<br />

EVD aktiv wahrgenommen wird, ist eigentlich kein Widerspruch,<br />

da es das erklärte Ziel der ITTO war, ab<br />

dem Jahr 2000 ausschliesslich sozial und ökologisch<br />

verträglich produziertes Tropenholz zu handeln – und<br />

den Handel mit Holz aus Raubbau zu verbieten. Die<br />

entsprechenden handelspolitischen Massnahmen<br />

wären dann vom Wirtschaftsdepartement zu ergreifen.<br />

Dass dieses Ziel nicht erreicht wurde, und sich die Tropenholz<br />

produzierenden Ländern in der vergangenen<br />

Dekade sogar davon entfernten, wird vom BMF am Beispiel<br />

von Sarawak seit Jahren aufgezeigt.<br />

An der 29. ITTO-Konferenz Anfang November 2000 in<br />

Japan gaben die Mitglieder zu, dass die Fortschritte<br />

der einzelnen Mitgliedstaaten bei weitem nicht genügen.<br />

Dessen ungeachtet glaubt der Direktor der ITTO,<br />

Dr. Manoel Sobral Filho, dass die ITTO für die nachhaltige<br />

Bewirtschaftung der tropischen Regenwälder mehr<br />

getan habe, als jede andere Organisation, und dass in<br />

4 Jahren einige Länder die Richtlinien erfüllen<br />

würden …<br />

Das Scheitern der ITTO bedeutet aber auch das Scheitern<br />

der Schweizer Tropenholz-Politik und erst recht<br />

der offiziellen «Bemühungen» für den Erhalt der Regenwälder,<br />

zu denen sich die Schweiz vor Allem durch<br />

den hartnäckigen und einfallsreichen Einsatz von<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> gezwungen sah. Bundesrat, Wirtschafts-,<br />

Aussen- und Umweltdepartement bemühten<br />

denn auch immer wieder das Ziel «ITTO-2000» als Entgegnung<br />

auf kritische Anfragen besorgter ParlamentarierInnen.<br />

Weil sich das seco des totalen Scheiterns<br />

der ITTO offenbar bewusst war, liess es 1999 die<br />

Schweizer Tropenholz-Politik von einem Expertenteam<br />

evaluieren. Da er das Schweizer Engagement in Sachen<br />

Regenwald massgeblich geprägt hatte, wurde<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> auch konsultiert. Der bereits im Januar<br />

2000 abgeschlossene Evaluations-Bericht kommt<br />

zum Schluss, dass das ITTO-2000 Ziel nicht erreicht<br />

wurde. Weiter führt der Bericht aus, die ITTO-2000<br />

Zielsetzung sei von Anfang (1990) an völlig unrealistisch<br />

gewesen und es sei nicht nachvollziehbar,<br />

warum diese Vorgabe in den vergangenen 10 Jahren<br />

nicht korrigiert, sondern sogar noch bekräftigt<br />

wurde. Trotz dieser erschreckenden Erkenntnisse sehen<br />

die Experten in der «noch konsequenteren Förderung<br />

des Handels mit Tropenholz» das einzige wirksame<br />

Instrument zum Schutz der letzten Urwälder<br />

dieser Erde! Da überrascht es nicht, dass die unabhängigen<br />

Experten die Hauptverantwortlichen für die<br />

Vernichtung der letzten tropischen Urwälder in den<br />

Kleinbauern und der Lokalbevölkerung gefunden haben<br />

– genau wie es die Schweizer Regierung und die<br />

… die Urwälder …<br />

Abholzindustrie seit Jahren gebetsmühlenartig repetieren,<br />

obwohl mittlerweile die Wissenschaft die von den<br />

Kleinbauern seit Jahrhunderten praktizierte Brandrodung<br />

als langfristig einzige taugliche Methode der<br />

Landwirtschaft für diese Regionen bezeichnet, und<br />

auch der lokale Brennholzbedarf verursachte keine Folgen,<br />

die sich nur annähernd mit den Schäden der Holzindustrie<br />

in den vergangenen 20 Jahren vergleichen<br />

liessen.<br />

Die Schlussfolgerung ist trotzdem erstaunlich, vor Allem<br />

unter Berücksichtigung der eigentlichen Aufgabe<br />

des seco, nämlich der Wirtschaftsförderung. Ein privatwirtschaftliches<br />

Unternehmen, das seine Ziele derart<br />

weit verfehlt wie die ITTO und sich trotzdem die Absolution<br />

zu erteilt, hätte in der vom seco gepredigten<br />

freien Marktwirtschaft heutzutage keine Chance: So<br />

ein Betrieb geht bankrott, Management und Verwaltungsrat<br />

werden zur Rechenschaft gezogen. Die ITTO<br />

ist moralisch bankrott.<br />

Zwar sind die jährlich ca. 2 Mio. Franken, welche die<br />

Schweiz als zweitgrösste Geldgeberin nach Japan,<br />

dem Hauptabnehmer für Holz aus Sarawak, seit 1988<br />

in die ITTO einbrachte, durchaus sinnvoll investiert und<br />

es sind in Sarawak mit Schweizer Geldern neben einem<br />

grossen Schutzgebiet weitere gute Projekte unterstützt<br />

worden. Auf das eigentliche Ziel der ITTO,<br />

die nachhaltige Waldbewirtschaftung, hatten und haben<br />

die Schweizer Franken aber keinerlei Einfluss:<br />

Bis heute produziert Sarawak kein Gramm Holz, das<br />

den ITTO-Richtlinien genügen würde!<br />

Nationalpärke und Wild-Reservate können auch von<br />

anderen Institutionen als vom Wirtschaftsdepartement<br />

unterstützt werden. Weil mit der ITTO-Mitgliedschaft<br />

allen kritischen Stimmen der Wind aus dem Segel<br />

genommen wurde, obwohl die Ziele von den<br />

Produzentenländern offensichtlich nie ernsthaft angestrebt<br />

wurden, fordert der BMF den Austritt aus dieser<br />

Alibi-Organisation und besinnt sich auf <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>s<br />

ursprüngliche Forderungen, die er durch seinen<br />

60-tägigen Hungerstreik 1993 einer breiten Bevölkerung<br />

und damit an die Schweizer Regierung richtete:<br />

Import-Moratorium für Holz aus Malaysia (und anderen<br />

Ländern) solange die dortige Holzindustrie die Menschenrechte<br />

und die Ureinwohner mit den Füssen tritt!


Schweiz<br />

… und Urvölker, ist auch das seco dagegen.<br />

12 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

ITTO-Austritt drängt sich auf!<br />

jk – Das seco sorgt sich um die Schweizer Exporte<br />

nach Malaysia im Wert von durchschnittlich 400 Mio.<br />

Franken im Jahr (Waffen, Chemie, Technologie u. ä.)<br />

und lässt sich entsprechend leicht ins Bockshorn jagen.<br />

So hat Malaysia mit handelspolitischen Konsequenzen<br />

gedroht, sollte die Schweiz eine Deklarationspflicht<br />

für Holz einführen (Brief von BR Delamuraz<br />

an <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> 31.12.1993), worauf es dem Wirtschaftsdepartement<br />

prompt gelang, dieses von der<br />

Volksmehrheit gewünschte Gesetz zuerst im Nationalrat<br />

dann im Ständerat zu sabotieren, immer unter Anführung<br />

der Schweizer ITTO-Mitgliedschaft! Das seco<br />

wird immer zu Diensten der Wirtschaft sein – sei<br />

diese auch noch so menschenverachtend.<br />

Eine Alternative zum Austritt wäre höchstens, dass die<br />

ITTO-Mitgliedschaft von einer anderen – kritischen,<br />

fachlich qualifizierten – Behörde wahrgenommen<br />

würde als dem Wirtschaftsdepartement, das mit seinem<br />

Glauben, der liberalisierte Markt werde es schon<br />

richten, alle effektiven Massnahmen zugunsten der Erhaltung<br />

der letzten Urwälder verhindert hat.<br />

Leider ist der Einfluss des rein Profit orientierten<br />

Staatssekretariats für Wirtschaft seco überall zu<br />

spüren. So verhinderte das seco erfolgreich die Ratifizierung<br />

der IAO-Konvention 169 (Internationale Arbeitsorganisation<br />

der UNO), welche den Schutz von<br />

«eingeborenen und in Stämmen lebenden Urvölkern»<br />

sowie deren Recht auf ein eigenes Territorium, eine eigene<br />

Lebensweise, Kultur und Sprache gewährleisten<br />

soll. Die indigenen Völker stellen mit etwa 300 Mio.<br />

Angehören in über 70 Ländern 5% der Weltbevölkerung<br />

und mit ca. 5000 verschiedenen Gruppen sogar<br />

über 90% der kulturellen Vielfalt der Welt! Die Schweizer<br />

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

(DEZA), das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten<br />

(EDA) sowie die aussenpolitische Kommission<br />

des Nationalrates sprechen sich seit längerem<br />

für die Ratifizierung dieser Konvention aus und sogar<br />

der Bundesrat begrüsst ausdrücklich deren Ziele.<br />

Nur das seco lehnt sie ab und spielt mit seiner willkürlichen<br />

Argumentation eine schweizerische Minderheit<br />

gegen andere Minderheiten in der Welt aus, indem es<br />

behauptet, dass die Fahrenden in der Schweiz dadurch<br />

gegenüber der übrigen Schweizer Bevölkerung privilegiert<br />

würden – obwohl der Anwendungsbereich noch<br />

nicht definiert ist!<br />

Der wahre Grund hinter der Ablehnung der IAO 169-<br />

Konvention ist wirtschaftlicher Natur: Die Ratifizierung<br />

hätte direkte Folgen für multinationale Konzerne in<br />

der Holz- und Bergbaubranche, die gerade in den traditionellen<br />

Lebensräumen der indigenen Völker ungehindert<br />

Holz, Aluminium, Öl und andere Bodenschätze<br />

ausbeuten wollen. In verschiedenen Ländern werden<br />

die Kollektivrechte der Urvölker ignoriert und die Interessen<br />

der Multis nötigenfalls mit Gewalt durchgesetzt<br />

– mit existenzbedrohenden Folgen für die Betroffenen,<br />

wie gerade das Beispiel der Penan in Sarawak zeigt.<br />

Mit seiner doppelbödigen Taktik ist es dem seco einmal<br />

mehr gelungen, ein sinnvolles Instrument zugunsten<br />

eines vielfältigen, respektvollen Zusammenlebens<br />

aller Menschen und Kulturen auf unserem<br />

Planeten zu verhindern: Der Nationalrat hat die Ratifizierung<br />

der IAO-Konvention 169 am 7. März <strong>2001</strong> abgelehnt.<br />

Bitte schreiben Sie an Bundesrat Couchepin und<br />

Bundespräsident Leuenberger, dass Sie nicht einverstanden<br />

sind mit dieser kaltherzigen Schweizer<br />

Politik, und dass das Volkswirtschaftsdepartement<br />

mit seinen so gänzlich anders gelagerten<br />

Interessen naturgemäss kaum geeignet ist, eine<br />

effektive Umweltschutz- und Indigenen-Politik<br />

zu betreiben – danke! Adresse: Bundeshaus,<br />

3003 Bern


Schweiz<br />

Deklarationspflicht: Ständerat gegen<br />

Transparenz im Holzhandel<br />

jrd, jk – Nachdem der Nationalrat im Sommer 2000 die<br />

Motion Eymann befürwortet hatte, überwies der Ständerat<br />

am 7.12.00 die Deklarationspflicht für Holz und<br />

Holzprodukte nur als unverbindliches Postulat. Damit<br />

werden die Bemühungen vieler Schweizer Organisationen,<br />

Raubbauholz leichter erkennbar zu machen, vereitelt!<br />

Die Forderung nach einer Deklarationspflicht war eine<br />

direkte Folge von <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>s 60-tägigem Hungerstreik<br />

auf dem Berner Bärenplatz im Jahre 1993. Nachdem<br />

sich die Schweizer Regierung nicht zu dem von<br />

<strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> geforderten Importstop für Holz aus Sarawak<br />

und aus anderen Gebieten (z. B. Québec), wo<br />

Raubbau an den Wäldern betrieben wird, durchringen<br />

konnte, überwies der Ständerat 1994 die Deklarationspflicht<br />

erstmals als Motion. Der Nationalrat folgte<br />

dem leider nicht und überwies sie lediglich als Postulat.<br />

1997 reichte deshalb Christoph Eymann eine ähnliche<br />

Motion im Nationalrat ein, doch sie verjährte,<br />

ohne je behandelt worden zu sein. Darauf wurde sie im<br />

Winter 1999 erneut eingereicht und in der Sommersession<br />

vom Nationalrat erfreulicherweise überwiesen<br />

(vgl. <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> Okt. 2000: 11).<br />

Mit dem Entscheid, die Deklarationspflicht nur als völlig<br />

unverbindliches Postulat zu überweisen, desavouiert<br />

der Ständerat alle Bemühungen für mehr Transparenz<br />

im Holzhandel. So wird es den Konsumenten<br />

schwer gemacht ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen<br />

und beim Holzeinkauf nachhaltig produziertes<br />

Holz zu bevorzugen.<br />

Weil Bundesrat und Parlament seit 7 Jahren unter dem<br />

Druck gewisser Kreise aus der (Holz-)Wirtschaft verhindern,<br />

dass für den Kaufentscheid dermassen wichtige<br />

Informationen an die Endverbraucher weitergegeben<br />

werden, bleibt nichts anderes übrig, als <strong>Bruno</strong><br />

<strong>Manser</strong>s ursprüngliche Forderung wieder aufzunehmen:<br />

Importverbot für Holz aus Raubbau und Boykott<br />

von Tropenholz!<br />

Europäische Tropenholzimporte<br />

nehmen wieder zu<br />

db, jrd – Der Import von Tropenholz in die Europäische<br />

Union und in die Schweiz hat auch 1999 / 2000 wieder<br />

zugenommen!<br />

Ein vorübergehender Tiefpunkt wurde in der EU 1996<br />

erreicht, aber bis 1999 sind dann die Importe von<br />

Stammholz, gesägtem Holz, Furnieren und Sperrholz<br />

um einen Drittel auf insgesamt 11,1 Mio. m 3 Rundholzäquivalent<br />

angestiegen. Der grösste Importeur war<br />

Frankreich, gefolgt vom Vereinigten Königreich. Am<br />

meisten Tropenholz kam aus Afrika, vorwiegend aus<br />

Kamerun, wo illegaler Holzeinschlag und -export zum<br />

üblichen Geschäft gehören!<br />

Die Importe in die Schweiz waren bis 1993 erfreulicherweise<br />

stark gesunken, stiegen jedoch bis ins Jahr<br />

2000 um fast die Hälfte auf 38 298 m 3 Rundholzäquivalent<br />

bzw. 16 657 Tonnen an (siehe Grafik)! Damit<br />

wird in der Schweiz pro Kopf zwar gut 2 Drittel weniger<br />

Tropenholz verbraucht als in der EU, aber umgerechnet<br />

entspricht der schweizerische Konsum immerhin der<br />

täglichen Zerstörung einer Waldfläche von der Grösse<br />

dreier Fussballfelder!<br />

Quellen: Schweizerische Aussenhandelsstatistik,<br />

U.C.I.P./U.C.B.D.-Aufstellung 2000<br />

<strong>Bruno</strong> auf Holzlager in Borneo, März 2000<br />

40 000<br />

Tropenholzimport Schweiz<br />

35 000<br />

30 000<br />

Rundholz<br />

Schnitth.+Four.<br />

Total Tonnen<br />

25 000<br />

20 000<br />

15 000<br />

13 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

10 000<br />

5 000<br />

0<br />

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000


Schweiz<br />

14 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

JUMBO Markt AG<br />

jk – Was lange währt wird endlich gut – JUMBO hat begriffen!<br />

Nach jahrelangem Meinungsaustausch, der<br />

1999 in einer Kassensturz-Sendung des SF DRS sowie<br />

einer Dachbesetzung durch den BMF am JUMBO-<br />

Hauptsitz in Dietlikon/ZH gipfelte, hat sich bereits im<br />

Laufe des letzten Jahres ein Umdenken des Riesen im<br />

Schweizer Bau- und Hobbymarkt abgezeichnet. Nach<br />

einigen Anlaufschwierigkeiten gelang es <strong>Bruno</strong>, die verantwortlichen<br />

Herren (und Damen) beim JUMBO von<br />

seinen Anliegen zu überzeugen und sie ihrer Verantwortung<br />

bewusst werden zu lassen. <strong>Bruno</strong>s Ehrlichkeit,<br />

Konsequenz und natürlich seine persönlichen Erfahrungen<br />

aus dem Regenwald von Sarawak brachen<br />

letztlich das Eis und veranlassten JUMBO nicht nur zur<br />

Ausarbeitung eines «Leitbildes in Bezug auf die Beschaffung<br />

von Artikeln aus Holz» welches kaum Wünsche<br />

offen lässt (ab 1.1.2002 ausschliesslich Tropenholz<br />

mit FSC-Label, ab 1.1.2003 alles Holz nur mit<br />

FSC-Label), sondern als Wiedergutmachung auch zur<br />

Finanzierung eines zukunftgerichteten Projektes für die<br />

vom Holzschlag betroffene Lokalbevölkerung in Sarawak:<br />

Da die Regierung die traditionelle Landwirtschaft<br />

der Urbevölkerung zunehmend unterbindet, müssen<br />

neue Wege der Selbstversorgung gefunden werden.<br />

Das von JUMBO unterstützte Projekt befasst sich deshalb<br />

mit biologischer Landwirtschaft, mit der Verminderung<br />

von Erosion sowie einer Misch-Produktion, die<br />

den Erhalt der Nährstoffe im Boden garantiert und somit<br />

die Ureinwohner nicht mehr zwingt, jedes Jahr im<br />

traditionellen Wanderfeldbau, neuen Urwald zu roden.<br />

Der Aufbau des ersten Projektes dieser Art in Sarawak<br />

wird von JUMBO in diesem Jahr mit 10 000 Franken<br />

ermöglicht, wobei JUMBO für die Jahre 2002–2006<br />

jährliche Folgebeiträge in Aussicht gestellt hat. Der<br />

BMF gratuliert JUMBO von Herzen zu diesen Schritten<br />

zugunsten der letzten Urwälder dieser Erde und bedankt<br />

sich für die solidarische Anteilnahme von JUMBO<br />

am ungewissen Schicksal von <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>.<br />

FLY wird auf Raubbauholz<br />

verzichten<br />

jrd – Bei der Basler Filiale von FLY entdeckte der BMF<br />

Gartenmöbel aus Tropenholz, die mit «Shorea, Plantagenholz<br />

Malaysia» beschriftet waren. Nachfragen beim<br />

Hauptsitz ergaben, dass das Holz aus Naturwäldern<br />

West-Malaysias stamme und über kein unabhängiges<br />

Zertifikat verfügt. Shorea ist der wissenschaftliche<br />

Gattungsname für verschiedene Meranti-Arten. Diese<br />

Bäume wachsen nur in Urwäldern und sind sehr<br />

gesucht.<br />

Ein weiterer Besuch bei FLY und das Studium ihres<br />

Kataloges ergaben, dass noch mehr Tropenholz im Angebot<br />

ist und dass einige Produkte falsch beschriftet<br />

sind. Zum Beispiel gibt es kein indonesisches Mahagoni,<br />

auch nicht aus Plantagen!<br />

Der BMF sandte einen Protestbrief an die FLY-Direktion<br />

und verlangte eine korrekte Produktedeklaration und<br />

vor allem den Verzicht auf den Verkauf von Raubbauhölzern.<br />

Die Geschäftsleitung gab zu Fehler gemacht zu haben,<br />

die aber schon erkannt worden seien, und versprach,<br />

die gerügten Produkte auslaufen zu lassen. Bei einer<br />

Besprechung anfangs April einigten sich der BMF und<br />

Herr Jürg Bloch darauf, dass FLY Schweiz<br />

– seine Möbel korrekt und verständlich deklarieren<br />

wird<br />

– ab 2002 kein Raubbauholz mehr im Sortiment hat<br />

– mittelfristig nur noch Schweizer Holz und/oder FSCzertifiziertes<br />

Holz anbietet<br />

– und den Gewinn aus dem Abverkauf der Meranti-<br />

Gartenmöbel einem noch zu bestimmendes Projekt<br />

in Malaysia zukommen lässt.<br />

Der BMF freut sich, dass FLY einsichtig ist und künftig<br />

nur noch Möbel aus nachhaltig produziertem Holz verkaufen<br />

will. Natürlich werden wir die Zusagen überprüfen<br />

und falls nötig intervenieren. Die wie JUMBO zum<br />

MANOR-Konzern gehörende Möbelhauskette FLY ist<br />

mit derzeit 12 Filialen in der Schweiz zwar ein kleiner<br />

Marktteilnehmer. Dennoch hoffen wir, dass deren<br />

neue Holzverkaufsstrategie anderen Möbelhäusern ein<br />

Vorbild sei und dass insbesondere auch der Franchisegeber<br />

FLY in Frankreich entsprechend beeinflusst<br />

wird.<br />

Unsere Gemeindekampagne<br />

geht weiter<br />

jrd – Neun weitere Gemeinden haben erfreulicherweise<br />

beschlossen bei ihren Bauten auf Holz aus<br />

Raubbau zu verzichten: Buttisholz LU, Marly FR, Masein<br />

GR, Niederlenz AG, Nufenen GR, Reinach BL,<br />

Röschenz BL, Strengelbach AG und Weiach ZH. Nun<br />

verwenden 288 Schweizer Gemeinden, in denen insgesamt<br />

2,8 Mio. Personen wohnen, bei öffentlichen<br />

Bauten kein Raubbauholz mehr!<br />

Die Stadt Lausanne richtet ihre Politik (im Rahmen der<br />

«Agenda 21») neu nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

aus und hat dem BMF 10 000 Franken für Projekte<br />

gespendet. Danke!<br />

Nie wieder bei FLY: Gartenmöbel aus Meranti/Shorea-Holz aus<br />

Malaysia!


BMF-Intern<br />

15 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Generalversammlung 2000<br />

jk – Die Generalversammlung 2000 hätte zu einem<br />

mehrtägigen Erlebnis für die BMF-Mitglieder und den<br />

engsten Freundeskreis werden sollen. Bevor ich mich<br />

Anfang <strong>Mai</strong> 2000 in Kalimantan/Indonesien von <strong>Bruno</strong><br />

trennte, beschlossen wir, die GV 2000 im idyllischen<br />

Maderanertal im Kanton Uri durchzuführen und gleich<br />

3 Tage zu planen, um neben der trockenen Materie gemeinsam<br />

die Natur in diesem wunderschönen Bergtal<br />

zu erleben. Termin war der 25. August 2000, <strong>Bruno</strong>s<br />

Geburtstag, zu dem er fest beabsichtigte, zurück zu<br />

sein. Leider kam es anders: Die 9. Generalversammlung<br />

des BMF musste am 21. Oktober 2000 ohne seinen<br />

Präsidenten stattfinden und war überschattet vom<br />

traurigen Umstand des spurlosen Verschwindens unseres<br />

grossartigen Freundes.<br />

Nachdem der Jahresbericht 1999, den <strong>Bruno</strong> noch in<br />

Kalimantan verfasst hatte, vorgestellt, die Mitglieder<br />

wie von der Revision beantragt die positive Jahresrechnung<br />

1999 (Ueberschuss Fr. 23 594.82/Aufwand<br />

total Fr. 252 170.30) ohne Gegenstimme genehmigt<br />

und der Buchhalterin Erika Müri-Marrer Décharge<br />

erteilt hatten, drehte sich die Diskussion um das rätselhafte<br />

Verschwinden von <strong>Bruno</strong> und das Vorgehen<br />

seitens BMF in dieser Sache. Wer den Jahresbericht<br />

und die detaillierte Jahresrechnung 1999 gerne einsehen<br />

möchte, ist gebeten, sich beim Sekretariat zu<br />

melden.<br />

Danke!<br />

jk – Danke allen Gönnerinnen und Gönnern des BMF:<br />

Jeder Beitrag verpflichtet uns auf unseren Auftrag, jeder<br />

Beitrag zählt! Unser Dank gilt insbesondere folgenden<br />

Personen und Institutionen, ohne deren grosszügige<br />

finanzielle Unterstützung der BMF seinen<br />

Aufgaben nicht hätte nachkommen können – insbesondere<br />

was die diversen Aktivitäten um das Verschwinden<br />

von <strong>Bruno</strong> betrifft: Vielen herzlichen Dank!<br />

Baumann & Cie., Baumann Dr. Wolfgang, Basel – Belet<br />

Jean-Jacques, Ecublens – Beyeler Ernst, Basel – Börner-Kray<br />

Brunhild, Zell am <strong>Mai</strong>n/DE – Buri Dorothea,<br />

Münchenstein – Delarageaz Danielle, Préverenges –<br />

Ebi-Pharm AG, Binz Jürg & Erika, Kirchlindach – Füllemann<br />

Kaspar, Aesch – Greenpeace Schweiz, Zürich –<br />

Hartmann Barbara, Milken – Koechlin Henriette, Riehen<br />

– Mermillod Georges et Eveline, Marchissy – Ming<br />

Hans-Peter, Zumikon – Nathan-Neher Barbara, Zürich –<br />

Natur- und Vogelschutz Verein, Küpfer Doris, Birmensdorf<br />

– Nesbitt Mel & Ben, St. Moritz – Rabus Renate et<br />

Alex, Neuchâtel – Reinhart-Schinz Nanni, Winterthur –<br />

Rettet den Regenwald e.V., Behrend Reinhard, Hamburg/DE<br />

– Rouiller Jeanne, Basel – UNIPEKTIN AG,<br />

Furger Martin, Eschenz – Wiedmer-Müller Marcus, Sissach.<br />

Ob Rundbrief-Versand, Spendenverdankungen, Buchhaltung,<br />

Uebersetzungen, Lösung von Internet- und<br />

Computerproblemen, Protest-Aktionen, Benefiz-Veranstaltungen,<br />

Infostände und viele anderen Arbeiten:<br />

stets kann der BMF auf die zuverlässige Hilfe von Freiwilligen<br />

zählen – ihnen allen gebührt unser herzlichster<br />

Dank! Besonderer Dank gilt den nachfolgenden HelferInnen,<br />

die uns mit Rat und Tat in allen Lebenslagen<br />

beistehen – teilweise schon seit Jahren!<br />

Michel Bovey, Dominik Bucheli, Marie-Anne + Steve<br />

Dodd, Roger Graf, Ruedi Isenschmid, Rolf Loosli, Kaspar<br />

Müller, Erika Müri-Marrer, Chantal Pfiffner, Edessa<br />

Ramos, Peter Rudin, Larissa Schönfelder, Francois +<br />

Gill Steimer, Martin Vosseler, Rahel Wunderli<br />

Hoffentlich noch lange: Meranti-Baum in Sarawak 1998


BMF-Intern<br />

<strong>Bruno</strong>s 37. Tag im Hungerstreik 1993. Seine Forderung: Bundesrat zeig Herz: Importverbot für Holz aus Sarawak!<br />

16 <strong>Tong</strong> <strong>Tana</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

Lichter für <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong><br />

jrd – Nachdem am 11. Dezember 2000 in Grub die Aktion<br />

«Licht zum Schutz von <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>» lanciert worden<br />

war und es an viele Orte in der Ostschweiz gelangt<br />

war, fanden am Abend des 20. Dezember auch in Basel,<br />

Genf und Nufenen-Rheinwald Erinnerungsfeiern<br />

statt.<br />

Finnenkerzen spendeten das Licht, das für <strong>Bruno</strong> und<br />

seine Penan-Freunde scheinen soll. Als Symbol ihrer<br />

Solidarität mit dem verschollenen Aktivisten konnten<br />

die Anwesenden daran eigene Kerzen anzünden. In<br />

kurzen Ansprachen wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen,<br />

dass <strong>Bruno</strong> am Leben sei und dass seine leider<br />

immer noch notwendige Arbeit weitergeführt werde.<br />

Gleichzeitig schickte der Verein «Kein Stolz auf Tropenholz»<br />

allen Schweizer Gemeinden, die auf Holz aus<br />

Raubbau verzichten und damit einer wichtigen Forderung<br />

von <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong> Folge leisten, eine Kerze um<br />

sie als Mahnmal im Gemeindehaus brennen zu lassen.<br />

Alle, die ebenfalls ein Licht für <strong>Bruno</strong> und seine Anliegen<br />

anzünden möchten, können noch Kerzen beim<br />

BMF beziehen.<br />

<strong>Bruno</strong>s Freundeskreis aktiv in Bern<br />

vom 7. bis 27. <strong>Mai</strong> <strong>2001</strong><br />

nb – Während diesem Winter haben wir uns oft gefragt,<br />

was für eine konstruktive Aktion die vielen von <strong>Bruno</strong>s<br />

Verlust betroffenen Freunde machen könnten. Einerseits<br />

soll auf <strong>Bruno</strong> <strong>Manser</strong>, die Penan und deren Anliegen<br />

aufmerksam gemacht werden, andererseits soll<br />

sein Freundeskreis Gelegenheit haben, sich zu treffen<br />

und sich schlüssig zu werden, wie auf <strong>Bruno</strong>s Verschollen-Sein<br />

reagiert werden kann.<br />

Da kam die Idee auf, in einer öffentlichen Aktion auf<br />

dem Bundesplatz in Bern eine Art Totempfahl nach indianischem<br />

Vorbild zu schnitzen und diesen am Ort, wo<br />

<strong>Bruno</strong> 1993 während 60 Tagen gefastet hatte, für eine<br />

Weile aufzustellen. Leider waren für eine solche Bundeshaus-Schnitzaktion<br />

die behördlichen Genehmigungen<br />

nicht zu haben. Das Angebot, den Baum im botanischen<br />

Garten Bern zu schnitzen und ihn dann zum<br />

Bundeshaus zu transportieren, war deshalb willkommen.<br />

Vom 7. bis zum 20. <strong>Mai</strong> machen wir uns im botanischen<br />

Garten an die Arbeit (und haben dort ausführlich<br />

Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu<br />

kommen). Am Mittwoch 23. <strong>Mai</strong> – dem Jahrestag von<br />

<strong>Bruno</strong>s letztem Brief – wird der geschnitzte und bemalte<br />

Baumstamm auf dem an den Bundesplatz<br />

anschliessenden Bärenplatz bis am Sonntag 27. <strong>Mai</strong><br />

aufgestellt, zusammen mit einem Infostand und umrahmt<br />

von verschiedenen, besinnlichen Aktionen. Die<br />

Aufrichtung beginnt um 9 Uhr gefolgt von einigen kurzen<br />

Ansprachen um 10 Uhr. Weitere Aufkünfte gibt’s<br />

beim BMF!<br />

Mit fortschreitender Zeit wird unsere Hoffnung, <strong>Bruno</strong><br />

wiederzusehen immer kleiner. Vielleicht hat der Eine<br />

oder die Andere Lust, die Tage vom 23. bis zum 27.<br />

<strong>Mai</strong> zu nutzen, um Platz zu machen für das, was <strong>Bruno</strong><br />

in sein/ihr Leben gebracht hat Einige von uns werden<br />

während dieser Zeit fasten, alle zusammen wollen wir<br />

am Sonntagabend vor dem Abbau des Mahnbaumes<br />

gemeinsam ein kleines Fest machen (jedeR bringt selber<br />

mit, was er oder sie essen möchte, Treffpunkt<br />

17.30 Uhr Bärenplatz). Wir freuen uns auf die Begegnung<br />

– kommt Alle!

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