HAUPTSTAATSARCHIV WIESBADEN - Stadtarchiv Hachenburg
HAUPTSTAATSARCHIV WIESBADEN - Stadtarchiv Hachenburg
HAUPTSTAATSARCHIV WIESBADEN - Stadtarchiv Hachenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
109<br />
und Stadt <strong>Hachenburg</strong>, Ampt Aldenkirchen, ..., Gaue Bendorf, Ban Maxsain etc.) und nach Pertinenzen sortierte<br />
Archivalien (Geistliche laedt, Lehen sachen, ..., Gemeine Missiven, ...,Peinliche Sachen, ..., Kraiß, ..., Alde<br />
Camergerichts Sachen, Neue Camergerichtssachen), zu denen auch Unterlagen über die Hofhaltung, Beamten-<br />
und Dienerschaft gehörten (Rechnungen und Diener, Bestallungs Laedt, Gemeine Missiven ahn Räthe etc.). Bei<br />
der Landesteilung 1652 ließ man das Archiv in der Burg <strong>Hachenburg</strong> als überwiegend ungeteiltes Gesamtarchiv<br />
für die alte Grafschaft Sayn bestehen, eine Entscheidung, die man später sicherlich bereute, denn bei einem<br />
Brand am 13.10.1652 gingen etliche Akten und Urkunden in Archiv und Kanzlei verloren, die nun nur noch über<br />
die bei den älteren Verzeichnungen angefertigten Rubra erhalten sind. Als Archivar für das gemeinschaftliche<br />
Archiv wurde 1658 und erneut 1675 Anton Reusch bestallt, der daneben jedoch auch andere Dienste zu versehen<br />
hatte. Während seiner Dienstzeit wurde ein Gesamtinventar aller Urkunden angefertigt und die Urkunden<br />
offenbar weder chronologisch noch nach ihren Austellern durchnumeriert. Man teilte die Urkunden in<br />
verschiedene Gruppen ein (Lit.A - Kaiserliche Original Privilegia, Lit.B - Original pfalzische Lehnbrieff, Lit.C -<br />
Sultzische vertrag, in original, etc. bis Lit.P) und bewahrte sie in einer "schwarzen gegiffelten Kiste" auf. Das<br />
System der alphanumerischen Signaturbildung wurde auch im "2ten Schrank" fortgeführt, wobei hier vermutlich<br />
die Akten aufbewahrt wurden, denn es ist mehrfach von "Pacqueten" (Aktenbündel) die Rede. Die Schubladen<br />
und Fächer des Schrankes waren zwar ebenfalls durchnumeriert, den einzelnen Aktenbündeln fehlte aber eine<br />
Signatur, wie der Ersteller des Inventars oder ein späterer Bearbeiter vermerkte ("Mangelt designation in den<br />
Schubladen"). Nach Angaben des letzten "Archivars", dem Geheimen Rat Wredow, wurden die Archivalien<br />
während der gemeinsamen Herrschaft Salentins mit seinen Töchtern entsprechend aufgeteilt, nach der<br />
Übernahme der Herrschaft durch die Burggrafen von Kirchberg jedoch wieder zusammengeführt. Wegen der<br />
großen Anzahl der die ganze Grafschaft Sayn betreffenden Angelegenheiten wurde am 24.12. 1736 vereinbart,<br />
ein gemeinschaftliches Archiv zu bilden, auch wenn die Archivalien im Archiv nach ihrer Herkunft getrennt<br />
blieben. Der sayn-hachenburger Sekretär und Archivar Heinrich Friedrich Avemann (1720-1751) wurde zu<br />
dessen Archivar ernannt und ihm ein Kanzlist als Registrator beigegeben. Er übernahm 1737 in Eisenach das<br />
Sayn-Altenkirchener Archiv und die gemeinschaftlichen Akten aus dem Archivzimmer in Altenkirchen ins<br />
gemeinschaftliche Archiv in <strong>Hachenburg</strong>. Bei der Ordnung und Verzeichnung wurden die Archivalien nach<br />
einem Ordnungsplan von 1736 unter weitgehender Schonung der alten Sachgruppenzusammenhänge aus den<br />
Laden in Kästen mit Flügeltüren und Fächern im Innern umgelagert, die übereinandergestellt Repositorien<br />
bildeten. Die für Sayn-Altenkirchener Archivalien bestimmten Kästen wurden mit römischen Buchstaben, die<br />
für Sayn-<strong>Hachenburg</strong> bestimmten aber mit deutschen Ziffern gekennzeichnet. Der Avemann'sche Ordnungsplan<br />
teilte die Archivalien in Privata domus, Feudalia, Ecclesiastica und Consistorialia, Correspondenz Acta,<br />
Processualia, Publica, Regalia, Cameralia, Civilia, Criminalia, Militaria und Aliena ein, und diese Aufstellung<br />
behielten auch Avemanns Nachfolger Georg Lebrecht Magdeburg (1749-1771), Neuper (1789-1793) und L. W.<br />
Weisgerber (bis 1808) bei; sie wurde auch nach der Herrschaftsübernahme durch Nassau-Weilburg nicht<br />
verändert. 1795 wurde das bereits ein Jahr zuvor verpackte Archiv wegen der drohenden Kriegsgefahr nach<br />
Schloß Friedewald in Sayn-Altenkirchen geflüchtet, konnte aber 1800 ohne Verluste wieder zurück nach<br />
<strong>Hachenburg</strong> gebracht werden. Ob von dieser Flüchtung auch Akten bzw. Archivalien der laufenden<br />
Behördenregistraturen betroffen gewesen waren, konnte nicht ermittelt werden. Von der eigenständigen<br />
Hofkammerregistratur wurden auf jeden Fall schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts ältere Akten an das<br />
Fürstliche Archiv in Weilburg abgegeben. Trotz der Auflösung der Regierung in <strong>Hachenburg</strong> und der meisten<br />
anderen Behörden blieb das Archiv in <strong>Hachenburg</strong> bis 1821 bestehen - Aktiv- und Passivlehnsakten von Sayn-<br />
Altenkirchen und Sayn-<strong>Hachenburg</strong> waren schon 1807 an die Regierung in Wiesbaden übersandt worden - und<br />
wurde erst mit dem Tod des letzten "Archivars", dem Geheimen Regierungsrat der hachenburger Regierung<br />
Wredow, aufgelöst.<br />
2.3. Archivische Übernahme und Bearbeitung<br />
Nach der Auflösung des Sayn-<strong>Hachenburg</strong>er Archivs wurden die Archivalien bis auf die bereits erwähnten<br />
Lehnsurkunden, die sich nun im Zentralarchiv in Idstein befanden, wo sie 1846 bei einem Brand stark beschädigt<br />
wurden, in das Filialarchiv nach Weilburg gebracht, wobei noch benötigte Akten an die Regierung<br />
Ehrenbreitstein übergeben oder bei der Amtsverwaltung in <strong>Hachenburg</strong> gelassen wurden. Die Aufstellung des<br />
Archivs erfolgte im Schloß in Weilburg im ehemaligen Regierungsgebäude und dort im früheren Arbeitszimmer<br />
des Bildhauers Keilhauer, da sämtliche Zimmer des vormaligen Hofkammer-Gebäudes durchaus mit Acten und<br />
Rechnungen angefüllt sind..., (und weil) der obere Theil des Gebäudes morsch, gesprungen und versenkt, auch<br />
mit einer bedeutenden Laßt beladen ist, daß bei weiterer Beschwerung desselben offenbar großes Ungemach zu<br />
befahren steht... Die vor mehr als siebzig Jahren angefertigten Archivkisten waren dagegen in einem akzeptablen<br />
Zustand, so daß sie auch weiterhin verwendet wurden, zumal dies die Beibehaltung der alten Ordnung<br />
erleichterte. Nach der Einverleibung des Herzogtums Nassau in den Preußischen Staat löste man 1868-1869 die<br />
Filialarchive Weilburg und Dillenburg auf und vereinigte ihre Bestände mit denen in Idstein, dem<br />
Vorgängerarchiv des preußischen Staatsarchivs und späteren Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Für das<br />
aus ehemals drei eigenständigen Archiven bestehende Archiv entwickelte Direktor Dr. Ludwig Götze 1875 einen<br />
Ordnungs- und Aufstellungsplan. Dabei wurde die Grafschaft Sayn-<strong>Hachenburg</strong> zur Abt. XXIV, wobei ihre<br />
einzelnen Teilbestände - Grafschaft Sayn-<strong>Hachenburg</strong> (Archiv), die Registraturen von Regierung, Hofkammer