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Faszination Musik<br />

wie Töne <strong>und</strong> klänge Jung <strong>und</strong> Alt verzaubern<br />

Ob Pop, Rock, Schlager, Jazz oder Klassik<br />

– die Welt der Töne <strong>und</strong> Klänge spricht eine<br />

eigene Sprache. Sie verbindet die Menschen<br />

verschiedenster Kulturkreise miteinander<br />

<strong>und</strong> berührt sowohl junge als auch<br />

alte Menschen seit Jahrh<strong>und</strong>erten. Musik<br />

verändert spürbar unsere Stimmung. Sie<br />

kann beruhigen, Sehnsüchte wecken, zu<br />

Tränen rühren, Gänsehaut auslösen, munter<br />

machen oder zum Tanzen animieren.<br />

Bereits in der Antike wurde die Kraft der<br />

Musik genutzt, um mit dem Harfespiel<br />

Wohlbefinden zu erzeugen <strong>und</strong> die Zuhörer<br />

in trance- beziehungsweise hypnoseähnliche<br />

Zustände zu versetzen.<br />

Um die zauberhafte Wirkung der Musik<br />

auf Körper <strong>und</strong> Seele zu erforschen, arbeiten<br />

seit einigen Jahren Pädagogen, Psychologen,<br />

Mediziner, Hirnforscher <strong>und</strong><br />

Musikwissenschaftler zusammen. Doch<br />

das Phänomen Musik ist ein komplexes<br />

Zusammenspiel aus Rhythmen, Melodien,<br />

Harmonien, Tempi, Dur oder Moll – <strong>und</strong><br />

insofern nicht so leicht zu entschlüsseln.<br />

Die Wahrnehmung von Musik beginnt<br />

schon beim Embryo, dessen Gehör sich innerhalb<br />

von vier Monaten entwickelt. Es<br />

nimmt dann vor allem die Geräusche im<br />

Mutterleib wahr – also den Herzschlag,<br />

den Atem <strong>und</strong> die Stimme der Mutter –<br />

aber auch äußere Geräusche wie die Stim-<br />

STADT UND LAND Journal Nr. 35 • Dezember 2011<br />

me des Vaters oder eben Musik. Deshalb<br />

wird Schwangeren oft empfohlen, möglichst<br />

entspannende Musik zu hören <strong>und</strong><br />

dabei auf die Reaktion ihres Kindes zu achten.<br />

Neugeborenen tut es nachweislich<br />

gut, wenn sie angenehme Melodien hören,<br />

die sie schon im Bauch der Mutter<br />

wahrgenommen haben. Das gibt ihnen<br />

das Gefühl von kontinuierlicher Geborgenheit<br />

<strong>und</strong> hilft beispielsweise Frühgeborenen<br />

im Brutkasten, sich ges<strong>und</strong> zu entwickeln.<br />

Ideal sind von den Eltern<br />

vorgesungene oder -gesummte Lieder.<br />

Schaukelnde Bewegungen, die Stimmen<br />

der Eltern <strong>und</strong> gewohnte Melodien sind<br />

Elemente, die das Kind an die Phase im<br />

Mutterleib erinnern <strong>und</strong> entspannen.<br />

Ob jung oder alt – die Musik wird über die<br />

Sinnesorgane aufgenommen <strong>und</strong> an das<br />

sogenannte „Limbische System“ im Gehirn<br />

weitergeleitet, das Emotionen verarbeitet.<br />

Von hier aus wird das vegetative<br />

Nervensystem gesteuert, also die Atmung,<br />

der Pulsschlag <strong>und</strong> der Blutdruck sowie die<br />

Ausschüttung von Glücks- oder Stresshormonen.<br />

Gänsehaut entsteht, wenn die<br />

Durchblutung <strong>und</strong> die nervliche Aktivität<br />

im Gehirn stark zunehmen. Bei Jugendlichen<br />

ist die Reaktion auf Musik besonders<br />

extrem, weil die Mechanismen zur<br />

Kontrolle von Emotionen in der Pubertät<br />

noch nicht vollständig entwickelt sind.<br />

Nicht zuletzt kann Musik sogar Schmerzen<br />

lindern <strong>und</strong> Stress reduzieren, da das Limbische<br />

System nicht nur Einfluss auf die<br />

vErmiSchTES<br />

Ausschüttung von Glückshormonen hat,<br />

sondern auch auf die Ausschüttung von<br />

Botenstoffen, die schmerzstillende, angstlösende<br />

oder stressreduzierende Wirkung<br />

haben. Deshalb nutzen Mediziner immer<br />

häufiger ausgewählte Musikstücke als Beruhigungs-<br />

<strong>und</strong> Schmerzmittel bei kleinen<br />

<strong>und</strong> großen Operationen. Denn die richtige<br />

Musik kann die Herzfrequenz <strong>und</strong> die<br />

Atmung beruhigen sowie den Blutdruck,<br />

die Stresshormonproduktion <strong>und</strong> die Muskelspannung<br />

senken. Musik wird deshalb<br />

auch als Therapieform bei Tinnitus-<br />

Erkrankungen – dem chronischen Pfeifen<br />

im Ohr – sowie psychischen, psychosomatischen<br />

oder psychiatrischen Erkrankungen<br />

– wie Suchterkrankungen, Depressionen,<br />

Angst- oder Essstörungen – angewandt.<br />

Musik hilft darüber hinaus, sich zu<br />

erinnern, denn sie wirkt auch auf das<br />

Langzeitgedächtnis. Jeder kennt die Situation,<br />

dass man sich durch das Hören eines<br />

bestimmten Liedes plötzlich an eine verflossene<br />

Liebe zurückerinnert. Selbst Demenz-<br />

<strong>und</strong> Alzheimer-Patienten erinnern<br />

sich beim Vorspielen eines ihnen bekannten<br />

Musikstücks an Situationen, die<br />

zuvor vergessen schienen. Die Musik wird<br />

im Gedächtnis mit emotionalen Momenten<br />

verknüpft. Da Emotionen nicht<br />

in Vergessenheit geraten, trotzt auch die<br />

Musik der Vergesslichkeit.<br />

Kurzum: Wenn Sie mal wieder von dem<br />

Stress des Alltags überwältigt werden,<br />

gönnen Sie sich ein wenig Musik <strong>und</strong> Sie<br />

werden sich gleich besser fühlen!<br />

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