Aufbruch - Evangelische Stadtkirche Langen
Aufbruch - Evangelische Stadtkirche Langen
Aufbruch - Evangelische Stadtkirche Langen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Was sagt die Bibel zu ...<br />
Was sagt die Bibel zu ... <strong>Aufbruch</strong>?<br />
Susanne Alberti | Wenn man mal näher<br />
hinschaut, ist gerade der „<strong>Aufbruch</strong>“<br />
das zentrale Thema in der Bibel. Es fängt bei<br />
Abraham, dem Stammvater der drei großen<br />
monotheistischen Religionen (Judentum,<br />
Christentum und Islam) an. Abraham, der –<br />
schon betagt - mit seiner Frau Sarah in Frieden<br />
und Wohlstand lebt inmitten einer großen<br />
Familie, wenn auch er und Sarah selbst<br />
keine Kinder haben und dies schmerzlich<br />
vermissen. In diesen (scheinbaren) Lebensabend<br />
kommt der Ruf Gottes zum <strong>Aufbruch</strong>.<br />
Abraham soll sein Zuhause verlassen, soll<br />
aufbrechen auf ein unbekanntes Ziel hin, nur<br />
ausgerüstet mit der Verheißung Gottes (Gen<br />
12), dass ihm ein neues Land und Nachkommen<br />
verheißt.<br />
Schon hier wird deutlich, dass in der Bibel<br />
<strong>Aufbruch</strong> und Verheißung immer zusammen<br />
gedacht werden. Es ist nie ein <strong>Aufbruch</strong> ins<br />
Nichts, der hier zum Thema gemacht wird,<br />
sondern <strong>Aufbruch</strong> geschieht auf Geheiß<br />
Gottes. Gott ist es, der Mose zu seinem Volk<br />
schickt, der es aufbrechen lässt aus der Sklaverei<br />
in die Freiheit. Dabei ist der Gottesname,<br />
den Gott, Mose am brennenden Dornbusch<br />
offenbart (Ex 3), Programm. „Ich bin<br />
da“, heißt, „fürchtet euch nicht; denn ich als<br />
Gott begleite euch, bleibe an eurer Seite“.<br />
Dabei ist ein solcher <strong>Aufbruch</strong> nicht immer<br />
das, was die, die Gott aufbrechen heißt,<br />
auch wirklich wollen. Bekanntestes Beispiel<br />
ist der Prophet Jona, der aufbrechen soll,<br />
um der Stadt Ninive und ihren Bewohnern<br />
Gottes Urteilsspruch zu übermitteln (beim<br />
Propheten Jona nachzulesen). Und Jona<br />
will nicht. Er flieht vor dem Gebot Gottes,<br />
sträubt sich, sich in die Gefahr zu begeben<br />
und den Mächtigen Ninives Gottes Gericht<br />
38<br />
zu verkünden. Er fürchtet sich. Doch Gott<br />
findet ihn - der Wal, der Jona verschluckt,<br />
bringt ihn sicher wieder ans Ufer - lässt ihn<br />
nicht davon und Jona merkt, dass auch ihm<br />
diese Verheißung gilt: „Ich bin da“; denn im<br />
Ende passiert ihm nichts und Ninive ändert<br />
seine Wege.<br />
Der Verheißung, die jeden <strong>Aufbruch</strong> begleitet,<br />
folgen auch die Jünger Jesu. Als er<br />
sie am See Genezareth auffordert, ihre Boote<br />
und Familien hinter sich zu lassen, um von<br />
nun an Menschenfischer zu werden und am<br />
Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken, berichtet<br />
die Bibel nicht von Zweifeln, sondern<br />
von der Spontanität, mit der die ersten Jünger<br />
aufbrechen, um Jesus zu folgen ( Mt 4,<br />
18-22) Dieser <strong>Aufbruch</strong> ist zielgerichtet; es<br />
ist kein Flattern von Mensch zu Mensch von<br />
Aufgabe zu Aufgabe, sondern Jesus sagt in<br />
Lukas (9, 62): „Wer seine Hand an den Pflug<br />
legt und sieht zurück, ist nicht geschickt für<br />
das Reich Gottes.“ Diesem <strong>Aufbruch</strong> der<br />
Jünger geht eine Entscheidung voraus. Sie<br />
haben die Wahl, gehen dabei aber auch eine<br />
Verpflichtung ein; nämlich der, dabei zu bleiben,<br />
nicht bei der ersten Schwierigkeit die<br />
Segel zu strecken, sondern durchzuhalten. In<br />
diesem <strong>Aufbruch</strong> jedoch erleben sie die Verheißung<br />
Gottes noch einmal ganz anders;<br />
denn ihnen ist Gott tatsächlich zum Greifen<br />
nahe: Jesus ist Gottes „Ich bin da“ in unserer<br />
Welt, der sie folgen und dem sie sich auf<br />
ihrem Weg anvertrauen.