Aufbruch - Evangelische Stadtkirche Langen
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<strong>Aufbruch</strong><br />
Harald Kopp | Die Ferienzeit ist zu Ende.<br />
Sie sind wahrscheinlich gerade von einer<br />
Reise zurück. Sie sind aufgebrochen, in die<br />
Fremde gereist und nun glücklich heimgekehrt.<br />
Gut erholt und voller<br />
neuer Eindrücke, möglicherweise<br />
haben Sie eine neue<br />
Adresse in ihrem Reisegepäck,<br />
neue Freunde gefunden.<br />
Was bewegt Millionen<br />
Menschen, jedes Jahr ihre gewohnte<br />
Umgebung zu verlassen<br />
und in den Urlaub aufzubrechen?<br />
Wir suchen einfach<br />
den räumlichen Abstand zur<br />
Arbeit und zum Alltag, um uns<br />
zu erholen.<br />
Viele Menschen brechen<br />
aber aus ganz anderen Gründen<br />
aus ihrer vertrauten Umgebung auf: Arbeitslosigkeit,<br />
wirtschaftliche Not, politische<br />
Verfolgung oder religiöse Gründe treiben<br />
sie.<br />
Der Weg Josefs in die Sklaverei in Ägypten.<br />
Die Reise der Brüder nach Ägypten, um<br />
die Hungersnot zu überleben. Der Exodus<br />
Israels aus Ägypten unter der Führung des<br />
Mose. Die Flucht der heiligen Familie nach<br />
Ägypten, um dem kindermordenden Herodes<br />
zu entfliehen.<br />
All diese Geschichten haben moderne<br />
Parallelen.<br />
Die wohl bekannteste Geschichte vom<br />
Aufbrechen wird uns im Alten Testament<br />
überliefert. Abraham wird im hohen Alter<br />
von 75 Jahren von Gott aufgefordert, mit<br />
seiner gesamten Sippschaft in ein unbekanntes<br />
Land zu ziehen. Ohne das Ziel zu kennen,<br />
zieht er mit Kind und Kegel, Sack und Pack<br />
los. Wir wissen nicht, was ihn antreibt.<br />
Das Alte Testament stellt ihn uns als Urvater<br />
des Glaubens vor, der voller Gottvertrauen<br />
einfach gehorcht und belohnt wird. Er<br />
glaubt, dass sein Gott überall<br />
mitgeht und nicht an einen<br />
Ort gebunden ist. Sein Weg<br />
ist abenteuerlich, gefährlich<br />
und entbehrungsreich – doch<br />
am Ende wird er von Gott gesegnet.<br />
In jedem Leben gibt es immer<br />
wieder <strong>Aufbruch</strong>situationen<br />
und Neuanfänge.<br />
Die Geburt, der Besuch<br />
des Kindergartens, Schule,<br />
Studium oder Ausbildung.<br />
Immer wieder stellen wir uns<br />
neuen Herausforderungen<br />
und lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.<br />
Wenn wir eine Partnerschaft eingehen,<br />
Verantwortung für eigene Kinder übernehmen,<br />
dann müssen wir auf Vertrauen bauen.<br />
Wer heute eine Urlaubsreise bucht, also<br />
einen kurzen <strong>Aufbruch</strong> aus dem Alltag, der<br />
schließt meist eine Reiseversicherung ab.<br />
Abraham ist ganz ohne Versicherung aufgebrochen,<br />
hat im Gottvertrauen alles riskiert.<br />
Trotz aller Risikoversicherungen ist auch unser<br />
Leben ein Wagnis, eine bunte Reihe von<br />
Aufbrüchen.<br />
Ständig warten neue Herausforderungen<br />
auf uns: Die moderne Berufswelt erwartet<br />
Flexibilität, Bereitschaft zum Ortswechsel.<br />
Wir begegnen fremden Menschen und<br />
finden neue Freunde. Leider bleiben dabei<br />
auch Beziehungen auf der Strecke.<br />
Als ich vor gut zwei Jahren Deutschland<br />
für einen einjährigen Dienst auf Teneriffa<br />
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Geistliches Wort