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PM Ergotherapie-Gruppe - AGAPLESION BETHESDA KLINIK ULM

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Geranien pflanzen und Kräuter ernten: Erfolgserlebnisse<br />

für Patienten unterstützen die medizinische Behandlung<br />

Durch Gartenarbeiten in speziellen Pflanzbeeten sowie mit praktischen Alltagstätigkeiten<br />

wie Backen, Singen oder Spielen unterstützt die <strong>Ergotherapie</strong> vorhandene Fähigkeiten<br />

bei demenzkranken und depressiven Patienten – mit großem Erfolg.<br />

<strong>ULM</strong>, 20.06.2012 – Astern, Zier-Geranien und Vergissmeinnicht leuchten in kräftigen Farben im<br />

frisch gepflanzten Beet, auch Erdbeeren, Gurken, Schnittlauch und Tomaten wurden sorgfältig<br />

gesetzt – und das alles im Krankenhaus, und zwar als Teil der Therapie für demenzkranke und<br />

depressive Patienten in der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm. „Durch praktische<br />

Alltagstätigkeiten geben wir dementen Patienten neue Impulse, wir knüpfen an vertraute<br />

Fähigkeiten an und aktivieren vorhandene Kenntnisse,<br />

ohne unsere Patienten zu überfordern“, erläutert Clemens<br />

Hepting die Zielsetzung in der Vormittagsgruppe der<br />

<strong>Ergotherapie</strong>. Die Arbeiten im Garten gehören ab dem<br />

Frühjahr zum regelmäßigen Programm in der<br />

Vormittagsgruppe. Neben Pflanzkübeln und Rabatten an<br />

der Hauswand stehen zwei besondere Beete zur<br />

Verfügung: fahrbare Pflanzbeete auf Rollen, die je nach<br />

Witterung im Garten an einen schattigen Platz gestellt<br />

oder bei Regen auch ins Zimmer gefahren werden. Ein<br />

weiterer Vorteil: Die Beete sind erhöht angebracht, so<br />

dass man auch mit dem Rollstuhl daran arbeiten kann.<br />

„Die Beschäftigung mit den Pflanzen beruhigt und<br />

aktiviert die Patienten gleichermaßen“, sagt Clemens<br />

Hepting, „es ist eine vertraute Arbeit, die frische Luft tut<br />

gut, auch die Gerüche, Farben und das gemeinsame,<br />

sinnvolle Tun sorgen für Entspannung und mindern die<br />

Angst.“ Oft gelingt es, in der <strong>Gruppe</strong> auch Patienten zu<br />

integrieren, die auf der Pflegestation sehr unruhig sind,<br />

ständig rufen oder versuchen, das Bett zu verlassen.<br />

Auch die Gespräche in der <strong>Gruppe</strong>, Erinnerungen an den<br />

eigenen Balkon oder Garten sowie die Erfahrung, dabei zu sein und dazu zu gehören, tragen<br />

dazu bei, die Befindlichkeit der Patienten zu verbessern. Und aus den geernteten Kräutern und<br />

Früchten werden kleine Speisen zubereitet, die in der <strong>Gruppe</strong> dann gemeinsam gegessen<br />

werden.<br />

Ergotherapeut Clemens Hepting arbeitet seit 1995 in der Bethesda Klinik. Schon damals hat er<br />

noch im alten Gebäude ein „Wohnzimmer“ für Patienten eingerichtet, das mit Schallplattenspieler,<br />

Büchern und Bildern an zu Hause erinnert und für einen vertrauten Rahmen sorgt. Er<br />

leitet zusammen mit einer Kollegin die so genannte Demenzgruppe, die sich von Montag bis<br />

Freitag den kompletten Vormittag über im Erdgeschoss der Bethesda Klinik trifft, mit Zugang<br />

zur Terrasse. Der Tag beginnt mit einem Frühstück am liebevoll gedeckten Tisch –<br />

Ernährungsbesonderheiten werden selbstverständlich vom Team berücksichtigt. Und wer kann,<br />

hilft beim Tischdecken mit und freut sich über ein Erfolgserlebnis. Auch Angehörige sind immer<br />

wieder dabei und holen sich Tipps für den Alltag. „Heute früh war der Ehemann von Frau K.<br />

sehr erstaunt zu sehen, dass seine demenzkranke Frau selbstständig gegessen hat – das war<br />

schon seit vielen Wochen nicht mehr der Fall.“<br />

Unsere Werte verbinden


In der <strong>Ergotherapie</strong> wird sehr viel Wert darauf gelegt, die vorhandenen Fähigkeiten der<br />

Patienten zu fördern und an Gelerntes anzuknüpfen, das heißt, es wird kein Spiegel<br />

vorgehalten, was alles nicht mehr geht, sondern das Augenmerk wird darauf gerichtet, wo man<br />

den Alltag noch mitgestalten und sich beteiligen kann. „Der Ehemann geht inzwischen viel<br />

entspannter mit der schwierigen Situation um, das freut uns sehr“, sagt Clemens Hepting.<br />

Auch Kuchenbacken und Singen stehen auf dem Programm. Jeden Montag kommt ein<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter mit dem Akkordeon und unterstützt die Runde beim Singen<br />

bekannter Volkslieder wie „Komm lieber Mai und mache“, „Wenn die bunten Fahnen wehen“<br />

oder „Geh aus mein Herz“. Das gemeinsame Musizieren unterstützt das Wir-Gefühl, hellt die<br />

Stimmung auf und fördert das Gedächtnis. „Es ist erstaunlich, wie viele Texte und Melodien im<br />

Gehirn schlummern und durch das gemeinsame Singen aktiviert werden können. Für unsere<br />

Teilnehmer ist es ein richtiges Erfolgserlebnis, wenn sie mitsingen können.“ Beim Singen,<br />

Vorlesen oder Spielen wird auch immer wieder von früher erzählt – das gehört zur Biographie-<br />

Arbeit und hilft, Lücken im Gedächtnis zu schließen und versorgt darüber hinaus die<br />

Therapeuten mit wertvollen Informationen über die Lebenshintergründe. „Wir lesen Geschichten<br />

vor von früher, auch aus dem Sudetenland, aus Ostpreußen oder Schlesien. Dabei geht es mal<br />

heiter, mal ernst zu – je nach Situation.“<br />

Sowohl die medizinische und pflegerische Behandlung als auch die Lebensqualität im Alltag<br />

wird durch die <strong>Ergotherapie</strong>-<strong>Gruppe</strong> nachhaltig unterstützt. „Wenn das Pflegeteam erstaunt<br />

zurückmeldet „Was habt ihr nur mit Frau M. gemacht, sie ist ja wie umgedreht“, wenn wir die<br />

Lebensgeister eines depressiven Patienten wecken konnten oder Angehörige wieder neuen<br />

Mut bekommen, dann haben wir unser Ziel erreicht“, freut sich Clemens Hepting über die<br />

sichtbaren Erfolge seiner therapeutischen Konzeption.<br />

Kontakt:<br />

<strong>AGAPLESION</strong> <strong>BETHESDA</strong> <strong>KLINIK</strong> <strong>ULM</strong> gemeinnützige GmbH<br />

Unternehmenskommunikation, Christine Haag-Merz<br />

Zollernring 26, 89073 Ulm<br />

T (07 31) 1 87 - 185<br />

christine.haag-merz@bethesda-ulm.de, www.bethesda-ulm.de<br />

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