10.11.2012 Aufrufe

Klicken Sie hier für weitere Informationen.(20.223 kB - Sportolino.de

Klicken Sie hier für weitere Informationen.(20.223 kB - Sportolino.de

Klicken Sie hier für weitere Informationen.(20.223 kB - Sportolino.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

86<br />

Burma Expedition<br />

Durch einen Freund erfuhren wir, dass es in Burma o<strong>de</strong>r Myanmar,<br />

wie es jetzt heißt, hohe Berge gäbe, in weitaus unerforschtem<br />

Urwaldgebirge. Der höchste, <strong>de</strong>r Khakhaborazi mit 5889 Metern,<br />

ist nach Monaten und drei Anläufen endlich von einem Japaner,<br />

mit seinem einheimischem Führer bestiegen wor<strong>de</strong>n. Der nähere,<br />

5000 Meter hohe Mt. Madwe hingegen noch nicht. Als uns auch<br />

noch zu Ohren kommt, dass man von <strong>de</strong>r letzten Ortschaft Putao<br />

tolle Biketrips unternehmen kann, war es <strong>für</strong> uns beschlossene<br />

Sache, dort hinzufliegen.<br />

Wir das sind Ralf Neumann, Stefan Kappl, Andi<br />

Prielmaier und ich. Unsere Reise begann in <strong>de</strong>r<br />

Hauptstadt von Myanmar. Yangon, mit 5 Millionen<br />

Einwohnern, öffnet sich langsam <strong>de</strong>m Westen. Vor<br />

nicht allzu langer Zeit, bekam man, wenn überhaupt,<br />

nur ein einwöchiges Visum. Immer noch ist es schwierig.<br />

Es herrscht dort eine Militärdiktatur. Ich durfte z.B.<br />

als Beruf nicht Photograph o<strong>de</strong>r Journalist angeben.<br />

<strong>Sie</strong> sind dort nicht erwünscht. Email Verkehr ist, wenn<br />

überhaupt, sehr schwer und nur eingeschränkt möglich.<br />

Trotz<strong>de</strong>m konnten wir, natürlich nach allem möglichen<br />

Aufwand, beim Zoll unsere Toys (sprich Skier,<br />

Snowboard, Bike und Bergsteigerausrüstung) auslösen.<br />

Und endlich ging die Reise weiter, mit Reisebus,<br />

Kleinbus und zweimotorigem Urwaldflugzeug. Zuerst<br />

über das schöne Bagan. Dann zu <strong>de</strong>r aufstreben<strong>de</strong>n<br />

Stadt Mandaley und von dort in das kleine Dörfchen<br />

Putao, an <strong>de</strong>n Südausläufern <strong>de</strong>s Himalajas. Von dort<br />

starteten wir unsere Touren. Natürlich waren wir die<br />

ersten mit Bikes. Nicht nur das! Die Menschen dort<br />

wussten gar nicht, dass es so etwas gibt. Ganz zu<br />

schweigen von unserer Schneeausrüstung. Auch <strong>für</strong> die<br />

<strong>weitere</strong>n Trips benötigten wir Son<strong>de</strong>rgenehmigungen<br />

<strong>de</strong>r Regierung, die wir zum Teil schon in Deutschland,<br />

zum Teil in Putao einholten. Unser Plan war es, so weit<br />

wie möglich mit <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn zu fahren, dann weiter<br />

über Tier- und Jägerpfa<strong>de</strong>, größtenteils an einem<br />

Fluss entlang bis zum Mt. Madwe. Dabei half uns<br />

die Kleinigkeit von 20 Trägern, inklusive Gui<strong>de</strong> und<br />

Köchinnen. Unsereiner wür<strong>de</strong> dort hoffnungslos verloren<br />

gehen. Von <strong>de</strong>m Gebiet gibt es quasi keine Karten.<br />

Das Beste war noch Google Earth und eine handgezeichnete<br />

Skizze. Alles musste mit geschleppt wer<strong>de</strong>n.<br />

Obwohl unsere „Sherpas“ hin und wie<strong>de</strong>r mit Netzen<br />

Fische im Fluss fingen. Eigentlich hätten sie auch gejagt.<br />

Aber da ein Polizist dabei war, um auf uns aufzupassen,<br />

nahmen sie keine Waffen mit. In <strong>de</strong>n Urwäl<strong>de</strong>rn<br />

Myanmars gibt es eine Menge seltener Tiere: Affen,<br />

Bären, Schneeleopar<strong>de</strong>n und sogar Tiger. Wir bekamen<br />

allerdings nichts zu Gesicht. Schlangen Gott sei Dank<br />

nur ein paar. Uns haben die Blutegel gereicht, die gera<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>m häufigen Regenwetter aufdringlich wur<strong>de</strong>n.<br />

Und natürlich die Mücken. Ihr hohes Surren und Pfeifen<br />

erinnert an einen Elektrogenerator, welcher <strong>de</strong>n ganzen<br />

Tag läuft. Ums kurz zu machen: wir kamen nicht hinauf.<br />

Die eingeplanten zwei Wochen waren einfach zu<br />

wenig. Vier Wochen wären realistisch. Zu<strong>de</strong>m war das<br />

Wetter sehr schlecht. Generell ein Problem in diesem<br />

Gebirge. Obwohl die Monsunzeit eigentlich bereits vorüber<br />

war, schüttete es regelmäßig in Strömen. Damit<br />

wer<strong>de</strong>n die einzigen Wegmöglichkeiten, die Flussbette,<br />

überflutet. Außer<strong>de</strong>m waren unsere Träger zu schlecht<br />

ausgerüstet. Ab etwa 3000 Meter beginnt Schnee.<br />

Soweit kamen wir dann auch. Zum Glück gönnte uns<br />

das Wetter noch ein paar schöne Tourentage mit unseren<br />

Bikes. Dabei half uns ein, in Burmesischer Schrift,<br />

abgefasster Zettel, auf <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>s stand: Gebt<br />

uns etwas zu Essen, wir bezahlen. Auf diese Weise<br />

lernten wir etliche Einheimische kennen. Einige haben<br />

noch nie einen westlichen Menschen zu Gesicht<br />

bekommen. Und viele leben dort noch in einfachsten<br />

Verhältnissen. Jagd, Fischerei und Landwirtschaft. Oft<br />

wer<strong>de</strong>n auch noch Elefanten benutzt. Um zum Beispiel<br />

Urwaldbäume, die gefällt wur<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>m Fluss zu<br />

ziehen. Wir überlegten, ob wir ebenso einen Teil <strong>de</strong>s<br />

Weges mit <strong>de</strong>n Dickhäutern bewältigen sollten. Das<br />

war uns dann aber doch zu touristisch. Bald wird es<br />

ohnehin soweit sein. Dann wird Burma, mit <strong>de</strong>r kleinen<br />

Ortschaft Putao im Kachinstaat vermutlich ein beliebter<br />

Trekkingspot sein.<br />

© Text und Fotos: Franz Faltermaier

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!