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Josua _4_1,1-9 Aufbruch zur Entschlossenheit - Friedenshofwerk

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Predigt über <strong>Josua</strong> 1,1-9<br />

Textlesung<br />

Mose war einfach gegangen. Vom moabitischen Steppengebiet stieg<br />

er auf den Berg Nebo. Von dort aus konnte er das Land sehen, das<br />

Gott seinem Volk verheißen hat. Gott sagte zu ihm: „Dies ist das<br />

Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen<br />

und von dem ich zu ihnen gesagt habe: 'Euren Nachkommen will ich<br />

es geben!' Du hast es jetzt mit eigenen Augen gesehen, aber du<br />

selbst darfst es nicht betreten.“ Und dann starb Mose. Von diesem<br />

Gipfeltreffen mit seinem Gott kehrte er nicht wieder ins Lager der<br />

Israeliten <strong>zur</strong>ück. Das Volk war es zwar gewöhnt, dass Mose längere<br />

Zeit fortblieb. Aber jetzt war es für immer. Wie soll es denn nun weitergehen<br />

40 Jahre hatte Mose das Volk geführt. 40 Jahre hatte er<br />

gesagt, wo es lang geht. 40 Jahre hat er auf Gott gehört und die<br />

Weisungen Gottes weitergegeben. Vor ihnen liegt der Jordan. Den<br />

müssen sie nur noch überqueren. Und dann können sie das Land<br />

endlich in Besitz nehmen. Aber statt Eroberungsfreude ist zunächst<br />

erst mal Abschiedsschmerz angesagt. Statt Freudengesang wird<br />

Trauergesang angestimmt. Statt Siegesliedern wird das Klagelied<br />

gesungen.<br />

30 Tage Staatstrauer wurden angeordnet. Und dann Dann war <strong>Josua</strong><br />

gefordert. Mose hatte ihn im Namen Gottes als rechtmäßigen<br />

Nachfolger eingesetzt. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Er sollte<br />

das Volk führen. Er sollte voranziehen und sagen, wo’s lang geht. Er<br />

sollte Antworten bei Gott suchen und dem Volk Gottes Wort und<br />

Weisung sagen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dem <strong>Josua</strong><br />

dabei ziemlich mulmig zumute gewesen ist. Bestimmt hat er sich oft<br />

der Zeit <strong>zur</strong>ückgesehnt, als Mose an vorderster Front stand. So<br />

konnte <strong>Josua</strong> sich einerseits im Glanz des großen Gottesmannes<br />

sonnen, andererseits hinter ihm verstecken, wenn das Volk mal<br />

wieder aufsässig war und die kleingläubige Kritik auf ihn hernieder<br />

prasselte wie eine Hagelschauer.


<strong>Josua</strong> (4)1,1-9 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> Seite 2<br />

Aber Gott mahnt <strong>Josua</strong>, entschlossen und mutig aufzubrechen. Aber<br />

nicht wie bei Kafka einfach „weg-von-hier“. Und schon gar nicht in<br />

die Vergangenheit. <strong>Aufbruch</strong> in die Vergangenheit, das geht nicht.<br />

Manchmal sind wir geneigt, am Alten, am Bekannten, am Vertrauten<br />

hängen zu bleiben. Weil es früher einfacher, angenehmer und<br />

bequemer war. Weil das schon immer so war. Aber wenn wir am<br />

Alten hängen, dann sind unsere Hände gebunden, dann sind unsere<br />

Herzen gefesselt. Dann wird das notwendig Neue verhindert. <strong>Josua</strong><br />

musste nach vorne schauen, musste sich den Herausforderungen<br />

der Zukunft stellen. Uns geht es nicht anders. Im ganz persönlichen,<br />

privaten, im gesellschaftlichen und auch im gemeindlichen Bereich<br />

sind wir immer wieder neu genötigt, <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> aufzubrechen.<br />

Nicht <strong>zur</strong> Zaghaftigkeit, nicht <strong>zur</strong> Bequemlichkeit, nicht <strong>zur</strong><br />

Übervorsichtigkeit. Aber auch nicht blindlings losstürmen, nicht Hals<br />

über Kopf und überhastet aufbrechen. Nichts übers Knie brechen.<br />

Sondern <strong>Josua</strong> soll auf das hören, was Gott ihm zu sagen hat. Denn<br />

er ist auf die Weisungen und Anweisungen Gottes angewiesen.<br />

<strong>Josua</strong> hatte erlebt, wie Gott mit Mose gesprochen hat. In der Stiftshütte<br />

oder auf dem Berg Sinai durfte er lauschen, mithören, was<br />

Gott Mose gesagt hat.<br />

Und nun, da Mose tot ist, sollte <strong>Josua</strong> das bekannte Wort Gottes,<br />

wie Mose es gehört und schriftlich festgehalten hat, lesen, betrachten,<br />

meditieren, Tag und Nacht sollten sie ihm vor Augen stehen.<br />

Daran sollte er sich orientieren und nicht davon abweichen. Diese<br />

alten Anweisungen Gottes sollten ihm zeigen, was für das Verhältnis<br />

zu Gott wichtig und nötig ist. Aber auch wenn es „alte“ Anweisungen<br />

sind, sie sind immer wieder taufrisch und lebendig und aktuell.<br />

Ist das bei uns nicht auch so, dass wir in der Bibel zwar Gottes Wort<br />

haben, dass es uns aber nur indirekt anspricht Haben wir Gottes<br />

Wort nur aus zweiter Hand<br />

Ja, wir lesen die Geschichten der Bibel, die Psalmen, die Berichte<br />

und die Briefe und sie betreffen uns nicht unmittelbar. Und doch<br />

können wir die Erfahrung machen, dass uns Passagen aus der Bibel


<strong>Josua</strong> (4)1,1-9 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> Seite 3<br />

so direkt ansprechen, als wären sie exklusiv für uns geschrieben<br />

oder gesprochen worden. Das ist ja das faszinierende, dass das Wort<br />

Gottes so ganz lebendig ist.<br />

Und doch könnten wir auf <strong>Josua</strong> ein wenig neidisch sein. „Der HERR<br />

sprach zu <strong>Josua</strong>.“ Das ist Reden Gottes aus erster Hand. Bleibt uns<br />

das verwehrt Nein, das bleibt uns nicht versagt. Sondern auch wir<br />

können das zuweilen erfahren und manche von uns können es bezeugen.<br />

Gott hat unmittelbar gesprochen. Gott hat mir sein Wort<br />

gegeben. Das kann ein untrüglicher Eindruck sein. Unerschütterlich<br />

klar weiß ich, was der Herr will. Ich habe die innere Gewissheit und<br />

Gelassenheit, dass ich genau das jetzt tun soll, dass so die Wegweisung<br />

Gottes für mich aussieht. Oder eine Predigt oder eine Bibelarbeit,<br />

eine Andacht oder ein Artikel aus einer christlichen Zeitschrift<br />

berührt mich und spricht mich so unmittelbar an, dass es ganz unwesentlich<br />

ist, welcher Mensch da geredet oder geschrieben hat, für<br />

mich ist das Reden Gottes. Deswegen wünsche ich uns, dass wir<br />

durch den Bibeltext aus <strong>Josua</strong> 1 und durch meine Predigt Gottes<br />

Wort für uns hören. Was hat Gott dem <strong>Josua</strong> damals gesagt und was<br />

will er unter Umständen auch uns heute noch sagen<br />

1. Ich habe euch das Land gegeben.<br />

Noch steht das Volk Israel auf der Ostjordan-Seite. Noch liegt der<br />

Fluss vor ihnen, der durch die Schneeschmelze außerdem in dieser<br />

Zeit gerade Hochwasser hat. Noch haben sie keinen Schritt auf das<br />

Land gemacht, noch haben sie keinen einzigen Ort erobert und in<br />

ihre Gewalt gebracht. Und Gott sagt: Ich habe es euch schon gegeben.<br />

Das ist also keine Zukunftsmusik, sondern es ist das Lied des<br />

Glaubens, das Gott im Herzen <strong>Josua</strong>s bereits zum Klingen bringt.<br />

Gott hat gegeben.<br />

Der Unglaube mag frech und dreist höhnen: Das wird dir nie gelingen.<br />

Wie willst du das Land einnehmen Der Verstand mag leise<br />

flüstern: Das musst du dir hart erringen und mit viel Mühe und<br />

Kampf erarbeiten. Aber der Glaube kann jubeln: Gott wird uns in<br />

das Land hinein bringen und hat es uns schon zum Besitz gegeben.


<strong>Josua</strong> (4)1,1-9 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> Seite 4<br />

Hier im Alten Testament hat sich die Zusicherung auf das Land bezogen.<br />

Im Neuen Testament wird gern die Parallele <strong>zur</strong> ewigen Ruhe,<br />

also zum Himmel gezogen. Das ewige Leben bei Gott ist uns<br />

schon zugesichert. Der Himmel ist uns schon aufgetan. Jesus sagt:<br />

„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen, und ich gehe jetzt<br />

hin, um dort einen Platz für euch bereitzumachen.“ Jesus hat die<br />

Wohnung schon vorbereitet. Er hat uns schon das Wohnrecht im<br />

Himmel geschenkt. Wenn der Unglaube uns einreden will, dass wir<br />

das Ziel des Himmels nie erreichen werden; wenn uns der Verstand<br />

vielleicht weismachen will, dass wir uns aber noch heftig anstrengen<br />

müssen, wenn wir das schaffen wollen, dann sagt uns der Glaube:<br />

„Wer den Sohn hat, der hat das ewige Leben!“<br />

Heißt das, dass sich <strong>Josua</strong> und das Volk Israel bequem an den Jordanstrand<br />

legen und warten, bis das verheißene Land zu ihnen<br />

kommt Wenn Gott verheißen hat, dass es ihnen schon gehört,<br />

dann ist das das Ende aller eigenen Tätigkeit. Und wenn Jesus mir<br />

den Himmel schon geschenkt hat, dann muss ich ja nur noch warten,<br />

bis ich im Himmel ankomme und bis dahin Däumchen drehen.<br />

Nein, das ganz sicher nicht. <strong>Josua</strong> und das Volk Israel sollen mutig<br />

und entschlossen das Land einnehmen, weil Gott es ihnen gegeben<br />

hat. Weil Gott gab, deswegen sollen sie nehmen.<br />

Weil Jesus uns das ewige Leben gibt, deswegen sollen mit ihm ewig<br />

leben, und zwar schon hier und jetzt. Weil er den Heiligen Geist gegeben<br />

hat, deswegen sollen wir in seiner Gegenwart und Leitung<br />

leben. Weil er uns ergriffen hat, wollen wir ihn erfassen und ihm<br />

dienen. Darum sollen wir aufbrechen und entschlossen glauben.<br />

Eine zweite Aussage des Wortes Gottes für <strong>Josua</strong> - und auch für<br />

uns<br />

2. Ich will dich nicht verlassen und niemand soll dir widerstehen<br />

Mose hatte <strong>Josua</strong> verlassen. Für immer. Gestern hat uns Heinrich<br />

Schweinebraten verlassen. Für immer. Vor sieben Jahren hat mein<br />

Vater uns für immer verlassen, vor 15 Jahren schon hat meine<br />

Schwiegermutter uns verlassen. Für immer. Und so kennt jeder von


<strong>Josua</strong> (4)1,1-9 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> Seite 5<br />

uns solche Verlusterfahrungen. Im Psalm 27 haben wir gelesen:<br />

„Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr<br />

nimmt mich auf.“ Für <strong>Josua</strong> war diese Zusage taufrisch und topaktuell.<br />

Ich verlasse dich nicht. Ich weiche keinen Zentimeter von dir.<br />

Ich der starke Gott, ich bin bei dir. Auf mich kannst du dich verlassen.<br />

Ich tue das entscheidende bei deiner Aufgabe als erster Mann<br />

im Volk. Wie wichtig war das für den Mann, der nun das Volk Israel<br />

führen soll.<br />

Wie wichtig ist das für uns heute. Denn diese Zusage ist kein leeres<br />

Versprechen. Das sind keine hohlen Worthülsen. Mich begeistert je<br />

länger desto mehr die Verheißung Jesu, dass er bei uns ist, alle Tage,<br />

bis an das Ende aller Zeiten. Er ist da, denn er hat uns seinen Heiligen<br />

Geist geschenkt, der in uns wohnt. „Du in mir, ich bin dein, du<br />

für mich , mit dir darf ich nun sein!“ Darum ist das alte Wort von<br />

damals auch für uns heute von größter Bedeutung, taufrisch und<br />

topaktuell.<br />

<strong>Josua</strong> hat oft erleben müssen, dass Mose Widersacher und damit<br />

auch Widerstände hatte. Er musste erleben, wie das Volk Mose,<br />

Aaron und auch ihn steinigen wollte. Wie würde <strong>Josua</strong> damit <strong>zur</strong>echtkommen,<br />

wenn er solche Ablehnung erleben müsste Und<br />

was, wenn sie bei der Eroberung des zugesagten Landes scheitern<br />

Was, wenn die Feinde stärker sind als die Israeliten, wenn <strong>Josua</strong><br />

gestürzt wird Gott gibt ihm die Zusage, dass er so treu zu ihm steht,<br />

wie er zu Mose gestanden ist.<br />

Gott gibt uns die Zusage, dass nichts und niemand uns aus seiner<br />

Hand reißen kann. „Bist du für mich, wer mag dann mir noch bleibend<br />

schaden Gegen dich kommt niemand an, du stehst für mich<br />

ein! Denn ich weiß, dass keine Macht, weder Tod noch Leben, dass<br />

kein Tag und keine Nacht dich bezwingen kann.“<br />

Wir hören noch ein Drittes, was Gott <strong>Josua</strong> und bestimmt auch uns<br />

sagt:


<strong>Josua</strong> (4)1,1-9 <strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong> Seite 6<br />

3. Sei mutig und entschlossen<br />

Aufgrund dieser Verheißungen sagt Gott dem <strong>Josua</strong>: sei nur mutig<br />

und entschlossen. Sei getrost und unverzagt. Auch wenn das Neue<br />

völlig unbekannt ist. Auch wenn <strong>Josua</strong> überhaupt nicht weiß, was<br />

auf ihn zukommt, wie er den Jordan überqueren soll, wie das alles<br />

werden kann. Er soll nicht zaghaft sein, nicht zögern, nicht zweifeln.<br />

Das klingt so einfach, irgendwie auch oberflächlich, oder „Lass dir<br />

nicht grauen, lass dir also keine grauen Haare wachsen. Nun fall<br />

nicht gleich von einem Entsetzen ins andere. Das wird schon. Du<br />

packst das schon.“ Ist es wirklich so einfach, ist es so gemeint<br />

Aber dann wiederholt Gott diese Aufforderung und sagt: „Siehe, ich<br />

habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist.“ Wie kann<br />

Gott das befehlen, dass <strong>Josua</strong> nicht verzagen soll Sicherlich kann<br />

Gott alles gebieten, aber wie kann <strong>Josua</strong> damit umgehen Mir hat es<br />

geholfen zu erkennen, dass Gott hier eine Anordnung ausspricht.<br />

Das Wort gebieten ist auch mit dem anderen Wort „anordnen“ zu<br />

übersetzen. Gott sagt: Ich habe dich in eine neue Ordnung gestellt.<br />

Die geltende Ordnung besagt, dass Gott bei <strong>Josua</strong> ist. Das soll <strong>Josua</strong><br />

gelassen machen. Weil das unverbrüchlich feststeht, deswegen kann<br />

er zuversichtlich sein.<br />

Die Ordnung, in die Gott uns stellt, ist ebenfalls die seiner beständigen<br />

Gegenwart. Darum gibt er uns ebenfalls die Anordnung, dass<br />

wir mehr auf seine Nähe bauen und trauen als auf alles andere. Gott<br />

ordnet an, dass wir seinen Zusagen mehr Glauben schenken als<br />

dem, was uns angst und bange macht.<br />

<strong>Aufbruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong>. So hatte ich die Predigt überschrieben.<br />

In Gottes Namen und auf seine Anordnung können wir aufbrechen<br />

<strong>zur</strong> <strong>Entschlossenheit</strong>. Denn wir wollen uns erneut mit ihm zusammenschließen<br />

und uns beherzt an ihn hängen.<br />

AMEN

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