10.11.2012 Aufrufe

Auf die Plätze, fertig - Aussaat! - Sperli

Auf die Plätze, fertig - Aussaat! - Sperli

Auf die Plätze, fertig - Aussaat! - Sperli

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Plätze</strong>,<br />

<strong>fertig</strong> –<br />

<strong>Aussaat</strong>!<br />

Das ist für <strong>die</strong> <strong>Aussaat</strong> wichtig.<br />

Wir verraten Ihnen, wie aus<br />

Samen kräftige Jungpflanzen<br />

heranwachsen und nehmen<br />

Fachbegriffe wie <strong>Auf</strong>laufen,<br />

Pikieren oder Kaltkeimer<br />

einmal genauer unter <strong>die</strong> Lupe.


Kennen Sie ihn auch, den Kaufrausch im Gartencenter?<br />

Eigentlich wollte man nur eine Gartenschere<br />

kaufen, um <strong>die</strong> verwelkten Blütenreste<br />

professionell von Narzissen und Tulpen zu entfernen<br />

– immerhin ist bereits April. Vor dem Betreten<br />

des Gartencenters werden noch einmal <strong>die</strong> guten<br />

Vorsätze in Erinnerung gerufen. Gezielt steuert<br />

man auf <strong>die</strong> Gartenscheren zu. Doch dann türmt<br />

sich vor einem das riesige Regal mit den Samentütchen<br />

auf, an dem man einfach nicht vorbei<br />

kommt. Minigurken, Zitronenbasilikum usw.<br />

Schließlich findet man sich an der Kasse wieder<br />

mit einem Sack voll Samentütchen, Anzuchterde<br />

und Töpfen. Während man voller Vorfreude alles<br />

im Auto verstaut, kommt man wieder zur Besinnung<br />

und stellt fest, dass <strong>die</strong> Gartenschere fehlt.<br />

Egal, ab nach Hause und aussäen! Zuerst alles<br />

bereitstellen, <strong>die</strong> spezielle Anzuchterde, Pflanzgefäße,<br />

Pflanzschilder, einen angespitzten Bleistift,<br />

eine Gießkanne mit Brausekopf, Plastikfolie<br />

(Frischhaltefolie), Tonscherben, eine Pflanzschaufel<br />

und natürlich <strong>die</strong> Samentüten. Wenn tiefe Schalen<br />

oder Töpfe verwendet werden, ist es ratsam,<br />

zuvor Tonscherben auf den Boden der Töpfe bzw.<br />

über <strong>die</strong> Abzugslöcher zu legen oder etwas groben<br />

Kies einzufüllen. Dies sorgt für einen besseren<br />

Wasserabzug. Keimlinge und junge Pflänzchen<br />

sind sehr empfindlich gegenüber Düngesalzen<br />

und bodenbürtigen Krankheitserregern.<br />

Für <strong>die</strong> Jungpflanzenanzucht<br />

sollte daher nur spezielle <strong>Aussaat</strong>erde<br />

verwendet werden. Diese bekommen<br />

Sie im Gartencenter bzw. Baumarkt oder stellen<br />

sie selbst her. Einfach je ein Drittel verrotteten<br />

Kompost, Sand und Torf mischen und danach eine<br />

halbe Stunde im Backofen bei einer Temperatur<br />

von 200 °C sterilisieren. Wichtig ist, dass <strong>die</strong> Erde<br />

keimfrei, ungedüngt, locker und gut durchlüftet<br />

ist. Nach dem Befüllen der <strong>Aussaat</strong>gefäße <strong>die</strong> Erde<br />

glatt streichen und mit einem Holzstempel oder<br />

der Hand leicht andrücken. Die Saattiefe richtet<br />

sich immer nach der jeweiligen Pflanzenart. Dunkelkeimer<br />

keimen nur unter Ausschluss von Licht,<br />

d.h. <strong>die</strong> Samen müssen nach dem <strong>Auf</strong>streuen mit<br />

Erde bedeckt bzw. einige Zentimeter tief in den<br />

Boden gedrückt werden. Sogenannte Lichtkeimer<br />

(z.B. Basilikum, Lavendel, Kopfsalat, Sellerie)<br />

benötigen hingegen Helligkeit zum Keimen. Das<br />

Saatgut wird aus <strong>die</strong>sem Grund nur auf <strong>die</strong> <strong>Aussaat</strong>erde<br />

gestreut und leicht angedrückt, damit<br />

<strong>die</strong> Samen festen Bodenkontakt haben. Nach dem<br />

Säen vorsichtig mit dem Brausekopf angießen.<br />

Die Anzuchtgefäße können (außer bei Lichtkeimern)<br />

bis zum <strong>Auf</strong>laufen der Saat (d.h. bis <strong>die</strong> Saat<br />

gekeimt ist, und <strong>die</strong> Pflänzchen sichtbar werden)<br />

unter der Heizung stehen, denn sie benötigen<br />

im Moment nur Wärme und Feuchtigkeit. Das<br />

Abdecken der Gefäße mit Frischhaltefolie erhöht<br />

<strong>die</strong> Luftfeuchtigkeit. Nach erfolgter Keimung<br />

Um den Keimlingen optimale<br />

Startbedingungen zu geben, sollten<br />

Sie das Saatgut dünn und gleichmäßig<br />

aussäen. Die korrekte Saattiefe<br />

hängt von der Pflanzenart ab.<br />

Die Saat anschließend<br />

vorsichtig angießen.<br />

Damit <strong>die</strong> Keimlinge festen<br />

Bodenkontakt erhalten, wird<br />

<strong>die</strong> <strong>Aussaat</strong>erde leicht mit<br />

dem Handballen angedrückt.<br />

Zuerst alles bereitstellen, <strong>die</strong> spezielle Anzuchterde,<br />

Pflanzgefäße, Pflanzschilder, einen angespitzten Bleistift,<br />

eine Gießkanne mit Brausekopf<br />

Nach der Keimung werden<br />

<strong>die</strong> Pflänzchen an einem<br />

möglichst hellen, jedoch<br />

nicht sonnigen Platz<br />

aufgestellt, dass sich kräftige<br />

Jungpflanzen entwickeln.<br />

3


Nach den Eisheiligen können <strong>die</strong><br />

vorher gut abgehärteten Jungpflanzen<br />

ins Freiland ausgepflanzt werden.<br />

Was sind Kaltkeimer<br />

und warum müssen sie stratifiziert werden?<br />

Kaltkeimer sind Pflanzen, <strong>die</strong> meist aus winterkalten Gegenden stammen und eine<br />

dickere und härtere Samenschale haben. Die Samen <strong>die</strong>ser Pflanzen benötigen eine<br />

Kältephase, um zu keimen, denn erst durch niedrige Temperaturen werden <strong>die</strong> keimhemmenden<br />

Substanzen im Samen abgebaut. Die erforderliche winterliche Kälteperiode<br />

kann man einfach simulieren, indem man <strong>die</strong> Samen für 1 bis 3 Wochen (der<br />

genaue Zeitraum ist auf dem Samentütchen angegeben) stratifiziert, mit anderen<br />

Worten: in den Kühlschrank legt. Das Gefrierfach sollte dafür nicht verwendet werden.<br />

Sobald <strong>die</strong> ersten Laubblätter<br />

erscheinen, werden <strong>die</strong><br />

kräftigsten Pflänzchen pikiert.<br />

<strong>die</strong> Pflanzen möglichst nah an ein<br />

helles, aber nicht sonniges Fenster<br />

stellen. Aber Vorsicht: Die <strong>Aussaat</strong>gefäße<br />

nicht auf kalten Fensterbrettern<br />

platzieren. Die Keimlinge<br />

haben sonst permanent kalte Füße,<br />

was zu Wachstumsstockungen führen<br />

kann. Die Folie sollte zum Lüften<br />

ab und zu abgedeckt werden.<br />

Sobald <strong>die</strong> Keimlinge an <strong>die</strong> Folie<br />

stoßen, sollte <strong>die</strong>se ganz entfernt<br />

werden. Das Substrat darf in <strong>die</strong>ser<br />

Wachstumsphase niemals austrocknen.<br />

Sobald nach den Keimblättern<br />

<strong>die</strong> ersten „richtigen“ Blätter erscheinen,<br />

kann man <strong>die</strong> Pflänzchen pikieren,<br />

d.h. einzeln in mit Pflanzerde<br />

gefüllte, etwas größere Töpfe setzen.<br />

Dafür einfach mit einem speziellen<br />

Pikierstab oder einem Bleistift


ein kleines Loch in <strong>die</strong> Erde stechen. Das Pflänzchen<br />

an den Keimblättern anfassen, vorsichtig in<br />

<strong>die</strong> Vertiefung setzen, <strong>die</strong> Erde um das Pflänzchen<br />

festdrücken und angießen. Dabei aber nur<br />

<strong>die</strong> kräftigsten Pflänzchen weiterkultivieren. Bei<br />

sichtbar schlechter Stickstoffversorgung<br />

(Pflanzen<br />

haben keinen Zuwachs,<br />

Blätter sind gelblichgrün)<br />

mit handelsüblichem Präparat<br />

(laut Packungsanweisung) düngen. Pflanzen<br />

nicht zu warm stellen, denn je höher <strong>die</strong> Temperatur,<br />

desto heller muss es sein. Bei einseitigem<br />

Lichteinfall Gefäße regelmäßig um 180° drehen.<br />

Während der Anzucht sollten <strong>die</strong> Jungpflanzen so<br />

hell wie möglich stehen. Jungpflanzen vergeilen,<br />

wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg zu<br />

wenig Licht bekommen bzw. im Verhältnis zum<br />

Lichtangebot zu hohe Temperaturen herrschen.<br />

Kennzeichnend für Lichtmangel sind z.B. erheblich<br />

Fotos: Flora Press/Visions, Friedrich Strauss,<br />

Julia Kalisch (4), GAP Photos/FhF Greenmedia<br />

Das Pflänzchen an den<br />

Keimblättern anfassen,<br />

vorsichtig<br />

in <strong>die</strong> Vertiefung setzen<br />

verlängerte Interno<strong>die</strong>n, schmalere Blätter, ein<br />

weiches Zellgewebe sowie weniger Chlorophyll<br />

und Anthocyane in den Blättern. Die Pflanzen versuchen<br />

sozusagen „mit letzter Kraft“, ihre Blätter<br />

wieder ins Licht zu bekommen. Sie sind dann für<br />

eine Weiterkultur kaum<br />

noch zu gebrauchen. Sie<br />

wachsen schlecht, sind<br />

wenig standfest (besonders<br />

wenn <strong>die</strong> Pflanze<br />

später schwere Früchte tragen soll), sind häufiger<br />

von Krankheiten und Schädlingen befallen und<br />

empfindlich gegen UV­Strahlung. Direkte Sonneneinstrahlung<br />

sollte daher bei der Anzucht unbedingt<br />

vermieden werden, da sich <strong>die</strong> Pflänzchen<br />

sonst nur unnötig aufheizen. Die Jungpflanzen<br />

werden bis zu den Eisheiligen in den Töpfen (im<br />

Haus oder Gewächshaus) weiterkultiviert. Etwa<br />

drei Wochen vor dem Auspflanzen kann mit<br />

dem Abhärten begonnen werden. D.h. <strong>die</strong> Jung­<br />

pflanzen werden langsam an <strong>die</strong> ungünstigeren<br />

Temperaturen, <strong>die</strong> frische Luft und <strong>die</strong> stärkere<br />

Bestrahlung gewöhnt. Stellen Sie sie dazu tagsüber<br />

und auch nur bei gutem Wetter an ein windgeschütztes<br />

und in den ersten Tagen leicht schattiges<br />

Plätzchen auf dem Balkon oder im Garten.<br />

Ab dem 20. Mai können sie an ihren endgültigen<br />

Standort gepflanzt werden. Dabei unbedingt auf<br />

den richtigen Abstand zwischen den einzelnen<br />

Pflanzen (siehe Samentütchen) achten. Jetzt heißt<br />

es nur noch düngen (immer nur laut Kultur und<br />

Packungsanweisung), gießen, ein wenig Unkraut<br />

zupfen und auf <strong>die</strong> Blüten bzw. <strong>die</strong> Ernte warten.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!