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<strong>DLR</strong><br />
Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau<br />
Zeitschrift für Lebensmittelkunde und Lebensmittelrecht<br />
104. Jahrgang<br />
September 2008<br />
BEHR'S VERLAG HAMBURG ZKZ 9982<br />
Przyrembel<br />
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EBL) – Vorgeschichte, Struktur<br />
und Aufgaben<br />
Löbell-Behrends et al.<br />
Sportlernahrungsmittel – Internethandel von als „hormonell-aktiv“ beworbenen Produkten<br />
El-Enshasy/El-Shereef<br />
Saccharomyces boulardii Adapted to Dryness Stress – Optimization of High Cell Density<br />
Cultivation of Yeast<br />
Oberdieck<br />
Paprika und Chillies – Gewürze mit vielfältigen Eigenschaften<br />
Krauß<br />
Die Currywurst – „... ’n Happen auf die Schnelle“<br />
<strong>Recht</strong><br />
LG Nürnberg-Fürth, Urteil vom 17. April 2008 zur Health-Claims-Verordnung (1 HK O 2675/08)<br />
9
Deutsche<br />
Lebensmittel-Rundschau<br />
9<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser<br />
Dr. Hans Ackermann<br />
Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />
Redaktionsbeirat<br />
Prof. Dr. Ulrich Engelhardt<br />
Dr. Gerd Fricke<br />
Dr. Bernd Haber<br />
Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer<br />
Dr. Axel Preuß<br />
Prof. Dr. Hildegard Przyrembel<br />
Michael Warburg<br />
Prof. Dr. Peter Winterhalter<br />
Regelmäßig referiert in<br />
Chemical Abstracts<br />
Chemical Engineering and<br />
Biotechnology Abstracts<br />
Current Contents/Agriculture,<br />
Biology & Environmental Sciences<br />
Science Citation Index<br />
B. Behr‘s Verlag GmbH & Co. KG<br />
Averhoffstraße 10<br />
22085 Hamburg<br />
Telefon (040) 22 70 08-0<br />
Telefax (040) 2 20 10 91<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,<br />
Stuttgart<br />
<strong>DLR</strong> – Heft 9 · September 2008 · 104. Jahrgang·ISSN 0012-0413 · <strong>DLR</strong>UAJ 104 (6) 409–460<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
LEBENSMITTELSICHERHEIT IN EUROPA<br />
Hildegard Przyrembel<br />
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EBL) – Vorgeschichte, Struktur<br />
und Aufgaben<br />
The European Food Safety Authority (EFSA) – History, Structure and Main Tasks 409<br />
IM BLICKPUNKT<br />
Sigrid Löbell-Behrends, Daniela Schweizer, Matthias Kohl-Himmelseher, Sibylle Maixner,<br />
Gerhard Marx und Dirk W. Lachenmeier<br />
Sportlernahrungsmittel – Internethandel von als „hormonell-aktiv“ beworbenen Produkten<br />
“Sports Food” – Internet Marketing of Products Advertised as Hormone-modulating or<br />
Pharmaceutically Active 415<br />
PROBIOTIC/BIOTHERAPEUTIC YEAST<br />
Hesham A. El-Enshasy and Abdalla A. El-Shereef<br />
Saccharomyces boulardii Adapted to Dryness Stress – Optimization of High Cell Density<br />
Cultivation of Yeast<br />
Saccharomyces boulardii – Optimierung der Zellmassenproduktion 423<br />
ÜBERBLICK<br />
Reiner Oberdieck<br />
Paprika und Chillies – Gewürze mit vielfältigen Eigenschaften<br />
Paprika and Chili – Quality Characteristics 428<br />
EIN STÜCK ALLTAGSKULTUR<br />
Irene Krauß<br />
Die Currywurst – „... ’n Happen auf die Schnelle“<br />
Fast Food – Curry Sausage 436<br />
<strong>Recht</strong> / Laws and Regulations:<br />
<strong>Recht</strong>sprechung: LG Nürnberg-Fürth,<br />
Urteil vom 17. April 2008 zur Health-Claims-Verordnung (1 HK O 2675/08) 439<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> 441<br />
DIN-, EN- und ISO-Normen 444<br />
Informationen / News 447<br />
Neuerscheinungen / New Publication 453<br />
Dissertationen / Dissertations 454<br />
Persönliches / Personal Column 455<br />
Für Labor und Praxis / News from Economy 456<br />
Impressum / Imprint VI<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Inhalt ı III
LEBENSMITTELSICHERHEIT IN EUROPA<br />
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EBL)<br />
Vorgeschichte, Struktur und Aufgaben<br />
Die EBL (engl. EFSA) besteht seit sechs Jahren. Obwohl sie noch immer<br />
nicht ihre vorgesehene Personalstärke erreicht hat, kein eigenes<br />
Haus ihr Eigen nennt und regelmäßig umstrukturiert wird, arbeitet sie<br />
viel, zuverlässig und kompetent. Möglicherweise darum erhält sie<br />
auch unberechtigte Kritik, wenn ihre Vorgehensweise in der Bewertung<br />
von Risiken nicht zu den vorgefassten Meinungen selbsternannter<br />
Risikobewerter passt. Die EBL läuft Gefahr mit gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Aufgaben überwältigt zu werden. Das sollte nicht dazu führen,<br />
dass die bisherige Qualität der Arbeit gemindert wird.<br />
Einleitung<br />
Lebensmittelsicherheit hat einen hohen Standard in der<br />
Europäischen Union. Gesetzliche Maßnahmen zur Gewährleistung<br />
dieser Sicherheit sollten auf der Grundlage einer<br />
Risikobewertung durch kompetente und unabhängige<br />
wissenschaftliche Ratgeber erfolgen. Im Jahr 2007 hat die<br />
EBL, die der hauptsächliche Ratgeber der Europäischen<br />
Kommission ist, ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Die EBL<br />
soll nach dem Willen der europäischen Verordnungsgeber<br />
„eine unabhängige wissenschaftliche Quelle für Beratung,<br />
Information und Risikokommunikation zur Stärkung des<br />
Vertrauens der Verbraucher darstellen“. Sie soll die zuvor<br />
bestehenden wissenschaftlichen Komitees ersetzen, die die<br />
Europäische Kommission beraten sollten bei Problemen des<br />
Schutzes von Gesundheit und Sicherheit von Personen, die<br />
im Zusammenhang mit dem Verzehr von Lebensmitteln auftreten<br />
könnten. Das schließt vor allem ernährungsbezogene,<br />
hygienische und toxikologische Fragen ein. Die EBL besteht<br />
formell seit dem 1. Januar 2002, obwohl die Verordnung<br />
(EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des<br />
Rates vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen<br />
Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur<br />
Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit<br />
erst am 1. Februar 2002 im Amtsblatt veröffentlicht<br />
wurde und 20 Tage später in Kraft trat. Als Sitz<br />
der EBL wurde im Dezember 2003 vom Europäischen Rat<br />
Parma festgelegt. Der Umzug von Brüssel nach Parma war<br />
2005 abgeschlossen. Nach mehreren Änderungen in Struktur<br />
und Organisation kann die EBL als funktionsfähig angesehen<br />
werden, obwohl sie mit etwa 360 Personen ihre<br />
geplante personelle Ausstattung noch immer nicht erreicht<br />
hat.<br />
Hildegard Przyrembel #<br />
Bolchener Straße 10, D-14167 Berlin<br />
Vorgeschichte<br />
Natürlich hatte die Kommission auch vor Gründung der<br />
EBL ihre Ratgeber auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit.<br />
Das waren neben den einschlägigen Institutionen der<br />
Mitgliedsstaaten überstaatliche Wissenschaftliche Komitees,<br />
wie zum Beispiel der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss<br />
(Scientific Committee on Food, SCF), der durch den<br />
Kommissionsbeschluss 74/234/EWG vom 16. April 1974<br />
eingesetzt wurde. Ihm gehörten unabhängige Personen an,<br />
die sich durch Qualifikation auf den Gebieten Medizin, Ernährung,<br />
Toxikologie, Biologie, Chemie oder verwandten<br />
Feldern auszeichneten und die jeweils für einen Zeitraum<br />
von drei Jahren berufen wurden. Ihnen wurde ein Sekretariat<br />
zur Verfügung gestellt und die Verantwortlichkeit lag<br />
bei der Generaldirektion III „Industrie“. In der Folge von<br />
unter anderem der BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie)-Krise<br />
kam es zu einem zunehmenden Vertrauensverlust<br />
bei Verbrauchern und Zweifeln an der Fähigkeit der<br />
Gesetzgeber, den Schutz der öffentlichen Gesundheit und die<br />
Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Die Kommission<br />
reagierte 1997 darauf einerseits mit der Umorganisation der<br />
bestehenden wissenschaftlichen Komitees (Kommissionsbeschluss<br />
97/57/EG vom 23. Juli 1997) und andererseits mit<br />
der Veröffentlichung eines Grünen Papiers (COM(97)176<br />
vom 30. April 1997).<br />
Es wurden acht wissenschaftliche Komitees in der Verantwortlichkeit<br />
der Generaldirektion XXIV „Verbraucherpolitik<br />
und Gesundheitsschutz von Verbrauchern“ eingesetzt,<br />
von denen das SCF, das Komitee zur Tierernährung, das<br />
Komitee zu tierärztliche Maßnahmen mit Bedeutung für die<br />
öffentliche Gesundheit, das Komitee zu Pflanzen und das<br />
Komitee zu Tiergesundheit und Wohlbefinden von Tieren,<br />
sowie ein Steuerungskomitee (Steering Committee) in allen<br />
Fällen von Regelungen mit Bedeutung für die Gesundheit<br />
der Bevölkerung im Zusammenhang mit Lebensmitteln und<br />
der Produktion von Lebensmitteln durch die Kommission<br />
um Rat gefragt werden mussten.<br />
Das Grüne Papier von 1997 über Allgemeine Prinzipien des<br />
europäischen Lebensmittelrechts sollte eine öffentliche Debatte<br />
über bestehendes und zukünftiges Lebensmittelrecht<br />
# Mitglied des Wissenschaftlichen Gremiums für Ernährung, diätetische<br />
Lebensmittel und Allergien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 409
initiieren, wobei als Ziele vorgegeben waren: Verbraucherschutz<br />
und Schutz der öffentlichen Gesundheit, freier Warenverkehr<br />
innerhalb der Gemeinschaft, Wissenschaft und<br />
Risikobewertung als Basis der Gesetzgebung, Wettbewerbsfähigkeit<br />
europäischer Hersteller auf dem internationalen<br />
Markt und primäre Verantwortlichkeit von Herstellern für<br />
die Lebensmittelsicherheit. Neben den Mitgliedsstaaten und<br />
ihren Institutionen waren alle Interessierten aufgerufen,<br />
Stellung zu nehmen zu verschiedenen Fragen, zum Beispiel,<br />
wie die Unabhängigkeit und Objektivität der wissenschaftlichen<br />
Ratgeber garantiert werden könne.<br />
Die Beratungen wurden von der Kommission in einem<br />
Weißpapier (White Paper on Food Safety, COM (1999) 719<br />
vom 12. Januar 2000) in Vorschlägen zusammengefasst, die<br />
unter anderem die Einrichtung einer Europäischen Behörde<br />
für Lebensmittelsicherheit einschlossen. Damit sollte eine<br />
klare Trennung von Risikobewertung (EBL) und Risikomanagement<br />
(Kommission) erfolgen, während die Aufgabe der<br />
Risikokommunikation, also die Information von Verbrauchern<br />
über bestehende und (nicht bestehende) Risiken, der<br />
EBL zufallen würde. Die Einrichtung einer EBL sollte auch<br />
zur Folge haben, dass die personellen Engpässe der bestehenden<br />
Wissenschaftlichen Komitees beseitigt würden und<br />
es nicht mehr zu Verzögerungen in der Beratung und dadurch<br />
im Handeln der Kommission käme. Übrigens wurde<br />
auch vermerkt, dass die EBL nach Ansicht der Kommission<br />
an einem für alle leicht erreichbaren Ort angesiedelt werden<br />
sollte. Dieser Ansicht ist der Rat 2003 leider nicht so ganz<br />
gefolgt.<br />
Die Verordnung zur Neuregelung des europäischen Lebensmittelrechts<br />
und zur Errichtung der EBL (178/2002 vom<br />
28. Januar 2002) enthält in Kapitel III, Artikel 22 bis 49 die<br />
Aufgabenbeschreibung der neuen Institution, ihre Struktur<br />
und Organe, ihre Arbeitsweise, Bestimmungen über ihre<br />
Unabhängigkeit und ihre Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit,<br />
ihre Finanzierung (Kommission, Mitgliedsstaaten,<br />
gegebenenfalls Gebühren) und ihren <strong>Recht</strong>sstatus. Sie trat,<br />
wie gesagt, 21. Februar 2002 in Kraft.<br />
Die EBL nahm ihre Arbeit zunächst in Brüssel auf. Ein<br />
großer Teil des Personals der Sekretariate der Wissenschaft-<br />
Catherine Geslain-Lanéelle an ihrem Arbeitstisch (© EFSA)<br />
lichen Komitees konnte gewonnen werden, für die EBL zu<br />
arbeiten, was aber trotzdem bedeutete, dass anfangs die<br />
Kapazitäten sehr gering waren. Zum ersten Geschäftsführenden<br />
Direktor wurde der Brite Geoffrey Podger und zum<br />
stellvertretenden und Wissenschaftlichen Direktor der Niederländer<br />
Herman Koeter ernannt. Ihnen fiel die Aufgabe<br />
zu, die EBL aufzubauen, das nötige Personal zu finden und<br />
eine funktionsfähige Organisation zu schaffen. Ende 2002<br />
wurden Wissenschaftler aufgefordert, Interessenbekundungen<br />
für die Tätigkeit in den acht vorgesehenen Wissenschaftlichen<br />
Gremien und dem Wissenschaftlichen Ausschuss<br />
einzureichen. Die erfolgreichen Kandidaten wurden<br />
vom Verwaltungsrat für drei Jahre ernannt und am 23. Mai<br />
2003 in ihre Aufgaben eingeführt. Eine Neubesetzung der<br />
Gremien fand im Juni 2006 statt und steht für 2009 an.<br />
Anfangs unterschieden sich Aufgaben und Arbeitsweise wenig<br />
von denen in den früheren wissenschaftlichen Komitees,<br />
zumal auf vielen Gebieten unvollendete Arbeiten einfach<br />
fortgesetzt werden mussten. Neu war von Anfang an das<br />
Streben nach mehr Öffentlichkeit, d. h., dass bereits während<br />
der Fertigstellung von Gutachten mit der Abteilung für<br />
Öffentlichkeitsarbeit Kontakt bestand über die Notwendigkeit<br />
und Weise der Unterrichtung der Presse. Neu war auch,<br />
dass alle Anfragen an die EBL und alle Gutachten auf der<br />
Homepage der EBL (www.efsa.europa.eu) veröffentlicht<br />
werden, ebenso wie die Namen, Lebensläufe und Interessenserklärungen<br />
der Mitglieder der Wissenschaftlichen Gremien<br />
und die Tagesordnungen und Sitzungsberichte.<br />
Für die Mitglieder der Wissenschaftlichen Gremien erfreulich<br />
und auch dringend erforderlich ist die bessere fachliche<br />
Unterstützung durch Einrichtungen der EBL: Bibliothek,<br />
Literaturrecherche, IT-Dienst, Statistik und Expositionsdatensammlung<br />
und -berechnung, im Vergleich zu Vor-EBL-<br />
Zeiten. Trotzdem scheint aus Sicht der wissenschaftlichen<br />
Experten, die ja nicht zum Personal der EBL gehören, eine<br />
Veränderung des derzeitigen Verhältnisses vom wissenschaftlichen<br />
zum administrativen Personal zugunsten des<br />
ersteren erforderlich, um die Wissenschaftler z. B. durch<br />
vorbereitende Literaturauswertungen zu entlasten. Wünschenswert<br />
wäre auch die Person eines englischsprachigen<br />
Herausgebers der Gutachten, um sprachliche Unebenheiten<br />
in den Texten zu beseitigen.<br />
Die Struktur der EBL wurde und wird weiterhin an die<br />
zunehmenden Anforderungen angepasst. Im Juli 2006 erhielt<br />
die EBL eine neue Geschäftsführende Direktorin, die<br />
Französin Catherine Geslain-Lanéelle, und 2007 wurde die<br />
Funktion des Wissenschaftlichen Direktors abgeschafft.<br />
Statt der ursprünglich acht Wissenschaftlichen Gremien<br />
gibt es seit diesem Jahr zehn.<br />
Der Umzug der EBL nach Parma fand in Etappen statt. Sie<br />
hat dort im Palazzo Ducale zwar einen wunderhübschen<br />
Amtssitz, jedoch kein eigenes Gebäude, so dass sie ihre Arbeit<br />
in mehreren Gebäuden verrichtet, über zu wenige Tagungsräume<br />
verfügt und gelegentlich in Hotels ausweichen<br />
muss. Die Mitglieder der Wissenschaftlichen Gremien wa-<br />
410 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Dienstgebäude der EBL: der Palazzo Ducale in Parma (© EFSA)<br />
ren über den Umzug nach Parma mit wenigen Ausnahmen<br />
nicht erfreut: Parma besitzt zwar einen Flughafen, der aber<br />
nur inneritalienische Flüge anbietet, so dass entweder Mailand<br />
oder Bologna angeflogen werden müssen, mit anschließender<br />
ein- bis zweistündiger Autofahrt nach Parma. Während<br />
in Brüssel eintägige Sitzungen mit An- und Abreise am<br />
gleichen Tag möglich waren, ist das in Parma nie der Fall.<br />
Einige Gremiumsmitglieder haben wegen des unverhältnismäßig<br />
großen Zeitaufwands für die An- und Abreise ihre<br />
Tätigkeit für die EBL beendet.<br />
Aufgaben<br />
Auftrag und Aufgaben der EBL sind in der Verordnung<br />
178/2002 in den Artikeln 22 und 23 detailliert enthalten.<br />
Der Auftrag der EBL wird mit den folgenden Worten beschrieben:<br />
„Aufgabe der Behörde ist die wissenschaftliche<br />
Beratung sowie die wissenschaftliche und technische Unterstützung<br />
für die <strong>Recht</strong>setzung und Politik der Gemeinschaft<br />
in allen Bereichen, die sich unmittelbar oder mittelbar auf<br />
die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit auswirken. Sie<br />
stellt unabhängige Informationen über alle Fragen in diesen<br />
Bereichen bereit und macht auf Risiken aufmerksam“. Soweit<br />
Tiergesundheit und Tierschutz, Pflanzengesundheit und<br />
Umwelt von Einfluss auf die Sicherheit von Lebensmitteln<br />
sind, gehören sie zum Aufgabenbereich der EBL, ebenso wie<br />
genetisch veränderte Organismen, auch wenn die sich nicht<br />
auf Lebens- und Futtermittel beziehen. Als Basis für die Bewertungsarbeit<br />
ist die EBL verpflichtet, Daten zu sammeln<br />
und auszuwerten und mit den Behörden der Mitgliedsstaaten<br />
zusammenzuarbeiten. Zu diesem Zweck soll sie Netzwerke<br />
einrichten, für deren Betrieb sie verantwortlich ist.<br />
Darüberhinaus soll die EBL<br />
einheitliche Risikobewertungsverfahren<br />
erarbeiten. Sie kann,<br />
falls erforderlich, eigene wissenschaftliche<br />
Studien in Auftrag<br />
geben, um zu unabhängigen<br />
Schlussfolgerungen zu kommen.<br />
In der Regel geschieht dies auf<br />
Anforderung der Kommission<br />
oder vom Europäischen Parlament<br />
oder von Mitgliedsstaaten,<br />
in besonderen Fällen kann<br />
die EBL aber auch auf Grund<br />
eigener Erkenntnisse tätig werden<br />
(self tasking).<br />
Sie muss sicherstellen, dass die<br />
Öffentlichkeit und die Beteiligten<br />
rasch zuverlässige, objektive<br />
und verständliche Informationen<br />
erhalten.<br />
Zum letzteren kann gesagt<br />
werden, dass die EBL regelmäßig<br />
beschuldigt wird, sich von Interessen betroffener Gruppen<br />
beeinflussen zu lassen, die Gründe für ihre Schlussfolgerungen<br />
und Bewertungen nicht ausreichend darzulegen<br />
(transparency) und mehrdeutig bzw. nicht genügend eindeutig<br />
zu formulieren. Dem Vorwurf der fehlenden Unabhängigkeit<br />
versucht die EBL dadurch zu begegnen, dass<br />
sie von den Gremienmitgliedern und externen Experten<br />
jährlich und zu allen Sitzungen und zu jedem Tagesordnungspunkt<br />
verlangt, eventuelle Interessen zu erklären, die<br />
falls sie einen Konflikt in Bezug auf die Unabhängigkeit<br />
des Urteils darstellen könnten, zum Ausschluss der betroffenen<br />
Person von den Beratungen und/oder Beschlussfassungen<br />
führen. Der Verdacht eines Interessenkonflikts ist<br />
sehr schnell erhoben – zumal wenn das Gutachten der EBL<br />
nicht der eigenen Meinung entspricht –, und schwierig zu<br />
entkräften, es sollte aber den Initiatoren solcher Vorwürfe<br />
klar sein, dass Experten mit einer langjährigen wissenschaftlichen<br />
Forschungstätigkeit auf den Gebieten, die die<br />
Aufgaben der EBL betreffen, fast unvermeidlich auf eine<br />
Zusammenarbeit mit oder Drittmittel von der Industrie angewiesen<br />
sein können, ohne die manche Forschung nicht<br />
durchgeführt werden könnte.<br />
In Bezug auf die Durchsichtigkeit und Verständlichkeit der<br />
EBL-Gutachten, ist darauf hinzuweisen, dass diese Gutachten<br />
in der Regel sehr lang sind, dass die Materie häufig sehr<br />
kompliziert ist und dass es zum Verständnis nicht immer<br />
ausreicht, nur die Zusammenfassungen zu lesen, die nur die<br />
hauptsächlichen Fakten, nicht aber die vollständige Argumentationskette<br />
enthalten.<br />
Der Vorwurf der unklaren Formulierung ist manchmal durchaus<br />
berechtigt. Die EBL trachtet danach, vor allem in Fällen,<br />
wo ein Risiko nur unzureichend bewertet werden kann, weil<br />
es schlicht zu wenig verwertbare Daten gibt, dem in ihrer<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 411
Organigramm der EFSA (© EFSA)<br />
Wortwahl Rechnung zu tragen, um den Risikomanagern verständlich<br />
zu machen, dass eine Entscheidung nicht allein auf<br />
der Basis einer Risikobewertung getroffen werden kann und<br />
möglicherweise andere Faktoren zur Entscheidungsfindung<br />
herangezogen werden müssen. Diese Entscheidung müsste<br />
dann vor der Öffentlichkeit gerechtfertigt werden. Es ist klar,<br />
dass das Risikomanagement diese Rolle nicht gern annimmt.<br />
Struktur<br />
Entsprechend der Verordnung 178/2002 hat die EBL folgende<br />
Organe:<br />
einen Verwaltungsbeirat mit vierzehn Mitgliedern, die<br />
vom Rat und dem Europäischen Parlament für vier Jahre<br />
ernannt werden, und einem Vertreter der Kommission,<br />
der die internen Regeln der EBL festlegt, einschließlich<br />
der Haushaltsordnung und des Arbeitsprogramms für das<br />
kommende Jahr, sowie den jährlichen Gesamtbericht über<br />
das vergangene Jahr annimmt; eine(n) Geschäftführende(n)<br />
Direktor(in), dessen/deren Amtszeit fünf Jahre beträgt mit<br />
der Möglichkeit der Verlängerung und die/der der gesetzliche<br />
Vertreter der EBL ist, verantwortlich für die Verwaltung,<br />
Personalangelegenheiten und den Haushalt, die Erstellung<br />
des Arbeitsprogramms und dessen Umsetzung, sowie<br />
für die Kontakte zum Europäischen Parlament;<br />
einen Beirat, dem Vertreter nationaler Behörden aller Mitgliedsstaaten<br />
angehören – für Deutschland ist das der Präsident<br />
des Bundesinstituts für Risikobewertung – und der den<br />
Geschäftsführenden Direktor berät und die Zusammenarbeit<br />
der EBL mit den Mitgliedsstaaten gewährleistet;<br />
einen Wissenschaftlichen Ausschuss und derzeit zehn Wissenschaftliche<br />
Gremien, die für die Erstellung der wissenschaftlichen<br />
Gutachten der EBL zuständig sind. Im Organigramm<br />
sind diese unter dem Bereich Risikobewertung zusammengefasst.<br />
Während der Wissenschaftliche Ausschuss,<br />
dem die Vorsitzenden aller Wissenschaftlichen Gremien und<br />
sechs weitere Wissenschaftler angehören, für die Koordinierung<br />
der Arbeit der EBL und für Fragen zuständig ist,<br />
die entweder mehrere Gremien oder keines betreffen, haben<br />
die Wissenschaftlichen Gremien unterschiedliche Aufgaben:<br />
Gremium<br />
• für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW)<br />
• für Zusatzstoffe und Nährstoffquellen, die Lebensmitteln<br />
zugesetzt werden (ANS): dieses Gremium ist neu<br />
und wurde im Juli 2008 durch Teilung des Gremiums<br />
für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe<br />
und Materialien, die mit Lebensmitteln<br />
in Berührung kommen (AFC) gegründet<br />
• für biologische Gefahren (BIOHAZ): zu dem Aufgabenbereich<br />
gehören auch durch Lebensmittel übertragene<br />
Krankheiten<br />
412 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
• für Materialien im Kontakt mit Lebensmitteln, Enzyme,<br />
Aromastoffe und Verarbeitungshilfsstoffe (CEF): zu den<br />
Aufgaben gehören auch die Sicherheit von Verarbeitungsprozessen;<br />
dieses Gremium ist die zweite Hälfte<br />
des ehemaligen AFC<br />
• für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM)<br />
• für Zusatzstoffe, Erzeugnisse und Stoffe in der Tierernährung<br />
(FEEDAP)<br />
• für genetisch veränderte Organismen (GMO)<br />
• für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien<br />
(NDA): dieses Gremium bewertet auch neuartige<br />
Lebensmittel<br />
• für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände (PPR)<br />
• für Pflanzengesundheit (PLH).<br />
Sowohl die Mitglieder des Wissenschaftlichen Ausschusses<br />
als die der Wissenschaftlichen Gremien gehören nicht zum<br />
Personal der EBL. In der Regel sind sie an Universitäten<br />
oder in nationalen Institutionen mit wissenschaftlichem<br />
Hintergrund tätig, oder aber sie waren es. Sie werden nach<br />
einer Ausschreibung alle drei Jahre aus den Bewerbern<br />
ausgewählt, so dass ihre unterschiedlichen Kompetenzen<br />
sich für das Aufgabenprofil des jeweiligen Gremiums ergänzen.<br />
Dieses hat Priorität gegenüber Nationalität oder<br />
Geschlecht und erklärt die manchmal einseitig erscheinende<br />
Zusammensetzung mancher Gremien. Die Gremien<br />
haben bis zu 21 Mitgliedern, können im Bedarfsfall Arbeitsgruppen<br />
und Unterarbeitsgruppen bilden, für die zusätzliche<br />
Experten mit dem notwendigen Spezialwissen<br />
herangezogen werden können, die denselben Verpflichtungen<br />
zu Unabhängigkeit und Vertraulichkeit unterliegen<br />
wie die Gremienmitglieder.<br />
Die Wissenschaftlichen Gremien werden von wissenschaftlichen<br />
Sekretariaten unterstützt, die die neuen Aufgaben<br />
erläutern, die Sitzungsberichte verfassen, Beschlüsse in Gutachten<br />
einfügen und die formale Endfertigung der Gutachten<br />
vornehmen.<br />
Das System der temporären Gremiummitgliedschaft ohne<br />
Teil der EBL zu sein hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile<br />
liegen in der Bündelung unterschiedlicher Expertise aus<br />
verschiedenen Mitgliedsstaaten, die Nachteile ergeben sich<br />
aus der begrenzten Zeit, die vielen Mitgliedern neben ihrer<br />
Vollzeitbeschäftigung zu Hause zur Verfügung steht, zumal<br />
in den sechs Jahren des Bestehens der EBL die Aufgaben<br />
viel zahlreicher geworden sind. Bei Gründung der EBL war<br />
davon ausgegangen worden, dass die Gremien sich fünf- bis<br />
sechsmal im Jahr für etwa zwei Tage treffen würden, also<br />
10 bis 12 Arbeitstage pro Jahr. Die Realität heute ist, dass<br />
wegen der zusätzlich notwendigen Arbeitsgruppentreffen<br />
diese Zahl sich mindestens verdreifacht hat, wobei die<br />
Zeit, die zur Vorbereitung und zum Erstellen von Gutachtenentwürfen<br />
notwendig ist, nicht mitgerechnet wurde. Das<br />
könnte in Zukunft dazu führen, dass Die EBL nicht mehr<br />
genügend kompetente Wissenschaftler findet, die bereit<br />
sind, diese Last auf sich zu nehmen, und auf Personen nach<br />
ihrem aktiven Berufsleben angewiesen ist.<br />
Neben den Wissenschaftlichen Gremien verfügt die EBL im<br />
Bereich „Wissenschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung“<br />
über feste Einheiten für besondere Aufgaben:<br />
• für die Risikobewertung von Pestiziden im „Peer Review“<br />
(PRAPeR)<br />
• für auf den Menschen übertragbare Krankheiten des<br />
Tieres (Zoonosen)<br />
• für wissenschaftliche Zusammenarbeit (SCOOP): Zusammenarbeit<br />
in Projekten und Informationsaustausch<br />
mit den nationalen Behörden für Lebensmittelsicherheit<br />
• für Datensammlung und Exposition (DATEX): Sammlung<br />
und Analyse von Verzehrdaten und Kontaminantenkonzentrationen<br />
in Lebens- und Futtermitteln als Basis<br />
für Expositionsabschätzungen in der EU<br />
• neu auftretende Risiken (EMRISK): Erhebung und<br />
Sammlung von Informationen und Daten, die auf neue<br />
Risiken in Bezug auf Lebens- und Futtermittelsicherheit<br />
hinweisen könnten<br />
• für Bewertungsmethoden (ASMET): technische Unterstützung<br />
bei Statistik, Modellierung, Datenbearbeitung<br />
und Risikobewertung.<br />
Auf die Abteilung „Kommunikation“ wurde schon oben<br />
hingewiesen. Neben der Pressearbeit ist diese Abteilung<br />
auch verantwortlich für die Organisation und Durchführung<br />
von wissenschaftlichen Kolloquien, Expertengesprächen<br />
und öffentlichen Anhörungen und die Herausgabe<br />
von Publikationen.<br />
Arbeitsweise<br />
Gremienarbeit<br />
Alle Gremien und Arbeitsgruppen wählen sich einen Vorsitzenden,<br />
der zusammen mit dem Sekretariat die Tagesordnung<br />
für die Sitzungen erstellt und die Sitzungen leitet.<br />
Wurde einem Gremium eine neue Aufgabe zugewiesen, wird<br />
ein (oder mehrere) „Rapporteur“ bestimmt, der die vorhandenen<br />
Unterlagen sichtet und auswertet und zusätzliche<br />
Literatur recherchiert und den Entwurf eines Gutachtens<br />
verfasst. Der Entwurf wird an alle Mitglieder der zuständigen<br />
Arbeitsgruppe oder des Wissenschaftlichen Gremiums<br />
verschickt und auf der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe<br />
(oder des Gremiums) mit allen Mitgliedern diskutiert. Vorgeschlagene<br />
Änderungen und Ergänzungen werden vom<br />
Rapporteur in einer zweiten Version verwendet, die wiederum<br />
in einer Sitzung diskutiert wird. Bei ausführlichen<br />
Gutachten oder Gutachten, die durch mehrere Rapporteure<br />
erstellt werden, können zehn und mehr Versionen notwendig<br />
sein, bis alle Mitglieder der Arbeitsgruppe sowohl mit<br />
der Darstellung der Fakten, der Argumentationskette als<br />
auch den Schlussfolgerungen einverstanden sind. Handelt<br />
es sich um ein in einer Arbeitsgruppe erarbeitetes Gutachten,<br />
muss die von der Arbeitsgruppe gutgeheißene Version<br />
mindestens zwei Dritteln der Mitglieder des zugehörigen<br />
Wissenschaftlichen Gremiums zur Annahme mit einfacher<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 413
Mehrheit vorgelegt werden. Minderheitsvoten werden vermerkt<br />
und mit dem Gutachten publiziert.<br />
Die äußere Form der Gutachten ist (je nach Gremium) vorgegeben<br />
oder wird bei großen Aufgaben mit vielen ähnlichen<br />
Fragestellungen von der Arbeitsgruppe zu Beginn festgelegt.<br />
Das gilt z. B. für die aktuelle umfangreiche Aufgabe der Bewertung<br />
von Hunderten von funktionsbezogenen Werbeaussagen<br />
auf Lebensmitteln.<br />
Woher kommen die Aufgaben?<br />
Die Aufgaben für die EBL kommen ganz überwiegend von<br />
der Kommission. 2006 zum Beispiel betrug deren Anteil<br />
89 %, während nur knapp 7 bzw. 4 % durch die ELB selbst<br />
bzw. das Europäische Parlament initiiert wurden. Die Mitgliedsstaaten<br />
waren für weniger als 0.5 % der Aufträge verantwortlich.<br />
Bei den Aufgaben im Auftrag der Kommission handelt es<br />
sich sowohl um Aufgaben, die gesetzlich vorgegeben sind<br />
– und dann oft mit Fristen verbunden sind –, als auch um<br />
Einzelanfragen oder -anträge.<br />
Bei der Aufgabenerteilung spielt die Formulierung der Anfrage<br />
eine entscheidende Rolle, da die EBL nur die Fragen<br />
beantwortet, die ihr gestellt werden. Der Wortlaut der sogenannten<br />
„terms of reference“ ist daher im Vorfeld häufig<br />
Verhandlungssache zwischen Kommission und ELB, um<br />
Missverständnisse zu vermeiden. Andererseits sind Gutachten<br />
der ELB nur im Zusammenhang mit den „terms of reference“<br />
zu verstehen. Nicht-Beachtung dieser Tatsache führt<br />
gelegentlich auch zu ungerechtfertigter Kritik an der EBL.<br />
Zusammenarbeit mit der Kommission<br />
Die Kommission hat das <strong>Recht</strong>, zu allen Sitzungen der Wissenschaftlichen<br />
Gremien und ihrer Arbeitsgruppen einen<br />
Vertreter zu senden. Dieser Vertreter soll nicht die Bewertungsarbeit<br />
der EBL beeinflussen. Seine Gegenwart ist aber<br />
von Vorteil, wenn Fragen zum Hintergrund einer Aufgabe<br />
geklärt werden müssen. Es hat sich auch gezeigt, dass Vertreter<br />
der Kommission frühzeitig unklare Formulierungen in<br />
den Schlussfolgerungen der Gutachten und die sich daraus<br />
ergebenden Fehlinterpretationen erkennen, so dass rechtzeitige<br />
Korrekturen möglich sind.<br />
Zusammenarbeit mit nationalen Behörden<br />
Eine Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden, die<br />
für die Lebensmittelsicherheit im eigenen Land zuständig<br />
sind, ergibt sich bereits aus der Vertretung dieser nationalen<br />
Behörden im Beirat. Dadurch werden Fragestellungen und<br />
Informationen aus den Mitgliedsstaaten der EBL übermittelt.<br />
Die EBL kann ihrerseits von den in den Mitgliedsstaa-<br />
ten vorhandenen Daten und Kapazitäten profitieren, zumal<br />
ja eine Anzahl von Gremiumsmitgliedern Angehörige der<br />
nationalen Behörden sind oder aber z. B. an Projekten der<br />
Einheiten für Wissenschaftliche Kooperation oder Expositionsabschätzung<br />
teilnehmen.<br />
Angesichts der zunehmenden Arbeitslast sowohl der EBL<br />
als auch der nationalen Behörden werden Überlegungen<br />
angestellt, ob Einzelaufgaben von einzelnen Behörden übernommen<br />
werden können, auch um Doppelarbeit oder aber<br />
halbfertige Arbeit mit begrenzter Aussagekraft für die gesamte<br />
EU zu vermeiden. Probleme von geringer Tragweite<br />
für die Gesundheit der Bevölkerung sollten nach sachgerechter<br />
Risikobewertung in einem Mitgliedsstaat nicht auch<br />
noch die EBL beschäftigen müssen.<br />
Was ist nicht Aufgabe der EBL?<br />
Pauschal lässt sich dazu sagen, dass alles was über wissenschaftliche<br />
Beratung und über wissenschaftliche Risikobewertung<br />
hinausgeht, nicht Aufgabe der EBL ist. Selbst<br />
Vorschläge der EBL zu Managemententscheidungen oder<br />
Abwägungen verschiedener möglicher Entscheidungen gegeneinander<br />
werden in der Regel nicht Bestandteil von Gutachten<br />
sein.<br />
Beispielsweise ist die EBL nicht verantwortlich für bestehendes<br />
oder zukünftiges Lebensmittelrecht. Ebenso wenig<br />
kontrolliert die EBL die Lebensmittelsicherheit oder die Lebensmittelqualität<br />
oder z. B. die Richtigkeit oder Zulässigkeit<br />
von Aussagen auf Lebensmitteletiketten. Das sind Aufgaben<br />
der nationalen Behörden, die nicht durch die EBL zu<br />
ersetzen sind.<br />
Prof. Dr. Hildegard Przyrembel ist Mitglied<br />
des Wissenschaftlichen Gremiums der EFSA<br />
für diätetische Produkte, Ernährung und<br />
Allergien. Zuvor war Sie als Expertin für die Arbeitsgruppen<br />
für Säuglingsernährung und für<br />
Nährstoffobergrenzen im wissenschaftlichen<br />
Ausschuss „Lebensmittel“ der Europäischen<br />
Kommission tätig. Sie verfügt über langjährige<br />
Beratungs- und Bewertungspraxis im Hinblick auf Ernährung, ernährungswissenschaftliche<br />
Therapien, Wirksamkeit und Sicherheit für die<br />
Bundesregierung. Bis zum September 2007 war Sie unter anderem<br />
für das Bundesinstitut für Risikobewertung tätig, nachdem sie zuvor<br />
20 Jahre als Kinderärztin in verschiedenen Universitäts-Kinderkliniken<br />
gearbeitet hatte. Sie ist apl. Professorin an der Humboldt-Universität<br />
in Berlin.<br />
414 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
IM BLICKPUNKT<br />
Sportlernahrungsmittel<br />
Internethandel von als „hormonell-aktiv“ beworbenen Produkten<br />
Zusammenfassung<br />
Auf dem Markt wird eine große Vielfalt an Lebensmitteln für Sportler angeboten,<br />
bei denen in der Werbung oft eine Steigerung von Leistungsfähigkeit<br />
und Regenerationsfähigkeit bis hin zu einer Beeinflussung des<br />
Hormonhaushaltes suggeriert wird. Die Zahl der über das Internet angebotenen<br />
Produkte hat sich dabei in den letzten Jahren immer weiter<br />
vergrößert. In dieser Untersuchung wurde der Internethandel mit „Sportlernahrungsmitteln“<br />
untersucht, wobei der Fokus auf Produkte gelegt<br />
wurde, die mit einer hormonmodulierenden oder arzneilichen Wirkung<br />
beworben werden.<br />
Von 79 überprüften Produkten enthielten 44 (56 %) pflanzliche Zutaten<br />
wie Lepidium meyenii, Avena sativa, Tribulus terrestris oder Trigonella<br />
foenum-graecum, deren beworbene hormonmodulierende Wirkung wissenschaftlich<br />
nicht in jedem Fall hinreichend gesichert ist. Weitere 17<br />
(22 %) Produkte enthielten unzulässigerweise arzneilich wirksame Bestandteile,<br />
darunter Stoffe wie Dehydroepiandrosteron, dessen 7-Keto-<br />
Derivat, oder Somatotropin, und traditionelle pflanzliche Arzneimittel<br />
wie Extrakte aus Serenoa repens oder aus der L-Dopa-haltigen Mucuna<br />
pruriens.<br />
Daher sind mit hoher Priorität Konzepte zu entwickeln, wie der Graumarkt<br />
mit derartigen Produkten im Internet wirksam kontrolliert werden kann,<br />
um den Sportler vor Gesundheitsgefahren wie auch wirtschaftlicher Beeinträchtigung<br />
durch wirkungslose Produkte zu schützen.<br />
Summary<br />
There is a large variety of food products intended for athletes and sportsmen<br />
on the market. These products are often advertised with claims such<br />
as enhancement of performance, ability for regeneration, or even with an<br />
influence on hormonal balance. In recent years, the number of such products<br />
marketed on the internet has been considerably increased. In this<br />
study, we have examined the marketing of ‘sports food’ offered on the<br />
internet with special focus on products that are advertised as hormonemodulating<br />
or pharmaceutically active.<br />
Of the 79 controlled products, 44 (56 %) contained herbal ingredients<br />
such as Lepidium meyenii, Avena sativa, Tribulus terrestris or Trigonella<br />
foenum-graecum. The advertised effects of these herbs are in most cases<br />
scientifically unproven. An additional 17 products (22 %) contained pharmaceutically<br />
active substances in an inadmissible manner, including dehydroepiandrosterone,<br />
its 7-keto derivative, and somatotropine as well as<br />
some traditional herbal medicines such as extracts of Serenoa repens or<br />
of Mucuna pruriens, which contains L-dopa.<br />
To protect athletes from health risks as well as from financial fraud, procedures<br />
should be developed to place a high priority on controlling the<br />
grey market for such products on the internet.<br />
Sigrid Löbell-Behrends #1 , Daniela Schweizer 2 , Matthias Kohl-Himmel-<br />
seher 1 , Sibylle Maixner 1 , Gerhard Marx 1 und Dirk W. Lachenmeier 1<br />
1 Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe,<br />
Weißenburger Str. 3, D-76187 Karlsruhe<br />
2 Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg,<br />
Bissierstr. 5, D-79114 Freiburg<br />
Einleitung<br />
Immer wieder greifen Sportler zu Produkten, mit denen sie<br />
ihr Leistungsvermögen steigern und ihre Regenerationsfähigkeit<br />
verbessern wollen. Bereits in den Fitness-Studios<br />
ist eine große Vielfalt an verschiedenartigen Produkten erhältlich,<br />
angefangen von „Powerriegeln“ bis hin zu „Aminosäurepräparaten“.<br />
Auch diese Gewerbebetriebe sind Lebensmittelunternehmen,<br />
die – wie alle anderen klassischen<br />
Lebensmitteleinzelhändler – der amtlichen Lebensmittelüberwachung<br />
unterliegen und insbesondere im Rahmen<br />
unseres Konzepts der risikoorientierten Probenahme 1) regelmäßig<br />
beprobt und begutachtet werden. Die Lektüre<br />
typischer „Bodybuilder-Zeitschriften“ zeigt jedoch, dass<br />
sich der Handel mit Sportlernahrung immer mehr ins Internet<br />
verlagert hat. Schon bei der ersten Betrachtung der<br />
Internetseiten von Sportlernahrungshändlern können Verstöße<br />
gegen rechtliche Bestimmungen festgestellt werden,<br />
die bei irreführenden Werbeaussagen beginnen und bis zu<br />
dem Angebot unerlaubter Mittel gehen, die dem Bereich<br />
des Dopings zugerechnet werden können. Eine systematische<br />
Untersuchung des Internethandels mit Sportlernahrung<br />
ist bislang noch nicht durchgeführt worden. Mit denselben<br />
Methoden wie bei unserer Pilotstudie zur Kontrolle des Internethandels<br />
mit Borderlineprodukten 2) wurde daher dieser<br />
Bereich in der vorliegenden Studie systematisch aufgearbeitet.<br />
Insbesondere soll dabei eine Bewertung von Nutzen und<br />
Risiko von Inhaltsstoffen, die mit einer den Hormonhaushalt<br />
beeinflussenden Wirkung beworben werden, abgegeben<br />
werden.<br />
Begriffserläuterungen und Methoden<br />
Begriffserläuterungen<br />
Doping ist definiert als das Vorliegen eines oder mehrerer<br />
definierter Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen.<br />
# Sigrid Löbell-Behrends, E-Mail: sigrid.loebell-behrends@cvuaka.bwl.<br />
de, Tel.: 0721-926-3611 Fax: 0721-926-5539,<br />
Website: www.cvua-karlsruhe.de<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 415
Als solche Verstöße gelten z. B. „das Vorhandensein eines<br />
verbotenen Wirkstoffs, seiner Metaboliten oder Marker in<br />
den Körpergeweben oder Körperflüssigkeiten eines Athleten“<br />
(World-Anti-Doping-Agency WADA). Auf aktuelle<br />
Übersichtsarbeiten zu Doping wird verwiesen 3–5) .<br />
Anabol-androgene Steroidhormone sind die in der WADA-<br />
Verbotsliste aufgeführten exogenen Wirkstoffe (d. h. vom<br />
Körper nicht auf natürlichem Weg produziert z. B. Boldenon,<br />
Methandienon, 19-Norandrostendion oder Trenbolon)<br />
als auch die endogenen Wirkstoffe (d. h. vom Körper auf<br />
natürlichem Wege produziert z. B. Androstendiol, Dehydroepiandrosteron,<br />
Testosteron und deren Metaboliten) 6) .<br />
Prohormone sind Steroidhormone, die in der Biosynthese<br />
des männlichen Geschlechtshormons Testosteron als Zwischenprodukte<br />
auftreten (z. B. 4-Androstendion, Dehydroepiandrosteron<br />
(DHEA) oder 4-Norandrostendiol).<br />
Hormonmodulierende Stoffe sind pflanzlicher oder chemisch-synthetischer<br />
Herkunft. Es wird ihnen ein Einfluss<br />
auf den Hormonhaushalt des Körpers in einer Art und<br />
Weise zugeschrieben, der über den „üblicher Lebensmittel“<br />
hinausgeht bzw. hinausgehen soll. Die behauptete Wirkung<br />
ist aber nicht in jedem Fall als hinreichend wissenschaftlich<br />
gesichert anzusehen.<br />
Methoden<br />
Der Verkauf von nicht zugelassenen Dopingmitteln über<br />
den Schwarzmarkt lässt sich nicht systematisch erfassen. In<br />
einschlägigen Foren erhält der Interessierte Tipps, wie er mit<br />
Verkäufern in Kontakt treten kann. Diese Art des Vertriebs<br />
wurde für die vorliegende Studie nicht berücksichtigt; die<br />
Recherche begrenzte sich auf Anbieter, die ihre Produkte in<br />
Zeitschriften für Sportler und im Internet direkt bewerben.<br />
Für die Recherche „Internethandel mit Sportlernahrung“<br />
wurde das Stichwort „Sportlernahrung“ in die Suchmaschine<br />
www.google.de eingegeben. Außerdem wurden Anzeigen<br />
in einschlägigen Zeitschriften (Flex Magazin März<br />
2008 und April 2008; Sportrevue 04/08; Fitness Tribune<br />
Nr. 112 März/April 2008) nach Internetadressen von Händlern<br />
für Sportlernahrung durchsucht. Bei der Suche wurde<br />
der Fokus auf Produkte gelegt, deren Bewerbung eine hormonmodulierende<br />
oder arzneiliche Wirkung hervorhob.<br />
Die Recherche wurde im März 2008 bearbeitet. Für die<br />
Abfrage, Dokumentation und Auswertung wurden ca.<br />
60 Stunden aufgewandt. Alle Angaben, statistischen Auswertungen<br />
und aufgeführten Beispiele beziehen sich auf die<br />
im genannten Zeitraum durchgeführten Recherchen. Die<br />
Erfassung, Dokumentation und Auswertung der recherchierten<br />
Daten erfolgte mit Hilfe einer Datenbank (Microsoft<br />
Access 2000). Eine Bewertung der Wirkstoffe wurde<br />
nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft u. a. mittels<br />
einer Recherche in der PubMed-Datenbank (U.S. National<br />
Library of Medicine, Bethesda, MD) vorgenommen.<br />
Ergebnisse und Diskussion<br />
Allgemeine Betrachtungen zum Internethandel mit Sportlernahrung<br />
In Europa ist der Begriff „Sportlernahrung“ lebensmittelrechtlich<br />
nicht präzise definiert. Einerseits werden hierzu<br />
„Lebensmittel für intensive Muskelanstrengung, z. B. für<br />
Sportler“, gezählt, die unter die Begriffsbestimmungen<br />
eines diätetischen Lebensmittels fallen, wenn die Anforderungen<br />
nach § 1 Diät-Verordnung erfüllt sind 7) . In diesem<br />
Fall steht der erwiesene Nutzen für die Verbrauchergruppe<br />
„Sportler“ im Vordergrund. Dem Sportler soll über die besondere<br />
Dichte dieser Produkte an Nährstoffen und sonstigen<br />
Stoffen mit (ernährungs-)physiologischer Wirkung eine<br />
ausreichende Zufuhr an diesen Stoffen ermöglicht werden.<br />
Diätetische Lebensmittel sollen u. a. Mangelerscheinungen<br />
verhindern ohne in physiologische Stoffwechselprozesse<br />
einzugreifen und diese in pharmakologischer Richtung zu<br />
beeinflussen 8) .<br />
Andererseits können „Sportlernahrungen“ aber auch als<br />
„Lebensmittel des Allgemeinverzehrs“ in den Verkehr gebracht<br />
werden, insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel<br />
im Sinne von § 1 Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />
mit einer „Sport-orientierten“ Ausrichtung 9) . Nicht zuletzt<br />
deshalb, weil für diätetische Lebensmittel teilweise andere<br />
rechtliche Anforderungen an die Kennzeichnung bestehen<br />
als für Nahrungsergänzungsmittel muss die lebensmittelrechtliche<br />
Einstufung in Abhängigkeit von der Evidenz<br />
hinsichtlich der wissenschaftlichen Absicherung der Wirksamkeit,<br />
der Werbeaussagen, der Produktpositionierung auf<br />
dem Markt und z. T. auch der verwendeten Zutaten und<br />
Zusatzstoffe vorgenommen werden.<br />
Als besonders problematisch sind solche Produkte für Sportler<br />
anzusehen, die zwar als Nahrungsergänzungsmittel gekennzeichnet<br />
sind, deren Inhaltsstoffe aber tatsächlich eine<br />
arzneiliche oder hormonmodulierende Wirkung aufweisen.<br />
Ein Beispiel dafür sind prohormonhaltige Zubereitungen.<br />
Der Internethandel spielt bei Sportlernahrung eine große<br />
Rolle. Nach einer im März 2008 veröffentlichten Umfrage<br />
in 130 süddeutschen Fitness-Studios gab jeder zehnte der<br />
befragten Freizeitsportler an, schon einmal Erfahrungen<br />
mit anabolen Steroiden gemacht zu haben, die immerhin zu<br />
22 % über das Internet bezogen wurden 10,11) .<br />
Frühere Studien zeigten bereits eine Doping-Häufigkeit in<br />
ähnlicher Größenordnung von 12,5–13,5 % bei Besuchern<br />
von deutschen Fitness-Studios 12,13) .<br />
Auch in der Veröffentlichung „Doping beim Freizeit- und<br />
Breitensport“ des Robert Koch Instituts aus dem Jahre<br />
2006 wird auf den Handel von unter das Dopingverbot<br />
fallenden Wirkstoffen im Internet hingewiesen 14) . Im April<br />
2005 hat die DEA (U.S. Drug Enforcement Administration)<br />
einen weltweit operierenden Händlerring aufgedeckt, der<br />
Dopingmittel im Internet verkauft hatte. Der Vertrieb war<br />
über unseriös arbeitende Internetapotheken abgewickelt<br />
worden 15) .<br />
416 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Anabole Steroidhormone stellen die Gruppe der am häufigsten<br />
verwendeten Dopingsubstanzen dar. Nach Berechnungen<br />
von Donati werden weltweit jährlich ca. 700 Tonnen<br />
anaboler Steroide von 15 Millionen Konsumenten zu<br />
Dopingzwecken missbraucht 16) . Einschlägige Internetseiten<br />
informieren den interessierten Sportler über verschiedene<br />
Medikamente, ihre Wirkungen und Anwendungsmodalitäten.<br />
Unter typischen Stichworten findet man im Internet<br />
auch bebilderte Anleitungen z. B. für die intramuskuläre<br />
Injektion.<br />
Anabol-wirksame Arzneistoffe dienen im Wesentlichen<br />
dem Aufbau von Muskelmasse, wodurch eine Kraftsteigerung<br />
erreicht wird. Allerdings zeigen sie eine Reihe von<br />
schwerwiegenden Nebenwirkungen. Kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
können entstehen und zum Tod durch Myokardinfarkt<br />
oder plötzlichen Herztod führen. Weiterhin<br />
können u. a. irreversible Leberschäden bis hin zum Leberzellenkarzinom<br />
auftreten sowie Gynäkomastie beim Mann,<br />
Virilisierung bei der Frau und eine frühzeitige Beendigung<br />
des Längenwachstums bei Jugendlichen 5) . So warnt Kindermann<br />
insbesondere vor den erheblichen kardiovaskulären<br />
Nebenwirkungen von anabol-androgenen Steroiden, die zu<br />
einer Reihe von Todesfällen bei scheinbar gesunden jungen<br />
Personen geführt haben 17) . Auch Pärsinnen et al. fand<br />
eine erhöhte Sterblichkeit bei Kraftsportlern, die Anabolika<br />
einnahmen 18) . Für eine Reihe von zum Doping verwendeten<br />
Substanzen liegen jedoch nur unzureichende Kenntnisse<br />
über Nebenwirkungen vor.<br />
Ein weiteres Problem sind Gefahren durch Verunreinigungen.<br />
Bei Untersuchungen von Geyer et al. sind mit Norandrosteron<br />
verunreinigte Tribulus terrestris-Produkte aufgefallen<br />
19) . Auch von der Baden-Württembergischen Lebensmittelüberwachung<br />
wurden Fälle von mit Steroidhormonen<br />
kontaminierten Nahrungsergänzungsmitteln berichtet 20) .<br />
Wiederholt wurden im CVUA Karlsruhe auch als Nahrungsergänzungsmittel<br />
vertriebene Erzeugnisse untersucht,<br />
die höhere Gehalte an anabolen Steroiden enthielten (z. B.<br />
Metandienon) und folglich als Arzneimittel i. S. des Arzneimittelgesetzes<br />
einzustufen waren 21) .<br />
Nicht ohne Grund hat die World Anti Doping Agency<br />
(WADA) der Verbotsliste 2008 das Geleitwort vorangestellt:<br />
„The use of any drug should be limited to medically<br />
justified indications“ 6) .<br />
Suchergebnis<br />
Die Recherche „Sportlernahrung“ ergab 79 verschiedene<br />
Produkte. Für die Auswertung wurden zum einen die Inhaltsstoffe<br />
und zum anderen die ausgelobte Wirkung betrachtet.<br />
Die Einstufung der recherchierten Produkte ist in<br />
Abbildung 1 dargestellt. 44 (56 %) der Produkte enthielten<br />
nach Deklaration pflanzliche Zutaten, deren Wirkung<br />
wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert ist. 75 % davon<br />
(33) wurden massiv mit einer hormonbeeinflussenden<br />
Wirkung beworben. 17 Produkte (22 %) wurden aufgrund<br />
der angegebenen stofflichen Zusammensetzung oder ihrer<br />
16% 22%<br />
Arzneimittel Grenzfall Arzneimittel* Lebensmittel keine Einstufung möglich<br />
Präsentation als Arzneimittel eingestuft, weitere 17 (22 %)<br />
sind in Abhängigkeit der (uns unbekannten) Wirkstoffkonzentration<br />
bzw. bei arzneilicher Zweckbestimmung als Arzneimittel<br />
einzuordnen (Mehrfachnennungen möglich).<br />
Nur 32 Produkte (40 %) wurden nach ihrer deklarierten<br />
stofflichen Zusammensetzung als Lebensmittel eingestuft.<br />
Zur Beurteilung ihrer Verkehrsfähigkeit müsste aber eine<br />
genauere Analyse der Zusammensetzung stattfinden, die im<br />
Rahmen dieser Studie noch nicht durchgeführt wurde. Bei<br />
13 Produkten (16 %) war uns ohne weitergehende Prüfung<br />
keine Bewertung möglich.<br />
In einigen Fällen entsprechen Deklaration und Werbeaussagen<br />
auf den Produktetiketten den rechtlichen Anforderungen.<br />
Die irreführenden bzw. gesundheitsbezogenen<br />
Aussagen beschränken sich dann auf die Werbeauftritte im<br />
Internet. Weiterhin war bei unserer Untersuchung auffällig,<br />
dass die Internetseiten der Hersteller oder Importeure teilweise<br />
eine moderatere Bewerbung der Erzeugnisse aufwiesen,<br />
als die Seiten der Händler.<br />
Sportlernahrung mit Zutaten, deren Wirkung wissenschaftlich<br />
nicht hinreichend gesichert ist<br />
Maca (Lepidium meyenii)<br />
Lepidium meyenii Walp. (Brassicaceae) ist eine mehrjährige<br />
Pflanze, die in den Anden heimisch ist, und unter der Bezeichnung<br />
Maca in der Südamerikanischen Volksmedizin<br />
insbesondere zur sexuellen Leistungs- und Fruchtbarkeitssteigerung<br />
eingesetzt wurde 22,23) .<br />
Von den 75 recherchierten Sportlernahrungs-Produkten<br />
enthielten 26 (35 %) laut Deklaration den Inhaltsstoff<br />
Maca, Macapulver oder Maca-Wurzelextrakt. Die von den<br />
Herstellern angegebene Tagesdosis reicht von 350 mg bis<br />
hin zu 4800 mg. 20 dieser Produkte (77 %) wurden mit<br />
einer Beeinflussung des Hormonhaushalts beworben. Die<br />
entsprechenden Aussagen sind in Tabelle 1 aufgelistet.<br />
Aus Tierversuchen gibt es begrenzte Informationen über<br />
einen Effekt von Maca auf Fruchtbarkeit und Sexualverhalten<br />
24–29) , Gedächtnisleistung 30) oder Osteoporose 31) .<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 417<br />
40%<br />
Abb. 1 Einstufung der recherchierten Produkte; * je nach Konzentration und<br />
Zweckbestimmung (aus dem Internetangebot nicht ermittelbar)<br />
22%
Tab. 1 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der hormonellen Aktivität von<br />
Maca<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Maca regelt das Hormongleichgewicht und erhöht den<br />
Testosterongehalt<br />
Insulin-, Testosteron-, HGH- und Cortisolmodulation<br />
maximiert den Testosteronspiegel<br />
Testosteronbooster<br />
fördert die Testosteron- bzw. Östrogenbildung<br />
natürliche Testosteron-Modulation möglich<br />
Allerdings scheinen starke Unterschiede zwischen den<br />
3 Varietäten von Maca vorzuliegen 32) . Tierversuche zeigten<br />
auch, dass Maca keinen Einfluss auf den Testosteronspiegel<br />
besitzt 33) . Maca hat auch keine direkte androgene Aktivität<br />
34) . Der genaue Wirkungsmechanismus von Maca ist<br />
nicht bekannt und mögliche unerwünschte Wirkungen einzelner<br />
Teile der Pflanze sind nicht ausreichend untersucht 35) .<br />
Aus einer Humanstudie geht hervor, dass als Nebenwirkungen<br />
von Maca die Beeinflussung des Aspartat-Aminotransferase-Spiegels,<br />
sowie des Blutdrucks beobachtet<br />
wurden 36) . In einer placebo-kontrollierten, randomisierten<br />
Doppelblind-Studie wurde die Wirkung von Maca (1500–<br />
3000 mg) auf den Hormonspiegel bei gesunden Männern<br />
untersucht: die Maca-Behandlung hatte keinerlei Effekt 37) .<br />
Tierversuche deuten darauf hin, dass eine Maca-Zubereitung<br />
im Sinne eines „Adaptogens“ möglicherweise auf<br />
„nicht hormonellem Weg energetisierend“ wirkt. Hierzu<br />
sind jedoch weitere Studien am Menschen erforderlich 38) .<br />
Die in Tabelle 1 genannten Werbeaussagen zur Beeinflussung<br />
des Testosteronspiegels sind somit wissenschaftlich<br />
nicht hinreichend gesichert und als irreführend anzusehen.<br />
Avena sativa (Hafer)<br />
Wir fanden 18 Produkte (24 %) mit Avena sativa, Avena<br />
sativa-Pulver oder Avena sativa-Extrakt. Diese Extrakte<br />
werden in der Regel aus der grünen Pflanze hergestellt. Von<br />
diesen Produkten waren 13 (72 %) mit einer Beeinflussung<br />
des Testosteronspiegels ausgelobt. Beispiele für typische<br />
Werbeaussagen sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die von den<br />
Herstellern angegebene Tagesdosis reicht hier von 184 bis<br />
2000 mg. In der medizinischen Literatur gibt es nach unseren<br />
Erkenntnissen keinerlei Hinweise auf eine Beeinflussung<br />
Tab. 2 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der hormonellen Aktivität von<br />
Avena sativa<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Avena sativa regt die Testosteronausschüttung stark an<br />
Insulin-, Testosteron-, HGH- und Cortisolmodulation<br />
bewirkt die Freisetzung von Testosteronen<br />
stimuliert die Hormonproduktion<br />
natürliche Testosteron-Modulation möglich<br />
des Testosteronspiegels oder andere hormonelle Wirkungen.<br />
Derartige Werbehinweise sind somit wissenschaftlich<br />
nicht belegt und unzulässig. Andere, möglicherweise nützliche<br />
Wirkungen, als typischer Lebensmittel-Bestandteil von<br />
Sportlernahrung, sind damit nicht erfasst.<br />
Tribulus terrestris (Erd-Burzeldorn)<br />
12 der von uns recherchierten Produkte, das entspricht<br />
einem Anteil von 16%, enthielten nach ihrer Deklaration<br />
Tribulus, Tribulus terrestris-Extrakt oder Tribulus-Pulver.<br />
11 dieser Produkte, dies entspricht einem Anteil von 92 %,<br />
wurden mit einer Beeinflussung des Hormonhaushalts beworben.<br />
Die entsprechenden Aussagen sind in Tabelle 3<br />
aufgelistet. Die Spanne bei der von den Herstellern angegebenen<br />
Tagesdosis reicht von 150 mg bis hin zu 1875 mg<br />
pro Tag. Manche Hersteller geben an, einen auf 20 bis hin<br />
zu 41,5 % Saponine standardisierten Tribulus terrestris-Extrakt<br />
eingesetzt zu haben.<br />
Produkte, die Tribulus enthalten, werden im Internet massiv<br />
mit der Erhöhung des Testosteronspiegels und dadurch<br />
resultierender Kraftsteigerung und schnellerem Muskelaufbau<br />
beworben.<br />
Tribulus terrestris ist eine traditionelle Arzneipflanze, die<br />
vom Mittelmeergebiet über das tropische Afrika bis nach<br />
Zentralasien vorkommt und deren charakteristischen Inhaltsstoffen<br />
Steroidsaponine sowie Flavonoide und in Spuren<br />
Harmanalkaloide gehören 39) .<br />
Aus Tierversuchen gibt es nur in begrenztem Umfang<br />
Hinweise, dass Tribulus terrestris einen Einfluss auf den<br />
Hormonspiegel besitzt, z. B. konnte bei Kaninchen im<br />
Gegensatz zu Ratten keine signifikante Erhöhung des Testosteronspiegels<br />
festgestellt werden 40) . Auch bei einer placebokontrollierten<br />
Humanstudie konnten keine androgensteigernden<br />
Effekte festgestellt werden 41) . Zu dem gleichen<br />
Ergebnis, dass Tribulus terrestris keinen Einfluss auf den<br />
Testosteronmetabolismus besitze, kamen Saudan et al. 42) .<br />
Eine weitere Doppelblind-Studie an Spitzensportlern zeigte,<br />
dass Tribulus terrestris keinen Zuwachs von Muskelmasse<br />
oder -stärke verursacht 43) . Untersuchungen an jungen Basketball-Spielern<br />
ergaben ebenfalls keinen Einfluss auf den<br />
Serum-Testosteron-Spiegel, auf die Körpermasse und -zusammensetzung<br />
sowie auf die Muskelkraft. 44) Das Schweizerische<br />
Bundesamt für Sport stuft Tribulus terrestris als<br />
Tab. 3 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der hormonellen Aktivität von<br />
Tribulus terrestris<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Tribulus<br />
terrestris<br />
steigert den Testosteronspiegel und die Wachstumshormonausschüttung<br />
höhere Testosteronproduktion, mehr Wachstumshormon,<br />
mehr Insulin-Wirkung<br />
erhöht nach nur 5 Tagen den Testosteronspiegel um 70 %<br />
stimuliert die Hormonproduktion<br />
natürliche Testosteron-Modulation möglich<br />
418 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
E- und F-Supplement ein (E: ...weder eine direkte noch<br />
indirekt positive Leistungsbeeinflussung wahrscheinlich;<br />
F: ...eine negative Leistungsbeeinflussung oder Nebenwirkungen<br />
sind nicht auszuschließen) 45) .<br />
Hinweise auf eine leistungssteigernde Wirkung sind in der<br />
wissenschaftlichen Literatur nicht belegt 46,47) . Entsprechende<br />
Werbeaussagen bei Sportlernahrung stellen u.E. eine Verbrauchertäuschung<br />
dar.<br />
Entsprechend aufgemachte Präparate sind in Gerichtsverfahren<br />
allerdings auch als nicht verkehrsfähige Arzneimittel<br />
i. S. des Arzneimittelgesetzes eingestuft worden, z. B. im<br />
Jahre 2001 durch das Kammergericht Berlin („Testosteronbooster“).<br />
Fenugreek (Bockshornklee)<br />
Wir fanden 10 Produkte (13%) mit Fenugreek, Fenugreek-<br />
Extrakt oder Fenugreek-Saponine-Extrakt. Die von den<br />
Herstellern angegebene Tagesdosis reicht hier von 150 bis<br />
800 mg. Von diesen Produkten waren 7 (70%) mit einer<br />
Beeinflussung des Testosteronspiegels ausgelobt, siehe Tabelle<br />
4.<br />
Fenugreek, Trigonella foenum-graecum L., ist eine Hülsenfrucht,<br />
für die seit dem Altertum medizinische Anwendungen<br />
beschrieben sind 48) . Erste Tierversuche zeigen einen<br />
möglichen therapeutischen Einsatz von Bockshornklee in<br />
der Diabetes-Therapie 48) oder zur Leistungssteigerung 49) .<br />
Aufgrund des kompletten Fehlens von Tierexperimenten<br />
und Humanstudien hinsichtlich der Wirkung von Bockshornklee<br />
auf den Testosteronhaushalt sind die Werbeaussagen<br />
derzeit wissenschaftlich nicht belegbar und unzulässig.<br />
Andere möglicherweise nützliche Wirkungen als Bestandteil<br />
von Sportlernahrung sind damit nicht erfasst. Bockshornkleesamen<br />
werden aber auch als Zutat zu Gewürzen (z. B.<br />
in Curry) verwendet.<br />
Sportlernahrung mit unzulässigen, arzneilich wirksamen<br />
Bestandteilen<br />
DHEA (Dehydroepiandrosteron)<br />
Grundsätzlich gilt für Deutschland, dass prohormonhaltige<br />
Präparationen mit nennenswerter Dosierung als nicht zugelassene<br />
Arzneimittel anzusehen sind. Eine Ausnahme stellt<br />
hierbei DHEA dar, das in verschreibungspflichtigen Kombinationspräparaten<br />
im Handel ist. Für nicht als Arzneimittel<br />
zugelassene DHEA-Produkte sowie für alle anderen Prohormone<br />
ist der Handel bzw. eine Weitergabe in Deutschland<br />
ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz 50) .<br />
Tab. 4 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der hormonellen Aktivität von<br />
Fenugreek<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Fenugreek hormonmodulierend<br />
Insulin-, Testosteron-, HGH- und Cortisolmodulation<br />
Testosteronbooster<br />
insulogenanabole Pflanzenextrakte<br />
Unsere Recherche ergab 4 Produkte, die laut Deklaration<br />
DHEA enthalten. Die von den Herstellern angegebene Tagesdosis<br />
reicht hier von 25 bis 100 mg. DHEA wird in therapeutischer<br />
Dosierung ab ca. 150 mg eingesetzt, zeigt aber<br />
schon bei niedrigeren Dosen pharmakologische Effekte.<br />
DHEA ist ein verschreibungspflichtiger Arzneistoff, als<br />
Nahrungsergänzungen ausgelobte Erzeugnisse mit DHEA<br />
sind in Deutschland daher nicht verkehrsfähig.<br />
7-Keto-DHEA<br />
7-Keto-DHEA (3-Acetyl-7-Oxo-Dehydroepiandrosteron) ist<br />
ein Metabolit von Dehydroepiandrosteron (DHEA), der von<br />
Hampl et al. als möglicher Kandidat für eine Hormonersatztherapie<br />
angesehen wird 51) . Seine pharmakologische Wirkung<br />
kann aus Tierversuchen abgeleitet werden 52) , eine therapeutische<br />
Dosierung kann aber nicht angegeben werden, da eine<br />
Zulassung mit entsprechenden Unterlagen fehlt.<br />
Die von uns recherchierten Produkte waren mit einem Gehalt<br />
von 25 bzw. 50 mg als Tagesdosis deklariert. Die ausgelobten<br />
arzneilichen Wirkungen sind in Tabelle 5 zusammengestellt.<br />
Wegen der aus den o. g. Studien abzuleitenden pharmakologischen<br />
Wirkungen werden prohormonhaltige Präparate<br />
(so auch mit 7-Keto-DHEA) in Deutschland bisher regelmäßig<br />
als Arzneimittel eingestuft.<br />
Somatotropin<br />
Das Wachstumshormon Somatotropin (Somatropin) wird<br />
in der Bodybuildingszene illegal als Dopingmittel zum Muskelaufbau<br />
eingesetzt. Es soll in Kombination mit niedrig dosierten<br />
anabolen Steroiden ein Mittel zur Umwandlung von<br />
Fett- in Muskelmasse darstellen. Auf dem Schwarzmarkt ist<br />
Somatotropin in Ampullen zweifelhafter Herkunft erhältlich<br />
53) . Einem systematischen Review von Liu et al. zufolge<br />
können Werbeaussagen zur Leistungssteigerung nicht auf<br />
die aktuelle wissenschaftliche Literatur gestützt werden.<br />
Vielmehr gebe es bisher nur begrenzte Hinweise auf einen<br />
Anstieg der fettfreien Körpermasse durch die Anwendung<br />
von Wachstumshormonen und diese könnten die Muskelkraft<br />
nicht verbessern; andererseits verringerten sie die Trainingskapazität<br />
und fördern unerwünschte Wirkungen 54) .<br />
Regulär zugelassen sind Wachstumshormonpräparate u. a.<br />
für die Behandlung von Minderwuchs bei Kindern. Bei unserer<br />
Recherche sind wir auf Somatotropin-Depotpflaster<br />
gestoßen mit einem Gehalt von 3,6 bzw. 5,4 ng für 12 Stunden.<br />
Die Wirksamkeit des Hormons bei der Auftragung auf<br />
die Haut sei hier in Frage gestellt, normalerweise erfolgt die<br />
Applikation von Somatotropin in Form von intramuskulären<br />
oder subkutanen Injektionen.<br />
Saw palmetto (Sägepalme)<br />
Die Recherche ergab 3 Produkte, die mit dem Inhaltsstoff<br />
Sägepalmenextrakt, Sägepalmbeerenextrakt oder Saw palmetto<br />
deklariert waren. Die entsprechenden Werbeaussagen<br />
sind in Tabelle 6 zusammengefasst.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 419
Tab. 5 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der Wirkung von 7-Keto-DHEA<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
7-Keto-DHEA Steigerung der Aktivität des Schilddrüsenhormons T3<br />
steigert die Insulinsensitivität des Körpers<br />
bewirkt eine Erhöhung der CD-4 Zellen (T-Helfer<br />
Zellen)<br />
Tab. 6 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der Wirkung von Sägepalmenextrakt<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Saw palmetto Steroidersatz<br />
hebt den Testosteronspiegel<br />
wesentlich an einer Leistungssteigerung beteiligt<br />
Ein standardisierter Sägepalmenextrakt (Serenoa repens) ist<br />
ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, welches bei gutartiger<br />
Prostatavergrößerung eingesetzt wird 55–58) . Die therapeutische<br />
Dosierung für diesen speziellen Extrakt und diese<br />
Indikation liegt bei ca. 320 mg. In der Studie von Brown<br />
et al. wurde belegt, dass pflanzliche Extrakte (neben Saw<br />
palmetto u. a. auch Tribulus terrestris) keinen Effekt auf<br />
den Hormonspiegel haben 59) . Sägepalmenprodukte werden<br />
als Ergänzung zur Einnahme von Prohormonen angepriesen,<br />
damit sollen die negativen Wirkungen, wie die Aromatisierung<br />
zu Östrogenen, unterbunden werden. In einer randomisierten,<br />
doppelblind gestalteten Humanstudie konnten<br />
von Brown et al. diese Effekte nicht bestätigt werden 60) . Insofern<br />
sind die in Tabelle 6 aufgeführten Werbeaussagen zu<br />
Saw palmetto irreführend.<br />
Mucuna pruriens<br />
Mucuna pruriens ist eine Schlingpflanze aus der Familie der<br />
Fabaceae, die in den Tropen weit verbreitet ist 61) . Mucuna<br />
pruriens enthält ca. 5–6 % L-Dopa, welches als Antiparkinson-Arzneistoff<br />
eingesetzt wird 62,63) . Katzenschlager et<br />
al. haben erste Erkenntnisse gewonnen, dass Mucuna pruriens<br />
in der Parkinson-Therapie vorteilhaft eingesetzt werden<br />
könnte 64) . Neben L-Dopa wurden auch andere in der Bohne<br />
enthaltene Substanzen für den Anti-Parkinson-Effekt verantwortlich<br />
gemacht 65) .<br />
Die Recherche ergab 2 Produkte mit Mucuna pruriens, ihre<br />
Werbeaussagen sind in Tabelle 7 zusammengestellt. Gemäß<br />
ihrer Deklaration enthalten sie eine Tagesdosis von ca. 75<br />
bzw. 100 mg L-Dopa.<br />
L-Dopa (Levodopa) ist ein pharmakologisch wirksamer<br />
Stoff, der auch in der Pharmacopoea Europaea als Arzneibuch-Monographie<br />
beschrieben ist. Für die Wirkungen<br />
von L-Dopa sind im Körper seine Metaboliten, vor allem<br />
Dopamin, verantwortlich, das durch die Einwirkung von<br />
Decarboxylasen entsteht. Dopamin ist Antagonist an zentralen<br />
Dopamin-Rezeptoren und damit für die günstige<br />
Beeinflussung z. B. von Parkinsonismus verantwortlich.<br />
Die übliche Dosierung beim Parkinsonismus liegt bei<br />
Tab. 7 Beispiele für Werbeaussagen bzgl. der Wirkung von Mucuna pruriens<br />
Wirkstoff Werbeaussage<br />
Mucuna pruriens stimuliert die Sekretion des Wachstumhormons<br />
HGH<br />
bringt Hormonhaushalt und Psyche ins Gleichgewicht;<br />
enthält 10 bzw. 15 % L-Dopa<br />
300–600 mg, von L-Dopa sind auch etliche, dosisabhängige<br />
Nebenwirkungen bekannt. Die Dosierung in den beschriebenen<br />
Erzeugnissen liegt damit zwar unterhalb der<br />
Menge, die therapeutisch bei Parkinsonismus eingesetzt<br />
wird; dennoch muss aber auch von pharmakologischen<br />
Wirkungen ausgegangen werden, da bei besonderen Patientenkollektiven<br />
auch Erstdosierungen von 1 x 50 mg<br />
empfohlen werden.<br />
Ferner ist L-Dopa auch (schon in geringerer Konzentration)<br />
als „Freisetzer“ von Somatotropin (HGH, Wachstumshormon)<br />
bekannt, eine Wirkung, auf die bei den beiden Internet-Produkten<br />
auch abgehoben wird. Fertigarzneimittel auf<br />
dem deutschen und ausländischen Markt enthalten L-Dopa<br />
in Konzentrationen ab 50 mg/Einzeldosis. Im Übrigen unterliegt<br />
L-Dopa in Deutschland zudem generell der Verschreibungspflicht.<br />
Schlussfolgerungen<br />
„Sportlernahrungen“ mit dem Anspruch, Einfluss auf den<br />
Hormonhaushalt nehmen zu können, werden im Internethandel<br />
als „Nahrungsergänzungsmittel mit sportlicher Ausrichtung<br />
zur Leistungssteigerung“ oder auf dem US-amerikanischen<br />
Markt als „Dietary Supplements“ vertrieben. <strong>Recht</strong>lich<br />
betrachtet ist der Begriff „Nahrungsergänzungsmittel“<br />
nicht identisch mit dem Begriff „Dietary Supplement“, der<br />
auch einige Arzneimittel einschließt. So mancher Wirkstoff,<br />
der in anderen Ländern, z. B. den USA in Lebensmitteln einsetzbar<br />
und damit dort frei verkäuflich ist, wird in Europa,<br />
insbesondere in Deutschland, als „pharmakologisch wirksam“<br />
eingestuft. Außerdem hängt es u. a. noch von der Bewerbung,<br />
der Zubereitungsform und insbesondere von der<br />
Dosierung ab, ob das entsprechende Produkt nach „europäischem“<br />
Verständnis ein Arzneimittel darstellt.<br />
Die meisten Erzeugnisse, die eine „Hormonmodulation“<br />
bewerben, enthalten Maca, Avena sativa, Tribulus terrestris<br />
oder Fenugreek einzeln oder in Kombination. Für keinen<br />
der genannten Stoffe ist eine derartige Wirkung bisher<br />
wissenschaftlich hinreichend belegt, eine entsprechende<br />
Bewerbung ist demnach nicht zulässig. Dies gilt auch für<br />
Kombinationspräparate, solange ihre Wirkung nicht durch<br />
Studien belegt ist.<br />
Unabhängig davon, dass in Deutschland prohormonhaltige<br />
Erzeugnisse als „Sportlernahrung“ nicht in den Verkehr<br />
gebracht werden dürfen und diese auf der Verbotsliste<br />
der WADA stehen, sind sich die Fachgesellschaften des<br />
420 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
„Schweizerischen Bundesamts für Sport“, des „Australian<br />
Institute of Sports“ und der „American Society of Exercise<br />
Physiologists“ darin einig, dass für Prohormone eine leistungssteigernde<br />
Wirkung durch Muskelaufbau eher unwahrscheinlich<br />
ist und die mit der Einnahme verbundenen<br />
Risiken berücksichtigt werden müssen 45,46,66) . Auch in der<br />
analogen Bewertung von Tribulus terrestris besteht Einigkeit,<br />
wobei die Datenlage zur Sicherheitsbewertung eher als<br />
dürftig anzusehen ist.<br />
Wachstumshormone wie Somatotropin stehen auf der Verbotsliste<br />
der WADA und deren generelle Wirksamkeit zur<br />
Erhöhung der fettfreien Muskelmasse und damit der sportlichen<br />
Leistungssteigerung ist mehr als fraglich. Erhebliche<br />
Zweifel bestehen auch an der Wirksamkeit zum Muskelaufbau<br />
durch sägepalmenhaltige Zubereitungen, diese wird<br />
auch vom Schweizerischen Bundesamt für Sport 45) als „unwahrscheinlich“<br />
eingestuft. Auf das häufig auftretende Problem<br />
der nicht ausreichend charakterisierten Extrakte von<br />
(Arznei-)Pflanzen bei Untersuchungen zur Wirksamkeit und<br />
Sicherheit sei hier nur am Rande hingewiesen.<br />
<strong>Recht</strong>lich eindeutig ist die Sachlage bei denjenigen „hormonell<br />
wirksamen Stoffen“, die verschreibungspflichtig<br />
sind wie DHEA, 7-Keto-DHEA und L-Dopa. Diese sind in<br />
Deutschland als Lebensmittel oder Lebensmittelzutat nicht<br />
verkehrsfähig.<br />
Als „diätetische Lebensmittel für intensive Muskelanstrengung“<br />
sind definitionsgemäß nur solche Erzeugnisse verkehrsfähig,<br />
bei denen der Nutzen bzw. die Wirksamkeit<br />
wissenschaftlich gesichert ist. Fehlt ein solcher wissenschaftlicher<br />
Nachweis oder ist er aufgrund „neuer“ Erkenntnisse<br />
noch nicht erbracht, kann das Produkt zwar möglicherweise<br />
als „Nahrungsergänzungsmittel“ verkehrsfähig sein, darf<br />
aber nicht entsprechend beworben werden – für Hersteller<br />
und Händler eine vergleichsweise unattraktive Variante.<br />
Insgesamt wird durch diese systematische Recherche im<br />
Internet zu „Sportlernahrungen“ deutlich, dass es für den<br />
Verbraucher nicht möglich ist, tatsächlich „hormonell wirksame“<br />
Zubereitungen, die dann aber auf der Verbotsliste<br />
der WADA stehen und in der Regel verschreibungspflichtig<br />
sind, von denjenigen zu unterscheiden, bei denen solche<br />
Wirkungen nicht hinreichend belegt oder sogar unwahrscheinlich<br />
sind. Bestenfalls bedeutet dies einen überflüssigen<br />
Angriff auf den Geldbeutel, schlimmstenfalls auf die<br />
Gesundheit.<br />
Die Finanzierung des Projektes erfolgte im Rahmen eines<br />
Forschungsprojektes des Ministeriums für Ernährung und<br />
Ländlichen Raum Baden-Württemberg.<br />
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422 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
PROBIOTIC/BIOTHERAPEUTIC YEAST<br />
Saccharomyces boulardii Adapted to Dryness Stress<br />
Optimization of High Cell Density Cultivation of Yeast<br />
Summary<br />
The production of high cell mass of an adapted variant for dryness of<br />
Saccharomyces boulardii, the widely used probiotic/biotherapeteutic<br />
yeast, was investigated. Cultivations were carried out in three different<br />
media namely: complex media (YMG media), complete chemically defined<br />
media and semi-defined media (defined medium supplemented with<br />
yeast extract) in both shake flask and bioreactor. In case of batch cultures,<br />
the maximal cell mass of about 5.4 g l -1 was obtained by cultivating<br />
cells in complete defined medium supplemented with yeast extract in<br />
stirred tank bioreactor under pH-stat of 5.5. Further development in cell<br />
mass production was achieved by cultivating cells in fed-batch culture in<br />
stirred tank bioreactor at controlled pH condition. The maximal cell mass<br />
of about 18 g l -1 was obtained after 20 h in fed-batch culture with glucose<br />
addition under increased feeding strategy. By means of medium supplementation<br />
by intermittent addition of magnesium sulphate and yeast extract<br />
during glucose feeding phase, cells grew in higher density and the<br />
maximal cell dry weight of 84 g l –1 was obtained after 37 h.<br />
Zusammenfassung<br />
Bei Saccharomyces boulardii handelt es sich um eine sog. probiotische/<br />
biotherapeutische Hefe. Eine an Trockenheit angepasste Variante wurde<br />
auf Zellmassenproduktion hin untersucht. Dabei wurden folgende Medien<br />
im Schüttelkolben und Bioreaktor verwendet: YMG-Medium, vollsynthetisches<br />
sowie halbsynthetisches Medium. In Batch-Kulturen wurde eine<br />
maximale Zellmasse von 5,4 g l -1 in einem vollsynthetischem Medium<br />
bei pH 5,5 erhalten. Die Zellmassen-Produktion konnte in Fed-Batch-<br />
Kulturen bei kontrollierten pH-Bedingungen und Zugabe von Glucose auf<br />
18 g l -1 nach 20 h gesteigert werden. Gab man zusätzlich intermittierend<br />
Magnesiumsulfat und Hefeextrakt während der Glucose-Fütterungsphase,<br />
erhöhte sich die Zelldichte und die maximale Zelltrockenmasse<br />
betrug nach 37 h 84 g l -1 .<br />
Introduction<br />
Probiotics are live microorganisms or microbial mixtures<br />
administrated to improve the patient’s microbial balance,<br />
particularly the environment of the gastrointestinal tract and<br />
the vagina. Therefore, probiotic therapy has been investigated<br />
for its effectiveness against a range of gastrointestinal<br />
diseases and disorders (Zubillaga et al., 2001; Fioramonti<br />
et al., 2003; Del Piano et al., 2006; Park and Floch, 2007).<br />
Saccharomyces boulardii, non-pathogenic yeast that grows<br />
optimally at body temperature, has been tested for efficacy<br />
in the prevention of antimicrobial associated diarrhoea.<br />
Hesham A. El-Enshasy1,2# and Abdalla A. El-Shereef1 1 Bioprocess Development Dept., Genetic Engineering and Biotechnology<br />
Research Inst., Mubarak City for Scientific Research, New Burg<br />
Al Arab, Alexandria, Egypt<br />
2 Chemical Engineering Pilot Plant (CEPP), Faculty of Chemical and Natural<br />
Resources Engineering, University Technology Malaysia (UTM),<br />
81310 Skudai, Johor, Malaysia<br />
This yeast is commercially available as lyophilised cells in<br />
capsule form in many countries. It has recently been used as<br />
a dietary supplement in the United States (Biocodex Inc.).<br />
In Germany, the lyophilized form formula is under the trade<br />
name Perenterol forte ® (Thiemann Arzneimittel GmbH)<br />
and widely used for the prevention of traveller diarrhoea.<br />
Beside its use as probiotics, S. boulardii is also applied as<br />
biotherapeutic agent and used as a microbe having specific<br />
therapeutic activity against a specific disease (Elmer et al.,<br />
1996, 1999, Mansour-Ghanaei et al., 2003). The yeast<br />
S. boulardii have showed efficacy in clinical trials for the<br />
prevention of antimicrobial associated diarrhoea. However,<br />
the potential mechanism of action of this type of yeast is<br />
based on its activity for inhibition of pathogen attachment<br />
in intestine (Rigothier et al., 1994; Czerucka et al., 2000),<br />
inhibition of action of microbial toxin (Castagliuolo et al.,<br />
1996; 1999), stimulation of immunoglobulin A (Qamar et<br />
al., 2001), and have trophic effects on intestinal mucosa<br />
(Buts et al., 1994, 1999). Thus, it plays a significant role<br />
in prevention of diarrhoea (Billoo et al., 2006). Moreover,<br />
the use of S. boulardii as an adjunctive treatment in<br />
combination with metronidazole or vancomycin is helpful<br />
to decrease further recurrences of Clostridium difficile associated<br />
disease (Elmer, 2001). In spite of many literatures<br />
published concerning the importance of S. boulardii and its<br />
medical applications, very little information are available<br />
for the cultivation and cell mass production of this type of<br />
microorganism.<br />
Contrary to other types of microorganisms such as bacteria<br />
and fungi, yeasts are very sensitive to dryness and not able<br />
to maintain its viability under dry conditions and elevated<br />
temperature. Thus, the down stream process to obtain cells<br />
in dry form requires freeze drying technique (Lyophilization).<br />
This down stream step have high share in overall<br />
manufacturing cost of this process. Therefore, adaptation<br />
of cells to tolerate elevated temperature for short time and<br />
dryness allowed us to minimize the overall production cost<br />
through the use of spray drying technique rather than freeze<br />
drying in down stream process. In the present work, pre-<br />
# Dr. Hesham A. El-Henshasy, E-mail: henshasy@cepp.utm.my<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 423
adapted cells for dryness and elevated temperature for short<br />
time were used for the industrial production process. The<br />
purpose of this study was to optimise new cultivation strategy<br />
for the production of cells in high cell density culture.<br />
This step is considered as the first step for industrialization<br />
process for this type of biotherapeutic yeast.<br />
Materials and Methods<br />
Microorganism<br />
The yeast strain Saccharomyces boulardii ATCC-MYA-796<br />
obtained from (American Type Culture Collection, Manassas,<br />
VA, USA) was used in this study. This strain was<br />
adapted to dryness by successive adaptation method. Cells<br />
were grew on solid medium and allowed to dry on agar<br />
plate. After complete drying of culture, broth medium was<br />
added and the cells grew thereafter were isolated for further<br />
growth on solid medium. This process was repeated<br />
for more than 8 times.<br />
Media<br />
Growth medium<br />
For cell propagation on solid medium, yeast-peptone-dextrose<br />
(YPD) medium was used. This medium composed of<br />
(g l -1 ): glucose, 10; yeast extract, 3; peptone, 3 and agar, 20.<br />
The pH was adjusted to 4.5 before sterilization.<br />
Production medium<br />
Two types of broth media were used in this study. The first<br />
medium used in this study was complex (YMG) medium.<br />
This medium was composed of (g l -1 ): Malt extract, 10.0;<br />
yeast extract, 4.0; glucose, 4.0. The pH was adjusted to 5.5<br />
before sterilization. Unless otherwise mentioned, the yeast<br />
production medium applied was complete synthetic medium<br />
(CSM). This medium was composed of (g l -1 ): Glucose,<br />
15.0; (NH 4 ) 2 SO 4 , 5.0; KH 2 PO 4 , 3.0.; MgSO 4 x7H 2 O,<br />
1.0. The pH was adjusted to pH 5.5 before autoclaving.<br />
Glucose was sterilized separately by autoclaving at 110 ºC<br />
and added to the medium aseptically before inoculation.<br />
Cultivation conditions<br />
Shake flask cultivation and inoculum preparation<br />
In case of shake flask culture, the submerged cultivations<br />
were carried out in 250 ml Erlenmeyer flasks containing<br />
50 ml of growth medium. After inoculation, the flasks were<br />
incubated aerobically on a rotary shaker (Annova 4330,<br />
New Brunswick Scientific Co., NJ, USA) at 200 rpm and<br />
30 °C for 24 h. Cells were used thereafter to inoculate the<br />
bioreactor with inoculum concentration of 5 % (v v -1 )<br />
Bioreactor cultivation<br />
For bioreactor experiments, cultivations were carried out<br />
in 3.0 l stirred tank bioreactor, Bioflo III (New Brunswick<br />
Scientific Co., New Brunswick, NJ, USA), with a work-<br />
ing volume of 1.5 l. Agitation was performed using a three<br />
4-bladed Rushton turbine impellers (d i(impeller diameter) = 65 mm;<br />
d t(tank diameter) = 135 mm, d id t -1 = 0.48) at 300 rpm. Aeration<br />
was performed by filtered sterile air [1 v v -1 min -1 ]. Dissolved<br />
oxygen concentrations were analyzed by polarographic<br />
electrode (Ingold, Switzerland). Foam was suppressed,<br />
when necessary, by the addition of silicon antifoam reagent<br />
(Fluka, Switzerland). In controlled pH batch cultures and in<br />
fed-batch experiments, pH was controlled at 5.5 by addition<br />
of 2.5 Mol l -1 NH 4OH.<br />
Sample preparation and cell dry weight determination<br />
In case of bioreactor cultivations, aliquots (in form of<br />
20 ml) of the culture were taken from the bioreactor vessel<br />
through a sampling system. Cell concentration was determined<br />
immediately by spectrophotometer (Pharmacia Biotech,<br />
Cambridge, England). The optical density of the culture<br />
at 600 nm after diluting the samples into the optical density<br />
range was of 0–0.5. The samples were then filtered using preweighed<br />
filter paper and the filtered biomass was washed<br />
twice by distilled water and subsequently dried in an oven at<br />
110 °C for a constant weight. The relation between OD and<br />
cell dry weight was then determined using standard curve between<br />
the OD and cell dry weight. The filtrate was frozen at<br />
–20 °C and used for glucose determination.<br />
Analysis<br />
Cell mass determination<br />
Optical density of the cell cultures was determined by an<br />
absorbance measurement at 600 nm with a spectrophotometer.<br />
The OD of culture was converted to dry cell mass<br />
through a linear correlation established for the instrument.<br />
Biomass concentration is defined as dry cell mass per unit<br />
volume of culture (g l -1 ).<br />
Determination of glucose<br />
The glucose concentration in the cultivation medium was<br />
determined enzymatically using glucose determination kit<br />
(Biocon GmbH, Germany). The intensity of developed<br />
color was determined at 500 nm using spectrophotometer<br />
(Pharmacia Biotech, Cambridge, England).<br />
Results and Discussions<br />
The production of S. boulardii cell mass was studied in different<br />
cultivation media to improve the production process.<br />
Therefore, three different media namely: complex media,<br />
chemically defined media and semi-defined medium (defined<br />
medium supplemented by yeast extract) were used for<br />
yeast cultivations in batch mode in both shake flasks and<br />
bioreactor. The data of these experiments were used as platform<br />
to design fed-batch cultivation process with different<br />
feeding strategies to cultivate the cells in high cell density<br />
culture.<br />
424 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Fig. 1 Comparison between batch cultivation of S. boulardii in complex medium<br />
in shake flask (A) and 3 l stirred tank bioreactor (B)<br />
Cultivation of S. boulardii in complex organic media in<br />
shake flask and stirred tank bioreactor<br />
Cultivations were conducted in conventionally used complex<br />
medium for yeast cultivation composed of (yeast extract,<br />
malt extract and glucose). This medium is widely used<br />
as enriched complex medium for the cultivation of different<br />
microorganisms. The growth profile for yeast and change<br />
in pH of culture during cultivation in both shake flasks and<br />
bioreactor is represented in Figure 1.<br />
In case of shake flask (Figure 1A), cells grew exponentially<br />
with slow growth rate of about 0.07 [h -1 ] reaching maximal<br />
cell dry weight of about 2.5 g l -1 after about 22 h. During<br />
the growth phase, the pH of medium decreased gradually<br />
reaching the minimal value of about 4.0 after 15 h and increased<br />
gradually thereafter up to 4.7 at the end of cultivation<br />
time. On the other hand, the rate of cell growth in<br />
bioreactor was about 0.17 [h -1 ] and the maximal cell dry<br />
mass of about 2.5 g l -1 was obtained after only 12 h and<br />
kept more or less the same during the rest of cultivation<br />
time. As observed in shake flask cultures, the pH of medium<br />
decreased but with higher rate compared to shake<br />
flask cultures and reached about 4.0 after only 10 h cultivation.<br />
However, during the growth phase in bioreactor, the<br />
DO concentration decreased gradually during the growth<br />
phase reaching its maximal value of about 50 % saturation<br />
and increased again thereafter as cells entered the station-<br />
ary phase. However, the drop in pH in both cultures was<br />
due to acid and alcohol formation in both cultures. On the<br />
other hand, in spite of the difference in growth rate of both<br />
cultures, the final cell mass was almost the same. This indicates<br />
that, production scale is not critical for cell yield in the<br />
used complex medium. However, this was also supported<br />
by the data of DO concentration in case of bioreactor culture,<br />
whereas no oxygen limitation was observed. Thus, we<br />
can conclude that, the entrance of cells to stationary phase<br />
was due to nutrient limitation rather than oxygen limitation<br />
in culture. Therefore, for better understanding of the<br />
production process, complete defined medium was used in<br />
the subsequent experiments.<br />
Cultivation of S. boulardii in completely defined medium in<br />
shake flask and stirred tank bioreactor<br />
In the present experiment cells were cultivated in completely<br />
defined medium in both shake flask and bioreactor. As<br />
shown in Figure 2, after short lag phase of about 2 h, cells<br />
grew exponentially in both cultures during the first 10 h.<br />
The maximal cell mass in case of shake flask was about<br />
1.5 g l -1 ,whereas, it reached about 2.4 g l -1 in the corresponding<br />
bioreactor culture after the same cultivation time.<br />
The pH decreased in both cultures with cultivation time<br />
even after cell entering the stationary phase. However, the<br />
drop in pH in both cultures may be due to the formation<br />
Fig. 2 Kinetics of cell growth, glucose consumption and different growth<br />
parameters during the cultivation of S. boulardii in complete defined medium<br />
under different cultivation conditions: (A) shake flask culture, (B) bioreactor<br />
culture<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 425
of acid and ethanol during the cultivation process. On the<br />
other hand, in case of bioreactor culture, the DO decreased<br />
gradually during the growth phase and increased gradually<br />
thereafter as cells entered the stationary phase. As observed<br />
also in the previous experiment, the oxygen was not limited<br />
during the cultivation process.<br />
Cultivation of S. boulardii in completely semi-defined medium<br />
in shake flask and stirred tank bioreactor<br />
Based on the data of the previous experiments, three different<br />
parallel cultivations were conducted using semi-defined<br />
medium supplemented with yeast extract in concentration of<br />
5 g l -1 . Cultivations were conducted in both shake flask and<br />
bioreactors under controlled and uncontrolled pH conditions<br />
(Fig. 3). In case of shake flask cultures, cells grew exponentially<br />
reaching the maximal cell mass of about 3.1 g l -1 after<br />
about 12 h and decreased gradually thereafter. During the<br />
growth phase the pH decreased reaching its minimal value<br />
of 2.9 after 17 h. On the other hand, cells grew in different<br />
manner in case of bioreactor cultures. The rate of glucose<br />
consumption in case of bioreactor culture was higher than<br />
shake flask culture. At the end of cultivation time, 25 % and<br />
Fig. 3 Kinetics of cell growth, glucose consumption and different growth<br />
parameters during the cultivation of S. boulardii in complete defined medium<br />
supplemented by yeast extract (5 g l -1 ) under different cultivation conditions:<br />
(A) shake flask culture, (B) bioreactor culture (uncontrolled pH), (C) bioreactor<br />
culture (controlled pH at 5.5)<br />
12 % of the initial glucose were un-utilized by cells in case<br />
of shake flask and bioreactor cultures, respectively. Whereas,<br />
glucose was completely consumed in bioreactor culture of<br />
controlled pH at 5.5 (Fig. 3C). After only 10 h cultivation,<br />
glucose was the limiting nutrient in this culture and cells<br />
entered the stationary phase as carbon source limitation.<br />
Oxygen was in excess in this culture and the lowest value of<br />
DO was 25 % saturation as cell entered the stationary phase.<br />
In general, the final cell mass in this experiment was significantly<br />
higher than the previous experiment on using completely<br />
defined medium. Yeast extract supplementation to the<br />
cultivation medium was necessary as an important source for<br />
amino acids, peptides and soluble vitamins. However, yeast<br />
extract was found to be necessary for cell growth and the<br />
production of enzymes, primary and secondary metabolites<br />
by different types of microorganisms (Kadowaki et al., 1988;<br />
Costa et al., 2002; López et al., 2003; Lin and Chen, 2007).<br />
Fed-batch cultivation of S. boulardii in semi-defined medium<br />
with different feeding strategies<br />
Based on the data of batch cultivation of S. boulardii in<br />
semi-defined medium under pH-stat in bioreactor, cultivations<br />
were carried out under the same cultivation conditions<br />
with two different methods of feeding strategies. Since cell<br />
viability and its fermentative capacity are important for further<br />
application of therapeutic yeast, fed-batch cultivation<br />
was designed to start glucose feeding before carbon source<br />
starvation in culture. The negative effect of carbon starvation<br />
in culture can induce energy deprivation and loss of<br />
fermentative capacity of yeast (Thomsson et al., 2003).<br />
Fed Batch cultivation with mono-substrate with an increased<br />
feeding rate<br />
Cultivation was carried out as typical batch culture in<br />
bioreactor for the first 9 h. During that time, cells grew<br />
exponentially and reached cell mass of about 4.1 g l -1 . On<br />
the other hand, glucose concentration gradually decreased<br />
during this phase. The glucose consumption rate was of<br />
about 2 g l -1 h -1 and the glucose concentration reached<br />
about 4 g l -1 at the end of batch phase. Therefore, glucose<br />
was fed with the same consumption rate to prevent carbon<br />
limitation. However, the feeding rate of glucose was<br />
increased by 2 g l -1 h -1 every 5 h to compensate the increased<br />
volumetric consumption rate of glucose as a result<br />
of further cell growth. As shown in Figure 4, the cell mass<br />
increased significantly during the glucose feeding phase<br />
reaching about 18 g l -1 after 20 h. The cell growth was<br />
terminated after that time and glucose was accumulated in<br />
culture in high concentration as cell entered the stationary<br />
phase. During the active growth phase of fed-batch culture,<br />
from 9 to 20 h, the value of DO was below 20 %<br />
saturation and increased gradually thereafter and reached<br />
about 80 % after 30 h. The gradual increase in DO value<br />
in culture with very low rate directly indicates the termination<br />
of cell growth and the high viability of cells pro-<br />
426 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
duced. The termination of cell<br />
growth after 20 h was as a result<br />
of nutrient limitation other<br />
than carbon source. On the<br />
other hand, nitrogen was not<br />
limiting nutrient in this culture<br />
whereas ammonium hydroxide<br />
solution was used to keep<br />
the pH at 5.5 during the cultivation<br />
process. Therefore, it<br />
was concluded that limitation<br />
may be in other media ingredients<br />
such as complex nutrient<br />
necessary for cell growth<br />
(yeast extract) and/or magnesium<br />
sulphate. Yeast extract is<br />
widely used in different media<br />
formulations as rich source<br />
for amino acids, vitamins, and<br />
growth factors. Therefore, it<br />
plays an important role for cell<br />
growth and thus, yeast extract<br />
supplementation is necessary to support cell growth and<br />
to achieve high cell density. It have been also observed by<br />
other authors that the addition of yeast extract either in<br />
feeding solution or by means of pulse addition was necessary<br />
to enhance cell growth and different metabolites<br />
production (Guerra et al., 2007; Cheng et al., 2007). On<br />
the other hand, magnesium plays also an important role<br />
as key divalent cation for multi enzyme system in different<br />
metabolic pathways for cell growth. Magnesium is the<br />
most abundant intracellular divalent cation in yeast cells<br />
and plays an important role as enzyme cofactor in many<br />
metabolic pathways. Thus, it is<br />
an important cation governing<br />
several aspects of yeast growth<br />
and metabolism and plays significant<br />
role in cell mitosis<br />
and cellular division (Walker,<br />
1994). Therefore, it is one of<br />
significant limiting factors controlling<br />
cell growth in high cell<br />
density culture (Walker and<br />
Maynard, 1996).<br />
Based on these date together,<br />
fed-batch cultivation was designed<br />
to start feeding after<br />
9 h with increased glucose feeding<br />
rate as in the previous experiment.<br />
In addition, 50 ml<br />
of concentrated nutrient solution<br />
containing yeast extract<br />
(5 g) and magnesium sulphate<br />
(2 g) was added in pulse mode<br />
after 20, 25 and 30 hours. This<br />
Fig. 4 Kinetics of cell growth and glucose metabolism during fed-batch cultivation of S. boulardii in 3 l stirred<br />
tank bioreactor using mono-substrate feeding (glucose with increased addition rate)<br />
concentrated nutrient solution was sterilized by syringe filter<br />
of 0.22 μm diameter (Millipore, USA) before use. As<br />
shown in Figure 5, the addition of concentrated nutrient<br />
solution supported further cell growth and increased the<br />
glucose consumption compared to the previous experiment.<br />
Therefore, cells grew exponentially up to 37 h reaching high<br />
cell density of 84 g l -1 . The active cell growth was also supported<br />
by the date of dissolved oxygen concentration. The<br />
DO values were within the range of 15–20 % saturation<br />
during the feeding phase. Therefore, we can conclude that<br />
the increased feeding rate of glucose in combination with<br />
Fig. 5 Kinetics of cell growth and glucose metabolism during fed-batch cultivation of S. boulardii in 3 l stirred<br />
tank bioreactor using mono-substrate feeding (glucose with increased addition rate), in combination with pulse<br />
addition of 50 ml of concentrated nutrient solution containing yeast extract (5 g) and magnesium sulphate (2 g)<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 427
pulse addition of yeast extract and magnesium sulphate was<br />
a suitable cultivation strategy to achieve high cell density<br />
culture for the industrial production of the biotherapeutic<br />
yeast S. boulardii.<br />
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ÜBERBLICK<br />
Paprika und Chillies<br />
Gewürze mit vielfältigen Eigenschaften<br />
Der Genus Capsicum gehört zur Pflanzenfamilie Solanaceae zu der<br />
auch Aubergine, Kartoffel, Tomate und die Tabakpflanze zählen.<br />
Von den bisher bekannten Capsicum-Arten (ca. 30) sind der größte<br />
Teil Wildpflanzen. Den genetischen Ursprung der Gattung Capsicum<br />
vermutet man in Südamerika, von dort aus hat sie sich weltweit verbreitet<br />
und wurde nach und nach domestiziert. Bei den Kultivaren<br />
(ca. 250) erschwert die Vielfalt die Artzuordnung, ja macht sie manchmal<br />
sogar unmöglich. Bevorzugt kultiviert werden Gewürzpaprika<br />
(Capsicum annuum L. var. annuum), Gemüsepaprika (C. annuum L.<br />
var. grossum Sendt.), Tomatenpaprika (C. annuum L. var. lycopersiciforme<br />
rubrum) und bei den Chillies-früchten, C. frutescens L., C.<br />
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Reiner Oberdieck<br />
Schwedensteg 12, D-95326 Kulmbach<br />
chinense Jacq. – eine verwandte, kultigene Form von C. frutescens<br />
L. – sowie C. baccatum L. var. pendulum (Willd.) Eshbaugh. Bekannte<br />
Kultivare von C. frutescens L. sind Tabasco (USA), Pi-quin (Mexiko)<br />
und Birds Eye (Afrika). Bei den Cayenne-Kultivaren findet man selten<br />
eine botanische Zuordnung, sie werden meist subjektiv nach ihrem intensiven<br />
und manchmal unerträglichen Scharfgeschmack bezeichnet.<br />
Es gibt da sicherlich Parallelen zu den „scharfen“ und unerträglichen<br />
Bedingungen in der ehemaligen französischen Strafkolonie gleichen<br />
Namens im Nordosten Südamerikas.<br />
Eine seltenere Kulturpflanze ist der Filzige Paprika (C. pubescens Ruiz<br />
et Pavon), der fast ausschließlich nur in Mittel- und Südamerika ange-<br />
428 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
aut wird. Es ist eine scharfe Sorte mit bis zu 0,4 % Capsaicinoiden.<br />
Besonders Variantenreich sind die Züchtungen des Gemüsepaprika<br />
(engl. bell pepper). Die Früchte gibt es in den Farben weiss, grün,<br />
gelb, orange, rot, purpur, braun und schwarz 1) , teilweise werden sie<br />
auch so gehandelt.<br />
Inhaltsstoffe<br />
Carotinoide<br />
Diese Stoffgruppe ist in vielen Lebensmitteln pflanzlicher<br />
und tierischer Herkunft gegenwärtig, prinzipiell kommt sie<br />
in Gemüsen und Früchten in Konzentrationen von 100 bis<br />
> 1000 ppm vor. Carotinoide sind terpenoide Verbindungen,<br />
die von Bakterien, Algen, Pilzen und höheren Pflanzen biosynthetisiert<br />
werden. Carotinoide beeinflussen zwei wichtige<br />
biologische Funktionen in den Photosynthese-Membranen,<br />
die Aufnahme von Lichtenergie und den biologischen<br />
Schutz vor Photooxidation. Chemisch werden sie als Carotine<br />
(Tetraterpen-Kohlenwasserstoffe) und Xanthophylle<br />
(O-haltige Tetraterpene) getrennt.<br />
In der Strukturbetrachtung der konjugierten Polyenkette<br />
ist diese einmal für die Lichtabsorption und damit letztlich<br />
auch für die Farbe der Carotinoide verantwortlich, darüber<br />
hinaus ist der Photooxidationsschutz durch das Abfangen<br />
von Singulett-Sauerstoff ( 1 O 2 ) in vivo eine wichtige<br />
Eigenschaft. Die meisten Paprika- und Chillies-Carotinoide<br />
beziehen sich strukturell auf das vorkommende α- und β-<br />
Carotin. Biosynthetische Redoxreaktionen, verbunden mit<br />
Hydroxylierungen, Epoxidationen und Transformationen,<br />
führen in den Früchten zu den Xanthophyllen und teilweise<br />
wieder zurück zu den Eltern-Carotinen. Die Polyenkette<br />
liegt in der Regel in all-trans-Konfiguration vor, Einzelpublikationen<br />
sprechen auch von vorkommenden cis-Isomeren<br />
2,3) .<br />
Die HPLC-Analyse 2–4) der Perikarp-Extrakte zeigt beim<br />
Paprika gegenüber den carotinoidärmeren Chillies die<br />
ganze Carotinoid-Vielfalt an Kohlenwasserstoffen, Mono-<br />
und Diestern, Carbonylen und Epoxiden. Gnayfeed et al. 5)<br />
bestimmten in ungarischem Paprika ca. 40 Carotinoide, neben<br />
Capsaicinoiden, Ascorbinsäure und Tocopherolen.<br />
Der Gesamtgehalt an Carotinoiden liegt in den Capsicum-<br />
Früchten in der Regel zwischen 900–8000 ppm. Naturgemäß<br />
findet man in den Grünfrüchten niedrige, in den Rotfrüchten<br />
dagegen hohe Carotinoidgehalte. Analytisch interessant<br />
und ein wichtiger Qualitätsfaktor ist das Verhältnis<br />
Gelbpigmente zu Rotpigmente im Gesamtspektrum der<br />
Früchte. Danach lassen sich Pflanzenkreuzungen 6) , der Reifungsgrad<br />
7) , die Trocknung und Vermahlung 8) und die Oleoresin-Produktion<br />
9–11) besser beurteilen. Die Analysentechnik<br />
ist in der Regel HPLC 9,12) , eine Schnellmethode kann auch<br />
die UV-Vis-Spektroskopie 13) sein. TLC ist wegen ungenügender<br />
Auftrennung nicht geeignet 12) .<br />
Von Interesse ist auch eine zerstörungsfreie Analyse der<br />
NIR-FT-Technik 14) . So können z. B. bei biotischem oder<br />
abiotischem Stress die Carotinoid-Veränderungen in der<br />
Pflanze verfolgt werden. Diese Demonstration an Paprikafrüchten<br />
und anderen Pflanzenproben ist für die Biogenese,<br />
Pflanzenkrankheiten, Reifungsvorgänge etc. von Bedeutung.<br />
Das wichtigste Carotin der hier behandelten Capsicum-Arten<br />
ist das β-Carotin (Abb. 1 zeigt die wichtigsten Carotinoide<br />
in den roten Capsicum-Früchten). Weniger häufiger<br />
vorkommende Begleiter sind α-Carotin und ξ-Carotin,<br />
die als acyclische Polyen-Precursor in der Biosynthese der<br />
Carotinoide gelten. Während der Reifung der Capsicum-<br />
Früchte findet ein Aufbau von Carotinen statt, aber auch<br />
durch Oxidation über Epoxide können sie (z. B. α-Carotin<br />
aus β-Carotin über das β-Carotin-5,6-epoxid) entstehen.<br />
Zu den anteilmässigen wichtigen Xanthophyllen eines Pigmentextraktes<br />
gehören Capsanthin, Violaxanthin, β-Cryptoxanthin,<br />
Capsorubin, Zeaxanthin und Antheraxanthin.<br />
Sie können zwischen 50–80 % des pflanzlichen Farbwachsextraktes<br />
ausmachen. Capsanthin und Capsorubin beeinflussen<br />
dabei in besonderem Masse die rote Farbe der<br />
Früchte und gelten daher als Qualitätsstandards von Paprikamahlprodukten.<br />
Carotinoide R Q<br />
β-Carotin<br />
Capsanthin<br />
Capsorubin<br />
Cryptocapsin<br />
Violaxanthin<br />
Zeaxanthin<br />
Antheraxanthin<br />
β-Cryptoxanthin<br />
Cucurbitaxanthin A<br />
5,6-Diepikarpoxanthin<br />
Capsanthin-3,6-epoxid<br />
Capsanthin-5,6-epoxid<br />
Carotinoide in lebenden Pflanzengeweben mit Hilfe der Abb. 1 Die wichtigsten Carotinoide in roten Capsicum-Früchten<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 429<br />
a<br />
b<br />
f<br />
a<br />
c<br />
b<br />
c<br />
b<br />
d<br />
e<br />
d<br />
c<br />
a<br />
f<br />
f<br />
f<br />
c<br />
b<br />
b<br />
a<br />
b<br />
b<br />
f<br />
f
Zu den gelb- bis gelborange-farbenen Carotinoiden gehören<br />
β-Carotin, Violaxanthin, β-Cryptoxanthin, Zeaxanthin,<br />
Antheraxanthin und Neoxanthin.<br />
Lutein und Neoxanthin sind beides charakteristische Pigmente<br />
der grünen Chloroplasten von Capsicum-Früchten 7) .<br />
Die im Paprika gering vorkommenden Xanthophylle, Capsanthin-5,6-epoxid<br />
und Cucurbitaxanthin A – früher als<br />
Capsolutein bezeichnet 15,16) – sind neben C. annuum L. var.<br />
annuum 7,15) auch in anderen Varietäten 1,3) gefunden worden.<br />
Xanthophylle kommen in den hier behandelten Capsicum-Arten<br />
frei und verestert vor. Es handelt sich dabei<br />
hauptsächlich um Laurinsäure-, Myristinsäure-, Palmitinsäure-<br />
und Stearinsäureester 17) . Im ersten Reifestadium<br />
der Paprika-Früchte machen Mono- und Diester mehr als<br />
Zweidrittel des Gesamtcarotinoidgehalts aus, im Vollreifestadium<br />
besteht dann ein Gleichgewicht zwischen den<br />
freien Xanthophyllen, den Monoestern (Zeaxanthin-,<br />
Capsanthin- und Capsorubin-Monoester) sowie den Diestern<br />
(Zeaxanthin-, β-Cryptoxanthin-, Capsanthin- und<br />
Capsorubin-Diester).<br />
In der Biosynthese ist die Xanthophyll-Veresterung mit<br />
Fettsäuren gleichzeitig ein Verbindungsglied der Umwandlung<br />
von Chloroplasten der Grünfrucht in Chromoplasten<br />
der Rotfrucht. Damit ist es möglich über die Carotinoid-<br />
Zusammensetzung der Chromoplasten den Reifeindex von<br />
Paprikavarietäten zu ermitteln 18) . Durch oxidative Spaltung<br />
können in den Früchten der roten Paprikas aus Carotinoiden,<br />
wie z. B. Capsanthin, Apocarotenoide entstehen 19) . Die<br />
Veränderungen der Farbe von Paprikafruchtsäften bei der<br />
Erhitzung wird durch das Capsanthin und dessen Abbau-<br />
Kinetik massgeblich beeiflusst 20) .<br />
Die Provitamin A-Aktivitäten einiger Carotinoide sind seit<br />
längerem Gegenstand des Interesses von Ernährungsfachleuten.<br />
Von den Capsicum-Carotinoiden haben β-Carotin,<br />
β-Cryptoxanthin, und Cryptocapsin 21) sowie das α- und<br />
γ-Carotin Provitamin A-Eigenschaften. Die höchste biologische<br />
Aktivität solcher Carotinoide ist strukturell an den<br />
β-Jononring und die all-trans-Konfiguration gebunden. De<br />
novo kann Vitamin A weder in Pflanzen noch in Tieren biosynthetisiert<br />
werden und so sind die Carotinoide eine immens<br />
wichtige Quelle für Mensch und Tier.<br />
Die Druck-Extraktion mit Kohlendioxid (CO 2 ) im überkritischen<br />
Bereich liefert bei den Capsicum-Arten, je nach<br />
Extraktionsbedingungen, das Carotinoidfarbstoffgemisch 22)<br />
und/oder das Capsaicinoid-Scharfstoffgemisch 23) . Als Alternative<br />
gibt es auch eine selektive Lösungsmittelextraktion<br />
mit Ethanol, von der 80 % der Capsaicinoide und 73 % der<br />
Carotinoide extrahiert werden 24) .<br />
Eine chinesische Patentapplikation von Wang und Bai<br />
(1992: CN 1066860,A 921209) beschreibt die Extraktion<br />
von Capsorubin mit wasserfreien Lösungsmitteln (Aceton<br />
oder Ethanol) unter Zusatz von Na 2 S 2 O 5 /NaCl aus scharfen<br />
Capsicum-Varietäten.<br />
Gibt man solche Carotinoid-Farbstoffextrakte als Futterbeimischung<br />
zu Geflügelfutter, so findet eine Deposition<br />
vor allem von Capsanthin, neben geringeren Mengen von<br />
Lutein und Zeaxanthin z. B. im Hühner-Eigelb statt 25) . In<br />
der Fischzucht von Regenbogenforellen (Oncorhynchus<br />
mykiss) werden Carotinoide wie z. B. das Canthaxanthin<br />
dem Fischfutter zugesetzt und führen zu einer Farbintensivierung<br />
des Muskelfleisches 26) . Der Zusatz von Paprikaoleoresinen<br />
zur Färbung von Orangensäften kann an Hand des<br />
Carotinoidprofils mit HPLC nachgewiesen werden 27) .<br />
Biosynthese der Carotinoide<br />
Carotinoide sind in Fauna und Flora weit verbreitet, sie sind<br />
jedoch stets pflanzlichen Ursprungs. Carotine und Xanthophylle<br />
haben 40 Kohlenstoffatome, das entspricht acht<br />
Isoprenresten. Obwohl Isopren bisher selbst nicht in der<br />
Natur aufgefunden wurde, tritt die Mevalonsäure bzw. das<br />
Mevalolacton sowie das daraus entstehende aktive biogene<br />
Isopren, Isopentenylpyrophosphat (IPP), als Isoprenbaustein<br />
in den pflanzlichen Zellen auf. Der weitere Biogeneseweg<br />
führt mit geeigneten pflanzlichen Enzymsystemen zum<br />
Geranylpyrophosphat (GPP), weiterer Anlagerung von IPP<br />
über Farnesylpyrophosphat (FPP) zu Geranyl-Geranyl-Pyrophosphat<br />
(GGPP) und daraus unter Dimerisation in den<br />
pflanzlichen Photosynthesezellen zum ersten isolierbaren,<br />
noch farblosen Carotinoid, Phytoen.<br />
In Pflanzengeweben findet ein ständiger Konkurrenzkampf<br />
zwischen Biosynthese und zerstörender Photooxidation<br />
statt. Über die Quantifizierung des farblosen Phytoen in<br />
Paprika-Blättern mit Lichteinfluss und Herbizid-Stress<br />
(Norflurazon) sowie Vergleich der Carotinoidmengen vor<br />
und nach der Hell/Dunkel-Regulierung konnte die Photooxidationsrate<br />
in den Paprika-Blättern ermittelt und als Minorprozess<br />
gekennzeichnet werden 28) .<br />
Über das ebenfalls noch farblose Phytofluen entsteht das<br />
erste farbige Carotinoid, ξ-Carotin in den Capsicum-Chromoplasten<br />
29) . Der weitere enzymatische Biogeneseweg<br />
führt über Neurosporin und Lycopin zu cyclischen Jonon-<br />
Ringstrukturen. β-Carotin besitzt z. B. zwei β-Jononringe,<br />
α-Carotin einen α- und einen β-Jononring. Der acyclische<br />
Tetraterpen-Kohlenwasserstoff Lycopin der Tomate ist im<br />
Paprika, wie auch Bixin, Canthaxanthin und β-apo-8‘-Carotenal,<br />
ein Metabolit 30,31) .<br />
Wie schon erwähnt, sind die genannten Xanthophylle in<br />
vivo Transformationsprodukte aus den Eltern-Carotinen<br />
α- und β-Carotin, die sich über Hydroxylierungen, Epoxidationen<br />
und Umlagerungen erschließen. Eine besondere<br />
Rolle spielt dabei die Biosynthese der Ketocarotinoide Capsorubin<br />
und Capsanthin, deren Biosynthese de novo aus<br />
β-Carotin, Antheraxanthin, Zeaxanthin und Violaxanthin<br />
erfolgen kann 4,7,32) . Aus β-Cryptoxanthin bildet sich das<br />
β-Cryptoxanthin-5,6-epoxid 33) , ein Precursor des Ketocarotinoids<br />
Cryptocapsin, welches während des Paprika-Processing<br />
entsteht 21) . Minorbestandteile von Xanthophyllen<br />
entstehen durch Umlagerung z. B. Neoxanthin 8,32) aus Vi-<br />
430 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
olaxanthin, α-Cryptoxanthin 33) als oxidativer Prozess aus<br />
β-Cryptoxanthin über das entsprechende 5,6-Epoxid, oder<br />
Capsanthin-3,6-epoxid 2,4) und Capsanthin-5,6-epoxid 2,4,7)<br />
aus Capsanthin.<br />
Capsanthon-3,6-epoxid 34) wurde aus Tomatenpaprika als<br />
neues Carotinoid isoliert und identifiziert, es wird ein Metabolismus<br />
aus Capsanthin-3,6-epoxid diskutiert. Zwei<br />
Mutatoxanthin-Epimere wurden aus Paprika isoliert und<br />
durch verschiedene Analysentechniken identifiziert 35) . Sie<br />
entstehen als Minorbestandteile durch säurekatalysierte<br />
Furanoidoxid-Umwandlung des natürlichen Antheraxanthin.<br />
Pflanzenschutzmittel können in den Mechanismus<br />
der Umwandlung von Chloroplasten in Chromoplasten in<br />
den Plastiden eingreifen und zu Veränderungen der Plastenstrukturen<br />
führen, sie beeinflussen aber auch die für die<br />
Biogenese notwendigen Enzymsysteme. Dies führt in vivo<br />
bei der Synthese von Chlorophyllen und Carotinoiden zu<br />
Einschränkungen.<br />
Capsaicinoide<br />
Neben dem Aroma und den farbgebenden Carotinoiden<br />
spielen die Scharfstoffe eine wichtige Rolle in den Capsicum-Arten.<br />
Die Schärfe in Chillies und Paprika wird von<br />
der Verbindungsklasse der Capsaicinoide verursacht. Es<br />
sind die Amide von Vanillylamin (4-Hydroxy-3-methoxybenzylamin)<br />
mit gesättigten oder einfach ungesättigten C8-<br />
bis C10-Fettsäuren oder Methylfettsäuren.<br />
Díe Schwellenwerte (ca. 0,1 ppm) gehören zu den niedrigsten<br />
der natürlich vorkommenden Scharfstoffe. In den<br />
Capsicum-Früchten sind diese Säureamide im öligen Sekret<br />
der subkutikularen Räume der die Samen tragenden<br />
Scheidewände (Plazenten) gelöst. Durch Extraktion mit<br />
polaren Lösungsmitteln können sie, wie z. B. im ISO-Standard<br />
7543-2 (1993E) beschrieben, herausgelöst und analysiert<br />
werden.<br />
Zur analytischen Erfassung der Capsaicinoide, insbesondere<br />
in den schärfereichen Chilliessippen und den Scharfpaprikas,<br />
sind verschiedene Methoden beschrieben worden.<br />
Sie reichen von standardisierten sensorischen Testverfahren<br />
(Scoville-Index: ISO-Standard 3513, 1995E) über photometrische<br />
bis zu den chromatographischen Methoden. Neben<br />
der GC-MS 36,37) haben sich vor allem flüssigchromatographische<br />
Verfahren in den letzten Jahren als Methode der<br />
Wahl durchsetzen können. Verschiedene Auswahlmöglichkeiten,<br />
wie HPLC-MS 38–41) , HPLC-ESI/MS (TOF) 42) , HPLC-<br />
UV 43–44) , HPLC-Fluoreszenz 39,45) , EIA (Enzyme immunoassay)<br />
46,47) , SFC (Supercritical fluid chromatography) 48) sowie<br />
Chromatographie mit einem sensitiven Chemilumineszenz-<br />
Stickstoff-Detektor 49) , bieten dem Analytiker gute Voraussetzungen.<br />
Bereits in der Prä-Inkakultur (< 1400 n. Chr.) gehörten<br />
Capsicum-Früchte zur Speisenwürzung. Peruanische Gräberfunde<br />
der Chiribaya zeigten Früchte von C. frutescens<br />
Abb. 2 Natürliches Capsaicinoidgemisch aus Chillies<br />
und Lebensmittel-Opfergaben, deren Capsaicinoidgehalte<br />
aus den Funden mittels HPLC bestimmt werden konnte 50) .<br />
Die schärfste Chilliesfrucht (C. frutescens var. Tezpur) wird<br />
in Indien kultiviert, HPLC-Analysen zeigten Gehalte (Capsaicin<br />
plus Dihydrocapsaicin), von 1,42–4,28 % (w/w) 51) .<br />
Natürliche Capsaicinoidgemische aus Chillies oder Scharfpaprika<br />
bestehen aus mindestens elf Komponenten (Abb. 2),<br />
deren Hauptanteile – Capsaicin, Dihydrocapsaicin und<br />
Nordihydrocapsaicin – meistens auch nur analytisch erfasst<br />
werden. Von diesen derzeit bekannten Capsaicinoiden wurden<br />
von Jurenitsch et al. 52) bereits vor 25 Jahren 10 Komponenten<br />
in den verschiedenen Capsicum-Sippen erkannt.<br />
Capsaicin und Dihydrocapsaicin kommen auch glycosidisch<br />
gebunden als β-D-Gluco-pyranoside in Capsicum-Früchten<br />
vor 53) .<br />
Neben den natürlich vorkommenden Capsaicinoiden gibt<br />
es zwischenzeitlich auch eine Reihe rein synthetischer Produkte<br />
45) , deren analytische Erfassung in natürlichen Capsicum-Extrakten<br />
(Capsicum-Oleoresine) des Handels eine<br />
Rolle spielt. Dem analytischen Nachweis von N-Vanillylnonanamid,<br />
das synthetisch billig zugänglich ist, kommt<br />
dabei eine besondere Bedeutung zu. Durch Ag + -Komplexierungs-HPLC<br />
lässt sich eine gute Trennung und Quantifizierung<br />
des N-Vanillyl-nonanamid erreichen 54) .<br />
Ein reines Syntheseprodukt ist auch das Capsaicin-Analoga<br />
(4,5-Dimethoxybenzyl)-4-methyloctanamid, das als interner<br />
Standard zur Quantifizierung von Capsaicinoiden in<br />
der HPLC-ESI/MS (TOF)-Analytik 41) benutzt wird.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 431
Biosynthese der Capsaicinoide<br />
Für die Biosynthese der Capsaicinoide, jeweils ausgehend<br />
von essentiellen Aminosäuren, werden bisher zwei Wege<br />
angenommen 55) .<br />
1) Der Phenylpropanoid-Metabolismus aus Phenylalanin<br />
führt über die Zimtsäure, p-Cumarsäure, Kaffeesäure, Ferulasäure<br />
und das Vanillin zum Vanillylamin.<br />
2) Die enzymatische Fettsäure-Synthese, ausgehend von<br />
Valin, führt über das α-Ketoisovalerat zu Isobutyryl-CoA.<br />
Unter enzymkatalysierter Einwirkung von Malonyl-CoA<br />
entstehen 8-Methylnonanyl-CoA bzw. 8-Methyl-6-nonenyl-<br />
CoA.<br />
Die Kondensation von Vanillylamin mit der jeweiligen Fettsäure-Komponenten<br />
lässt unter Enzymeinfluss Dihydrocapsaicin<br />
bzw. Capsaicin bei der Reifung von Capsicum-<br />
Früchten in der Plazenta entstehen. Nach Untersuchungen<br />
indischer Autoren 56) an Chillies (C. frutescens L.) soll der<br />
Valin-Biogeneseweg entscheidender für die Capsaicinbildung<br />
in den Früchten als der Phenylpropanoid-Weg sein.<br />
Bevor die Capsaicinoid-Biosynthese einsetzt speichern die<br />
Capsicum-Früchte p-Cumarsäure-, Kaffeesäure- und 3,4-Dimethoxyzimtsäure-Glycoside,<br />
sowie 3-O-Rhamnosylquercetin<br />
und 7-O-Glucosylluteolin 57) . Im Laufe des Fruchtreifungprozesses<br />
kommt es dann zu deutlichen Veränderungen.<br />
Es findet eine Steigerung der Capsaicinoidproduktion statt,<br />
und es kommt zu einem Rückgang der an der Vanillinbiogenese<br />
beteiligten Lignine sowie der freien Phenolsäuren 58) .<br />
Die Autoren fanden ebenfalls in der Padron-Paprika einen<br />
Rückgang der Peroxidase-Aktivität in den Membranen und<br />
Zellwänden. Der damit verbundene Anstieg der Säure-Isoenzyme<br />
wird mit dem Capsaicin-Metabolismus in Verbindung<br />
gebracht.<br />
In den Capsicum-Früchten bilden und sammeln sich die<br />
Capsaicinoide vor allem in den Epidermiszellen der Plazenten<br />
59) . Dort befinden sich dünnwandige radial gestreckte<br />
Drüsenzellen, die ein capsaicinoidhaltiges Sekret in den<br />
subkutikularen Raum abscheiden. Die geringen Scharfstoffmengen<br />
die in Samen und Fruchtgehäuse (Perikarp) gefunden<br />
wurden, könnten – so wird vermutet – durch Kontaktkontamination<br />
von der Plazenta bei der Aufarbeitung stammen.<br />
Zwischenzeitlich wurden auch in anderen vegetativen<br />
Paprikaorganen (Blätter und Stengel) geringe Capsaicinoidmengen<br />
gefunden 60) .<br />
Erst in jüngster Zeit beginnt sich biologische Forschung der<br />
komplexen genetischen Vererbung der Capsaicinoidbildung<br />
anzunehmen 55,61) . Dabei wurde auch festgestellt, dass sich<br />
Capsaicinoidprofile nicht so gut als chemotaxonomische<br />
Indikatoren für die Capsicumfamilie eignen 62) .<br />
Zerkleinert man Paprikafrüchte unter Sauerstoffeinfluss,<br />
stückig oder zu einem Püree, so wird eine Abnahme der<br />
Scharfstoffe gemessen 63) . Für das industrielle Processing<br />
und die Lagerung empfiehlt sich daher ein Arbeiten unter<br />
Stickstoffatmosphäre gegen diesen oxidativen Einfluss.<br />
Möglicherweise spielt dabei die oxidative Umlagerung von<br />
Capsaicin zu 5,5‘-Dicapsaicin unter Enzymeinwirkung eine<br />
Rolle 64) .<br />
Auch Dihydrodicapsaicin wurde neben Hydroxycapsaicin<br />
in C. annuum gefunden und beide als Antioxidanzien getestet<br />
65) .<br />
Antioxidanzien<br />
Molekularer Sauerstoff existiert in zwei Formen aus denen<br />
er eine Reaktion mit ungesättigten Systemen eingehen kann.<br />
Als Triplet-Sauerstoff ( 3 O 2) spielt er bei der Autoxidation<br />
eine entscheidende Rolle, als Singulet-Sauerstoff ( 1 O 2) löst<br />
er die Photooxidation aus. Diese reaktionsfähigen Sauerstoff-Formen<br />
mit einem großen Zerstörungspotenzial für<br />
biologische Materialien werden auf verschiedenen Wegen,<br />
chemisch durch Elektronentransfer und biochemisch in<br />
enzymgesteuerten Reaktionen gebildet. Im lebenden Organismus<br />
werden Lipide und Proteine normalerweise durch<br />
angepasste Enzymsysteme (Superoxid-Dismutase oder Katalasen)<br />
mehr oder weniger geschützt.<br />
Bei Nahrungsmitteln fällt dieser Schutz weg und muss einigermaßen<br />
ersetzt werden. Hier zeigen Gewürze und Kräuter<br />
mit ihren natürlichen Antioxidanzien ihre besondere Qualität<br />
für den Schutz und die Erhaltung des Genusswertes 66) .<br />
Für die Analytik der antioxidativen Aktivität sind Radikalgenerierung<br />
in vitro und Scavengingtechnik moderne Verfahren,<br />
die beim Wirksamkeitsnachweis der Antioxidanzien<br />
allerdings gern mit älteren Methoden (z. B. GC- und<br />
HPLC-Analyse von Aldehyd-Artefakten oder Photometrie<br />
des Chromophor aus Malondialdehyd mit 2-Thiobarbitursäure)<br />
kombiniert und ergänzt werden. Denn, für ein Antioxidans<br />
ist es durchaus möglich in einem Test erfolgreich zu<br />
sein, in einem anderen fehl zu schlagen und in einem dritten<br />
gar pro-oxidativ zu wirken.<br />
Paprika und Chillies sind eine natürliche Quelle für Antioxidanzien.<br />
Auf Grund ihrer chemischen Strukturen sind<br />
Carotinoide in der Lage sowohl die Autoxidation wie auch<br />
die Photooxidation zu hemmen. Sie sind stabile Radikalfänger<br />
67) , die durch ESRT (Electronic Spin Resonance Trapping)<br />
über Spin-Addukte 68) oder mittels Radikalgenerierung<br />
von 2,2-DPPH (2,2-Diphenyl-1-picrylhydrazyl-hydrat) und<br />
UV-Vis-Spektroskopie 69) in ihrer antioxidativen Aktivität<br />
bestimmt werden können. Während der Fruchtreifung nehmen<br />
die Carotinoide, Flavonoide, Phenolderivate, sowie<br />
die L-Ascorbinsäure in den Capsicum sp. im Allgemeinen<br />
zu 70) . Pflanzengenetik und Umwelt haben Einfluss auf die<br />
Entwicklung von Carotinoiden (β-Carotin, Zeaxanthin,<br />
Lutein) und Flavonoiden (Quercetin, Luteolin 71) . In den unreifen,<br />
grünen Früchten findet sich ein hoher Gehalt an Polyphenolen<br />
und Hydroxyzimtsäure-Derivaten, der im Laufe<br />
der Reifung zu den roten Früchten deutlich abnimmt. O-<br />
Glycoside von Quercetin, Luteolin, Chrysoeriol und C-Glycosylflavone<br />
und L-Ascorbinsäure wurden ebenfalls in den<br />
Süßpaprika-Früchten (C. annuum cv. Vergasa) gefunden 72) .<br />
432 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Der höchste Gehalt an Vitamin C und Provitamin A findet<br />
sich in der vollreifen Rotfrucht.<br />
Die in den Capsicum sp. an der Capsaicinoid-Biogenese beteiligten<br />
Phenolsäuren (p-Cumar-, Kaffee- und Ferulasäure)<br />
besitzen genauso wie die ebenfalls natürlich vorkommende<br />
Chlorogensäure (Kaffeesäure-Vorstufe) und die Protocatechusäure<br />
antioxidative Eigenschaften. Die scharfen Capsaicinoide,<br />
Capsaicin, Dihydrocapsaicin, N-Vanillyl-nonanamid<br />
sowie die nichtscharfen Esteranaloge von Capsaicin<br />
und Dihydrocapsaicin (Capsiat und Dihydrocapsiat) zeigen<br />
eine bemerkenswerte antioxidative Aktiviät 73) .<br />
Ausgereifte ungarische Gewürzpaprikas (var. annuum)<br />
der Provenienzen Kalocsa und Szeged beinhalten bis zu<br />
1200 ppm L-Ascorbinsäure bezogen auf das Frischgewicht<br />
(eigene Analysen). Der Tomatenpaprika (var. lycopersiciforme<br />
rubrum), eine Gemüsepaprika-Spezies, gehört mit<br />
2500–4000 ppm in der Frischfrucht zu den Vitamin C<br />
reichsten Gemüsearten 74) . Bell Pepper (Gemüsepaprika) in<br />
der var. grossum Sendt beinhaltet 600–3000 ppm L-Ascorbinsäure<br />
75) . Bei der Paprikatrocknung und Vermahlung verlieren<br />
die Früchte L-Ascorbinsäure und Carotinoide. Eine<br />
schonende Trocknung mit einem richtigen Temperaturprofil<br />
sorgt dafür, dass Carotinoide, L-Ascorbinsäure sowie deren<br />
entsprechende antioxidative Aktivität weitgehend erhalten<br />
bleiben 76) . L-Ascorbinsäure und α-Tocopherol gehören zu<br />
den biogenen Antioxidanzien.<br />
α-Tocopherol findet sich hauptsächlich im Perikarp, γ-Tocopherol<br />
dagegen in den Samen der Capsicum-Früchte.<br />
Bei der CO 2 -Extraktion werden neben den Carotinoiden<br />
und Capsaicinoiden auch die Tocopherole mitextrahiert 23) .<br />
Eine gute HPLC-Analytik für Tocopherole (α-, γ- und δ-) in<br />
Gemüsen, verläuft mit Bildung eines Phosphat-Molybdän<br />
(V)-Komplexes über eine Nachsäule und On-line Detektion<br />
bei 598 nm. Die quantitativen Ergebnisse werden mittels<br />
HPLC-FLD (FLD: Fluoreszenz-Detektion) validiert 77) .<br />
Paprika- und Chillies-Mahlprodukte werden in den USA<br />
und von Erzeugerländern für die USA seit vielen Jahren mit<br />
Ethoxyquin farbstabilisiert 78) . Dieses alte Monsanto-Präparat,<br />
seinerzeit zur Verhütung des Braunwerdens von Apfelstücken<br />
eingesetzt, enthält 1,2-Dihydro-6-ethoxi-2,2,4-trimethylchinolin.<br />
Es ist in seiner Farbstabilisierung anderen<br />
Antioxidanzien wie desodoriertem Rosmarinextrakt, α-<br />
und δ-Tocopherol, Ascorbinsäure oder einem Tocopherol-<br />
Mix deutlich überlegen 79) .<br />
Da es in Deutschland zur Farbstabilisierung von Paprika-<br />
und Chilliespulvern sowie anderen Gewürzen nicht zugelassen<br />
ist, kommt seiner Instrumentalanalytik eine besondere<br />
Bedeutung zu. HPLC-UV sowie HPLC-FLD 80,81) sind dafür<br />
geeignete Verfahren.<br />
Eine besonders kriminelle Verfälschung von Chillies- und<br />
Paprikapulvern stellt der Zusatz von Sudanrot-Farbstoffen<br />
dar. Diese synthetischen Farbstoffe stehen im Verdacht<br />
cancerogen zu sein, so wird z. B. Sudan 1 als „Cancerogen,<br />
Kategorie 3“ und als „Mutagen, Kategorie 3“ im Anhang 1<br />
der Richtlinie 67/548/EWG eingestuft.<br />
Der Nachweis dieser Rotfarbstoffe in Gewürzen ist bereits<br />
gut entwickelt (RASFF), für die Analyse in Fleischwaren<br />
wurde jetzt eine Methode (LC-MS Ion Trap) vorgestellt, die<br />
hinsichtlich der erforderlichen Nachweisgrenze noch überarbeitet<br />
wird 82) .<br />
Aromastoffe<br />
Die Qualität von Paprikas und Chillies wird vor allem<br />
durch drei Gruppen von Inhaltsstoffen bestimmt: Carotinoid-Pigmente,<br />
Capsaicinoide und Aromastoffe 83) . Während<br />
Chilliesfrüchte hauptsächlich wegen der Scharfstoffe<br />
in Nahrungsmitteln eingesetzt werden, hat der Gewürzpaprika<br />
sowohl in seiner süßen als auch scharfen Form eindeutig<br />
aroma- und farbgebende Aufgaben. Gemüsepaprika in<br />
seinen vielen Variationen ist selber ein Nahrungsmittel.<br />
Ein Review (bis 1985) beschreibt die in Capsicum-Spezies<br />
aufgefundenen und erforschten Aromastoffe 84) . Gemüsepaprika<br />
in seiner grünen Provenienz wird in der Aromabeschreibung<br />
als „grasartig grün“, „bell pepper grün“ oder<br />
„fruchtig“ beschrieben. Neben den Grünkomponenten, Hexanal,<br />
(Z)-3-Hexenal und (Z)-3-Hexenol, wurde als charakteristische<br />
Aromanote auch das 2-Isobutyl-3-methoxypyrazin<br />
analytisch durch eine GC-MS und GC-Olfaktometrie<br />
erkannt 85) . Dieses für den Gemüsepaprika charakteristische<br />
Pyrazin wurde auch in Chillies (C. frutescens) gefunden 84) .<br />
Habanero-Chillies (C. chinense Jacq.) aus Mexiko zeigen<br />
während der Fruchtreifung (grün nach orange) eine Abnahme<br />
der grünen Aromanoten [Hexanal, (E)-2-Hexenal,<br />
(Z)-3-Hexenol] wogegen die Ester [Hexylisovalerat, (Z)-3-<br />
Hexenylisovalerat, Hexyl-valerat] deutlich zunahmen 86) . Bei<br />
der Erwärmung von Paprikapulver entstehen durch Maillard-Reaktion,<br />
Hydrolyse und oxidative Abbaureaktionen<br />
von Lipiden, Fettsäuren und Carotinoiden als Metabolite<br />
Hexanal, 6-Methyl-5-hepten-2-on, beta-Jonon, Strecker-Aldehyde<br />
und Lycopin 30) .<br />
Spanischer Paprika aus der La Vera Region (Estremadura)<br />
wird traditionell über Eichenholzfeuer getrocknet und hat<br />
deshalb eine leichte Rauchnote. Ungefähr 40 % der durch<br />
GC-MS detektierten Aromastoffe resultieren aus diesem<br />
„Räucherprozess“ 87) . Die Bestrahlung von Gewürzpaprika<br />
(var. annuum) in der Verpackung bis max. 7 kGy reduziert<br />
die mesophilen Bakterien , das Auftreten von 1,3-ditert.-Butylbenzol<br />
bei diesen bestrahlten Produkten scheint aus der<br />
Verpackung zu stammen 88) .<br />
Medizin und Ernährung<br />
Im alten Reich der Mayas (471–629 n.Chr.) waren Auszüge<br />
aus scharfen Capsicum-Früchten in der traditionellen Medizin<br />
(Volksmedizin) als Heilmittel gegen leichtere Krankheiten<br />
mit mikrobiologischer Ursache bereits bekannt. Um<br />
dieses nachzuvollziehen wurden Frischfrucht-Decocta von<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 433
Paprika (C. annuum und C. pubescens) sowie Chillies (C.<br />
baccatum, C. chinense und C. fructescens) hergestellt und<br />
gemeinsam mit Capsaicin und Dihydrocapsaicin gegen<br />
Bakterien und Hefen getestet. Ein deutlicher Hemmeffekt<br />
wurde bei Bacillus cereus, Bacillus subtilis, Clostridium<br />
sporogenes, Clostridium tetani, und Streptococcus pyogenes<br />
gefunden 89) .<br />
Das medizinische und pharmakologische Interesse an den<br />
Capsicum-Scharfstoffen begann vor ca. 80 Jahren, als die<br />
gefässerweiternde Wirkung von Capsaicinoiden in Form<br />
von Zugpflastern (Linimentum Capsici) und Salben (Unguentum<br />
Capsici) industriell genutzt wurde. Das heutige Interesse<br />
an Capsaicinoiden und vor allem an den Carotinoiden<br />
konzentriert sich auf die Senkung von Blutfetten (Triglyceride,<br />
Lipoproteine) sowie die antimutagenen und anticancerogenen<br />
Eigenschaften 90–94) .<br />
In der Carotinoidbetrachtung medizinischer Studien werden<br />
häufig α- und β-Carotin, das Lycopin der Tomate sowie<br />
Canthaxanthin, Astaxanthin u. a. benannt.<br />
Unter dem Aspekt Radikalfänger lässt sich die Palette der<br />
Carotinoide, die zu einem möglichen, verminderten Krebsrisiko<br />
führen, sicher noch weiter ausdehnen.<br />
Dagegen zeigt die Applikation von Vitamin A (Retinol und<br />
seiner Ester) keinen protektiven Effekt auf Krebstumore.<br />
Die Tatsache, dass Nichtprovitamin A-Carotinoide wie<br />
Xanthaxanthin, Astaxanthin oder Lycopin durchaus einen<br />
protektiven Krebsschutz bieten, ist auch ein Beweis dafür,<br />
dass hier Carotinoide nicht über eine Umlagerung zu Vitamin<br />
A wirken.<br />
Gewürze mit bestimmten Inhaltsstoffen haben in vielerlei<br />
Hinsicht Einfluss auf unseren Organismus und seinen<br />
Stoffwechsel und viele davon sind wichtige Nahrungsergänzungsmittel<br />
(Nutraceutical) 95) .<br />
Natürliche Fettschutzprodukte aus Gewürzen für Lebensmittel<br />
bekommen eine immer grössere Bedeutung. Desodorierte<br />
Gewürzextrakte mit angereicherten Inhaltsstoffen haben<br />
vielfältige Einsatzgebiete, Fleischwaren, Fischprodukte,<br />
Fette und Öle sowie deren Erzeugnisse (z. B. Mayonnaise,<br />
Dressings, Brotaufstriche), Suppen und Soßen (Trockenpulver),<br />
Backwaren, Snacks, Tiefkühlprodukte und vieles mehr.<br />
So werden z. B. natürliche Antioxidanzien aus Rosmarin<br />
oder Salbei, als Alternative zu den oft umstrittenen Syntheseprodukten,<br />
von verschiedenen Herstellern (Liste siehe:<br />
p. 93, Literaturzitat 66) für Lebensmittelzwecke angeboten.<br />
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Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 435
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EIN STÜCK ALLTAGSKULTUR<br />
Die Currywurst<br />
„... ’n Happen auf die Schnelle“<br />
In der Geschichte so mancher Nahrungsmittel spiegeln sich<br />
durchaus Zeitgeist und dementsprechend ein bestimmtes<br />
Image wider. Geradezu als Inbegriff (essbarer) Alltagskultur<br />
gilt die Currywurst, die sich allen Skeptikern der „Fast<br />
Food-Kultur“ zum Trotz zu einem der beliebtesten Gerichte<br />
an Imbissständen in ganz Deutschland entwickelt hat. Von<br />
einer „Ikone der Alltagskultur“ spricht denn auch der Internet-Informationsdienst<br />
Wikipedia ein wenig pathetisch.<br />
82) Kleinhenz S: Entwicklung einer LC/MS-Methode zum Quantifizieren von<br />
Sudanfarbstoffen in geringsten Mengen. Kolloquium am 27.September<br />
2006: Die Analyse von Spurenelementen und Schadstoffen in Lebensmitteln.<br />
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95) Srinivasan, K.: Spices as influencers of body metabolism, an overview of<br />
three decades of research. Food Res Int 38 (1), 77–86 (2005).<br />
Irene Krauß<br />
Spieglerstr. 6, D-79713 Bad Säckingen<br />
Mag sein, dass der Vergleich etwas hoch gegriffen erscheint,<br />
aber er erklärt sich sicherlich aus der zentralen Rolle, welche<br />
die Currywurst welche in der deutschen Kultur- und<br />
Gesellschaftsgeschichte spielt.<br />
Bis sie seit den 1980er Jahren zunehmend Konkurrenz durch<br />
den Hamburger und vor allem durch den Döner – den mittlerweile<br />
beliebtesten deutschen Schnellimbiss – bekam, war<br />
436 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Klassische Order: „ne Currywurst mit viel Ketchup“. Meist bekommt man sie bereits in Häppchen zerteilt<br />
(Foto: Roman Krauß)<br />
die Currywurst in Deutschland, besonders in Berlin, Hamburg<br />
und im Ruhrgebiet, schwer zu schlagen. Schnell zubereitet,<br />
schnell und leicht gegessen, schien sie geschaffen für<br />
die sich neu entwickelnde Lebens- und Arbeitsweise jener<br />
Jahre, die oftmals kein ausgedehntes Essen mehr im Kreise<br />
der Familie zuließ. In wechselnden Gruppierungen aß und<br />
isst man in Kantinen, Schnell-Restaurants oder häufig genug<br />
an Imbissständen, die eine schnelle Verpflegungsgelegenheit<br />
bieten. Und wenn sich etwa der Bochumer Musiker<br />
und Liedermacher Herbert Grönemeyer einen Song einfallen<br />
lässt mit dem Text: „Kommste vonne Schicht, wat Schöneret<br />
jibtet nicht als wie Currywurst“, so verewigt er auf diese<br />
Weise die Popularität dieses Schnellimbisses. Ein solches<br />
Zeugnis hilft auch unserer Vorstellungskraft und so erstaunt<br />
es eigentlich nicht, dass die Currywurst vor Jahren zu einem<br />
beliebten Werksessen der Volkswagenwerke in Wolfsburg<br />
geworden ist. Die seinerzeit geradezu sprichwörtlich gewordene<br />
„VW-Currywurst“ wird nach einem Rezept der VW-eigenen<br />
Wirtschaftsbetriebe zubereitet, ebenso die dazugehörige,<br />
warm servierte Currysauce. Wurstspezialität und Sauce<br />
– beides ebenso nahrhaft wie wohlschmeckend – wurden so<br />
beliebt, dass das schnelle Gericht mittlerweile auch außerhalb<br />
der Volkswagen-Werkskantinen angeboten wird.<br />
Wissenswertes um die Currywurst<br />
Aber beginnen wir von vorne. Was wissen wir eigentlich<br />
von der Currywurst? Zunächst einmal so viel, dass es sich<br />
dabei um eine gebratene oder frittierte Brüh- oder Bratwurst<br />
handelt, die meist geschnitten wird. Wert- und geschmacksbestimmend<br />
ist natürlich die würzige Soße auf Basis von<br />
Ketchup oder Tomatenmark und Currypulver. Serviert bekommt<br />
man die geschnittene Wurstspezialität in der Regel<br />
mit Brötchen oder Pommes Frites.<br />
Allerdings hat die enge Beziehung der<br />
Deutschen zu ihrer Currywurst eine<br />
kurze Geschichte, nicht zu vergleichen<br />
also mit der jahrhundertelangen Historie<br />
eines Frankfurter Würstchens<br />
oder der Thüringer Rostbratwurst. Die<br />
Currywurst ist auf alle Fälle ein Nachkriegskind.<br />
Ihre Entstehungsgeschichte<br />
darf nicht unbedingt als bekannt vorausgesetzt<br />
werden. Allenfalls ist dem<br />
einen oder anderen wohl bekannt, dass<br />
sich Hamburg und Berlin nach wie vor<br />
um die Frage streiten, wo nun die Currywurst<br />
erfunden wurde. Durch die Novelle<br />
von Uwe Timm „Die Entdeckung<br />
der Currywurst“ von 1993 wurde der<br />
Imbiss sogar „literarisch“. Darin wird<br />
die Erfindung der Wurst einer erdachten<br />
Figur, einer gewissen Lena Brücker, zugeschrieben,<br />
die in der Geschichte einen<br />
Imbiss am Großneumarkt in Hamburg betrieb und dank<br />
ihrer Geschäftstüchtigkeit die erste Currywurst bereits<br />
1947 serviert haben soll. In puncto Saucenentstehung soll<br />
es sich dabei um einen Zufall gehandelt haben, als nämlich<br />
der Imbissbetreiberin ihre Schwarzmarktbeute, bestehend<br />
aus mehreren Flaschen Ketchup und einer Dose Currypulver,<br />
zu Boden gefallen sei. Lena Brücker zu Ehren wurde<br />
jedenfalls im Jahre 2003 eine Gedenktafel am Hamburger<br />
Großneumarkt angebracht. Diese Geschichte mag man nun<br />
glauben oder nicht, beweisen lässt sie sich indes nicht. Sicher<br />
ist vielmehr, dass der Autor Timm eine andere Vorstellung<br />
vermittelt. Er beschreibt Lena Brücker als fiktive Person,<br />
die stellvertretend steht für „eine dieser wunderbaren<br />
Frauen, von denen es viel gab. Die haben den Großteil des<br />
Wiederaufbaus gestemmt, die waren sehr präsent damals.“<br />
Zu weiteren Einzelheiten der Novelle sagte er: „Diese Frau<br />
hatte eine Imbissbude am Großneumarkt. Das ist authentisch,<br />
alles andere ist Fiktion.“<br />
In Sachen Currywurst spielte aber wohl tatsächlich Berlin<br />
die Vorreiterrolle, denn die Erfindung der Wurstspezialität<br />
wird gemeinhin der Berlinerin Herta Heuwer zugeschrieben.<br />
Die Wirklichkeit ist schlicht: Die Imbissbetreiberin hat<br />
erstmals am 4. September 1949 an ihrer Bude Ecke Kant-/<br />
Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg gebratene<br />
Brühwurst mit einer Sauce aus Tomatenmark, Currypulver,<br />
Worchestershiresauce – eine hoch aromatische, dünnflüssige<br />
Würzsauce – und weiteren Zutaten angeboten. Die süßlichscharfe<br />
Sauce hatte sich die Berlinerin selbst ausgedacht. Sie<br />
goss sie über ihre kleingeschnittene Bratwurst und verkaufte<br />
den Imbiss von da an für 50 Pfennig an ihre Kunden. Bis zu<br />
10 000 Würstchen soll sie im Laufe der Zeit pro Woche verkauft<br />
haben, ein Renner also und ein durchschlagender Erfolg<br />
zum Massenprodukt. Und noch etwas ist bemerkenswert:<br />
Nur wenige Frauennamen finden sich in der damaligen Zeit<br />
in den Patentblättern des Berliner Patentamtes. Herta Heu-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Originalarbeiten ı 437
Currywurst-Imbiss in Berlin (Foto: Roman Krauß)<br />
wer gehört dazu, denn im Januar 1959 – also 10 Jahre nach<br />
der Einführung – ließ sie den Namen ihres neuartigen, streng<br />
geheim gehaltenen Saucengerezepts, Chillup, als Marke<br />
patentieren. Es war dies der einzig wahre Schutz gegen die<br />
zahlreichen Nachahmer ihrer Kultsauce. Erwähnenswert ist<br />
auch, dass sich später sogar die Firma Kraft um das Rezept<br />
und das Markenrecht bemühte, was Heuwer allerdings ablehnte.<br />
Frau Heuwers Imbiss zog in ein Ladenlokal mit Garküche<br />
und entwickelte sich dort zu einer festen Institution: Es<br />
war Tag und Nacht geöffnet und beschäftigte in seinen besten<br />
Zeiten bis zu 19 Verkäuferinnen. Seit 2003 befindet sich<br />
am ehemaligen Standort – der heutigen Kantstraße – eine<br />
Gedenktafel zu Ehren der 1999 verstorbenen Herta Heuwer.<br />
Zur Einweihung sind zahlreiche ehemalige Stammgäste und<br />
einige Prominente wie die damalige Bezirksbürgermeisterin<br />
erschienen, um dort Currywürste zubereiteten.<br />
Mit der Eröffnung des ersten Deutschen Currywurst Museums<br />
im Jahre 2007 in Berlin, wurde der Kultstatus der<br />
Spezialität endgültig verewigt.<br />
Von der Currywurst in allen Variationen<br />
Currywurst ist nicht gleich Currywurst, da gibt es allein<br />
schon regionale Unterschiede. Der erste und entscheidende<br />
besteht natürlich in der Wurstsorte. Grundlage der Berliner<br />
Currywurst – erhältlich mit oder ohne Darm – sind gepökelte<br />
und leicht geräucherte Brühwürste aus fein gemahlenem<br />
Schweine- und teilweise auch Rindfleisch. Beinahe<br />
wie einfache Bockwürste also. Die Würste ohne Darm dagegen<br />
sind nicht gepökelt oder geräuchert und von weiß-<br />
licher Farbe. Beide Varianten werden<br />
zunächst im Ganzen von allen Seiten<br />
gebraten, um dann von Hand in mundgerechte<br />
Happen geschnitten zu werden.<br />
Abschließend wird die Wurst mit<br />
einer Sauce übergossen und reichlich<br />
mit Currypulver bestreut. Auch die<br />
Zugabe von extra scharfem Cayennepfeffer,<br />
scharfen Zwiebeln, Worchestershiresauce<br />
oder einem speziellen,<br />
selbst hergestellten Ketchup auf Basis<br />
von Tomatenmark und verschiedenen<br />
Gewürzen, passt und wird angeboten.<br />
Ein Wort noch zum Curry, der ja nun in<br />
den Nachkriegsjahren nicht gerade zu<br />
den üblichen Gewürzen zählte. Es waren<br />
die Amerikaner, die das exotische<br />
Gewürz seinerzeit in großen Mengen<br />
nach Berlin geschafft hatten.<br />
Zurück zu den Bestandteilen der Currywurst<br />
selbst. In Norddeutschland<br />
verwendet man mit Nitritpökelsalz gerötete<br />
Wurst, die aus einer Mischung<br />
von Rind- und Schweinefleisch besteht. In Süddeutschland<br />
wird die helle Bratwurst aus Schweinefleisch zur Currywurst.<br />
Im Ruhrgebiet und seiner Umgebung dominiert die Currywurst<br />
aus Bratwurst, ist also nicht gepökelt und geräuchert.<br />
Denn das Wort Bratwurst – das sei zur Ergänzung angeführt<br />
– leitet sich vom altdeutschen Begriff „brat“ ab, das heißt,<br />
„weiches, kleingehacktes Fleisch“.<br />
Zum Zerschneiden dient häufig ein Currywurst-Schneider<br />
mit mehreren Klingen oder eine an einen Fleischwolf erinnernde<br />
Maschine, die die Wurst in Stücke schneidet. Dieser<br />
elektrische Currywurst-Schneider wurde 1963 in Radevormwald<br />
von Friedhelm Selbach entwickelt, der mit dieser Erfindung<br />
den Grundstock für die Friedhelm Selbach GmbH<br />
legte.<br />
Die Zugabe von zerstoßenen Chilischoten ist unüblich, für<br />
die gewünschte Schärfe sorgt gegebenenfalls Cayennepfeffer.<br />
Manchmal wird auch dunkler Bratensaft hinzugegeben.<br />
In Düsseldorf steht übrigens das nach eigenen Angaben<br />
erste Currywurst-Restaurant Deutschlands namens Curry.<br />
Im Angebot finden sich nur Currywurst-Varianten und<br />
Pommes Frites, die Wurst wird mit drei verschieden scharf<br />
oder fruchtig gewürzten Currysaucen angeboten. Wem das<br />
alles nicht mehr gut genug ist, der isst an diesem Ort seine<br />
Currywurst – ungelogen – mit Blattgold. Trendgerecht für<br />
den wahren Gourmet wird dazu Champagner serviert. So<br />
versnobt kann man die Spezialität natürlich verspeisen, aber<br />
mag man die gute alte „Currywurst mit Ketchup“ wirklich<br />
so essen? Wie so vieles – Geschmackssache!<br />
438 ı Originalarbeiten Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
<strong>Recht</strong>sprechung <strong>Recht</strong><br />
LG Nürnberg-Fürth, Urteil vom 17. April 2008 zur<br />
Health-Claims-Verordnung (1 HK O 2675/08)<br />
Ein Jahr nach Inkrafttreten der Health-Claims-Verordnung hat<br />
nun das Landgericht Nürnberg-Fürth erstmals gesundheitsbezogene<br />
Aussagen nicht nach deutschem, sondern nach<br />
europäischem <strong>Recht</strong> beurteilt. Eine tatsächliche Bewertung<br />
der hier entscheidenden Normen der Health-Claims-Verordnung<br />
1924/2006 entzieht sich das Gericht jedoch, so dass<br />
das Urteil für die zukünftige Auslegung der Health-Claims-<br />
Verordnung kaum Bedeutung erlangen wird.<br />
Entscheidende Frage des Falles war unter anderem, ob die Regelung<br />
des Art. 10 Abs. 2 Verordnung 1924/2006, die bei Verwendung<br />
gesundheitsbezogener Angaben (im konkreten Fall<br />
ging es um die Angaben: „stärkt die Abwehrkräfte“, „stärkt die<br />
Zähne“ und „stärkt die Leistung“) zusätzlich Hinweise auf die<br />
Bedeutung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen<br />
Ernährung und einer gesunden Lebensweise fordert, bereits<br />
ab Geltung der Verordnung, somit ab dem 01.07.2006, anzuwenden<br />
ist oder ob auch hier Übergangsfristen gelten.<br />
Spezielle Übergangsregelungen finden sich zwar nicht. Art. 28<br />
Abs. 5 der Verordnung bestimmt jedoch, dass die Vorschriften<br />
des Art. 10 Abs. 1 und Abs. 3 Health-Claims-Verordnung<br />
mangels Verabschiedung der in Bezug genommenen Listen<br />
noch nicht anwendbar sind. Anstatt jedoch aufgrund dieser<br />
systematischen Stellung der Regelung des Art. 10 Abs. 2<br />
Health-Claims-Verordnung auf die Geltung der Übergangsfristen<br />
richtigerweise auch für diese Vorschrift zu schließen (so<br />
Meisterernst in: Praxiskommentar Health & Nutrition Claims,<br />
Art. 10 Rn. 9) oder auf der anderen Seite zumindest zu versuchen,<br />
Argumente für eine gegenteilige Auffassung zu finden,<br />
entzieht sich das Gericht einer Entscheidung über die Geltung<br />
der Übergangsfristen für die Hinweisvorgaben und lehnt mit<br />
einer kaum nachvollziehbaren Begründung allein für den konkreten<br />
Fall die Anwendung der Übergangsvorschrift ab.<br />
Das Landgericht Nürnberg-Fürth führt aus, dass sich die Übergangsvorschrift<br />
des Art. 28 Abs. 5 Verordnung 1924/2006<br />
nur auf gesundheitsbezogene Aussagen im Sinne des Art. 13<br />
Abs. 1 Buchst. a Health-Claims-Verordnung beziehe, um<br />
sodann zu dem abwegigen Ergebnis zu kommen, dass die<br />
auf dem Produkt befindlichen Angaben zur Stärkung der Abwehrkräfte,<br />
der Zähne und der Leistung – Aussagen also, die<br />
ansonsten als Standardbeispiele für spezielle gesundheitsbezogene<br />
Angaben herangezogen werden – keine gesundheitsbezogenen<br />
Aussagen im Sinne des Art. 13 Abs. 1 Buchst. a<br />
der Verordnung sein sollen. Vielmehr solle nur das „gesundheitliche<br />
Wohlbefinden“ betroffen sein. Damit verkennt das<br />
Gericht aber die grundsätzlichen und allgemein anerkannten<br />
Begrifflichkeiten der Health-Claims-Verordnung.<br />
Dr. Levke Voß<br />
meyer//meisterernst <strong>Recht</strong>sanwälte<br />
Sophienstr. 5, D-8033 München<br />
info@meyer-meisterernst.de<br />
LG Nürnberg-Fürth, Urteil vom 17. April 2008<br />
Endurteil:<br />
I. der Verfügungsbeklagten wird im Wege der einstweiligen<br />
Verfügung bei Meidung eines vom Gericht für jeden Einzelfall<br />
der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes<br />
bis zu 250.000,00 Euro, ersatzweise Ordnungshaft, oder<br />
Ordnungshaft bis zu 6 Monaten<br />
verboten<br />
(1) im Wettbewerb handelnd für das als Lebensmittel in<br />
Verkehr befindliche Fruchtgummi-Erzeugnis in Bezug auf<br />
den Kalzium-Gehalt (800 mg pro 100 g) und dessen beworbene<br />
Wirkung („Stärkt die Zähne“)<br />
mit der Angabe „Belegt durch klinische Studie“<br />
und/oder<br />
mit der Unterschrift und der Namensnennung von „Prof.<br />
Dr. […]“<br />
zu werben und/oder werben zu lassen, insbesondere wenn<br />
dies auf der Ausstattung wie nachfolgend geschieht: […]<br />
(2) im Wettbewerb handelnd für das als Lebensmittel in<br />
Verkehr befindliche Fruchtgummi-Erzeugnis in Bezug auf<br />
den Vitamin-Gehalt pro 100 g Fruchtgummi und dessen beworbene<br />
Wirkung („Stärkt die Leistung“)<br />
mit der Unterschrift und der Namensgebung von<br />
„Prof. Dr. med. […]“<br />
zu werben und/oder werben zu lassen, insbesondere wenn<br />
dies auf der Ausstattung wie nachfolgend geschieht: […]<br />
oder<br />
(3) im Wettbewerb handelnd für die als Lebensmittel in<br />
Verkehr befindlichen Fruchtgummi-Erzeugnisse und/oder<br />
… und/oder… mit gesundheitsbezogenen Angaben, insbesondere…<br />
„– Stärkt die Abwehrkräfte“, …, „– Stärkt die<br />
Zähne“, … „– Stärkt die Leistung“ zu werben, wenn auf<br />
der Ausstattung der Produkte keine Informationen enthalten<br />
sind, die einen Hinweis auf die Bedeutung einer abwechslungsreichen<br />
und ausgewogenen Ernährung und einer<br />
gesunden Lebensweise geben und/oder zur Menge des Lebensmittels<br />
und zum Verzehrmuster, die erforderlich sind,<br />
um die behauptete positive Wirkung zu erzielen. […]<br />
Aus dem Tatbestand:<br />
Die Parteien streiten um wettbewerbsrechtliche Ansprüche.<br />
Der Verfügungskläger begehrt den Erlass einer einstweiligen<br />
Verfügung, wobei er zur Begründung vorträgt:<br />
Die Verfügungsbeklagte bewerbe im Rahmen ihrer „Fruchtgummi-Revolution“<br />
nachfolgende Erzeugnisse mit unzutreffenden<br />
Angaben, und zwar<br />
– Stärkt die Leistung<br />
– Stärkt die Zähne<br />
– Stärkt die Abwehrkräfte.<br />
Auf jeder Verpackung befindet sich ein Hinweis auf die je-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 <strong>Recht</strong> ı 439
weils anderen beiden Erzeugnisse, wo ein gesundheitlicher<br />
Zusatznutzen angepriesen werde. Es fehle jedoch ein Hinweis<br />
auf die Bedeutung einer abwechslungsreichen und<br />
ausgewogenen Ernährung und/oder eine Angabe, welche<br />
Verzehrsmenge erforderlich sei, um die behaupteten Wirkungen<br />
zu erzielen.<br />
Bei A. und A. würden zudem auf der Packung die Namen<br />
von Professoren genannt, weil dies angeblich erforderlich<br />
sei, um zu den beworbenen Wirkungsweisen Stellung zu<br />
nehmen.<br />
Insoweit werde gegen § 12 Abs. 1 Nr. 2 LFBG verstoßen,<br />
was nicht mit Art. 6 Abs. 2 der Verordnung (EG) 1924/2006<br />
(künftig nur noch VO) gerechtfertigt werden könne.<br />
Ferner fehle der nach Art. 10 Abs. 2 lit. a und b VO vorgeschriebene<br />
Hinweis auf die Bedeutung einer abwechslungsreichen<br />
und ausgewogenen Ernährung sowie auf das Verzehrmuster.<br />
Art. 10 Abs. 2 VO stelle gegenüber Art. 10 Abs. 1 VO eine<br />
eigenständige Regelung dar.<br />
§ 12 Abs. 1 Nr. 2 LFBG werde durch die VO nicht „verdrängt“.<br />
[…]<br />
Aus den Entscheidungsgründen:<br />
[…]<br />
2. Unstreitig sind die von dem Verfügungskläger beanstandeten<br />
Produkte der Verfügungsbeklagten Ende 2007/Anfang<br />
2008 auf den Mark gebracht worden.<br />
Grundsätzlich ist daher zur Beurteilung des Sachverhalts<br />
die VO 1924/2006 anzuwenden, die ab dem 01.07.2007 in<br />
allen Teilen verbindlich ist und unmittelbar in jedem Mitgliedstaat<br />
gilt (vgl. Art. 29 und „Schlussformel“ der VO).<br />
Allerdings sind gemäß Art. 28 VO Übergangsvorschriften<br />
zu beachten.<br />
3. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Verfügungsbeklagte<br />
mit gesundheitsbezogenen Angaben wirbt.<br />
a) Gesundheitsbezogene Angaben sind gemäß Art. 2 Abs. 2<br />
Nr. 5 VO alle Angaben, mit denen zum Ausdruck gebracht<br />
wird, dass ein Zusammenhang zwischen einem Lebensmittel<br />
oder einem seiner Bestandteile einerseits und der Gesundheit<br />
anderer seits besteht.<br />
Gesundheitsbezogene Angaben sind gemäß Art. 10 Abs. 3<br />
VO auch solche, die auf allgemeine, nicht spezifische Vorteile<br />
des Nährstoffes oder Lebensmittels für die Gesundheit<br />
im allgemeinen oder das gesundheitliche Wohlbefinden verweisen<br />
(vgl. Meisterernst/Haber in WRP 07, 363 (376); Hagenmeyer<br />
in StoffR 07, 201 (203).<br />
b) Bei „T. A.“ wird auf den Zusammenhang zwischen dem<br />
Calziumgehalt des Produktes und die Wirkung „Stärkt die<br />
Zähne“, bei „T. A.“ auf den Vitamingehalt und die Wirkung<br />
„Stärkt die Leistung“ hingewiesen.<br />
Die ausgelobten Wirkungen sollen ersichtlich Vorteile zumindest<br />
für das gesundheitsbezogene Wohlbefinden haben<br />
(vgl. Meisterernst/Haber in WRP 07, 363 (376)).<br />
4. Soweit die Verfügungsbeklagte für „T.A.“ und „T.A.A“<br />
mit den Namen von Professoren wirbt, ist ihr dies zu untersagen.<br />
a) Art. 12 lit. c VO besagt, dass für gesundheitsbezogene<br />
Angaben nicht mit der Empfehlung von einzelnen Ärzten<br />
oder Vertretern medizinischer Berufe geworben werden<br />
darf.<br />
Insoweit handelt es sich um ein absolutes Verbot, das auch<br />
nicht von den Übergangsvorschriften des Art. 28 VO erfasst<br />
ist (vgl. hierzu Sosnitza in ZLR 07, 423 (430/431); Meyer<br />
in WRP 08, 596 (598); Jung in WRP 07, 389 (393)).<br />
b) Die Aufmachung der von der Verfügungsbeklagten<br />
hergestell ten Produkte A. und A. enthält jeweils Hinweise<br />
auf die „Wirkweise“ der Produkte und darunter die Unterschriften<br />
der Professoren […]<br />
Dies kann nur so verstanden werden, dass die genannten<br />
Pro fessoren den Verzehr der Produkte empfehlen, da sie<br />
posi tive Auswirkungen auf das gesundheitsbezogene Wohlbefinden<br />
haben.<br />
c) Demgegenüber kann sich die Verfügungsbeklagte nicht<br />
auf Art. 6 Abs. 1 und 2 VO berufen, wonach sich gesundheitsbezogene<br />
Angaben auf allgemein anerkannte wissenschaftliche<br />
Nachweise stützen und durch diese abgesichert<br />
sein müssen bzw. die Verwendung der gesundheitsbezogenen<br />
Angaben begründet werden muss.<br />
Um diese Verpflichtung zu erfüllen, bedarf es nicht der von<br />
der Verfügungsbeklagten gewählten und gegen Art. 12 lit. c<br />
VO verstoßenen Aufmachung.<br />
5. Der Antrag ist auch begründet, soweit der Verfügungskläger<br />
einen Verstoß gegen Art. 10 Abs. 2 lit. a und b<br />
rügt.<br />
a) Art. 10 Abs. 2 lit. a u. b verlangen bei der Verwendung<br />
von gesundheitsbezogenen Angaben einen Hinweis auf die<br />
Bedeu tung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen<br />
Ernährung und einer gesunden Lebensweise sowie Informationen<br />
zur Men ge des Lebensmittels und zum Verzehrmuster,<br />
die erforder lich sind, um die behauptete positive Wirkung<br />
zu erzielen.<br />
b) Die VO (EG) 1924/2006 statuiert in Art. 10 Abs. 1 ein<br />
Ver bot gesundheitsbezogener Angaben, die u.a. nicht in die<br />
Li ste zugelassener Angaben gemäß Art. 13 VO aufgenommen<br />
sind.<br />
Diese Liste ist gemäß Art, 10 Abs. 3 VO spätestens am<br />
31.01.2010 zu verabschieden, existiert also gegenwärtig<br />
noch nicht.<br />
Insoweit liegt zum bisherigen <strong>Recht</strong> ein erheblicher Systemwechsel<br />
vor, da (neu) ein präventives Genehmigungsverfahren<br />
eingeführt wird (vgl. Jung in WRP 07, 389 (391)).<br />
Art. 10 Abs. 2 VO nennt demgegenüber Bedingungen, die<br />
erfüllt sein müssen, um mit gesundheitsbezogenen Angaben<br />
werben zu dürfen ohne dass vom Erfordernis der Aufnahme<br />
der verwendeten gesundheitsbezogenen Angaben in die<br />
Gemein schaftsliste gemäß Art 13 Abs. 3 VO abgewichen<br />
wird.<br />
440 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Zwar wird insoweit die Auffassung vertreten, dass für diesen<br />
Fall die Übergangsvorschrift des Art. 28 Abs. 5 VO Anwendung<br />
findet (vgl. Meisterernst/Haber in WRP 07, 363<br />
(378)).<br />
Es wird aber auch die Auffassung vertreten; dass Art. 10<br />
Abs. 2 VO seit 01.07.07 zu beachten ist (vgl. Jung in WRP<br />
07, 389 (393)).<br />
c) Nach Auffassung des Gerichts kann sich die Verfügungsbeklagte<br />
nicht auf die Übergangsvorschrift des Art. 28 Abs. 5<br />
VO berufen.<br />
Dies scheitert schon daran, dass sich diese Norm (nur) auf<br />
gesundheitsbezogene Aussagen i. S. d. Art. 13 Abs. 1 lit. a<br />
VO bezieht. D. h. auf Angaben, welche die Bedeutung des<br />
Nährstoffes oder einer anderen Substanz für Wachstum,<br />
Ent wicklung und Körperfunktionen beschreiben.<br />
Derartige Angaben sind im vorliegenden Fall nicht anzunehmen,<br />
da weder Wachstum, Entwicklung oder Körperfunktionen<br />
direkt angesprochen werden, sondern vielmehr die<br />
Stärkung der Zähne, der Abwehrkräfte bzw. der Leistung<br />
beworben wird. Dies betrifft lediglich das gesundheitsbezogene<br />
Wohlbefinden und entbindet demzufolge nicht von der<br />
Einhaltung des Art. 10 Abs. 2 lit. a und b VO.<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong> <strong>Recht</strong><br />
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />
Sechsundvierzigste Verordnung zur Änderung der<br />
Kosmetik-Verordnung<br />
4.7.2008 (BGBl.I 29/18.7.2008, S. 1226)<br />
Inh.: betr. § 6a – neuer Abs. 9 – Übergangsvorschrift<br />
u. Anl. 2 Teil A – neue Pos. 102 – Glyoxal<br />
– Höchstkonzentration<br />
Fünfte Verordnung zur Änderung der Tabakverordnung<br />
14.7.2008 (BGBl.I 30/25.7.2008, S. 1295)<br />
PFLANZENSCHUTZ<br />
213. Bekanntmachung über die Zulassung von<br />
Pflanzenschutzmitteln (BVL 08/02/18).<br />
15.7.2008 (BAnz. 116/5.8.2008, S. 2855)<br />
49. Bekanntmachung über die Aufnahme von<br />
Pflanzenstärkungsmitteln in die Liste des Bundesamtes<br />
über Pflanzenstärkungsmittel (BVL<br />
08/02/19)<br />
15.7.2008 (BAnz. 116/5.8.2008, S. 2856. )<br />
46. Bekanntmachung über die Aufnahme von Zusatzstoffen<br />
in die Liste des Bundesamtes über Zusatzstoffe<br />
(BVL 08/02/20)<br />
15.7.2008 (BAnz. 116/5.8.2008, S. 2856)<br />
ALLGEMEINVERFÜGUNGEN<br />
(§54 LFGB). Bek. d. BVEL<br />
BVL 08/01/018<br />
Erfrischungsgetränk, koffeinhaltig mit mehr als<br />
250 mg/l Koffein und mit Zusatz von Guarana,<br />
Taurin, Inosit und L-Carnitin, Verbringen und Inverkehrbringen<br />
aus Polen<br />
4.8.2008 (BAnz. 126/21.8.2008, S. 3043)<br />
AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN<br />
LFGB – § 68 Abs. 1 u. 2 Nr. 1<br />
13. 5. 2008 – 101 – 222 – 8140 – 3/2328 –<br />
Nahrungsergänzungsmittel mit Zusatz von Vitaminen,<br />
Mineralstoffen und Grünteeextrakt; The<br />
Vitamin, Tea & Food Company GmbH, Schaumainkai<br />
69, 60596 Frankfurt am Main; Herstellen, Behandeln<br />
und Inverkehrbringen; Produkt entsprechend<br />
den Angaben des Antragstellers; amtliche<br />
Beobachtung: Landesbetrieb Hessisches Landeslabor,<br />
Behördenzentrum Land, Schubertstraße 60/<br />
Haus 13, 35392 Gießen; gültig bis 12.5.2011<br />
GMBl. 29/17.7.2008, S. 594<br />
12. 6. 2008 – 101 – 222 – 8140 – 3/2343 –<br />
Pflanzenfettzubereitung, flüssige, mit Vitaminen<br />
A und D angereichert; Münsterländische Margarine-Werke<br />
– J. Lülf GmbH, 48714 Rosendahl;<br />
Herstellen und Inverkehrbringen; Produkt entsprechend<br />
den Angaben des Antragstellers; amtliche<br />
Beobachtung: Gemeinsames Chemisches und Lebensmitteluntersuchungsamt<br />
für den Kreis Recklingshausen<br />
und die Stadt Gelsenkirchen in der<br />
Emscher-Lippe-Region (CEL); gültig bis 15.6.2011<br />
GMBl. 29/17.7.2008, S. 594<br />
30. 5. 2008 – 106 – 3670 – 10/260387 – Frischkäsezubereitung<br />
unter Anreicherung mit Vitamin<br />
D in Form von Cholecalciferol (1,25 pg<br />
Cholecalciferol pro 100 g Frischkäsezubereitung);<br />
Danone GmbH, 85540 Haar; Herstellen und Inverkehrbringen;<br />
Auflagen (u. a.): Angabe „mit Zusatz<br />
von Vitamin D“ oder „angereichert mit Vitamin D“;<br />
Unterstützung der amtlichen Beobachtung, durch<br />
Qualitäts kontrollen durch den Hersteller durchzuführen<br />
oder amtlich zugelassene Sachverständige;<br />
amtliche Beobachtung: Landkreis Ludwigslust,<br />
Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung;<br />
gültig bis 31.5.2011<br />
GMBl. 39/5.8.2008, S. 809<br />
AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN<br />
Vorläufiges Tabakgesetz (VTabakG) – § 37 Abs. 2<br />
25. 6. 2008 – 105 – 3570–04–208853 –<br />
Tabakprodukt neuartiges (Heizgerät und eine spezielle<br />
Zigarette), deutsche Test-Markteinführung in<br />
Bayern; amtliche Beobachtung: Bayerisches Landesamt<br />
für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />
– Dienststelle Oberschleißheim, Veterinärstraße 2,<br />
85764 Oberschleißheim; gültig bis 25.6.2010<br />
GMBl. 29/17.7.2008, S. 595<br />
AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN<br />
Milch- und Margarinegesetz – § 8 Abs. 1 Nr. 1<br />
14.7.2008<br />
Frischkäsezubereitungen; Firma Edelweiß GmbH<br />
& Co. KG, 87435 Kempten, Verwendung von Inulin;<br />
Herstellung.<br />
BAnz. 112/29.7.2008, S. 2745<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Bekanntmachungsverzeichnis 2008<br />
(GABl. 6/30.7.2008)<br />
Inh.: CD-ROM mit Fundstelle der Gesetze, <strong>Recht</strong>sverordnungen<br />
u. Verwaltungsvorschriften<br />
Zulassungszahlenverordnung Universitäten<br />
2008/2009<br />
4.7.2008 (GBl. 1/1.8.2008, S. 265)<br />
Inh. u.a. Lebensmittelchemie Uni Stuttgart/Hohenheim<br />
WS 36, SS 0; Uni Karlsruhe WS 20, SS 8<br />
BAYERN<br />
Gesetz zur Änderung des Gesundheitsdienst- und<br />
Verbraucherschutzgesetzes<br />
22.7.2008 (GVBl. 15/2827008, S. 464)<br />
Inh. betr. Aufgaben und Zuständigkeiten nach dem<br />
Verbraucherinformationsgesetz, Kosten<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 <strong>Recht</strong> ı 441
HAMBURG<br />
Verordnung über Zulassungszahlen für die<br />
Universität Hamburg für das Wintersemester<br />
2008/2009<br />
13.8.2008 (GVBl. 40/15.8.2008, S. 291)<br />
Inh.: Lebensmittelchemie 1. Sem. 35, höhere Sem.<br />
Einzelfallprüfung<br />
HESSEN<br />
Zulassungszahlenverordnung 2008/2009<br />
(GVBl. 13/14.7.2008, S. 788)<br />
Inh.: Justus-Liebig-Universität Gießen 1. FS 30,<br />
2. FS 0, höhere FS keine Angabe<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Verordnung über die Gebühren und Auslagen<br />
nach dem Informationsfreiheitsgesetz<br />
(GVBl. 9/11.7.2008, S. 231)<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
Verordnung über die Festsetzung von Zulassungszahlen<br />
und die Vergabe von Studienplätzen<br />
im ersten Fachsemester für das Wintersemester<br />
2008/2009<br />
30.6.2008 (GV.NW. 21/14.7.2008, S. 492)<br />
Inh.: u. a. Lebensmittelchemie Uni MS 45 (Ba),<br />
5 (Ma)<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
Trinkwasseruntersuchungsstellen<br />
24.7.2008 (StAnz. 28/4.8.2008, S. 1253)<br />
Inh.: Ergänzung der unter www.mufv.rlp.de bzw<br />
www.lua.rlp.de veröffentlichten und aktualisierten<br />
Liste<br />
Zulassungszahlensatzung<br />
24.6.2008 (StAnz. 25/14.7.2008, S. 1104)<br />
Inh. u.a. Lebensmittelchemie – Uni Kaiserslautern<br />
– 1. FS im WS 2008/2009: 20 (Staatsprüfung), 2.<br />
FS: 9, 3. FS: 16, 4. FS: 8, 5. FS: 15, 6. u. 8. FS: je<br />
7, 7. u. 9. FS: je 14<br />
SACHSEN<br />
Sächsische Zulassungszahlenverordnung 2008/<br />
2009<br />
27. 6.2008 (GVBl. /2008, S. 377)<br />
Inh. u.a. Lebensmittelchemie – TU Dresden: 1. FS.<br />
45 (Staatsprüfung)<br />
Liste der Untersuchungsstellen nach § 15 Abs. 4<br />
TrinkwV 2001 des Freistaates Sachsen<br />
14.7.2008 (ABl. 31/31.7.2008, S. 991)<br />
Inh.: Aktuelle Liste Stand 14.7.2008<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Trinkwasseruntersuchungsstellen in Sachsen-<br />
Anhalt<br />
9.7.2008 (MinBl. 27/11.8.2008, S. 489)<br />
Inh.: Veröffentlichung der aktuellen Liste<br />
Vorschrifteninformationssystem des Landes Sachsen-Anhalt<br />
14.7.2008 (MinBl. 26a/8.8.2008)<br />
Inh.: Stichtag 1.4.2008<br />
EG<br />
Verordnung (EG) Nr. 733/2008 des Rates vom<br />
15. Juli 2008 über die Einfuhrbedingungen für<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Ursprung in<br />
Drittländern nach dem Unfall im Kernkraftwerk<br />
Tschernobyl (kodifizierte Fassung)<br />
(ABl. EU. L 201/1 – 7 vom 30.7.2008)<br />
Berichtigung der Richtlinie 2008/60/EG der<br />
Kommission vom 17. Juni 2008 zur Festlegung<br />
spezifischer Kriterien für Süßungsmittel, die in<br />
Lebensmitteln verwendet werden dürfen (kodifizierte<br />
Fassung)<br />
(ABl. EU. L 202/74 vom 31.7.2008)<br />
Inh. betr. die Veröffentlichung im ABl. L 158 vom<br />
18.6.2008<br />
Verordnung (EG) Nr. 760/2008 der Kommission<br />
vom 31. Juli 2008 mit Durchführungsvorschriften<br />
zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates<br />
hinsichtlich der Genehmigungen für die Verwendung<br />
von Kasein und Kaseinaten bei der Käseherstellung<br />
(ABl. EU. L 205/22 vom 1.8.2008)<br />
GEOGRAFISCHE ANGABEN<br />
Verordnung (EG) Nr. nnn/2008 der Kommission<br />
vom tt. mon 2008 zur Eintragung bestimmter Bezeichnungen<br />
in das Verzeichnis der geschützten<br />
Ursprungsbezeichnungen und der geschützten<br />
geografischen Angaben . . .<br />
– Nr. 676/2008 der Kommission vom 16. Juli<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 189/19 vom 17.7.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (erhitzt, gepökelt,<br />
geräuchert usw.) – Portugal – Alheira de Vinhais<br />
(g.g.A.), Presunto de Vinhais oder Presunto<br />
Bísaro de Vinhais (g.g.A.)<br />
Klasse 1.3. Käse – Spanien – Gamoneu oder Gamonedo<br />
(g.U.) – Slowakei – Slovenská bryndza<br />
(g.g.A.)<br />
Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet<br />
und verarbeitet – Tschechische Republik<br />
– Všestarská cibule (g.U.)<br />
Spanien – Ajo Morado de Las Pedroñeras (g.g.A.)<br />
Frankreich – Ail de la Drôme (g.g.A.).<br />
Veröffentlichung der Anträge s. jew. ABl. C 227<br />
vom 27.9.2007, S. 20 (Ail de la Drôme), ABl. C 228<br />
vom 28.9.2007, S. 18 (Všestarská cibule), ABl. C<br />
232 vom 4.10.2007, S. 17 (Slovenská bryndza),<br />
ABl. C 233 vom 5.10.2007, S. 10 (Ajo Morado de<br />
Las Pedroñeras), ABl. C 236 vom 9.10.2007, S.<br />
13 (Gamoneu oder Gamonedo), ABl. C 236 vom<br />
9.10.2007, S. 18 (Alheira de Vinhais), ABl. C 236<br />
vom 9.10.2007, S. 10 (Presunto de Vinhais oder<br />
Presunto Bísaro de Vinhais).<br />
– Nr. 723/2008 der Kommission vom 25. Juli<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 198/28 vom 26.7.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.1. Fleisch (und Schlachtnebenerzeugnisse),<br />
frisch – Frankreich – Agneau de Lozère<br />
(g.g.A.).<br />
Klasse 1.2. Fleischerzeugnisse (erhitzt, gepökelt,<br />
geräuchert usw.) – Portugal – Butelo de Vinhais<br />
oder Bucho de Vinhais oder Chouriço de Ossos<br />
de Vinhais (g.g.A.), Chouriça Doce de Vinhais<br />
(g.g.A.).<br />
Klasse 1.3. Käse – Spanien – Afuega‘l Pitu (g.U.).<br />
Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet<br />
und verarbeitet – Frankreich – Oignon doux<br />
des Cévennes (g.U.).<br />
Klasse 2.4. Backwaren, feine Backwaren, Süßwaren<br />
oder Kleingebäck – Spanien – Mazapán de Toledo<br />
(g.g.A.).<br />
Veröffentlichung der Anträge s. jew. ABl. C 268<br />
vom 10.11.2007, S. 28 (Afuega‘l Pitu), ABl. C 267<br />
vom 9.11.2007, S. 50 (Mazapán de Toledo), ABl.<br />
C 267 vom 9.11.2007, S. 46 (Agneau de Lozère),<br />
ABl. C 270 vom 13.11.2007, S. 15 (Oignon doux<br />
des Cévennes), ABl. C 268 vom 10.11.2007, S.<br />
36 (Butelo de Vinhais oder Bucho de Vinhais oder<br />
Chouriço de Ossos de Vinhais), ABl. C 268 vom<br />
10.11.2007, S. 33 (Chouriça Doce de Vinhais).<br />
– Nr. 776/2008 der Kommission vom 4. August<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 207/7 vom 5.8.2008)<br />
Klasse 1.4. Sonstige Erzeugnisse tierischen Ursprungs<br />
(Eier, Honig, verschiedene Milcherzeugnisse<br />
außer Butter usw.) – Frankreich – Œufs de<br />
Loué (g.g.A.)<br />
Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet<br />
und verarbeitet – Belgien – Brussels grondwitloof<br />
(g.g.A.)<br />
Klasse 1.7. Fisch, Muscheln und Schalentiere,<br />
frisch und Erzeugnisse daraus – Italien – Acciughe<br />
sotto sale del Mar Ligure (g.g.A.)<br />
442 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Verordnung (EG) Nr. 729/2008 der Kommission<br />
vom 28. Juli 2008 zur Eintragung bestimmter<br />
Bezeichnungen in das Verzeichnis der garantiert<br />
traditionellen Spezialitäten (Czwórniak (g.t.S.),<br />
Dwójniak (g.t.S.), Póltorak (g.t.S.), Trójniak<br />
(g.t.S.))<br />
(ABl. EU. L 200/6 vom 29.7.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.8. Andere Erzeugnisse gemäß Anhang<br />
I EG-Vertrag – Polen<br />
Veröffentlichung der Anträge s. jew.:<br />
ABl. C 266 vom 8.11.2007, S. 27, berichtigt im<br />
ABl. C 83 vom 2.4.2008, S. 10 (Czwórniak);<br />
ABl. C 268 vom 10.11.2007, S. 22, berichtigt im<br />
ABl. C 43 vom 16.2.2008, S. 37 (Dwójniak);<br />
ABl. C 267 vom 9.11.2007, S. 40, berichtigt im<br />
ABl. C 83 vom 2.4.2008, S. 10 (Póltorak);<br />
ABl. C 265 vom 7.11.2007, S. 29, berichtigt im<br />
ABl. C 83 vom 2.4.2008, S. 10 (Trójniak).<br />
Verordnung (EG) Nr. nnn/2008 der Kommission<br />
vom tt. mon 2008 zur Genehmigung nicht geringfügiger<br />
Änderungen der Spezifikation einer<br />
im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen<br />
und der geschützten geografischen Angaben<br />
eingetragenen Bezeichnung<br />
– Nr. 730/2008 der Kommission vom 28. Juli<br />
2008<br />
Inh.: Klasse 1.1. Fleisch (und Schlachtnebenerzeugnisse)<br />
frisch – Portugal – Carnalentejana (g.U.)<br />
– Nr. 782/2008 der Kommission vom 5. August<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 209/3 vom 6.8.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.3. Käse – Frankreich – Laguiole<br />
(g.U.)<br />
– Nr. 783/2008 der Kommission vom 5. August<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 209/5 vom 6.8.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet<br />
und – Italien – Radicchio Variegato di<br />
Castelfranco (g.g.A.) –<br />
– Nr. 784/2008 der Kommission vom 5. August<br />
2008<br />
(ABl. EU. L 209/7 vom 6.8.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.6. Obst, Gemüse und Getreide, unverarbeitet<br />
– Italien – Radicchio Rosso di Treviso<br />
(g.g.A.)<br />
Veröffentlichung von Anträgen nach Artikel 6 Absatz<br />
2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates<br />
zum Schutz von geografischen Angaben und<br />
Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse<br />
und Lebensmittel<br />
2008/C 190/06 (ABl. EU. C 190/7 vom 29.7.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.6 – Obst, Gemüse und Getreide,<br />
frisch oder verarbeitet – Italien – g.U. – „Castagna<br />
di Vallerano“<br />
2008/C 202/10 (ABl. EU. C 202/ vom 8.8.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.3 Käse – Polen – g.g.A. – „Wielkopolski<br />
ser Smazony“<br />
2008/C 206/10 (ABl. EU. C 206/16 vom<br />
13.8.2008)<br />
Inh.: Klasse 1.2 — Gruppe: aus Fleisch hergestellte<br />
Erzeugnisse – Ungarn – g.g.A. – Budapesti<br />
téliszalámi (Budapester Wintersalami)<br />
FUTTERMITTEL<br />
Verordnung (EG) Nr. 721/2008 der Kommission<br />
vom 25. Juli 2008 zur Zulassung einer Zubereitung<br />
aus dem an roten Carotinoiden reichen<br />
Bakterium Paracoccus carotinifaciens als Futtermittelzusatzstoff<br />
(ABl. EU. L 198/23 vom 26.7.2008)<br />
Inh.: Zubereitung der Zusatzstoffkategorie „sensorische<br />
Zusatzstoffe“ und Funktionsgruppe „a)<br />
ii) Farbstoffe: Stoffe, die bei Verfütterung an Tiere<br />
Lebensmitteln tierischen Ursprungs Farbe geben“<br />
Richtlinie 2008/76/EG der Kommission vom<br />
25. Juli 2008 zur Änderung von Anhang I der<br />
Richtlinie 2002/32/EG des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates über unerwünschte Stoffe in<br />
der Tierernährung<br />
(ABl. EU. L 198/37 vom 26.7.2008)<br />
Inh. betr. Anhang I: Nr. 3, Fluor, Nr.14, Unkrautsamen,<br />
Nr.21, DDT (jew. (Neufassung); Nrn. 28,<br />
29 u. 31 (Streichung)<br />
Richtlinie 2008/82/EG der Kommission vom<br />
30. Juli 2008 zur Änderung der Richtlinie<br />
2008/38/EG hinsichtlich Futtermitteln, die zur<br />
Unterstützung der Nierenfunktion bei chronischer<br />
Niereninsuffizienz bestimmt sind<br />
(ABl. EU. L 202/48 vom 31.7.2008)<br />
Verordnung (EG) Nr. 775/2008 der Kommission<br />
vom 4. August 2008 zur Festlegung der Rückstandshöchstgehalte<br />
für den Futtermittelzusatzstoff<br />
Canthaxanthin zusätzlich zu den in der<br />
Richtlinie 2003/7/EG enthaltenen Bedingungen<br />
(ABl. EU. L 207/5 vom 5.8.2008)<br />
PFLANZENSCHUTZ<br />
Entscheidung der Kommission vom 25. Juli 2008<br />
zur Änderung der Entscheidung 2003/766/EG über<br />
Sofortmaßnahmen gegen die Ausbreitung des<br />
Schadorganismus Diabrotica virgifera Le Conte<br />
in der Gemeinschaft (2008/644/EG)<br />
(ABl. EU. L 209/13 vom 6.8.2008)<br />
Inh. betr. den“Westlichen Maiswurzelbohrer“<br />
Berichtigung der Verordnung (EG) Nr. 479/2008<br />
des Rates vom 29. April 2008 über die gemeinsame<br />
Marktorganisation für Wein, zur Änderung<br />
der Verordnungen (EG) Nr. 1493/1999,<br />
(EG) Nr. 1782/2003, (EG) Nr. 1290/2005,<br />
(EG) Nr. 3/2008 und zur Aufhebung der Verordnungen<br />
(EWG) Nr. 2392/86 und (EG)<br />
Nr. 1493/1999<br />
(ABl. EU. L 220/35 vom 15.8.2008)<br />
Inh.: Die Berichtigung betr. die Veröffentlichung im<br />
ABl. L 148 vom 6.6.2008<br />
WEIN – EUGH<br />
2008/C 209/19<br />
Verbundene <strong>Recht</strong>ssachen C-23/07 und C-24/07:<br />
Beschluss des Gerichtshofs (Zweite Kammer) vom<br />
12. Juni 2008 (Vorabentscheidungsersuchen des<br />
Tribunale amministrativo regionale del Lazio – Italien)<br />
Inh. betr. Kennzeichnung der Weine – Verwendung<br />
von Namen von Rebsorten oder ihrer Synonyme<br />
– Geografische Angabe „Tokaj“ für Weine<br />
mit Ursprung in Ungarn – Möglichkeit der Verwendung<br />
der Rebsortenbezeichnung „Tocai friulano“<br />
oder „Tocai italico“ als Zusatz zu der geografischen<br />
Angabe bestimmter Weine mit Ursprung in Italien<br />
(ABl. EU. C 209/14 vom 15.8.2008)<br />
VERSCHIEDENES<br />
Technische Regeln für Gefahrstoffe<br />
Bek. des BMAS vom 12.6.2008<br />
(GMBl. 28/14.7.2008, S. 558)<br />
Inh.: TRGS 402 „Ermitteln und Beurteilen der<br />
Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen:<br />
Inhalative Exposition“<br />
TRGS 403 „Bewertung von Stoffgemischen in der<br />
Luft am Arbeitsplatz“<br />
TRGS 420 „Verfahrens- und stoffspezifische Kriterien<br />
(VSK) für die Gefährdungsbeurteilung“<br />
TRGS 513 „Begasungen mit Ethylenoxid und<br />
Formaldehyd in Sterilisations- und Desinfektionsanlagen“<br />
TRGS 900 „Arbeitsplatzgrenzwerte“<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 <strong>Recht</strong> ı 443
DIN-, EN- und ISO-Normen <strong>Recht</strong><br />
Herausg.: DIN Deutsches Institut für Normung<br />
e. V., 10772 Berlin<br />
Bezug: Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin<br />
Normen<br />
DIN<br />
10123 2008-08 Untersuchung von Lebensmitteln<br />
– Nachweis von Salmonellen<br />
mittels Immunoassays<br />
54603 2008-08 Prüfung von Papier, Karton<br />
und Pappe – Bestimmung des Gehaltes<br />
an Glyoxal<br />
Ersatz für DIN 54603:1981-09<br />
DIN EN<br />
1650 2008-08 Chemische Desinfektionsmittel<br />
und Antiseptika – Quantitativer<br />
Suspensionsversuch zur Bestimmung<br />
der fungiziden oder levuroziden<br />
Wirkung chemischer Desinfektionsmittel<br />
und Antiseptika in den<br />
Bereichen Lebensmittel, Industrie,<br />
Haushalt und öffentliche Einrichtungen<br />
– Prüfverfahren und Anforderungen<br />
(Phase 2, Stufe 1)<br />
Deutsche Fassung EN 1650:2008<br />
Ersatz für DIN EN 1650:1998-02<br />
14164 2008-08 Lebensmittel – Bestimmung<br />
von Vitamin B6 mit HPLC;<br />
Deutsche Fassung EN 14164:2008<br />
Ersatz für DIN V ENV 14164:2002-05<br />
EN<br />
71-1+A6 2008-05: (2008-08) Sicherheit von<br />
Spielzeug – Teil 1: Mechanische und<br />
physikalische Eigenschaften<br />
Ersatz für EN 71-1+A4:2007-05<br />
EN ISO<br />
664 2008-06 (2008-08) Ölsamen – Verkleinerung<br />
der Laboratoriumsprobe<br />
auf die Untersuchungsprobe (ISO<br />
664:2008)<br />
ISO<br />
6488 2008-06 (2008-08) Technical Corrigendum<br />
1 Tabak und Tabakerzeugnisse<br />
– Bestimmung des Wassergehalts<br />
– Karl-Fischer-Verfahren; Korrektur<br />
1<br />
Änderung von ISO 6488:2004-02<br />
6668 2008-06 (2008-08) Rohkaffee – Probenvorbereitung<br />
für die sensorische<br />
Untersuchung<br />
8534 2008-07 (2008-08) Tierische und<br />
pflanzliche Fette und Öle – Bestimmung<br />
des Wassergehalts – Karl-Fischer-Verfahren<br />
(pyridinfrei)<br />
Ersatz für ISO 8534:1996-06<br />
Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren<br />
BVL L<br />
2008-06 (2008-08) Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren<br />
– Band I (L):<br />
Verfahren zur Probenahme und Untersuchung<br />
von Lebensmitteln –<br />
Inhaltsverzeichnis einschl. Sachwortverzeichnis<br />
– Allgemeiner Teil;<br />
49. Lieferung Juni 2008<br />
Ersatz für BVL L:2007-12<br />
00.00-117 2008-06 (2008-08) Untersuchung<br />
von Lebensmitteln – Verfahren zum<br />
Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />
Organismen und ihren Produkten<br />
in Lebensmitteln – Probenahmestrategien<br />
(Übernahme der gleichnamigen<br />
00.00-118<br />
Norm DIN CEN/TS 15568, Ausgabe<br />
März 2007)<br />
2008-06 (2008-08) – – Verfahren<br />
zum Nachweis von gentechnisch<br />
modifizierten Organismen und ihren<br />
Produkten in Lebensmitteln –<br />
Qualitative auf Nukleinsäuren basierende<br />
Verfahren<br />
(Übernahme der gleichnamigen<br />
00.00-119<br />
Norm DIN EN ISO 21569, Ausgabe<br />
September 2005)<br />
2008-06 (2008-08) – – Verfahren<br />
zum Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />
Organismen und ihren<br />
Produkten in Lebensmitteln – Nukleinsäureextraktion<br />
(Übernahme der<br />
gleichnamigen Norm DIN EN ISO<br />
21571, Ausgabe Mai 2005)<br />
00.00-120 2008-06 (2008-08) – – Verfahren<br />
zum Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />
Organismen und ihren<br />
Produkten in Lebensmitteln – Proteinverfahren<br />
(Übernahme der gleichnamigen<br />
Norm DIN EN ISO 21572,<br />
Ausgabe Juni 2004, berichtigt s. Ber.<br />
1:2005-09)<br />
00.00-121 2008-06 (2008-08) – Verfahren zum<br />
Nachweis von gentechnisch modifizierten<br />
Organismen und ihren Pro-<br />
dukten – Allgemeine Anforderungen<br />
und Definitionen (Übernahme der<br />
gleichnamigen Norm DIN EN ISO<br />
24276, Ausgabe Mai 2006)<br />
00.00-122 2008-06 (2008-08) – Nachweis einer<br />
bestimmten, häufig in gentechnisch<br />
veränderten Organismen (GVO) verwendeten<br />
DNA-Sequenz aus dem<br />
Blumenkohlmosaikvirus (CaMV 35S-<br />
Promotor, P35S) sowie aus Agrobacterium<br />
tumefaciens (T-nos) in Lebensmitteln<br />
– Screening-Verfahren<br />
06.00-9 2008-06 (2008-08) – Untersuchung<br />
von Lebensmitteln– Bestimmung des<br />
Gesamtphosphorgehaltes in Fleisch<br />
und Fleischerzeugnissen – Photometrisches<br />
Verfahren<br />
Ersatz für 06.00-9:1992-12<br />
07.00-3 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
der Trockenmasse in Fleischerzeugnissen<br />
Ersatz für 07.00-3:1980-09<br />
07.00-9 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
des Gesamtphosphorgehaltes in<br />
07.00-13<br />
Fleischerzeugnissen – Photometrisches<br />
Verfahren<br />
Ersatz für 07.00-9:1992-12<br />
2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von Citronensäure (Citrat) in<br />
Fleischerzeugnissen<br />
tisches Verfahren<br />
– Enzyma-<br />
07.00-14<br />
Ersatz für 07.00-13:1981-11<br />
2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von Essigsäure (Acetat) in Fleischerzeugnissen<br />
– Enzymatisches Verfahren<br />
Ersatz für 07.00-14:1981-11<br />
07.00-15 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von D- und L-Milchsäure (D- und L-<br />
Lactat) in Fleischerzeugnissen –<br />
Enzymatisches Verfahren<br />
Ersatz für 07.00-15:1981-11 und<br />
07.00-15 Berichtigung:2002-12<br />
07.00-16 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von D-Gluconsäure (D-Gluconat) in<br />
Fleischerzeugnissen<br />
tisches Verfahren<br />
– Enzyma-<br />
07.00-17<br />
Ersatz für 07.00-16:1981-11<br />
2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von L-Glutaminsäure (L-Glutamat)<br />
in Fleischerzeugnissen – Enzymatisches<br />
Verfahren<br />
Ersatz für 07.00-17:1981-11<br />
444 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
07.00-57 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
von Kollagenabbauprodukten in<br />
Fleischerzeugnissen<br />
Ersatz für 07.00-57:2007-04<br />
07.00-59 2008-06 (2008-08) – Bestimmung<br />
von Glutaminsäure in Fleischer-<br />
zeugnissen – HPLC-Verfahren<br />
08.00-3 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
der Trockenmasse in Wurstwaren<br />
Ersatz für 08.00-3:1980-09<br />
08.00-9 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
des Gesamtphosphorgehaltes in<br />
Wurstwaren – Photometrisches Verfahren<br />
Ersatz für 08.00-9:1992-12<br />
08.00-14 2008-06 (2008-08) – – Bestimmung<br />
des Nitrat- und Nitritgehaltes in<br />
Wurstwaren nach enzymatischer Reduktion<br />
von Nitrat zu Nitrit – Spektralphotometrisches<br />
Verfahren<br />
Norm-Entwürfe<br />
DIN<br />
1988-400 2008-07 (2008-08) Technische Regeln<br />
für Trinkwasser–Installationen<br />
– Teil 400: Schutz des Trinkwassers,<br />
Erhaltung der Trinkwassergüte;<br />
Technische Regel des DVGW<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-14<br />
Einsprüche bis 2008-11-14<br />
6650-8 2008-08 Getränkeschankanlagen –<br />
Teil 8: Leitungsgebundene Wasseranlagen<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-28<br />
Einsprüche bis 2008-11-30<br />
10082 2008-08 Packmittel – Buttereinwickler<br />
– Technische Lieferbedingungen<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10082:1996-03; Ersatz für E DIN<br />
10082 2008-01<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-21<br />
Einsprüche bis 2008-09-21<br />
38406-15 2008-07 (2008-08) Deutsche Einheitsverfahren<br />
zur Wasser-, Abwasser-<br />
und Schlammuntersuchung –<br />
Kationen (Gruppe E) – Teil 15: Bestimmung<br />
von gelöstem Aluminium<br />
– Verfahren mittels Fließanalyse (CFA<br />
und FIA) (E 15)<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-07<br />
Einsprüche bis 2008-11-07<br />
38407-39 2008-08 – Gemeinsam erfassbare<br />
Stoffgruppen (Gruppe F) – Teil 39:<br />
Bestimmung ausgewählter polycyclischer<br />
aromatischer Kohlenwasser-<br />
stoffe (PAK) – Verfahren mittels Gaschromatographie<br />
und massenspektrometrischer<br />
(F 39)<br />
Detektion (GC-MS)<br />
38412-3<br />
Erscheinungsdatum: 2008-08-11<br />
Einsprüche bis 2008-12-11<br />
2008-06 (2008-08) – Testverfahren<br />
mit Wasserorganismen (Gruppe L) –<br />
Teil 3: Bestimmung der Dehydrogenasenaktivität<br />
(TTC-Test) (L 3)<br />
Erscheinungsdatum: 2008-06-30<br />
Einsprüche bis 2008-10-31<br />
DIN EN<br />
899 2008-08 Produkte zur Aufbereitung<br />
von Wasser für den menschlichen<br />
Gebrauch – Schwefelsäure<br />
Deutsche Fassung prEN 899:2008<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN<br />
899:2003-09<br />
Erscheinungsdatum: 2008-08-25<br />
Einsprüche bis 2008-10-25<br />
12907 2008-08 – Thermisch behandelte<br />
Kohleprodukte<br />
Deutsche Fassung prEN 12907: 2008<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN<br />
12907:2003-08<br />
Erscheinungsdatum: 2008-08-25<br />
Einsprüche bis 2008-10-25<br />
13732 2008-09 (2008-08) Nahrungsmittelmaschinen<br />
– Behältermilchkühlanlagen<br />
für Milcherzeugerbetriebe –<br />
Anforderungen für Leistung, Sicherheit<br />
und Hygiene<br />
Deutsche Fassung prEN 13732: 2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-09-08<br />
Einsprüche bis 2008-11-08<br />
15829 2008-07 (2008-08) Lebensmittel –<br />
Bestimmung von Ochratoxin A in<br />
Johannisbeeren, Rosinen, Sultaninen,<br />
gemischtem Trockenobst und<br />
getrockneten Feigen – HPLC-Verfahren<br />
mit Reinigung an einer Immunoaffinitätssäule<br />
und Fluoreszenzdetektion<br />
Deutsche Fassung prEN 15829: 2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-14<br />
Einsprüche bis 2008-09-14<br />
15835 2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
von Ochratoxin A in Säuglings- und<br />
Kleinkindernahrung auf Getreidebasis<br />
– HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />
an einer Immunoaffinitätssäule und<br />
Fluoreszenzdetektion<br />
Deutsche Fassung prEN 15835: 2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-21<br />
Einsprüche bis 2008-09-21<br />
15850 2008-09 (2008-08) – Bestimmung<br />
von Zearalenon in Gersten-, Maisund<br />
Weizenmehl, Maisgrieß sowie<br />
Säuglings- und Kleinkindernahrung<br />
auf Getreidebasis – HPLC-Verfahren<br />
mit Reinigung an einer Immunoaffinitätssäule<br />
und Fluoreszenzdetektion<br />
Deutsche Fassung prEN 15850: 2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-09-01<br />
Einsprüche bis 2008-11-01<br />
15851 2008-09 (2008-08) – Bestimmung<br />
von Aflatoxin B1 in Säuglings- und<br />
Kleinkindernahrung auf Getreidebasis<br />
– HPLC-Verfahren mit Reinigung<br />
an einer Immunoaffinitätssäule<br />
Erscheinungsdatum: –<br />
Einsprüche bis – (jew. keine Angabe)<br />
15845 2008-08 Papier und Pappe – Bestimmung<br />
der Zytotoxizität von<br />
wässrigen Extrakten<br />
Deutsche Fassung prEN 15845: 008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-08-25<br />
Einsprüche bis 2008-10-25<br />
15848 2008-08 Anlagen zur Behandlung<br />
von Trinkwasser innerhalb von Gebäuden<br />
– Einstellbare Dosiersysteme<br />
– Anforderungen an Ausführung,<br />
Sicherheit und Prüfung<br />
Deutsche Fassung prEN 15848: 2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-08-25<br />
Einsprüche bis 2008-10-25<br />
DIN EN ISO<br />
12099 2008-09 (2008-08) Futtermittel, Getreide<br />
und gemahlene Getreideerzeugnisse<br />
– Anleitung für die Anwendung<br />
von Nahinfrarot-Spektrometrie<br />
(ISO/DIS 12099:2008)<br />
Deutsche Fassung prEN ISO 12099:<br />
2008<br />
Erscheinungsdatum: 2008-09-08<br />
Einsprüche bis 2008-11-15<br />
1452-1 2008-07 (2008-08) Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />
für die Wasserversorgung<br />
und für erdverlegte und<br />
nicht erdverlegte Entwässerungsund<br />
Abwasserdruckleitungen –<br />
Weichmacherfreies Polyvinylchlorid<br />
(PVC-U) – Teil 1: Allgemeines (ISO/<br />
DIS 1452-1:2008<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 <strong>Recht</strong> ı 445
1452-2 2008-07 (2008-08) – – – Teil 2:<br />
Rohre (ISO/DIS 1452-2:2008<br />
1452-3 2008-07 (2008-08) – – – Teil 3:<br />
Formstücke (ISO/DIS 1452-3:2008)<br />
1452-5 2008-07 (2008-08) – – – Teil 5:<br />
Gebrauchstauglichkeit des Systems<br />
(ISO/DIS 1452-5:2008)<br />
Jew. deutsche Fassung der entspr.<br />
prEN ISO Ausgabe 2008<br />
Jew. vorgesehen mit E DIN EN ISO<br />
1452-1 2008-07, E DIN EN ISO<br />
1452-2 2008-07, E DIN EN ISO<br />
1452-3 2008-07 und E DIN EN ISO<br />
1452-4 2008-07 als Ersatz für DIN<br />
EN 1456-1:2001-12; vorgesehen als<br />
Ersatz für DIN EN 1452-5:1999-09<br />
Erscheinungsdatum jew.: 2008-<br />
07-28<br />
Einsprüche jew. bis 2008-09-28<br />
Milchprodukte<br />
1736 2008-05 (2008-08) Milchpulver und<br />
Trockenmilcherzeugnisse – Bestimmung<br />
des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren)<br />
(ISO/FDIS 1736:2008)<br />
1854 2008-05 (2008-08) Molkenkäse –<br />
Bestimmung des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren)<br />
(ISO/FDIS 1854:2008)<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />
1854:2000-04<br />
2450 2008-05 (2008-08) Sahne – Bestimmung<br />
des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren)<br />
(ISO/FDIS 2450:2008)<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />
2450:2000-06<br />
7208 2008-05 (2008-08) Magermilch,<br />
Molke und Buttermilch – Bestimmung<br />
des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren)<br />
(ISO/FDIS 7208:2008)<br />
jew. deutsche Fassung der entspr.<br />
prEN ISO Ausgabe 2008<br />
Erscheinungsdatum jew.: 2008-07-21<br />
Einsprüche jew. bis 2008-09-21<br />
7328 2008-05 (2008-08) Speiseeis und<br />
Eis-Mischungen auf Milchbasis –<br />
Bestimmung des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren)<br />
(ISO/FDIS 7328:2008)<br />
Deutsche<br />
7328:2008<br />
Fassung prEN ISO<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />
7328:2000-05<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-21<br />
Einsprüche bis 2008-09-21<br />
8381 2008-05 (2008-08) Säuglingsnahrung<br />
auf Milchbasis – Bestimmung<br />
des Fettgehaltes – Gravimetrisches<br />
Verfahren (Referenzverfahren) (ISO/<br />
FDIS 8381:2008); Deutsche Fassung<br />
prEN ISO 8381:2008<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN EN ISO<br />
8381:2000-04<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-14<br />
Einsprüche bis 2008-09-14<br />
Tierische und pflanzliche Fette und Öle<br />
663 2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
des Anteils an unlöslichen Verunreinigungen<br />
(ISO 663:2007)<br />
3960 2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
der Peroxidzahl – Iodometrische<br />
(optische) Endpunktbestimmung<br />
6886<br />
(ISO 3960:2007)<br />
2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
der Oxidationsstabilität (beschleunigter<br />
Oxidationstest) (ISO 6886:<br />
2006)<br />
23275-1 2008-07 (2008-08) – Kakaobutter-<br />
Äquivalente in Kakaobutter und Zartbitterschokolade<br />
– Teil 1: Bestimmung<br />
der Präsenz von Kakaobutter-<br />
Äquivalenten (ISO 23275-1:2006)<br />
23275-2 2008-07 (2008-08) – – Teil 2: Mengenbestimmung<br />
von Kakaobutter-<br />
Äquivalenten (ISO 23275-2:2006)<br />
27107 2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
des Peroxidwertes – Potentiometrische<br />
Endpunktbetimmung (ISO<br />
27107:2008)<br />
Jew. deutsche Fassung der entspr.<br />
prEN ISO Ausgabe 2008<br />
Erscheinungsdatum jew.: 2008-07-07<br />
Einsprüche jew. bis 2008-09-07<br />
Wasserbeschaffenheit<br />
11348-1 2008-07 (2008-08) – Bestimmung<br />
der Hemmwirkung von Wasserproben<br />
auf die Lichtemission von Vibrio<br />
fischeri (Leuchtbakterientest) –<br />
11348-2<br />
Teil 1: Verfahren mit frisch gezüchteten<br />
Bakterien (ISO 11348-1:2007)<br />
2008-07 (2008-08) – Teil 2: Verfahren<br />
mit flüssig getrockneten Bakterien<br />
(ISO 11348-2:2007)<br />
11348-3 2008-07 (2008-08) – Teil 3: Verfahren<br />
mit gefriergetrockneten Bakterien<br />
(ISO 11348-3:2007)<br />
jew. deutsche Fassung der entspr.<br />
prEN ISO Ausgabe2008<br />
Jew. vorgesehen als Ersatz für die<br />
entspr. DIN EN ISO Ausgabe 1999-04<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-14<br />
Einsprüche bis 2008-09-14<br />
DIN ISO<br />
8589 2008-07 (2008-08) Sensorische<br />
Analyse – Allgemeiner Leitfaden für<br />
die Gestaltung von Prüfräumen (ISO<br />
8589:2007)<br />
Vorgesehen als Ersatz für DIN<br />
10962:1997-10<br />
Erscheinungsdatum: 2008-07-14<br />
Einsprüche bis 2008-11-14<br />
Mikrobiologie von Lebensmitteln und Futtermitteln<br />
16649-1 2008-07 (2008-08) – Horizontales<br />
Verfahren für die Zählung von β-Glucuronidase-positiven<br />
Escherichia<br />
coli – Teil 1: Koloniezählverfahren<br />
bei 44 °C mit Membranen und 5-<br />
Brom-4-Chlor-3-Indol-β-D-Glucuronid<br />
(ISO 16649-1:2001)<br />
16649-2 2008-07 (2008-08) – – Teil 2: Koloniezählverfahren<br />
bei 44 °C mit 5-<br />
Brom-4-Chlor-3-Indol-β-D-Glucuronid<br />
(ISO 16649-2:2001)<br />
16649-3 2008-08 (2008-08) – – Teil 3: MPN-<br />
Verfahren unter Verwendung von<br />
5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-β-D-Glucuronid<br />
Erscheinungsdatum jew. 2008-07-21<br />
Einsprüche jew. bis 2008-11-21<br />
EN ISO<br />
8586-2 2008-06 (2008-08) Sensorische<br />
Analyse – Allgemeiner Leitfaden für<br />
die Auswahl, Schulung und Überprüfung<br />
von Prüfpersonen – Teil 2: Sensoriker<br />
(ISO 8586-2:2008)<br />
prEN<br />
Pflanzliche Lebensmittel<br />
12393-1 2008-06 (2008-08) – Multiverfahren<br />
zur gaschromatographischen Bestimmung<br />
von Pestizidrückständen<br />
– Teil 1: Allgemeines<br />
12393-2 2008-06 (2008-08) – – Teil 2: Verfahren<br />
zur Extraktion und Reinigung<br />
12393-3 2008-06 (2008-08) – – Teil 3: Verfahren<br />
zur Bestimmung und Absicherung<br />
jew. vorgesehen als Ersatz für die<br />
entspr. EN Ausgabe 1998-10;<br />
jew. Ersatz für die entspr. prEN Ausgabe<br />
2007-03<br />
446 ı <strong>Recht</strong> Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Veranstaltungen Informationen<br />
15. bis 17. Oktober:<br />
CHILLVENTA 2008, in Nürnberg.<br />
Mit folgendem Fachangebot:<br />
Kältetechnik: Komponenten und Systeme für industrielle<br />
und gewerbliche Anwendungen, von<br />
Verdichtern, Wärmeübertragern und anderen<br />
Bauteilen, bis hin zu Kältemitteln, Kühlmöbeln,<br />
Kühlzellen, Verbundanlagen, Rückkühlern und<br />
Kühltürmen.<br />
Isoliertechnik: Das Spektrum reicht von Isolierungen<br />
für Rohre, Sammler oder Wärmeübertrager,<br />
über Spezialtüren und Bauteile, bis hin zu<br />
kompletten Kühlzellen, Kühlräumen oder Kühllagern<br />
für Anwendungen im Lebensmittelsektor und<br />
der Industrie. Ebenso im Fokus: Isoliertechnik für<br />
Reinraum-, Umwelt- und Klimatechnik und Schallisolierung.<br />
Raumlufttechnik: Das breite Spektrum der dezentralen<br />
Klimatechnik sowie Zentralklima- und Lüftungsanlagen<br />
zum Einsatz in Gebäuden und in der<br />
Prozesstechnik.<br />
Wärmepumpentechnik: Nutzung von Umgebungswärme<br />
für eine sparsame und zukunftsträchtige<br />
Wärmeerzeugung wie auch Wärmerückgewinnung<br />
und der gleichzeitigen Möglichkeit zur Kühlung.<br />
MSR-Technik/Automation: Zum effizienten und<br />
sicheren Einsatz von Kälte und Klima im Anlagenbau,<br />
in der Gebäudetechnik und zur Ausschöpfung<br />
aller technologischen Einsparpotenziale.<br />
Dienstleistungen für die Kälte-Klimabranche:<br />
Umfassendes Angebot der Aussteller, Planungsunterstützung,<br />
sparsamer und effizienter Umgang mit<br />
Energie, Contracting, Mietservice und vieles mehr.<br />
Fachforen und Symposien: Zu wichtigen Themen<br />
wie Energieeinsparung und Effizienz, erneuerbaren<br />
Energien, Fort-, Aus- und Weiterbildung, wirtschaftspolitischen<br />
Entwicklungen und Märkten.<br />
Information: NürnbergMesse GmbH, Messezentrum,<br />
D-90471 Nürnberg (Tel.: +49-911-8606-0;<br />
Fax: +49- 911-8606-8228<br />
18. bis 21. Oktober:<br />
südback, Fachmesse für das Bäcker- und Konditorenhandwerk,<br />
in Stuttgart.<br />
Information: Landesmesse Stuttgart GmbH,<br />
Messepiazza 1, D-70629 Stuttgart (Tel.: +49-711-<br />
18560-0; Fax: +49-711-18560-2440; Website:<br />
www.messe-stuttgart.de/).<br />
21. Oktober:<br />
Nachhaltigkeit und Effizienz von Verbraucherverpackungen<br />
– Cofresco Institute lädt zum internationalen<br />
Round Table an der Universität Wageningen.<br />
Nach den erfolgreichen Veranstaltungen der vergangenen<br />
Jahre richtet das Cofresco Institute<br />
gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern im<br />
Herbst 2008 einen weiteren Round Table aus. Experten<br />
aus ganz Europa werden dieses Mal zum<br />
Thema “Sustainibility and Efficiency of Consumer<br />
Packaging” sprechen. Außer den Vorträgen wird<br />
erstmalig auch eine Führung durch das „Restaurant<br />
der Zukunft“, einem neuen Instrument zur Erforschung<br />
von Konsumverhalten, angeboten.<br />
Die Grundidee des Round Table ist die Diskussion<br />
der verschiedenen Aspekte rund um das Thema<br />
Verbraucherverpackungen. In diesem Jahr bilden<br />
Nachhaltigkeit und Effizienz die Schwerpunkte der<br />
Veranstaltung. Experten diskutieren die Frage,<br />
welchen Einfluss beides auf Verpackungen hat.<br />
Das Programm sieht Vorträge über Umweltschutz,<br />
Verpackungen für Convenience Food,<br />
verbraucherfreundliches Verpackungsdesign sowie<br />
Lebensmittelsicherheit vor. Redner sind u. a.<br />
Professor Stephane Desobry von ENSAIA (Frankreich),<br />
Professor Dr. Horst-Christian Langowski<br />
vom Fraunhofer IVV (Deutschland), Dr. Ulphard<br />
Thoden van Velzen von der Universität Wageningen<br />
(Niederlande) und Roland ten Klooster von<br />
der Universität Twente (Niederlande).<br />
Die anschließende Führung durch das „Restaurant<br />
der Zukunft“ ermöglicht Einblicke in die moderne<br />
Verbraucherforschung. Das „Ess-Labor“, eine Initiative<br />
des Universitäts- und Forschungszentrums<br />
Wageningen (Wageningen UR) in Kooperation mit<br />
Sodexo, Noldus IT und Kampri Group, wurde im<br />
Oktober 2007 eröffnet. Seitdem ist es nicht nur<br />
Universitätskantine, sondern auch Forschungseinrichtung,<br />
in der sich die Auswirkungen, die Veränderungen<br />
an der Präsentation von Produkten, an<br />
ihrer Verpackung, an Lichtverhältnissen oder dem<br />
Geruch auf das Verbraucherverhalten haben, untersuchen<br />
lassen.<br />
Nach dem offiziellen Teil findet ein gemütliches Gettogether<br />
statt, bei dem sich die Teilnehmer noch<br />
einmal über alle Themen austauschen können.<br />
Die Anmeldung für den Round Table ist bis zum<br />
30. September auf der Website möglich.<br />
Information: Cofresco Institute, c/o crossrelations<br />
GmbH, Angelika Frost (Tel.: +49-211-8827-36-48;<br />
E-mail: angelika.frost@crossrelations.de; Website:<br />
www.cofrescoinstitute.com).<br />
4. und 5. November<br />
2. Internationale Fresenius Konferenz „Novel<br />
Food“ , in Köln.<br />
Themen:<br />
Die neue Novel Food Verordnung:<br />
– Auf welche Neuerungen Sie sich einstellen müssen<br />
(Notifizierungsverfahren, Antragsverfahren,<br />
Zulassungsverfahren etc.)<br />
– Mehr Datenschutz für Erstanmelder?<br />
– Problematiken mit traditionellen Lebensmitteln<br />
aus Drittländern Dossiers – Erfahrungsberichte<br />
aus der Praxis:<br />
– Zeitbedarf und Kosten<br />
– Erstanmelder versus Nachahmer<br />
– Erstantrag abgelehnt – Chancen und Risiken<br />
des Zweitantrages<br />
Nanotechnologie:<br />
– Definition, Geltungsbereiche und Abgrenzungsproblematiken<br />
– Risikobewertung und Risikokommunikation.<br />
Vertreter der Europäischen Kommission, der Europäischen<br />
Behoerde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) und der Industrie (u.a. Cognis, Cantox)<br />
haben ihre Mitwirkung bereits bestätigt. Die Konferenz<br />
richtet sich an Führungskräfte aus den<br />
Bereichen Produktentwicklung, Registrierung, Regulatory<br />
Affairs, <strong>Recht</strong> und Marketing der Lebensmittel-<br />
und Pharmaindustrie.<br />
Information: Die Akademie Fresenius GmbH, Alter<br />
Hellweg 46, D-44379 Dortmund (Tel.: 0231-<br />
75896-50; Fax: 0231-75896-53; E-Mail: info@<br />
akademie-fresenius.de; Website: www.akademiefresenius.de).<br />
9. bis 11. November:<br />
11th Karlsruhe Nutrition Congress: National Consumption<br />
Surveys – National Action Plans, in<br />
Karlsruhe.<br />
Information: Max Rubner-Institut, Haid-und-<br />
Neu-Straße 9, D-76131 Karlsruhe (Tel.: +49-721-<br />
6625-0, Fax: -721-6625-111; E-Mail: knc@mri.<br />
bund.de; Website: www.mri.bund.de).<br />
18. bis 21. November:<br />
PACK&MOVE, Schweizer Fachmesse für integrierte<br />
Logistiklösungen und Verpackungstechnik,<br />
in Basel.<br />
Zielgruppe: Anbieter von Intralogistik, Förder- und<br />
Lagertechnik, Staplern, Flurfördermitteln, Verpackungstechnik,<br />
Verpackungsmaschinen, Kennzeichnungstechnik,<br />
Extralogistik oder Transportwesen.<br />
Aussteller: u. a. Pharma und Chemie, Lebensmittel<br />
und Getränke, Fertigungstechnik, E-Commerce<br />
und Versandhandel.<br />
Ab September bietet die PACK&MOVE einen neuen<br />
Service: packmove24, die <strong>Online</strong>-Plattform für<br />
Aussteller, Besucher und Medien.<br />
Information. Roger Kaufmann, Messeleiter<br />
PACK&MOVE, Tel.: +41-58-206-2233, Fax: +41-<br />
58-206-2189, E-Mail: roger.kaufmann@messe.ch,<br />
Website: www.packmove.ch.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Informationen ı 447
DGF:<br />
18. bis 20. November:<br />
oil & fats, Internationale Fachmesse für die Herstellung<br />
und Weiterverarbeitung von Ölen und Fetten<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen, in München.<br />
Im Rahmen der Messe „oils+fats“ bietet die<br />
Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft zwei<br />
deutschsprachige Fortbildungskurse an:<br />
18. November: Stabilisierung von Lipiden in Lebensmitteln,<br />
Leitung: Prof. Karin Schwarz, Universität<br />
Kiel<br />
20. November: Modifizierung von Fetten und<br />
Ölen, Leitung: Prof. Thomas Willner, Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften, Hamburg<br />
In der Teilnahmegebühr ist der Messeeintritt bereits<br />
enthalten.<br />
Das Programm und die Anmeldung finden Sie<br />
unter www.dgfett.de/meetings/muenchen08/<br />
index.htm, Informationen zur Messe finden Sie<br />
unter www.oils-and-fats.com/link/de/16331430.<br />
DLG:<br />
8. Oktober:<br />
DLG-Forum Getränke: „Gesund, sicher und mehr<br />
– Ideen für den Erfolg“, in Bad Soden.<br />
Fachtagung im Rahmen der DLG-Lebensmitteltage<br />
in Frankfurt am Main und Bad Soden. Unter dem<br />
Titel „Geschmackvolles Konzept – gesunder Erfolg“<br />
stellt Inga Koster, Geschäftsführerin Marketing<br />
von True fruits (Bonn), das Erfolgsrezept von True<br />
fruits vor. Einen Überblick innovativer Lösungen für<br />
moderne und fruchtige Milchprodukte gibt Lothar<br />
Krause, Executive Director Food, Döhler Gruppe<br />
(Darmstadt), in seinem Vortrag „Vom Kundenwunsch<br />
zum Wunschprodukt“. Dipl. oec. troph.<br />
Günter Wagner, Vorstandsmitglied Institut für<br />
Sporternährung (Bad Nauheim), benennt abschließend<br />
Kriterien innovativer Getränkekonzepte, die<br />
sich unter Berücksichtigung von gesellschaftlichen<br />
und gesundheitlichen Gesichtspunkten ergeben.<br />
8. und 9. Oktober:<br />
DLG-Lebensmitteltage, in Frankfurt/Main und<br />
Bad Soden.<br />
Die DLG veranstaltet 2008 zum dritten Mal ihre<br />
Lebensmitteltage in Frankfurt am Main und in Bad<br />
Soden. Das Zukunfts- und Diskussionsforum der<br />
Lebensmittelbranche kann auch in diesem Jahr<br />
ein Fachprogramm mit hochkarätigen Referenten<br />
aus Ernährungswirtschaft, Wissenschaft, Kommunikation<br />
sowie Trendforschung vorweisen.<br />
Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung wird<br />
die große Vortragstagung am Donnerstag, dem<br />
9. Oktober 2008, sein. Unter dem Generalthema<br />
„Profil durch Verantwortung – Die neue Rolle der<br />
Lebensmittelhersteller“ werden die in der Branche<br />
intensiv diskutierten Fragen rund um das Thema<br />
Vertrauensmarkt Lebensmittel behandelt. Das<br />
Gesamtprogramm ist unter www.DLG.org/Lebensmitteltage<br />
abrufbar.<br />
9. Oktober:<br />
DLG-Forum Food-Kommunikation: Erfolgreiche<br />
Kommunikation für veränderte Märkte, in Bad<br />
Soden.<br />
Neue Konzepte gefragt – Fachtagung im Rahmen<br />
der DLG-Lebensmitteltage. Die Gesellschaft und mit<br />
ihr das Konsumverhalten sind einem starken Wandlungsprozess<br />
unterworfen. Neue Lebensstile verändern<br />
die Ernährungsweisen, Informationen über<br />
und rund um Lebensmittel werden immer wichtiger.<br />
Food-Trends erweisen sich als wichtige Indikatoren<br />
für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Die<br />
Kommunikation über Lebensmittel vernetzt sich<br />
dabei immer stärker mit allgemeinen gesellschaftlichen<br />
Diskursen. Wie begegnet man aber einem zunehmend<br />
kritischer werdenden Verbraucher, dessen<br />
Informationshunger genauso schnell wächst, wie<br />
seine Bedürfnisse an seine Ernährung komplexer<br />
werden? In immer kürzeren Zeiträumen sind Lebensmittelhersteller<br />
gezwungen zu hinterfragen,<br />
wie, wo, was und mit welchen Botschaften kommuniziert<br />
wird. Neue Kommunikationsstrategien<br />
ersetzen angesichts dieser Entwicklung traditionelle<br />
Methoden, wenn es um die Frage geht, wie man mit<br />
kritischen Konsumenten in Kontakt treten sollte.<br />
Information: Deutsche Landwirtschafts-Gellschaft<br />
e.V. (DLG), Eschborner Landstr. 122, D-60489<br />
Frankfurt/ Main (Tel.: 069-24788-0; Fax: 069-<br />
24788-100; E-Mail: info@dlg-frankfurt.de; Website:<br />
www.dlg-frankfurt.de).<br />
GDCh:<br />
5. November:<br />
REACH – Registrierung, in Frankfurt/Main.<br />
Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Zellner.<br />
Highlights:<br />
– Umsetzung der Registrierung (2. Phase der RE-<br />
ACH-Verordnung)<br />
– Datenanforderungen<br />
– Arbeitsplatz- und Umweltexposition<br />
– Studienmonitoring / Teststrategien<br />
– <strong>Recht</strong>liche Aspekte in Konsortien<br />
Anmeldung: http://www.gdch.de/vas/fortbildung/<br />
kurse/fortbildung2008.htm#4935.<br />
13. und 14. November:<br />
REACH – Intelligente Teststrategien zur Prüfung<br />
der Chemikaliensicherheit, in Leipzig.<br />
Leitung: Prof. Dr. Gerrit Schüürmann.<br />
Gegenstand des Kurses sind intelligente Strategien<br />
für die Stoffbewertung, welche unter Einbeziehung<br />
alternativer und computerbasierter Methoden die<br />
Entwicklung maßgeschneiderter risikoorientierter<br />
Prüfprogramme und damit eine Umsetzung der<br />
neuen REACH-Anforderungen unter optimiertem<br />
Ressourceneinsatz ermöglichen.<br />
Anmeldung: www.gdch.de/vas/fortbildung/kurse/<br />
fortbildung2008.htm#4931.<br />
Information: GDCh, Abteilung Tagungen und Fortbildung,<br />
Postfach 900440, D-60444 Frankfurt am<br />
Main (Tel.: 069-7917-360/-366/-358; Fax: 069-<br />
7917-475; E-Mail: fg@gdch.de; Internet: www.<br />
gdch.de).<br />
Innoform Coaching:<br />
8. und 9. Oktober:<br />
Workshop: Folien- und Verpackungsprüfung für<br />
Einsteiger, in Eppertshausen.<br />
Ein-/Aufsteiger in der Folienbranche erhalten einen<br />
praxisbezogenen Überblick über unterschiedliche<br />
Folienprüfungen sowie deren Aussagekraft<br />
für Folienanwendungen. Dieser Einsteigerkursus<br />
zielt auf einen fundierten Überblick üblicher Folienprüfmethoden<br />
und kann als Vorbildung für unseren<br />
Workshop „Mechanische Folienprüfungen“<br />
in Oldenburg beschrieben werden. Insbesondere<br />
Mitarbeitern bei Lebensmittelherstellern oder anderen<br />
Folienanwendern erhalten einen Einblick in<br />
die Tücken der Folienprüfungen.<br />
14. und 15. Oktober:<br />
Seminar: Grundlagen der Kunststoff-Verpackungsfolien,<br />
in Osnabrück.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an Ein- und Aufsteiger<br />
aus der herstellenden, verarbeitenden sowie<br />
abpackenden Folienindustrie, die ihr Grundwissen<br />
in der Folientechnologie auffrischen und erweitern<br />
möchten. Orientierend an der Gliederung<br />
des Fachbuches Kunststoff-Folien, Hanser Verlag,<br />
wird in einer Art Crash-Kurs Kunststoff-Verpackungsfolien-Technologie<br />
erläutert. Der Schwerpunkt<br />
liegt auf fundierten Grundlagen. Ausgehend<br />
vom Polymer werden die wichtigsten Kunststoffe,<br />
die für Folienverpackungen verwendet werden,<br />
erläutert. Anschließend werden die Herstellung,<br />
typische Folieneigenschaften, Folienprüfungen<br />
sowie Folienverarbeitung besprochen. Mit Beispielen<br />
aus der Lebensmittelverpackung werden<br />
die Eigenschaften verschiedener Folien praxisnah<br />
dargestellt.<br />
22. und 23. Oktober:<br />
Seminar: Wechselwirkung zwischen Füllgut (Lebensmitteln,<br />
Kosmetika & Pharmazeutika) und<br />
Verpackung, in München.<br />
Dieses Seminar richtet sich an Qualitätsmanagement-<br />
und Entwicklungsverantwortliche von Lebensmittel-,<br />
Pharma und Kosmetikherstellern<br />
sowie Verpackungsherstellern, die in der Praxis<br />
für die Entwicklung von Verpackungslösungen der<br />
verpackten Produkte verantwortlich sind und Themen<br />
wie: Migration & Permeation, Barriere Extractables<br />
& Leachables Wechselwirkung gezielt nutzen<br />
bearbeiten und im Reklamationsfall bewerten<br />
möchten. Zunächst wird die aktuelle Wissensbasis<br />
vermittelt und es werden Tipps für die Umsetzung<br />
in den Betrieben gegeben. Viele nützliche Unterlagen<br />
und Tools werden besprochen und in Übungen<br />
vertieft. Durch ausreichend Zeit für Diskussionen<br />
stellt dieses Seminar zusätzlich ein ideales Forum<br />
zum Gedankenaustausch bzgl. Umsetzung in der<br />
448 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Qualitätssicherung und Entwicklung verpackter<br />
Produkte dar.<br />
Information: Innoform Coaching, Stüvestr. 25,<br />
D-49205 Hasbergen (Tel.: +49-5405-9996-88;<br />
Fax: +49-5405-9996-89; E-Mail: coaching@innoform.de;<br />
Website: www.inno-meeting.de).<br />
Klinkner & Partner GmbH:<br />
28. und 29. Oktober:<br />
LIMS-Forum 2008, in Mannheim-Ladenburg.<br />
Um den speziellen Anforderungen an die Datenverarbeitung<br />
in chemischen, physikalischen, biologischen<br />
oder medizinischen Laboratorien gerecht<br />
zu werden, werden in dieser Branche ganz<br />
spezifische Software-Lösungen eingesetzt. Diese<br />
Labor-Informations-Management-Systeme (LIMS)<br />
müssen den gesamten Prozess von der Registrierung<br />
des Probeneingangs über die Analysen,<br />
Kontrollen und Begleitung bis zur wirtschaftlichen<br />
Auswertung der Untersuchung als lückenlose Prozesskette<br />
abbilden können. Zusätzliche Module<br />
müssen die Anbindung von Analyse-Hardware<br />
oder von ERP-Systemen, Controllingsoftware<br />
oder Datensicherungsinfrastruktur an die Datenbank<br />
des LIMS ermöglichen. Hierfür stehen viele<br />
standardisierte Software-Systeme von namhaften<br />
Anbietern zur Verfügung, wodurch sich mittlerweile<br />
auch die individuelle Anpassung mit wenig<br />
Aufwand realisieren lässt.<br />
Die aktuellen Trends erfahren Sie auf dem LIMS-<br />
Forum 2008. Alljährlich treffen sich dort Laborleiter,<br />
Systemmanager, IT- und Qualitätsbeauftragte<br />
aus Unternehmen und Laboratorien, die ein LIMS<br />
einführen, modifizieren oder ablösen möchten, um<br />
sich eingehend über neue Trends in der Labor-IT<br />
zu informieren. An zwei Veranstaltungstagen können<br />
die Teilnehmer von Fach- und Anwendervorträgen<br />
profitieren und sich mit Referenten und<br />
Ausstellern über den aktuellen Stand der Technik<br />
austauschen. Unter anderem erfahren sie dort<br />
Neuigkeiten zu Implementierung, Anbindung von<br />
Geräten und Warenwirtschaftssystemen, Wissensmanagement<br />
mittels LIMS, aber auch zur Verbesserung<br />
von Effizienz und Wirtschaftlichkeit durch<br />
IT-Unterstützung.<br />
Auf dem LIMS-Forum 2008 sind 14 der führenden<br />
LIMS-Anbieter als Aussteller vertreten. Für<br />
Einsteiger in die Thematik „Laborinformationsmanagementsystem“<br />
wird von der Klinkner & Partner<br />
GmbH am Vortag eine Einführungsveranstaltung<br />
angeboten.<br />
10. und 11. November:<br />
Chromatografie Tage 2008, in Saarbrücken.<br />
An zwei Seminartagen wird den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit geboten, sich in Vorträgen und<br />
Workshops ausführlich über die LC-MS-Technologie<br />
sowie den aktuellen Stand von Technik und<br />
Anwendungsmöglichkeiten zu informieren und<br />
auszutauschen. Bekannte Referenten aus den Ge-<br />
bieten der Protein-, Rückstands-, Lebensmittelund<br />
Bioanalytik sowie der klinischen Analytik und<br />
Pharmaforschung werden über ihre Erfahrungen<br />
berichten und zum intensiven Dialog bereitstehen.<br />
Die Teilnehmer erhalten von der Klinkner<br />
& Partner GmbH eine neutrale Markt- und Produktübersicht<br />
und haben die Gelegenheit, sich an<br />
den Ausstellerständen namhafter Anbieter über<br />
LC-MS-Geräte, Zubehör und Reagenzien sowie<br />
neuste Innovationen zu informieren. Die Chromatografie<br />
Tage 2008 bieten die einmalige und<br />
effektive Möglichkeit, sich gezielt einen aktuellen<br />
Marktüberblick gängiger LC-MS-Systeme zu verschaffen,<br />
eine Vorauswahl zu treffen, Detailfragen<br />
direkt mit den Anbietern zu diskutieren und sich<br />
mit anderen Anwendern sowie den Referenten und<br />
Moderatoren der Veranstaltung auszutauschen.<br />
Nähere Informationen zu den behandelten Themen,<br />
zu Referenten und Ausstellern entnehmen<br />
Sie bitte dem Programm, welches Sie unter folgenden<br />
Adressen finden:<br />
Information: Klinkner & Partner GmbH, Wilhelm-<br />
Heinrich-Str. 16, D-66117 Saarbrücken (Tel.: +49-<br />
681-982-10-14; Fax: +49-681-982-10-25; Website:<br />
www.klinkner.de).<br />
Seminar „UnternehmerEnergie“<br />
Erfolgreiches Management-Modell für strategische<br />
Unternehmensführung und persönliche Planung<br />
Das Unternehmerdasein ist wie ein Wasserfall:<br />
Riesige, oft chaotische Kraftpotentiale, die aber,<br />
sobald sie in die richtigen Bahnen gelenkt sind,<br />
unendlich große, nutzbringende Energien und<br />
enorme Wirkungen entfalten können. Das 4-<br />
Tage-Seminar UnternehmerEnergie ist deshalb<br />
auch das Kern-Lehrwerk des Schmidt Collegs<br />
und somit zentrales Element im „Netzwerk des<br />
Erfolges“.<br />
In der praktischen Anwendung tausendfach bewährt,<br />
funktioniert das Modell in allen Größenordnungen:<br />
Vom 1-Mann-Freiberufler bis zum Großindustrieunternehmen.<br />
Ziel von UnternehmerEnergie<br />
ist die Schaffung, Bündelung und effiziente Nutzung<br />
unternehmerischer Energien für mehr Unternehmenserfolg.<br />
Strategisches Management heißt,<br />
sich auf die vier wesentlichen unternehmerischen<br />
Aufgaben zu konzentrieren:<br />
1. Ziele finden<br />
Finden und Beschreiben der kurz-, mittel- und<br />
langfristigen Unternehmensziele: Strategisches Management<br />
ist „zielorientiertes Verhalten, das eine<br />
im Ziel festgelegte Wirkung hat“. Konsequentes<br />
Hinführen zu den klar definierten Unternehmenszielen,<br />
sinnvolle Delegation der Aufgaben im Betrieb,<br />
Harmonisierung der Arbeitsabläufe – darin besteht<br />
die Kunst der Unternehmensführung.<br />
2. Strategische Zielplanung<br />
Mit Strategie das Unternehmen so führen, dass<br />
die Ziele mit dem geringsten materiellen Aufwand<br />
erreicht werden: Stellen Sie sich selbst einmal die<br />
Fragen: Welche Werte und welchen Nutzen bietet<br />
das Unternehmen mit seinen Produkten und/oder<br />
Dienstleistungen? Orientiert sich das Unternehmensziel<br />
auch am Wohl der Mitarbeiter? Welche<br />
Stellung soll das Unternehmen in zehn Jahren am<br />
Markt einnehmen?<br />
3. Mitarbeiter auswählen und führen<br />
Die Auswahl, Führung und Motivation der dazu<br />
nötigen Mitarbeiter: Durch die Mitarbeiter wird<br />
die Einzigartigkeit eines Unternehmens gelebt<br />
und nach außen getragen. Doch ein echtes Team<br />
entsteht nur durch transparente Ziele und eine<br />
gemeinsame Strategie. UnternehmerEnergie vermittelt,<br />
wie Mitarbeiter so ausgesucht, geführt und<br />
motiviert werden, damit sie Bestleistungen ins Unternehmen<br />
einbringen.<br />
4. Kontrollieren, überprüfen, steigern – Erfolg<br />
sichern<br />
Kontinuierliches Überprüfen, ob die gesetzten<br />
Ziele erreicht werden: Angesichts immer enger<br />
werdender Märkte ist besonders für die Zukunft<br />
ein wirksames Controlling als Mittel zur Qualitätssicherung<br />
und -steigerung unerlässlich.<br />
Das Seminar UnternehmerEnergie liefert keine Patentrezepte.<br />
Stattdessen entwickeln die Teilnehmer<br />
ihre eigene Erfolgsstrategie, die perfekt zur eigenen<br />
Unternehmerpersönlichkeit und zum Unternehmen<br />
passt.<br />
Weitere Infos erhalten Sie unter www.schmidtcolleg.de<br />
oder per E-Mail info@schmidtcolleg.de<br />
sowie bei SchmidtColleg GmbH & Co. KG, Stöhrstraße<br />
19, D-96317 Kronach (Tel.: 09261-9628-0).<br />
Termine<br />
24.09.2008 bis 27.09.2008 (Wernberg, Burg<br />
Wernberg)<br />
21.10.2008 bis 24.10.2008 (Iserlohn, Hotel Vierjahreszeiten)<br />
12.11.2008 bis 15.11.2008 (Nürnberg, Schindlerhof)<br />
09.12.2008 bis 12.12.2008 (Wernberg, Burg<br />
Wernberg)<br />
11. bis 15. Mai 2009<br />
ACHEMA 2009<br />
Internationaler Ausstellungskongress für Chemische<br />
Technik, Umweltschutz und Biotechnologie,<br />
in Frankfurt am Main.<br />
Weltweiter Technologiegipfel der Prozessindustrie<br />
mit ca. 4 000 Aussteller aus allen Kontinenten,<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Informationen ı 449
180 000 Teilnehmer aus 100 Ländern und 30 000<br />
Führungskräfte der ersten beiden Unternehmensebenen.<br />
Die Prozessindustrie – die chemische<br />
Industrie, die Biotechnologie, die pharmazeutische<br />
und die Nahrungsmittelindustrie sowie die<br />
Umwelttechnik, die Werkstofftechnik und die Energieerzeugung<br />
– steht immer wieder vor neuen<br />
Herausforderungen, die nur im Zusammenspiel<br />
Ausbildung zum Kantonschemiker, Qualitätsmanager<br />
(MAS) und zum Auditoren, Inspektoren, Laborleiter,<br />
Produktionsleiter (UP)<br />
Neuer Studiengang in der Schweiz ab Herbst 2008<br />
(BAG/Schweiz) Die Ausbildung der Kantonschemiker<br />
soll in Zukunft durch ein zweistufiges<br />
universitäres Nachdiplomstudium auf modularer<br />
Grundlage abgelöst werden. Der Studiengang,<br />
der sich zurzeit in Ausarbeitung befindet, ist<br />
berufsbegleitend und soll im Herbst 2008 beginnen.<br />
Er wird mit einem universitären Titel der<br />
Universität Basel zertifiziert werden.<br />
Auf Initiative des Bundesamtes für Gesundheit<br />
(BAG) wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband<br />
der Kantonschemiker der Schweiz (VKCS) eine<br />
Projektorganisation ins Leben gerufen, um ein<br />
neues Berufsbild des Schweizerischen Kantonschemikers<br />
zu erarbeiten, das den europäischen<br />
Anforderungen für leitende Funktionen der amtlichen<br />
Lebensmittelkontrolle und der Qualitätssicherung<br />
im „food“- und „non-food“-Bereich<br />
angepasst werden soll. Die Ausbildung der Kantonschemiker,<br />
die bisher in der Schweiz durch das<br />
BAG in Zusammenarbeit mit den kantonalen Laboratorien<br />
durchgeführt wurde, soll nun durch ein<br />
zweistufiges universitäres Nachdiplomstudium auf<br />
der Disziplinen zu lösen sind. Viele Unternehmen<br />
werden die Gelegenheit nutzen, um auf der<br />
ACHEMA ihre Innovationen und Techniktrends zu<br />
präsentieren.<br />
Neue Technologien sichern gute Zukunftsaussichten<br />
für die Branche<br />
Die ACHEMA ist der Treffpunkt für das komplette<br />
„Who is Who“ der Unternehmens- und Forschungslandschaft<br />
der Prozessindustrie. Sie ist<br />
der internationale Branchentreff mit einem konkurrenzlos<br />
umfangreichen Technologieangebot. Auch<br />
Umweltschutz und Biotechnik zeigen als integrale<br />
Querschnittsthemen der ACHEMA die Bandbreite<br />
technischer Problemlösungen<br />
ACHEMA-Kongress – Experten, Führungskräfte<br />
und Anwender im Dialog<br />
Das Kongressprogramm umfasst mehr als 900 Vorträge<br />
und ist neben dem Ausstellungsgeschehen<br />
der zweite Eckpfeiler der ACHEMA. Zahlreiche Sonder-<br />
und Gastveranstaltungen, Podiumsdiskussionen,<br />
Expertenrunden und Plenarvorträge spiegeln<br />
die ganze Vielfalt der Prozesstechnik wider. Parallel<br />
zum Ausstellungsbereich umfasst der ACHEMA-<br />
modularer Grundlage abgelöst werden. Beteiligt an<br />
der Ausarbeitung dieser zukünftigen Ausbildung in<br />
„Food Safety“ sind die ETH Zürich, die Universität<br />
Basel und die Fachhochschule HES-Valais in Sion<br />
sowie weitere Institutionen. “Leading House” ist<br />
das Advanced Study Centre der Universität Basel.<br />
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt das<br />
BAG vor. Geplant ist ein in Modulen und gemäß<br />
dem Bologna-Modell aufgebauter zweistufiger<br />
Studiengang, der in einer ersten Stufe (ein Jahr) zu<br />
einer Leitungsfunktion für mittleres Kader (Auditoren,<br />
Inspektoren, Laborleiter, Produktionsleiter)<br />
und in einer zweiten Stufe (ein Jahr) für oberes Kader<br />
(Kantonschemiker, Qualitätsmanager) befähigen<br />
soll. Der Studiengang ist berufsbegleitend und<br />
beginnt erstmals im Herbst 2008. Er wird für beide<br />
Stufen mit einem universitären Titel der Universität<br />
Basel zertifiziert werden („University Professional<br />
in Food Safety“ für die erste bzw. „Master of Advanced<br />
Studies in Food Safety Management“ für<br />
die zweite Stufe).<br />
[…] Start des Studiengangs ist für Herbst 2008<br />
vorgesehen. Dauer des gesamten Studiums: vier<br />
Semester (je zwei Semester). Der Studiengang ist<br />
nach den Prinzipien des Bologna-Modelles aufgebaut,<br />
Leistungsnachweise werden jeweils für die<br />
einzelnen Module erbracht und gemäß Bologna-<br />
Modell in ECTS-Kreditpunkten gemessen.<br />
Kongress das vollständige Spektrum der Prozesstechnik<br />
und ergänzt die klassischen Aspekte durch<br />
spezielle, besonders aktuelle Vortragsreihen.<br />
Sonderschau: Innovative Konzepte für den Umgang<br />
mit Ressourcen<br />
Zukunftsorientierte Teilgebiete aus dem Umfeld<br />
der Prozessindustrie sind seit jeher Gegenstand<br />
der ACHEMA-Sonderschau. Mit dem Thema „Chemie<br />
und Biotechnologie regenerativer Rohstoffe<br />
und Energieträger“ greift die ACHEMA 2009 die<br />
weithin steigende Bedeutung der stofflichen und<br />
energetischen Nutzung nicht-fossiler Ressourcen<br />
auf. Neben der gesamten industriellen („weißen“)<br />
Biotechnologie wird die Sonderschau auch Bioraffinerien<br />
und Anlagen zur Herstellung von Biokraftstoffen<br />
oder Biogas umfassen sowie Biokunststoffe<br />
und -komposite. Die Photovoltaik, solarchemische<br />
Prozesse und nicht zuletzt thermische und<br />
chemische Verfahren werden im Themenspektrum<br />
der Sonderschau ebenfalls vertreten sein.<br />
Alle Informationen und Service für Aussteller und<br />
Besucher unter www.achema.de.<br />
Informationen<br />
Zutrittsbedingungen<br />
Als akademischen Abschluss wird ein Diplom oder<br />
ein Master in einem der unten angeführten Grundstudien<br />
(Uni oder FH) anerkannt. In Ausnahmefällen<br />
können Kandidaten/innen mit mehrjähriger umfassender<br />
Berufserfahrung und überdurchschnittlichem<br />
Fachwissen sowie zwei Empfehlungsschreiben ohne<br />
akademischen Erstabschluss aufgenommen werden<br />
(spezifische Berufserfahrung: 5 Jahre).<br />
Der Nachweis der absolvierten Grundstudien oder<br />
äquivalenter Kompetenzen kann erbracht werden<br />
durch ein schweizerisches oder europäisches<br />
Hochschuldiplom in:<br />
Lebensmittelchemie/Lebensmittelingenieur-<br />
Wissenschaften (spezifische Berufserfahrung:<br />
2 Jahre)<br />
Veterinär-Medizin (spezifische Berufserfahrung:<br />
2 Jahre)<br />
Pharmazie (spezifische Berufserfahrung:<br />
3 Jahre)<br />
Naturwissenschaften mit Chemie oder Biochemie<br />
als Prüfungsfach (spezifische Berufserfahrung:<br />
3 Jahre).<br />
Informationen dazu unter www.bag.admin.ch und<br />
www.postgraduate-basel.ch.<br />
Über den aktuellen Stand der Dinge berichtet auf<br />
dem 37. Deutschen Lebensmittelchemikertag in<br />
450 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Kaiserslautern am 10. September 2008 R. Charrière<br />
aus Bern im Vortrag „Neuausrichtung der Lebensmittelchemikerausbildung<br />
in der Schweiz“.<br />
Hochschule Niederrhein<br />
Start des neuen Masterstudiengangs Ernährungs-<br />
und Lebensmittelwissenschaften<br />
Einen in dieser Fächerkombination in Deutschland<br />
einzigartigen Masterstudiengang Ernährungs- und<br />
Lebensmittelwissenschaften startet die Hochschule<br />
Niederrhein zum kommenden Wintersemester<br />
in Mönchengladbach. Gewählt werden können<br />
die Schwerpunkte Ernährung und Gesundheit<br />
oder Management der Lebensmittelverarbeitung.<br />
Das Studium dauert vier Semester und schließt<br />
mit dem Master of Science ab. Dieser international<br />
be- und anerkannte Studienabschluss qualifiziert<br />
die Absolventen, einen akademischen Werdegang<br />
einzuschlagen sowie Führungspositionen in der<br />
Ernährungs- und Lebensmittelindustrie oder Aufgaben<br />
im höheren öffentlichen Dienst zu übernehmen.<br />
Eingehend auf die permanenten Veränderungen<br />
und Entwicklungen im Ernährungs- und<br />
Lebensmittelsektor werden hier Fachkompetenzen<br />
u. a. in den Bereichen Ernährungstrends, Ernährungsmedizin,<br />
Bewegung und Gesundheit, Public<br />
Health Nutrition, Mensch und Umwelt, Unternehmensführung,<br />
Lebensmittelsicherheit, Qualitätsmanagement<br />
sowie Lebensmitteltechnologie,<br />
-produktion und -entwicklung vermittelt. Besonderer<br />
Wert wird auf die Mitarbeit an Projekten,<br />
auch in der angewandten Forschung, gelegt. Das<br />
Weiterbildungsangebot richtet sich an Bachelor-<br />
oder Diplomabsolventen aus den Bereichen<br />
Oecotrophologie, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften<br />
sowie fachverwandten Gebieten.<br />
Nähere Informationen unter www.hs-niederrhein.<br />
de/fb05. Bewerbungen sind derzeit noch beim<br />
Studierendenbüro der Hochschule Niederrhein,<br />
Reinarzstr. 49, D-7805 Krefeld, möglich.<br />
Information: Dipl.-Oecotroph. Nina Jerrentrup, Fachbereich<br />
Oecotrophologie der Hochschule Niederrhein,<br />
Tel.: +49-2161-186-5392, Fax: +49-2161-186-<br />
5314, Email Nina.Jerrentrup@hs-niederrhein.de.<br />
Wissenschaft<br />
<strong>Online</strong>-Zugang zu Forschungsergebnissen<br />
Die EU-Kommission hat ein <strong>Online</strong>-Pilotprojekt<br />
für den besseren Zugang zu den Ergebnissen<br />
EU-finanzierter Forschung lanciert. Dies soll der<br />
Innovation Impulse verleihen, wissenschaftliche<br />
Entdeckungen voranbringen und die Entwicklung<br />
einer wissensbasierten Wirtschaft unterstützen.<br />
Um die Wirkung der EU-Investitionen in Höhe von<br />
50 Milliarden € in Forschung und Entwicklung für<br />
den Zeitraum 2007 bis 2013 zu verstärken, sollen<br />
die Forschungsergebnisse möglichst weit und ef-<br />
fektiv verbreitet werden. Das Pilotprojekt ermöglicht<br />
nach einer Sperrfrist zwischen sechs und<br />
12 Monaten einen uneingeschränkten <strong>Online</strong>-<br />
Zugang zu den Ergebnissen EU-finanzierter Forschung.<br />
„Ein einfacher und entgeltfreier Zugang zu den aktuellsten<br />
Erkenntnissen in strategischen Bereichen<br />
ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
EU in der Forschung. Dieses Open Access-Pilotprojekt<br />
ist ein wichtiger Schritt für die Verwirklichung<br />
der „fünften Freiheit“, d.h. dem freien Verkehr<br />
von Wissen in den Mit gliedstaaten, auf Ebene<br />
der Forscher und der Unternehmen und in der<br />
breiten Öffentlichkeit,“ so Janez Potoènik, EU-Kommissar<br />
für Wissenschaft und Forschung. „Darüber<br />
hinaus erhalten die Bürger auf diese Weise einen<br />
angemessenen Gegenwert für die Finanzierung der<br />
Forschung durch EU-Gelder.“<br />
„Die rasante Entwicklung der Digitaltechnologien<br />
bietet den Forschern bisher ungeahnte Möglichkeiten<br />
für einen zeitnahen und effizienten Informationsaustausch.<br />
Unser neues Pilotprojekt wird<br />
sich diese Potenziale zunutze machen und es Forschern,<br />
Unternehmern und politischen Entscheidungsträgern<br />
durch Ermöglichung des Zugangs zu<br />
den neuesten Forschungsergebnissen erleichtern,<br />
Lösungsansätze für globale Herausforderungen<br />
wie den Klimawandel zu entwickeln,“ so Viviane<br />
Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft<br />
und Medien. „Vor allem begrüße ich es,<br />
dass wissenschaftliche Verleger jetzt allmählich<br />
neue Verbreitungsmodelle annehmen und gemeinsam<br />
mit den Forschern auf die Verwirklichung des<br />
Open Access hinarbeiten. Sie haben der Kommission<br />
in diesen Bereichen wertvolle Unterstützung<br />
bei der Vorbereitung des Pilotprojekts geleistet.<br />
Auf diese Weise kann eine für alle Beteiligten nützliche<br />
Koexistenz erreicht werden, die einerseits<br />
eine optimale Wirkung des Open Access für die<br />
öffentlich finanzierte Forschung gewährleistet und<br />
andererseits Raum für privat finanzierte Geschäftsmodelle<br />
im Bereich des Verlagswesens lässt.“<br />
Das Open Access-Pilotprojekt der EU-Kommission<br />
soll bis zum Ende des siebten Forschungsrahmenprogramms<br />
der EU (RP7) für den Zeitraum<br />
2007–2013 laufen. Empfänger von Zuschüssen<br />
werden gehalten sein, von Fachkollegen geprüfte<br />
Forschungsartikel oder Endfassungen von Manuskripten<br />
zu ihren RP7-Projekten in ein <strong>Online</strong>-<br />
Archiv einzustellen. Das Pilotprojekt wird sich auf<br />
etwa 20 Prozent des RP7-Budgets in Bereichen<br />
wie Gesundheit, Energie, Umwelt, Sozialwissenschaften<br />
sowie Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
erstrecken. Der offene Zugang zu<br />
Forschungsartikeln, die zuvor über Abonnements<br />
zugänglich waren, kann dazu beitragen, die Wirkung<br />
der EU-Investitionen zu verstärken und Verluste<br />
an Zeit und wertvollen Ressourcen sowie<br />
Doppelforschung zu vermeiden. Auch kleine und<br />
mittlere Unternehmen können von einem besseren<br />
Zugang zu den aktuellsten Forschungsentwicklungen<br />
profitieren.<br />
Mehr Information zu diesem Thema finden Sie im<br />
Internet unter<br />
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?<br />
reference=IP/08/1262&format=HTML&aged=0&<br />
language=DE&guiLanguage=en.<br />
Einzelheiten zum Pilotprojekt „Open Access“ werden<br />
im September 2008 auf den Seiten der EU-<br />
Kommission unter http://ec.europa.eu/research/<br />
science-society/index.cfm?fuseaction=public.<br />
topic&id=1680 verfügbar sein.<br />
Bio-Produkte<br />
Internationale DLG-Qualitätsprüfung 2008<br />
Spezial-Test für Lebensmittel aus ökologischem<br />
Anbau<br />
(DLG) Das Testzentrum Lebensmittel der DLG<br />
(Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat<br />
jetzt seine Internationale Qualitätsprüfung für<br />
Bio-Produkte 2008 ausgeschrieben. Die Prüfung<br />
ist Deutschlands führender Spezial-Test für Lebensmittel<br />
aus ökologischem Anbau. Erfahrene<br />
Bio-Experten beurteilen die Produkte hinsichtlich<br />
ihrer sensorischen Qualität. Weitere produktspezifische<br />
Laboranalysen ergänzen die Tests. Seit<br />
ihrer Premiere verzeichnet die DLG-Prüfung<br />
wachsende Teilnehmerzahlen. Im letzten Jahr<br />
wurden rund 900 Produkte getestet. Lebensmittel,<br />
die die DLG-Tests bestehen, erhalten die<br />
Auszeichnung „DLG-prämiert“ in Gold, Silber<br />
oder Bronze. Anmeldeschluss für die Internationale<br />
DLG-Qualitätsprüfung für Bio-Produkte ist<br />
der 6. Oktober 2008.<br />
93 Prozent aller Bundesbürger wollen künftig Bio-<br />
Produkte kaufen, lautet das Ergebnis einer aktuellen<br />
repräsentativen Studie unter der bundesdeutschen<br />
Gesamtbevölkerung. Die Bio-Produkte sind damit<br />
bei der großen Masse der Konsumenten angekommen.<br />
Mit dem stetig wachsenden Interesse, steigt<br />
auch das Warenangebot aus ökologischem Anbau.<br />
Mit der Vielfalt der Bio-Produkte wächst aber auch<br />
die Unübersichtlichkeit im Angebot. Um sich als<br />
Qualitätsanbieter zu profilieren, gewinnen neben<br />
dem Bio-Versprechen weitere Differenzierungskriterien<br />
an Bedeutung. Dazu zählen Qualitätsaspekte<br />
wie der Genusswert der Produkte. Im Mittelpunkt<br />
der DLG-Tests steht deshalb die sensorische Bewertung<br />
der Lebensmittel, d.h. die Beurteilung des<br />
Genusswertes hinsichtlich Geruch, Aussehen und<br />
Geschmack. Neben Lebensmitteln aus den Bereichen<br />
Fleisch- und Wurstwaren, Molkereiprodukte,<br />
Back- und Süßwaren, Tiefkühlkost, Fertiggerichte,<br />
Feinkost sowie Fruchtgetränke und Bier werden<br />
auch Speiseöle, Tee und Fruchtaufstriche unter die<br />
Qualitätslupe genommen.<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Informationen ı 451
Das Prüferpanel des Testzentrums setzt sich aus<br />
Sensorik-Experten zusammen, die über Erfahrung<br />
in der Qualitätsbewertung von Bio-Lebensmitteln<br />
verfügen. Zusätzlich werden vor den Tests alle<br />
Prüfer auf die sensorischen Unterschiede zwischen<br />
konventionell und ökologisch hergestellten<br />
Lebensmitteln hingewiesen. Denn bei der Be- und<br />
Verarbeitung existieren, in Abhängigkeit von einzelnen<br />
Bio-Verbänden, in der Verwendung von<br />
Zusatzstoffen, wie Farbstoffen oder Geschmacksverstärkern,<br />
sowie in der Zulassung bestimmter<br />
Herstellungsverfahren Unterschiede.<br />
Die Anmeldeunterlagen sind erhältlich beim DLG-<br />
Testzentrum Lebensmittel, Petra Zeiler, Eschborner<br />
Landstraße 122, D-60489 Frankfurt am Main,<br />
Tel: +69-24788-364, Fax: -115, E-Mail: P.Zeiler@<br />
DLG.org.<br />
Bisphenol A in Babyflaschen<br />
Würzburger Toxikologe Professor Gilbert Schönfelder<br />
kritisiert Entscheidung der EFSA<br />
(Julius-Maximilians-Universität Würzburg) Die<br />
Chemikalie Bisphenol A (BPA) ist in Babyflaschen<br />
enthalten, in harten Kunststoff-Getränkeflaschen<br />
und in der Innenbeschichtung von Konservendosen.<br />
Seit Ende der 1990er Jahre wird diskutiert,<br />
ob von dem Plastikgrundstoff, der in geringen<br />
Mengen in die Nahrung übergehen kann, eine<br />
gesundheitsschädigende Wirkung ausgeht. Der<br />
Toxikologe Professor Gilbert Schönfelder von der<br />
Universität Würzburg forscht seit Jahren zu dieser<br />
Frage. Bestürzt reagiert er nun auf die jüngste Einschätzung<br />
der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
EFSA. Diese hatte Ende Juli festgestellt,<br />
dass von Bisphenol A keine Bedrohung<br />
für den Menschen ausgehe. In der Konsequenz<br />
bedeute dies auch, dass die geltenden Grenzwerte<br />
gelockert werden könnten, sagt Schönfelder.<br />
Dabei stellt Schönfelder bereits die Grundannahme<br />
für die Entscheidung der Behörde in Frage. Diese<br />
gehe davon aus, dass ungeborene Kinder durch<br />
die Mutter vor BPA geschützt seien beziehungsweise<br />
selbst ausreichend in der Lage seien, BPA<br />
im Körper abzubauen. Diese Auffassung stehe<br />
jedoch in deutlichem Widerspruch zu den bisherigen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die vorliegenden<br />
Studien würden vielmehr zeigen, dass<br />
Frauen während der Schwangerschaft BPA im Körper<br />
einlagern. Schönfelder selbst hat schon 2001<br />
nachgewiesen, dass Bisphenol A von der Schwangeren<br />
an ihr Kind weitergegeben wird. In der Folge<br />
haben Kollegen auch signifikante Mengen von<br />
aktivem BPA im Blut von Schwangeren und Föten<br />
gefunden. Außerdem, berichtet Schönfelder,<br />
hätten US-Forscher in 92 Prozent der Urinproben<br />
von 2500 Personen messbare Mengen von BPA<br />
gefunden. Dabei sei die Konzentration deutlich<br />
höher gewesen als jene, „die in Tierversuchen bereits<br />
zu Krankheiten und Geburtsschäden geführt<br />
hatte“. Im Tierversuch habe sich – über Generationen<br />
hinweg – das Erbgut von Tieren verändert,<br />
die Tiere seien fetter geworden, auch Anomalitäten<br />
seien beobachtet worden. Zum Beispiel sei es zu<br />
Veränderungen an den weiblichen Geschlechtsorganen<br />
gekommen. Diese Ergebnisse, die bis<br />
heute unangefochten seien, würden von der EFSA<br />
nicht zur Kenntnis genommen, sagt Schönfelder.<br />
In einer eiligen Stellungnahme haben sich der<br />
Toxikologe und seine Kollegen Andreas Gies vom<br />
Umweltbundesamt und der Toxikologe Professor<br />
Ibrahim Chahoud von der Berliner Charité an die<br />
Direktorin der EFSA, Catherine Geslaine-Lanèelle,<br />
gewandt. Darin bringen sie ihre Betroffenheit zum<br />
Babyfläschchen mit Milch<br />
© Edyta Anna Grabowska – Fotolia.com<br />
Ausdruck, dass die Behörde auf der Grundlage von<br />
nicht zutreffenden Argumenten entscheide und bitten<br />
darum, die gegenwärtige Einschätzung neu zu<br />
untersuchen – vor allem „um sicherzustellen, dass<br />
ungeborene und neugeborene Kinder ausreichend<br />
geschützt werden“. Schönfelder plädiert darüber<br />
hinaus dafür, die europäische Behörde solle dem<br />
Vorsorgeprinzip gehorchen und den Plastikgrundstoff<br />
verbieten – so wie es die kanadische Regierung<br />
bereits getan habe.<br />
Information: Prof. Gilbert Schönfelder, Tel.: 0931-<br />
201-48777, E-Mail: gilbert.schoenfelder@scienceandtechnology.de.<br />
452 ı Informationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Der Ratgeber für deutsche Weine und Sekte<br />
DLG-Wein-Guide 2008<br />
Rund 3 550 Weine und Sekte der Spitzenklasse<br />
warten darauf, im neuen DLG-Wein-Guide 2008<br />
entdeckt zu werden. Auf 244 Seiten verschafft<br />
der Guide einen Überblick über das Qualitätsniveau<br />
deutscher Weine und Sekte der aktuellen<br />
Jahrgänge. Die Wein-Experten der DLG (Deutsche<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft) haben dafür<br />
mehrere tausend Weine und Sekte aus deutschen<br />
Weingütern und Winzergenossenschaften getestet<br />
und bewertet.<br />
Die Leser erhalten mit diesem informativen Weinführer<br />
weit mehr als einen Vorgeschmack auf die<br />
besten Tropfen aus Deutschlands Weingütern und<br />
Winzergenossenschaften sowie die besten Winzer<br />
des Jahres. Im Mittelpunkt des DLG-Wein-Guides<br />
2008 steht ebenso das charakteristische Flair der<br />
einzelnen Regionen. Mit ihrer einzigartigen Mischung<br />
unterschiedlicher geologischer Formationen,<br />
Klimata und Rebsorten können die 13 deutschen<br />
Anbaugebiete eine Abwechslung bieten, die<br />
weltweit Ihresgleichen sucht.<br />
Prominente Persönlichkeiten und Weinfreunde wie<br />
Kardinal Karl Lehmann, die Ministerpräsidenten<br />
der Länder Rheinland-Pfalz und Sachsen, die literarische<br />
Kabarettistin Ulrike Neradt oder der Spitzenkoch<br />
Hans Stefan Steinheuer stehen, neben<br />
anderen, im DLG-Wein-Guide 2008 Pate für die<br />
unterschiedlichen Weinanbaugebiete. Sie nehmen<br />
die Leser mit auf eine kulinarische Reise durch<br />
ihre persönlichen Lieblingsregionen und haben für<br />
Wein-Reisende manchen wertvollen Tipp parat.<br />
Der Inhalt:<br />
Prominente Einsichten – ein Wort vorweg Ahr:<br />
Höhenflüge & bizarre Weitblicke Baden: Sonnenbad<br />
oder Hitzestress? Franken: Muschelkalk<br />
für Dichterfürsten Hessische Bergstraße: Geo-<br />
Tour statt Blütenstaub Mittelrhein: Kurzweil am<br />
Schieferfels Mosel: Edel & knapp Nahe: Glänzendes<br />
aus Stein und Wein Pfalz: Superlative<br />
im Genuss Rheingau: Regeln für Erstklassiges<br />
Rheinhessen: Gemeinsam stark Saale-Unstrut:<br />
Mystisches & Reales Sachsen: Seltenes<br />
& Zerbrechliches Württemberg: Maultaschen &<br />
Silicon Valley Rar & kostbar: Die besten Weine<br />
und Kollektionen Wein-Champions: Die TOP 100<br />
der besten Betriebe Vielversprechender Nachwuchs:<br />
Deutschlands beste Jungwinzer Rosarote<br />
Trends: Die besten Sekte und Sekterzeuger<br />
Gesamtverzeichnis der Preisträger & Weine der<br />
Bundesweinprämierung 2007 Ortsverzeichnis<br />
DLG e.V.: DLG-Wein-Guide 2008 – Der Genussführer<br />
für deutsche Spitzenweine und -sekte<br />
3. Ausgabe 2008, 244 Seiten, Softcover, durchgehend<br />
vierfarbig, mit zahlreichen Fotos, Preis<br />
€ 9,90 (D) / € 10,20 (A) / sFr 18,– (ISBN 978-3-<br />
7690-0693-3).<br />
Information: DLG-Verlags-GmbH, Eschborner<br />
Landstraße 122, D-60489 Frankfurt am Main (Tel.:<br />
069-247-88-451; Fax: 069-247-88-484; E-Mail:<br />
dlg-verlag@dlg.org und im <strong>Online</strong>-Buchshop unter<br />
www.dlg-verlag.de).<br />
Der perfekte Chef<br />
Führung, Mitarbeiterauswahl, Motivation im mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
Es ist eine offensichtliche Tatsache, dass es perfekte<br />
Menschen nicht gibt und somit auch keine<br />
perfekten Chefs. Chefs sind Menschen, die in Unternehmen<br />
Verantwortung für andere Menschen<br />
tragen. Sowohl Führungskräfte, als auch Unternehmer,<br />
werden von „ihren“ Mitarbeitern „Chef“<br />
genannt. Und wie bei der Suche nach dem „perfekten“<br />
Lebenspartner ist man auch auf der Suche<br />
nach dem „perfekten“ Chef. Mitarbeiter möchten<br />
einen solchen finden und Führungskräfte möchten<br />
ein solcher sein. „Perfekte“ Chefs und Chefinnen<br />
sind sich ihrer Verantwortung bewusst und streben<br />
danach, besser zu werden – Tag für Tag. Sie<br />
verstehen Führung nicht als Privileg, sondern als<br />
Dienstleistung.<br />
Neuerscheinungen<br />
Niemand kann ein perfekter Chef sein. Aber es gibt<br />
Prinzipien guter Personalführung – sie sind der<br />
Schlüssel zu dauerhaftem Unternehmenserfolg.<br />
Der Autor Cay von Fournier deckt die Grundsätze<br />
auf, mit denen man als Chef besser werden kann.<br />
Umfassend stellt er dar, was für die Personalführung<br />
in einem mittelständischen Unternehmen<br />
notwendig ist. Er erläutert die Grundlagen stimmiger<br />
Führung ebenso wie das Motivationsmanagement,<br />
das Kommunikationsmanagement sowie<br />
das Team- und das Konfliktmanagement, das<br />
man beherrschen muss, um ein guter Chef sein zu<br />
können.<br />
Über den Autor:<br />
Dr. Dr. Cay von Fournier ist aus Überzeugung Arzt<br />
und Unternehmer. Zu seiner Vision gehören möglichst<br />
viele gesunde Menschen in gesunden Unternehmen.<br />
Der in Medizin- und Wirtschaftswissenschaften<br />
promovierte Inhaber des vor 20 Jahren<br />
gegründeten SchmidtCollegs ist bekannt durch<br />
seine lebhaften und praxisrelevanten Vorträge und<br />
Seminare. SchmidtColleg ist unter seiner Leitung<br />
zu einer Unternehmensgruppe geworden, die sich<br />
der Vermittlung und Umsetzung einer menschlichen<br />
und dennoch (oder gerade trotzdem) erfolgreichen<br />
Unternehmensführung widmet.<br />
Cay von Fournier: Der perfekte Chef – Führung,<br />
Mitarbeiterauswahl, Motivation im mittelständischen<br />
Unternehmen.<br />
Campus Verlag GmbH, gebunden, 200 Seiten,<br />
Preis € 24,90 (ISBN 3-593-37961-9).<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Neuerscheinungen ı 453
Ella Allerdings: Monomere und dimere Phenolcarbonsäuren<br />
als strukturbildende Komponenten<br />
in Maisballaststoffen und ihr Einfluss auf den mikrobiellen<br />
Ab bau (Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Patricia Anielski: Langzeitnachweis anaboler Steroidhormone<br />
(Prof. Henle, TU Dresden).<br />
Gustos Mario Aranda: Coupling of high performance<br />
thin-layer chromatography with mass spectrometry<br />
for analysis of food and pharmaceutical<br />
products (Prof. Schwack, Univ. Hohenheim).<br />
Susanne Baldermann: Carotenoid Oxygenases<br />
from Camellia sinensis, Osmanthus fragrans, and<br />
Prunus persica nucipersica – Kinetics and Structure<br />
(Prof. Winterhalter, TU Braunschweig).<br />
Jan Bernd Barhorst: Untersuchungen zur Bildung,<br />
Relevanz und Nachweis von adsorbierbaren organischen<br />
Halogenverbindungen (AOX) bei der<br />
Weinbereitung durch Reinigung und Desinfektion<br />
(Prof. Winterhalter, TU Braunschweig).<br />
Matthias Berger: Veränderungen ausgewählter<br />
Qualitätsparameter in Erbsen, Bohnen und Karotten<br />
während verschiedener Frische- und Tiefkühllagerungen<br />
(Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Clemens Bidmon: Bestimmung von DNA/RNA-<br />
Glykierungsprodukten in vivo mittels LCMS/MS<br />
und ELISA (Prof. Pischetsrieder, Univ. Erlangen-<br />
Nürnberg).<br />
Daniel Bonerz: Alterungsvorgänge der Anthocyane<br />
in Sauerkirsch-, Erdbeer, und Holundersäften<br />
und -konzentraten im Hinblick auf die Saftqualität<br />
und Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />
(Prof. Dietrich, Univ. Frankfurt/Geisenheim).<br />
Henning Bouws: Molekularbiologische Charakterisierung<br />
neuartiger Enzyme aus dem Basidiomyceten<br />
Pleurotus sapidus (Prof. Berger, Univ.<br />
Hannover).<br />
Markus Bunke: Ausarbeitung, Validierung und<br />
Anwendung einer Methode zur simultanen Bestimmung<br />
von Monomethylquecksilber und<br />
anorganischem Quecksilber in Fischgewebe und<br />
Fischembryonen (Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Maria Del Refugio Ramos-Jerz: Phytochemical<br />
analysis of avocado seeds (Persea americana Mill.,<br />
c.v. Hass) (Prof. Winterhalter, TU Braunschweig).<br />
Sandra Elss: Studien über technologiebedingte<br />
Veränderungen der Aromaprofile von Fruchtsäften<br />
(Prof. Schreier, Univ. Würzburg).<br />
Beate Ursula Faustmann: Analytik von amphiphilen<br />
Stärkederivaten mittels Kapillarelektrophorese<br />
(Prof. Mischnick, TU Braunschweig).<br />
Marco Fraatz: Enzymatische Oxidation von Monound<br />
Sesquiterpenen (Prof. Berger, Univ. Hannover).<br />
Matthias Frischmann: Untersuchun gen zur Glykierung<br />
von DNA in hepatischen Sternzellen HSC T6<br />
mittels LCMS/ MS (Prof. Pischetsrieder, Univ. Erlangen-Nürnberg).<br />
Carola Funk: Einfluss von Lignin und Ferulasäurederivaten<br />
auf die Adsorptionseigenschaften von<br />
Ballaststoffen und den fermentativen Abbau durch<br />
die menschliche Darmflora (Prof. Steinhart, Univ.<br />
Hamburg).<br />
Anneke Glabasnia: Molekulare und sensorische<br />
Untersuchungen zu geschmacksgebenden Verbindungen<br />
in Whiskey sowie von verarbeitungsbedingt<br />
gebildeten Ellagtannin-Transformationsprodukten<br />
(Prof. Hofmann, Univ. Münster).<br />
Claudia Göttsch: Regulation von oxidativem<br />
Stress durch biomechanische Kräfte und fettreiche<br />
Ernährung im HerzKreislauf-System (Prof. Henle,<br />
TU Dresden).<br />
Sabine Gremmel: In-vitro-Untersuchungen des<br />
allergenen Potenzials von technologisch verändertem<br />
Hühnerei (Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Markus Greule: Isotopenmassenspektrometrische<br />
und enantioselektive Verfahren zur Echtheitsbewertung<br />
von Gewürzölen (Prof. Mosandl, Univ.<br />
Frankfurt).<br />
Claudia Reift: Zusammensetzung und Funktionalität<br />
des Lecithins aus Rapssaaten für erweiterte<br />
Anwendungen im Lebensmittelbereich (Prof.<br />
Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Kristina Hennebrüder: Entwicklung und Anwendung<br />
analytischer Methoden zur qualitativen und<br />
quantitativen Bestimmung von DNA-Addukten des<br />
N,N-Di-methylformamids in Humanurin (Prof. Pischetsrieder,<br />
Univ. Erlangen-Nürnberg).<br />
Jan Carlos Hufnagel: Charakterisierung wertgebender<br />
Geschmacksstoffe in Rotwein durch<br />
Anwendung molekularsensorischer Methoden<br />
(Prof. Hofmann, Univ. Münster).<br />
Dissertationen<br />
Bärbel Hülsdau: Oxidativer Abbau von Carotinoiden<br />
durch Pilzenzyme (Prof. Berger, Univ. Hannover).<br />
Gunnar Jahnke: Zur Rolle von p53 und zum Einfluss<br />
von Cadmiumchlorid auf DNA-Reparaturprozesse<br />
und Zellzykluskontrolle (Prof. Hartwig, TU<br />
Berlin).<br />
Oliver Kappenstein: Bestimmung von Fusarientoxinen<br />
in Lebensmitteln (Prof. Hartwig, TU Berlin).<br />
Tales Khider: Inhibitation der nicht , enzymatischen<br />
Bräunung in Lebensmitteln (Prof. Pischetsrieder,<br />
Univ. Erlangen-Nürnberg). Marianna Klötzel: Entwicklung von Analyseverfahren<br />
zur empfindlichen Bestimmung von Fusarientoxinen<br />
in Lebensmitteln (Prof. Humpf, Univ.<br />
Münster).<br />
Gabriele Körte: Flavonoid-induzierte Cytotoxizität,<br />
Neuroprotektion und Immunmodulation im Zellmodell<br />
(Prof. Schreier, Univ. Würzburg).<br />
Janine Lamar: Entwicklung, Optimierung und Validierung<br />
eines rezeptorproteingestützten Mikrotiterplatten-Tests<br />
zur Rückstandsanalytik von β-<br />
Lactam-Antibiotika (Prof. Petz, Univ. Wuppertal).<br />
Roman Lang: Analytische Untersuchungen zu Modulatoren<br />
der Magensäuresekretion in Kaffeegetränken<br />
(Prof. Hofmann, Univ. Münster).<br />
Nina Lohmann: Analyse von Butylzinnverbindungen<br />
in Sedimenten mittels GC-AED<br />
(Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Yvonne Lorenz: Charakterisierung ausgewählter<br />
Allergene aus Solonaceen und Untersuchungen<br />
zur Allergenität von Lebensmitteln nach Suppression<br />
der Allergene mittels „RNA-Interferenz“<br />
(Prof. Vieths, Univ. Frankfurt/Langen).<br />
Jasmin Meltretter: Massenspektrometrische<br />
Analytik von Proteinmodifikationen in thermisch<br />
behandelter Milch (Prof. Pischetsrieder, Univ. Erlangen-Nürnberg).<br />
Annette Mertineit Heinz: Einsatz der Stabilisotopen-Massenspektrometrie<br />
(GC/C/IRMS) als potentielle<br />
Untersuchungsmethode zum Nachweis einer<br />
illegalen Anwendung von 19-17β-Nortestosteron<br />
in der Ebermast (Prof. Petz, Univ. Wuppertal).<br />
454 ı Dissertationen Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Nadine Müller: Entwicklung eines optischen Biosensor-Assays<br />
mit Elementen aus der Resistenzforschung<br />
zum Screening auf Tetracyclin-Rückständein<br />
Lebensmitteln (Prof. Petz, Univ. Wuppertal).<br />
Andre Müller: Analysis and nutritional aspects of<br />
Conjugated Linoleic Acids (CLA) and Trans Fatty<br />
Acids (TFA) (Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Sonja Muscat: Influence of Food-Derived Maillard<br />
Reaction Products and the Cellular Response of<br />
Macrophages (Prof. Pischetsrieder, Univ. Erlangen-Nürnberg).<br />
Marijana Parat Wilhelms: Orthonasale Aromawahrnehmung<br />
von milchhaltigen Kaffeegetränken<br />
– Einfluss der Milch technologie auf das Aroma<br />
(Prof. Steinhart, Univ. Hamburg).<br />
Nicole Puppel: Untersuchungen zur Genotoxizität<br />
von Acrylamid und Glycidamid an Säugerzellen<br />
(Prof. Marko, Univ. Karlsruhe).<br />
Geburtstage<br />
LM-Chemikerin Hildegard Buhmann, Dormagen,<br />
Amt für Verbraucherschutz, Düsseldorf, feiert am<br />
21. September ihren 60. Geburtstag<br />
Dr. Gerd Burgbacher, Kempen, begeht am 3. September<br />
seinen 60. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Walter Darge, Moers, Angewandte Biochemie<br />
der Hochschule Niederrhein, Krefeld, feiert<br />
am 23. September seinen 75. Geburtstag.<br />
Wiltrud Dressier, Walluf, begeht am 18. September<br />
ihren 65. Geburtstag.<br />
Siegrid Eichhoff, Bienenbüttel, Niedersächsisches<br />
Landesamt für Verbraucherschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit, Lüne burg, feiert am<br />
18. September ihren 60. Geburtstag.<br />
Dr. Max Hartmann, Allmersbach, begeht am<br />
27. September seinen 65. Geburtstag.<br />
Dr. Wilmar Hörtig, Veringenstadt, Leiter des<br />
Chemischen und Veterinäruntersuchsamt Sigmaringen,<br />
Sigmaringen, feiert am 17. September<br />
seinen 60. Geburtstag.<br />
Dr. Gerhard Jordan, Nürnberg, Fachberatung für<br />
die Lebensmittelindustrie, Nürnberg, begeht am<br />
4. September seinen 60. Geburtstag.<br />
Rokaia Ramadan Abd El-Salam: Studies and<br />
sources, application and nutritional value of polyunsaturated<br />
fatty acids (PUFAs) in infant formulas<br />
(Prof. Hartwig, TU Berlin).<br />
Katrin Rose: Metabolismus von Flavonoiden durch<br />
die intestinale Mikroflora im Schweine-Caecum-<br />
Modell (Prof. Humpf, Univ. Münster).<br />
Manuela Rusu: Food matrices – Impact an odorant<br />
partition coefficients and flavour perception<br />
(Prof. Guth, Univ. Wuppertal).<br />
Heike Scharnhop: Anwendung der High-Speed<br />
Countercurrent Chromatography zur Fraktionierung<br />
und Isolierung von Kaffeeinhaltsstoffen<br />
(Prof. Winterhalter, TU Braunschweig).<br />
Christian Scheunert: Lebensmittelkonserven:<br />
Screening auf den Übergang resorbierbarer und<br />
toxikologisch relevanter Substanzen (Prof. Steinhart,<br />
Univ. Hamburg).<br />
Prof. Dr. Markwart Kunz, Südzucker, Ochsenfurt,<br />
feiert am 12. September seinen 60. Geburtstag.<br />
Dr. Helmut Rasmussen, Illertissen, früher<br />
H. Mack Nachf., Illertissen, begeht am 13. September<br />
seinen 70. Geburtstag.<br />
Wir gratulieren allen Geburtstagskindern!<br />
Weitere Personalien<br />
Guido Baranowski, Geschäftsführer des Technologiezentrums<br />
Dortmund, und Prof. Dr. Metin Tolan,<br />
Lehrstuhl Experimentelle Physik I der TU Dortmund,<br />
haben vorläufig die Geschäftsführung des ISAS,<br />
Dortmund, übernommen, da Prof. Dr. Andreas<br />
Manz, aus privaten Gründen<br />
als geschäftsführender<br />
Direktor zurückgetreten ist.<br />
Die Warsteiner Gruppe<br />
verstärkt ihre Personabteilung.<br />
Michael Franke (53)<br />
nimmt seine Funktion als<br />
Leiter Human Resources<br />
auf. Er ist für alle Belange<br />
des Personalwesens im<br />
nationalen und internationalen<br />
Bereich der Warsteiner<br />
Gruppe verantwortlich.<br />
Der gebürtige Bochumer<br />
war bisher in verantwortlichen<br />
Funktionen im Per-<br />
Yvonne Schiemann: Vergleichende Wirksamkeitsprüfung<br />
neuartiger, auf hauteigenen Ceramidbausteinen<br />
basierender kosmetischer Wirkstoffe<br />
(Prof. Mischnick, TU Braunschweig).<br />
Daniela Taupp: UV-Licht induzierte Proteine aus<br />
Nidula nivea-tomentosa (Prof. Berger, Univ. Hannover).<br />
Saskia Thurnhofer: Concentrations and enantioselectivity<br />
of anteiso-fatty acids in food (Prof. Vetter,<br />
Univ. Hohenheim).<br />
Ingo Walter: Einfluss von Arsenverbindungen auf<br />
die Funktion der DNA-Reparaturproteine Fpg, XPA<br />
und PARP-1 (Prof. Hartwig, TU Berlin).<br />
Andreas-Sascha Wendt: Bestimmung von Aflatoxinen<br />
und Patulin mittels online-SPE-LC<br />
(Prof. Winterhalter, TU Braunschweig).<br />
Persönliches<br />
sonalbereich bei bekannten Unternehmen wie dem<br />
Otto Versand und Philips Deutschland tätig.<br />
Stefan Bastert ist als Leiter Human Resources<br />
nationale Brauereien für die Personalthemen der<br />
nationalen Standorte des Brauereigeschäftes der<br />
Unternehmensgruppe verantwortlich. Er berichtet<br />
in seiner Funktion an Michael Franke.<br />
Dr. Jürgen Hambrecht, Vorsitzender des Vorstands<br />
der BASF, Ludwigshafen, wurde nach einer<br />
Studie des Wirtschaftsmagazins Capital als bester<br />
Chef der 30 Dax-Unternehmen ausgezeichnet.<br />
Jens Hösel (45), Technischer Geschäftsführer<br />
InBev Deutschland (Beck’s, Franziskaner, Hasse-<br />
Peter Himmelsbach, Geschäftsführer für den Bereich Technik (links im<br />
Bild) sowie Catharina Cramer, Geschäftsführende Gesellschafterin der<br />
Warsteiner Gruppe begrüßten mit Michael Franke (MItte) eine neue Führungskraft<br />
im Unternehmen<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Dissertationen / Persönliches ı 455
Jens Hösel<br />
röder), wechselt zum 1. September 2008 als General<br />
Manager zu InBev Netherlands. Über seine<br />
Nachfolge ist noch nicht entschieden.<br />
Jens Hösel ist seit 1994 im Unternehmen beschäftigt.<br />
Während dieser Zeit hatte er verschiedene<br />
Führungspositionen im Vertrieb (Gastronomie und<br />
Handel), im Marketing sowie in der Export-Organisation<br />
inne, bevor er in seiner jetzigen Funktion<br />
Krebsauslöser in Pommes frites entdeckt<br />
Wissenschaftler der TU München weisen Glycidamid<br />
in Chips und Pommes nach<br />
Weltweit wurde Alarm geschlagen, als 2002 bekannt<br />
wurde, dass Acrylamid in erhitzten Lebensmitteln<br />
entdeckt worden war. Durch Verbesserung<br />
der Rezepturen reduzierte die Industrie den<br />
Acrylamid-Gehalt. Bei genauerer Prüfung stellte<br />
sich heraus, dass von den in Lebensmitteln enthaltenen<br />
Acrylamid-Mengen kaum eine toxische<br />
Glycidamid ist ein chirales Molekül: R-Enantiomer<br />
(links), S-Enantiomer (rechts)<br />
Wirkung ausgeht. Viel gefährlicher ist das Krebs<br />
erregende Glycidamid, das ebenfalls beim Erhitzen<br />
von Kartoffelprodukten entsteht. Wissenschaftler<br />
als Technischer Geschäftsführer die Verantwortung<br />
für die InBev-Brauereien in Deutschland<br />
übernahm. Dazu gehören die Brauerei Beck & Co,<br />
die Hasseröder Brauerei, die Brauerei Diebels, die<br />
Gilde Brauerei sowie die Münchener Brauereien<br />
Spaten-Franziskaner und Löwenbräu.<br />
Jens Hösel wird Nachfolger von Bary Benun, der<br />
zukünftig als Business Unit President für die Balkan-Staaten<br />
und Kuba verantwortlich ist.<br />
Dr. Stefan Lustig (44) wurde zum 1. September<br />
2008 neuer Technischer Geschäftsführer der<br />
Business Unit Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
des Braukonzerns InBev (u. a. Beck’s, Hasseröder,<br />
Franziskaner Weissbier) in Bremen. In seiner<br />
Funktion übernimmt er die Verantwortung für die<br />
InBev-Brauereien in Deutschland. Dazu gehören<br />
die Brauerei Beck & Co, die Hasseröder Brauerei,<br />
die Brauerei Diebels, die Gilde Brauerei sowie die<br />
Münchener Brauereien Spaten-Franziskaner und<br />
Löwenbräu. Über seine Nachfolge ist noch nicht<br />
entschieden.<br />
Stefan Lustig ist seit 1995 im Unternehmen tätig.<br />
Seit zwei Jahren ist er Plant Manager der Brauerei<br />
Beck & Co, die sich unter seiner Leitung zu einer<br />
der erfolgreichsten Brauereien des InBev-Konzerns<br />
entwickelte. Zuvor hatte der promovierte<br />
Bierbrauer verschiedene Führungspositionen in<br />
der Technik, Entwicklung und Technologie, dem<br />
Qualitätswesen und den Produktionsbereichen<br />
Brau- und Abfülltechnik inne.<br />
der Technischen Universität München haben nun<br />
erstmals Glycidamid auch direkt in Kartoffelchips<br />
und Pommes frites nachgewiesen.<br />
Schon seit längerem ist bekannt, dass Acrylamid<br />
in der Leber zu dem als stark Krebs erregend eingestuften<br />
Glycidamid abgebaut wird. Auch im Lebensmittel<br />
selbst, vermuteten die Wissenschaftler,<br />
müsste beim Erhitzen Glycidamid entstehen. Bisher<br />
konnte das Glycidamid aber nicht nachgewiesen<br />
werden. Einem Team um Dr. Michael Granvogl<br />
aus dem Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der<br />
Technischen Universität München gelang es nun,<br />
diesen Nachweis zu führen. Sie spürten die gefährliche<br />
Substanz direkt in verschiedenen Sorten Kartoffel-Chips<br />
und Pommes frites auf und entwickelten<br />
ein Verfahren zur Mengenbestimmung.<br />
Bisher untersuchten die Wissenschaftler zehn verschiedene<br />
Sorten Chips, drei Sorten vorgebackene<br />
sowie unter Haushaltsbedingungen selbst hergestellte<br />
Pommes frites. In allen Proben konnten sie<br />
Glycidamid in Mengen von 0,3–1,5 µg/kg nachweisen.<br />
Acrylamid kommt in den gleichen Produkten<br />
typischer Weise in Mengen von 300–600 µg/kg<br />
vor. Doch Entwarnung können die Wissenschaftler<br />
Dr. Stefan Lustig<br />
Stefan Lustig wird Nachfolger von Jens Hösel<br />
(s. links), der zukünftig als General Manager für<br />
InBev Netherlands verantwortlich ist.<br />
Priv.-Doz. Dr. Michael Rychlik, Lehrstuhl für Lebensmittelchemie<br />
der TU München, hat einen Ruf<br />
auf eine Professur für Lebensmittelanalytik an der<br />
Universität Bonn abgelehnt und die wissenschaftliche<br />
Leitung der Abteil Bioanalytik Weihenstephan<br />
des Zentrums für Ernährungs- und Lebensmittelforschung<br />
der TU München übernommen.<br />
Für Labor und Praxis<br />
Glycidamid, weitaus gefährlicher als das bekannte<br />
Acrylamid, entsteht durch Erhitzen von Kartoffelprodukten.<br />
Erste Ergebnisse deuten darauf hin,<br />
dass ungesättigte Fette die Entstehung begünstigen.<br />
Die Wissenschaftler raten daher zum Frittieren<br />
mit Palmöl, das praktisch keine ungesättigten<br />
Fettsäuren enthält.<br />
456 ı Persönliches / Für Labor und Praxis Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
keineswegs geben, denn Glycidamid ist wesentlich<br />
gefährlicher. In einer Vergleichsstudie wiesen<br />
Wissenschaftler an der Universität Kaiserslautern<br />
nach, dass Glycidamid selbst in geringsten Mengen<br />
Mutationen in Säugetierzellen auslöste.<br />
Bei Versuchen mit verschiedenen Frittierfetten<br />
machte Granvogl noch eine weitere Besorgnis erregende<br />
Entdeckung: Wurden die Kartoffelstücke<br />
in gesättigten Ölen frittiert, wie dem als Frittierfett<br />
bekannten Palmöl, war die Glycidamid-Konzentration<br />
am geringsten. Beim ebenfalls gerne benutzten<br />
Sonnenblumenöl, das auch ungesättigte<br />
Fette enthält, waren die Konzentrationen deutlich<br />
höher. Aus anderen Studien ist bekannt, dass ungesättigte<br />
Fette mit dem Sauerstoff der Luft sogenannte<br />
Hydroperoxide bilden. Diese wiederum<br />
reagieren mit Acrylamid zu Glycidamid.<br />
Weil mehrfach ungesättigte Fettsäuren als gesund<br />
gelten, werden Chips und andere Kartoffelprodukte<br />
gerne mit Sonnenblumenöl gebacken. Die Ergebnisse<br />
der Forscher zeigen, dass dies möglicherweise<br />
gar nicht so gesund ist. „Auf vielen Etiketten<br />
steht „zum Frittieren und Braten geeignet“,<br />
auch auf Ölen, die viele ungesättigte oder sogar<br />
mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten“, sagt<br />
Dr. Granvogl. „Unsere ersten Ergebnisse legen<br />
nahe, dass man zum Braten und Frittieren lieber<br />
Öle mit gesättigten Fettsäuren verwenden sollte.“<br />
In der industriellen Produktion konnte durch Verfahrensverbesserungen<br />
der Acrylamid-Anteil an<br />
Lebensmitteln stark reduziert werden. Die Wissenschaftler<br />
arbeiten nun daran, ihr neues Verfahren<br />
so weiter zu entwickeln, dass es auch von einem<br />
einfachen Handelslabor durchgeführt werden kann<br />
und die Industrie auch den Glycidamid-Anteil<br />
auf das geringstmögliche Maß reduzieren kann.<br />
Prof. Schieberle, Leiter des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie<br />
und Direktor der Deutschen Forschungsanstalt<br />
für Lebensmittelchemie, hat nun<br />
eine Doktorarbeit ausgeschrieben, um den Einfluss<br />
der Ölsorten auf die Bildung von Glycidamid näher<br />
zu untersuchen.<br />
Glycidamid entsteht wie das eng verwandte Acrylamid<br />
beim Erhitzen von Kartoffelprodukten bei<br />
hohen Temperaturen. Aus der Aminosäure Asparagin<br />
entsteht dabei zunächst Acrylamid, das dann<br />
mit Sauerstoff beziehungsweise den gebildeten<br />
Hydroperoxiden weiter zu Glycidamid reagiert. Im<br />
menschlichen Organismus entsteht Glycidamid<br />
beim Abbau des Acrylamids in der Leber.<br />
Für die Zubereitung von gebratenen und frittierten<br />
Speisen propagieren Ernährungsexperten die Regel:<br />
„Vergolden statt verkohlen.“ Acrylamid und Glycidamid<br />
entstehen erst ab Temperaturen um 120 °C.<br />
Oberhalb von 180 °C entstehen deutlich größere<br />
Mengen an Acrylamid. Mit einer Frittiertemperatur<br />
von 175 °C und kurzen Frittierzeiten hält der Verbraucher<br />
die Belastung durch Acrylamid nach derzeitigem<br />
Wissen in tolerierbaren Grenzen.<br />
Veröffentlicht in Journal of Agricultural and Food<br />
Chemistry (Vol. 56, 15, S. 6087–6092, 2008). Die<br />
Arbeit wurde unterstützt vom Bund für Lebensmittelrecht<br />
und Lebensmittelkunde (BLL) und vom<br />
Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V.<br />
(FEI).<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
http://pubs.acs.org/cgi-bin/abstract.cgi/jafcau/<br />
2008/56/i15/abs/jf800280b.html – Originalarbeit<br />
http://www.ilu-ev.de/acrylamid/Presse/041220_<br />
6.htm – Toxikologischer Vergleich Acrylamid/Glycidamid<br />
http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/<br />
1000007326 – Gentoxizität von Acrylamid und<br />
Glycidamid<br />
http://www.bvl.bund.de/cln_007/nn_493778/<br />
DE/01_Lebensmittel/03_UnerwStoffeUndOrganismen/04_Acrylamid/acrylamid_node.html_<br />
nnn=true – Website zu Acrylamid des BVL<br />
Information: TU München, Department Chemie,<br />
Lehrstuhl für Lebensmittelchemie, Lichtenbergstr.<br />
4, D-85748 Garching: Dr. Michael Granvogl<br />
(Tel.: 089-289-13268; Fax: 089-289-14183; E-<br />
Mail: Michael.Granvogl@lrz.tum.de; Website:<br />
www.leb.chemie.tu-muenchen.de/); Prof. Dr. Peter<br />
Schieberle (Tel.: 089-289-13265; Fax: 089-289-<br />
14183; E-Mail: peter.schieberle@ch.tum.de; Website:<br />
www.leb.chemie.tu-muenchen.de/).<br />
Bessere Ernte dank Hightech<br />
Milchforschung, Pflanzenzüchtung und Robotik<br />
in der Landwirtschaft<br />
Finalisten des BMBF-Wettbewerbs zur Agrarforschung<br />
sind ausgewählt<br />
Steigende Rohstoff- und Lebensmittelpreise, die<br />
Zerstörung von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche,<br />
der Rückgang der biologischen Vielfalt und<br />
die Verlagerung von landwirtschaftlichen Anbauzonen<br />
durch den Klimawandel sind zentrale globale<br />
Herausforderungen. Die Agrarwissenschaften<br />
können dafür Lösungen entwickeln – daher<br />
stärkt das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) die Agrarforschung mit der<br />
Zukunftsinitiative Bioenergie und gesunde Ernährung.<br />
Ein wichtiger erster Schritt ist dabei die<br />
Förderung von Kompetenznetzen in den Agrarund<br />
Ernährungswissenschaften, bei denen das<br />
Know-How der besten Forschungseinrichtungen<br />
unter Einbindung von Unternehmen gebündelt<br />
wird. Hierfür stellt das BMBF in den nächsten fünf<br />
Jahren bis zu 40 Millionen € zur Verfügung. Die<br />
Initiative setzt außerdem Vorschläge des Berichts<br />
der Bundesregierung „Globale Ernährungssicherung<br />
durch nachhaltige Entwicklung und Agrarwirtschaft“<br />
um.<br />
Von bundesweit 27 eingereichten Anträgen sind in<br />
einer ersten Wettbewerbsrunde jetzt neun Finalisten<br />
ausgewählt worden: Kiel, Rostock, Potsdam,<br />
Halle, Hannover, Göttingen, Bonn, Stuttgart-Hohenheim<br />
und München. Dabei sind insgesamt über 50<br />
Partner aus der Wissenschaft (Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen) und 50 Partner aus der<br />
Wirtschaft beteiligt. Die Themen reichen von der<br />
Milchforschung, Pflanzen- und Tierzüchtung, Bioenergieproduktion,<br />
Ressourceneffizienz im Gartenbau,<br />
Sensorik und Robotik in der Landwirtschaft<br />
bis hin zur Untersuchung von ökonomischen und<br />
ökologischen Fragen in der Agrarwirtschaft. Die<br />
Finalisten werden jetzt ihr Strategiekonzept ausarbeiten<br />
und Anfang nächsten Jahres einer Jury<br />
zur Beurteilung vorlegen. Drei bis maximal sechs<br />
Kompetenznetze werden dann vom BMBF für fünf<br />
Jahre gefördert.<br />
Zu den Finalisten gehören u. a.<br />
– Food Chain Plus: Wertschöpfungskette von Lebensmitteln<br />
Koordinator: Universität Kiel, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche<br />
Fakultät (Prof. Dr. Karin<br />
Schwarz)<br />
– PHÄNOMICS – Ein systembiologischer Ansatz<br />
zur Genotyp-Phänotyp-Abbildung bei den Nutztieren<br />
Rind und Schwein<br />
Koordinator: Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche<br />
Fakultät Institut für Nutztierwissenschaften<br />
und Technologie (Prof. Dr. Manfred<br />
Schwerin)<br />
– Potsdamer Kompetenznetzwerk zur evidenzbasierten<br />
Optimierung von Nutzpflanzen<br />
Koordinator: Universität Potsdam, Institut für Biochemie<br />
und Biologie sowie Institut für Ernährungswissenschaft<br />
(Prof. Dr. Bernd Müller-Röber)<br />
– CROPSENSe Netzwerk für komplexe Sensorik<br />
zur Nutzpflanzenforschung, Züchtung und Bestandessteuerung<br />
Koordinator: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität<br />
Bonn, INRES – Pflanzenernährung (Prof.<br />
Dr. Heiner E. Goldbach)<br />
– SYNBREED: Innovationscluster Synergistische<br />
Pflanzen- und Tierzucht<br />
Koordinator: TU München, WZW für Ernährung,<br />
Landnutzung und Umwelt (Prof. Dr. Chris-Carolin<br />
Schön)<br />
Weitere Informationen über die Finalisten mit einer<br />
Beschreibung der Kompetenznetze erhalten Sie<br />
unter www.bmbf.de/de/11963.php.<br />
TETRA PAK<br />
Investition von 120 Millionen € in Pakistan und<br />
Brasilien<br />
Tetra Pak, weltweit führender Anbieter von Verarbeitungs-<br />
und Verpackungslösungen für Nahrungsmittel<br />
und Getränke, setzt sein internationales<br />
Investitionsprogramm fort, um die steigende<br />
Nachfrage in der Milch- und Getränkeindustrie<br />
decken zu können. In Pakistan baut das Unterneh-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Für Labor und Praxis ı 457
men für 90 Millionen € ein neues hochmodernes<br />
Produktionswerk für Verpackungsmaterial. Am<br />
brasilianischen Produktionsstandort Monte Mor<br />
werden 30 Millionen € in neue Druck- und Beschichtungstechnologien<br />
investiert.<br />
[…] Das neue Werk in Pakistan wird zunächst eine<br />
Kapazität von acht Milliarden Verpackungen pro<br />
Jahr haben – mit der Option auf eine Verdopplung<br />
der Produktion auf 16 Milliarden Verpackungen.<br />
Damit wird es das größte Tetra Pak-Produktionswerk<br />
für Verpackungen zur Abfüllung von flüssigen<br />
Lebensmitteln im Mittleren Osten sein. Mit den Verpackungen,<br />
unter anderem Tetra Brik Aseptic (TBA)<br />
und Tetra Fino Aseptic (TFA), sollen in erster Linie<br />
Kunden in Pakistan beliefert werden. Der Export in<br />
andere Länder der Region ist ebenfalls vorgesehen.<br />
Die Bauarbeiten für das neue Werk sollen im dritten<br />
Quartal 2008 beginnen. Der Produktionsstart<br />
ist in der zweiten Jahreshälfte 2010 geplant.<br />
Die technische Modernisierung im brasilianischen<br />
Tetra Pak-Werk Monte Mor umfasst eine hochmoderne<br />
Beschichtungsanlage und eine neue Flexo-<br />
Process-Druckmaschine, die den Kunden eine<br />
höhere Qualität und mehr Produktionsflexibilität<br />
bieten wird. Die neuen Technologien werden die<br />
derzeitigen Druck- und Beschichtungskapazitäten<br />
von rund zehn Milliarden Packungen pro Jahr um<br />
25 Prozent erhöhen.<br />
Die FlexoProcess-Drucklinie, die voraussichtlich im<br />
März 2009 in Betrieb gehen wird, verfügt über die<br />
neuesten Entwicklungen in der FlexoProcess-Drucktechnik.<br />
Diese neue Technologie kann eine große<br />
Bandbreite an Verpackungsmaterialien bedrucken<br />
und bietet den Kunden dadurch größere Wahlmöglichkeiten,<br />
eine höhere Durchsatzleistung sowie<br />
kürzere Belieferungszeiten. Die neue Beschichtungsanlage<br />
wird im Juni 2009 in Betrieb gehen und ist<br />
in der Lage, alle Formate und Füllgrößen von Tetra<br />
Pak-Aseptikverpackungen zu beschichten.<br />
Tetra Pak investiert kontinuierlich in seine weltweiten<br />
Produktionswerke, um die Kundenbedürfnisse<br />
zu erfüllen. Im vergangenen Monat hat das Unternehmen<br />
eine Investition in Höhe von 26 Millionen €<br />
in neue Druck- und Beschichtungstechnologien in<br />
seinem italienischen Produktionswerk in Rubiera<br />
angekündigt. Im Jahr 2007 hat Tetra Pak ein neues<br />
Verpackungswerk in der Nähe von Moskau eröffnet,<br />
um weiteres Wachstum in Russland und Osteuropa<br />
zu ermöglichen. Das Unternehmen investierte<br />
mehr als 100 Millionen € in den Bau dieses<br />
Werks. Es ist das größte in Russland und Osteuropa<br />
zur Produktion von Verpackungsmaterial für<br />
flüssige Nahrungsmittel.<br />
Noch in diesem Jahr geht ein 60 Millionen €<br />
teures, hochmodernes Werk für Verpackungsmaterial<br />
in Hohhot, China, in Betrieb, um die wachsende<br />
Milch- und Getränkeindustrie des Landes zu<br />
unterstützen.<br />
Information: www.tetrapak.de/.<br />
Zur BRAU Beviale 2008<br />
Neuheiten und Produktverbesserungen<br />
Mit zahlreichen Neuheiten und Produktverbesserungen<br />
wird sich die Töpfer Kulmbach GmbH vom<br />
12. bis 14. November auf der BRAU Beviale 2008<br />
in Nürnberg präsentieren (Messestand in Halle 4a,<br />
Stand 307).<br />
Bei Töpfer Kulmbach GmbH hat das Exportgeschäft<br />
von je her eine große Bedeutung. So stieg<br />
der Anteil des Auslandgeschäftes von 37,6 %<br />
Umsatzanteil in 2006 auf nun 43 % im laufenden<br />
Geschäftsjahr.<br />
Neben Ost- und Westeuropa spielen Afrika und<br />
Asien dabei eine wichtige Rolle. Aber auch die<br />
schnell wachsenden Märkte in Südamerika und<br />
China stehen bei Töpfer im Fokus. Der chinesische<br />
Markt bietet, wie in vielen anderen Branchen auch,<br />
enorme Wachstumschancen. Hier sind die Herausforderungen<br />
durch einen starken Wettbewerb,<br />
große kulturelle Unterschiede sowie zum Teil noch<br />
unsichere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
jedoch für alle Unternehmen besonders<br />
groß.<br />
Der schnellwachsende osteuropäische Markt hat<br />
für Töpfer in den letzten Jahren ebenfalls an Bedeutung<br />
gewonnen. Die Verbrauchergewohnheiten<br />
ändern sich dort zurzeit in besonders kurzen Zyklen<br />
und durch die Konzentration der Brauindustrie<br />
sowie das Wachstum der internationalen Konzerne<br />
wird der Wettbewerb zusätzlich verschärft. Töpfer<br />
konnte sich jedoch auf den osteuropäischen<br />
Märkten schon vor Jahren gut positionieren und<br />
sein Geschäft dort im engen Schulterschluss mit<br />
den großen Braukonzernen wie Heineken und SAB<br />
kontinuierlich ausbauen.<br />
Töpfer CAP-System bei Salitos<br />
Information: Töpfer Kulmbach GmbH, Am Kreuzstein<br />
5, D-95326 Kulmbach (Tel.: +49-9221-708 0;<br />
Fax: +49-9221-708-165; E-Mail: info@toepfer.de;<br />
Website: www.toepfer.de).<br />
Milchproben<br />
Qualitätskontrolle mit LISSY<br />
Für die Qualitätssicherung von Milch sind eine<br />
Reihe von Testverfahren wie z. B. den Hemmstofftest,<br />
den Test auf Erreger von Leucose und Brucellose<br />
notwendig.<br />
Mit LISSY werden bis zu 1 000 Proben pro Molkerei<br />
schnell, präzise und reproduzierbar vorbereitet.<br />
Die Rohmilchproben werden direkt in Ihrer Originalprobenflasche<br />
auf die Arbeitsfläche gestellt. Von<br />
dort wird ein Aliquot entnommen und in eine Mikrotiterplatte<br />
transferiert. Standards und Kontrollen<br />
werden gemäß Testprotokoll hinzugegeben und<br />
anschließend wird die Testplatte im integrierten<br />
Reader ausgewertet. Das Barcodelesen der Flaschen<br />
oder Milchkästen garantieren die eindeutige<br />
Probenzuordnung.<br />
LISSY von ZINSSER ANALYTIC<br />
Mit der flexiblen Steuerungssoftware WinLISSY<br />
kann die Methode dem täglichen Probenaufkommen<br />
einfach angepasst werden. Auch unterschiedliche<br />
Probenanzahlen der einzelnen Molkereien<br />
können fortlaufend pipettiert werden.<br />
Auch spezielle kundenspezifische Aufgabenstellungen<br />
auf diesem Gerät (erhältlich in 1 m, 1,50 m<br />
oder 2 m Länge) werden durch das Zinsser-Analytic-Team<br />
gelöst.<br />
Information: ZINSSER ANALYTIC GMBH, Eschborner<br />
Landstraße 135, D-60489 Frankfurt (Tel.: +49-<br />
69-789-106-0; Fax: +49-69-789-106-80; E-Mail:<br />
info@zinsser-analytic.com).<br />
Klarfiltration<br />
Neue, kristall-klare Runddose für CHROMAFIL ®<br />
Spritzenvorsatzfilter<br />
Einmalfilter zur Klarfiltration von Schwebstoffbelasteten<br />
Probelösungen dienen der Schonung<br />
458 ı Für Labor und Praxis Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
Runddosen für CHROMAFIL ® Spritzenvorsatzfiltern<br />
(15 und 25 mm)<br />
von analytischen Instrumenten und Säulen.<br />
MACHEREY-NAGEL bietet eine breite Palette an<br />
farbcodierten Spritzenvorsatzfiltern mit 25, 15 und<br />
3 mm Membrandurchmesser an. Neben einer Auswahl<br />
an unterschiedlichen Membranen, wie z. B.<br />
Cellulosemischester, Celluloseacetat, regenerierte<br />
Cellulose, Polyamid, PTFE, PVDF, Polyethersulfon<br />
und Polyester ist das lösemittelresistente PP-Gehäuse<br />
ein besonderes Feature.<br />
Die neue, kristall-klare Verpackung bietet nun aktuell<br />
mehr Sicherheit beim Transport, eine bessere<br />
Lagerstabilität und optische Kontrolle der noch<br />
vorhandenen Filtermenge für die Filter mit 15 und<br />
25 mm Durchmesser.<br />
Information: MACHEREY-NAGEL GmbH & Co.<br />
KG, Neumann-Neander-Str. 6–8, D-52355 Düren<br />
(Tel.: +49-24 21-969-0; Fax: +49-24-21-969-199;<br />
E-Mail: info@mn-net.com; Website: www.mn-net.<br />
com).<br />
Forum PRO FRISCHE<br />
Kick-Off Meeting in Bonn<br />
Den Verbraucher über den richtigen Umgang mit<br />
verderblichen Lebensmitteln aufzuklären ist das<br />
Ziel des Forums PRO FRISCHE. Zu den Teilnehmern<br />
gehören Wissenschaftler der Universität<br />
Bonn, Technologieexperten der Unternehmen<br />
Bizerba und Ciba sowie der Verbraucherverband<br />
DHB. Diese unabhängige Interessengemeinschaft<br />
gründete das Forum am 9. Juli 2008 in Bonn.<br />
Gemeinsam wollen die Teilnehmer ihr unterschiedliches<br />
Fachwissen in einem Konzept vereinen. Die<br />
zukünftige Aufklärungsarbeit soll die Lebensmittelsicherheit<br />
und den Verbraucherschutz erhöhen.<br />
Von der Qualitätsbeurteilung beim Kauf, über den<br />
richtigen Transport bis hin zur korrekten Lagerung<br />
im eigenen Kühlschrank diskutieren die Experten<br />
über die Tücken der einzelnen Stationen.<br />
Sie alle wissen, dass es neben der Entwicklung<br />
eines sichtbaren Verderbs auch zur Vermehrung<br />
krankmachender Bakterien kommen kann, die<br />
weder Aussehen, Konsistenz, Geruch noch Geschmack<br />
beeinflussen. Besonders anfällig ist<br />
Hackfleisch. Hier ist die schützende Umhüllung<br />
des Muskels vollständig zerstört, so dass der<br />
Verderb auch bei korrekter Kühllagerung von<br />
2° C bereits nach wenigen Tagen einsetzt. „Kommt<br />
es zusätzlich zur Unterbrechung der Kühlkette<br />
an irgendeiner Stelle, zum Beispiel während der<br />
Heimfahrt im heißen Auto oder im zu warmen<br />
Kühlschrank, steigt das Risiko für das Wachstum<br />
krankmachender Keime. Zusätzlich wird der Verderb<br />
beschleunigt“, so Judith Kreyenschmidt, Leiterin<br />
der Arbeitsgruppe Cold Chain Management<br />
der Universität Bonn.<br />
Die Grenze zur gesundheitlichen Gefahr ist dabei<br />
fließend und abhängig von der anschließenden<br />
Zubereitung. Die Forscher der Universität Bonn<br />
bereichern das Forum an dieser Stelle mit detaillierten<br />
Studienergebnissen. Die Teilnehmer der<br />
Unternehmen Bizerba und Ciba liefern Einblicke in<br />
die neuesten Technologien der Frischelogistik. Zu<br />
diesen gehören intelligente Etiketten, die als sogenannte<br />
Zeit-Temperatur-Indikatoren funktionieren<br />
und das Mindesthaltbarkeitsdatum ergänzen.<br />
„Sie werden als Zusatzetikett auf die Verpackung<br />
geklebt und dokumentieren die korrekte Kühllagerung<br />
des Produkts. Pigmente entfärben sich dabei<br />
in Abhängigkeit von der Temperatur. Je wärmer<br />
das Produkt gelagert wird, desto schneller erfolgt<br />
der Farbübergang von Blau nach Weiß“, so Marc<br />
Büttgenbach, Sales Director Paper and Labels bei<br />
Bizerba. Der Verbraucher könne daher vor und<br />
nach dem Kauf erkennen, ob das Produkt entsprechend<br />
der Vorschriften des Herstellers gelagert<br />
wurde. Denn andernfalls würde die Prognose des<br />
Mindesthaltbarkeitsdatums hinfällig.<br />
Die beteiligten Akteure des Forums PRO FRISCHE<br />
treffen sich alle zwei Monate. Die Internetpräsenz<br />
befindet sich derzeit im Aufbau und wird zünftig<br />
der Öffentlichkeit alle Informationen und Ergebnisse<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Information: Bizerba GmbH & Co. KG, Wilhelm-<br />
Kraut-Straße 64, D-72336 Balingen (Tel.: +49-<br />
7433-12-3300; Fax: +49-7433-12-5-3300; Website:<br />
www.bizerba.com).<br />
OKS 473<br />
Neues NSF H1 registriertes Fließfett für hoch<br />
belastete Maschinenelemente in der Lebensmittelindustrie<br />
Kein anderer Bereich der Tribologie ist so strengen<br />
gesetzlichen Bestimmungen unterworfen wie der<br />
Einsatz von Schmierstoffen in Produktionsprozessen,<br />
bei denen der Kontakt mit Lebensmittel- oder<br />
Pharmaprodukten nicht ausgeschlossen werden<br />
kann. Das stellt die Schmierung insbesondere bei<br />
stark beanspruchten Maschinen wie Abfüll- und<br />
Verpackungsmaschinen oder Transportsystemen<br />
vor eine besondere Herausforderung: Neben ihrer<br />
toxikologischen Unbedenklichkeit müssen die eingesetzten<br />
Spezialschmierstoffe auch hervorragend<br />
für die Schmierung der Bauteile sorgen, um die<br />
Lebensdauer der Produktionsanlagen zu erhöhen<br />
und Ausfallzeiten zu reduzieren.<br />
Speziell für hoch belastete Maschinenelemente<br />
in der Lebensmitteltechnik, der Pharma-Industrie<br />
und in der Landwirtschaft hat der Münchner Hersteller<br />
von Spezialschmierstoffen OKS jetzt das<br />
Fließfett OKS 473 entwickelt. Das neue Fließfett ist<br />
toxikologisch unbedenklich im Sinne des Lebensmittel-<br />
und Futtermittel-Gesetzbuch (LFGB) und<br />
von der NSF in der Kategorie H1 registriert. OKS<br />
473 ermöglicht lange Betriebszeiten durch seine<br />
gute Oxidations- und Alterungsbeständigkeit, mindert<br />
durch die Ausbildung eines gut haftenden,<br />
tragfähigen Schmierfilms den Verschleiß der belasteten<br />
Maschinenteile und sorgt darüber hinaus<br />
für besten Korrosionsschutz. Das neue Fließfett<br />
ist gut förderbar über Zentralschmieranlagen und<br />
ist sehr gut beständig gegen Kalt- und Heißwasser<br />
sowie wässrig-alkalische und saure Desinfektionsund<br />
Reinigungsmittel. Durch seine geringe dynamische<br />
Viskosität ist OKS 473 auch bei geringen<br />
Lagerspiel- und Getriebefreiräumen einsetzbar.<br />
OKS 473 eignet sich insbesondere für die Schmierung<br />
geschlossener Getriebe oder Getriebemotoren,<br />
Wälz- und Gleitlager auch bei höheren Drehzahlen<br />
sowie von Gelenken, Gelenkwellen oder<br />
Ketten.<br />
Information: OKS Spezialschmierstoffe GmbH,<br />
Triebstraße 9, D-80993 München (Website: www.<br />
oks-germany.com).<br />
Alternative Weinverschlüsse<br />
Gemeinsames Forschungsprojekt von Nomacorc<br />
und der Forschungsanstalt Geisenheim<br />
Entwicklung von Riesling nach der Abfüllung<br />
Nomacorc arbeitet im Rahmen eines umfassenden<br />
3-Jahres-Projekts mit der Forschungsanstalt<br />
Geisenheim zusammen. Hauptforschungsgegenstand<br />
ist die Entwicklung von Riesling bei<br />
unterschiedlicher Sauerstoffexposition. Ein zweiter<br />
Aspekt ist die Beurteilung des Einflusses verschiedener<br />
Abfüllbedingungen unter besonderer<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Füllhöhen.<br />
„Riesling wurde für diese Versuche ausgewählt,<br />
weil dies die meistproduzierte und renommierteste<br />
Traube in Deutschland ist, die auch international<br />
anerkannt und geschätzt wird”, erläutert<br />
Dr. Rainer Jung, Wissenschaftler und stellvertretender<br />
Leiter für Önologie und Weintechnologie<br />
der Forschungsanstalt Geisenheim. Dr. Jung wird<br />
das Forschungsteam Geisenheim leiten, das den<br />
Einfluss der unterschiedlichen Abfüllbedingungen<br />
auf die Weinentwicklung von Riesling anhand<br />
von sensorischen und chemischen Analysen untersuchen<br />
wird. Gegenstand der Forschungen<br />
werden zudem die unterschiedlichen Füllhöhen<br />
(die verschiedene Luftraumvolumen zur Folge<br />
haben), der Einsatz von inerten Gasen zur Spü-<br />
Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008 Für Labor und Praxis ı 459
lung des Luftraums und die Abfüllung unter Vakuum<br />
im Vergleich zu den Bedingungen unter<br />
Umgebungsdruck sein. Im Einzelnen wird dabei<br />
u. a. die Behandlung des Weins vor der Abfüllung<br />
mittels Filtrations- und Pasteurisierungstechniken<br />
berücksichtigt. Außerdem wird untersucht, wie<br />
der Kompressionsgrad der Verkorkungsmaschine<br />
und die entsprechende Verschlusseinführung<br />
die Abdichtungseigenschaften beeinflussen. Im<br />
Forschungsinteresse stehen zudem die Auswirkungen<br />
von Lagerbedingungen, insbesondere<br />
Temperaturschwankungen, nach der Abfüllung.<br />
Die Studie begann im Juli 2008 und wird Mitte<br />
2011 abgeschlossen sein. „Dieses Projekt wird<br />
uns neue Einblicke in die Kinetik von Sauerstoffverbrauch<br />
und Sauerstoffbedarf von Riesling<br />
bieten”, erläutert Dr. Stéphane Vidal, Enological<br />
Research Manager bei Nomacorc. „Außerdem wird<br />
es veranschaulichen, wie die Abfüllbedingungen<br />
die Sauerstoffzufuhr in den Wein beeinflussen und<br />
welchen Einfluss der sogenannte Abfüllschock<br />
(auch bekannt als „Flaschenkrankheit“) im Vergleich<br />
zu einer langsamen Zufuhr von Sauerstoff<br />
durch den Verschluss hat.”<br />
Die Versuche werden ähnlich aufgebaut sein wie<br />
bei den bereits bekannten Partnern UC Davis in<br />
Kalifornien, dem Institut National de la Recherche<br />
Agronomique (INRA) in Montpellier und dem Australian<br />
Wine Research Institute (AWRI). Jedes Institut<br />
untersucht die Entwicklung von jeweils ein bis<br />
zwei Rebsorten bei unterschiedlichen Sauerstoff-<br />
Transferraten. Zusätzlich wurde jeweils ein zweiter<br />
Forschungsgegenstand definiert.<br />
Dr. Olav Aagaard, Direktor für globale Forschung<br />
bei Nomacorc zeigt sich sehr zufrieden mit den<br />
Forschungskooperationen: „Durch Partnerschaften<br />
mit unabhängigen Instituten können wir den Wissenstand<br />
über den Einfluss, die Sauerstoffdurchlässigkeit<br />
des Verschlusses auf die Weinentwicklung<br />
hat, entscheidend voranbringen. Und dies im<br />
Bezug auf unterschiedliche Rebsorten und Weinbereitungsstile.<br />
Darüber hinaus geben uns die Forschungsergebnisse<br />
die Möglichkeit, Verschlüsse<br />
zu entwickeln, die optimal auf die Bedürfnisse von<br />
Riesling zugeschnitten sind.“<br />
Information: www.nomacorc.com.<br />
Klein, günstig, schnell und flexibel<br />
Neues Verfahren zum direkten „spotten“ von<br />
Micro arrays am Fraunhofer IPA entwickelt<br />
Am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA wurde ein Verfahren entwickelt,<br />
mit dem direkt aus gängigen Mikrotiterplatten<br />
gespottet werden kann. Durch die so vermiedene<br />
Prozessierung und Handhabung von einem Gefäß in<br />
ein neues sind Ergebnisverfälschungen durch Verunreinigungen<br />
in der Probe minimiert.<br />
[…] Im Laufe der Jahre haben sich bestimmte verwendet werden, schließlich können diese sehr<br />
Standards bei den Untersuchungen durchgesetzt. kostengünstig aufgebaut werden. Des Weiteren ist<br />
So werden häufig Wegwerfartikel aus spritzgegos- es auch möglich, die Mikrotiterplatte durch eine<br />
senem Polypropylen oder Polystyrol genutzt, da luftdurchlässige Membran, welche nur den Druck-<br />
auf diese Weise die kostenaufwändige Reinigung impuls überträgt, nach oben hin zu verschließen.<br />
und Desinfektion der Probenbehälter entfällt. Diese Totvolumina sind nicht vorhanden, weil die Multi-<br />
Mikrotiterplatten (MTP) werden mittlerweile in viewellplatte komplett leer gedruckt werden kann. Solen<br />
Formen und Größen auf dem Markt angeboten. mit gehen keine wertvollen Reagenzien verloren.<br />
Bei der Entwicklung des neuen Verfahrens lag das Dieses Verfahren ist außerdem extrem schnell, da<br />
Hauptaugenmerk auf der Schwierigkeit die Reagen- ein Druckvorgang je nach zu druckendem Volumen<br />
zien aus den Wells auf dem Mikroarray zu platzieren. nur einige Millisekunden benötigt und die Verfahr-<br />
Einfache Dosierverfahren mit Pipetten und per Hand einrichtungen sehr schnell sind.<br />
sind sehr zeitaufwändig und ungenau. Um Querkon- Die zu untersuchenden Reaktionen (beispielsweise<br />
taminationen zu vermeiden, muss nach jeder Ent- Zellwachstum, Aufreinigung o. a.) können direkt in<br />
nahme die Pipettenspitze ausgetauscht werden. der Multiwellplatte stattfinden, aus der später auch<br />
Ziel war es also, ein Verfahren zu entwickeln, mit gedruckt wird. Durch die wegfallende Prozessie-<br />
dem möglichst kleine Dosiervolumina aus standarrung und Handhabung der Proben von einem Gedisierten<br />
MTPs entnommen werden können. Eine fäß in ein neues, sind somit Gefahren der Verunrei-<br />
Querkontamination darf dabei nicht erfolgen, d. h. nigung der Probe minimiert. Mit dem Einsatz der<br />
die Dosierung sollte möglichst direkt aus jedem standardisierten Multiwellplatten ist dieses System<br />
Well einzeln erfolgen.<br />
zu nahezu allen gängigen Befüllungs- und Verar-<br />
Das entwickelte Verfahren nutzt einen sehr kurzen beitungssystemen kompatibel.<br />
Druckluftimpuls, um das zu druckende Medium aus Auf dem Probenträger lassen sich beliebige Kom-<br />
dem Reaktionsgefäß einer Mikrotiterplatte direkt binationen und Muster drucken. Man muss sich<br />
auf den Glasobjektträger zu bringen. Die Innovation mit diesem System also nicht auf ein festes Muster<br />
besteht darin, die Wellböden einer Multiwellplatte im Array festlegen und kann auch Mischungen auf<br />
mit sehr dünnen Bohrungen zu versehen, sodass dem Probenträger erzeugen. Denkbar ist auch als<br />
der Kapillardruck in der Bohrung größer ist als der Probenträger eine zweite Multiwellplatte mit belie-<br />
Druck durch den Flüssigkeitspegel im Well. So wird bigem Format zu verwenden, in die dann die Mi-<br />
ein unbeabsichtigtes Auslaufen verhindert. Über schungen mit variablen Volumina dosiert werden<br />
den Druckimpuls lässt sich dann eine Dosiereinheit können. Diese können später zur Analyse wieder<br />
aus dem Well entnehmen, deren Volumen über die mit dem gleichen System auf einen geeigneten<br />
Anzahl der Tropfen und die Impulsdauer gesteuert Probenträger gedruckt werden.<br />
werden kann.<br />
Information: Fraunhofer-Institut für Produktions-<br />
Da mit diesem Verfahren direkt aus der nur leicht technik und Automatisierung IPA, Dipl.-Ing. Andreas<br />
veränderten Multiwellplatte gedruckt werden kann, Traube, Tel.: +49-711-970-1233, E-Mail: andreas.<br />
ist es extrem kostengünstig. Die Herstellungskos- traube@ipa.fraunhofer.de und Dipl.-Ing. (FH) Toten<br />
einer entsprechenden Multiwellplatte lägen bei bias Brode, Tel.: +49-711-970-1257, E-Mail: tobias.<br />
geeignetem Spritzgusswerkzeug und ausreichend<br />
hoher Stückzahl im „Cent-Bereich“.<br />
Dadurch kann auch die<br />
Multiwellplatte als Ein-<br />
brode@ipa.fraunhofer.de.<br />
malprodukt eingesetzt<br />
werden. So sind nach<br />
dem Druckvorgang keinerlei<br />
Reinigungsschritte<br />
notwendig, da einfach<br />
eine neue Multiwellplatte<br />
genutzt werden kann.<br />
Querkontamination kann<br />
dadurch ausgeschlossen<br />
werden, dass der<br />
Stempel mit der Flüssigkeit<br />
im Well nicht in<br />
Berührung kommt. Bei<br />
Anwendungen mit höheren<br />
Anforderungen<br />
kann auch für jedes<br />
Well ein eigener Stempel i-doT als integriertes Modul in der m:Pal-Umgebung (Foto Fraunhofer IPA)<br />
460 ı Für Labor und Praxis Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008
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Dr. Valentin Gerlach (1947–1957)<br />
Prof. Dr. Karl Gustav Bergner (1957–2003)<br />
Redaktion<br />
Dr. Gabriele Lauser (verantwortlich)<br />
Lessingstraße 2, D-74405 Gaildorf<br />
Telefon (07971) 978604 / Fax -978607<br />
E-Mail: lauser.dlr@t-online.de<br />
Deutsches und Europäisches <strong>Recht</strong>,<br />
DIN und ISO-Normen: Dr. Hans Ackermann,<br />
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<strong>Recht</strong>sprechung, <strong>Recht</strong>sprechung in Kürze:<br />
<strong>Recht</strong>sanwalt Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer,<br />
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Markus Wenzel<br />
B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
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Die „Deutsche Lebensmittel-Rundschau“<br />
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falls nicht befristet bestellt, zur Fortsetzung bis<br />
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Urheber- und Verlagsrecht<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />
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gehen für die Zeit bis zum Ablauf des<br />
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sowie die <strong>Recht</strong>e zur Übersetzung, zur Vergabe<br />
von Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />
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insbesondere auch das <strong>Recht</strong> zur Herstellung<br />
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Urheberrecht festgelegten Grenzen ist ohne<br />
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© 2008 B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG<br />
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22085 Hamburg<br />
ISSN 0012-0413<br />
VI ı Impressum Deutsche Lebensmittel-Rundschau ı 104. Jahrgang, Heft 9, 2008