Interview mit Klaus Dohmesen, Vorstandsvorsitzender IGBS

Interview mit Klaus Dohmesen,
Vorstandsvorsitzender IGBS
Am 12. März 2008 wurde die Interessengemeinschaft Bauen mit
Stahl (kurz: IGBS) Mitglied beim Bauen mit Stahl e.V. in Düsseldorf.
Mehr über die IGBS erfuhren wir während eines Gesprächs mit Klaus
Dohmesen, dem Vorstandsvorsitzenden der IGBS.
Stahlreport-Markt: Herr Dohmesen, warum wird der Stahlhandel Mitglied beim
Bauen mit Stahl e. V. und gründet hierfür sogar eine Interessengemeinschaft?
K. Dohmesen: Die IGBS, welche wir im November 2007 gegründet haben, hat primär die
Ausrichtung bei Bauen mit Stahl mitzuwirken. Der Bauen mit Stahl e. V. wurde vor über zehn
Jahren gegründet und fokussierte sich zunächst auf die Belange aus Sicht der Stahlhersteller. Wir
nahmen 2006 die Gespräche mit Bauen mit Stahl auf, denn es wurde höchste Zeit, dass die
Distribution ihrer ohnehin schon wichtigen Rolle über die Marktversorgerfunktion nun auch bei
dieser Initiative gerecht wird. Anstelle von singulären Mitgliedschaften haben wir uns dann
entschlossen, insbesondere auf Effizienzgründen und wegen eines schärferen Profils, unsere
Aktivitäten innerhalb der IGBS zu bündeln.
SR-Markt: Sie haben die Aufnahme der Gespräche im Jahr 2006 und die Gründung
der IGBS im November 2007 erwähnt. Wer ist denn mit „wir“ gemeint?
K. Dohmesen: Ich meine damit zunächst die Mitglieder des BDS-Vorstandsrat und im Ergebnis die
Gründungsmitglieder der IGBS. Dies sind ArcelorMittal Distribution, Kerschgens Stahl & Mehr,
Friedrich Kicherer, Klöckner Stahl- und Metallhandel, KNAUF-INTERFER, Salzgitter Mannesmann
Stahlhandel und die Unternehmensgruppe, welche ich selbst leite: Carl Spaeter.
SR-Markt: Warum ist ThyssenKrupp Materials nicht dabei und wen möchten Sie
als weitere Mitglieder gewinnen?
K. Dohmesen: Zunächst ist es mit an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass jeder Kollege vom
Stahlhandel bei uns willkommen ist, wir sind darauf angewiesen! Herr Hauser (Anm. der Red.:
Geschäftsführer des Bauen mit Stahl e. V. bis 30.06.2008) hat in seinem Artikel in der letzten
Ausgabe dieser Zeitschrift auf die Bedeutung des Stahlhandels explizit hingewiesen, und ich
erwähne dies gerne noch einmal: Rund 90 % des Stahls für den konstruktiven Stahlbau in
Deutschland werden über den Stahlhandel bezogen. Es sind die lokalen und regionalen
Stahlhändler in Deutschland, die neben den überregionalen und im Konzernverbund agierenden
Marktteilnehmern ebenfalls eine entscheidende Rolle einnehmen. Diesen inhabergeführten
Unternehmen, welche über fundierte historische Kundenkontakte verfügen und mit exzellenten
Marktkenntnissen ausgestattet sind, müssen wir das Konzept näher bringen und sie dazu
bewegen, mit uns gemeinsam zu wirken. ThyssenKrupp Materials ist, wie der gesamte
ThyssenKrupp-Konzern, bereits in vielen Initiativen und Verbänden aktiv. Jedes Engagement muss
daher, und das verstehe ich, auch unternehmensintern auf seine Machbarkeit bei der Mitwirkung
überprüft werden. Schließlich ist unsere Tätigkeit bei der IGBS mit viel Arbeit verbunden.
Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass wir ThyssenKrupp Materials mittelfristig als Mitglied bei der
IGBS begrüßen können.
SR-Markt: Können Sie unseren Lesern kurz die Ziele von Bauen mit Stahl
erläutern und dabei bitte darstellen, wie die IGBS sich konkret bei der
Zielreichung einbringen wird?
K. Dohmesen: Im Schwerpunkt geht es uns allen darum, den Marktanteil des Stahlbaus in
Deutschland im Hallen-, Geschoss- und Brückenbau auszuweiten, zumal wir im internationalen
Vergleich, speziell gegenüber Großbritannien, den Niederlanden und auch Belgien, deutlich
hinten liegen. Momentan stehen Themen wie Nachhaltigkeit von Stahl, Brandschutz und Bauen
im Bestand auf der Agenda. In den letzten Jahren hat der Bauen mit Stahl e. V. fachlich
hervorragend gearbeitet. Uns als Distributeure, die als Kapillare des Marktes agieren, kommt
dabei die Aufgabe zu, neben der inhaltlichen Unterstützung auch den Bekanntheitsgrad der

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Initiative zu fördern. Beim Endverbraucher muss über alle Abnehmerbranchen hinweg das Image
unseres mit vielen Vorteilen versehenen High-Tech-Werkstoffs verbessert werden. Es verhält sich
quasi so, dass wir langfristig unseren Abnehmermarkt über einen Sogeffekt beim Wachstum
unterstützen wollen.
SR-Markt: ist die aktuellen Preissituation nicht eher hinderlich beider
Ausweitung des Marktanteils von Stahl?
K. Dohmesen: Wir haben eine langfristige Perspektive im Visier, folglich ist an dieser Stelle die
Initiierung einer Diskussion im Sinne von „teurer Stahl/billiger Stahl“ nicht zielführend. Der
Substitution von Stahl sind generell Grenzen gesetzt. Und eine Abwärtsbewegung beim
Stahlkonsum im Bausektor setzte, flankiert und teilweise hervorgerufen auf der Ausbildungsseite,
zu einer Zeit ein, als wir es noch mit einem ganz anderen Preisniveau zu tun hatten. Ich gebe
Ihnen ein Beispiel: Im letzten Semester gab es gerade einmal zehn Absolventen im
Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen. Davon verstanden drei Studenten etwas von Stahl,
welche direkt im Anschluss ins Ausland gingen. Dennoch hat das Volumen des deutschen
Stahlbaus in den letzten vier Jahren kontinuierlich zugenommen.
SR-Markt: Wie ist formal gewährleistet, dass die Interessen des Stahlhandels über
die IGBS bei Bauen mit Stahl vertreten werden? Ist der administrative Aufwand
für eine Interessenvertretung überhaupt gerechtfertigt?
K. Dohmesen: Die IGBS ist ein nicht-rechtsfähiger Verein, welcher mit einer schlanken und an die
Bedürfnisse einer erfolgreichen Facharbeit formulierten Satzung ausgestattet ist. Wir haben eine
Mitgliederversammlung, einen Vorstand und einen Arbeitskreis. Die Geschäftsführung erfolgt
durch den Vorstand, der BDS ist unsere Geschäftstelle und Herr Ellermann vom BDS ist unser
Verbindungsoffizier zum Bauen mit Stahl e. V. für die organisatorischen Angelegenheiten. Ich
wurde von der Mitgliederversammlung zum Vorstandsvorsitzenden gewählt, Herr Volker Schult
(Salzgitter Mannesmann Stahlhandel) ist der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Wir sind mit
zwei Vorständen und vier Beiratsmitgliedern bei Bauen mit Stahl vertreten. Die bisherigen
Mitglieder von Bauen mit Stahl haben uns freundlich und kollegial aufgenommen, darüber hinaus
wurden wir, was Sitz und Stimme angeht, mit umfangreichen Mitspracherechten ausgestattet.
Dies möchte ich bei dieser Gelegenheit nochmals anerkennend hervorheben. Nun ist es geboten,
in unserem Sektor auf breiter Front für weitere Mitglieder zu werben. Es ist erwähnenswert, dass
wir sämtlich Posten in einem regelmäßigen Wechsel an unsere Mitglieder innerhalb der IGBS
turnusmäßig weitergeben werden. Dies soll auch für potentielle Kandidaten unserer Branche ein
Signal sein, dass jeder Stahlhändler die Möglichkeit hat, sich aktiv und gestalterisch bei der IGBS
einzubringen.
SR-Markt: Wie nehme ich als Interessent für die IGBS Kontakt mit der
Organisation auf?
K. Dohmesen: Da empfehle ich als ersten Ansprechpartner Herrn Ellermann vom BDS
(www.stahlhandel.com) in Düsseldorf, darüber hinaus natürlich die Leitungsebenen aller IGBS-
Mitglieder und nicht zuletzt den Bauen mit Stahl e. V. (www.bauen-mit-stahl.de). Ich stehe
selbstverständlich gerne persönlich zur Verfügung.
SR-Markt: Herr Dohmesen, wir bedanken uns für das Gespräch.