Sensoren und Aktoren - ZAWM
Sensoren und Aktoren - ZAWM
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<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
III <strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
Allen elektronischen Systemen gemeinsam ist, dass sie nach dem EVA-Prinzip der Informationsverarbeitung<br />
arbeiten.<br />
EINGABE VERARBEITUNG AUSGABE<br />
Information<br />
ð<br />
Ansteuerung<br />
ð<br />
<strong>Sensoren</strong> Steuergerät <strong>Aktoren</strong><br />
Bei der Eingabe handelt es sich gr<strong>und</strong>sätzlich um <strong>Sensoren</strong>, die auch als Signalgeber, Fühler oder<br />
Messwertaufnehmer bezeichnet werden.<br />
Die Verarbeitung der elektrischen Signale erfolgt durch einen zentralen Mikrocomputer (Steuergerät)<br />
der mit Hilfe von einprogrammierten mathematischen Formeln <strong>und</strong> Kennfeldern die Entscheidungen<br />
trifft <strong>und</strong> die <strong>Aktoren</strong> ansteuert.<br />
Auf der Ausgabe befinden sich die <strong>Aktoren</strong> (Stellglieder), die die Befehle des Steuergerätes umsetzen.<br />
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong> können, je nach Einsatz analog, binär oder digital arbeiten.<br />
1. <strong>Sensoren</strong><br />
<strong>Sensoren</strong> werden hauptsächlich in den folgenden drei Bereichen eingesetzt:<br />
• Fahrsicherheit (z.B. ESP, ABS <strong>und</strong> Airbag)<br />
• Antrieb (z.B. Lambda-Sonde, Nockenwellensensor <strong>und</strong> Klopfsensor)<br />
• Komfort (z.B. Regensensor, Klimaanlagensensor <strong>und</strong> Tür-Fernbedienung)<br />
<strong>Sensoren</strong> werden oft entsprechend ihrer Wirkungsweise beim Umformen nichtelektrischer in elektrische<br />
Größen in aktive <strong>und</strong> passive <strong>Sensoren</strong> unterteilt. Die Zuordnung wann ein Sensor „Aktiv“ oder<br />
„Passiv“ ist, ist auch unter Fachleuten nicht ganz eindeutig definiert.<br />
Im folgenden wird deshalb eine allgemeine Erklärung gegeben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
• Aktive <strong>Sensoren</strong> sind Messfühler, die intern verstärkende oder signalformende Bauelemente<br />
enthalten <strong>und</strong> mit einer Stromversorgung betrieben werden. Das Sensorsignal ist durch seine<br />
im Sensor integrierte Elektronik ein Rechtecksignal.<br />
• Passive <strong>Sensoren</strong> sind <strong>Sensoren</strong> die nur passive Elemente (Spule, Widerstand, Kondensator)<br />
enthalten. Die Signale werden in den meisten Fällen als analoge Spannung ausgegeben.<br />
Drehzahlfühler beim ABS können demzufolge „passiv“ oder „aktiv“ sein. Drehzahlfühler ohne permanent<br />
anliegende Stromversorgung („passive“ Spule) werden als „Passiv“ bezeichnet. Drehzahlfühler<br />
deren „aktives“ elektronisches Bauteil permanent an der Stromversorgung anliegt mit z.B. dem Wirkprinzip<br />
des „Halleffekts“ werden als „Aktiv“ bezeichnet.<br />
Die Elektronik im Pkw kann nur funktionieren, wenn die <strong>Sensoren</strong> – die elektronischen Sinnesorgane<br />
des Mikrocomputers – physikalische Größen wie Temperaturen, Drehzahlen, Winkel, Drücke u.a. in<br />
elektrische Signale umwandeln <strong>und</strong> an das Steuergerät weitermelden kann. Da die <strong>Sensoren</strong> je nach<br />
ihrem Einsatzort im Auto oft extremen Bedingungen ausgesetzt sind, hängt von ihrer zuverlässigen<br />
Funktion der Erfolg der Motor-Elektronik ab.<br />
Im folgenden sind einige für die Steuerung <strong>und</strong> Regelung des Motors wichtige <strong>Sensoren</strong> aufgeführt.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 1
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
1.1. Induktiv-Sensor<br />
Für das Erfassen von Bewegungen (Raddrehzahlen, Kurbelwellenumdrehungen, etc) <strong>und</strong> Positionen<br />
(OT) verwendet man z.B. nach dem Induktionsprinzip arbeitende <strong>Sensoren</strong> (oder Induktivgeber). Das<br />
physikalische Prinzip der Erzeugung einer Induktionsspannung beruht auf der zeitlichen Änderung des<br />
Magnetflusses. Der Drehzahlmesser z.B. tastet die Zähne des Schwungrad-Zahnkranzes ab <strong>und</strong> liefert<br />
pro Zahn einen Ausgangsimpuls.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Signalverlauf eines<br />
ABS-Sensors bei niedriger Raddrehzahl.<br />
1.2. Hall-Sensor<br />
Auch mit dem Hall-Sensor lassen sich Drehzahlen (Geschwindigkeitsgeber, Wegstreckenfrequenzgeber)<br />
<strong>und</strong> Positionen (Zündzeitpunkt) bestimmen.<br />
In der Hall-Sonde, die von einem Steuerstrom durchflossen wird, wird eine zur magnetischen Flussdichte<br />
B proportionale Spannung, U H (Hallspannung) erzeugt. Durch eine rotierende Blende lässt sich<br />
das Magnetfeld phasengleich zur Drehzahl ändern <strong>und</strong> somit ein zur magnetischen Flussdichte B proportionales<br />
Spannungssignal erzeugen.<br />
Die am Hallgenerator abgenommene Spannung U H liegt im Millivoltbereich <strong>und</strong> muss mittels eines<br />
Hall-Ics verstärkt <strong>und</strong> in rechteckförmige Spannungssignale (Binäres Signal) umgeformt werden.<br />
.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Signalverlauf eines Hallgebers<br />
im Zündverteiler im Leerlauf.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 2
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
1.3. Temperatur-Sensor<br />
Temperaturmessungen am Motor <strong>und</strong> im Strom der angesaugten Luft liefern dem elektronischen<br />
Steuergerät wichtige Daten über die Belastungsphasen, in denen sich der Motor gerade befindet. Die<br />
Temperatur-<strong>Sensoren</strong> messen elektronisch mittels sogenannten NTC-Widerständen bzw. PTC-<br />
Widerständen die Temperatur über Widerstandsveränderungen. Es kommen überwiegend NTC-<br />
Widerstände zum Einsatz.<br />
NTC bedeutet Negativer Temperatur Coeffizient: der Halbleiterwiderstand verringert bei steigender<br />
Temperatur seinen Wert. PTC heißt analog Positiver Temperatur Coeffizient: der Widerstand verringert<br />
bei fallenden Temperaturen seinen Wert.<br />
Die den jeweiligen Temperaturwerten entsprechenden Widerstandswerte werden in Form eines Spannungssignals,<br />
an das Steuergerät weitergegeben.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Spannungsverlauf eines<br />
Kühlmitteltemperatur-Sensors, unmittelbar nach dem Kaltstart<br />
in der Warmlaufphase mit einer erhöhten Motordrehzahl von<br />
2.000 1/min.<br />
1.4. Druck-Sensor<br />
Zur Messung von absoluten bzw. relativen Drücken verwendet man piezo-elektrische <strong>Sensoren</strong>. Sie<br />
erzeugen bei Belastung durch Druckkräfte eine elektrische Spannung.<br />
Im Motorbereich werden sie als Klopfsensoren <strong>und</strong> als Druckfühler im Saugrohr z.B. bei Einspritzanlagen<br />
eingesetzt, um den Lastzustand des Motors an das Steuergerät zu melden.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Signalverlauf eines MAP-<br />
Sensors dessen Frequenz sich je nach Saugrohrdruck verändert.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 3
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
1.5. Sauerstoff-Sonde (Lambda-Sonde)<br />
Damit für die katalytische Abgasentgiftung ein Lambda-Wert von λ = 1,00 möglichst genau eingehalten<br />
wird, sitzt im Abgasstrom eine Lambda-Sonde. Der Sensor besteht aus einem speziellen Hohlkörper,<br />
einseitig geschlossen, dessen innerer Teil mit der Außenluft verb<strong>und</strong>en ist, während die Außenwand<br />
von den heißen Abgasen umströmt wird.<br />
Die Sonde reagiert auf Sauerstoff im Abgas mit der Erzeugung eines Spannungssignals U λ . Die Spannung<br />
ändert sich bei unterschiedlicher Gemischzusammensetzung. Die Spannung wird an das Steuergerät<br />
weitergeleitet, <strong>und</strong> von dort wird über den λ -Regelkreis das Luft-Kraftstoffgemisch auf λ = 1,00<br />
korrigiert.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Signalverlauf einer Lambda-<br />
Sonde bei Leerlaufdrehzahl.<br />
1.6. Potentiometer<br />
Zur Bestimmung der Drosselklappenstellung, Fahrpedalstellung usw. verwendet man sogenannte potentiometrische<br />
<strong>Sensoren</strong>, d.h. <strong>Sensoren</strong>, die ihren Wirkwiderstand verändern.<br />
Bei der Drosselklappenstellung wird der Schleifer eines Potentiometers proportional zur Drosselklappenstellung<br />
betätigt, wodurch ein entsprechender Spannungsabfall erzeugt <strong>und</strong> an das Steuergerät<br />
weitergeleitet wird.<br />
Das obenstehende Bild zeigt den Signalverlauf eines Drosselklappen-Sensors<br />
vom Leerlauf nach Vollast.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 4
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
1.7. Kapazitive <strong>Sensoren</strong><br />
In heutiger Zeit kommen vermehrt kapazitive <strong>Sensoren</strong> im Kfz-Bereich zum Einsatz (Ölstandsmessung,<br />
Dämpfereinstellung, Beschleunigungssensor). Dazu nutzt man z.B. die Kapazitätsänderung<br />
zweier Kondensatoren mit gemeinsamer mittlerer Elektrode aus.<br />
Unter Einwirkung einer Kraft, kommt es zu einer Abstandsänderung der mittleren Elektrode. Dabei<br />
entfernt sie sich von ihrem Gegenüber auf der einen Seite <strong>und</strong> nähert sich der anderen. Demgemäss<br />
verringert beziehungsweise vergrößert sich jeweils die Kapazität. Indem man die Differenz bildet, erhält<br />
man ein Maß der auslenkenden Beschleunigung. Ein solcher Differentialkondensator besteht aus<br />
Siliziumbasis <strong>und</strong> ist damit in großer Stückzahl kostengünstig herzustellen.<br />
1 = Kondensatorelement; 2 + 3 = feste Kondensatorplatten;<br />
4 = bewegliche Kondensatorplatten; 5 = bewegliche Masse;<br />
6 = Federsteg; 7 = Verankerung; C = Luftspalt (Dielektrikum);<br />
a = Beschleunigungsrichtung<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 5
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
2. Elektronisches Steuergerät<br />
Da der Mikrocomputer im Steuergerät intern nur die Zustände „EIN“ <strong>und</strong> „AUS“ oder „1“ <strong>und</strong> “0“ kennt,<br />
müssen die Eingangssignale die von den <strong>Sensoren</strong> ermittelten physikalische Größen wie Drehzahl,<br />
Temperatur, Winkelstellung usw. zunächst in diese Form umgewandelt werden.<br />
Motorregelungssteuergerät EEC V von Ford<br />
2.1. Analog/Digital-Wandler (A/D)<br />
Analog/Digital-Wandler wandeln analoge Signale in digitale Signale um.<br />
Beispiele für analoge Eingangssignale sind:<br />
• Temperaturfühler<br />
• Luftmengenmesser<br />
• Drosselklappenpotentiometer<br />
2.2. Impulsformer (IF)<br />
Impulsformer formen beliebige Eingangssignale in Rechtecksignale um.<br />
Beispiel für Eingangssignale, die im Impulsformer verarbeitet werden:<br />
• Drehzahlgeber<br />
• Lambda-Sonde<br />
2.3. Spannungsregler<br />
Um Spannungsschwankungen zu umgehen, versorgt das PCM seine <strong>Sensoren</strong> mit einer stabilisierten<br />
Spannung von 5 Volt (Referenzspannung). Ebenso ist die Masse im PCM stets potentialfrei, die Fahrzeugmasse<br />
aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Störquellen jedoch nicht.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 6
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
2.4. Mikroprozessor (CPU)<br />
Der Mikroprozessor (CPU = Control Prozessor Unit = Zentraleinheit) holt sich aus dem Programmspeicher<br />
(ROM) Befehle <strong>und</strong> führt sie aus. Zu den Aufgaben der CPU zählen:<br />
• Die aufbereiteten Zustandsgrößen (IST-Werte) im Betriebsdatenspeicher (RAM) zu laden.<br />
• In Abhängigkeit von diesen Werten die Betriebszustände zu identifizieren.<br />
• Aus dem Programmspeicher (ROM) die Kennfeldwerte für die Betriebszustände zu übernehmen.<br />
• Messwerte <strong>und</strong> Kennfeldwerte über die im Programmspeicher abgelegten Rechenvorschriften<br />
zu verknüpfen.<br />
• Aus Zwischenwerten <strong>und</strong> Messwerten Stellsignale zu berechnen.<br />
• die Stellsignale an die Ein/Ausgabe-Bausteine (I/O = In/Out) weiterzugeben.<br />
Die von der Zentraleinheit (CPU) ausgegebenen Signale sind zum Ansteuern der Stellglieder zu<br />
schwach. Sie werden daher in Endstufen verstärkt.<br />
Beispiele für Stellglieder, die von Leistungsendstufen angesteuert werden:<br />
• Einspritzventile<br />
• Leerlaufsteller<br />
• Zündspule<br />
• Kraftstoffpumpe<br />
Innerhalb der letzten Jahre ist es durch neue Techniken gelungen, immer kleinere, unempfindlichere<br />
<strong>und</strong> leistungsfähigere Steuergeräte zu bauen.<br />
3. <strong>Aktoren</strong> (Stellglieder)<br />
<strong>Aktoren</strong> - bildhaft als "Muskeln der Mikroelektronik" bezeichnet - steuern, schalten <strong>und</strong> regeln technische<br />
Prozesse. Hierfür wandeln sie die in elektrisch-digitaler oder analoger Form vorliegenden Stellbefehle<br />
des Steuergeräts in mechanische Arbeit (Kraft x Weg) um.<br />
Die Energiewandlung erfolgt motorisch, pneumatisch, hydraulisch, magnetisch <strong>und</strong> als optische Anzeige.<br />
Zum Positionieren kommen vorzugsweise mechanische oder elektronisch gesteuerte Gleichstrommotoren<br />
<strong>und</strong> Schrittmotoren zum Einsatz.<br />
Stellglieder sind in den meisten Fällen Elektromagnete, die bei eingeschalteter Zündung plusseitig<br />
dauernd mit 12 Volt versorgt werden. Das Steuergerät greift über die Masseseite ein <strong>und</strong> verbindet die<br />
Masseleitung des Magneten mit der Motormasse.<br />
Weil Computer nur im digitalen O/I-Modus arbeiten können, wird der Elektromagnet mehrere Male pro<br />
Sek<strong>und</strong>e ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet. Dabei werden durch eine Veränderung der Einschaltdauer, auch<br />
Tastverhältnis genannt, ein beinahe stufenloses Öffnen <strong>und</strong> Schließen z.B. eines Ventils ermöglicht.<br />
Diese Art der Steuerung nennt sich Pulsweiten-Modulation.<br />
Eine Regelung des Tastverhältnisses (Duty-cycle) ist für den Computer eine einfache Methode durch<br />
ändern der oberen Pulsweite (Einschaltdauer) die Spannung zu variieren. Die Durchschnittspannung<br />
zum Stellglied ist dann proportional zur obere Pulsweite.<br />
a = obere Pulsweite<br />
b = untere Pulsweite<br />
c = Periode<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 7
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
Die nachfolgenden Darstellungen zeigen ein elektrisches Signal, welches stets die gleiche Frequenz<br />
aufweist aber dessen Spannung unterschiedlich lang ein- <strong>und</strong> ausgeschaltet wird.<br />
Die obere Pulsweite beträgt hier 60%<br />
<strong>und</strong> die untere Pulsweite 40%. Der prozentuale<br />
Anteil der Einschaltzeit entspricht<br />
dem Tastverhältnis von 60%.<br />
Die mittlere Spannung beträgt somit<br />
60% von 12 V = 7,2 V<br />
Die obere Pulsweite beträgt hier 75%<br />
<strong>und</strong> die untere Pulsweite 25%. Der prozentuale<br />
Anteil der Einschaltzeit entspricht<br />
dem Tastverhältnis von 75%.<br />
Die mittlere Spannung beträgt somit<br />
75% von 12 V = 9 V<br />
Die obere Pulsweite beträgt hier 50%<br />
<strong>und</strong> die untere Pulsweite 50%. Der prozentuale<br />
Anteil der Einschaltzeit entspricht<br />
dem Tastverhältnis von 50%.<br />
Die mittlere Spannung beträgt somit<br />
50% von 12 V = 6 V<br />
Auch bei einem Einspritzventil wird die Einschaltdauer <strong>und</strong> damit die Einspritzmenge verändert, allerdings,<br />
wird das Magnetventil vollständig geöffnet <strong>und</strong> geschlossen <strong>und</strong> nicht wie oben beschrieben<br />
durch die mittlere Spannung in eine bestimmte Stellung gebracht. Zusätzlich verändert sich auch die<br />
Frequenz bei den unterschiedlichen Drehzahlen.<br />
Drehzahl niedrig<br />
a = lastabhängige Gr<strong>und</strong>einstellung<br />
b = Verlängerter Einspritzimpuls<br />
Drehzahl hoch<br />
Die Einspritzzeit wird vergrößert durch<br />
Verlängerung des Einspritzsignals.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 8
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
4. Diagnose, Fehlerbehebung, Werkstatthinweise<br />
4.1. Vorgehensweise bei der Fehlersuche<br />
• Zuerst das entsprechende Stellglied prüfen, bei fehlerhaften Signal, muss das Ausgangssignal<br />
direkt am Steuergerät geprüft werden.<br />
• Bei korrektem Ausgangssignal ist die Verkabelung zum Stellglied zu prüfen.<br />
• Bei falschem Ausgangssignal sind anschließend die entsprechenden Eingangssignale zu prüfen.<br />
• Bei falschem Eingangssignal ist das Signal am Sensor selbst zu prüfen.<br />
• Ist das Sensorsignal in Ordnung, prüft man die Leitungen zum Steuergerät auf Durchgang <strong>und</strong><br />
gegen Masse (Kurzschluss).<br />
• Wird am Sensor auch kein korrektes Signal ausgegeben, liegt die Ursache am Sensor selbst<br />
oder der Sensor wird durch andere nicht korrekt funktionierende Bauteile beeinflusst.<br />
• Wichtig ist aber auch die Spannungsversorgung <strong>und</strong> Masseverbindung des Steuergerätes sowie<br />
die Spannungsversorgung der <strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong> zu überprüfen. Da ein falscher Spannungswert<br />
die Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangssignale verfälschen kann.<br />
• Sollte die obenerwähnten Punkte kein Resultat ergeben, ist die Peripherie soweit in Ordnung<br />
<strong>und</strong> der Fehler müsste am Steuergerät liegen, aber Achtung die häufigsten Fehler entstehen<br />
durch schlechte Kontakte an den Steckverbindungen.<br />
In einer VW-Untersuchung wurde die Ausfallraten<br />
elektronischer Systeme im Kraftfahrzeug untersucht.<br />
Die rein elektronischen Bauteile wie Transistoren,<br />
integrierte Schaltkreise, Steuergerät usw.<br />
fallen am wenigsten aus.<br />
Der Fehleranteil beträgt nur 10%. Der nächstgrößere<br />
Anteil wird durch die <strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> Stellglieder<br />
verursacht. Ihr Fehleranteil beträgt 15%.<br />
Der weitaus größte Fehleranteil mit 60% entfällt auf<br />
die Verbindungstechnik, bestehend aus Steckkontakten,<br />
Steckergehäuse usw..<br />
4.2. Umgang mit elektronischen Systemen<br />
• Bei eingeschalteter Zündung sind keine Steckverbindungen zu trennen oder Stecker von Modulen<br />
abzuziehen, dieses gilt ebenfalls für das Aufstecken <strong>und</strong> Verbinden von Steckern, da dadurch<br />
Spannungsspitzen entstehen können, die die elektronischen Bauteile zerstören können.<br />
• Widerstandsmessungen an <strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong> nur bei abgezogenem Stecker durchführen,<br />
da innere Schaltkreise der Steuergeräte beschädigt werden können.<br />
• Das Messen des Spannungsabfalls am betreffenden Bauteil ist einer Widerstandsmessung<br />
vorzuziehen. Die Messung ist genauer <strong>und</strong> kann bei angeschlossenem Stecker geprüft werden.<br />
Kontaktschwierigkeiten können so besser festgestellt werden.<br />
• Einige Steckverbindungen in den Fahrzeugen können gold-beschichtet sein. Diese Stecker dürfen<br />
nicht zusammen mit verzinnten Steckern verb<strong>und</strong>en werden, da eindringende Feuchtigkeit<br />
eine schnelle Korrosion verursacht <strong>und</strong> dadurch die Kontakte beschädigt werden. Die Folgen<br />
sind z.B. Übergangswiderstände.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 9
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
5. Hinweise für die praktische Arbeit<br />
5.1. Bauteilprüfungen an verschiedenen Relais<br />
5.1.1. Relais – Mini ISO<br />
Anschlussbilder<br />
Schaltbilder<br />
Bauteilprüfung (keine Spannung liegt an)<br />
Zu prüfen<br />
Magnetspule<br />
Kontakt<br />
Magnetspule - Kontakt<br />
Ohmmeter mit folgenden<br />
Anschlüssen verbinden<br />
Relais ist in Ordnung, wenn<br />
85 <strong>und</strong> 86 50 – 100 Ohm<br />
30 <strong>und</strong> 87a Stromkreis geschlossen<br />
30 <strong>und</strong> 87 Stromkreis offen<br />
86 <strong>und</strong> 30 Stromkreis offen<br />
86 <strong>und</strong> 87a Stromkreis offen<br />
86 <strong>und</strong> 87 Stromkreis offen<br />
Bauteilprüfung (Spannung liegt an)<br />
Stecken Sie das Ohmmeter ab; verbinden Sie Pin 30 <strong>und</strong> 85 mit einer 12 V Gleichspannungsquelle<br />
<strong>und</strong> Pin 86 mit Masse. Messen Sie die Spannung zwischen Pin 87 <strong>und</strong> Pin 86. Beträgt die Spannung<br />
12 V, setzen Sie die Prüfung fort. Wenn nicht, erneuern Sie das Relais. Trennen Sie Pin 85 von der<br />
Spannungsquelle <strong>und</strong> messen Sie die Spannung zwischen Pin 87a <strong>und</strong> 86. Beträgt die Spannung 12V,<br />
ist das Relais in Ordnung. Wenn nicht, erneuern Sie das Relais.<br />
5.1.2. Relais – Mikro ISO<br />
Anschlussbilder<br />
Schaltbilder<br />
Schließer Wechsler<br />
Gegenüberstellung der Klemmenbezeichnungen<br />
Mikrorelais Kleinrelais Polung<br />
1 86 +<br />
2 85 -<br />
3 30 +<br />
4 87a<br />
5 87<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 10
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
Bauteilprüfung (keine Spannung liegt an)<br />
Zu prüfen<br />
Magnetspule<br />
Kontakt<br />
Magnetspule - Kontakt<br />
Ohmmeter mit folgenden<br />
Anschlüssen verbinden<br />
Relais ist in Ordnung, wenn<br />
1 <strong>und</strong> 2 50 – 100 Ohm<br />
3 <strong>und</strong> 4 Stromkreis geschlossen<br />
3 <strong>und</strong> 5 Stromkreis offen<br />
1 <strong>und</strong> 3 Stromkreis offen<br />
1 <strong>und</strong> 4 Stromkreis offen<br />
1 <strong>und</strong> 5 Stromkreis offen<br />
Bauteilprüfung (Spannung liegt an)<br />
Stecken Sie das Ohmmeter ab; verbinden Sie Pin 2 <strong>und</strong> 3 mit einer 12 V Gleichspannungsquelle <strong>und</strong><br />
Pin 1 mit Masse. Messen Sie die Spannung zwischen Pin 5 <strong>und</strong> Pin 1. Beträgt die Spannung 12 V,<br />
setzen Sie die Prüfung fort. Wenn nicht, erneuern Sie das Relais. Trennen Sie Pin 2 von der Spannungsquelle<br />
<strong>und</strong> messen Sie die Spannung zwischen Pin 4 <strong>und</strong> Pin1. Beträgt die Spannung 12V, ist<br />
das Relais in Ordnung. Wenn nicht, erneuern Sie das Relais.<br />
5.2. Messen von <strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
• Sensorsignale prüft man am besten dort, wo sie benötigt werden <strong>und</strong> zwar am Steuergerät. Erhält<br />
man dort das richtige Signal, besteht Gewissheit, dass nicht nur der Geber, sondern auch<br />
die Verkabelung zum Steuergerät einwandfrei ist.<br />
• Es ist üblich die Signale mit einem Buchsenkasten abzugreifen, dessen Y-Kabel zwischen<br />
Steuergerät <strong>und</strong> Steuergerätestecker befestigt ist. Steht keine Prüfbox (Break-out-box) zur Verfügung,<br />
erfolgt die Messung direkt am Sensor oder man verschafft sich einen Zugang zu der<br />
Rückseite des Steckers.<br />
5.2.1. Drosselklappenpotentiometer mit dem Oszilloskop prüfen<br />
Bei eingeschalteter Zündung das Gaspedal<br />
einmal bis zum Anschlag durchtreten <strong>und</strong><br />
wieder loslassen (rote Messleitung am Gebersignal<br />
<strong>und</strong> die schwarze Messleitung an der<br />
Gebermasse anklemmen). Dabei soll sich eine<br />
Kurve aufbauen wie im nebenstehenden Bild.<br />
Ist der Verlauf wie im nebenstehenden Bild mit<br />
Störspitzen überlagert oder erscheinen nach<br />
unten gerichtete Einbrüche, ist das Drosselklappenpotentiometer<br />
defekt.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 11
5 2.2. Induktiver Drehzahl- <strong>und</strong> Bezugsmarkengeber mit dem Oszilloskop prüfen<br />
<strong>Sensoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Aktoren</strong><br />
Bei ausgeschalteter Zündung beide Messleitungen<br />
am Sensor anschließen. Gemessen<br />
wird bei Starterdrehzahl. Das ergibt ein Oszillogramm<br />
wie im nebenstehenden Bild.<br />
Die Spannungsspitze <strong>und</strong> der breite Abstand in<br />
der Zeitachse entstehen durch die Zahnlücke<br />
am Kurbelwellenrad. Die Signalform sollte<br />
gleichförmig sein.<br />
5.2.3. Einspritzsignal mit dem Oszilloskop prüfen<br />
Charakteristisch beim überprüfen des Einspritzventils<br />
ist die Spannungsspitze. Die Überprüfung<br />
erfolgt, indem man die rote Messleitung<br />
an den Anschlussstecker des Einspritzventils<br />
(Massegesteuerten Seite) anschließt. Die<br />
schwarze Messleitung wird an Masse angeschlossen.<br />
Bei warmen Motor <strong>und</strong> im Leerlauf erscheint<br />
etwa die Sollkurve wie im nebenstehenden Bild.<br />
Ist bei dieser Betriebssituation die Einspritzzeit<br />
deutlich zu lang (>4,5 ms), so kann beispielsweise<br />
das Luft/Kraftstoff-Gemisch zu fett sein.<br />
Eine Prüfung des Lambda-Sondensignals <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls der Motorsteuerung ist erforderlich.<br />
Diagnosetechnik im Kfz-Bereich 12