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Schule und Wirtschaft - Wirtschaftsrat der CDU e.V.

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copy-druck GmbH, Neumann-Reichardt-Str. 27-33, 22041 HH<br />

PVST 55030 Entgelt bezahlt DPAG<br />

Landesverband Hamburg<br />

<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

Seiten 7-10<br />

Bürgermeister Christoph Ahlhaus<br />

beim <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

Neuer Aufbruch für schwarz-grüne<br />

<strong>Wirtschaft</strong>spolitik in Hamburg Seiten 5-6<br />

■ Arnulf Baring zum Euro in <strong>der</strong> Krise Seiten 16-17<br />

■ Dieter Lenzen zur Zukunft <strong>der</strong><br />

Universität Hamburg Seiten 22-23<br />

■ Haushaltskonsolidierung in<br />

Schleswig-Holstein Seiten 41-42


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Matthias Leutke<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

Mit neuem Schwung<br />

D<br />

er neue Bürgermeister Christoph<br />

Ahlhaus ist von <strong>der</strong> Hambur -<br />

gischen Bürgerschaft gewählt. Neue<br />

Senatoren sind im Amt. Die schwarzgrüne<br />

Koalition setzt ihre Arbeit in<br />

Hamburg fort. Und unser <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

Wir haben uns in <strong>der</strong> vorübergehend<br />

unübersichtlichen Situation be -<br />

müht, in Gesprächen mit grünen Politikern<br />

unberechtigte Ängste abzubauen.<br />

Es galt, eine aus unserer Sicht re -<br />

gierungsfähige Koalition fortzusetzen,<br />

obwohl sich Anliegen <strong>der</strong> GAL als nicht<br />

realisierbar erweisen. Während die<br />

neue Ära Fahrt aufnimmt, begrüßen<br />

wir, dass im Zuge <strong>der</strong> Neubesetzungen<br />

ein Unternehmer an die Spitze <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>sbehörde gestellt wurde. Ian<br />

Karan ist ein gestandener Vertreter <strong>der</strong><br />

Sozialen Marktwirtschaft <strong>und</strong> folgerichtig<br />

auch seit zehn Jahren Mitglied<br />

des <strong>Wirtschaft</strong>srats.<br />

Mir liegt daran, ein großes Thema<br />

herauszustellen: den Titel „Europäische<br />

Umwelthauptstadt 2011“, <strong>der</strong> Hamburg<br />

von <strong>der</strong> EU zuerkannt wurde. Geschickt<br />

angepackt ergibt sich für alle Unterneh -<br />

men in Hamburg <strong>und</strong> Norddeutsch -<br />

land ein hervorragendes Son<strong>der</strong>konjunkturpaket,<br />

das relativ wenig Steuermittel<br />

beansprucht. Ist denn die mittlerweile<br />

auch vom Senatspräsidenten<br />

Ahlhaus mehrfach beschworene „Versöhnung<br />

von Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie“<br />

tatsächlich nur zu belächeln O<strong>der</strong><br />

können wir nicht unter Beachtung wirtschaftlicher<br />

Interessen umweltbezo -<br />

gene Aspekte erfolgreich in unser Handeln<br />

einbeziehen Natürlich können<br />

wir das <strong>und</strong> natürlich geschieht das<br />

auch schon. Aber noch immer zaghaft<br />

<strong>und</strong> meist begleitet von einem reflexartigen<br />

Rechtfertigungsversuch. Das sollten<br />

wir än<strong>der</strong>n! Natürlich ist es sinnvoll,<br />

umfangreiche Überlegungen zur Energieeffizienz<br />

anzustellen. Und natürlich<br />

ist es klug, über den quartalsweisen<br />

Berichtszeitraum hinaus langfristige<br />

Strategien im Unternehmen beim<br />

Umgang mit natürlichen Ressourcen<br />

umzusetzen.<br />

Werden wir dadurch im politischen<br />

Sinne „grüner“ Unabhängig von <strong>der</strong><br />

Frage, ab welchem Grad <strong>der</strong> „Durchgrünung“<br />

dies wirklich nachteilig sein<br />

mag, ist die Antwort hierauf ein deutliches<br />

„Nein!“. Ideologiefreies Handeln<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>en zeichnet vielmehr<br />

unsere Mitglie<strong>der</strong> aus, getragen allerdings<br />

von <strong>der</strong> Verantwortung für an -<br />

<strong>der</strong>e. Hieraus ergeben sich im Moment<br />

außerordentlich spannende Ansätze<br />

für konkrete For<strong>der</strong>ungen an unseren<br />

Senat <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e an unseren<br />

neuen <strong>Wirtschaft</strong>ssenator.<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren, sprechen<br />

Sie uns hierzu an: Der <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

ist das beste Instrument,<br />

unsere For<strong>der</strong>ungen als gestaltende<br />

Elemente in die <strong>Wirtschaft</strong>spolitik zu<br />

bringen.<br />

Ihr Matthias Leutke<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong> Hamburg<br />

3


Landesverband Hamburg<br />

<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

INHALT<br />

Neuer Aufbruch für schwarz-grüne <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

in Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7<br />

In Deutschland erf<strong>und</strong>en – woan<strong>der</strong>s zu Geld gemacht . . . . . . . . . . . . . Seite 11<br />

Golfturnier 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12<br />

Von <strong>der</strong> Kredit- zur Staatsschuldenkrise –<br />

die Versicherungsbranche als Stabilitätsanker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14<br />

Der EURO, die EU in <strong>der</strong> Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16<br />

Zwischenruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18<br />

Inflation – <strong>der</strong> (einzige) Weg aus den Staatsschulden . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> Universität Hamburg –<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22<br />

Dr. Manfred Hermann<br />

Redakteur unseres<br />

Magazins (He)<br />

Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Aus dem Juniorenkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26<br />

Jour Fixe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28<br />

Leserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32<br />

...im Übrigen Infos aus <strong>der</strong><br />

Landesgeschäftsstelle Hamburg . . . . . . . . . . . Seite 34<br />

Presseschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34<br />

Neue Mitglie<strong>der</strong> in den Landesverbänden<br />

Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holstein . . . . . . . . Seite 36<br />

Wir gratulieren zur langjährigen<br />

Mitgliedschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38<br />

Nachlese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 38<br />

Grusswort des Landesvorsitzenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite40<br />

Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein –<br />

Pfad für eine erfolgreiche Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 41<br />

Know how-Transfer K<strong>und</strong>en beziehungsmanagement (CRM) . . . . . . . . . Seite 44<br />

Kommission Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 45<br />

Ein offenes Schülerlabor für Mittelholstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite46<br />

Das Achsenkonzept zur Entlastung des<br />

Eisenbahnknotens im Raum Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite46<br />

Kommission Elektromobiliät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 47<br />

Schleswig-Holsteins Chancen durch die feste<br />

Fehmarn-Belt-Querung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48<br />

Kommission Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48<br />

Ziele des neuen Landesentwicklungsplans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite49<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau von Kulturdenkmälern als Zukunftsinvestition . . . . . Seite 50<br />

Wachstumsimpulse für das<br />

Tourismusland Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 51<br />

Hart am Wind durch das politische Sturmtief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 52<br />

...im Übrigen Informationen aus <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle Kiel . . . . . . . .Seite 54<br />

Vorschau Veranstaltungen in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 54<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 54<br />

VORSCHAU<br />

LANDESVERBAND HAMBURG<br />

Än<strong>der</strong>ungen sind möglich<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

22. September 2010<br />

PAUSENGESPRÄCH<br />

mit Ingeborg Knipper (<strong>CDU</strong>) <strong>und</strong><br />

Dr. Walter Scheuerl<br />

28. September 2010<br />

Mittagsveranstaltung<br />

mit Dr. Jörg Wolle, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Vorstandes <strong>der</strong> DKSH Holding AG<br />

05. Oktober 2010<br />

Nachmittagsveranstaltung<br />

Besichtigung <strong>der</strong> Baumschule von<br />

Ehren<br />

19. Oktober 2010<br />

Neumitglie<strong>der</strong>abend<br />

28. Oktober 2010<br />

Abendveranstaltung<br />

mit Heiko Hubertz, Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Bigpoint GmbH<br />

<strong>und</strong> Achim Quinke, Inhaber <strong>der</strong><br />

Quinke Networks / Projektleiter<br />

Games City Hamburg<br />

09. November 2010<br />

Mittagsveranstaltung<br />

mit Thorsten Weinelt, Chef-Volkswirt<br />

Uni Credit<br />

VORANKÜNDIGUNG<br />

16. Januar 2011<br />

Neujahrsempfang mit<br />

dem Ersten Bürgermeister<br />

Christoph Ahlhaus<br />

JOUR-FIXE FÜR MITGLIEDER<br />

07. Oktober 2010<br />

Prof. Friedemann Schulz von Thun,<br />

Prof. em., Universität Hamburg,<br />

Autor von „Miteinan<strong>der</strong> reden“<br />

04. November 2010<br />

Tovar da Silva Nunes, Gesandter <strong>der</strong><br />

Brasilianischen Botschaft in Berlin<br />

02. Dezember 2010<br />

Zum Jahreausklang:<br />

Besuch <strong>der</strong> Spielbank Hamburg<br />

JUNIORENKREIS<br />

09. November 2010<br />

Christoph Ahlhaus,<br />

Erster Bürgermeister <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong><br />

Hansestadt Hamburg<br />

14. Dezember 2010<br />

Weihnachtsfeier mit Weinprobe:<br />

Eberhard Jourdan, Weinland Waterfront<br />

GmbH<br />

4


Neuer Aufbruch für schwarz-grüne<br />

<strong>Wirtschaft</strong>spolitik in Hamburg<br />

Mittagsveranstaltung am 16.09.<br />

mit Christoph Ahlhaus, Erster Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg<br />

Der Landesvorsitzende Matthias Leutke stellte einleitend heraus, dass<br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat das erste Gremium sei, vor dem <strong>der</strong> neugewählte<br />

Erste Bürgermeister nach seiner Regierungserklärung das Wort ergreife.<br />

Damit charakterisiere Ahlhaus die Bedeutung des Landesverbands<br />

für die Hamburger <strong>Wirtschaft</strong>spolitik. Dem aktuellen An lass entsprechend<br />

füllten im Steigenberger-Hotel 300 Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gäs te zusammen<br />

mit einer beträchtlichen Schar von Medienvertretern nicht nur<br />

einen Saal, son<strong>der</strong>n auch einen zusätzlichen Raum, in den die Veranstaltung<br />

übertragen wurde.<br />

Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus<br />

Wer von Ahlhaus konkrete Einzelheiten<br />

zur Senatspolitik <strong>der</strong> kommenden achtzehn<br />

Monate erwartet hatte, wurde<br />

auch an diesem Tag nicht fündig. Der<br />

Bürgermeister beließ es bei all gemei -<br />

nen Aussagen <strong>und</strong> Absichtser klärun -<br />

gen. Allerdings hatte er einen guten<br />

Gr<strong>und</strong>: erst in <strong>der</strong> kommenden Woche<br />

fände die, seit längerem an gekündigte,<br />

Peter Hoffie,<br />

Marcus Vitt,<br />

Tjark H. Woydt<br />

dreitägige Senatsklausur statt, bei <strong>der</strong><br />

ein umfassendes <strong>und</strong> einschneidendes<br />

Sparprogramm beraten <strong>und</strong> beschlossen<br />

werden solle. Es würde die ohnehin<br />

schwierigen Beratungen mit dem grünen<br />

Koalitionspartner, ebenso wie mit<br />

den übrigen Ressortchefs, belasten,<br />

wenn <strong>der</strong> Bürgermeister vorab Festlegungen<br />

verkündete. Dieses Argument<br />

Matthias Leutke,<br />

Jens Meier<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr.<br />

Jörg F. Debatin<br />

war prof<strong>und</strong> <strong>und</strong> ungeachtet fehlen<strong>der</strong><br />

handfester Elemente vermittelte Ahlhaus<br />

mit seinen Ausführungen einen<br />

souveränen Eindruck. Er hatte zumindest<br />

aus <strong>der</strong> Vogelschau alles im Blick<br />

<strong>und</strong> dazu den Willen, vernünftige<br />

Ansätze auch durch zusetzen.<br />

Vorrangiger Punkt in seinem mehr<br />

als einstündigen Referat war zu Beginn<br />

das Abfe<strong>der</strong>n <strong>der</strong> öffentlichen Aufregung,<br />

die Ahlhaus voraussah, sobald die<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Senatsklausur veröffentlicht<br />

würden. Denn nach seiner Vorstellung<br />

soll <strong>der</strong> Haushalt jährlich um<br />

500 Millionen Euro entlastet werden,<br />

weil eine weitere Schuldenaufnahme<br />

<strong>der</strong> kommenden Generation endgültig<br />

nicht mehr zuzumuten sei. Dieses Ziel<br />

wäre jedoch nicht schmerzlos <strong>und</strong> nicht<br />

allein mit <strong>der</strong> Verschlankung <strong>der</strong> Verwaltung<br />

zu erreichen. Auch An<strong>der</strong>e<br />

müssten Ein bußen hinnehmen. In diesem<br />

Zu sammenhang bat Ahlhaus die<br />

Anwesenden dringend um ihre persönliche<br />

Unterstützung, wenn in <strong>der</strong><br />

Öffentlich keit notwendige, aber unpopuläre<br />

Maßnahmen von Interessengruppen<br />

kritisiert würden <strong>und</strong> zerredet<br />

werden sollen. Hamburg sei wirtschaftspolitisch<br />

auf gutem Wege <strong>und</strong><br />

hätte enormes Wachstumspotential.<br />

Ein Erfolg trotz Sparprogramm sei aber<br />

nicht zuletzt von Stimmungen ab -<br />

hängig. Hier gälte es, die Stadt <strong>und</strong> ihre<br />

Politik nicht schlechter zu machen, als<br />

sie ist. Hamburg müsse zusammen -<br />

stehen.<br />

▲<br />

5


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Ein weiteres Anliegen des Bürgermeisters<br />

war eine bessere, selbstbe -<br />

wuss te <strong>und</strong> koordinierte Positionierung<br />

<strong>der</strong> norddeutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>. Die<br />

deutsche Politik sei südlastig. In Billiglohnlän<strong>der</strong>n<br />

produzierte Waren kä -<br />

Dr. Walter Richtberg<br />

<strong>und</strong> Senator a.D.<br />

Gunnar Uldall<br />

men zwar im Hamburger Hafen an,<br />

würden dann aber nach Süddeutschland<br />

transportiert, um dort veredelt zu<br />

werden (mit entsprechendem Gewer -<br />

besteuereffekt). Die Bearbeitung könnte<br />

stattdessen genauso in Hamburg<br />

Prof. Dr. Peer Witten<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Gerd-<br />

Winand Imeyer<br />

Stephan Linz übergibt<br />

die Landesgeschäftsführung<br />

an Dr. Ernst Wer<strong>der</strong>mann<br />

(siehe auch Seite 34)<br />

<strong>und</strong> Um gebung stattfinden. Das sei<br />

eine Aufgabe <strong>der</strong> Industrieansiedelung.<br />

Da neben wäre die mangelhafte Verkehrsanbindung<br />

des Hamburger Ha -<br />

fens auch ein nationales Problem.<br />

Ahlhaus stellte die Frage, ob die Milliar -<br />

den ausgabe für Stuttgart 21 volks wirt -<br />

schaftlich ebenso sinnvoll sei wie eine<br />

kostengleiche Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

im norddeutschen Raum. Hier<br />

wäre rechtzeitige Überzeugungsarbeit<br />

notwendig gewesen.<br />

Schließlich ging <strong>der</strong> Bürgermeister kurz<br />

auf einzelne Bereiche <strong>der</strong> Senatspolitik<br />

ein.<br />

■ Die Elbvertiefung sei mit Rücksicht<br />

auf die zunehmende Größe <strong>der</strong> Containerschiffe<br />

inzwischen dringend <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Beginn <strong>der</strong> Baggerarbeiten ein wichtiges<br />

Anliegen.<br />

■ Die Zusammenarbeit (Anm.: <strong>der</strong><br />

Behörden!) in <strong>der</strong> Metropolregion müsse<br />

endlich vernetzt werden.<br />

■ Schulpolitik: Schluss mit <strong>der</strong> Strukturdebatte.<br />

„Raus aus den Schützengräben“.<br />

Jetzt ginge es um Inhalte <strong>und</strong><br />

Qualität.<br />

■ Kitas: Hamburg wende jährlich 480<br />

Millionen Euro für Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

auf. Das seien 80 Prozent <strong>der</strong> Kosten<br />

<strong>und</strong> Spitze in Westdeutschland. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> angesichts <strong>der</strong><br />

desolaten Haushaltslage sei die Ge -<br />

bührenerhöhung vertretbar.<br />

■ Hochschulen <strong>und</strong> Forschung seien<br />

für die <strong>Wirtschaft</strong>sleistung <strong>der</strong> Stadt<br />

unverzichtbar. Allerdings würde durch<br />

weniger Breite <strong>und</strong> mehr Schwerpunktbildung<br />

höhere Qualität angestrebt.<br />

■ Ganz wichtig nannte Ahlhaus einen<br />

verstärkten Wohnungsbau mit bezahlbaren<br />

Mieten.<br />

■ Schließlich kam noch das Thema<br />

„Umwelthauptstadt 2011“ zur Sprache.<br />

Hamburg wolle sich international eine<br />

Spitzenposition in Forschung <strong>und</strong> Technologie<br />

sichern.<br />

Klaus Schnei<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Walter Conrads<br />

6<br />

Ahlhaus nannte vernünftige Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Ziele. Es ist jedoch abzusehen,<br />

dass er bei <strong>der</strong> Verwirklichung viele<br />

Wi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong> Betroffenen überwinden<br />

muss. Leutke versprach ihm unter<br />

Beifall Unterstützung durch den Landesverband.<br />

He


<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

An guten <strong>Schule</strong>n erkennt man einen guten Staat<br />

(Sprichwort)<br />

Sechzig Jahre (Nachkriegs-)Schulpolitik weisen in Hamburg ein mageres Ergebnis<br />

auf. Pisa sieht Hamburgs Schüler im Vergleich <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> mit den Kenntnissen<br />

in Lesen, Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften auf den letzten Plätzen.<br />

Und acht Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen verlassen die <strong>Schule</strong>n <strong>der</strong> Hansestadt sogar<br />

ganz ohne Abschluss.<br />

Gleichzeitig klagt die <strong>Wirtschaft</strong> – in<br />

Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Pisa-Kommission<br />

– dass für einen Teil <strong>der</strong> Schulabgänger<br />

(in Hamburg ca. 25 Prozent)<br />

„die Kompetenz im Lesen <strong>und</strong> Rechnen<br />

nur bedingt für die erfolgreiche Bewältigung<br />

einer Berufsausbildung ausreicht“<br />

(Pisa-Studie 2006). Gleichzeitig<br />

sind die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

gestiegen. In einem Land, dessen (ho-<br />

her) Lebensstandard – wie auch seine<br />

Sozialleistungen – nicht durch Bo den -<br />

schätze subventioniert wird, son<strong>der</strong>n<br />

allein auf herausra-<br />

Ein leistungsfähiges Schul<strong>und</strong><br />

Ausbildungssystem<br />

ist erste Voraussetzung für<br />

wirtschaftlichen Erfolg.<br />

sion, findet sich inzwischen auch in<br />

jedem Partei- <strong>und</strong> Wahlprogramm. Entscheidend<br />

werden jedoch die Taten<br />

sein. Ein leistungsfähiges Schul- <strong>und</strong><br />

Ausbildungssystem ist erste Voraussetzung<br />

für wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Im B<strong>und</strong>esland Hamburg stoßen wir<br />

auf folgende Fakten:<br />

■ Knapp 30 Prozent <strong>der</strong> Fünfjährigen<br />

beherrschen die deutsche Sprache nicht<br />

so weit, dass sie dem Schulunterricht<br />

ausreichend folgen können. Bei etwa 10<br />

Prozent gilt <strong>der</strong> Mangel<br />

sogar als beson<strong>der</strong>s<br />

ausgeprägt. Natürlich<br />

betreffen die Schwierigkeiten<br />

vorwiegend<br />

Kin<strong>der</strong> ausländischer<br />

Herkunft. Aber auch Jugendliche mit<br />

deutscher Muttersprache, die aus bildungsfernen<br />

Elterhäusern kommen,<br />

bringen nicht selten deutliche Defizite<br />

mit. Seit 2005 wird deshalb in Hamburg<br />

ein Konzept zur lückenlosen Kontrolle<br />

genden Leistungen<br />

seiner Erfin<strong>der</strong>, Unternehmer<br />

<strong>und</strong> Ar beit -<br />

nehmer angewiesen<br />

ist, muss <strong>der</strong> drohende<br />

Mangel an qualifiziertem Nachwuchs<br />

alarmieren.<br />

Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu,<br />

die For<strong>der</strong>ung nach zusätzlichen Mitteln<br />

für die Bildung gehört zum Standardvokabular<br />

<strong>der</strong> politischen Diskusaller<br />

Viereinhalb jährigen <strong>und</strong> ggf. zur<br />

verbindlichen Sprachför<strong>der</strong>ung (bereits<br />

in <strong>der</strong> Vorschule) umgesetzt. Der Erfolg<br />

ist allerdings wesentlich auf die Einstellung<br />

<strong>der</strong> Elternhäuser angewiesen,<br />

mithin häufig auf den Erfolg <strong>der</strong> spät<br />

begonnenen Integrationspolitik. Die<br />

jetzigen Schulabgänger haben zum<br />

Start noch keine För<strong>der</strong>ung erfahren.<br />

■ Das Hamburger Schulsystem ist seit<br />

Kriegsende vielen Strukturän<strong>der</strong>ungen,<br />

Schulversuchen <strong>und</strong> auch ideologisch<br />

inspirierten Ansätzen ausgeliefert worden.<br />

Man mag das dreiglie<strong>der</strong>ige Schulsystem<br />

für überholt halten, bislang sind<br />

jedoch die Lernergebnisse in B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

mit „Systemkonstanz“ (Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Sachsen) noch die<br />

deutlich besseren. Es ist zu hoffen, dass<br />

<strong>der</strong> in Hamburg angestrebte Schulfrieden<br />

mit den Elementen Gr<strong>und</strong>schule,<br />

Stadtteilschule <strong>und</strong> achtjährigem Gymnasium<br />

eine sinnvolle Entwicklung einleitet<br />

<strong>und</strong> die Konzentration auf Kenntnisse<br />

<strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler (<strong>und</strong><br />

Lehrer) erlaubt, d.h. auf die Qualität im<br />

Klassenzimmer. Hier liegt das Kernproblem<br />

für bessere Ergebnisse, <strong>und</strong> hier<br />

liegt auch <strong>der</strong> beste Weg zu den Chancen<br />

für junge Menschen.<br />

▲<br />

7


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Der Län<strong>der</strong>vergleich im Fach Deutsch<br />

Lesekompetenz <strong>der</strong><br />

Neuntklässler,<br />

Mittelwert = 496<br />

Schleswig-Holstein 488<br />

Mecklenburg-Vorpommern 493<br />

■ Die Kultusministerkonferenz hat<br />

2004 die Einführung nationaler Bildungsstandards<br />

beschlossen. Darin<br />

werden die Lernergebnisse <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

zu bestimmten Zeitpunkten<br />

konkretisiert. Die – sehr wünschenswerte<br />

– Umsetzung dieser Vorgaben<br />

scheint sechs Jahre später noch nicht<br />

flächendeckend gelungen. „Im relativen<br />

Vergleich lag die Lesekompetenz Hamburger<br />

Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen im<br />

Alter von 15 Jahren ... im Mittel etwa ein<br />

Lernjahr hinter <strong>der</strong> eines durchschnittlichen<br />

deutschen Schülers desselben<br />

Alters“ (Bildungsbericht 2009 <strong>der</strong> Hamburger<br />

Schulbehörde). Lesekompetenz<br />

gilt als zentrale Voraussetzung für das<br />

Lernen.<br />

■ Die demographische Entwicklung,<br />

die b<strong>und</strong>esweit einen Rückgang <strong>der</strong><br />

Zahl Auszubildenden<strong>der</strong> bedingt, hat<br />

Hamburg bisher nicht wesentlich be -<br />

rührt. Gr<strong>und</strong> dafür ist die Attraktivität<br />

des örtlichen Ausbildungsangebots, das<br />

als Magnet auf Schulabgänger aus den<br />

benachbarten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (einschl.<br />

Mecklenburg-Vorpommern) wirkt. Etwa<br />

40 Prozent <strong>der</strong> Ausbildungsverträge in<br />

<strong>der</strong> Hansestadt ge hören Jugendlichen,<br />

die ihren Schulabschluss nicht hier er -<br />

worben haben. Beobachter<br />

erwarten – ab -<br />

weichend vom B<strong>und</strong>estrend<br />

– deshalb<br />

kurzfristig keine Entspannung<br />

auf dem<br />

Hamburger Ausbildungsmarkt.<br />

Es bedarf weiterhin be -<br />

son <strong>der</strong>er Anstrengungen, um möglichst<br />

viele Ju gendliche in Ausbildung<br />

zu integrieren.<br />

In Hamburg werden 235 von 349 anerkannten<br />

Ausbildungsberufen angeboten.<br />

Das Interesse <strong>der</strong> Bewerber konzentriert<br />

sich freilich zu 50 Prozent auf<br />

die Top Ten. Einige Branchen, z.B. das<br />

Gastgewerbe, haben dagegen Schwierigkeiten,<br />

angebotene Lehrstellen zu<br />

besetzen. Der Hamburger Ausbildungs -<br />

markt ist stark von Dienstleistungsberufen<br />

geprägt. 2009 entfielen weniger<br />

als 20 Prozent <strong>der</strong> neu abgeschlossenen<br />

Verträge auf das Handwerk. Der Ausbildungsberuf<br />

Kaufmann/-frau für<br />

Büro kommunikation liegt auf Platz 4,<br />

8<br />

Knapp 30 Prozent <strong>der</strong><br />

Fünfjährigen beherrschen in<br />

Hamburg die deutsche Sprache<br />

nicht so weit, dass sie dem<br />

Schulunterricht ausreichend<br />

folgen könnten.<br />

Nordrhein-Westfalen 490<br />

Rheinland-Pfalz 497<br />

★★★<br />

Signifikant über<br />

dem Durchschnitt<br />

★<br />

Signifikant unter<br />

dem Durchschnitt<br />

Saarland 492<br />

★<br />

Hamburg 484<br />

★<br />

Bremen 469<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 490<br />

Hessen 492<br />

★★★<br />

Baden-Württemberg 504<br />

Nicht nur PISA, son<strong>der</strong>n auch die Kultusministerkonferenz hat die Lesekompetenz<br />

deutscher Schüler 2009 untersucht. Hier zeigt sich ebenfalls die Schwäche<br />

Hamburger Schüler.<br />

Sachsen-Anhalt 496<br />

Thüringen 497<br />

★★★<br />

Bayern 509<br />

★<br />

Brandenburg 485<br />

★<br />

Berlin 480<br />

★★★<br />

Sachsen 508<br />

Quelle:<br />

Kultusministerkonferenz<br />

während er deutschlandweit nicht un -<br />

ter den ersten zehn zu finden ist. Umgekehrt<br />

gehört die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker<br />

in <strong>der</strong> Bun des -<br />

statistik zu den Favoriten mit Platz 4,<br />

hat aber in Hamburg auf Platz 13 geringeren<br />

Stellenwert.<br />

Die Lehre des<br />

Nach wuchses erfolgt<br />

im Wesentlichen im<br />

Dualen System, einem<br />

Markenzeichen deutscher<br />

Ausbildung. In<br />

dieser traditionellen Kooperation zwischen<br />

Betrieben <strong>und</strong> Berufsschulen<br />

sind etwa 2/3 aller Ausbildungsverhältnisse<br />

angesiedelt, zur Zeit in Hamburg<br />

fast 40.000. Eine schmale Ergänzung<br />

<strong>der</strong> Dualen Ausbildung bilden<br />

vollqualifizierende Lehrgänge an Be -<br />

rufs fachschulen, z.B. im hauswirtschaft -<br />

lichen Bereich <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

Außerdem stellt <strong>der</strong> Öf fent liche<br />

Dienst im Jahr 2010 über 700 Ausbildungsplätze<br />

für Laufbahnen als Be -<br />

amte <strong>und</strong> Angestellte zur Verfügung.<br />

Die schulische Vorbildung für das<br />

Duale System hat in <strong>der</strong> Hansestadt<br />

einen hohen Stand. 25 Prozent <strong>der</strong> Auszubildenden<br />

haben Abitur <strong>und</strong> weit<br />

mehr als 40 Prozent einen Realschulabschluss.<br />

Damit hat Hamburg b<strong>und</strong>esweit<br />

den höchsten Anteil von Auszubildenden<br />

mit höherem Schulab -<br />

schluss. Zugleich entsteht damit aber<br />

ein Verdrängungswettbewerb, in dem<br />

es die übrigen Bewerber schwer haben,<br />

einen Ausbildungsplatz zu finden. Dem<br />

begegnet die Stadt mit einem breitgefächerten<br />

Angebot an staatlich geför<strong>der</strong>ter<br />

außerbetrieblicher Ausbildung<br />

für diejenigen jungen Menschen, die<br />

trotz Ausbildungsfähigkeit ohne Lehr -<br />

stelle geblieben sind. Ziel ist ein anerkannter<br />

Berufsabschluss.<br />

Ein letztes, kaum zu unterschätzendes<br />

Problem entsteht durch Jugendliche<br />

mit fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> mangeln<strong>der</strong><br />

Ausbildungsreife am Ende ihrer Schulzeit.<br />

Dies dürfte etwa 20 Prozent <strong>der</strong><br />

entlassenen Hauptschüler betreffen,<br />

gilt aber laut amtlichem Bericht auch<br />

für einen Teil <strong>der</strong> Realschüler! Ihre<br />

Situation eskaliert leicht zu den be -<br />

kannten Problemen in sozialen Brennpunkten<br />

<strong>der</strong> Stadt. Für diesen Kreis gilt<br />

es, nicht nur fehlende Kompetenzen in<br />

schulischen Basisfächern nachzubessern,<br />

son<strong>der</strong>n auch die von <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

erwarteten „Soft Skills“, wie<br />

Pünktlichkeit, Disziplin <strong>und</strong> Durchhaltevermögen,<br />

zu för<strong>der</strong>n. Bei solchen be -<br />

rufsvorbereitenden Maßnahmen geht<br />

es insgesamt darum, die fehlende Aus-


ildungsreife nach träg lich zu vermitteln<br />

<strong>und</strong> die Teilnehmer möglichst zu<br />

einem geeigneten Ausbildungsplatz<br />

<strong>und</strong> damit in die Chance für einen qua -<br />

lifizierten Lehrabschluss überzuleiten.<br />

Die gerade be -<br />

schrie bene Gruppe<br />

<strong>der</strong> „sozial <strong>und</strong><br />

marktbenachteiligten“<br />

Jugendlichen<br />

ist zahlenmäßig so<br />

groß, dass ihr Ausfall für die <strong>Wirtschaft</strong><br />

im Hinblick auf fehlenden, solide aus -<br />

gebildeten Personalnachwuchs – vom<br />

Handwerk bis zur anspruchsvollen<br />

Dienstleistung – Besorgnis erregen<br />

muss. Wir können uns eine <strong>der</strong>artige<br />

Lücke an beruflicher Ertüchtigung nicht<br />

als „Affi“ in Erinnerung,<br />

hat das Thema<br />

„Ver besserung<br />

<strong>der</strong> Berufseinstiegs -<br />

chancen für Hauptschüler“<br />

aufgegriffen.<br />

Ihr „Projekt 9+“ – seit 2007 im An -<br />

schluss an die neunte Hauptschulklasse<br />

angeboten – sollte nach unserer Auffassung<br />

in <strong>der</strong> Hamburger <strong>Wirtschaft</strong><br />

„<strong>Schule</strong> machen“. Aurubis hat mit <strong>der</strong><br />

Slomanschule, die auch auf <strong>der</strong> Veddel<br />

beheimatet ist, einen Kooperationsverleisten.<br />

Für eine systematische Lösung<br />

ist allerdings nicht allein <strong>der</strong> Staat in<br />

<strong>der</strong> Pflicht, gleichermaßen gefor<strong>der</strong>t ist<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>, d.h. ihre Unternehmen,<br />

ihre Unternehmer <strong>und</strong> die Selbstän -<br />

digen. Erfreulicherweise sind wir bei<br />

unseren Recherchen in Hamburg auf<br />

eine facettenreiche, wenn auch un -<br />

übersichtliche Vielfalt einschlägiger<br />

Initiativen gestoßen. Das Engagement<br />

ist offensichtlich beträchtlich, es fehlt<br />

jedoch an einem „landesweiten, kohä -<br />

renten Übergangsmanagement für die<br />

heterogene Gruppe <strong>der</strong> Jugendlichen<br />

mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf“, wie <strong>der</strong><br />

„Ausbildungsreport Hamburg 2010“<br />

<strong>der</strong> Schulbehörde fest stellt. Lei<strong>der</strong> gibt<br />

es auch keine Sta tistik über den Er folg<br />

<strong>der</strong> Berufsför<strong>der</strong>ung.<br />

Wir freuen uns, aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Empfehlung <strong>der</strong> Handelskammer (<strong>der</strong><br />

Ein kaum zu unterschätzendes<br />

Problem entsteht durch<br />

Jugendliche mit fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

nicht ausreichen<strong>der</strong> Ausbildungs -<br />

reife am Ende ihrer Schulzeit.<br />

ebenfalls ein allgemeiner Über blick<br />

fehlt) im Folgenden ein eindrucksvolles<br />

Beispiel an Berufsvorbereitung benachteiligter<br />

Ju gendlicher vorstellen zu können.<br />

Die „Kupferhütte“ Aurubis, besser<br />

trag geschlossen <strong>und</strong> inzwischen weitere<br />

Firmen des Stadtteils ins Boot<br />

geholt. Auf <strong>der</strong> Veddel sind 90 Prozent<br />

<strong>der</strong> Schüler nicht deutschen Ur sprungs<br />

– sie stammen aus 30 Nationen mit<br />

unterschiedlichen Sprachen. Hier befindet<br />

sich sicher ein Brennpunkt jugendlicher<br />

Perspektivarmut, umso mehr ist<br />

unternehmerische<br />

Ini tiative zur Berufsausbildung<br />

gefragt.<br />

Jährlich 24 Sloman-<br />

Schüler, die nach <strong>der</strong><br />

9. Klasse keinen Ausbildungsplatz<br />

gef<strong>und</strong>en<br />

haben, werden von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Betrieb ein Jahr lang gemeinsam weiterqualifiziert,<br />

drei Tage pro Woche als<br />

Praktikant bei Aurubis, zwei Tage in <strong>der</strong><br />

vertrauten <strong>Schule</strong> (mit För<strong>der</strong>unterricht<br />

in Deutsch, Mathematik <strong>und</strong> Englisch).<br />

Die Stadt hält ein breitgefächertes<br />

Angebot an staatlich geför<strong>der</strong>ter<br />

außerbetrieblicher Ausbildung<br />

bereit für junge Menschen, die<br />

trotz Ausbildungsfähigkeit ohne<br />

Lehrstelle geblieben sind.<br />

Die Praktikanten haben einen Vertrag<br />

<strong>und</strong> sind den regulären Auszubildenden<br />

im Wesentlichen gleichgestellt. Das<br />

stärkt ihre Motivation. Das Jahr schließt<br />

mit einer Prüfung <strong>und</strong> einem Zertifikat<br />

<strong>der</strong> Handelskammer. 2009 wurden von<br />

den 24 Teilnehmern, die zuvor kaum<br />

Chancen für ihr Fortkommen hatten,<br />

anschließend elf von Aurubis <strong>und</strong> neun<br />

von den an<strong>der</strong>en beteiligten Firmen in<br />

die reguläre Ausbildung übernommen.<br />

Eine Erfolgsquote von mehr als 80 Prozent!<br />

Die Tageszeitung „Die Welt“ hat<br />

in ihrer Ausgabe vom 01.09. das „Projekt<br />

9+“ ausführlich geschil<strong>der</strong>t. Wir<br />

geben den Artikel in <strong>der</strong> Presseschau<br />

auf Seite 35 in vollem Umfang wie<strong>der</strong>.<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach Kontakten zwischen<br />

<strong>Schule</strong>(n) <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> sind wir<br />

auf zwei Initiativen aus unserem Mitglie<strong>der</strong>kreis<br />

gestoßen. Die nach Mitarbeiterzahl<br />

nicht allzu große Unternehmung<br />

MIKS Konzepte holt Ende September<br />

15 Schüler zu einer dreitägigen<br />

Orientierungsveranstaltung in ihr Büro.<br />

Außerdem bietet sie in den Herbstfe -<br />

rien zwei Lehrerpraktika an. Gerade in<br />

einem kleinen Betrieb ist schon in<br />

kurzer Zeit ein guter Einblick in Be -<br />

triebswirtschaft zu vermitteln. Matias<br />

Moldenhauer, Geschäftsführer <strong>der</strong> Vista<br />

Travel, sagte uns, dass er auf eine<br />

Mög lichkeit wartet, in <strong>Schule</strong>n – gern<br />

Hauptschulen in Problemstadtteilen –<br />

die Strukturen <strong>und</strong> die Aufgaben in<br />

einem kleinen Unternehmen zu schil<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> sich den Fragen <strong>der</strong> Schüler<br />

zu stellen.<br />

Wer auf <strong>der</strong> Suche nach einer Schulpartnerschaft<br />

ist o<strong>der</strong> ein Angebot<br />

für Praktika machen will, kann sich an<br />

die Landesarbeitsgemeinschaft <strong>Schule</strong><strong>Wirtschaft</strong><br />

wenden, die von <strong>der</strong> Ver -<br />

einigung <strong>der</strong> Unternehmensverbände<br />

in Hamburg <strong>und</strong><br />

Schleswig-Holstein<br />

so wie von <strong>der</strong><br />

Öffentlichen Hand<br />

getragen wird. Rüh -<br />

rige Ge schäftsfüh -<br />

rerin ist Doris Wenzel-O’Connor<br />

(Tel. 040-6378 4560). Mit<br />

ihrer Hilfe sind schon vielfach interessierte<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Unternehmen zu -<br />

sammengeführt, aber auch ein Austausch<br />

zwischen Lehrern <strong>und</strong> Unternehmern<br />

organisiert worden.<br />

▲<br />

9


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Mit dem Anliegen von Matias Moldenhauer<br />

sind wir bei <strong>der</strong> Frage, inwieweit<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e einen Platz in<br />

den Lehrplänen Hamburger <strong>Schule</strong>n<br />

hat. Zunächst ist für alle Schüler <strong>der</strong><br />

8. o<strong>der</strong> 9. Klassenstufe ein 14-tägiges<br />

Betriebspraktikum vorgeschrieben. Die<br />

Schulbehörde, die Handels- <strong>und</strong> die<br />

Handwerkskammer haben gemeinsam<br />

als Variante den „PraxisLerntag“ entwickelt.<br />

Dabei wird das Praktikum nicht<br />

in Blockform absolviert, son<strong>der</strong>n die<br />

Jugendlichen verbringen ein Schuljahr<br />

lang je einen Tag pro Woche nacheinan<strong>der</strong><br />

in zwei selbstgewählten Betrieben.<br />

Inzwischen haben sich alle Hamburger<br />

Hauptschulen für den Praxis-<br />

Lerntag entschieden.<br />

Weiterhin wird in den Haupt- <strong>und</strong><br />

Realschulen das Fach „Arbeit <strong>und</strong> Be -<br />

ruf“ gelehrt. Dr. Paul Raab, Leiter <strong>der</strong><br />

Abteilung <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>der</strong><br />

Handelskammer, lobt die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Schulbe hörde <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Aufgeschlossenheit, meint jedoch, dass<br />

die Vermittlungs tiefe im Unterricht aus<br />

Sicht <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> zu gering sei.<br />

Gr<strong>und</strong>wissen in Fragen z.B. von Wäh -<br />

rung, Zahlungsverkehr, Markt, Preisbildung,<br />

Unternehmensformen, Branchen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsrecht würden ein eigenes<br />

Fach <strong>Wirtschaft</strong>sk<strong>und</strong>e rechtfertigen, in<br />

dem häufiger auch Unternehmer zu<br />

Wort kommen, wie es bereits in Einzelfällen<br />

geschieht.<br />

Ein wirtschaftsrelevantes Fach an<br />

allgemeinbildenden <strong>Schule</strong>n erfor<strong>der</strong>t<br />

entsprechend ausgebildete Lehrer.<br />

Meh rere Organisationen, u.a. NFTE<br />

Deutschland („Network For Teaching<br />

Entrepreneurship“), bieten Pädagogen<br />

eine freiwillige Fortbildung an. Außerdem<br />

hat die Handelskammer unter<br />

dem Stichwort „Klassenzimmer <strong>Wirtschaft</strong>“<br />

eine Datenbank mit Unterrichtsmaterialien<br />

zusammengestellt,<br />

die von allen Hamburger Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern als PDF-Dokument abgerufen<br />

werden kann.<br />

Angesichts <strong>der</strong> empfindlichen Rahmenbedingungen,<br />

von denen <strong>der</strong> Erfolg<br />

unserer <strong>Wirtschaft</strong> abhängt, kommt<br />

Leitfaden Partnerschaft<br />

Damit die Arbeitnehmer von morgen<br />

fit für die Zukunft sind, gewinnen<br />

Partnerschaften zwischen <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>und</strong> Unternehmen immer mehr<br />

an Gewicht. Eine Zusammenarbeit,<br />

von <strong>der</strong> beide Seiten profitieren.<br />

Um Betrieben <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n den<br />

Weg zu diesen Kooperationen zu<br />

erleichtern, hat die Behörde für<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Berufsbildung den Leitfaden<br />

„Partnerschaft <strong>Schule</strong> – Unternehmen“<br />

herausgegeben.<br />

Ein Beispiel für eine gelungene<br />

Partnerschaft ist <strong>der</strong> „OHS-Laden“,<br />

den Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

selbständig in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Metro Group betreiben.<br />

dem Verständnis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>enheit<br />

breiter Bevölkerungsschichten mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> große Bedeutung zu.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass sich unter<br />

<strong>der</strong> Lehrerschaft seit „68“ zunehmend<br />

Skepsis <strong>und</strong> Abneigung gegen das Un -<br />

ternehmertum breit machte <strong>und</strong> als<br />

Folge eine Infizierung <strong>der</strong> Schülerschaft<br />

möglich war. Mehrere sachk<strong>und</strong>ige<br />

Beobachter haben uns jedoch berichtet,<br />

dass erkennbar ein Umdenken eingesetzt<br />

hat, zumal in <strong>der</strong> jüngeren Generation.<br />

So wird von <strong>der</strong> Aktion „Innen-<br />

ansichten“, bei <strong>der</strong> die <strong>Wirtschaft</strong> Hamburger<br />

Lehrern jährlich bis zu 200 Praktikumsplätze<br />

anbietet, reger Gebrauch<br />

gemacht. Die Teilnehmer können in <strong>der</strong><br />

unterrichtsfreien Zeit fünf Tage lang<br />

eine Firma aus Handel, Industrie o<strong>der</strong><br />

Dienstleistung besuchen (s. Beispiel<br />

MIKS). Der direkte Dialog zwischen Lehrern<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong> dürfte das Verständnis<br />

füreinan<strong>der</strong> deutlich verbessern.<br />

Fazit: In den von uns aufgegriffenen<br />

Bereichen haben wir keine optimalen<br />

Verhältnisse vorgef<strong>und</strong>en. Es entstand<br />

jedoch <strong>der</strong> Eindruck, dass viele Probleme<br />

nicht mehr orientierungslos weiterglimmen,<br />

son<strong>der</strong>n dass in Hamburg<br />

handfeste Lösungen an Boden gewinnen.<br />

Der <strong>Wirtschaft</strong>srat wird sich auch<br />

künftig mit dem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

He<br />

10


In Deutschland erf<strong>und</strong>en – woan<strong>der</strong>s<br />

zu Geld gemacht<br />

Vortragsveranstaltung am 18.06. mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer,<br />

Präsident <strong>der</strong> Bitkom<br />

Der Unternehmer <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker<br />

August-Wilhelm Scheer zu<br />

Gast beim Hamburger <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

„Was Scheer macht, macht er richtig“,<br />

schrieb das manager magazin. Wer zu<br />

den 130 Gästen zählte, die <strong>der</strong> Einladung<br />

<strong>der</strong> Kommission ITK des Hambur -<br />

ger <strong>Wirtschaft</strong>srates ins Hotel Elysee<br />

gefolgt waren, konnte sich von <strong>der</strong> Richtigkeit<br />

dieser Aussage überzeugen.<br />

Scheer ist ein Multitalent: <strong>Wirtschaft</strong>s -<br />

informatiker, Unternehmensgrün<strong>der</strong>,<br />

Buchautor, Politikberater <strong>und</strong> begnadeter<br />

Saxofonist mit eigener Band.<br />

Doch damit nicht genug. Als Präsident<br />

des BITKOM (B<strong>und</strong>esverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

<strong>und</strong> neue Medien e.V.) versteht er es<br />

auch, äußerst eloquent die Interessen<br />

<strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen eines immer wichtiger<br />

werdenden <strong>Wirtschaft</strong>szweiges vor<br />

Politik <strong>und</strong> Meinungsbildnern zu vertreten.<br />

Das tut er viel <strong>und</strong> gerne, denn,<br />

so Scheer, noch gibt es hierzulande<br />

großen Handlungsbedarf.<br />

Gabriele Sievers<br />

<strong>und</strong> Reinhard Stuth,<br />

inzwischen Senator<br />

für Kultur<br />

Scheer, <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Siebziger<br />

Jahre an <strong>der</strong> Universität Hamburg promovierte<br />

<strong>und</strong> inzwischen mehrfacher<br />

Ehrendoktor ist, rechnet nach dem<br />

schwie rigen Jahr 2009 für 2010 mit<br />

einer Trendwende, die vor allem im<br />

Bereich IT-Services <strong>und</strong> Mobile Datendienste<br />

zu deutlichem Wachstum führt.<br />

Bei den Mitarbeiterzahlen habe sich die<br />

ITK stabil behauptet. Trotzdem: Die<br />

Musik spiele im Ausland, zumindest,<br />

wenn es darum geht, mit den entwickelten<br />

Produkten auch Geld zu verdienen.<br />

So hat die deutsche Software -<br />

schmiede SAP im Bereich Software ge -<br />

genüber seinen Mitbewerbern Oracle<br />

<strong>und</strong> Microsoft zwar einen dominanten<br />

Marktanteil von 63 Prozent. Gemessen<br />

an <strong>der</strong> Marktkapitalisierung landen die<br />

Walldorfer mit 57 Milliarden Dollar je -<br />

doch weit abgeschlagen hinter IBM mit<br />

148 o<strong>der</strong> Microsoft mit satten 300 Milliarden<br />

Dollar. Ein Beispiel von vielen<br />

(an<strong>der</strong>e bekannte sind das Faxgerät<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> MP3 Player), so Scheer. Das<br />

zeigt, dass es auf dem Weg von <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong> lagen- <strong>und</strong> Anwendungsforschung<br />

bis zum erfolgreichen Produkt<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Europa noch<br />

Matthias Leutke,<br />

Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

August-Wilhlem<br />

Scheer, Ludolf Baron<br />

von Löwenstern<br />

immer zu viele Hürden <strong>und</strong> zu wenig<br />

sinnvolle öffentliche För<strong>der</strong>ung gäbe.<br />

Scheer spricht aus Erfahrung. Er<br />

selbst gründete 1984 als Direktor des<br />

Instituts für <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

(IWi) im Deutschen Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI) an <strong>der</strong><br />

Universität des Saarlandes mit einem<br />

Spin-off sein erstes Unternehmen: die<br />

IDS Scheer AG, 1996 folgte die IMC AG.<br />

Neben vielen erfolgreichen Projekten,<br />

wie dem ARIS-Konzept, gab es auch<br />

immer wie<strong>der</strong> Rückschläge zu verkraften<br />

– etwa beim Markteintritt in den<br />

USA.<br />

Scheer selbst hat daraus seine Lehren<br />

gezogen. Jetzt arbeitet er daran,<br />

dass auch die Politik die Weichen richtig<br />

stellt. Neben besserer Bildung <strong>und</strong><br />

einer steuerlichen Entlastung innovativer<br />

Unternehmen hat ihr <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sinformatiker<br />

vor allem die Einrichtung<br />

eines High-Tech-Ministeriums<br />

sowie die Gründung von Initiativen in<br />

den Bereichen Software <strong>und</strong> Intelligente<br />

Netze auf den Wunschzettel ge -<br />

schrieben. Ob daraus etwas wird, bleibt<br />

abzuwarten. Das Projekt elektronische<br />

Ges<strong>und</strong>heitskarte, seit Jahren im politischen<br />

Prozess zerrieben, macht wenig<br />

Hoffnung.<br />

Ludolf von Löwenstern<br />

11


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Golfturnier 2010<br />

Außergewöhnlich hohe Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />

im August treiben Landwirten<br />

<strong>und</strong> Planern von Outdoor-Aktivitäten<br />

große Sorgenfalten auf die Stirn. So<br />

ging es auch dem Team <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />

Hamburg – allen voran<br />

Andrea von Teuffel, zuständig für die<br />

Organisation des traditionellen Golfturniers<br />

des Landesverbandes.<br />

Häufiger als sonst wurden deshalb das<br />

Internet <strong>und</strong> die Wettervorher sage für<br />

den 2. September be müht.<br />

Die Sorgenfalten glätteten<br />

sich erst am Vortag <strong>der</strong> Austragung um<br />

den Ernst-Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong> pokal;<br />

denn die Aussichten verhießen für den<br />

Mittag des Spieltages: Höchsttempe -<br />

raturen von 16 Grad, einen wolki gen<br />

Himmel <strong>und</strong> hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> Sonne,<br />

kein Regen bei einer Nie<strong>der</strong>schlagwahrscheinlichkeit<br />

von 42 Prozent. Was<br />

insgesamt für Zuversicht sorgte. Aber<br />

es kam noch deutlich besser: Der Golf<strong>und</strong><br />

Landclub Gut Kaden, zum dritten<br />

Mal Austragungsort, präsentierte sich<br />

in allerbester Verfassung. Sattes Grün<br />

soweit das Auge reichte <strong>und</strong> herrlich<br />

gepflegte Spielbahnen mit schnellen<br />

anhielt. Denn die Spieler in den mit viel<br />

Hingabe zusammengestellten Flights<br />

verstanden sich prächtig. Und das völ-<br />

Der Namensgeber verleiht den<br />

„Ernst-Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong>pokal“ an<br />

Harald Boberg<br />

Klaus-Jochen Schaeffer<br />

Rainer Heydenreich<br />

Bernd Holert <strong>und</strong> Stephan Linz Wolfgang Feklist Der Bruttosieger Manuel Merks<br />

Grüns schafften für alle Teilnehmer den<br />

richtigen Rahmen für eine gelungene<br />

Veranstaltung.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass die erwartungsfrohe<br />

Stimmung <strong>der</strong> gut 80 Teilnehmer<br />

von Minute zu Minute stieg – fast pa -<br />

rallel zur immer mehr zum Vorschein<br />

kommenden Sonne – <strong>und</strong> bis zum Ende<br />

12<br />

lig unabhängig von guten o<strong>der</strong> schlechten<br />

Schlägen, ob Birdies, Doppelbogeys<br />

o<strong>der</strong> Streichern. Nach einer reichlichen<br />

R<strong>und</strong>enverpflegung, einem ersten Erfrischungsgetränk<br />

an Loch Nr. 19 in spätsommerlicher<br />

Nachmittagssonne <strong>und</strong><br />

einer gelungenen Abendveranstaltung<br />

waren sich alle <strong>Wirtschaft</strong>srats-Mitglie<strong>der</strong><br />

aus Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-<br />

Holstein einig: Die 23. Austragung des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>srat-Golfturniers war wie<strong>der</strong><br />

einmal ein beson<strong>der</strong>es gesellschaftliches<br />

Ereignis.<br />

Nachdem gleichzeitig auch sehr<br />

ernsthaft Sport getrieben wurde, konnten<br />

am Ende die viel beklatschten Sie-


Erhard Mohnen,<br />

Dr. Wolfgang Schuhmacher,<br />

Dr. Wilhelm Wessel,<br />

Marion Klimmer<br />

Anerkennung für<br />

14 Jahre hervorragen<strong>der</strong><br />

Organisation des Golf -<br />

turniers. Heinz Peter dankt<br />

Andrea von Teuffel im<br />

Namen <strong>der</strong> Mitspieler<br />

ger ihre Pokale <strong>und</strong> Preise entgegen<br />

nehmen. Für Harald Boberg wird <strong>der</strong> 2.<br />

September ein beson<strong>der</strong>er Tag bleiben.<br />

Mit 45 Nettopunkten gewann <strong>der</strong> stellwesen<br />

wäre, mit Manual Merks einen<br />

außergewöhnlich begabten Golfer er -<br />

neut ehren zu dürfen, die 37 erzielten<br />

Bruttopunkte sorgten für das heraus-<br />

Welt, 9. September 2010<br />

Monika Elsner <strong>und</strong> Stephan Linz<br />

vertretende Hamburger Landesvorsitzende<br />

das Turnier <strong>und</strong> damit den Ernst-<br />

Wer<strong>der</strong>mann-Wan<strong>der</strong>pokal 2010, den er<br />

vom Na mens geber des Pokals <strong>und</strong> lang -<br />

jährigem Landesgeschäftsführer überreicht<br />

bekam. Aber auch <strong>der</strong> Sieger <strong>der</strong><br />

Bruttowertung verdient viel Beachtung.<br />

Nicht dass es eine Überraschung ge -<br />

Holger F. Sommer <strong>und</strong> Dörte Krumeich<br />

ragende sportliche Highlight an die -<br />

sem w<strong>und</strong>erbaren Golftag. Ebenfalls in<br />

die Siegerliste <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>preise eintragen<br />

konnten sich bei <strong>der</strong> Ausspielung<br />

„Nearest to the Pin“ Dörte Krumeich<br />

<strong>und</strong> Bernd Holert sowie beim „Straighest<br />

Drive“ Kerstin Franz <strong>und</strong> Dr. Wilhelm<br />

Wessel.<br />

SL<br />

DIE WEITEREN ERGEBNISSE<br />

GRUPPE A, Handicapklasse Pro bis 20<br />

Manuel Merks 37 Bruttopunkte<br />

Holger F. Sommer 36 Nettopunkte<br />

Monika Elsner 35 Nettopunkte<br />

Thomas John Meyer 34 Nettopunkte<br />

GRUPPE B, Handicapklasse 21 bis 28<br />

Wolfgang Bohne 37 Nettopunkte<br />

Georg Jüngling 32 Nettopunkte<br />

Dr. Agnus Cassens 32 Nettopunkte<br />

GRUPPE C, Handicapklasse 29 bis 36<br />

Harald Boberg 45 Nettopunkte<br />

Alexan<strong>der</strong> Lehnen 43 Nettopunkte<br />

Lutz Quasdorf 33 Nettopunkte<br />

13


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Von <strong>der</strong> Kredit- zur Staatsschuldenkrise –<br />

die Versicherungsbranche als Stabilitätsanker<br />

Abendveranstaltung am 21.06. mit Dietmar Meister,<br />

Sprecher des Vorstands <strong>der</strong> Generali Deutschland Holding AG<br />

Das Krisenszenario mit fünf Millionen<br />

Arbeitslosen hat die deutsche <strong>Wirtschaft</strong><br />

bisher nur gedämpft erreicht. Die<br />

Erholung des Welthandels kam noch<br />

rechtzeitig als deus ex machina. Außerdem<br />

rettete die Regierung den Finanzmarkt<br />

<strong>und</strong> hielt gleichzeitig wichtige<br />

Rä<strong>der</strong> <strong>der</strong> einheimischen In dus trie in<br />

Schwung. Daneben gab es sta bili sie -<br />

rende Faktoren im Hintergr<strong>und</strong>, von<br />

denen Meister die Versicherungsbranche,<br />

die mit 6,7 Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />

beteiligt ist, als einen <strong>der</strong><br />

Stabilitätsanker vorstellte.<br />

14<br />

Dietmar Meister, CEO Gernali Deutschland<br />

solidierungsbedarf für die öffentlichen<br />

Finanzen in fast allen Industrieländen<br />

wird das Wachstum belasten. Meister<br />

befürchtet, dass daraus eine deflatorische<br />

Entwicklung mit einem Rückgang<br />

<strong>der</strong> Kapitalmarktzinsen entstehen<br />

kann. Dann seien aber die notwendigen<br />

Renditeziele seiner Branche kaum noch<br />

zu erwirtschaften. Der gesetzliche Ga -<br />

rantiezins auf Lebensversicherungen<br />

(3,4 Prozent) wäre in Frage gestellt, was<br />

wie<strong>der</strong>um eine zunehmende staatliche<br />

Regulierung <strong>der</strong> Assekuranz zur Folge<br />

haben könne. Ein an<strong>der</strong>er Aspekt sei <strong>der</strong><br />

fehlende Spielraum für Neuverträge.<br />

Die real verfügbaren Einkommen hätten<br />

in den letzten Jahren kaum zu ge -<br />

nommen. Entsprechend wenig Mittel<br />

gäbe es für eine Ausweitung <strong>der</strong> Altersvorsorge,<br />

selbst wenn die Sorge um die<br />

Arbeitsplätze allmählich zurückgehe.<br />

Insgesamt sieht Meister jedoch keine<br />

drohende Krise für die Versicherer. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihres soliden Geschäftsmodells<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />

wird die Branche auch weiter einen<br />

Beitrag zur Stabilität auf den Finanzmärkten<br />

leisten.<br />

Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden<br />

beschäftigten sich im<br />

Übrigen eingehend mit dem Anstieg<br />

<strong>der</strong> Staatsschuldenquoten, dem eigentnisse<br />

im Industrie- <strong>und</strong> Rückversicherungsgeschäft<br />

haben höhere Volatilität.<br />

Damit sind die Gesellschaften <strong>der</strong> Versicherungsbranche<br />

weniger auf kurzfristige<br />

Liquidität angewiesen <strong>und</strong> kennen<br />

keine gegenseitige Abhängigkeit<br />

marktgeschäfte zu werden, ist also<br />

gering (es sei denn, man hätte festverzinslich<br />

in griechische Staatsanleihen<br />

investiert). Entlastend kommt hinzu,<br />

dass sich ein großer Teil <strong>der</strong> Policen auf<br />

Risiken mit relativ geringer Abweichung<br />

von den vorausgesetzten Standardannahmen<br />

bezieht. Nur die Ergebzur<br />

Refinanzierung. Dementsprechend<br />

hat in Deutschland kein Versicherer<br />

staatliche Hilfe in Anspruch genommen.<br />

Obwohl die Branche also vor<strong>der</strong>gründig<br />

von <strong>der</strong> Finanzkrise kaum be -<br />

troffen ist, sieht sie sich mit Kollateral-<br />

Problemen konfrontiert. Der hohe Kon-<br />

Volker Seidel, Mitglied des Vorstandes <strong>der</strong><br />

Generali Versicherungen AG<br />

Die Versicherungswirtschaft unterscheidet<br />

sich von den Banken, den<br />

Nachbarn auf dem Finanzmarkt, durch<br />

eine gesetzlich gefor<strong>der</strong>te risikoärmere<br />

Ka pi talanlage. So setzt sich die Portfoliostruktur<br />

<strong>der</strong> deutschen Lebensversicherer<br />

aktuell zusammen aus: 84 Prozent<br />

Festverzinsliche, 3,5 Prozent Aktien,<br />

2,5 Prozent Beteiligungen, 3,8 Prozent<br />

Immobilien, 6,2 Prozent Sonstige.<br />

Die Gefahr, Opfer risikoreicher Kapital-


Stephan Linz leitet die Diskussion<br />

Quelle: IWF<br />

lichen Hintergr<strong>und</strong> seiner Überlegungen.<br />

Zur Stabilisierung <strong>der</strong> Finanzmärkte<br />

<strong>und</strong> zur Belebung <strong>der</strong> Konjunktur<br />

ist die Verschuldung – mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong> – über all<br />

dramatisch angestiegen. Aus den an -<br />

schaulichen Graphiken, die den Vortrag<br />

begleiteten, geben wir untenstehend<br />

ein Schaubild wie<strong>der</strong>, das die permanent<br />

(jährlich) hohen Sparzwänge verdeutlicht,<br />

um bis 2030 überhaupt auf<br />

einen Schuldenstand von 60 Prozent<br />

des BIP herunter zu kommen (statt den<br />

Etat jährlich mit Hilfe von Neuverschuldung<br />

auszuweiten).<br />

Die Thesen Meisters gaben reichlich<br />

Diskussionsstoff. Generali bot Gelegenheit<br />

für Gespräche im Rahmen eines<br />

großzügigen Empfanges.<br />

He<br />

15


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Der EURO, die EU in <strong>der</strong> Krise<br />

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 23.06.<br />

mit Professor Dr. Arnulf Baring,<br />

Historiker <strong>und</strong> Publizist<br />

Der vielbeachtete Publizist Sebastian<br />

Haffner urteilte: „Es ist unmöglich, von<br />

Baring nicht gefesselt zu sein“. Ein Be -<br />

f<strong>und</strong>, <strong>der</strong> uneingeschränkt auch auf<br />

die Teilnehmer des POLITISCHEN FRÜH-<br />

STÜCKS im Steigenberger Hotel zutraf.<br />

Barings Autorität als f<strong>und</strong>ierter Zeithistoriker<br />

ist über die Grenzen seines<br />

Fachs hinaus unumstritten. Als streitbarer<br />

Patriot mit kritischem Auge<br />

sprach er vor 150 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Gästen des <strong>Wirtschaft</strong>srats über bittere<br />

Wahrheiten zum aktuellen Zustand<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU.<br />

In seinem erfahrungsreichen Pessimismus<br />

mag mancher Zuhörer die posi -<br />

tiven Elemente des politisch bereits<br />

Erreichten <strong>und</strong> des in Europa Reifenden<br />

vermisst haben. Die Kassandra <strong>der</strong> griechischen<br />

Mythologie hatte – mangels<br />

Überzeugungskraft – vergeblich ge -<br />

warnt. Barings vergleichbar alarmierende<br />

Argumentation er schien dagegen<br />

nicht nur plausibel in <strong>der</strong> Sache,<br />

son<strong>der</strong>n war auch ebenso leicht verständlich<br />

wie treffend artikuliert. Man<br />

musste fast zwangsläufig folgen <strong>und</strong><br />

konnte lediglich hoffen, dass im skeptischen<br />

Szenario des Professors vorteilhafte,<br />

aufhellende Komponenten zu -<br />

rückgehalten waren. Diskussionsredner<br />

sprachen diesen Aspekt an, ohne dass<br />

Baring sein Aufbegehren gegen den<br />

Zeitgeist <strong>und</strong> die Entwicklung in <strong>der</strong><br />

Alten Welt aufgab. Kein Zweifel, er<br />

beeindruckte – hauptsächlich durch die<br />

Unabhängigkeit seines Denkens.<br />

Matthias Leutke<br />

begrüßt Prof. Dr.<br />

Arnulf Baring<br />

Die Europäische Union sei, so Baring,<br />

ein Resultat aus Erpressung <strong>und</strong> Idealismus.<br />

Frankreich habe starken Druck<br />

ausgeübt, um die <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />

Deutschlands in eine Gemeinschaft einzubinden.<br />

Die Achse Paris-Berlin sei ein<br />

Adelheid Sailer-Schuster, Präsidentin <strong>der</strong><br />

Deutschen B<strong>und</strong>esbank Hamburg: „Der<br />

Euro hat mehr Vorteile als Nachteile, <strong>und</strong><br />

es hat zu seiner Einführung keine Alternative<br />

gegeben.“<br />

„Kunstprodukt“; denn die Systeme seien<br />

politisch unähnlich. Die Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

jedoch hätte ohne eine Betonung<br />

<strong>der</strong> europäischen Gemeinsam-<br />

keiten keine Zustimmung <strong>der</strong> Siegermächte<br />

gef<strong>und</strong>en. Als Anerkennung <strong>der</strong><br />

Politik von Ade nauer bis Merkel war<br />

dann letztlich doch die Bemerkung zu<br />

verstehen, dass, verglichen mit den beiden<br />

Weltkriegen, die gegenwärtigen<br />

Probleme klein seien. Allerdings würde<br />

aus <strong>der</strong> EU nie ein B<strong>und</strong>esstaat im Stil<br />

<strong>der</strong> USA entstehen, weil es we<strong>der</strong> eine<br />

einheitliche Muttersprache gäbe, noch<br />

die 27 Mitgliedsstaaten sich auf eine<br />

gemeinsame Verkehrssprache – englisch<br />

– einigen könnten.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Ausführungen<br />

Barings lag auf den Problemen des<br />

Euro. Dieser sei aus politischen Rücksichten<br />

entstanden <strong>und</strong> in <strong>der</strong> jetzigen<br />

Vertragsform gefährlich für Deutschland.<br />

Da sich die Währungsunion aus<br />

Staaten mit verschiedener Haltung zur<br />

Geldwertstabilität zusammensetze,<br />

hät te es im deutschen Interesse von<br />

vornherein kompromissloser Regeln<br />

<strong>und</strong> Sanktionen hinsichtlich <strong>der</strong> Haushaltsdisziplin<br />

bedurft. Gegen den (an -<br />

fänglichen) Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />

seien wir aber in <strong>der</strong> Krise in<br />

eine gigantische Haftungsgemeinschaft<br />

gedrängt worden, die am Ende<br />

16


zu einer Transferunion führe, bei <strong>der</strong><br />

die Wohlhaben<strong>der</strong>en die Ärmeren<br />

sub ventionierten. Da Deutschland das<br />

reichste Land <strong>der</strong> EU sei, gehe <strong>der</strong> Ga -<br />

rantiefond vor allem zu unseren Lasten.<br />

Wir hätten uns dem angesichts des<br />

leiten müssen, hätte dies zu einer klaren<br />

Lösung geführt. Nach dem griechischem<br />

Vorspiel dürften jetzt aber auch<br />

Spanien, Portugal <strong>und</strong> Italien Hilfe in<br />

Anspruch nehmen. Das sei <strong>der</strong> Weg<br />

zur perfekten Transferunion (von Nord<br />

Währungen: einen „Neuro“ für Nordeuropa<br />

<strong>und</strong> einen „Seuro“ für den<br />

Süden des Kontinents.<br />

Am Ende kam auch die Situation<br />

innerhalb <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zur Sprache.<br />

Baring beklagte einen zunehmenden<br />

Mangel an führenden Köpfen in<br />

<strong>der</strong> Politik. Auch in den Medien seien<br />

unabhängige Journalisten von Format<br />

selten. Mit <strong>der</strong> Führungskrise ginge<br />

Dr. Arno Probst<br />

nach Süd). Ohne Hoffnung auf Realisierung<br />

plädierte Baring angesichts <strong>der</strong><br />

verschiedenen Mentalitäten <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Finanzpolitik für<br />

eine Aufspaltung des Euro in zwei<br />

Prof. Dr.-Ing. Eckhard Rohkamm <strong>und</strong><br />

Albert Darboven<br />

Drucks aus Paris <strong>und</strong> Brüssel nur um<br />

den Preis einer Isolierung entziehen<br />

können. Die deutsche Regierung würde<br />

jetzt die Entwicklung auf <strong>der</strong> Euro-<br />

Ebene nur noch schweigend hinnehmen.<br />

Dabei berge eine mögliche Geldentwertung<br />

Gefahr für die Demokratie.<br />

Baring lehnte die vorgesehene Griechenlandhilfe<br />

ab. Er ist <strong>der</strong> Auffassung,<br />

dass Griechenland seine Schulden niemals<br />

aus eigener Kraft zu rückzahlen<br />

wird. Das Land bestehe aus Klientelverbänden,<br />

die einschneidende Maßnahmen<br />

verhin<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> umgingen.<br />

Als erschütterndes Schlaglicht diente<br />

ein Vergleich zwischen Griechenland<br />

<strong>und</strong> Österreich, zwei Mitgliedslän<strong>der</strong><br />

mit ähnlicher Bevölkerungsstärke (11,1<br />

Millionen / 8,2 Millionen). Während <strong>der</strong><br />

Alpenstaat 150.000 Beamte beschäftige,<br />

stünden bei den Hellenen 1 Million<br />

Beamte im Dienst.<br />

Hätte Griechenland die Eurozone<br />

verlassen <strong>und</strong> eine Umschuldung eineine<br />

Flucht aus <strong>der</strong> Verantwortung einher.<br />

Gegenwärtig stünden aber epochale<br />

Reformen an. Das Schulsystem sei<br />

nicht mehr zukunftsfähig <strong>und</strong> <strong>der</strong> So -<br />

zialstaat bedürfe dringend einer Neuorientierung.<br />

Baring ließ Sympathie<br />

<strong>und</strong> Unterstützung für Angela Merkel<br />

erkennen. Sie mache keine emotional<br />

betonte Politik <strong>und</strong> könne keine flammenden<br />

Reden halten. Aber sie sei un -<br />

eitel, <strong>und</strong> ihre nüchterne Art sei ein<br />

Gewinn für die deutsche Politik. Was<br />

würden wir ohne sie machen Haben<br />

wir eine bessere Alternative Baring<br />

äußerte in diesem Zusammenhang<br />

deutliche Kritik an Guido Westerwelle.<br />

He<br />

17


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

ZWISCHENRUF<br />

Wa(h)re Ges<strong>und</strong>heit<br />

Steigende Kosten, die demografische<br />

Entwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> medizinische<br />

Fortschritt stellen das Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

vor immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Und nicht nur das Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />

auch die Renten- <strong>und</strong> Pflegeversorgung<br />

in Deutschland sind<br />

nicht zukunftsfähig. Zur Erinnerung:<br />

Heute kommen auf 100 Beitragszahler<br />

58 Rentner, 2020 wird das Verhältnis<br />

1:1 betragen.<br />

Schon im vergangenen Jahr hat<br />

jedes vierte Krankenhaus in öffentlichrechtlicher<br />

Trägerschaft rote Zahlen<br />

geschrieben. Die meisten Kliniken<br />

rechnen für das laufende Jahr mit<br />

einer weiteren Verschlechterung ihrer<br />

finanziellen Situation. Der Investi -<br />

tionsstau wird auf 50 Milliarden Euro<br />

geschätzt. Die Arzneimittelausgaben<br />

<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

lagen 2009 bei 31 Milliarden Euro.<br />

Hauptkostentreiber waren patentgeschützte<br />

Medikamente mit einem<br />

Wachstum von fast 10 Prozent. Und<br />

wäh rend sich in Hamburg 575 Ärzte<br />

um 100.000 Einwohner kümmern,<br />

sind es in Brandenburg nur 329. Dieses<br />

Ungleichgewicht wird sich zukünftig<br />

weiter verschärfen, schon jetzt fehlen<br />

tausende Ärzte in Deutschland.<br />

Gleichzeitig scheint es nach wie<br />

vor viele <strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsreserven<br />

zu geben, wenn man bedenkt, dass es<br />

im Jahr 1970 mehr als 1.800 gesetzliche<br />

Krankenkassen gab, heute sind es<br />

noch gut 160. Sind diese 160 gesetzlichen<br />

Kassen genug – o<strong>der</strong> vielleicht<br />

immer noch zu viel Immerhin werden<br />

allein in diesem Jahr knapp 16 Milliarden<br />

Euro Steuergel<strong>der</strong> in das System<br />

ge pumpt, <strong>und</strong> die Kassen gehen, so ist<br />

immer wie<strong>der</strong> zu hören, teilweise nicht<br />

beson<strong>der</strong>s verantwortungsbewusst da -<br />

mit um. Wie gut sind wir damit gerüs -<br />

tet für die Zeit in schätzungsweise fünf<br />

Jahren, wenn es erstmals mehr neue<br />

Rentner als Berufseinsteiger gibt<br />

Die Demographie droht die sozialen<br />

Sicherungssysteme zu sprengen:<br />

■ Durch das Umlageverfahren in<br />

Kran ken-, Pflege- <strong>und</strong> Rentenversicherung<br />

erwerben heutige Be schäf -<br />

tigte Ansprüche, die in Zu kunft be -<br />

dient werden müssen.<br />

■ Diese verdeckte Verschuldung be -<br />

läuft sich auf sage <strong>und</strong> schreibe<br />

über 6.000 Milliarden Euro! (Quelle:<br />

Raffelhüschen).<br />

■ Ein Drittel davon geht auf das Konto<br />

<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

■ Die erste Krankenkasse hat gerade<br />

Insolvenz angemeldet, weitere werden<br />

folgen.<br />

Auch in diesem Bereich des gesellschaftlichen<br />

Lebens kann die Lösung<br />

nur lauten: mehr Eigenverantwortung,<br />

mehr Transparenz, mehr Wettbewerb.<br />

So fragt man sich, warum – unter den<br />

bestehenden, allen bekannten Bedingungen<br />

– noch niemand die Gesetze<br />

abgeschafft hat, die regeln, dass die<br />

gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

keine Altersrückstellungen <strong>und</strong> keine<br />

Rücklagen für absehbare Mehrkosten<br />

mo<strong>der</strong>ner Medizin bilden dürfen o<strong>der</strong><br />

dass die Versicherten keinen Selbstbehalt<br />

bei den Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />

haben!<br />

Natürlich hat auch die Medaille<br />

Ges<strong>und</strong>heit zwei Seiten. Längst ist die<br />

sogenannte Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

auch eine florierende Branche – <strong>und</strong><br />

mit einem Jahresumsatz von 250 Milliarden<br />

bedeuten<strong>der</strong> als die Automobilwirtschaft.<br />

H<strong>und</strong>erttausende verdienen<br />

hier ihr Geld, zigtausende<br />

Arbeitsplätze werden jedes Jahr neu<br />

geschaffen.<br />

Wir sollten jetzt für die Voraus set -<br />

zun gen sorgen, dass es auch in Zu -<br />

kunft so weitergeht – mit möglichst<br />

wenig Staat <strong>und</strong> möglichst viel Transparenz<br />

<strong>und</strong> Wettbewerb.<br />

Ludolf von Löwenstern<br />

Der Autor ist persönlich haften<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

<strong>der</strong> CC HOLDING Verwaltungs<strong>und</strong><br />

Beteiligungsgesellschaft. Er ist ehrenamtlich<br />

in verschiedenen Institutionen<br />

engagiert, unter an<strong>der</strong>em im <strong>Wirtschaft</strong>s -<br />

rat Deutschland als Mitglied im B<strong>und</strong>esvorstand<br />

<strong>und</strong> Mit-Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Landesfachkommission Informations-<br />

<strong>und</strong> Telekommunikationstechnologie<br />

des <strong>Wirtschaft</strong>rsrates in Hamburg.<br />

Der Beitrag gibt die persönliche<br />

Meinung des Autors wie<strong>der</strong>.<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Mitarbeiter im Blick<br />

Demografischer Wandel – (k)ein Problem!<br />

Ges<strong>und</strong>heit ist nicht nur für den einzelnen<br />

Menschen ein hohes Gut. Die<br />

Ges<strong>und</strong>heit von Belegschaften wird in<br />

einer älter werdenden Gesellschaft<br />

auch zunehmend zu einem entscheidenden<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sfaktor.<br />

18<br />

fen, die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit<br />

von Mitarbeitern zu erhalten<br />

o<strong>der</strong> zu verbessern. „Neben <strong>der</strong> Investition<br />

in Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />

zahlt es sich für Unternehmen<br />

gleichermaßen aus, auch in die Ge -<br />

s<strong>und</strong> heit ihrer Mitarbeiter zu investieren.<br />

Denn Mitarbeiter können ihr Leis -<br />

tungspotenzial nur dann ausschöpfen,<br />

PR-BERICHT<br />

Programme zur betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

sollen nachhaltig helwenn<br />

sie leistungsbereit – <strong>und</strong> das<br />

heißt vor allem bei guter Ges<strong>und</strong> heit –<br />

sind“, so Jochen Heuer, Bereichsleiter<br />

des Deutschen Zentrums für Präventiv -<br />

medizin (DZPM) in Damp. „Hier im<br />

DZPM betreut ein Team aus Fachärzten,<br />

Psychologen, Ernährungsberatern, Physiotherapeuten<br />

<strong>und</strong> Sportlehrern seit<br />

vielen Jahren erfolgreich die Mitarbei-


PR-BERICHTE<br />

ter aus unterschiedlichsten Branchen,<br />

berichtet Heuer weiter.<br />

Prof. Matthias Köhler, Ärztlicher<br />

Direktor <strong>der</strong> Reha-Klinik Damp, ergänzt,<br />

„Wir können uns bei unseren Programmangeboten<br />

zum Betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement auf lang -<br />

jährige Erfahrungen in den Bereichen<br />

Präventiv- <strong>und</strong> Rehabilitationsmedizin<br />

stützen sowie eine ansprechende touristische<br />

Infrastruktur bieten“. „Die<br />

Präventionsprogramme sind immer auf<br />

die Unternehmen <strong>und</strong> die unterschied -<br />

lichen Bedarfe sowie ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risikoprofile <strong>der</strong> Belegschaften abgestimmt.<br />

So gelingt es uns, ein effektives<br />

Programm anzubieten, das auch nach<br />

einer Präventivmaßnahme in Damp<br />

nachhaltig wirken kann“.<br />

„Neben umfassenden Ges<strong>und</strong>heits-<br />

Checks bestehen die Programme zur<br />

betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung<br />

aus einem differenzierten Bewegungs<strong>und</strong><br />

Ernährungs-Coaching sowie Stress -<br />

management-Training bis hin zum<br />

Joggen nach Vorgaben<br />

Motivations- <strong>und</strong> Transfercoaching“,<br />

berichtet Dr. Matthias Grünhagen, Leiten<strong>der</strong><br />

Arzt des DZPM. „Wir bieten<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Erholung mit ELAN“<br />

ergänzt Dr. Grünhagen lächelnd <strong>und</strong><br />

erklärt, dass sich hinter dem Mottobegriff<br />

„ELAN“ die Anfangsbuchstaben<br />

<strong>der</strong> Qualitätskriterien: Evidenzbasis,<br />

Lebensweltnähe, Arztbegleitung <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeit, verbergen.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Durchfüh -<br />

rung von Programmen zum Betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement bildet<br />

die kontinuierliche wissenschaftliche<br />

Untersuchung <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

aller Maßnahmen ein zentrales<br />

Qualitätsmerkmal. Das professionelle<br />

Qualitätsmanagement wird im<br />

Deutschen Zentrum für Präventivmedizin<br />

Damp durch eine enge Kooperation<br />

mit verschiedenen universitären<br />

Einrichtungen gewährleistet.<br />

Weitere Informationen zu den<br />

Programmen zum Betrieblichen<br />

Ge s<strong>und</strong> heitsmanagement unter:<br />

www.damp-praevention.de o<strong>der</strong><br />

telefonisch unter 04352 -808879<br />

Innovative Arthrosetherapie<br />

Arthrose geht uns alle an. Schon 40-<br />

jährige haben in über 60 Prozent <strong>der</strong><br />

Fälle Knorpelschäden, bei 70-jährigen<br />

sind es annähernd 90 Prozent. Hochrechnungen<br />

gehen davon aus, dass in<br />

Zukunft bis zu 2,5 Prozent des Bruttosozialproduktes<br />

für die Behandlung<br />

von Knorpelschäden ausgegeben werden<br />

müssen. Das sind etwa sieben<br />

Milliarden Euro, eine unglaubliche<br />

Summe!<br />

Als Professor Bernd Kabelka, Leibarzt<br />

<strong>der</strong> Klitschko-Brü<strong>der</strong> <strong>und</strong> Orthopäde<br />

des Vertrauens nicht nur von Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />

Helmut Schmidt, im Jahre<br />

1997 einem damals 58-jährigen Hobby-<br />

Tennisspieler im Labor angezüchtete,<br />

körpereigene Knorpelzellen zur Be -<br />

hand lung seiner Knorpelschäden im -<br />

plantierte, da war er einer <strong>der</strong> ersten in<br />

Europa, <strong>der</strong> dieses innovative <strong>und</strong><br />

mo<strong>der</strong>ne Verfahren angewandt hat.<br />

Professor Kabelkas breit gefächertes<br />

medizinisches Tätigkeitsfeld hat sich in<br />

den darauf folgenden Jahren insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf die Behandlung von Knor-<br />

pelschäden <strong>und</strong> Arthrose <strong>der</strong> Knie-,<br />

Schulter-, Hüft- <strong>und</strong> Sprunggelenke<br />

konzentriert. „Dabei haben mich insbeson<strong>der</strong>e<br />

enge Kontakte zu amerikanischen<br />

Kollegen, jährlich mehrfache<br />

Hospitationen in renommierten Kliniken<br />

in den USA <strong>und</strong> die Teilnahme an<br />

internationalen wissenschaftlichen<br />

Kongressen <strong>und</strong> Studien in meiner<br />

Arbeit unterstützt <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t“, so<br />

Professor Kabelka.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> aktuellsten konservativen,<br />

nicht operativen Therapiemaßnahmen<br />

besteht neuerdings die<br />

Möglichkeit, mit sogenannten „Biologicals“,<br />

hergestellt aus dem Blut <strong>der</strong><br />

Patienten, Knorpelverschleiß zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> sogar das Wachstum von<br />

Knorpelsubstanz zu stimulieren („ACP“<br />

<strong>und</strong> „Orthokin-Therapie“). Die operativ<br />

innovativsten Therapie-Maßnahmen<br />

bestehen neben <strong>der</strong> Knorpelzellzüchtung<br />

in <strong>der</strong> Implantation von einem<br />

Kunstknorpel, dem Trufit-Plug-System.<br />

Dabei wird ein poröses, resorbierbares<br />

synthetisches Material anstelle des<br />

defekten Knorpels implantiert. Durch<br />

die Porosität <strong>und</strong> Beschaffenheit des<br />

Implantates nimmt dieses das Blut mit<br />

seinen Nährstoffen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Stammzellen, auf <strong>und</strong> bildet dann an<br />

<strong>der</strong> betreffenden Stelle neuen, kollagenreichen<br />

Faserknorpel. Dadurch darf<br />

<strong>der</strong> Patient das Kniegelenk bereits nach<br />

wenigen Tagen wie<strong>der</strong> voll belasten<br />

<strong>und</strong> muss nicht über Wochen an Unterarmstützen<br />

gehen. „Sollte trotz aller<br />

Bemühungen die Implantation einer<br />

Knieendoprothese nötig sein“, so Professor<br />

Kabelka, „ist das sogenannte<br />

Gen<strong>der</strong>-Knee beziehungsweise die<br />

geschlechtsspezifische Knieendoprothese<br />

(„Frauenknie“) die aktuellste Entwicklung“.<br />

„Frauenknie“ sind Implantate,<br />

die vornehmlich für die weibliche<br />

Anatomie entwickelt wurden, da Frauen<br />

im Allgemeinen kleinere Kniegelenke<br />

als Männer haben, die zudem einen<br />

steileren Neigungswinkel aufweisen.<br />

„Zum Wohle unserer Patienten gehen<br />

die Forschungsentwicklungen gerade<br />

auch im Bereich <strong>der</strong> Behandlung von<br />

Knorpelschäden schnell voran.<br />

Prof. Dr. med. Bernd M. Kabelka<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

<strong>und</strong> Unfallchirurgie<br />

19


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Inflation – <strong>der</strong> (einzige) Weg<br />

aus den Staatsschulden<br />

Abendveranstaltung am 08.07. mit Stefan Riße,<br />

Chefstratege CMC Markets<br />

Stefan Riße <strong>und</strong><br />

Matthias Leutke<br />

Die risikoreiche Finanzsituation war<br />

zum dritten Mal Thema einer Veranstaltung<br />

des Landesverbandes.<br />

20<br />

re halbiere sich <strong>der</strong> Wert des Geldes.<br />

Antrieb zur Inflation käme durch steigende<br />

Rohstoffpreise, aber auch durch<br />

höhere Importpreise aus Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

(Beispiel China: Lohnerhöhungen<br />

<strong>und</strong> Aufwertung des Yuan).<br />

Während die europäischen Regierungen<br />

gegenwärtig noch eine Konsolidierung<br />

durch Ausgabenkürzungen<br />

<strong>und</strong> Einnahmeerhöhungen anstrebten<br />

(lt. Riße eine Illusion), sei in den USA<br />

nach den Erfahrungen aus <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />

von 1929 die Angst vor<br />

Deflation, Jobverlusten <strong>und</strong> vor einer<br />

Abwärtsspirale so groß, dass staatliche<br />

Sparmaßnahmen kaum erkennbar seion<br />

ist die Hölle <strong>der</strong> Gläubiger <strong>und</strong> das<br />

Paradies <strong>der</strong> Schuldner“.<br />

Die Inflations-These von Riße stützt<br />

sich auf seine Meinung, dass die Völker<br />

die schweren Einschnitte bei einer Konsolidierung<br />

mittels Einsparungen nicht<br />

duldeten. Zudem träfe eine daraus entstehende<br />

Deflation die ärmeren Bevöl-<br />

Rolf Leuchtenberger: „Steht <strong>der</strong> Rücktritt<br />

von B<strong>und</strong>espräsident Köhler in Ver -<br />

bindung mit den Schwierigkeiten, die<br />

Sie heute vorgetragen haben“<br />

kerungsschichten am stärksten, wäh -<br />

rend die Inflation im Wesentlichen den<br />

Besitzenden etwas nähme. Mithin sei<br />

die Inflation die sozialverträglichere<br />

Variante (dieser Standpunkt blieb in<br />

<strong>der</strong> Diskussion nicht unwi<strong>der</strong>sprochen).<br />

Riße prognostiziert freilich keine Hyperinflation<br />

wie 1923, son<strong>der</strong>n sieht für<br />

Deutschland lediglich ein Szenario von<br />

10-15 Prozent (EU 7-10 Prozent). Bei einer<br />

Inflationsrate von 7 Prozent über 10 Jah-<br />

Dr. Jürgen Gündisch LL.M.: „Im Gegensatz<br />

zu Ihren Ausführungen halte ich Inflationen<br />

nicht für sozial verträglich, weil die,<br />

die wenig besitzen, nicht in Sachwerte<br />

flüchten können.“<br />

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe<br />

zu den Auswirkungen <strong>der</strong> Finanz- <strong>und</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>skrise sprach als erster Dietmar<br />

Meister, CEO Generali Deutschland.<br />

Er hatte die Versicherungswirtschaft als<br />

stabilisierendes Element <strong>der</strong> Finanzwirtschaft<br />

dargestellt. Zu dem wies er<br />

auf die Gefahr einer Deflation hin, konsolidieren<br />

die europäischen Staaten<br />

ihre Haushalte mit Hilfe rigoroser Sparmaßnahmen.<br />

Professor Baring wie<strong>der</strong>um sah in<br />

<strong>der</strong> europäischen Währungsunion eine<br />

schwere Bürde für die B<strong>und</strong>es republik.<br />

Als Konsequenz aus dem unzulänglichen<br />

Vertragswerk von Maastricht sei<br />

eine Situation eingetreten, in <strong>der</strong><br />

Deutschland im Euroverb<strong>und</strong> er press -<br />

bar geworden sei. Die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

müsse – wie inzwischen vereinbart –<br />

für den Löwenanteil <strong>der</strong> Staatsschulden<br />

in Südeuropa geradestehen. Es entstehe<br />

eine „Transferunion“ von Nord nach<br />

Süd.<br />

Stefan Riße, <strong>der</strong> dritte Referent, er -<br />

wartet schließlich die Entschuldung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Haushalte über eine Inflation.<br />

Dabei werde <strong>der</strong> Staat letztlich das<br />

Geld drucken, das er nominal zurückzahlen<br />

müsse. Es handele sich im Gr<strong>und</strong>e<br />

um eine Rückverteilung von den<br />

Gläubigern auf die Schuldner. „Inflatien.<br />

Stattdessen verschuldeten sich die<br />

Vereinigten Staaten zugunsten von Rettungsschirmen<br />

<strong>und</strong> Konjunkturprogrammen<br />

<strong>der</strong>zeit wöchentlich neu mit<br />

26 Milliarden US-Dollar.<br />

Eine expansive Geldpolitik <strong>der</strong> USA<br />

im Verb<strong>und</strong> mit extrem niedrigen Zinsen<br />

habe zu einer hoffnungslos überschuldeten<br />

Welt <strong>und</strong> 2008 fast zu einer<br />

Kernschmelze des Systems geführt.<br />

Infolge von Steuersenkungen (z.T. rückwirkend)<br />

<strong>und</strong> Zinssenkungen in den<br />

Vereinigten Staaten war <strong>der</strong> Markt<br />

damals mit Geld überschwemmt. „In<br />

den USA wurden Häuser mittels Subprime-Hypotheken<br />

sogar an Obdachlose<br />

verkauft.“ In <strong>der</strong> fehlerhaften Geldpolitik<br />

<strong>der</strong> Amerikaner zu Beginn des<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts sieht Riße den eigentlichen<br />

Ursprung <strong>der</strong> Krise. Das leichtsinnige<br />

Verhalten namhafter Banken habe<br />

dann lediglich als Brandbeschleuniger<br />

gewirkt.<br />

He


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> Universität Hamburg –<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen<br />

POLITISCHES FRÜHSTÜCK am 07.09. mit Prof. Dr. Dieter Lenzen,<br />

Präsident <strong>der</strong> Universität Hamburg<br />

Mit Professor Lenzen steht seit März<br />

dieses Jahres ein erfahrener <strong>und</strong> eloquenter<br />

Präsident an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong><br />

Universität Hamburg. Ambitioniertes<br />

Ziel ist das Prädikat „Exzellenzuniversität“.<br />

Wäh rend seines Referats beim POLITI-<br />

SCHEN FRÜHSTÜCK im Steigenberger<br />

Hotel verschwieg Lenzen die Schwierigkeiten<br />

nicht, die er vorgef<strong>und</strong>en hat.<br />

An<strong>der</strong>erseits blies er zum Aufbruch <strong>und</strong><br />

untermauerte sein Anliegen mit Fakten<br />

<strong>und</strong> Zahlen, die einen positiven Hinter -<br />

gr<strong>und</strong> vermitteln sollen. Er erwähnte<br />

das mäßige Image seiner Hochschule,<br />

sieht darin aber eine Vorurteilsstruktur.<br />

Stattdessen nannte er Superlative, mit<br />

denen sein Haus glänzen könne:<br />

■ Mit Otto Stern (1943) <strong>und</strong> Wolfgang<br />

Pauli (1944) hat die Universität Hamburg<br />

zwei (Physik-)Nobelpreisträger<br />

hervorgebracht, auch wenn beide Wissenschaftler<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Preisverleihung<br />

nicht mehr Ange hörige <strong>der</strong><br />

Der stellv. Landesvorsitzende Prof. Dr. Jörg F. Debatin begrüßt Prof. Dr. Dieter Lenzen (v.r.)<br />

■ Der Etat <strong>der</strong> Universität ist gering,<br />

auch im innerdeutschen Vergleich: 230<br />

Millionen Euro per anno. Die erwähnte<br />

Columbia-Universität habe für 19.000<br />

Studenten jährlich 2 Milliarden USschen<br />

Universität so viele Sprachen studieren<br />

wie in Hamburg.<br />

■ 18 Monate nach ihrem Abschluss -<br />

examen sind – lt. einer Untersuchung –<br />

mit 1 : 80 selbst für deutsche Verhältnisse<br />

schlecht. An Relationen wie an<br />

amerikanischen Eliteuniversitäten sei<br />

ohnehin nicht zu denken. An <strong>der</strong><br />

Columbia-Universität in New York, wo<br />

Lenzen zeitweilig als Gastprofessor tä -<br />

tig war, betrage das Verhältnis z.B. 1 : 7<br />

(Anm.: Universitäten wie Havard, Yale<br />

o<strong>der</strong> Columbia finanzieren sich weit -<br />

gehend aus großzügigen Spenden <strong>und</strong><br />

Stiftungen ehemaliger Absolventen).<br />

■ Die Internationalisierung <strong>der</strong> Hamburger<br />

Universität ist gering. Nur zwei<br />

Prozent <strong>der</strong> Professoren kommen aus<br />

dem Ausland. Das erschwert die internationale<br />

Verflechtung.<br />

Rüdiger Kruse MdB, Wolfgang Burgard <strong>und</strong> Dr. Torsten Sevecke<br />

Universität waren, son<strong>der</strong>n im Exil in<br />

den USA lebten.<br />

■ Die Hamburger Universität ist, so<br />

Lenzen, die größte Forschungs- <strong>und</strong> Bildungseinrichtung<br />

in Nordeuropa.<br />

■ Die Hamburger Universität hat eine<br />

große Breite an Studiengängen. Z.B.<br />

kann man an keiner an<strong>der</strong>en deut-<br />

lediglich sechs Prozent <strong>der</strong> Absolventen<br />

noch ohne Erwerbstätigkeit. Die Universität<br />

Hamburg vermittelt also gute<br />

Berufsaussichten.<br />

Die Motivation zum Aufbruch in Richtung<br />

Exzellenzuniversität stößt an<strong>der</strong>erseits<br />

auf beachtliche Störfaktoren:<br />

■ Der Betreuungsfaktor, das ist das<br />

Verhältnis Professoren / Studenten, ist<br />

■ Die Universität ist groß (39.000 Studenten)<br />

<strong>und</strong> teilt sich in sechs autonome<br />

Fakultäten. Es gibt Konflikte, <strong>und</strong> die<br />

Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit muss repariert<br />

werden.<br />

22


Dollar zur Verfügung. Zu viel Sparsamkeit<br />

muss die Qualität <strong>der</strong> Ausbildung<br />

negativ beeinflussen.<br />

■ Lenzen beklagte ausdrücklich die<br />

„Regelungswut“ Hamburger Behörden<br />

<strong>und</strong> nannte namentlich das Personalamt.<br />

Da ihm hier<br />

keine Freiheit bei<br />

Berufungsverhandlungen<br />

eingeräumt<br />

wird, sind Spitzenkräfte<br />

schwerlich nach Hamburg zu<br />

holen. In NRW beispielsweise seien<br />

die Mög lichkeiten günstiger. Lenzen<br />

kämpft für eine Än<strong>der</strong>ung.<br />

Dr. Andreas Odefey <strong>und</strong><br />

Prof. Dr. Peer Witten<br />

■ Auch die Forschung leidet unter<br />

knappen Mitteln. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

– zentrale An -<br />

lauf stelle für die Vergabe öffentlicher<br />

Forschungsmittel – vergibt jährlich Aufträge<br />

in Höhe von 2,8 Milliarden Euro.<br />

Hamburg liegt bei <strong>der</strong> Verteilung auf<br />

dem letzten Platz, weil die Stadt wenig<br />

Mittel für den Eigenanteil zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Die Hamburger Universität<br />

ist die größte Forschungs-<strong>und</strong><br />

Bildungseinrichtung in<br />

Nordeuropa.<br />

Regelung forcierte Auswendiglernen<br />

soll wie<strong>der</strong> dem alten Prinzip weichen:<br />

Die Universität muss vorrangig das<br />

Denken lehren.<br />

Eine letzte Anregung von Prof.<br />

Lenzen galt <strong>der</strong> Zusammenarbeit in <strong>der</strong><br />

Region. Hierunter versteht er ein Netzwerk<br />

<strong>der</strong> Universitäten<br />

Hamburg-Kiel-<br />

Bremen-Oldenburg-<br />

Lüneburg. Im weiteren<br />

Sinn sollten auch<br />

die südskandinavischen Standorte<br />

Århus, L<strong>und</strong> <strong>und</strong> Göteborg einbezogen<br />

werden.<br />

He<br />

Jochen Franke <strong>und</strong> Walter Conrads<br />

HanseMerkur Zentrum<br />

für Traditionelle Chinesische<br />

Medizin am UKE<br />

PR-BERICHT<br />

Hamburgs Erster Bürgermeister Chris -<br />

toph Ahlhaus besuchte am 8. September<br />

2010, kurz vor <strong>der</strong> offiziellen Eröffnung<br />

<strong>der</strong> CHINA TIME 2010, das Hanse-<br />

Merkur Zentrum für Traditionelle Chinesische<br />

Medizin (TCM) am Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

(UKE). Der Präses des Senats hat sich in<br />

<strong>der</strong> b<strong>und</strong>esweit ersten wissenschaftlichen<br />

Einrichtung, die sich ganz auf die<br />

Heilkunst aus dem Reich <strong>der</strong> Mitte konzentriert,<br />

über die Forschungsvorhaben<br />

informiert <strong>und</strong> bei laufendem Praxisbetrieb<br />

mit deutschen <strong>und</strong> chinesischen<br />

Ärzten die Therapieverfahren <strong>der</strong><br />

TCM demonstrieren lassen.<br />

Bürgermeister Ahlhaus wurde bei<br />

seinem R<strong>und</strong>gang durch das TCM-Zentrum,<br />

das Teil des Ges<strong>und</strong>heitsparks<br />

Eppendorf ist, sowohl von den Ge -<br />

schäfts führern Dr. Roland Salchow <strong>und</strong><br />

Dr. Sven Schrö<strong>der</strong> begleitet als auch<br />

vom Ärztlichen Direktor des UKE, Prof.<br />

Dr. Jörg F. Debatin <strong>und</strong> Fritz Horst Melsheimer,<br />

dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong><br />

HanseMerkur Versicherungsgruppe.<br />

Trotz aller Hemmnisse legt Lenzen den<br />

Vorwärtsgang ein. Die Universität wird<br />

sich mit zunächst vier Anträgen am<br />

deutschen Exzellenzwettbewerb 2012<br />

beteiligen. Beim letzten Wettbewerb ist<br />

die Hamburger Klimaforschung bereits<br />

in den Adelsstand erhoben worden <strong>und</strong><br />

tritt wie<strong>der</strong> an. Allgemein sieht <strong>der</strong> Präsident<br />

im Bereich Physik gute Chancen.<br />

Die herausragende Qualität <strong>der</strong> Zwanzigerjahre<br />

prägt noch immer die Arbeit<br />

dieser Fakultät.<br />

Die Universität wird einen Schwerpunkt<br />

auf den Faktor Nachhaltigkeit<br />

legen. Das durch die neue Bachelor-<br />

Bürgermeister Christoph Ahlhaus (2.v.r.) mit den Geschäftsführern des TCM-Zentrums<br />

Dr. Roland Salchow (l.) <strong>und</strong> Dr. Sven Schrö<strong>der</strong> (2.v.l.) <strong>und</strong> dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong><br />

HanseMerkur Versicherungsgruppe Fritz Horst Melsheimer<br />

23


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

AUS DEM JUNIORENKREIS<br />

Juniorenkreis Hamburg besichtigt Holsten-Brauerei AG –<br />

Was gibt es Schöneres als ein kühles Bier an einem warmen Sommerabend<br />

Für die Mitglie<strong>der</strong> des Hamburger Ju -<br />

nio renkreises, die <strong>der</strong> Einladung von<br />

Wolfgang Burgard, Geschäftsführer<br />

<strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong><br />

Hamburger Holsten-Brauerei AG, folgten,<br />

war die Antwort ganz klar, zumal,<br />

wenn es sich um ein Bier <strong>der</strong> Carlsberg-<br />

Gruppe handelt.<br />

Carlsberg ist die viertgrößte Braue -<br />

reigruppe <strong>der</strong> Welt <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Holstengruppe einer <strong>der</strong> füh -<br />

renden Bierbrauer im Norden <strong>und</strong><br />

Osten Deutschlands. Wolfgang Burgard,<br />

<strong>der</strong> nicht nur in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

von Carlsberg Deutschland <strong>und</strong> im Vorstand<br />

von Holsten, son<strong>der</strong>n auch als<br />

Präsident des Deutschen Brauerb<strong>und</strong>es<br />

seit fast vier Jahrzehnten den deutschen<br />

Biermarkt mitbestimmt, gab<br />

interessante Einblicke in diesen <strong>und</strong> in<br />

die Markenwelt von Carlsberg.<br />

Beson<strong>der</strong>s über die überaus erfolg -<br />

reiche Neupositionierung <strong>der</strong> Kult-Marke<br />

Astra lässt sich Wissenswertes <strong>und</strong><br />

Witziges berichten. Denn das freche<br />

<strong>und</strong> politisch so gar nicht korrekte Auftreten<br />

<strong>der</strong> Marke hat so manche Frauenrechtlerin<br />

auf den Plan gerufen <strong>und</strong><br />

erfreut sich dennoch zunehmen<strong>der</strong><br />

Beliebtheit – bei Männlein <strong>und</strong> Weiblein.<br />

Ohne eine entsprechende Markt -<br />

eintrittsstrategie fragen die Jungs <strong>und</strong><br />

Mädels im Ruhrgebiet immer öfter<br />

nach dem kultigen Astra – <strong>der</strong> Traum<br />

eines jeden Markenproduzenten!<br />

Wir ließen unsere Sommerveranstaltung<br />

bei angeregten Gesprächen,<br />

Brezeln <strong>und</strong> Käse in <strong>der</strong> Brauereistube<br />

ausklingen. Während die Jungs ein klassisches<br />

Holsten genossen (Auf uns,<br />

Männer!) freute sich die Verfasserin dieser<br />

Zeilen über ein feines Weizen mit<br />

nordischem Flair!<br />

Hamburger Junioren besuchen Alsterphilharmonie<br />

Wegen ihrer malerischen Lage <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Vielzahl <strong>und</strong> Qualität ihrer Konzerte<br />

<strong>und</strong> Musiktheateraufführungen wird<br />

die Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater<br />

auch „Alsterphilharmonie“ genannt. Sie<br />

ist mehr als die kleine Schwester <strong>der</strong><br />

Elbphilharmonie. Davon konnte sich <strong>der</strong><br />

Juniorenkreis anlässlich seines Besuches<br />

gleich mehrfach überzeugen.<br />

Die historischen Räumlich keiten an<br />

<strong>der</strong> Außenalster bildeten die Kulisse für<br />

einen Empfang des Präsidenten <strong>der</strong><br />

Hochschule, Prof. Elmar Lampson. Seine<br />

Worte be geisterten, stimmten aber<br />

auch nachdenklich: „Ein junger Mensch,<br />

<strong>der</strong> sich entscheidet, Musik zu stu -<br />

dieren, tut dies trotz denkbar ungüns -<br />

tiger Berufsaussichten.“ Eine Lebens -<br />

ent schei dung, <strong>der</strong> die anwesenden<br />

BWLer, Juristen <strong>und</strong> Ingenieure aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen unbedingten<br />

Hingabe an die Kunst mit hohem Re -<br />

spekt begegneten. Dass die Ausbildung<br />

<strong>der</strong> jungen Künstler an <strong>der</strong> Musikhoch -<br />

schule auf höchstem Niveau statt -<br />

findet, da rüber herrschte spätestens<br />

nach dem gemeinsamen Besuch von<br />

Mozarts Oper „Don Giovanni“ auf <strong>der</strong><br />

Opernbühne <strong>der</strong> Alsterphilharmonie<br />

Einigkeit. Die Sänger <strong>und</strong> Sängerinnen<br />

gingen einen ersten großen Karriereschritt,<br />

indem sie ihre Masterprüfung<br />

im Rahmen einer professionellen Mu -<br />

siktheaterinszenierung ablegten <strong>und</strong><br />

Katharina Ulmer,<br />

Peter Krause,<br />

Prof. Elmar Lampson<br />

(v.l.)<br />

sich dabei den kritischen Augen <strong>und</strong><br />

Ohren ihres zahlenden Publikums stellten.<br />

Unterdessen durchlitten wir im<br />

Zuschauerraum alle menschlichen Hö -<br />

hen <strong>und</strong> Abgründe des großen Verführers<br />

<strong>und</strong> Antihelden „Don Giovanni“<br />

<strong>und</strong> erfreuten uns an Mozarts be we -<br />

gen<strong>der</strong> Wahrhaftigkeit <strong>und</strong> seiner groß -<br />

artigen jungen Interpreten.<br />

Hamburger Junioren diskutieren mit Senator Carsten Frigge im Übersee-Club:<br />

Staatsfinanzen in schwerer See – Zeit für einen neuen Kurs<br />

Die Überlegungen des Präses <strong>der</strong><br />

Fi nanz behörde <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> Hansestadt<br />

Hamburg, Senator Carsten<br />

Frigge, für ein drastisches Sparpaket<br />

hatten bereits für große mediale Aufregung<br />

<strong>und</strong> scharfe fraktionsinterne<br />

26<br />

Diskussionen gesorgt. Bei einer Tischr<strong>und</strong>e<br />

des Juniorenkreises legte er noch<br />

einmal nach. „In Zeiten, in denen wir in<br />

<strong>der</strong> Hansestadt Tag für Tag 1,5 Millionen<br />

Euro mehr ausgeben als wir einnehmen,<br />

darf es keine heiligen Kühe mehr<br />

geben.“ Über eine halbe Milliarde müsse<br />

im Doppelhaushalt 2010/2011 pro<br />

Jahr eingespart werden. Die ersten<br />

Gespräche mit den Senatskollegen hätten<br />

ein Einsparpotential von 10 Prozent<br />

offenbart, so <strong>der</strong> Senator. Nun stelle


eine Kommission unter seiner Leitung<br />

die Kultursubventionen, Behördenstrukturen<br />

<strong>und</strong> Serviceleistungen städtischer<br />

Unternehmen radikal auf den<br />

Prüfstand.<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Einnahmenseite<br />

beantwortete <strong>der</strong> Senator überraschend<br />

deutlich mit <strong>der</strong> Aussage, dass<br />

bei <strong>der</strong> bereinigten Betrachtung <strong>der</strong><br />

Haushalte <strong>der</strong> letzten zwei Jahrzehnte<br />

nahezu ausnahmslos in die Überschuldung<br />

gesteuert worden sei: „Wir haben<br />

also erst einmal ein Ausgabe- <strong>und</strong><br />

weniger ein Einnahmeproblem“.<br />

Finanzsenator<br />

Carsten Frigge bei<br />

seinem Besuch im<br />

Hamburger<br />

Juniorenkreis<br />

Juniorenkreis Tischr<strong>und</strong>e<br />

im Übersee-Club<br />

Eine feste Institution beim Juniorenkreis<br />

ist <strong>der</strong> auch von Referenten geschätzte<br />

Veranstaltungs-Ausklang an <strong>der</strong> Bar<br />

Florian Eilken,<br />

Thomas Scheffel <strong>und</strong><br />

Dr. Christoph J. Körner<br />

Ausblick des Juniorenkreises<br />

Das bewährte Veranstaltungsformat<br />

getreu dem Motto „Klein <strong>und</strong> Fein“<br />

stößt insbeson<strong>der</strong>e durch den intensiven<br />

Mitglie<strong>der</strong>zuwachs, bei dem sich<br />

<strong>der</strong> Hamburger Juniorenkreis an die<br />

Spitze <strong>der</strong> Landesverbände stellt, an seine<br />

Grenzen. Die Konzeption auch bei<br />

beson<strong>der</strong>s hochkarätigen Referenten,<br />

wie Senatoren, <strong>Wirtschaft</strong>skapitänen<br />

o<strong>der</strong> B<strong>und</strong>estagsabgeordneten an<br />

einem R<strong>und</strong>en Tisch-Format festzuhalten,<br />

wird allerdings auch von Referenten-Seite<br />

bestätigt, da so ein beson<strong>der</strong>s<br />

offener Dialog mit den jungen Verantwortungsträgern<br />

unseres Verbandes<br />

möglich sei, wie auch <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> GAL, Jens Kerstan, jüngst<br />

bestätigte. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e werde<br />

man auch im nächsten Jahr neben<br />

größeren Formaten, wie beispielsweise<br />

<strong>der</strong> Kultur-Reihe, an diesen Tischr<strong>und</strong>en<br />

festhalten.<br />

Aus <strong>der</strong> Sommerpause wird <strong>der</strong><br />

Juniorenkreis auf Einladung von Albert<br />

Darboven mit einer Besichtigung <strong>der</strong><br />

Hamburger Kaffee-Rösterei starten.<br />

Weitere Höhepunkte sind ein Besuch<br />

<strong>der</strong> Hamburg Freezers, ein Abend mit<br />

unserem neuen Bürgermeister Chris -<br />

toph Ahlhaus <strong>und</strong> natürlich die Wahl<br />

des neuen Vorstands am 02. Dezember.<br />

Bleiben Sie uns gewogen<br />

Ihr Rene S. Spiegelberger<br />

Ihre Katharina Ulmer<br />

27


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

JOUR FIXE<br />

Schwarz-Grün beim<br />

JOUR FIXE<br />

Außergewöhnlichen Unternehmerkarrieren<br />

steht neben herausragendem<br />

Können oft auch <strong>der</strong> Hebeleffekt größerer<br />

Zusammenhänge Pate. Dies rechtzeitig<br />

zu erkennen <strong>und</strong> für eigene Ideen<br />

optimal zu nutzen, ist wesentlicher Be -<br />

standteil mancher Aufstiege, die auch<br />

bei optimalem Verlauf über ein maximal<br />

erwartbares Maß hinausgehen. Bei<br />

<strong>der</strong> rückblickenden Betrachtung <strong>der</strong><br />

Gründe für beson<strong>der</strong>e Karrieren („Vom<br />

Tellerwäscher zum Millionär“) wird<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Betrachtung <strong>der</strong><br />

Faktor „Glück“ häufig nicht reflektiert.<br />

Umso dankbarer waren wir <strong>der</strong> Unternehmerlegende<br />

Ian Karan, diesen As -<br />

pekt aufzugreifen: Am richtigen Ort zur<br />

richtigen Zeit die richtige Idee – ist<br />

Geschäftserfolg auch heute noch planbar<br />

Im Juni war nicht absehbar, dass wir<br />

als geladenen Gast den künftigen <strong>Wirtschaft</strong>ssenator<br />

erleben würden. Umso<br />

interessanter war es im Nachhinein für<br />

die vielen Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gäste dieses<br />

Abends, sich ein eigenes Bild von diesem<br />

in je<strong>der</strong> Hinsicht außergewöhnlichen<br />

Menschen zu machen. Wir wünschen<br />

Ian Karan bei seiner neuen Tätigkeit<br />

viel Erfolg <strong>und</strong> Glück zum Wohle<br />

unserer Stadt.<br />

Im Juli erlebten wir einen diskussionsfreudigen<br />

Abend mit Jens Kerstan, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> GAL Bürgerschaftsfraktion<br />

<strong>und</strong> Fachsprecher für <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Finanzen, zu den Themen Elbvertiefung,<br />

Stadtbahn <strong>und</strong> Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Finanzkrise. Kurz vor dem Volksentscheid<br />

zur Schulreform wurden<br />

auch die Folgen eines möglichen Scheiterns<br />

<strong>der</strong> schwarz-grünen Bürgerschaftsvorlage<br />

angesprochen <strong>und</strong> die<br />

bisherigen Ergebnisse <strong>der</strong> Koalition kritisch<br />

diskutiert.<br />

Bezeichnend für Jens Kerstan ist,<br />

sich Fragen offen zu stellen <strong>und</strong> seine<br />

Positionen klar, aber dennoch verbindlich<br />

zu vertreten. Wie zu erwarten, entsprachen<br />

diese nicht immer den An -<br />

sichten des <strong>Wirtschaft</strong>srats. Vor allem<br />

bei <strong>der</strong> Elbvertiefung liegen wir mit <strong>der</strong><br />

JOUR FIXE im Juni:<br />

Get together vor<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung<br />

JOUR FIXE im Juli:<br />

Gabriele Sievers,<br />

Jens Kerstan MdHB<br />

<strong>und</strong> Dr. Hanno<br />

Stöcker (während<br />

<strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft<br />

im Trikot <strong>der</strong> deutschen<br />

Nationalmannschaft)<br />

Ian K. Karan, inzwischen<br />

Senator für <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Arbeit<br />

Angeregte<br />

politische<br />

Diskussion<br />

30


GAL weit auseinan<strong>der</strong>. Hamburg ist ein<br />

starker <strong>Wirtschaft</strong>sstandort <strong>und</strong> muss<br />

es bleiben. Ohne Elbvertiefung ist dies<br />

schwer vorstellbar. Zudem gilt es auch,<br />

Bildung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit aktiv voranzutreiben<br />

<strong>und</strong> in Einklang mit einer wachsenden<br />

<strong>Wirtschaft</strong> zu bringen. Stringente parteipolitische<br />

Führung mit wirtschaftlichen<br />

Prioritäten ist wichtiger denn je.<br />

JOUR FIXE im August:<br />

Floris Helmers,<br />

Dr. Peter J. Voigt,<br />

Mike Ulka<br />

Im August fokussierten wir eine Hamburger<br />

Erfolgsstory. Floris Helmers,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Air Hamburg Luftverkehrsgesellschaft<br />

mbH brachte uns<br />

als Ideengeber, Pilot <strong>und</strong> Partner näher,<br />

wie die Marke „Air Hamburg“ weiter<br />

etabliert werden soll <strong>und</strong> welche ge -<br />

schäftlichen Ziele als Regionalfluggesellschaft<br />

in Norddeutschland erreichbar<br />

sind. Im Rahmen <strong>der</strong> Themenstellung<br />

„Wohin geht die Reise von Air<br />

Hamburg – Benchmark Air Berlin“<br />

wurde zudem deutlich, dass <strong>der</strong> Weg<br />

zum nationalen Anbieter nicht zwingend<br />

vorgezeichnet sein muss, um eine<br />

Marktnische in <strong>der</strong> Flugbranche erfolgreich<br />

zu besetzen. In ein Marktwachstum<br />

hinein gegründet verstand es Air<br />

Hamburg, seine Chance geschickt zu<br />

nutzen <strong>und</strong> die eigene Positionierung<br />

richtig auszubauen. Vor etwa zehn Jahren<br />

als Flugschule in Uetersen gegründet,<br />

beschäftigt „Air Hamburg“ inzwi-<br />

schen über 50 Mitarbeiter am Standort<br />

Hamburg. Dies verdient unser aller<br />

Respekt.<br />

Irena Bulanowa,<br />

Jochen Szech,<br />

Kristina Erikson<br />

Sie erhalten noch keine Einladung zum<br />

JOUR FIXE Dann melden Sie sich gerne<br />

in <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle <strong>und</strong> diskutieren<br />

Sie mit bei spannenden wirtschaftlichen<br />

Themen in kommunikativer<br />

Atmosphäre. Sie erhalten bei zu -<br />

gelosten Sitzplätzen Gelegenheit zur<br />

Pflege bestehen<strong>der</strong> <strong>und</strong> zur Knüpfung<br />

neuer Kontakte. Gr<strong>und</strong>sätzlich treffen<br />

wir uns am ersten Donnerstag im<br />

Monat, üblicherweise im Hotel Steigenberger<br />

am Fleethof. Wir freuen uns<br />

auf Sie.<br />

Dr. Hanno Stöcker<br />

Gabriele Sievers<br />

31


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

LESERBRIEF<br />

... Ene mene muh <strong>und</strong> dran bist du ...<br />

Die Hansestadt hat gewählt, <strong>und</strong> die<br />

Bürgerschaft wählte auch. Beide Wahlen<br />

hingen unmittelbar miteinan<strong>der</strong><br />

zusammen. Die einen wählten das<br />

Schulreformprojekt des alten Senats ab,<br />

<strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en bemühten sich daraufhin<br />

um eine schnelle Neuaufstellung.<br />

Der Erste Bürgermeister Ole von<br />

Beust <strong>und</strong> mit ihm einige Senatoren<br />

verließen das wankende Schiff, sie wendeten<br />

<strong>der</strong> Politik endgültig den Rücken<br />

zu. Ende gut alles gut Sind die Schulreform-Debatten<br />

nunmehr vorüber<br />

Kehrt Friede in die Hütten ein <strong>und</strong> ein<br />

zehnjähriger Waffenstillstand auf den<br />

Klassenfluren Mitnichten. Die Eltern<br />

sind alarmiert <strong>und</strong> werden wachsam<br />

jede <strong>Schule</strong>ntwicklungsplanung o<strong>der</strong><br />

neuartige Schulreförmchen kritisch<br />

hin terfragen; denn das Vertrauen ist<br />

32<br />

Wendenstraße 23<br />

20097 Hamburg<br />

Telefon 040 - 23 23 77<br />

vorüber, mittelfristig beschädigt, <strong>und</strong><br />

die Kraft des Volksentscheids wird lange<br />

nachwirken. Die Elterninitiative „Wir<br />

wollen lernen“ siegte deutlich, <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Volksentscheid bindet die Bürgerschaft,<br />

den schwarz-grünen Senat. Das zentrale<br />

Prestigeobjekt ist auf ganzer Linie<br />

gescheitert. Die Bürger haben sich da -<br />

für entschieden, dass es bei einer vierjährigen<br />

Gr<strong>und</strong>schule bleibt <strong>und</strong> längeres<br />

gemeinsames Lernen in einer<br />

sechs jährigen Primarschule ausgeschlossen<br />

wird. Positiv bleibt die Weiterführung<br />

<strong>der</strong> Stadtteilschulen; denn<br />

die Zusammenführung <strong>der</strong> Hauptschu -<br />

len <strong>und</strong> <strong>der</strong> Realschulen ist zeitgemäß<br />

<strong>und</strong> auch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung notwendig. Dass es<br />

künftig kein Sitzenbleiben mehr geben<br />

soll, unterminiert den Anspruch einer<br />

Leistungsgesellschaft. Manchmal ist<br />

das Wie<strong>der</strong>holen hilfreicher als ein aufwändiger<br />

För<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Nachhilfeprozess.<br />

Gr<strong>und</strong>schulen bleiben im Kern Gr<strong>und</strong>schulen.<br />

Das ist sehr positiv!<br />

Dieser Status quo wird aber keine<br />

Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit<br />

mit sich bringen. Über die Bildungschancen<br />

<strong>der</strong> zehnjährigen entscheiden<br />

die Eltern weiterhin allein.<br />

Auch ohne Besuch eines Gymnasiums<br />

bleibt allerdings die Chance auf das<br />

Abitur an den Stadtteilschulen nach 13<br />

Schuljahren. Die Schere in <strong>der</strong> Bildungs -<br />

gerechtigkeit ist in Hamburg dennoch<br />

weit offen; denn die Fakten über eine<br />

Benachteiligung von Schülern mit Mi -<br />

grationshintergr<strong>und</strong> auf dem Weg von<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule zum – eventuellen –<br />

Abitur sind allseits bekannt. Hätte das<br />

gemeinsame Lernen in sechs Jahren Primarschule<br />

Verän<strong>der</strong>ungen mit sich<br />

gebracht Diese Frage wird in Hamburg<br />

nun auf eine an<strong>der</strong>e Weise zu beantworten<br />

sein. Dass einige Reformen greifen,<br />

zeigen die rückläufigen Schulabbrecherquoten<br />

von 12 Prozent in 2006<br />

auf 7,8 Prozent in 2009.<br />

Die Mobilität <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> wird nach dem Volksentscheid<br />

nicht behin<strong>der</strong>t, ein Umzug in an<strong>der</strong>e<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Vergleichbarkeit<br />

im fö<strong>der</strong>alen Bildungssystem (G8)<br />

ist erhalten geblieben. Eine positive<br />

Nachricht.<br />

Hamburg investiert im B<strong>und</strong>esvergleich<br />

viel Geld pro Schüler <strong>und</strong> doch<br />

verharrt die Hansestadt neben Bremen<br />

immer auf den hinteren Plätzen bei den<br />

PISA-Studien. Nimmt man das allseits<br />

gepriesene Vorbild Finnland als Dauer -<br />

erstem bei PISA, so wird man feststellen,<br />

dass das gemeinsame Lernen dort<br />

sogar bis zum Ende <strong>der</strong> Schulpflicht<br />

geht. Erst danach spaltet sich das Schulsystem<br />

in gymnasiale <strong>und</strong> berufsbildende<br />

<strong>Schule</strong>n auf. Vergleichsweise<br />

könnten die Stadtteilschulen mit dem<br />

Prinzip des individualisierten Lernens<br />

<strong>der</strong> Anfang für eine Verbesserung im<br />

Leistungstest bei PISA werden. Denn<br />

damit einher geht nach dem neuen<br />

Schulgesetz auch eine größere Eigenverantwortung<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsfreiheit<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n. Auch die festgeschrie -<br />

bene Verkleinerung <strong>der</strong> Klassenstärken<br />

wird sich positiv auf das selbständige<br />

<strong>und</strong> individualisierte Lernen auswirken.<br />

Um <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit Herr zu<br />

werden, sollten vor allem die Lehrer<br />

einer Pflichtfortbildung unterliegen<br />

<strong>und</strong> sich regelmäßig qualifizieren bzw.<br />

auch auf eigene Kosten durchgeführte<br />

Maßnahmen nachweisen müssen,<br />

wie die Ärzte. Mehr „Unternehmen“<br />

<strong>Schule</strong> heißt auch bei den Lehrern mehr<br />

messbare Eigeninitiative <strong>und</strong> Eigenverantwortung.<br />

Hamburg kennzeichnet<br />

eine Vielfalt an Nationen, an Multi-<br />

Kulturen, aber auch an Differenzierungen<br />

<strong>und</strong> deutlichen Abgrenzungen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass ein zweigliedriges<br />

Schulsystem nach <strong>der</strong> vierten Klasse<br />

eine vergleichbare Basis schafft <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Wettbewerb <strong>der</strong> Stadtteilschulen<br />

<strong>und</strong> Gymnasien für mehr Leistungsanreize<br />

sorgen wird <strong>und</strong> dass die bisher<br />

Benachteiligten sich besser aufgehoben<br />

fühlen in <strong>der</strong> Stadtteilschule, in ihrer<br />

<strong>Schule</strong> mit einem R<strong>und</strong>um-Willkommens-Paket<br />

an For<strong>der</strong>n <strong>und</strong> För<strong>der</strong>n.<br />

Michael Beier<br />

Der Leserbrief gibt die persönliche<br />

Meinung des Autors wie<strong>der</strong>.


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

... IM ÜBRIGEN – INFOS AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE HAMBURG<br />

Wenn Sie die aktuelle Ausgabe unseres<br />

Mitglie<strong>der</strong>magazins in den Händen<br />

halten, bin ich nicht mehr Geschäftsführer<br />

des Landesverbandes Hamburg.<br />

Nach reiflicher Überlegung habe ich<br />

den <strong>Wirtschaft</strong>srat gebeten, meinen<br />

Vertrag aus persönlichen Gründen vorzeitig<br />

zu beenden. Nachdem <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

diesem Wunsch entsprochen<br />

hat, möchte ich mich an dieser Stelle<br />

als Landesgeschäftsführer – nach gut<br />

viereinhalb gemeinsamen Jahren – von<br />

allen Mitglie<strong>der</strong>n, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern<br />

verabschieden <strong>und</strong> mich ganz<br />

herzlich für das entgegengebrachte<br />

Vertrauen, die gute Unterstützung <strong>und</strong><br />

Zusammenarbeit bedanken.<br />

Für die kommenden Monate wird<br />

<strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle mein Vor-<br />

Vorgänger, Herr Dr. Ernst Wer<strong>der</strong>mann,<br />

wie<strong>der</strong> mit seiner großen Erfahrung<br />

zur Verfügung stehen. Hierüber freue<br />

ich mich sehr!<br />

Mein Abschied erfolgt zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem die angestrebte Neupositionierung<br />

des Landesverbandes,<br />

als eine wesentliche Stimme <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

in <strong>der</strong> Hamburger Öffentlichkeit,<br />

erreicht ist, wie die vielen Presseberichte<br />

<strong>der</strong> letzten beiden Jahre dokumentieren.<br />

Die Einrichtung des Referats<br />

für Presse <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie die Einbeziehung eines Medienkoordinators<br />

in die Tagesarbeit haben<br />

sich damit als richtig herausgestellt.<br />

Nun gilt es, diese neu ge wonnene Position<br />

aufrecht zu erhalten, um auch<br />

künftig unseren Rat aktiv in die Politik<br />

tragen zu können.<br />

Zudem verfügt <strong>der</strong> Landesverband<br />

mit <strong>der</strong> Anfang 2007 bezogenen Ge -<br />

schäftsstelle in den Colonnaden über<br />

eine angemessene <strong>und</strong> vorzeigbare<br />

„Heimat", die gleichzeitig zentrumsnaher<br />

Treffpunkt für Mitglie<strong>der</strong>, Gäste,<br />

Landesvorstand <strong>und</strong> Kommissionen ist.<br />

Auch das Kernstück unserer weiten<br />

Angebotspalette – das vielbeachtete<br />

<strong>und</strong> geschätzte Veranstaltungsprogramm<br />

mit hochkarätigen Gastreferenten<br />

– konnte auf gewohnt hohem<br />

Niveau beibehalten <strong>und</strong> um neue Formate<br />

ergänzt werden. Auch haben wir<br />

dafür gesorgt, dass die Ausstattung<br />

<strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

Ihren Ansprüchen genügen.<br />

Zudem haben wir die Plattform zur<br />

aktiven Mitarbeit bei <strong>der</strong> Politikgestaltung<br />

– die Kommissionsarbeit – neu<br />

belebt. So sind zwischenzeitlich bis zu<br />

acht Arbeitsgruppen parallel tätig, mit<br />

klarer Konzentration auf Hamburger<br />

Themen, die Metropolregion <strong>und</strong> Norddeutschland.<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

ist eine großartige Organisation, die<br />

sich ihrer Mitverantwortung für die<br />

<strong>Wirtschaft</strong>s- <strong>und</strong> Sozialordnung je<strong>der</strong>zeit<br />

bewusst ist <strong>und</strong> sich rechtzeitig<br />

mit sachverständigem Rat in die Arbeit<br />

<strong>der</strong> Parlamente <strong>und</strong> Regierungen einbringt.<br />

Darauf bin ich stolz.<br />

Es hat Spaß gemacht, Ihnen an so<br />

exponierter Stelle gedient zu haben.<br />

Denn es gibt – nach meiner Einschätzung<br />

– kaum eine schönere Aufgabe<br />

im <strong>Wirtschaft</strong>srat, als die des Landes -<br />

geschäftsführers in <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong><br />

Hansestadt Hamburg. Ich habe sie sehr<br />

gerne wahrgenommen.<br />

Sicher werden Sie Herrn Dr. Wer<strong>der</strong> -<br />

mann traditionell großes Vertrauen<br />

entgegenbringen, ich habe jedoch die<br />

Bitte, dass Sie meinen endgültigen<br />

Nachfolger so vorbehaltsfrei unterstützen,<br />

wie sie mich unterstützt<br />

haben. Herzlichen Dank.<br />

Ich hoffe, wir sehen uns wie<strong>der</strong>.<br />

Tschüss<br />

Ihr Stephan Linz<br />

34


Presseschau<br />

Hamburger Abendblatt, 19. Juli 2010<br />

Welt, 26. August 2010<br />

Welt, 1. September 2010 (vergl. Seite 9)<br />

Welt, 8. September 2010<br />

Hamburger Abendblatt, 8. September 2010<br />

Welt, 18. Juni 2010<br />

Weitere Artikel finden Sie unter:<br />

www.wirtschaftsrat.de/landesverbaende/LvHHindex/LvHHpresse<br />

35


Landesverband Hamburg<br />

<strong>und</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Tim Albrecht<br />

J.J. Darboven GmbH & Co. KG<br />

Aon Jauch & Hübener GmbH<br />

Arkwright Consulting AG<br />

Dr. Ali Arnaout<br />

Geschäftsführer<br />

MPC Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />

Anne Betting<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sprüferin<br />

Ernst & Young <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft<br />

GmbH<br />

Dr. Gregor Brendel<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Europa-Center AG<br />

Andreas Bruckner<br />

Geschäftsführer<br />

Aon Jauch & Hübener GmbH<br />

Columbia (Deutschland) GmbH<br />

Jörg Diedrichsen<br />

Geschäftsführer<br />

PROGECO Deutschland GmbH<br />

Ramona Eisenbeis<br />

Vertrieb / Vermietung<br />

Europa-Center AG<br />

Eckhardt Fechtner<br />

Managing Director<br />

Hermes Transport Logistics GmbH<br />

Falk Führer<br />

Inhaber Credo Zahnschönheit<br />

Führer & Bentzien GbR<br />

Tornesch<br />

GECI GmbH Airbus Technologie Park<br />

Philipp Gafron<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

GMZ Informationstechnik oHG<br />

Nor<strong>der</strong>stedt<br />

M. Johannes Glasl<br />

Geschäftsführer<br />

MPC Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />

Dr. Stefan Groß-Selbeck<br />

CEO Xing AG<br />

Boie Peter Hansen<br />

PASCAL BERATUNGSGESELLSCHAFT<br />

FÜR DATENVERARBEITUNG MBH<br />

Olaf Heitplatz<br />

K<strong>und</strong>enberater <strong>und</strong> Direktor<br />

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA<br />

Thomas Heißmeyer<br />

Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

Segmenta PR Beratung für<br />

Kommunikation & Marketing<br />

WIR BEGRÜSSEN ALS NEUE MITGLIEDER IN DEN<br />

LANDESVERBÄNDEN HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Hermes Transport Logistics GmbH<br />

intellivate GmbH<br />

Björn Jesse<br />

Direktor / Mitglied <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung<br />

Halstenbek<br />

Herbert Kaldenberg<br />

Geschäftsführer<br />

Wickenhäuser Haustechnik GmbH<br />

Jan-Henrik Kern<br />

Renate Kiel<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleitung<br />

LGT Bank in Liechtenstein & Co. OHG<br />

Dr. Christoph J. Körner<br />

Rechtsanwalt / Inhaber<br />

Kanzlei Dr. Körner<br />

Cord Köster<br />

Direktor<br />

Sparkasse Harburg-Buxtehude<br />

MPC<br />

Capital F<strong>und</strong> Management GmbH<br />

Ingo Mayr<br />

Geschäftsführer<br />

Procom Invest GmbH & Co. KG<br />

Dr. David Mbonimana<br />

Mitglied des Vorstands<br />

HSH Real Estate AG<br />

Dr. Wilken Möller<br />

Geschäftsführer<br />

Lynx-GITG mbH<br />

Prof. Dr. Björn Nashan<br />

Kliniksdirektor<br />

Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf (UKE)<br />

Hans-Christian Nehlsen<br />

Head of Corporate Controlling<br />

REpower Systems AG<br />

PROGECO Deutschland GmbH<br />

Kerstin Pahlke<br />

Geschäftsführerin<br />

intellivate GmbH<br />

Ingolf Putzbach<br />

Arkwright Consulting AG<br />

Andreas Reuter<br />

Geschäftsführer<br />

STAPLES (Deutschland) GmbH<br />

Axel Rogge<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />

Credit Suisse (Deutschland) AG<br />

Michael Röseler<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer / Prokurist<br />

Ernst & Young <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungs -<br />

gesellschaft GmbH<br />

Ferd. Vincent Schlüter<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

Schlüter & Maack GmbH<br />

Dr. Axel Schroe<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />

MPC Capital F<strong>und</strong><br />

Management GmbH<br />

Carsten Schultes<br />

Geschäftsführer<br />

GECI GmbH Airbus Technologie Park<br />

Ralf Sommer<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />

Hamburgische<br />

Wohnungsbaukreditanstalt<br />

Carsten Bernard Sommerhage<br />

Geschäftsführer<br />

Columbia (Deutschland) GmbH<br />

Sparkasse Harburg-Buxtehude<br />

Susanne Wagner<br />

Geschäftsführung<br />

Executive Consulting<br />

Xing AG<br />

Achilles Seibert GmbH<br />

Henstedt-Ulzburg<br />

Hermann Albers<br />

Geschäftsführer<br />

Energiepark Simonsberg GmbH & Co. KG<br />

Simonsberg (NF)<br />

Matthias Bäcker<br />

Geschäftsführer<br />

wetreu Unternehmensberatung GmbH<br />

Kiel<br />

Foxray AG<br />

Nor<strong>der</strong>stedt<br />

Ralf Göbel<br />

Vorstand<br />

Foxray AG, Nor<strong>der</strong>stedt<br />

Jürgen Hutter<br />

Direktor<br />

Deutsche Bank AG, Kiel<br />

Achim Richter<br />

Senior Manager<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Hamburg<br />

Henning Scholle<br />

Geschäftsführer<br />

Achilles Seibert GmbH<br />

Henstedt-Ulzburg<br />

36


PR-BERICHT<br />

GESTERN & HEUTE<br />

Dauerhaft Geschichte geschrieben:<br />

edding feiert 50-jähriges Jubiläum<br />

1960 war ein gutes Jahr für Karriere -<br />

starts: Die Beatles erobern auf <strong>der</strong> Reeperbahn<br />

die Herzen <strong>der</strong> Fans. Wenige<br />

Kilometer weiter im Stadtteil Barmbek<br />

landen die Schulfre<strong>und</strong>e Carl-Wilhelm<br />

Edding <strong>und</strong> Volker Le<strong>der</strong>mann ihren<br />

ersten Hit: den Permanentmarker<br />

edding No. 1.<br />

Der Markerspezialist feiert in diesem<br />

Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Waren<br />

es zu Beginn vor allem Lageristen <strong>und</strong><br />

Spediteure, die ihre Säcke <strong>und</strong> Kisten<br />

mit edding-Markern beschriften, zählt<br />

das börsennotierte Unternehmen heute<br />

Millionen Anwen<strong>der</strong> mit unterschiedlichsten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Er -<br />

wartungen zu seinen Fans. Und das<br />

weltweit, schließlich hat edding inzwischen<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Welt Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

<strong>und</strong> Vertriebspartner, verkauft<br />

seine Produkte in über 100 Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Erde <strong>und</strong> ist zu einer generischen Marke<br />

geworden.<br />

In einem Souterrain-Büro in Barmbek<br />

starten die Herren Edding <strong>und</strong><br />

Le<strong>der</strong>mann ihren Filzschreiber-Import<br />

aus Japan. Ihr Startkapital: 500 Mark<br />

<strong>und</strong> eine einfache Schreibmaschine. Im<br />

Laufe <strong>der</strong> Jahre verfeinern die Grün<strong>der</strong><br />

ihr Produkt-Portfolio <strong>und</strong> edding entwickelt<br />

sich zum Synonym für permanentes<br />

Markieren. Neben Büros, Werkstätten<br />

<strong>und</strong> Ateliers erobern die Marker<br />

auch die industrielle Produktion. Über -<br />

all, wo es beispielsweise keimfrei, heiß,<br />

fettig o<strong>der</strong> feucht ist <strong>und</strong> handschrift -<br />

liche Markierungen dennoch halten<br />

müssen, kommen eddings zum Einsatz.<br />

Und im privaten Umfeld schätzen nicht<br />

nur Bastler, Heimwerker o<strong>der</strong> Schüler<br />

die vielfältige Palette an farbenfrohen<br />

edding-Stiften <strong>und</strong> -Markern für jeden<br />

Zweck.<br />

Die weltweit knapp 600 Mitarbeiter<br />

erwirtschaften 2008 einen Umsatz<br />

von r<strong>und</strong> 114 Millionen Euro. Produziert<br />

wird neben dem deutschen Standort in<br />

Bautzen noch in drei weiteren Län<strong>der</strong>n.<br />

Hauptsitz <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> das Zentrallager<br />

stehen heute in Ahrensburg,<br />

nördlich von Hamburg.<br />

Die beiden Grün<strong>der</strong> haben sich aus<br />

dem aktiven Geschäft zurückgezogen.<br />

Sohn Per Le<strong>der</strong>mann leitet den Vorstand.<br />

„Einst bin ich als kleiner Butscher<br />

durch die Flure gelaufen, inzwischen<br />

bin ich in die Fußstapfen meines Vaters<br />

getreten. Für mich ein echter Traumjob“,<br />

sagt Per Le<strong>der</strong>mann.<br />

Vorstand: Per Le<strong>der</strong>mann <strong>und</strong> Grün<strong>der</strong> Volker Detlef Le<strong>der</strong>mann<br />

37


Landesverband Hamburg<br />

Ausgabe September 2010<br />

Wir gratulieren zur langjährigen Mitgliedschaft<br />

30jähriges Jubiläum<br />

Dr. Michael Budczies<br />

Thomas Hoyer<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats,<br />

Hoyer GmbH Internationale<br />

Fachspedition<br />

20jähriges Jubiläum<br />

Dipl.-Kfm. Joachim Ehrlich<br />

Werner Hofer<br />

Rechtsanwalt<br />

Dipl.-Kfm. Gerhard Frei<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter,<br />

Rotherbaum Gr<strong>und</strong>stücks KG<br />

Raetke Müller<br />

Vorstand, J. F. Müller & Sohn AG<br />

Klaus-Jochen Schaeffer<br />

Holger Schween<br />

Steuerberater<br />

Partner in HANSA PARTNER<br />

Rommel & Meyer<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Hinrich Vehrs<br />

Horst Wahrlich<br />

Michael René Weber<br />

Leiter <strong>der</strong><br />

Marketing Akademie Hamburg<br />

Dietrich Wilde<br />

Mitinhaber<br />

Wallmann & Co. (GmbH & Co.)<br />

NACHLESE<br />

„Der Mensch hat dreierlei<br />

Wege, klug zu handeln:<br />

erstens durch Nachdenken,<br />

das ist <strong>der</strong> edelste,<br />

zweitens durch Nachahmen,<br />

das ist <strong>der</strong> leichteste, <strong>und</strong><br />

drittens durch Erfahrung,<br />

das ist <strong>der</strong> bitterste. “<br />

Konfuzius<br />

Anzeige<br />

Bad Schwartau, Cleverhof<br />

Gr<strong>und</strong>stück ca. 14.000 qm, bebaut mit Gewerbeobjekt<br />

(Büro 410 qm / Lager 300qm / Kantine 150 qm / Hallenkapazität 5.432 qm)<br />

aus Insolvenzmasse gegen Gebot zu verkaufen<br />

Anfragen bitte nur schriftlich an<br />

Dr. Wessel, Ratzeburger Allee 16a, 23564 Lübeck,<br />

Fax: 0451-706 07 07<br />

38


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

LANDESVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

liebe Mitglie<strong>der</strong> aus Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Hamburg!<br />

Dr. Philipp Murmann<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong> Schleswig-Holstein<br />

W<br />

ährend die schwarz-grüne Koalition<br />

den gegen die Amputation<br />

<strong>der</strong> Hamburger Gymnasien erfolgreichen<br />

Bürger entscheid trotz des Rücktritts<br />

von Ole von Beust als erste echte<br />

Feuerprobe überstanden hat, steht nun<br />

plötzlich auch die schwarz-gelbe Koalition<br />

in Schleswig-Holstein vor einer kritischen<br />

Situation. Das jüngste Urteil des<br />

Landesverfassungsgerichts über die<br />

Zusammensetzung des Landtages verlangt<br />

für Schleswig-Holstein vorgezogene<br />

Landtagswahlen. Daraus folgt<br />

nicht nur eine Vorverlegung des unproduktiven<br />

Wahlkampfes, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem bedeutet es deutlich verkürzte<br />

Möglichkeiten, die Früchte <strong>der</strong> gerade<br />

verabschiedeten Haushaltskonsolidierung<br />

noch rechtzeitig zu ernten. Insofern<br />

erweist sich das Gerichtsurteil als<br />

ein Schicksalsschlag für die junge Generation<br />

<strong>und</strong> unsere Kin<strong>der</strong>.<br />

Die zu erwartenden Konsequenzen<br />

sind in ihrer Tragweite noch nicht ab -<br />

sehbar. Sicherlich werden die Vorschläge<br />

<strong>der</strong> Haushaltsstrukturkommission<br />

im Hinblick auf die neue Situation noch<br />

einmal auf den Prüfstand kommen. In<br />

keinem Fall darf Schleswig-Holstein<br />

den Konsolidierungskurs aussetzen. Die<br />

Re gierungsfraktionen müssen jetzt<br />

Durch setzungskraft <strong>und</strong> Geschlossenheit<br />

beweisen, wenn sie erneut vor dem<br />

Wähler bestehen möchten. Dazu gehört<br />

als Ergebnis <strong>der</strong> Diskussion um das<br />

neue Wahlgesetz auch eine überzeugende<br />

Verkleinerung des Landtages<br />

Daß mit Christian von Boetticher<br />

ein gleichzeitig junger <strong>und</strong> sehr erfahrener<br />

Politiker für Peter Harry Carstensen<br />

nachrücken könnte, <strong>der</strong> sich auch<br />

in <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen <strong>Wirtschaft</strong><br />

sehr gut auskennt, begrüßt <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>srat. Wir erhoffen uns mit<br />

diesem Generationswechsel aber auch<br />

neue Akzente für das politische Profil<br />

<strong>und</strong> somit eine Imageverbesserung für<br />

die <strong>CDU</strong>.<br />

Ihr Dr. Philipp Murmann<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Dieses Heft erreicht 5.000 Multiplikatoren<br />

in Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-<br />

Holstein. Es wird gerne durchgesehen<br />

<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e im politisch<br />

interessierten Raum auch intensiv<br />

gelesen. Dem regelmäßigen Leser<br />

wird auffallen, daß die vorliegende<br />

Ausgabe insbeson<strong>der</strong>e im Teil aus<br />

Schleswig-Holstein knapp ausfällt.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ist das geringe Aufkommen<br />

von Anzeigen aus Schleswig-Holstein.<br />

Da dieses Heft <strong>der</strong><br />

Nach haltigkeit unserer Botschaften<br />

<strong>und</strong> Arbeitsergebnisse dient, möchten<br />

wir auf diesem Wege herzlich<br />

bitten, einmal zu prüfen, ob es nicht<br />

auch stärker als Plattform für<br />

Dienst leistungen <strong>und</strong> Produkte aus<br />

Schleswig-Holstein genutzt werden<br />

kann. Für einen entsprechenden<br />

Hinweis an Ihre Marketingabteilung<br />

wären wir Ihnen jedenfalls sehr<br />

dankbar!<br />

Ihr Dr. Bertram Zitscher<br />

Landesgeschäftsführer<br />

Schleswig-Holstein<br />

40


Haushaltskonsolidierung in Schleswig-Holstein –<br />

Pfad für eine erfolgreiche Umsetzung<br />

Einleitend verwies Mo<strong>der</strong>ator Thilo<br />

Steinbrück auf den Koalitionsvertrag<br />

von <strong>CDU</strong> <strong>und</strong> FDP, <strong>der</strong> einen Prozeß zum<br />

Abbau <strong>und</strong> zur Auslagerung von Aufgaben<br />

vorsieht <strong>und</strong> auf einem Konsolidierungspfad<br />

einen strukturell ausgeglichenen<br />

Haushalt erreichen will. Um<br />

dafür Gr<strong>und</strong>lagen zu schaffen, habe die<br />

Alle öffentlichen Ausgaben gehören<br />

ohne Tabus auf den Prüfstand. Der Stellenbestand<br />

werde bis 2020 um etwa 10<br />

Prozent (rd. 5.300 Stellen) verringert.<br />

■ Die Finanzlage des Landes <strong>und</strong> seiner<br />

Kommunen werde für die Konsolidierung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Finanzen als<br />

Gesamtheit gesehen.<br />

rückzufinden. Die jetzt verkündeten<br />

Maßnahmen seien jedoch erst <strong>der</strong> An -<br />

fang eines nachhaltigen Prozesses.<br />

Selbst wenn nach diesem Konzept vorgegangen<br />

werde, steige <strong>der</strong> Schuldenberg<br />

bis zum Jahr 2020 auf 30 – 40 Mrd.<br />

Euro. Es gehe um die sinnvolle Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Zukunft des Landes auf einem<br />

Führten am 06. Juli 2010 in Kiel eine Diskussion zum Thema v.l. Landrat Dr. Rolf Schwemer (Rendsburg-Eckernförde);<br />

Präsident Dr. Hartmut Borchert (B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Steuerzahler SH e.V.); Mo<strong>der</strong>ator Tilo Steinbrinck (Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesfachkommission<br />

E-Government <strong>und</strong> Entbürokratisierung); Präsident Dr. Aloys Altmann (Landesrechnungshof SH); Tobias Koch MdL<br />

(Haushaltspolitischer Sprecher <strong>der</strong> <strong>CDU</strong>-Landtagsfraktion SH)<br />

Landesregierung eine Haushaltstrukturkommission<br />

unter dem Vorsitz von<br />

Finanzminister Rainer Wiegard eingesetzt,<br />

<strong>der</strong>en Eckpunkte wie folgt zusammenzufassen<br />

seien:<br />

■ Die Schuldenlast des Landes Schleswig-Holstein<br />

ist von 1990 bis 2010 von<br />

10 auf fast 25 Mrd. Euro angewachsen.<br />

Steuereinnahmen von etwa 6 Mrd. Euro<br />

stehen Ausgaben von 7,7 Mrd. Euro entgegen,<br />

so daß aktuell 1,7 Mrd. Euro Defizit<br />

bleiben. Die jährliche Zinslast liegt<br />

bei über einer Milliarde Euro.<br />

■ Das strukturelle Defizit liegt bei 1,25<br />

Mrd. Euro. Der „Konsolidierungspfad“<br />

schreibt daher für die nächsten zehn<br />

Jahre jährliche zusätzliche Einsparungen<br />

von 125 Mio. Euro vor.<br />

■ Der Konsolidierungspfad ist Voraussetzung<br />

für solidarische Konsolidierungshilfen<br />

des B<strong>und</strong>es von jährlich<br />

80 Mio. Euro o<strong>der</strong> insgesamt 720 Mio.<br />

Euro in neun Jahren, weshalb die Landesfinanzen<br />

oberste Priorität haben.<br />

■ Das Land wird sich auf seine Kern<strong>und</strong><br />

Zukunftsaufgaben konzentrieren.<br />

■ Das Land werde keine Kofinanzierungen<br />

von B<strong>und</strong>esprogrammen mehr<br />

finanzieren.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Eckpunkte<br />

erläuterte Tobias Koch MdL (<strong>CDU</strong>),<br />

selbst Mitglied <strong>der</strong> Haushaltsstrukturkommission,<br />

den Findungsprozeß <strong>und</strong><br />

die Zusammenstellung <strong>der</strong> Maßnahmen.<br />

Um Klientelpolitik zu vermeiden,<br />

seien alle Teile des Haushalts betroffen.<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Zukunftsaufgaben sollten<br />

allerdings im Gegenzug auch ge -<br />

stärkt werden.<br />

Dr. Aloys Altmann, <strong>der</strong> als Präsident<br />

des Landesrechungshofes mit dem Status<br />

eines Beobachters an den Sitzungen<br />

<strong>der</strong> Kommission teilgenommen hatte,<br />

verwies in seinem Beitrag auf die vorangegangenen<br />

Jahresberichte <strong>und</strong><br />

nachdrückliche Stellungnahmen seines<br />

Hauses zu <strong>der</strong> katastrophalen Haushaltslage.<br />

Die Finanzkrise habe die Lage<br />

nochmals dramatisch verschärft. Der<br />

Konsolidierungspfad helfe, um zu den<br />

Tugenden <strong>der</strong> Haushaltsdisziplin zu -<br />

erheblich niedrigeren Finanzniveau. Die<br />

Frage dränge sich auf: Haben alle Bürger,<br />

alle Beteiligten die Lage verstanden<br />

Wird genug getan, diese Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

zu erklären <strong>und</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

plausibel zu machen<br />

In diesem Kontext verwies Dr. Hartmut<br />

Borchert, Präsident des B<strong>und</strong>es <strong>der</strong><br />

Steuerzahler e.V., auf das unaufhaltsa-<br />

Dr. Rolf Murmann stellt klar: „Die Politik<br />

muß endlich umdenken. Der Wähler<br />

möchte keine spendablen Wohltaten<br />

mehr, son<strong>der</strong>n erfolgreich durchgesetzte<br />

Sparmaßnahmen.“<br />

41


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

me Ticken <strong>der</strong> Schuldenuhr beim B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Land. Das Land habe kein Einnahmenproblem,<br />

denn es habe in den letzten<br />

3 Jahren Mehreinnahmen von<br />

1.3 Mrd. Euro erhalten. Das eigentliche<br />

Problem läge darin, daß Regierung <strong>und</strong><br />

Parlament die Ausgaben nicht hinreichend<br />

im Griff hätten. Er erinnerte an<br />

die bewußt verfassungswidrigen Haushalte<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre. Bislang klaffe<br />

immer noch ein breiter Graben zwischen<br />

politischen Wünschen <strong>und</strong> dem<br />

finanziell Machbaren.<br />

Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer<br />

sieht in <strong>der</strong> Bevölkerung ein Gr<strong>und</strong>verständnis<br />

für die Notwendigkeit des<br />

Sparens. Die Botschaft müsse allerdings<br />

nachdrücklich verfolgt <strong>und</strong> stringent<br />

umgesetzt werden. In seinem Landkreis<br />

wurde ein umfangreiches Konsolidierungskonzept<br />

aufgestellt, alle Bereiche<br />

wurden gesichtet, Vorschläge gesammelt,<br />

überprüft, bewertet <strong>und</strong> ein<br />

Kon zept ausgearbeitet. Dieses habe <strong>der</strong><br />

Kreisausschuß anschließend beschlossen,<br />

<strong>und</strong> jetzt werde es – trotz ge wissen<br />

„Murrens“ in den beson<strong>der</strong>s betroffenen<br />

Bereichen – einvernehmlich umgesetzt.<br />

Der Bürokratie abbau müsse indes<br />

liche Herausfor<strong>der</strong>ung darin bestehe,<br />

das Defizit so schnell wie möglich auszugleichen.<br />

Bei <strong>der</strong> aktuellen Verschuldung<br />

läge die Verschuldungsquote des<br />

Landes bei 325 % – bezogen auf die jährlichen<br />

Einnahmen! Nach den EU-Verträgen<br />

läge die zulässige Verschuldungsgrenze<br />

für Nationalstaaten bei<br />

60 %. In <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> würden in <strong>der</strong>v.l.<br />

Gastgeber Bernd Jorkisch,<br />

Innenminister Klaus Schlie<br />

<strong>und</strong> Sektionssprecher<br />

Christian Sowada bei <strong>der</strong><br />

Veranstaltung Innere Sicherheit<br />

trotz Haushaltskonsolidierung<br />

am 28. Juni 2010 in<br />

Daldorf im Hause <strong>der</strong> Bernd<br />

Jorkisch GmbH & Co. KG<br />

Finanzminister Rainer Wiegard (li) zeigte am 05. Juli 2010 in Lübeck den Weg zu<br />

einer nachhaltigen Haushaltspolitik auf; Dr. Wilhelm Wessel (Sektionssprecher<br />

Lübeck) begrüßte die Ankündigung des Ministers, daß es für die Lübecker Universität<br />

eine verträgliche Lösung geben werde.<br />

von oben kommen. Um voranzukommen,<br />

gehe er gehe jetzt aber auch dazu<br />

über, in manchen Bereichen nicht alle<br />

Bestimmungen auszuführen, wenn sie<br />

sich als nicht sinnvoll o<strong>der</strong> als wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />

zeigten.<br />

Mo<strong>der</strong>ator Tilo Steinbrinck merkte<br />

an, daß das aktuelle Defizit bei 22 % des<br />

Ausgabenniveaus läge <strong>und</strong> die eigent-<br />

artigen Situationen Sanierungspotentiale<br />

von 5-15 % pro Jahr angestrebt <strong>und</strong><br />

auch erreicht. Die anvisierte Reduzierung<br />

von jährlich 125 Mio. Euro mache<br />

1,3 % <strong>der</strong> Ausgaben aus, was zusammen<br />

mit den 80 Mio. Euro Hilfen aus dem<br />

B<strong>und</strong> 2,2 % bedeute.<br />

Dr. Altmann wies ergänzend darauf<br />

hin, daß die Kosten für Personal <strong>und</strong><br />

Pensionen einen beträchtlichen Kostenblock<br />

ausmachten, <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong><br />

nächsten 10 Jahre unvermeidlich an -<br />

steigen würde. Die schnelle Reduzierung<br />

des Personals sei deshalb <strong>der</strong> entscheidende<br />

Ansatzpunkt. Die Fluktuation<br />

werde bis zum Jahr 2020 20.000<br />

Menschen betragen. Die geplante Re -<br />

duktion von 5.600 Stellen sei deshalb<br />

zu niedrig. Dr. Borchert for<strong>der</strong>te das<br />

Land auf, die Einsparziele für einzelne<br />

Behörden transparent zu machen <strong>und</strong><br />

die Zielerreichung zu verfolgen. Das<br />

Kostenbewußtsein müßte verstärkt<br />

werden. Dazu gehöre auch eine breite,<br />

erklärende Öffentlichkeitsarbeit intern<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> in die breite<br />

Öffentlichkeit sowie zu den beson<strong>der</strong>s<br />

betroffenen Bevölkerungsteilen. Das<br />

letzte Wort <strong>der</strong> Diskussion, die insgesamt<br />

wenig kontrovers verlief, hatte Dr.<br />

Altmann: „Laßt uns mit Mut an die Aufgabe<br />

herangehen <strong>und</strong> fröhlich sparen,<br />

alles an<strong>der</strong>e bringt nichts!“.<br />

Der <strong>Wirtschaft</strong>srat sieht in <strong>der</strong> konstruktiven<br />

Begleitung <strong>der</strong> haushaltspolitischen<br />

Konsolidierung <strong>der</strong>zeit<br />

einen Arbeitsschwerpunkt. Dazu dienten<br />

auch die Gespräche mit Finanzminister<br />

Rainer Wiegard in <strong>der</strong> Sektion<br />

Lübeck sowie mit Innenminister Klaus<br />

Schlie in <strong>der</strong> Sektion Segeberg. Vernünftige<br />

Vorschläge stehen hinreichend<br />

im Raum. Entscheidend ist jetzt<br />

eine mutige Durchsetzung. Nur diese<br />

eröffnet Chancen auf eine Wie<strong>der</strong>wahl<br />

<strong>der</strong> Koalition. Tilo Steinbrinck<br />

42


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Know how-Transfer K<strong>und</strong>en -<br />

beziehungsmanagement (CRM)<br />

CRM-Event am 04. Juni 2010 in Rantum auf Sylt<br />

Die maritime Umgebung auf Sylt prägte<br />

das CRM-Event Sylt 2010. Durch die<br />

Veranstaltungsreihe soll <strong>der</strong> Wissens<strong>und</strong><br />

Erfahrungs austausch zum K<strong>und</strong>en-<br />

bzw. Bürgerbeziehungsmanagement<br />

zwischen Partei- <strong>und</strong> Verbandsorganisationen,<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> beför<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Mit dem „Behördentelefon D 115“ sollen<br />

Bürger <strong>und</strong> Unternehmer in ganz<br />

Deutschland zukünftig Auskünfte von<br />

Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Entwicklung <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit erläutert<br />

den vollzogenen Politikwechsel für<br />

sein Ministerium <strong>und</strong> das neue K<strong>und</strong>enverständnis<br />

für Hilfsorganisationen<br />

For<strong>der</strong>ung „von Inseln zu Netzen“ warb<br />

<strong>der</strong> Staatssekretär für eine horizontale<br />

<strong>und</strong> vertikale Verbindung <strong>der</strong> Verwaltungseinheiten.<br />

Die Frage nach<br />

Kosten <strong>und</strong> Nutzen schließlich beantwortete<br />

Dr. Böllhoff mit dem Satz: „Es<br />

rechnet sich für das Gesamtunternehmen<br />

Staat“. Na tür lich gingen späteren<br />

Einsparungen aktuelle Kosten für die<br />

Einrichtung voraus. Frank Wittes Frage<br />

nach dem Bürger als K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Heuwinkels For<strong>der</strong>ung nach einem<br />

Ranking für alle beteiligten Modellregionen<br />

wurde anschließend beantwortet<br />

durch die Präsentation Christian<br />

Karrenbauers von MSM: „Behördentelefon<br />

115 – An spruch <strong>und</strong> Wirklichkeit“,<br />

bei dem eine auf sogenannten Mystery<br />

Calls basierende Untersuchung er<br />

staun liche Differenzen zwischen komschäftsführer<br />

Vertrieb Europa von Bahlsen<br />

sowie Detlef Wildenheim von Johler<br />

Norddruck unter <strong>der</strong> Leitung von Tim<br />

Arnold, Leiter <strong>der</strong> Landesvertretung<br />

Nordrhein-Westfalen, ihre Erfahrungen<br />

erläuterten.<br />

Während durch diese Darstellungen<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Technologie deutlich<br />

wurde, stehen non-profit-Organisationen<br />

teilweise noch am Anfang professioneller<br />

Sponsorenbeziehungen. Dies<br />

Der erfolgreiche Selfmade-Unternehmer<br />

Jürgen Gosch machte deutlich, daß CRM<br />

Persönlichkeit nicht ersetzen kann.<br />

<strong>der</strong> Verwaltung direkt erhalten, analog<br />

den Nummern 110 für die Polizei <strong>und</strong> 112<br />

für die Feuerwehr. Mo<strong>der</strong>iert von Frank<br />

Witte von Oracle Deutschland schil<strong>der</strong>ten<br />

Vertreter von B<strong>und</strong>es-, Landes<strong>und</strong><br />

kommunaler Ebene ihre Vorbereitungen<br />

für eine Umsetzung. Nach den<br />

Erfahrungen von Dr. Dominik Böllhoff<br />

vom B<strong>und</strong>esinnenministerium stärkt<br />

das Verfahren die Zusammenarbeit mit<br />

Kammern, Städten <strong>und</strong> Landkreisen.<br />

Landrat Friedel Heuwinkel bestätigt<br />

dies anschaulich für den Pilot-Kreis Lippe.<br />

Dr. Olaf Bastian, Staatssekretär im<br />

Schleswig-Holsteinischen Finanzministerium<br />

schil<strong>der</strong>te Vorbereitungen in<br />

seinem B<strong>und</strong>esland, das (noch) 115-freie<br />

Zone ist. Wichtig seien Instrumente wie<br />

ein Zuständigkeitsfin<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Wissensdatenbank,<br />

aber auch eine publikumsfre<strong>und</strong>liche<br />

Aufbereitung sei notwendig.<br />

Mit <strong>der</strong> maritim klingenden<br />

Finanzstaatssekretär Dr. Olaf Bastian erläutert seine Strategie für die Einführung<br />

des Bürgertelefons D-115 in Schleswig-Holstein<br />

munalen Körperschaften in <strong>der</strong> Beantwortung<br />

von Bürgeranfragen (von Ab -<br />

stammungsurk<strong>und</strong>e bis H<strong>und</strong>esteueranmeldung)<br />

zutage treten ließ. Ähnlich<br />

Bemerkenswertes beleuchtete im späteren<br />

Verlauf des Tages eine Untersuchung<br />

Kai Riedels von <strong>der</strong> Qualiance<br />

GmbH über „Beziehungsmanagement<br />

<strong>der</strong> Landesregierungen bei Telefon- <strong>und</strong><br />

Mailanfragen“.<br />

Ein weiteres Thema war die Erfolgsmessung<br />

von CRM in <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

wozu Kurt Jox, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> porta-Gruppe, Patrik Rosar,<br />

Bertelsmann avarto, Sönke Renk, Ge -<br />

zeigte unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation des ehemaligen<br />

<strong>CDU</strong>-Generalsekretär Laurenz<br />

Meyer die dritte R<strong>und</strong>e mit dem ehemalige<br />

FDP-B<strong>und</strong>esgeschäftsführer <strong>und</strong><br />

jetzigen Staatssekretär im Ministerium<br />

für Entwicklung <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit, Hans-Jürgen Beerfeltz,<br />

dem Vorstand <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eszahn -<br />

ärztekammer Dr. K. Ulrich Rubehn so -<br />

wie Clemens Graf von Waldburg-Zeil als<br />

Generalsekretär des Deutschen Roten<br />

Kreuzes.<br />

Abger<strong>und</strong>et wurde <strong>der</strong> Konferenzteil<br />

durch die Diskussion des Wähler<strong>und</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>managements bei den<br />

44


v.l. durchaus mit kontroversen Ansichten diskutierten Parteivertreter ihre Wähler<br />

<strong>und</strong> Mitglie<strong>der</strong>management: v.l. Landesminister a. D. Helmut Holter als Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, die Landesvorsitzende<br />

von Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein Marlene Löhr sowie <strong>der</strong><br />

stellvertretende CSU-Vorsitzende Dr. Ingo Friedrich<br />

Parteien, wozu Wolfgang Kubicki als<br />

FDP Partei- <strong>und</strong> Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />

in Schleswig-Holstein, die Landesvorsitzende<br />

von Bündnis 90/Die Grünen<br />

in Schleswig-Holstein Marlene Löhr,<br />

Landesminister a. D. Helmut Holter als<br />

Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Linken im<br />

Landtag von Mecklenburg-Vorpommern,<br />

<strong>der</strong> stellvertretende CSU-Vorsitzende<br />

Dr. Ingo Friedrich, <strong>der</strong> Europaabgeordnete<br />

Michael Gahler sowie Bern-<br />

Der ehemalige<br />

nie<strong>der</strong>sächsische<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sminister<br />

Walter Hirche<br />

lobte am Ende den<br />

gelungenen Knowhow-Transfer.<br />

hard Herzog als <strong>CDU</strong>-Kreis- <strong>und</strong> Bezirksgeschäftsführer<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von<br />

Heinrich Timmerherm, dem früheren<br />

Leiter des BMW-Konzernbüros in Berlin,<br />

lebhaft diskutierten.<br />

Die offizielle Konferenz wurde ab -<br />

ger<strong>und</strong>et durch die Erzählungen von<br />

Jürgen Gosch von Gosch Sylt, <strong>der</strong> als ge -<br />

lernter Maurer <strong>und</strong> „Selfmademan“<br />

sein unverwechselbares Fisch-Imperium<br />

aufgebaut hat <strong>und</strong> lebenskluge Einsichten<br />

zur Führung von Töchtern <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern weitergab. Das Schluß -<br />

wort sprach Walter Hirche (FDP), ehemaliger<br />

nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>Wirtschaft</strong>sminister.<br />

Geselliger abendlicher<br />

Ausklang in<br />

<strong>der</strong> Sansibar nach<br />

einer erkennt -<br />

nisreichen CRM-<br />

Konferenz<br />

Einige St<strong>und</strong>en später wurde am<br />

Strand <strong>der</strong> Sansibar bei <strong>der</strong> After-Event-<br />

Party noch lange diskutiert – be feuert<br />

durch die einzigartige At mos phäre so -<br />

wie den legendären Weinkeller unter<br />

dem Sylter Sandstrand. Die eingangs<br />

erwähnte Demonstration <strong>der</strong> DGzRS<br />

mit hohen Wellen, Beinahekentern so -<br />

wie Aussetzen <strong>und</strong> Aufnehmen des Rettungsbootes<br />

vom Mutterschiff konnte<br />

man als Sinnbild für die wetterfeste<br />

Zukunft des CRM-Events Sylt mit nach<br />

Hause nehmen.<br />

BZ<br />

Kommission Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

Nachdem die Kommission den Impuls<br />

für ein Schülerlabor in Mittelholstein<br />

im Wege einer zielführenden Podiumsdiskussion<br />

gesetzt hat, stehen<br />

jetzt drei weitere Schwerpunkte im<br />

Mittelpunkt. Zum einen soll die<br />

bereits vom Landesvorsitzenden aufgenommene<br />

For<strong>der</strong>ung nach einem<br />

durch den B<strong>und</strong> flankierten Ausbau<br />

<strong>der</strong> Schulsozialarbeit durch ein Konzept<br />

untermauert werden. Zum zwei-<br />

Ulrich Wiethaup<br />

Kommissionsleiter<br />

ten rückt die Qualität <strong>der</strong> Lehrerauslese<br />

sowie ihrer Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

in den Mittelpunkt. Und schließlich<br />

drittens muß die Effizienz im<br />

schleswig-holsteinischen Schulbildungssystem<br />

gesteigert werden. Diese<br />

Stoßrichtung wird unsere bildungspolitische<br />

Konferenz bei <strong>der</strong><br />

Stiftung Louisenl<strong>und</strong> am 25. Oktober<br />

2010 ausrichten.<br />

45


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Ein offenes Schülerlabor für Mittelholstein<br />

Podiumsdiskussion des Landesverbandes in Neumünster am 21. Juni 2010<br />

Sie diskutierten (v.l.): Prof. Dr. Eva-Maria Neher, Mo<strong>der</strong>ator <strong>und</strong> Kommissionsleiter Ulrich Wiethaup;<br />

Bürgermeister Dr. Olaf Tauras; Dr. Ute Harms; Dr. Günter Lensch<br />

Das Achsenkonzept zur Entlastung des<br />

Eisenbahnknotens im Raum Hamburg<br />

Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Kiel am 01.06.2010 in Kiel<br />

46<br />

Holsteiner Courier, 23. Juni 2010<br />

Kay Uwe Arnecke, Sprecher <strong>der</strong> Ge -<br />

schäfts führung <strong>der</strong> S-Bahn Hamburg<br />

GmbH <strong>und</strong> <strong>der</strong> Autokraft GmbH, stellte<br />

die von <strong>der</strong> S-Bahn Hamburg GmbH<br />

entwickelten Investitionspläne zum<br />

Kay Uwe Arnecke<br />

erläuterte die<br />

Investitionspläne<br />

<strong>der</strong> Hamburger<br />

S-Bahn GmbH<br />

Ausbau des S-Bahnnetzes für die nördliche<br />

Metropolregion vor.<br />

Demnach möchte man für die S 4 eine<br />

neue Bahnstrecke zweigleisig zwischen<br />

Hasselbrook <strong>und</strong> Ahrensburg <strong>und</strong> da -<br />

nach eingleisig bis Bargteheide bauen,<br />

um die bisherigen Strecke zu entlasten<br />

<strong>und</strong> den Kapazitätsengpaß Hamburg-<br />

Lübeck sowie im Hamburger Hauptbahnhof<br />

zu beseitigen. Bei dann erhöhter<br />

Taktung können nach <strong>der</strong> Fahrgastprognose<br />

50 % mehr Personen beför<strong>der</strong>t<br />

werden. Die Entflechtung von<br />

Güter- <strong>und</strong> Personen verkehr sei vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ansteigenden<br />

Güterverkehre nach Fertigstellung <strong>der</strong><br />

Fehmarn-Belt-Querung zwingend ge -<br />

boten. Außerdem erreiche man eine<br />

Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofes.<br />

Das 300 Millionen Euro-Projekt<br />

stehe allerdings in Mittelkonkur-


enz zu etwaigen Stadtbahnwünschen<br />

in Kiel.<br />

Die Teilnehmer waren sich einig,<br />

daß <strong>der</strong> Nutzen des S 4-Projektes un -<br />

gleich höher sei als ein Stadtbahnprojekt<br />

für die Region Kiel. Sie for<strong>der</strong>ten<br />

allerdings eine Lösung für eine direkte<br />

Bahnanbindung des Flughafens über<br />

Kaltenkirchen an Neumünster. Arnecke<br />

wies darauf hin, daß die AKN Eisenbahn<br />

AG als Län<strong>der</strong>bahn die Trennung von<br />

Netz <strong>und</strong> Verkehr nicht vollzogen habe,<br />

weshalb <strong>der</strong>zeit keine Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für die Hamburger S-<br />

Bahn GmbH bestünde. Dennoch seien<br />

im Wege von Verhandlungen Lösungen<br />

denkbar. Holger Bajorat, Sprecher <strong>der</strong><br />

Sektion Neumünster, bat darum, die<br />

Flughafenschienenanbindung in dem<br />

S-Bahn-Projekt zu berücksichtigen. Für<br />

Schleswig-Holstein habe diese die höchste<br />

Priorität.<br />

BZ<br />

Holger Bajorat (2. v.l., Sprecher <strong>der</strong> Sektion Neumünster) <strong>und</strong> Guido Schwartze<br />

(re., Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sför<strong>der</strong>ung Neumünster) warben bei Kay Uwe<br />

Arnecke <strong>und</strong> Friedrich Scheffer (li., Geschäftsführer <strong>der</strong> Autokraft GmbH) für eine<br />

direkte S-Bahn-Verbindung zwischen Neumünster <strong>und</strong> dem Hamburger Flughafen.<br />

Die Landesfachkommission Elektromobilität<br />

war am 30.08.2010 zu Gast<br />

beim Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie<br />

(ISIT) in Itzehoe. Das<br />

Kern thema dieser Sitzung war die<br />

Vertiefung von Tätigkeits- <strong>und</strong> Interessenschwerpunkten<br />

im Arbeitskreis.<br />

Hierzu wurde aus verschiedenen Teilgruppen<br />

über die Ergebnisse aus Zwischentreffen<br />

berichtet:<br />

Landesgeschäftstelle Elektromobilität:<br />

Es wird für notwendig erachtet,<br />

daß es eine koordinierende Einrichtung<br />

für die Aktivitäten im Bereich<br />

<strong>der</strong> Elektromobilität gibt. Allerdings<br />

sind Art <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />

<strong>und</strong> kontrovers diskutiert. Die Arbeitsgruppe<br />

zeigt drei Modelle auf – von<br />

einer kleinen Variante als Cluster- <strong>und</strong><br />

Netzwerkmanager über eine Projektför<strong>der</strong>einrichtung<br />

bis hin zu einer<br />

nahezu autarken, institutsähnlichen<br />

Ge schäftsstelle mit eigenen (Partner-<br />

) Pro jekten <strong>und</strong> Forschungsaufträgen.<br />

Die Teilnehmer <strong>der</strong> Fachkommission<br />

be auftragen die Arbeitsgruppe, die<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile genauer auszuarbeiten<br />

sowie eine Empfehlung abzugeben.<br />

Einigkeit besteht darin, daß<br />

Kommission Elektromobiliät<br />

Dr. Volker<br />

Skwarek<br />

(Kommissionsleiter)<br />

ein Bekenntnis <strong>der</strong> Landesregierung zu<br />

den Aktivitäten <strong>der</strong> Elektromobilität als<br />

mi ni male Gr<strong>und</strong>lage hierfür erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist.<br />

Interreg-Projekt Deutschland-Dänemark:<br />

Im grenzübergreifenden Projekt,<br />

in dem die Infrastruktur für elektromobile<br />

Pendlerströme zwischen Deutschland<br />

<strong>und</strong> Dänemark geschaffen werden<br />

soll, wird erneut mit <strong>der</strong> dänischen<br />

Kooperationsseite über einen konkreten<br />

Projektantrag verhandelt. Derzeit<br />

ist eine Studie geplant, die den Aufbau<br />

von Infrastruktur <strong>und</strong> neuen Ausbildungskapazitäten<br />

län<strong>der</strong>übergreifend<br />

prüfen soll.<br />

Rallye Elektromobilität: Hier wurde ein<br />

konkretes Modell für eine Be trei ber -<br />

gesellschaft erarbeitet, die im Rahmen<br />

<strong>der</strong> New Energy Messe 2011 in Husum<br />

eine mehrtägige Rallye durch Schleswig-Holstein<br />

in Verbindung mit einem<br />

Fachkongreß durchführen möchte.<br />

Konkrete Streckenplanungen, Fahrprüfungen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmergruppen<br />

werden schon geplant, erste Sponsoren<br />

werden gesucht.<br />

Zu Gast war auch Herr Gero Stor -<br />

johann MdB, Sprecher für Verkehrssicherheit<br />

<strong>und</strong> Straßenverkehr. Er be -<br />

richtete über Aktivitäten im Bereich<br />

<strong>der</strong> Elektromobilität aus dem B<strong>und</strong>estag<br />

<strong>und</strong> nahm Ideen <strong>und</strong> Eindrücke<br />

aus <strong>der</strong> Kommission auf, welche<br />

er in seine B<strong>und</strong>estagsarbeit mit<br />

einbringen möchte.<br />

Für die nächste Sitzung ist geplant, ein<br />

Positionspapier Elektromobilität zu<br />

erstellen, das dann <strong>der</strong> Landesregierung<br />

vorgestellt <strong>und</strong> übergeben werden<br />

soll. Ziel ist es, die Landesregierung<br />

über Aktivitäten <strong>und</strong> Pläne <strong>der</strong><br />

Automobilzulieferindustrie in Schleswig-Holstein<br />

zu informieren. Die nächste<br />

Sitzung soll im November 2010<br />

stattfinden.<br />

47


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Schleswig-Holsteins Chancen durch die feste<br />

Fehmarn-Belt-Querung<br />

Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Plön/Ostholstein am 14.06.2010 in Eutin,<br />

mit Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />

Verkehr des Landes Schleswig-Holstein<br />

Gemeinsam mit den beiden höchsten Repräsentanten des Kreises <strong>und</strong> dem Sektionssprecher des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>srates Plön/Ostholstein, Rolf-Michael Werth, stellte sich die Staatssekretärin dem Foto auf <strong>der</strong><br />

Terrasse vor <strong>der</strong> Kulisse des Großen Eutiner Sees.<br />

Ostholsteiner Anzeiger, 18. Juni 2010<br />

Die Kommission hat sich erneut bei<br />

unserem Mitglied <strong>und</strong> B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />

Dr. Rolf Koschorrek über<br />

den Diskussionstand zur Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />

in Berlin informiert.<br />

Daneben hat Bernhard Ziegler von<br />

einem angestrebten Modellprojekt<br />

des Landkreises Pinneberg berichtet,<br />

das die stationäre <strong>und</strong> ambulante<br />

Versorgung durch Ärzte <strong>und</strong> Krankenhäuser<br />

in einem gemeinsamen<br />

Budgetsystem vereinen soll. Im Mit-<br />

Kommission Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />

Prof. Dr. Dr. H.-K. Albers<br />

(Kommissionsleiter)<br />

telpunkt <strong>der</strong> Diskussion stand die<br />

Zukunft des Universitätsklinikums<br />

sowie die Struktur <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultäten. In <strong>der</strong> nächsten Sitzung<br />

am 04. November werden Dr. Ralph<br />

Ennebach Reformvorstellungen <strong>der</strong><br />

kassenärztlichen Vereinigung <strong>und</strong><br />

Staatsekretärin Dr. Bettina Bonde ihr<br />

Konzept für eine bessere Vermarktung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsstandortes zur<br />

Diskussion stellen.<br />

48


Ziele des neuen Landesentwicklungsplans<br />

Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Plön/Ostholstein am 28.05.2010 in Eutin, mit Kurt Püstow, Leiter<br />

des Referats Landesplanung <strong>und</strong> Vermessungswesen im Innenministerium Schleswig-Holstein,<br />

<strong>und</strong> Bernd Strassburger, Leiten<strong>der</strong> Kreisbaudirektor des Kreises Ostholstein<br />

Ostholsteiner Anzeiger, 29. Mai 2010<br />

v.l. Kurt Püstow;<br />

Dr. Tilman Giesen;<br />

Frank Liebrenz;<br />

Bernd Straßburger<br />

Das Auditorium interessierte<br />

sich beson<strong>der</strong>s für die Möglichkeiten,<br />

auf die Umsetzung des<br />

Planes Einfluß zu nehmen.<br />

49


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau von Kulturdenkmälern<br />

als Zukunftsinvestition<br />

Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion<br />

Kiel am 29.06.2010 im Romantik<br />

Hotel Kieler Kaufmann<br />

Wilhelm von Boddien berichtete von<br />

seinen Erfahrungen als Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des För<strong>der</strong>vereins Berliner<br />

Schloß e.V., die durchaus lehrreich sind<br />

für die Initiative, welche die geschichtlichen<br />

Bezüge im historischen Zentrum<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt Kiel wie<strong>der</strong><br />

sicht bar machen möchte. Wie in Kiel<br />

das Kollegiengebäude war in Berlin das<br />

Schloß zunächst ausgebombt <strong>und</strong> später<br />

gesprengt worden.<br />

Das Berliner Schloß nach seinem Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

Für Wilhelm von Boddien sind die<br />

Erfolgsfaktoren seiner einzigartigen<br />

Überzeugungsarbeit für das größte<br />

Wie<strong>der</strong>aufbauprojekt in <strong>der</strong> deutschen<br />

Geschichte ein potentes Netzwerk von<br />

Multiplikatoren <strong>und</strong> immer viel Heiterkeit.<br />

Mittlerweile unterstützen ihn<br />

auch ehemalige Projektgegner, wie <strong>der</strong><br />

inzwischen pensionierte Senatsbaudirektor<br />

Hans Stimmann. Politiker von<br />

Rot-Grün, wie Wolfgang Thierse <strong>und</strong><br />

Antje Vollmer, haben den völkerverständigenden<br />

Sinn des Jahrh<strong>und</strong>ertprojektes<br />

erkannt <strong>und</strong> möchten <strong>der</strong><br />

Stadt ihr architektonisches Herz zurückgeben.<br />

Die Schirmherrschaft hat <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>espräsident übernommen. Wilhelm<br />

von Boddien, früher Sprecher des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>srates in <strong>der</strong> Sektion Stormarn,<br />

hob die wirtschaftliche Bedeutung<br />

des Projekts auch für den Touris-<br />

mus <strong>und</strong> die Bauwirtschaft hervor,<br />

sowie die weltweite kulturelle Aufmerksamkeit,<br />

die schon jetzt sichtbar<br />

wird. Entsprechend hat er für seine<br />

Spendensammlung auch das Ausland,<br />

speziell die Ostküste <strong>der</strong> USA, entdeckt.<br />

Die von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Sparpläne angekündigte Verschiebung<br />

des Baubeginns wies er als<br />

Ostholsteiner Anzeiger, 29. Mai 2010<br />

50


Wilhelm von Boddien (li.) erläuterte die<br />

Erfolgsfaktoren beim Wie<strong>der</strong>aufbau von<br />

Denkmälern; rechts Reimer Tewes, Sektions -<br />

sprecher unserer Landeshauptstadt<br />

<strong>und</strong>urchführbar zurück, denn dabei sei<br />

nicht bedacht worden, daß ein paralle -<br />

les U-Bahn-Projekt dann ebenfalls verzögert<br />

werden würde, was aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> bereits laufenden Planungen die<br />

erhofften Einspareffekte ins Gegenteil<br />

verkehre. Dieser Auffassung hat sich<br />

B<strong>und</strong>esbauminister Ramsauer inzwischen<br />

angeschlossen. Nähere Informationen<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeit, einzelne<br />

Bausteine für dieses nationale Aufbauprojekt<br />

zu spenden, finden Sie<br />

unter www.berliner-schloss.de BZ<br />

Wachstumsimpulse für das<br />

Tourismusland Schleswig-Holstein<br />

Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Lübeck am 02.06.2010<br />

im Lübecker Schabbelhaus<br />

Einleitend stellte Andreas Leicht, Ge -<br />

schäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter <strong>der</strong><br />

Hansapark GmbH & Co., fest, daß die<br />

Tourismuswirtschaft in den 70er Jahren<br />

investiert <strong>und</strong> den 80er Jahren<br />

einen Boom erlebte. Die Zufriedenheit<br />

bremste die Investitionsfreudigkeit,<br />

welche mit dem Erwachen <strong>der</strong> Konkurrenz<br />

in den 90er Jahren zu akutem<br />

Handlungsbedarf führte.<br />

Unter <strong>der</strong> Regierung Simonis fand Tourismuspolitik<br />

jedoch nicht statt, weshalb<br />

lediglich <strong>der</strong> durch die europäische<br />

Union geför<strong>der</strong>te Promenadenbau<br />

struk turelle Fortschritte gebracht habe.<br />

Ein Aufwärtstrend sei erst seit dem Jahr<br />

stitionen besser in die öffentliche Infrastruktur<br />

investieren. Die private <strong>Wirtschaft</strong><br />

müsse sich ihrerseits wie<strong>der</strong><br />

mehr ihrer Tradition als ehrbare Kaufleute<br />

erinnern <strong>und</strong> im Sinne <strong>der</strong> Hanse<br />

die eigenen Initiativen verstärken. Da -<br />

für seien allerdings die Rahmenbedingungen<br />

zu erleichtern. Hin<strong>der</strong>lich seien<br />

die bürokratischen Auflagen für<br />

Investitionsgenehmigungen sowie die<br />

Erbschaftssteuer, welche mit großen<br />

Rechtsunsicherheiten verb<strong>und</strong>en sei<br />

<strong>und</strong> Nachfolgeregelungen erschwere.<br />

Das Tourismusland müsse im Wettbewerb<br />

jedoch flexibel reagieren können,<br />

wenn es um die Nutzung des wachsen -<br />

den „stopp over-Tourismus“ gehe o<strong>der</strong><br />

IHK Lübeck-Präses,<br />

Chef des Hansaparks<br />

<strong>und</strong> Tourismusexperte:<br />

Andreas Leicht for<strong>der</strong>te<br />

eine Entbürokratisierung<br />

für die<br />

Genehmigung von<br />

Investitionsprojekten<br />

Gastgeber Thormod Ohm for<strong>der</strong>te eine<br />

erhöhte politische Aufmerksamkeit für den<br />

industriellen Mittelstand.<br />

2005 wie<strong>der</strong> spürbar. Das Roland-Berger-Gutachten<br />

vom März 2008 habe<br />

durch die Zielgruppenfokussierung<br />

neue Impulse gegeben, wobei allerdings<br />

<strong>der</strong> Städtetourismus vernachlässigt<br />

worden sei. Die Umsetzung des<br />

Gut achtens im Wege <strong>der</strong> Gründung<br />

einer landesweiten Tourismusagentur<br />

führte zu schwierigen Kontroversen, die<br />

jedoch zu konstruktiven Ergebnissen<br />

geführt hätten. Mit <strong>der</strong> jetzt angekündigten<br />

schrittweisen Abschmelzung <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>mittel begännen die Diskussionen<br />

um die TASH (Tourismus Agentur<br />

Schleswig-Holstein) erneut. Leicht<br />

machte deutlich, daß die Haushaltskonsolidierung<br />

oberste Priorität habe,<br />

allerdings neue Wege gef<strong>und</strong>en werden<br />

müßten, um die TASH zu erhalten.<br />

Der Staat solle anstelle privater Invedie<br />

Potentiale von Campern. Auch die<br />

feste Fehmarn-Belt-Querung bringe<br />

neue Chancen <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>e Investitionen.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />

plädierte Dr. Aloys Altmann, Präsident<br />

des Landesrechnungshofes, für<br />

einen Wechsel von direkten zu indirekten<br />

För<strong>der</strong>ungen, für vereinfachte Ge -<br />

nehmigungsverfahren sowie eine ge -<br />

bün delte Ressortzuständigkeit in <strong>der</strong><br />

Regierung. Der Präsident des DEHOGA-<br />

Verbandes (Deutscher Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverband),<br />

Peter Bartsch, unterstrich<br />

die positive Wirkung <strong>der</strong> TASH,<br />

die es auch in Zukunft zu erhalten gelte.<br />

Damit besteht auch für den <strong>Wirtschaft</strong>srat<br />

die Aufgabe, neue Modelle<br />

zu finden, die eine stärkere Beteiligung<br />

<strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> an <strong>der</strong> TASH attraktiv<br />

machen.<br />

BZ<br />

51


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

Hart am Wind durch das politische Sturmtief<br />

Regattabegleitfahrt anlässlich <strong>der</strong> Kieler Woche am 19. Juni 2010<br />

Unter den Vorzeichen <strong>der</strong> anstehenden<br />

Maßnahmen für eine durchgreifende<br />

Haushaltskonsolidierung hat <strong>der</strong> Landesverband<br />

in diesem Jahr seine alljährliche<br />

Regattabegleitfahrt durch -<br />

geführt. Obgleich das tatsächliche<br />

Wet ter mit einer guten Brise mitspielte,<br />

konzentrierten sich die Gespräche<br />

<strong>der</strong> etwa 100 Passagiere mit dem Ehrengast<br />

Dr. Arne Wulff als Chef <strong>der</strong> Staatskanzlei<br />

auf die politischen Stürme, die<br />

eine ernsthafte Haushaltskonsolidierung<br />

mit sich bringen müssen. Die gute<br />

Der Landesvorsitzende<br />

Dr. Philipp Murmann<br />

begrüßte herzlichst<br />

unseren Ehrengast<br />

Dr. Arne Wulff (Chef<br />

<strong>der</strong> Staatskanzlei<br />

Schleswig-Holstein)<br />

Laune <strong>der</strong> Ausfahrt hat dies jedoch<br />

nicht getrübt, denn im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

stand natürlich wie immer <strong>der</strong> Gedankenaustausch<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong><br />

einmalig schöne Ausblick auf Windjammern,<br />

Dampfschiffe, sportliche Re -<br />

gatten <strong>und</strong> ein Meer von Segelschiffen.<br />

BZ<br />

Imposante Eindrücke: Ein<br />

Großsegler auf voller Kursfahrt<br />

aus nächster Nähe<br />

betrachtet<br />

v.l. Tanja Heine (Tochter<br />

von Ehrhard Heine, copydruck<br />

GmbH) bew<strong>und</strong>ert<br />

Gustav Zitscher bei seiner<br />

erfolgreichen Sammlung<br />

für die Erhaltung des<br />

historischen Salonschiffes<br />

An Bord des Museumsdampfers<br />

„MS Stadt Kiel“ gab es Zeit für Gespräche<br />

v.l. Friedrich-Karl Winter (ASP Autoservice<br />

Park Ahrensburg); Ulrich Wiethaup (Kommissionsleiter<br />

Bildung <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>);<br />

Detlef Wildenheim (Johler Norddruck) <strong>und</strong><br />

Giselle Kramschuster<br />

Ließen sich gut<br />

gelaunt vom<br />

frischen Ostseewind<br />

verwöhnen v.l.<br />

Sebastian Wilde mit<br />

Marine de Rendinger;<br />

Frank Wilde mit<br />

Ehefrau Maike<br />

52


Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Ausgabe September 2010<br />

... IM ÜBRIGEN – AUS DER LANDESGESCHÄFTSSTELLE SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

■ Der Juniorenkreis wählt am 9. No -<br />

vem ber 2010 im Rahmen seiner Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

einen neuen Vorstand.<br />

Fünf Vorstandsmitglie<strong>der</strong> scheiden<br />

altersbedingt aus dem Gremium<br />

aus. Es wäre wünschenswert, wenn zu -<br />

mindest zwei Positionen durch junge<br />

Damen besetzt werden könnten. Vorschläge<br />

sind uns herzlich willkommen!<br />

Der scheidende Vorstand hat über mehrere<br />

Jahre sehr erfolgreich gewirkt. Wir<br />

danken an dieser Stelle dem Sprecher<br />

Nico Höper (jetzt Sektionsvorstand Ost-<br />

holstein), Johannes Kalläne <strong>und</strong> Philip<br />

von Papen (beide jetzt Sektionsvorstand<br />

Lübeck), Tilo Untermann sowie den jungen<br />

Müttern Janet Sönnichsen <strong>und</strong><br />

Christine Barth für die geleistete Arbeit.<br />

■ Der Landesverband initiiert die<br />

Durch führung einer Rallye für Elektromobile<br />

im März 2011. Für die Umsetzung<br />

hat sich eine Gruppe von Unternehmern<br />

gebildet. An einer Mitwirkung<br />

Interessierte können mit <strong>der</strong> Landesgeschäftsstelle<br />

Kontakt aufnehmen.<br />

Dr. Bertram Zitscher<br />

Landesgeschäftsführer<br />

VORSCHAU<br />

LANDESVERBAND<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Än<strong>der</strong>ungen sind möglich<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

06.Oktober 2010 · Ahrensburg<br />

Jochen von Allwörden, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied Städteverband<br />

Schleswig-Holstein<br />

„Städtische Finanzen <strong>und</strong> die Schuldenbremse<br />

– Risiko o<strong>der</strong> Chance“<br />

25. Oktober 2010 · Güby / Louisenl<strong>und</strong><br />

8. Bildungspolitische Konferenz –<br />

Podiumsdiskussion<br />

Dr. Aloys Altmann, Präsident B<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Steuerzahler Schleswig-Holstein;<br />

Norbert Basler, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Basler AG;<br />

Heike Franzen MdL, Vorsitzende des<br />

Fraktionsarbeitskreises Bildung <strong>CDU</strong>-<br />

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein;<br />

Minister Dr. Ekkehard Klug MdL,<br />

Ministerium für Bildung <strong>und</strong> Kultur<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

„Intelligentes Sparen für eine bessere<br />

Bildung“<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Ulrich Wiethaup, Leiter<br />

<strong>der</strong> Landesfachkommission Bildung<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

28.Oktober 2010 · Hemmingstedt (Dithm.)<br />

Podiumsdiskussion<br />

Impulsreferat: Dr. Friedrich Schulte,<br />

F&E Konzern, Leiter Technologien <strong>der</strong><br />

RWE AG<br />

Podium:<br />

Alexan<strong>der</strong> Nolden, Energiepolitik<br />

Public Affairs, Leiter Energieerzeugung<br />

/ Energiebeför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> RWE AG;<br />

Dr. Detlev Repenning, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter <strong>der</strong> o.m.t. GmbH;<br />

Dr. Gustav W. Sauer, Leiter <strong>der</strong><br />

Abteilung Technologie <strong>und</strong> Energie<br />

im Ministerium für Wissenschaft,<br />

<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Verkehr SH<br />

„Stromspeicher als Schlüsseltechnologie<br />

für Schleswig-Holstein“<br />

28.Oktober 2010 · Lübeck<br />

Senator Sven Schindler, Fachbereichsleiter<br />

<strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Soziales <strong>der</strong><br />

Hansestadt Lübeck<br />

„Neue wirtschaftspolitische Akzente<br />

für die Hansestadt Lübeck“<br />

29.Oktober 2010 · Ahrensburg<br />

Dr. Claus-Michael Allmendinger,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer/Steuerberater Röhlfs<br />

& Partner AG, Hamburg<br />

„Voraussetzungen, Chancen <strong>und</strong><br />

Risiken einer Rekommunalisierung<br />

bei Auslaufen von Konzessionsverträgen“<br />

02.November 2010 · Kiel<br />

Dr. Rainer Schubach,<br />

Generalbevollmächtigter Vattenfall<br />

„Energieversorgung <strong>der</strong> Zukunft“<br />

12. November 2010 · Rendsburg<br />

Dr. Robert Habeck MdL, Fraktions -<br />

vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landtagsfraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

„Die anstehende Novelle des<br />

Energieeinspeisegesetzes – Chancen<br />

für Schleswig-Holstein“<br />

09. November 2010 · Neumünster<br />

Kaminabend Juniorenkreis<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

mit Wahlen<br />

Ulrich Wachholtz, Präsident UV Nord,<br />

Unternehmensverbände Hamburg<br />

<strong>und</strong> Schleswig-Holstein e.V.<br />

„Wachstumsstrategie für<br />

Schleswig-Holstein“<br />

19. November 2010 · Neumünster<br />

Reimer Böge, Mitglied des<br />

Europäischen Parlaments<br />

„Eurostabilitätspakt – Verfahrensstand<br />

<strong>und</strong> Sanktionsmöglichkeiten“<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber, V.I.S.d.P.:<br />

<strong>Wirtschaft</strong>srat <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> e.V.<br />

Landesverband Hamburg<br />

Dipl.-Ing. Stephan Linz (SL)<br />

Landesgeschäftsführer<br />

Colonnaden 25/II. Stock, 20354 Hamburg<br />

Tel.: 040-30 38 10 49, Fax: 040-30 38 10 59<br />

E-Mail: LV-HH@wirtschaftsrat.de<br />

Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Dr. Bertram Zitscher<br />

Landesgeschäftsführer<br />

Sophienblatt 44 - 46, 24114 Kiel<br />

Tel.: 0431-67 20 75<br />

Fax: 0431-67 20 76<br />

E-Mail: LV-S-H@wirtschaftsrat.de<br />

www.wirtschaftsrat.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Manfred Hermann (He),<br />

Dr. Bertram Zitscher (BZ)<br />

Mitarbeit: Dr. Christina Arndt (CA)<br />

Ehrhard J. Heine (EJH)<br />

Bildnachweis:<br />

nicht geson<strong>der</strong>t gekennzeichnete<br />

Bil<strong>der</strong> WR-Archiv<br />

Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr<br />

Auflage: 5.000 Exemplare<br />

Satz, Herstellung <strong>und</strong> Anzeigen:<br />

copy-druck Gesellschaft für Digital- <strong>und</strong><br />

Offsetdruck mbH<br />

Neumann-Reichardt-Straße 27-33 (Haus 21)<br />

22041 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0) 40- 689 45 45<br />

Telefax: +49 (0) 40- 689 45 444<br />

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www.copy-druck.de<br />

Der Bezugspreis ist im Mitglie<strong>der</strong> beitrag<br />

enthalten. Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

wie<strong>der</strong>. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

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