Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
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7. SINFONIEKONZERT
Bridge Britten Mason Debussy<br />
7. SINFONIEKONZERT<br />
Frank Bridge The Sea 22’<br />
(1879 – 1941) Suite for orchestra<br />
I. Seascape – Allegro ben moderato<br />
II. Sea-foam – Allegro vivo<br />
III. Moonlight – Adagio ma non troppo<br />
IV. Storm – Allegro energico<br />
Benjamin Britten Les Illuminations op. 18 21’<br />
(1913 – 1976) Nach Gedichten von Arthur Rimbaud<br />
I. Fanfare – Maestoso (poco presto)<br />
II. Villes – Allegro energico<br />
IIIa. Phrase – Lento ed estatico<br />
IIIb. Antique – Allegretto, un poco mosso<br />
IV. Royauté – Allegro maestoso<br />
V. Marine – Allegro con brio<br />
VI. Interlude – Moderato ma comodo<br />
VII. Being Beauteous – Lento ma comodo<br />
VIII. Parade – Alla marcia<br />
IX. Départ – Largo mesto<br />
– Pause –
Benedict Mason Lighthouses of England and Wales 15’<br />
(*1974)<br />
Claude Debussy La mer 23’<br />
(1862 – 1918) Trois esquisses symphoniques<br />
I. De l‘aube à midi sur la mer<br />
II. Jeux de vagues<br />
III. Dialogue du vent et de la mer<br />
BADISCHE STAATSKAPELLE<br />
Eleazar Rodriguez Tenor<br />
Justin Brown Dirigent<br />
16.6.13 11.00 GROSSES HAUS<br />
17.6.13 20.00 GROSSES HAUS<br />
Dauer ca. 2 Stunden
Meeres-<br />
Impressionen<br />
Das Meer bzw. seine musikalische Imagination<br />
durchzieht das Programm des 7. Sinfoniekonzerts.<br />
Den englischen Komponisten<br />
Frank Bridge kennt man heute fast nur noch<br />
durch die Variationen über ein Thema von<br />
Frank Bridge seines ersten und einzigen<br />
Kompositionsschülers Benjamin Britten. In<br />
seiner Heimat England ist Bridge noch etwas<br />
präsenter auf den Konzertspielplänen,<br />
vor allem mit seiner 1911 entstandenen spätromantischen<br />
Orchestersuite The Sea. In ihren<br />
vier Sätzen vereint sie unterschiedlichste<br />
Meeresschilderungen – und kann dabei<br />
eine Verwandtschaft zu Werken wie Claude<br />
Debussys La mer kaum verheimlichen, mit<br />
dem das heutige Konzert schließen wird.<br />
Benjamin Brittens Werk wäre ohne seine<br />
Liebe zum Meer und zu den Bewohnern der<br />
Küste kaum denkbar, man denke nur an<br />
Opern wie Billy Budd oder vor allem Peter<br />
Grimes, ab 6. Juli auf der Bühne des<br />
STAATSTHEATERS zu sehen. Nach Britten<br />
ist ein Preis für englische bzw. in England<br />
wirkende Komponisten benannt, den Benedict<br />
Mason gleich mehrfach erringen konnte<br />
– zum ersten Mal 1988 mit seinem Werk<br />
Lighthouses of England and Wales.<br />
Frank Bridge wurde 1897 in der Küstenstadt<br />
Brighton geboren und studierte Violine und<br />
Klavier am Royal College of Music in London,<br />
später auch noch Komposition bei<br />
Charles Villiers Stanford. Bekannt wurde er<br />
zunächst jedoch als Bratschist in berühmten<br />
Streichquartetten wie dem English String<br />
Quartet und als Dirigent: Sein Talent als<br />
Orchesterleiter konnte er mehrmals als Einspringer<br />
für Sir Henry Wood unter Beweis<br />
stellen; der Gründer und Leiter der Londoner<br />
Proms förderte den jungen Kollegen daraufhin<br />
nach Kräften. Schließlich verlegte dieser<br />
sich jedoch mehr und mehr aufs Komponieren<br />
– und auch da förderte ihn Wood, indem<br />
er bei den Proms 1912 Bridges ein Jahr zuvor<br />
entstandenes Werk The Sea aus der<br />
Taufe hob. Als überzeugter Pazifist bedeutete<br />
der Erste Weltkrieg einen fundamentalen<br />
Einschnitt für Bridge und sein Schaffen. War<br />
2 Frank Bridge
er vor dem Krieg noch der Spätromantik verhaftet,<br />
erlebte seinen Tonsprache einen radikalen<br />
Bruch und er wandte sich bis zu seinem<br />
Tod 1941 den Neuerungen der Zweiten<br />
Wiener Schule zu, konnte damit jedoch nicht<br />
mehr an frühere Publikumserfolge anknüpfen.<br />
Heute ist sein Name außerhalb Großbritanniens<br />
fast nur noch durch seinen einzigen<br />
Schüler Benjamin Britten bekannt, der zeitlebens<br />
ein Bewunderer der Arbeit seines<br />
Lehrers blieb und ganz besonders The Sea<br />
sehr wertschätzte.<br />
Sein sinfonisches Tongedicht über das Meer<br />
beschloss Bridge im Sommer 1911 ganz in<br />
der Nähe seines Geburtsorts Brighton in der<br />
Küstenstadt Eastbourne, die bereits sechs<br />
Jahre zuvor zum Ort der Vollendung von<br />
Claude Debussys La Mer geworden war,<br />
was jedoch nicht die einzige Verwandtschaft<br />
zwischen den beiden Werken darstellt.<br />
Wie Debussy versucht Bridge nicht<br />
lautmalerisch zu beschreiben, sondern vielmehr<br />
Eindrücke und Empfindungen zu schildern.<br />
Wenn Debussy auch ein Vorbild gewesen<br />
sein mag, so muss der Vorwurf des<br />
Epigonentums doch zurückgewiesen werden,<br />
denn Bridge steht alles andere als alleine:<br />
Ob abstrakt oder sinnlich, das Thema<br />
„Meer“ faszinierte englische Komponisten<br />
wie Edward Elgar (Sea Pictures) oder Ralph<br />
Vaughan Williams (A Sea Symphony) bereits<br />
zuvor – vielleicht nicht verwunderlich bei einem<br />
Land, das von der See umschlossen ist.<br />
4<br />
Für die Premiere in London schrieb Bridge<br />
erläuternde Worte, die einen Einblick in die<br />
Gedanken- und Gefühlswelt des Komponisten<br />
geben können. Der eröffnende Satz<br />
Seascape (Meerespanorama) „malt das<br />
Meer an einem Sommermorgen“, eine warme<br />
Brise spielt über die Oberfläche des<br />
Wassers, das glitzernd im Sonnenlicht liegt.<br />
Wellenartigen Ausbrüchen im vollen Orchester<br />
sind hier zarte solistische Passagen<br />
der Bläser gegenübergestellt. Der folgende<br />
Abschnitt, Sea-foam oder Meeresschaum,<br />
wird durch huschende Bläserfiguren und eigenartige<br />
Ausbrüche charakterisiert, plötzlich<br />
unterbrochen durch eine weite Hornpassage.<br />
Bridge (be-)schreibt hier: „Gischt<br />
schäumt auf an den tiefliegenden Felsen und<br />
vereinigt sich entlang der Küste, verspielt,<br />
aber nicht stürmisch.“ Moonlight oder<br />
Mondlicht ist ein serenadenhafter Satz, beginnend<br />
in den Bläsern und immer weiter ins<br />
volle Orchester fortschreitend. Der Komponist<br />
sieht die „ruhige See bei Nacht. Die ersten<br />
Strahlen des Monds kämpfen sich durch<br />
dunkle Wolken, die endlich vorbeiziehen und<br />
das Meer im vollen Mondlicht leuchten lassen.“<br />
Der tobende Sturm (Storm) zum Abschluss<br />
bringt uns zunächst „Wind , Regen<br />
und stürmische See“, jedoch unterbrochen<br />
und abgelöst durch das weite triumphale<br />
Hauptthema des ersten Satzes: Die „Hingabe<br />
eines Meeresliebhabers an das Meer.“<br />
Ein Kind des Meeres war zeitlebens auch<br />
Benjamin Britten, der 1913 an der Ostküste<br />
Englands zur Welt kam und später in dem<br />
noch heute durch das von ihm begründete<br />
Festival bekannte Städtchen Aldeburgh lebte.<br />
1937 lernte Britten den Tenor Peter Pears<br />
kennen, der nicht nur sein Lebensgefährte<br />
werden sollte, sondern auch ein äußerst<br />
wichtiger künstlerischer Partner. Viele Werke<br />
entstanden für ihn, bei allen großen Tenorrollen<br />
hatte Britten seine Stimme „vor<br />
Ohren“. Les Illuminations schrieb er 1939 allerdings<br />
„für hohe Stimme“ und widmete sie<br />
der Sängerin der Uraufführung, der Sopranistin<br />
Sophie Wyss. Diese berichtete von<br />
der Faszination, die die dem Werk zugrundeliegenden<br />
Gedichte des französischen Poeten<br />
Arthur Rimbaud auf den jungen Engländer<br />
ausübten: „Er war so erfüllt von dieser<br />
Dichtung, dass er überhaupt nicht mehr auf-<br />
Benjamin Britten
hören konnte darüber zu reden.“ Die unglaubliche<br />
emotionale Intensität berührte<br />
Britten zutiefst und veranlasste ihn spontan<br />
zu einer Vertonung.<br />
Der französische Dichter Arthur Rimbaud<br />
(1854 – 1891) begann als literarisches Wunderkind<br />
bereits mit 17 Jahren zu einem der<br />
wichtigsten Vorläufer der Moderne zu werden<br />
– um dann nach drei Jahren sein komplettes<br />
künstlerisches Schaffen einzustellen<br />
und zum reisenden Geschäftsmann zu werden.<br />
Damit beendete er eine kurze, aber ungemein<br />
intensive und ertragreiche Zeit,<br />
während der Rimbaud dem Dichterkollegen<br />
Paul Verlaine (1844 – 1896) in einer ständigen<br />
Beziehung zwischen Liebe und Trennung<br />
verbunden war. Die Sammlung Les<br />
Illuminations mit insgesamt 42 Gedichten<br />
wurde 1872 begonnen und zwei Jahre später<br />
in London vervollständigt. Es sind jedoch<br />
keine „leuchtenden“ Bilder, wie der Name<br />
nahelegt, sondern eher dunkle impressionistische<br />
Wortmalereien; dichte poetische, ja<br />
beinahe surrealistische Traumbilder von<br />
größter Vorstellungskraft. Sie beschreiben<br />
die Sensationen der modernen Großstadt,<br />
den schmerzhaften Aspekt der Schönheit,<br />
das Theatralische des Lebens an sich.<br />
6<br />
Britten wählte einen Satz als Motto für seinen<br />
Liederzyklus, der immer wiederkehrt:<br />
„J’ai seul la clef de cette parade sauvage“<br />
(Ich allein halte den Schlüssel zu dieser wilden<br />
Parade). Dieses „Ich“ ist durchaus<br />
wörtlich zu nehmen, nur der außenstehende<br />
Künstler, also Britten/Rimbaud selbst, kann<br />
diese wilde Parade des Lebens beschreiben.<br />
Britten wählte zehn der Gedichte zur Vertonung<br />
aus – nicht die vermeintlich künstlerisch<br />
wertvollsten, sondern die für ihn bewegendsten<br />
und damit seiner Vertonung<br />
zuträglichsten. Die Besetzung „nur“ mit<br />
Streichorchester gab Britten die Möglichkeit,<br />
mit der von ihm so geschätzten Stimme<br />
die ganzen Farben und Schattierungen, den<br />
gesamten Reichtum der Vorstellungswelt<br />
der Gedichte darzustellen.<br />
Britten und sein Freund Pears brachten Teile<br />
ihres Vermögens in eine Stiftung ein, die zum<br />
einen die Verbreitung der Musik Brittens fördert,<br />
aber zum anderen auch besonders begabte<br />
junge englische und in England lebende<br />
Komponisten mit Preisen und Stipendien<br />
auszeichnet. 1988 bewarb sich Benedict<br />
Mason (geb. 1954) mit seinem ersten großen<br />
Orchesterwerk Lighthouses of England and<br />
Wales – und wurde gleich mit dem Hauptpreis<br />
ausgezeichnet. Der als Filmregisseur<br />
ausgebildete Mason war erst spät zu seiner<br />
Berufung als Komponist gekommen. Sein<br />
Schaffen umfasst zahlreiche Aspekte wie<br />
Einbeziehung von Video und Elektronik sowie<br />
Polyrhythmik. Eine ganze Werkserie Music<br />
for Concert Halls entstand für spezielle<br />
Konzerthäuser weltweit, jeweils die spezifischen<br />
akustischen und architektonischen<br />
Besonderheiten aufnehmend.<br />
Für seine Leuchttürme aus England und<br />
Wales besuchte er einen ganzen Sommer<br />
lang die wichtigsten Leuchtfeuer an den<br />
dortigen Küsten. Inspiration war dabei sowohl<br />
der Blick von Innen wie auch von externen<br />
Aussichtspunkten, von denen aus er<br />
die Muster der Lichtwechsel und der Interaktion<br />
mit der Umgebung notierte. Vor Ort<br />
ging es Mason nur um eine „technische Bestandsaufnahme“<br />
und nicht um romantische<br />
Beschreibung der See- und Seelenlandschaft.<br />
Dies erfolgte erst später bei der<br />
Zusammenführung am heimischen Schreibtisch,<br />
wenn auch in eher ironischer und distanzierter<br />
Betrachtung. Bewusst aller Einschränkungen<br />
einer musikalischen<br />
Umsetzung versuchte er dennoch, Wetterund<br />
Wasserphänomene orchestral zu notie-<br />
Benedict Mason
en und setzte sich deswegen über längere<br />
Zeit vor Ort jeder herrschenden Witterung<br />
aus. Vor allem war es jedoch die aus der<br />
Entfernung betrachtete Lichterscheinung<br />
des drehenden Leuchtfeuers, das er in Noten<br />
und sogar Bewegung des Orchesters<br />
umsetzte.<br />
Inspiration war also die dynamische und<br />
metronomische, dennoch immer abwechselnde<br />
Bewegung des Lichts. Die große Herausforderung<br />
der Orchestrierung, schreibt<br />
Mason hierzu, war also „Licht in Geräusch<br />
zu übersetzen.“ Sein Traum wäre die Aufführung<br />
in einem Konzertsaal, groß genug,<br />
um alle Leuchtfeuer im Konzert gemeinsam<br />
abzubilden, also „eine schnelle Reise durch<br />
eine Serie verschiedener Orte vorzunehmen,<br />
während man doch immer am selben<br />
Ort bleibt.“ Hier zeigt sich der Einfluss des<br />
Filmemachers Mason auf den Komponisten<br />
Mason – ein erfrischender und neuer Zugang,<br />
der wohl auch entscheidend für die<br />
Auszeichnung des Werks mit dem Britten<br />
Award war.<br />
Ein Kompositionspreis spielt auch eine Rolle<br />
im Leben Claude Debussys, nach der zweiten<br />
Bewerbung erhielt er 1884 den zur Förderung<br />
französischen Musikschaffens gestifteten<br />
Prix de Rome, verbunden mit einem<br />
Studienaufenthalt in Rom. Der auf vier Jahre<br />
ausgelegte Aufenthalt schuf ihm jedoch<br />
eher Pein als Inspiration, und dort entstandene<br />
Werke stießen bei der regelmäßig kontrollierenden<br />
Wettbewerbsleitung auf Missfallen:<br />
„Monsieur Debussy scheint<br />
gegenwärtig von dem Wunsch besessen,<br />
etwas Bizarres, Unverständliches, Unaufführbares<br />
zu schaffen“ – eine Reaktion, die<br />
der Komponist auch zu erfolgreicheren Zeiten<br />
noch hervorrufen sollte, denn er verweigerte<br />
sich durchweg gängigen Regeln und<br />
Regelmäßigkeiten.<br />
8<br />
So enttäuschte Debussy 1905 all diejenigen,<br />
die eine Fortführung der Tonsprache eines<br />
Pelléas oder der Nocturnes gehofft hatten:<br />
Sein Trois esqisses symphoniques untertiteltes<br />
neues Werk La Mer hielt sich wieder<br />
einmal nicht an Überkommes. Dies allerdings<br />
zum Glück aller Debussy-Bewunderer,<br />
wäre ihr Schöpfer doch sonst zum<br />
Züchter von Südfrüchten geworden: „Was<br />
die Leute betrifft, die freundlicherweise von<br />
mir erwarten, dass ich niemals über Pelléas<br />
hinausgehen könnte, so verschließen sie<br />
bewusst die Augen. Denn sie wissen gar<br />
nicht, dass ich, wenn das der Fall wäre, sofort<br />
anfangen würde, Ananas im Zimmer zu<br />
züchten.“<br />
Neuartig ist bereits der Titel bzw. Untertitel,<br />
mit „Sinfonische Skizzen“ umschreibt er<br />
gleichzeitig ein „sowohl als auch“ und ein<br />
„weder noch“: La Mer ist weder eine dreisätzige<br />
Sinfonie, in deren Formschema sich<br />
Debussy niemals hätte pressen lassen,<br />
noch eine Skizze im musikalischen Sinn, dafür<br />
ist das Werk viel zu ausgefeilt. Und dennoch<br />
findet man Entsprechungen zum traditionellen<br />
Aufbau eines Sinfoniesatzes, gibt<br />
es Themen, ihre Entwicklungen und in den<br />
Ecksätzen sogar so etwas wie eine auskomponierte<br />
Coda. Diese formalen Dinge<br />
dienen jedoch nur der Hauptsache, dem<br />
Klang und seiner Entwicklung. Debussy<br />
wird dabei nur ganz selten lautmalerisch, er<br />
verfolgt kein programmatisches Konzept<br />
und die drei Sätze enthalten keine naturalistische<br />
Schilderung des Meeres – dies<br />
überließ er lieber den „Programmmusikern“.<br />
Vielmehr ging es ihm um die Umsetzung<br />
von Eindrücken und Erinnerungen an<br />
die Atmosphäre am Meer, an das Rauschen<br />
von Wind und Wellen in musikalische Gestalten,<br />
in Klang und Rhythmus, um die „geheimnisvolle<br />
Übereinstimmung von Natur<br />
und Imagination“.<br />
Claude Debussy
Les<br />
Illuminations<br />
NACH EINEM GEDICHTZYKLUS<br />
VON ARTHUR RIMBAUD (1854 – 1891)<br />
I. Fanfare<br />
J’ai seul la clef de cette parade sauvage.<br />
I. Fanfare<br />
Ich allein halte den Schlüssel zu dieser wilden<br />
Parade.<br />
II. Villes<br />
Ce sont des villes! C’est un peuple pour qui<br />
se sont montés ces Alleghanys et ces Libans<br />
de rêve! Des chalets de cristal et de bois se<br />
meuvent sur des rails et des poulies invisibles.<br />
Les vieux cratères ceints de colosses et<br />
de palmiers de cuivre rugissent mélodieusement<br />
dans les feux…Des cortèges de Mabs<br />
en robes rousses, opalines, montent des ravines.<br />
Là-haut, les pieds dans la cascade et<br />
les ronces, les cerfs tettent Diane. Les Bacchantes<br />
des banlieues sanglotent et la lune<br />
brûle et hurle. Vénus entre dans les cavernes<br />
des forgerons et des ermites. Des groupes<br />
de beffrois chantent les idées des peuples.<br />
Des châteaux bâtis en os sort la<br />
musique inconnue…Le paradis des orages<br />
s’effondre…Les sauvages dansent sans<br />
cesse la fête de la nuit…<br />
II. Städte<br />
Das sind Städte! Das ist ein Volk, für das sich<br />
diese geträumten Alleghanies und Libanons<br />
erhoben haben! Hütten aus Kristall und Holz<br />
bewegen sich auf Schienen mit unsichtbaren<br />
Zügen. Alte Krater, von Kolossen und kupfernen<br />
Palmen umgürtet, brüllen melodisch in<br />
den Flammen … Züge von Feenköniginnen in<br />
roten und opalenen Kleidern steigen aus den<br />
Schluchten herauf. Dort oben säugen die Hirsche<br />
Diana, ihre Hufe im Wasserfall und im<br />
Dornengestrüpp. Die Bacchantinnen aus der<br />
Vorstadt schluchzen, und der Mond brennt<br />
und heult. Venus tritt in die Höhlen der Schmiede<br />
und Einsiedler … Von den Gruppen der Glockentürme<br />
herab verkündet man die Gedanken<br />
der Völker. Aus knochengebauten Schlössern<br />
dringt die unbekannte Musik … Das Paradies<br />
der Gewitterstürme stürzt ein … Die Wilden<br />
tanzen unaufhörlich das Fest der Nacht …<br />
10
Quels bons bras, quelle belle heure me rendront<br />
cette région d’où viennent mes sommeils<br />
et mes moindres mouvements<br />
Welche starken Arme, welche selige Stunde<br />
wird mir dieses Gefilde wiedergeben, von wo<br />
mein Schlaf und meine leisesten Regungen<br />
kommen<br />
IIIa. Phrase<br />
J’ai tendu des cordes de clocher à clocher;<br />
des guirlandes de fenêtre à fenêtre; des<br />
chaînes d’or d’étoile à étoile, et je danse.<br />
IIIa. Satz<br />
Ich habe Seile von Glockenturm zu Glockenturm<br />
gespannt, Girlanden von Fenster zu<br />
Fenster, goldene Ketten von Stern zu Stern,<br />
und ich tanze.<br />
IIIb. Antique<br />
Gracieux fils de Pan! Autour de ton front<br />
couronné de fleurettes et de baies, tes yeux,<br />
des boules précieuses, remuent. Tachées de<br />
lies brunes, tes joues se creusent. Tes crocs<br />
luisent. Ta poitrine ressemble à une cithare,<br />
des tintements circulent dans tes bras<br />
blonds. Ton cœur bat dans ce ventre où dort<br />
le double sexe. Promène-toi, la nuit, en mouvant<br />
doucement cette cuisse, cette seconde<br />
cuisse et cette jambe de gauche.<br />
IIIb. Antik<br />
Anmutiger Sohn des Pan! Um deine Stirn,<br />
mit kleinen Blumen und Beeren gekrönt,<br />
schweifen deine Augen, kostbare Kugeln.<br />
Gefleckt mit braunem Satz höhlen sich deine<br />
Wangen. Deine Fangzähne leuchten. Deine<br />
Brust ist wie eine Leier, Klingen rieselt durch<br />
deine blonden Arme. Dein Herz schlägt in<br />
diesem Leib, wo das zweifache Geschlecht<br />
schläft. Wandle, in der Nacht, bewege sanft<br />
den Schenkel, dann den zweiten Schenkel<br />
und das linke Bein.<br />
IV. Royauté<br />
Un beau matin, chez un peuple fort doux, un<br />
homme et une femme superbes criaient sur<br />
la place publique: “Mes amis, je veux qu’elle<br />
soit reine!” “Je veux être reine!” Elle riait et<br />
tremblait. Il parlait aux amis de révélation,<br />
d’épreuve terminée. Ils se pâmaient l’un<br />
contre l’autre.<br />
En effet ils furent rois toute une matinée où<br />
les tentures carminées se relevèrent sur les<br />
maisons, et toute l’après-midi, où ils<br />
s’avancèrent du côté des jardins de palmes.<br />
IV. Königtum<br />
Eines schönen Morgens riefen bei einem<br />
sehr sanften Volk ein Mann und eine Frau<br />
von herrlicher Erscheinung auf dem offenen<br />
Markt: „Ihr Freunde, ich will, daß diese Königin<br />
sei!” und: „Ich will Königin sein!” Sie<br />
lachte und bebte. Er sprach zu den Freunden<br />
von Offenbarung, von bestandener Prüfung.<br />
Sie schmiegten sich trunken aneinander.<br />
Und wirklich waren sie einen ganzen Morgen<br />
lang Könige, als die scharlachroten Behänge<br />
an den Häusern aufgingen, und den<br />
ganzen Nachmittag lang, als sie den Palmengärten<br />
entgegengingen.<br />
11
V. Marine<br />
Les chars d’argent et de cuivre –<br />
Les proues d’acier et d’argent –<br />
Battent l’écume, –<br />
Soulèvent les souches des ronces.<br />
Les courants de la lande,<br />
Et les ornières immenses du reflux,<br />
Filent circulairement vers l’est,<br />
Vers les piliers de la forêt,<br />
Vers les fûts de la jetée,<br />
Dont l’angle est heurté par des tourbillons de<br />
lumière.<br />
V. Seestück<br />
Die Wagen von Silber und Kupfer,<br />
Die Schiffsbuge von Stahl und Silber<br />
Peitschen den Schaum,<br />
Wühlen die Wurzeln der Dornsträucher auf.<br />
Die Strömungen der Heide<br />
Und die ungeheuren Furchen der Flut<br />
Fließen im Kreis nach Osten<br />
Zu den Pfeilern des Waldes,<br />
Zu den Säulen der Piers,<br />
Im Winkel von Strudeln des Lichtes getroffen.<br />
VI. Interlude<br />
J’ai seul la clef de cette parade sauvage.<br />
VI. Zwischenspiel<br />
Ich allein halte den Schlüssel zu dieser wilden<br />
Parade.<br />
VII. Being Beauteous<br />
Devant une neige un Être de Beauté de haute<br />
taille. Des sifflements de morts et des cercles<br />
de musique sourde font monter, s’élargir<br />
et trembler comme un spectre ce corps adoré:<br />
des blessures écarlates et noires éclatent<br />
dans les chairs superbes. Les couleurs<br />
propres de la vie se foncent, dansent, et se<br />
dégagent autour de la Vision, sur le chantier.<br />
Et les frissons s’élèvent et grondent, et la saveur<br />
forcenée de ces effets se chargeant<br />
avec les sifflements mortels et les rauques<br />
musiques que le monde, loin derrière nous,<br />
lance sur notre mère de beauté, — elle recule,<br />
elle se dresse. Oh! nos os sont revêtus<br />
d’un nouveau corps amoureux.<br />
O la face cendrée, l’écusson de crin, les bras<br />
de cristal! Le canon sur lequel je dois<br />
m’abattre à travers la mêlée des arbres et de<br />
l’air léger!<br />
VII. Ein Schönheitswesen<br />
Vor Schnee ein Schönheitswesen von hoher<br />
Gestalt. Todesröcheln und Kreisen von gedämpfter<br />
Musik lassen den göttlichen Leib<br />
aufsteigen, sich dehnen und zittern wie ein<br />
Gespenst; scharlachrote und schwarze Wunden<br />
brechen auf in diesem herrlichen Fleisch.<br />
Die dem Leben eigenen Farben dunkeln, tanzen<br />
und lösen sich rings von der Erscheinung,<br />
an der Baustätte. Und die Schauder schwellen<br />
an und donnern, und der tolle Reiz dieser<br />
Wirkungen, schwerer noch vom Todesröcheln<br />
und der rauhen Musik, welche die Welt, weit<br />
hinter uns, auf unsere Mutter der Schönheit<br />
schleudert – sie weicht zurück, sie ragt auf.<br />
Oh, unsere Gebeine sind wieder bekleidet mit<br />
einem neuen, liebeglühenden Körper!<br />
O das aschgraue Antlitz, das Wappenschild<br />
der Mähne, die Arme von Kristal! Die Kanone,<br />
auf die ich mich stürzen muß, durchdringend<br />
die Wirrnis der Bäume und der leichten Luft!<br />
12
VIII. Parade<br />
Des drôles très solides. Plusieurs ont exploité<br />
vos mondes. Sans besoins, et peu pressés<br />
de mettre en oeuvre leurs brillantes facultés<br />
et leur expérience de vos consciences.<br />
Quels hommes mûrs! Des yeux hébétés à la<br />
façon de la nuit d’été, rouges et noirs, tricolorés,<br />
d’acier piqué d’étoiles d’or; des facies<br />
déformés, plombés, blêmis, incendiés; des<br />
enrouements folâtres! La démarche cruelle<br />
des oripeaux! Il y a quelques jeunes…<br />
O le plus violent Paradis de la grimace enragée!…Chinois,<br />
Hottentots, bohémiens, niais,<br />
hyènes, Molochs, vieilles démences, démons<br />
sinistres, ils mêlent les tours populaires,<br />
maternels, avec les poses et les tendresses<br />
bestiales. Ils interpréteraient des<br />
pièces nouvelles et des chansons “bonnes<br />
filles.” Maîtres jongleurs, ils transforment le<br />
lieu et les personnes et usent de la comédie<br />
magnétique…<br />
J’ai seul la clef de cette parade sauvage.<br />
VIII. Parade<br />
Ganz handfeste Halunken. Mehrere haben<br />
eure Welten ausgebeutet, dabei genügsam,<br />
ohne jede Hast, ihre glänzenden Fähigkeiten<br />
und ihr Kenntnis von eurem Gewissen in die<br />
Tat umzusetzen. Was für reife Männer! Augen,<br />
stumpf wie die Sommernacht, rot und<br />
schwarz, dreifarbig, aus Stahl, von Goldsternen<br />
durchsetzt; entstellte Züge, bleiern,<br />
wächsern, entzündet; schäkernde Heiserkeit.<br />
Das grausame Stolzieren des Flitters!<br />
Es sind auch Junge dabei …<br />
O das höchst gewaltsame Paradies der rasenden<br />
Fratze! … Chinesen, Hottentotten,<br />
Zigeuner, Tölpel, Hyänen, Moloche, alte Besessenheiten,<br />
finstere Dämonen, sie verbinden<br />
ihre volkstümlich-mütterlichen Possen<br />
mit tierischen Gebärden und Zärtlichkeiten.<br />
Sie würden die neuesten Stücke oder einfältige<br />
Gassenhauer vortragen. Die Meistergaukler<br />
verwandeln Orte und Personen und<br />
nutzen magnetische Komödien …<br />
Ich allein halte den Schlüssel zu dieser wilden<br />
Parade.<br />
IX. Départ<br />
Assez vu. La vision s’est rencontrée à tous<br />
les airs.<br />
Assez eu. Rumeurs de villes, le soir, et au<br />
soleil, et toujours.<br />
Assez connu. Les arrêts de la vie. O Rumeurs<br />
et Visions!<br />
Départ dans l’affections et le bruit neufs!<br />
IX. Aufbruch<br />
Genug geschaut. Der Vision wurde auf alle<br />
Weisen begegnet.<br />
Genug gehabt. Klänge der Städte, abends,<br />
und im Sonnenlicht, und immerfort.<br />
Genug erkannt. Die Hemmnisse des Lebens.<br />
O Klänge und Visionen!<br />
Aufbruch zu neuer Affektion und neuem Lärm.<br />
13
Eleazar Rodriguez<br />
TENOR<br />
14<br />
Der gebürtige Mexikaner Eleazar Rodriguez<br />
war „Plácido Domingo“-Stipendiat der Sociedad<br />
Internacional de Valores de Arte Mexicano,<br />
Mexikos renommiertestem Programm zur<br />
Förderung junger Künstler, und Preisträger<br />
der Carlo Morelli National Competition in Mexico<br />
City. Am San Francisco Conservatory of<br />
Music erlangte er den Bachelor of Music und<br />
trat während des Studiums als Tom Rakewell<br />
in The Rake‘s Progress, in der Titelrolle in Cavallis<br />
L’Egisto und als Tamino in Die Zauberflöte<br />
auf. Rodriguez wurde in das Merola<br />
Opera Program der San Francisco Opera aufgenommen.<br />
In der Spielzeit 06/07 sang er die<br />
Hauptrollen bei drei Uraufführungen in San<br />
Francisco: Salvador Dalí in David Contes Oper<br />
Famous, Lara in America Tropical, ebenfalls<br />
von Conte, und die Titelpartie in Young Caesar<br />
von Lou Harrison. In der Spielzeit 10/11<br />
war er Ensemblemitglied am Theater Heidelberg,<br />
wo er unter anderem Tamino in Die Zauberflöte,<br />
Jaquino in Fidelio und Cassio und<br />
Roderigo in Otello sang. Darüber hinaus ist er<br />
regelmäßig bei Konzerten und Liederabenden<br />
in Mexiko zu hören. Sein Konzertrepertoire<br />
reicht von den Tenorsoli der Krönungsmesse<br />
und des Requiems von Mozart über die Petite<br />
Messe solennelle von Rossini bis hin zu Carl<br />
Orffs Carmina Burana. Seit der Spielzeit 11/12<br />
ist er Mitglied des Ensembles am STAATS-<br />
THEATER KARLSRUHE und sang u. a. den<br />
italienischen Sänger in Der Rosenkavalier. In<br />
der Spielzeit 12/13 singt er Tonio in Die Regimentstochter,<br />
Tamino in Die Zauberflöte, Velociraptor<br />
in Dino und die Arche, Iopas in Die<br />
Trojaner sowie Borsa in Rigoletto.
JUSTIN BROWN<br />
Dirigent<br />
Justin Brown studierte in Cambridge und<br />
Tanglewood bei Seiji Ozawa und Leonard<br />
Bernstein und arbeitete später als Assistent<br />
bei Leonard Bernstein und Luciano Berio.<br />
Als Dirigent debütierte er mit der gefeierten<br />
britischen Erstaufführung von Bernsteins<br />
Mass. Für seine Programmgestaltung beim<br />
Alabama Symphony Orchestra, wo er fünf<br />
Spielzeiten als Chefdirigent wirkte, wurde er<br />
drei Mal mit dem ASCAP-Award ausgezeichnet.<br />
Auf Einladung des renommierten „Spring<br />
for Music Festival“ dirigierte er 2012 das<br />
Orchester in der Carnegie Hall. Brown leitete<br />
zahlreiche Uraufführungen und dirigierte<br />
wichtige Stücke bedeutender Zeitgenossen<br />
wie Elliott Carter und George Crumb. Er musizierte<br />
zudem mit namhaften Solisten wie<br />
Yo-Yo Ma, Leon Fleisher und Joshua Bell.<br />
Zahlreiche Gastengagements führten ihn an<br />
renommierte Opernhäuser und zu Orchestern<br />
weltweit, in Deutschland u. a. an die<br />
Bayerische Staatsoper München und zu den<br />
Dresdner Philharmonikern. Komplettiert wird<br />
sein Erfolg durch viele CD-Einspielungen,<br />
2006 wurde er für einen Grammy nominiert.<br />
Als Generalmusikdirektor am STAATS-<br />
THEATER KARLSRUHE, der er seit 2008<br />
ist, wird Brown v. a. für seine Dirigate von<br />
Wagners Ring sowie den Werken Berlioz‘,<br />
Verdis und Strauss’ gefeiert. Unter seiner<br />
Leitung stehen auf dem facettenreichen<br />
Konzertspielplan Werke wie Amériques von<br />
Edgar Varèse, Mahlers 9. Sinfonie oder die<br />
Gurre-Lieder von Schönberg. Gemeinsam mit<br />
seinem Team erhielt er hierfür die Auszeichnung<br />
„Bestes Konzertprogramm 2012/13“.<br />
15
die<br />
badische<br />
staatskapelle<br />
Als sechstältestes Orchester der Welt kann<br />
die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine<br />
überaus reiche und gleichzeitig gegenwärtige<br />
Tradition zurückblicken. 1662 als<br />
Hofkapelle des damals noch in Durlach residierenden<br />
badischen Fürstenhofes gegründet,<br />
entwickelte sich aus dieser Keimzelle<br />
ein Klangkörper mit großer nationaler und<br />
internationaler Ausstrahlung. Berühmte<br />
Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann<br />
Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten<br />
zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B.<br />
von Hector Berlioz, Johannes Brahms und<br />
Béla Bartók, und machten <strong>Karlsruhe</strong> zu<br />
einem der Zentren des Musiklebens. Neben<br />
Brahms standen Richard Wagner und<br />
Richard Strauss gleich mehrfach am Pult<br />
der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara<br />
Schumann und viele andere herausragende<br />
Solisten waren gern gehörte Gäste.<br />
Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen<br />
Abonnementkonzerte ein, die bis heute als<br />
Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-<br />
KAPELLE weiterleben.<br />
Allen Rückschlägen durch Kriege und<br />
Finanznöten zum Trotz konnte die Tradition<br />
des Orchesters bewahrt werden.<br />
Generalmusikdirektoren wie Joseph Keilberth,<br />
Christof Prick, Günther Neuhold<br />
und Kazushi Ono führten das Orchester in<br />
die Neuzeit, ohne die Säulen des Repertoires<br />
zu vernachlässigen. Regelmäßig<br />
fanden sich zeitgenössische Werke auf<br />
dem Programm; Komponisten wie Werner<br />
Egk, Wolfgang Fortner oder Michael<br />
Tippett standen sogar selbst vor dem<br />
Orchester, um ihre Werke aufzuführen.<br />
Die große Flexibilität der BADISCHEN<br />
STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute<br />
noch in der kompletten Spannweite zwischen<br />
Repertoirepflege und der Präsentation<br />
zukunftsweisender Zeitgenossen,<br />
exemplarisch hierfür der Name Wolfgang<br />
Rihm. Der seit 2008 amtierende Generalmusikdirektor<br />
Justin Brown steht ganz<br />
besonders für die Pflege der Werke<br />
Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’<br />
sowie für einen abwechslungsreichen<br />
Konzertspielplan, der vom Deutschen<br />
Musikverleger-Verband als „Bestes<br />
Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet<br />
wurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubiläum<br />
2012 präsentiert sich die BADISCHE<br />
STAATSKAPELLE – auf der reichen Aufführungstradition<br />
aufbauend – als lebendiges<br />
und leistungsfähiges Ensemble.<br />
16
esetzung<br />
1. Violine<br />
Janos Ecseghy<br />
Yin Li<br />
Ayu Ideue<br />
Rosemarie Simmendinger-Kàtai<br />
Susanne Ingwersen<br />
Thomas Schröckert<br />
Werner Mayerle<br />
Herbert Pfau-von Kügelgen<br />
Benedict Flisfish<br />
Juliane Anefeld<br />
Claudia von Kopp-Ostrowski<br />
Gundula Jaene-Wahl*<br />
Bettina Knauer*<br />
Christina Stanciu*<br />
2. Violine<br />
Shin Hamaguchi<br />
Anton Reichl<br />
Uwe Warné<br />
Andrea Böhler<br />
Christoph Wiebelitz<br />
Diana Drechsler<br />
Dominik Schneider<br />
Birgit Laub<br />
Steffen Hamm<br />
Eva-Maria Vischi<br />
Tamara Polakovičová<br />
Katrin Dusemund*<br />
Viola<br />
Michael Fenton<br />
Christoph Klein<br />
Andreas Bartsch<br />
Joachim Steinmann<br />
Ortrun Riecke-Wick<br />
Kyoko Kudo<br />
Akiko Sato<br />
Sibylle Langmaack<br />
Yoko Yoshida<br />
Agata Zieba*<br />
Violoncello<br />
Johann Ludwig<br />
Alexander Kaschin<br />
Norbert Ginthör<br />
Benjamin Groocock<br />
Alisa Bock<br />
Hanna Gieron<br />
Domonkos Nagy<br />
Cosima Streich*<br />
Kontrabass<br />
Joachim Fleck<br />
Peter Cerny<br />
Shaoin Feng<br />
Monika Kinzler<br />
Roland Funk<br />
Christoph Epremian<br />
Harfe<br />
Silke Wiesner<br />
Claudia Karsch<br />
Flöte<br />
Tamar Romach<br />
Georg Kapp<br />
Jeremie Abergel<br />
Oboe<br />
Kai Bantelmann<br />
Ilona Steinheimer<br />
Dörthe Mandel<br />
Klarinette<br />
Frank Nebl<br />
Jochen Weidner<br />
Leonie Gerlach<br />
Fagott<br />
Lydia Pantzier<br />
Detlef Weiß<br />
Martin Drescher<br />
Ulrike Bertram<br />
Horn<br />
Dominik Zinsstag<br />
Jürgen Danker<br />
Uwe Tessmann*<br />
Peter Bühl<br />
Trompete<br />
Wolfram Lauel<br />
Jens Böcherer<br />
Peter Heckle<br />
Ulrich Dannenmaier<br />
Ulrich Warratz<br />
Posaune<br />
Sandor Szabo<br />
Michael Bigelmaier<br />
Holger Schinko<br />
Tuba<br />
Dirk Hirthe<br />
Pauke & Schlagzeug<br />
Helge Daferner<br />
Raimund Schmitz<br />
Hans-Joachim Göhler<br />
Rainer Engelhardt<br />
Markus Munzinger*<br />
Klavier & Celesta<br />
Jan Roelof Wolthuis*<br />
* Gast der Staatskapelle<br />
17
ildnachweise<br />
UMSCHLAG Privat<br />
S. 3 Unbekannter Fotograf<br />
S. 5 Unbekannter Fotograf<br />
S. 7 Astrid Karger<br />
S. 9 Unbekannter Fotograf<br />
S. 14 Privat<br />
S. 15 Ari Sokol<br />
S. 18, 19 Uli Deck<br />
TEXTNACHWEISE<br />
S. 2 – 8 Originalbeitrag von<br />
Axel Schlicksupp<br />
S. 10 – 13 Deutsche Übersetzung<br />
von Gerd Ükermann<br />
Sollten wir Rechteinhaber übersehen<br />
haben, bitten wir um Nachricht.<br />
STAATSTHEATER KARLSRUHE<br />
Saison 2012/13<br />
<strong>Programmheft</strong> Nr. 128<br />
www.staatstheater.karlsruhe.de<br />
impressum<br />
Herausgeber<br />
BADISCHES STAATSTHEATER<br />
<strong>Karlsruhe</strong><br />
Generalintendant<br />
Peter Spuhler<br />
VERWALTUNGSDIREKTOR<br />
Michael Obermeier<br />
Chefdramaturg<br />
Bernd Feuchtner<br />
ORCHESTERDIREKTOR &<br />
KONZERTDRAMATURG<br />
Axel Schlicksupp<br />
REDAKTION<br />
Axel Schlicksupp<br />
KONZEPT<br />
DOUBLE STANDARDS Berlin<br />
www.doublestandards.net<br />
GESTALTUNG<br />
Kristina Pernesch<br />
DRUCK<br />
medialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong><br />
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Das neue Programm für die Saison 2013/14<br />
ist da – genau der richtige Zeitpunkt, um in<br />
das Abonnement einzusteigen. Sie profitieren<br />
von der ca. 20-prozentigen Ermäßigung<br />
auf die Normalpreise und haben ihren<br />
Platz für die komplette Spielzeit sicher.<br />
20<br />
Unser Abonnementbüro berät Sie gerne!<br />
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F 0721 3557 346<br />
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DIE nächsten<br />
Konzerte<br />
3. JUGENDkonzert –<br />
MOZARTS SPÄTE LIEBE<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Klarinettenkonzert<br />
Mozart schrieb für die geliebte Klarinette nur<br />
ein einziges Solowerk, sein Klarinettenkonzert<br />
ist auch heute noch eines der beliebtesten<br />
Werke im Konzersaal. Er legte all sein Gefühl in<br />
dieses Konzert, von Freude bis hin zu Wehmut<br />
und Melancholie. So steckt in dieser Musik auch<br />
ein Hauch von Abschied, es entstand kurz vor<br />
Mozarts Tod – wahrlich eine späte Liebe!<br />
Frank Nebl Klarinette Axel Schlicksupp<br />
Moderation Steven Moore Dirigent<br />
22.6. 19.00 KLEINES HAUS<br />
5. KAMMERkonzert<br />
Ludwig van Beethoven 4 schottische Lieder<br />
aus op. 108 Margarete Schweikert 4 Lieder für<br />
mittlere Stimme nach Gedichten von Goethe<br />
& Im bitteren Menschenland op. 9 Benjamin<br />
Britten 6 Hölderlin-Fragmente op. 61 Leonard<br />
Bernstein Klaviertrio<br />
Die <strong>Karlsruhe</strong>r Komponistin Margarete<br />
Schweikert schrieb über 100 Lieder, u. a. auf<br />
Verse von Goethe. Britten fand für sein op. 61<br />
eine andere Inspiration: Bei den Hölderlin-<br />
Fragmenten übernahm er gar den deutschen<br />
Originaltext. Bernsteins im Alter von 19 Jahren<br />
entstandenes Klaviertrio ist ein gleichzeitig<br />
unterhaltsames und dennoch reifes Werk.<br />
Bernhard Berchtold Tenor Annelie Groth Violine<br />
Markus Tillier Cello Jeanette La-Deur Klavier<br />
2.6. 11.00 KLEINES HAUS<br />
12+<br />
8. SINFONIE- &<br />
SONDERKonzert<br />
Alfred Schnittke Violinkonzert Nr. 4 Anton<br />
Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-moll<br />
Der weltberühmte Ausnahme-Geiger Gidon<br />
Kremer machte Alfred Schnittkes Konzerte bei<br />
uns schon in den 1980er Jahren bekannt, nun<br />
ist er zu Gast in <strong>Karlsruhe</strong> mit Alfred Schnittkes<br />
4. Violinkonzert. Bruckners letzter Sinfonie<br />
fehlt der letzte Satz, über dem der Komponist<br />
starb. Und dennoch macht das Werk auch mit<br />
seinen drei Sätzen einen vollendeten Eindruck.<br />
Gidon Kremer Violine Justin Brown Dirigent<br />
14.7. 11.00 & 15.7. 20.00 & 16.7. 19.00<br />
GROSSES HAUS<br />
1. SINFONIE- &<br />
SONDERKonzert<br />
Andrew Norman Unstuck Richard Strauss<br />
Don Quixote Ludwig van Beethoven Sinfonie<br />
Nr. 7 A-Dur<br />
Unstuck (etwa „Zerbrochen“) zeigt die Fähigkeit<br />
des jungen Amerikaners Norman, aus<br />
Fragmenten ein Ganzes zusammenzufügen.<br />
Don Quixote, das „Fantasiestück über ein<br />
Thema ritterlichen Charakters“ von Richard<br />
Strauss, bildet das Scharnier zu Beethovens<br />
Meisterwerk, der Siebten Sinfonie.<br />
Franziska Dürr Viola Thomas Gieron<br />
Violoncello Justin Brown Dirigent<br />
22.9. 11.00 & 23.9. 20.00 & 29.9. 19.00<br />
GROSSES HAUS