newsletter - Behörden Spiegel
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EAM / E-Cohesion<br />
<strong>newsletter</strong> E-Government, Informationstechnologie und Politik 8<br />
EAM öffnet Sozialversicherungen den Weg in die digitale Zukunft<br />
(BS) Haushaltskonsolidierung und Schuldenabbau<br />
erfordern auch bei Deutschen<br />
Sozialversicherungen neue Maßnahmen,<br />
um effizienter zu agieren. Investitionen<br />
in die IT sind notwendig, um die Verwaltungskosten<br />
zu senken. IT-Kosten machen<br />
aber nur einen Bruchteil der Sozialversicherungsausgaben<br />
aus. Neue Wege eröffnen<br />
digitale Leistungsangebote, welche auch<br />
die Effektivität auf der Leistungsseite steigern<br />
können. Dies bedingt aber, die IT umfassend<br />
zu verändern, eine Vielzahl von Projekten<br />
zu starten und ihre Abhängigkeiten<br />
zu meistern. Hierfür sollte ein Programm<br />
Management flankiert von Enterprise-Architektur-Management<br />
(EAM) Methoden<br />
aufgesetzt werden.<br />
Mit digitalen Angeboten Kosten senken<br />
In Großbritannien wurde der Begriff “Digital<br />
by Default” eingeführt. Kundeninteraktionen<br />
mit Verwaltungen sollen in der Regel<br />
digital erfolgen. Dazu müssen Dienstleistungen<br />
möglichst einfach zu finden und zu<br />
verwenden sein. Der 2012 veröffentlichte<br />
Digital Efficiency Report schätzt, dass die<br />
Kosten für Transaktionsdienste der Verwaltung<br />
jährlich um 20 bis 30 Prozent (ca. zwei<br />
Milliarden Euro p.a.) gesenkt werden können.<br />
Eine solche Strategie ist in Deutschland<br />
derzeit politisch nicht gewollt. Sie birgt<br />
die Gefahr einer Verschlechterung auf der<br />
Leistungsseite, insbesondere dort, wo die<br />
persönliche Kommunikation notwendig<br />
und sinnvoll ist. Eine stärkere Digitalisierung<br />
ausgewählter Anwendungsfälle als<br />
Leuchtturmprojekte ist jedoch geboten.<br />
Bei den Krankenkassen können zum Beispiel<br />
Prozesse mit hoher Kundeninteraktion<br />
im Bereich der Prävention und des Versorgungsmanagements<br />
digital unterstützt<br />
werden. Neben einer Differenzierung im<br />
Wettbewerb kann dies zur Vermeidung von<br />
Leistungsausgaben beitragen. Von der Bundesagentur<br />
für Arbeit bereitgestellte Online-Qualifizierungsmaßnahmen<br />
können<br />
dazu beitragen, Arbeitslose nachhaltig im<br />
ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Interaktive<br />
Aufklärungsangebote, zum Beispiel<br />
zu Arbeitsschutz- oder Reha-Maßnahmen,<br />
können in der Unfall- und Rentenversicherung<br />
zur Verringerung des Krankenstandes<br />
beitragen.<br />
Einen Transformationsplan aufsetzen<br />
Um bestehende Datenverarbeitungssysteme<br />
für Internet- und Mobile-Services zu<br />
öffnen, müssen eine Vielzahl von Aktivitäten<br />
durch unterschiedliche Organisationseinheiten<br />
ausgeführt werden. Dies erfolgt<br />
im Rahmen von mehreren Projekten, die<br />
von einem Programm Management in der<br />
Transformationsplanung koordiniert werden.<br />
Eine wichtige Rolle nimmt die Enterprise-Architektur<br />
ein, welche eine Gesamtarchitektur<br />
definiert, Architekturvorgaben<br />
macht und mit seinem Abhängigkeitswissen<br />
optimal geschnittene Projekte ermöglicht.<br />
Capgeminis Integrated Architecture<br />
Framework (IAF) und Quasar Enterprise<br />
sind in der Praxis erfolgreich erprobte Methoden,<br />
um eine Zielarchitektur und somit<br />
den Umfang einer Transformation zu<br />
definieren. Diese Methoden beruhen auf<br />
Erfahrungen aus einer Vielzahl von Integrations-,<br />
Beratungs-, und Softwareprojekten<br />
in unterschiedlichen Branchen.<br />
Die Transformation muss<br />
gesteuert werden<br />
Erfahrungen zeigen, dass Architekturvorgaben<br />
im Projektverlauf zunehmend unterlaufen<br />
werden. Eine zentrale Architekturinstanz,<br />
zum Beispiel ein Architecture Design<br />
Office als Stabsstelle des Transformationsprogramms,<br />
kann als Kontrollfunktion<br />
fungieren. Die von Capgemini entwickelte<br />
Methodik “Managementorientierte Architekturplanung”<br />
liefert hierfür ein leichtgewichtiges<br />
Instrument, den Architekturfortschritt<br />
der wichtigsten acht bis zehn<br />
Projekte einer Verwaltung zu verfolgen,<br />
Konflikte aufzudecken und Gegenmaßnahmen<br />
vorzuschlagen.<br />
Weitere Informationen<br />
zu Capgemini<br />
Leichterer elektronischer Zugang zu Fördergeldern<br />
(BS) Bürger und Unternehmen können EU-<br />
Förderungen aus dem Strukturfonds künftig<br />
komplett über digitale Kanäle beantragen.<br />
Dafür sorgt E-Cohesion. Die digitale Agenda<br />
der EU verpflichtet alle Mitgliedstaaten<br />
dazu, den gesamten Datenaustausch mit<br />
den Fördermittelempfängern künftig auch<br />
elektronisch anzubieten.<br />
Die öffentliche Verwaltung kann die elektronische<br />
Abwicklung zukünftig mit der elektronischen<br />
Identitätsfunktion des neuen<br />
Personalausweises oder De-Mail anbieten.<br />
Dies geht einher mit der Entwicklung, dass<br />
mehr als 40 Prozent der Verwaltungen in<br />
Deutschland bis 2015 Erstinvestitionen in<br />
Online-Ausweisfunktion und De-Mail planen.<br />
Das zeigt die Studie “Branchenkompass<br />
2013 Public Services” von Steria Mummert<br />
Consulting, für die 100 Entscheider aus 100<br />
deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen<br />
befragt wurden.<br />
Beim Thema E-Government kämpfen<br />
86 Prozent der befragten Behörden immer<br />
noch mit Medienbrüchen. Fehlende<br />
Schnittstellen unterbrechen automatisierte,<br />
durchgängige Prozesse und sind potenzielle<br />
Fehlerquellen.<br />
Wenn es um Gelder aus den europäischen<br />
Strukturfonds geht, erzeugt das Verfahren<br />
bei Bürgern, Unternehmen und Verwaltungen<br />
gleichermaßen einen zu großen<br />
Aufwand. So kämpft sich nahezu jeder<br />
Fördermittelempfänger über hohe bürokratische<br />
Hürden, indem er zahlreiche Dokumente,<br />
beispielsweise Nachweise und<br />
Abrechnungen, sowie Angaben zur Person<br />
in Papierform einreicht. Die Verwaltungen<br />
wiederum müssen jedes Dokument weiterverarbeiten<br />
und die zumeist in Papierform<br />
erhaltenen Angaben wieder in ihre eigenen<br />
Systeme eingeben.<br />
Nr. 636 Dezember 2013