newsletter - Behörden Spiegel
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IT-Sicherheit<br />
<strong>newsletter</strong> E-Government, Informationstechnologie und Politik 2<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
in der Wirtschaft, dort sind zahlreiche mittelständische<br />
Unternehmen aus laufenden<br />
Cloud-Verträgen ausgestiegen. Das ist der<br />
wirtschaftliche Druck, den die IT-US-Industrie<br />
braucht, um gegen die eigene Regierung<br />
vorzugehen. Diese wird das auch verstehen,<br />
denn es geht um Jobs in den USA!<br />
Im Hintergrund läuft die Sache heiß. Tägliche<br />
Nachfragen und Anrufe, Diskussionen<br />
und Widersprüche. Private Unternehmen<br />
wie auch Behörden fragen ihre US-Dienstleister,<br />
was mit ihren Daten geschieht und<br />
welche davon in die USA exportiert werden<br />
oder dort in Rechenzentren den Zugriff der<br />
US-Geheimdienste zur Verfügung stehen.<br />
Das läuft aber nicht nur in Europa, sondern<br />
auch in Asien und anderen Weltregionen.<br />
Analysten haben den womöglichen Umsatzverlust<br />
für amerikanische Cloud-Anbieter<br />
bereits auf 30 Milliarden und mehr für<br />
die nächsten drei Jahre geschätzt. Basis des<br />
Umsatzes ist der Vertrauensverlust!<br />
Im Moment läuft es gut, denn nur der<br />
Weg über die Wirtschaftlichkeit, also den<br />
Erfolg beim Kunden, kann die US-Konzerne<br />
und dann letztlich die US-Regierung animieren,<br />
Veränderungen bei der aus dem<br />
Ruder gelaufenen globalen Überwachung<br />
zu vorzunehmen. Sicher lässt sich mehr IT-<br />
Sicherheitssoftware einsetzen, doch was<br />
bringt das, wenn sie amerikanischer, russischer<br />
oder chinesischer Provenienz ist, gleiches<br />
gilt auch für Netzwerkkomponenten.<br />
Europa hat da nichts zu bieten.<br />
Dennoch bleibt eine Hoffnung, dass die<br />
zersplitterte mittelständische IT-Softwaresicherheitsindustrie<br />
Europas und Deutschlands<br />
zu einer Antwort finden könnte,<br />
vorausgesetzt sie konsolidiere sich. Doch<br />
dieses Thema hatten wir ja schon bei der<br />
Rüstungsindustrie. Das ist ein Prozess über<br />
Jahrzehnte und nicht von heute auf morgen.<br />
Da auch der politische Hebel fehlt,<br />
erst als Merkels Handy abgehört wurde,<br />
war das Thema auf der Tagesordnung, dass<br />
die Smartphones und Rechner von Unternehmen<br />
und Bürgern komplett abgegriffen<br />
wurden, war für die derzeit geschäftsführende<br />
Regierung einfach kein Thema. Der<br />
wirtschaftliche Schaden entsteht aber beim<br />
Abhören der exportorientierten deutschen<br />
Wirtschaft, nicht bei den privaten Mails der<br />
Bürger und auch nicht bei denen der Bundeskanzlerin.<br />
So ist es auch nur der wirtschaftliche Druck,<br />
den die US-Konzerne jetzt erleben, der die<br />
Washingtoner Regierung zu einer Verhaltensänderung<br />
gegenüber ihren Diensten<br />
zwingen kann. In der globalen Wirtschaft<br />
regiert das Gesetz der Wirtschaft, nicht das<br />
des Anstands unter Freunden und schon<br />
gar nicht das Bemühen einer nationalen<br />
Regulierung. Es sei denn, wie Telekom-Chef<br />
René Obermann formuliert, wir ersetzen<br />
das globale Internet durch ein Internetz,<br />
das ist ja wohl eine rein deutsche Angelegenheit.<br />
Dann auf Wiedersehen für die<br />
globalen Märkte, von denen Deutschland<br />
Prosperität, Vollbeschäftigung und Wohlstand<br />
erntete!<br />
R. Uwe Proll<br />
Vertrauen schwindet weiter<br />
(BS) Der BITKOM befürwortet die Initiative<br />
von AOL, Facebook, Google, LinkedIn,<br />
Microsoft, Twitter und Yahoo! zur Reform<br />
der geheimdienstlichen Überwachung im<br />
Internet. “Wir unterstützen den Vorstoß<br />
der Konzerne gegen die geheimdienstlichen<br />
Überwachungsaktionen”, erklärte BITKOM-<br />
Präsident Prof. Dieter Kempf. Es gebe auch<br />
in Deutschland einen massiven Vertrauensverlust,<br />
was die Sicherheit von Daten und<br />
die Integrität von Diensten im Internet angeht.<br />
Nach einer aktuellen BITKOM-Umfrage<br />
halten 80 Prozent der Internetnutzer in<br />
Deutschland ihre persönlichen Daten im Internet<br />
generell für unsicher: 33 Prozent halten<br />
sie für “völlig unsicher” und 47 Prozent<br />
für “eher unsicher”. Im Juli, nach der ersten<br />
Welle der Veröffentlichungen, hielten insgesamt<br />
erst 66 Prozent der Internetnutzer ihre<br />
Daten für unsicher. Bei einer Umfrage im<br />
Jahr 2011 waren es 55 Prozent.<br />
Laut Umfrage fühlt sich fast die Hälfte (49<br />
Prozent) der Internetnutzer von der Ausspähung<br />
ihrer persönlichen Daten durch<br />
staatliche Stellen bedroht. Im Juli des laufenden<br />
Jahres waren es erst 39 Prozent.<br />
“Nur” 46 Prozent der befragten Internetnutzer<br />
fühlen sich hingegen von einer möglichen<br />
Ausspähung ihrer Daten durch Kriminelle<br />
bedroht. Im Juli waren es 46 Prozent.<br />
Immerhin 38 Prozent fürchten die Ausspähung<br />
ihrer Daten durch Unternehmen (Juli:<br />
34 Prozent). Nur 15 Prozent der Befragten<br />
sagen, dass sie sich im Internet überhaupt<br />
nicht bedroht fühlen (Juli: 18 Prozent).<br />
Weiter gelitten hat auch das Vertrauen<br />
der Bürger, wenn es um den Umgang sowohl<br />
des Staates als auch der Wirtschaft<br />
mit ihren persönlichen Daten geht. Laut<br />
Umfrage misstrauen 68 Prozent der Internetnutzer<br />
Staat und Behörden beim Umgang<br />
mit ihren persönlichen Daten im Web.<br />
Im Juli waren 58 Prozent und im Jahr 2011<br />
war es mit 40 Prozent sogar noch eine Minderheit,<br />
die staatlichen Stellen misstraute.<br />
Nicht weniger schlecht ist das Ergebnis für<br />
die Wirtschaft. 64 Prozent der befragten<br />
Internetnutzer misstrauen der “Wirtschaft<br />
allgemein”, wenn es um den Umgang mit<br />
ihren Daten im Netz geht.<br />
Vermeintliche BKA-E-Mails<br />
(BS) Derzeit befinden sich E-Mails im Umlauf,<br />
die als angeblichen Absender das BKA<br />
vorgeben. Der bislang bekannte Betreff<br />
dieser E-Mails lautet “Vorladungstermin<br />
Polizei/BKA”. In der gefälschten E-Mail<br />
wird mitgeteilt, dass durch das BKA angeblich<br />
ein Sammelverfahren wegen Warenbetruges<br />
mittels Internet in mehreren<br />
Fällen angestrebt werde.<br />
Der Empfänger wird dann jedoch aufgefordert,<br />
einen Link anzuklicken, um nachzulesen,<br />
welche angeblichen Vorwürfe<br />
gegen ihn selbst erhoben werden. Außerdem<br />
soll er mitteilen, ob er “durch eine betrügerische<br />
Internetauktion geschädigt”<br />
wurde und bei welcher Polizeidienststelle<br />
Anzeige erstattet wurde. Unterschrieben<br />
ist die E-Mail von einem “A. Weselstein (KI<br />
35)”. Als Kontaktformular wird ein Link angegeben,<br />
der den Nutzer auf eine Website<br />
führt, über die versucht wird, Schadsoftware<br />
auf dem eigenen System installieren.<br />
Das BKA rät, die E-Mail zu löschen und zeitnah<br />
die Update-Funktion der Virenschutz-<br />
Software zu nutzen.<br />
Nr. 636 Dezember 2013