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Sächsisches Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Rodewisch

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Von der „Königlich Sächsischen Landes-, Heil- <strong>und</strong> Pflegeanstalt <strong>für</strong> Geisteskranke<br />

zu Untergöltzsch“ zum „Sächsischen <strong>Krankenhaus</strong> <strong>für</strong> <strong>Psychiatrie</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Neurologie</strong> <strong>Rodewisch</strong>“ - ein historischer Abriss<br />

Am 25. Juli 1893 fand die feierliche Einweihung<br />

<strong>und</strong> Eröffnung der „Königlich Sächsischen<br />

Landes-, Heil- <strong>und</strong> Pflegeanstalt <strong>für</strong><br />

Geisteskranke zu Untergöltzsch“ statt.<br />

Die Planung <strong>und</strong> der Bau dieser Einrichtung<br />

fiel in die Neugestaltung des staatlichen<br />

Irrewesens zwischen 1887 <strong>und</strong> 1895<br />

im Königreich Sachsen. Aufgr<strong>und</strong> zunehmender<br />

Überfüllung der Landesanstalten<br />

beschloss der Landtag in Dresden in der<br />

Legislaturperiode 1888/89 den Bau einer<br />

neuen Heil- <strong>und</strong> Pflegeanstalt <strong>für</strong> Geisteskranke.<br />

Bei der Wahl des Standortes fand die noch<br />

unzureichende psychiatrische Versorgung<br />

im Südwesten des Landes, also im Erzgebirge<br />

<strong>und</strong> im Vogtland, Berücksichtigung.<br />

Die Sächsische Regierung entschied sich<br />

<strong>für</strong> das dem Rittergutsbesitzer <strong>und</strong> Friedensrichter<br />

Hermann August Walz gehörende<br />

Rittergut Untergöltzsch bei <strong>Rodewisch</strong><br />

im Vogtland. Begründet wurde diese<br />

Wahl mit der günstigen Verkehrslage, der<br />

Art des Gutes, dem nahen Steinbruch zur<br />

Baumaterialgewinnung <strong>und</strong> der Möglichkeit,<br />

aus den höher gelegenen Gr<strong>und</strong>stü-<br />

4<br />

cken das reichlich vorhandene Wasser zu<br />

nutzen.<br />

Die klimatischen Bedingungen wurden<br />

wie folgt beschrieben: „Das Klima der hie-<br />

sigen Gegend ist in seiner Höhenlage (430<br />

bis 450 m ü.M.) entsprechend frisch, die<br />

Blutbildung <strong>und</strong> Ernährung günstig beeinflussend<br />

<strong>und</strong> die Nerven anregend <strong>und</strong> beruhigend,<br />

zwar dadurch gekennzeichnet,<br />

dass die Vegetation gegenüber der Ebene<br />

fast alljährlich 2 – 3 Wochen zurück ist,<br />

hat aber den Vorzug, dass es Wiesen <strong>und</strong><br />

Sträucher länger saftig hält, ziemlich zuverlässig<br />

einen schönen Herbst bietet <strong>und</strong><br />

selbst im heißesten Sommer kühle <strong>und</strong> erfrischende<br />

Nächte bringt.“ Zum Zeitpunkt<br />

der Eröffnung verfügte die Anstalt über<br />

29 Gebäude, die meisten im Schweizer Stil<br />

mit geräumigen hellen Veranden mit gelben,<br />

roten oder braunen Backsteinen sowie<br />

mattblauem Sockelgestein <strong>und</strong> grau-blauen<br />

Schieferdächern erbaut.<br />

Die Anstalt war <strong>für</strong> die Aufnahme von 600<br />

Kranken vorgesehen. In den folgenden<br />

Jahren musste die Einrichtung baulich erweitert<br />

werden, bis 1913 entstanden 41<br />

Gebäude. Damit wurde die <strong>für</strong> diese Zeit<br />

modernste architektonische Konzeption<br />

<strong>für</strong> psychiatrische Einrichtungen realisiert.<br />

Die Anstalt setzte schon damals darauf, mit<br />

modernen <strong>und</strong> humanen Therapien zu heilen<br />

<strong>und</strong> die Würde der Kranken zu achten.<br />

Die Anstalt verfügte über eine vorbildliche<br />

Milieu- <strong>und</strong> Sozialtherapie. Des Weiteren<br />

bestand eine extramurale Arbeitstherapie.<br />

Die fortschrittliche Anstalt erwarb sich im<br />

In- <strong>und</strong> Ausland einen guten Ruf. Zu den<br />

bekanntesten Besuchern gehörten König<br />

Friedrich August von Sachsen am 02. Juli<br />

1908 <strong>und</strong> der Arzt <strong>und</strong> Forscher Robert<br />

Koch.<br />

Im 1. Weltkrieg, Ende 1917, mussten alle<br />

Kranken der Anstalt Untergöltzsch auf die<br />

übrigen Einrichtungen Sachsens verteilt<br />

werden, weil die Militärverwaltung das<br />

Haus als Reservelazarett beanspruchte.<br />

Ab 1920 wurde die Anstalt wieder ihrem<br />

eigentlichen Zweck zugeführt. Es galt vorrangig,<br />

die Kriegsschäden zu beseitigen.<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>für</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>und</strong> <strong>Neurologie</strong> <strong>Rodewisch</strong>

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