Die Kelten

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05.01.2015 Aufrufe

6 TITELTHEMA Das Keltendorf Gabreta – eine Tür in das Leben vor über 2.000 Jahren „Unsere Vergangenheit ist das Fundament, auf dem unsere Zukunft gebaut ist“ Weben wie die Kelten ist nicht so einfach. Ringelai. Der Landwirt Paul Freund aus Lichtenau sammelte viele Jahre vorgeschichtliche und geschichtliche Scherben. Unter den Bestandteilen seiner 30000 Stücke umfassenden Sammlung befanden sich auch Relikte der späten Keltenzeit. Diese Tatsache löste eine Diskussion aus, ein keltisches Dorf zu bauen. Der Ort Lichtenau liegt wahrscheinlich an einem alten Handelsweg. Da keine keltischen Siedlungen über 600 Meter Höhenlage nachgewiesen sind, beschränkte sich ihre Siedlungstätigkeit im Bayerischen Wald auf die Täler und da wohl nur entlang der Handelswege. Zusammen mit dem bfz Vilshofen/Passau und der Universität Passau gelang es, die erheblichen Mittel aufzutreiben, um ein solches Projekt wie den Dorfbau in die Tat umzusetzen. 1997 begann man mit dem Bau. Gebaut wurde nach keltischem Vorbild mit einfachen Werkzeugen und ohne weitere technische Hilfsmittel. Viel Wissen um die anzuwendenden Techniken musste erst erworben werden. Betrieben wurde Gabreta zehn Jahre lang durch das bfz Vilshofen/ Passau. Auf dem ungefähr 4 Hektar großen Gelände stehen seit den Anfangsjahren sechs Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen. In Fotos: Demont den letzten Jahren ist noch eine keltische Tempelanlage dazugekommen. Seit 2013 hat Stefan Geis, der Leiter des Keltendorfes, die Einrichtung gepachtet und betreibt sie in eigener Regie. Leben der Kelten Zahlreiche Veranstaltungen, über das Jahr verteilt, beleben das Keltendorf. Höhepunkte sind sicherlich die Keltenfeste Beltane, Lugnasad und Samhain. An diesen Tagen leben zahlreiche Keltengruppen aus ganz Europa im Dorf. Die Besucher können ihnen über die Schulter schauen und das Keltenleben hautnah mitempfinden. Durch das ganze Jahr gibt es Veranstaltungen wie Brotbacken, Schmieden, Töpfern, Schmuckbasteln, Filzen bis hin zum Bogenschießen. Da können alle Bereiche des keltischen Lebens ausprobiert und erlebt werden. Natürlich dürfen keltische Zaubertränke frei nach „Asterix“ nicht fehlen. Die Wirkung muß jeder wohl im Selbstversuch herausfinden. Familientage sind ein weiterer Bestandteil des jährlichen Programmes. Das Anfassen der Häuser und der Gegenstände ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Auch die Tierwelt hat ihren Platz im Dorf. Skudden-Schafe ziehen im ganzen Gelände ihre Runden, Ponys grasen friedlich auf der Weide und Zwergziegen runden das bunte Bild ab. Beltane Ein paar Worte zu den Hintergründen des bedeutenden Keltenfestes Beltane. Beltane bedeutet den Beginn des Sommers. Das Wort Beltane ist ein alter keltischer Name und wurde wahrscheinlich abgeleitet vom Wort „Bealtaine“ was „Bel-Feuer“ bedeutet. Das Belfeuer ist das Feuer des keltischen Gottes des Lichts – Bel, Beli oder Belinus. Das Fest Beltane ist der Gegenpart zum Fest Samhain. Es ist das Fest des wiedererwachten Lebens und symbolisiert den Sieg der Sonne und des Sommers über den Winter und den Tod. Um die Symbolik des Festes besser zu verstehen, sollten wir dran denken, das der Winter früher eine Zeit der Entbehrungen war. Es musste von den gesammelten Vorräten gelebt werden. Gleichfalls war und ist der Winter eine Zeit der Kälte, wo geheizt werden muß und zu guterletzt eine Zeit der Dunkelheit, wo man einen guten Teil des Tages in den eigenen vier Wänden verbrachte. Somit ist Beltane auch ein Fest des Lichtes wo das Feuer eine gewichtige Rolle spielt. Als kleiner Bruder der wärmenden Sonne, soll es diese aus ihrem Winterschlaf hervorlocken. Am Anfang des Festes werden alle Herdfeuer bis auf das Beltanefeuer gelöscht. Die neuen Herdfeuer werden später mit den Überresten des Beltanefeuers wieder neu entfacht. Paare springen gemeinsam über das Feuer, als Zeichen ihrer neu geknüpften Verbindung und mit der Bitte nach Fruchtbarkeit. Die Fruchtbarkeit ist von zentraler Bedeutung für das Fest, die Vereinigung der Erde mit der Sonne, der Göttin mit dem Gott für neues Leben, das Rad der Natur voranzutreiben. Der heutige Maibaum und der Maitanz sind „Überbleibsel“ dieses alten Festes. Oft werden heute noch Maifeuer entzündet, über die man springt. Außenanlagen In den Außenanlagen sind eine Schmiede nach Originalbefunden in die Erde eingelassen, eine Töpferei mit Brennofen, ein Lehmkuppelofen zum Brotbacken sowie Ackerterrassen zu nennen. Auf den Ackerterrassen werden Getreidearten aus der Zeit der Kelten angesät, wie Emmer und Dinkel. Ein Kräutergarten mit „Druidenkräutern“ fehlt natürlich ebenfalls nicht. In der Auch einem Kelten knurrt mal der Magen. Die Tempelanlage im Dorf Keltenchef Stefan Geis Keltenstube am Eingang des Dorfes kann man sich nach allen Erlebnissen mit Speis und Trank wieder für neue Unternehmungen stärken, wobei keltische Gerichte auf der Speisekarte stehen. rd

VERMISCHTES 1 7 Semesterabschlusskonzert des Passauer Universitätsorchesters Anzeige Passau. Das Passauer Universitätsorchester spielt am Freitag, 23. und Samstag, 24. Januar 2015 jeweils um 19.30 Uhr im Großen Rathaussaal der Stadt Passau sein Semesterabschlusskonzert. Man könnte das Programm mit ‚Spielarten der Romantik’ umschreiben: Neben Edvard Griegs „Aus Holbergs Zeit – Suite Im Alten Stil in G-Dur“ wird die 1897 in Kiew uraufgeführte 1. Sinfonie in g-moll von Wassili Kalinnikow erklingen. Mit seinem bestechend schönen Wechselspiel von Englischhorn, Oboe und Streichern im zweiten Satz lohnt allein dieses bekannteste Werk des von Tschaikowsky und Rachmaninoff geförderten doch jung gestorbenen russischen Komponisten den Konzertbesuch. Außerdem spielt das Passauer Universitätsorchester das Konzert für Violoncello und Blasorchester von Friedrich Gulda, welches diverse Quellen von Jazzrock bis Foto: Passauer Universitätsorchester alpenländischer Volksmusik mit einem anspruchsvollen Cellopart zu verweben weiß. Den Bertin Christelbauer, Mitglied des Bruckner Orchesters Linz, spielen wird. Die künstlerische Leitung hat wie bereits in den vergangenen drei Jahren Alexander Quasniczka. Seit über 25 Jahren vereint das symphonische Orchester der Universität Passau Studenten aller Fakultäten, Mitarbeiter der Universität sowie Musikern aus dem Passauer Land, die jeweils am Semesterende die zuletzt erarbeiteten symphonischen Werke dem Passauer Publikum präsentieren. Karten zum Preis von 12, Euro/ ermäßigt 6,- Euro sind ab 12.01.2015 bei Bücher Pustet und in der Mensa der Universität Passau erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 14,- Euro beziehungsweise ermäßigt 7,- Euro. st Boogie-Woogie für Anfänger Foto: privat APRES SKI PARTY - Stimmung pur mit den Wahnsinns 3 - Buffet - Tombola AUTOMATEN ÖFFNUNGSZEITEN: NON STOP 17. JANUAR TISCHSPIEL ÖFFNUNGSZEITEN: TÄGLICH 15:00 - 06:00 APRES SKI PARTY RAUCHEN ERLAUBT THE BEST ABBA SHOW Hutthurm. Die „Boogie-Bunnies- Hutthurm“ bieten ab 16. Januar um 19.30 Uhr im Brauereisaal in Hutthurm wieder einen Anfängerkurs für Boogie-Woogie an. Geleitet werden die fünf Abende von den langjährigen Turnier- und Showpaar mit Trainer- C-Lizenz Claudia und Wolfgang Fesl. Sie freuen sich sehr, den Tanzbegeisterten die Tanzschritte und Figuren mit viel Spaß auf Musik der 50er und 60er Jahre beizubringen.Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich und es kann jeder - von Schüler bis Rentner - mitmachen. Im Anschluss wird auch ein Fortgeschrittenenkurs angeboten. Anmeldung und Information: 08505/93290 oder per E-Mail unter cw.fesl@freenet.de sowie www.boogie-bunnies.de kk CARNEVAL DE BRASIL CHINESE NEW YEAR www.imperialcasino.eu

6 TITELTHEMA<br />

Das <strong>Kelten</strong>dorf Gabreta – eine Tür in das Leben vor über 2.000 Jahren<br />

„Unsere Vergangenheit ist das Fundament, auf dem unsere Zukunft gebaut ist“<br />

Weben wie die <strong>Kelten</strong> ist nicht so einfach. <br />

Ringelai. Der Landwirt<br />

Paul Freund aus Lichtenau<br />

sammelte viele Jahre vorgeschichtliche<br />

und geschichtliche<br />

Scherben. Unter den<br />

Bestandteilen seiner 30000<br />

Stücke umfassenden Sammlung<br />

befanden sich auch Relikte<br />

der späten <strong>Kelten</strong>zeit. <strong>Die</strong>se<br />

Tatsache löste eine Diskussion<br />

aus, ein keltisches Dorf<br />

zu bauen. Der Ort Lichtenau<br />

liegt wahrscheinlich an einem<br />

alten Handelsweg. Da keine<br />

keltischen Siedlungen über<br />

600 Meter Höhenlage nachgewiesen<br />

sind, beschränkte<br />

sich ihre Siedlungstätigkeit<br />

im Bayerischen Wald auf die<br />

Täler und da wohl nur entlang<br />

der Handelswege. Zusammen<br />

mit dem bfz Vilshofen/Passau<br />

und der Universität Passau<br />

gelang es, die erheblichen<br />

Mittel aufzutreiben, um ein<br />

solches Projekt wie den Dorfbau<br />

in die Tat umzusetzen.<br />

1997 begann man mit dem<br />

Bau. Gebaut wurde nach keltischem<br />

Vorbild mit einfachen<br />

Werkzeugen und ohne weitere<br />

technische Hilfsmittel.<br />

Viel Wissen um die anzuwendenden<br />

Techniken musste erst<br />

erworben werden. Betrieben<br />

wurde Gabreta zehn Jahre<br />

lang durch das bfz Vilshofen/<br />

Passau. Auf dem ungefähr 4<br />

Hektar großen Gelände stehen<br />

seit den Anfangsjahren<br />

sechs Gebäude mit unterschiedlichen<br />

Funktionen. In<br />

Fotos: Demont<br />

den letzten Jahren ist noch<br />

eine keltische Tempelanlage<br />

dazugekommen. Seit 2013<br />

hat Stefan Geis, der Leiter des<br />

<strong>Kelten</strong>dorfes, die Einrichtung<br />

gepachtet und betreibt sie in<br />

eigener Regie.<br />

Leben der <strong>Kelten</strong><br />

Zahlreiche Veranstaltungen,<br />

über das Jahr verteilt, beleben<br />

das <strong>Kelten</strong>dorf. Höhepunkte<br />

sind sicherlich die <strong>Kelten</strong>feste<br />

Beltane, Lugnasad und Samhain.<br />

An diesen Tagen leben<br />

zahlreiche <strong>Kelten</strong>gruppen<br />

aus ganz Europa im Dorf. <strong>Die</strong><br />

Besucher können ihnen über<br />

die Schulter schauen und das<br />

<strong>Kelten</strong>leben hautnah mitempfinden.<br />

Durch das ganze Jahr<br />

gibt es Veranstaltungen wie<br />

Brotbacken, Schmieden, Töpfern,<br />

Schmuckbasteln, Filzen<br />

bis hin zum Bogenschießen.<br />

Da können alle Bereiche des<br />

keltischen Lebens ausprobiert<br />

und erlebt werden. Natürlich<br />

dürfen keltische Zaubertränke<br />

frei nach „Asterix“ nicht<br />

fehlen. <strong>Die</strong> Wirkung muß<br />

jeder wohl im Selbstversuch<br />

herausfinden. Familientage<br />

sind ein weiterer Bestandteil<br />

des jährlichen Programmes.<br />

Das Anfassen der Häuser und<br />

der Gegenstände ist nicht<br />

nur erlaubt, sondern sogar<br />

erwünscht. Auch die Tierwelt<br />

hat ihren Platz im Dorf. Skudden-Schafe<br />

ziehen im ganzen<br />

Gelände ihre Runden, Ponys<br />

grasen friedlich auf der Weide<br />

und Zwergziegen runden<br />

das bunte Bild ab.<br />

Beltane<br />

Ein paar Worte zu den Hintergründen<br />

des bedeutenden<br />

<strong>Kelten</strong>festes Beltane. Beltane<br />

bedeutet den Beginn des<br />

Sommers. Das Wort Beltane ist<br />

ein alter keltischer Name und<br />

wurde wahrscheinlich abgeleitet<br />

vom Wort „Bealtaine“<br />

was „Bel-Feuer“ bedeutet.<br />

Das Belfeuer ist das Feuer des<br />

keltischen Gottes des Lichts –<br />

Bel, Beli oder Belinus. Das Fest<br />

Beltane ist der Gegenpart zum<br />

Fest Samhain. Es ist das Fest<br />

des wiedererwachten Lebens<br />

und symbolisiert den Sieg der<br />

Sonne und des Sommers über<br />

den Winter und den Tod. Um<br />

die Symbolik des Festes besser<br />

zu verstehen, sollten wir<br />

dran denken, das der Winter<br />

früher eine Zeit der Entbehrungen<br />

war. Es musste von<br />

den gesammelten Vorräten<br />

gelebt werden. Gleichfalls war<br />

und ist der Winter eine Zeit<br />

der Kälte, wo geheizt werden<br />

muß und zu guterletzt eine<br />

Zeit der Dunkelheit, wo man<br />

einen guten Teil des Tages<br />

in den eigenen vier Wänden<br />

verbrachte. Somit ist Beltane<br />

auch ein Fest des Lichtes wo<br />

das Feuer eine gewichtige<br />

Rolle spielt. Als kleiner Bruder<br />

der wärmenden Sonne, soll es<br />

diese aus ihrem Winterschlaf<br />

hervorlocken. Am Anfang<br />

des Festes werden alle Herdfeuer<br />

bis auf das Beltanefeuer<br />

gelöscht. <strong>Die</strong> neuen Herdfeuer<br />

werden später mit den<br />

Überresten des Beltanefeuers<br />

wieder neu entfacht. Paare<br />

springen gemeinsam über<br />

das Feuer, als Zeichen ihrer<br />

neu geknüpften Verbindung<br />

und mit der Bitte nach Fruchtbarkeit.<br />

<strong>Die</strong> Fruchtbarkeit ist<br />

von zentraler Bedeutung für<br />

das Fest, die Vereinigung der<br />

Erde mit der Sonne, der Göttin<br />

mit dem Gott für neues Leben,<br />

das Rad der Natur voranzutreiben.<br />

Der heutige Maibaum<br />

und der Maitanz sind „Überbleibsel“<br />

dieses alten Festes.<br />

Oft werden heute noch Maifeuer<br />

entzündet, über die man<br />

springt.<br />

Außenanlagen<br />

In den Außenanlagen sind<br />

eine Schmiede nach Originalbefunden<br />

in die Erde eingelassen,<br />

eine Töpferei mit Brennofen,<br />

ein Lehmkuppelofen<br />

zum Brotbacken sowie Ackerterrassen<br />

zu nennen. Auf den<br />

Ackerterrassen werden Getreidearten<br />

aus der Zeit der <strong>Kelten</strong><br />

angesät, wie Emmer und<br />

Dinkel. Ein Kräutergarten mit<br />

„Druidenkräutern“ fehlt natürlich<br />

ebenfalls nicht. In der<br />

Auch einem <strong>Kelten</strong> knurrt mal der Magen.<br />

<strong>Die</strong> Tempelanlage im Dorf<br />

<strong>Kelten</strong>chef Stefan Geis<br />

<strong>Kelten</strong>stube am Eingang des<br />

Dorfes kann man sich nach<br />

allen Erlebnissen mit Speis und<br />

Trank wieder für neue Unternehmungen<br />

stärken, wobei<br />

keltische Gerichte auf der Speisekarte<br />

stehen.<br />

rd

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