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Schlammbehandlung - FG Siedlungswasserwirtschaft - TU Berlin

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<strong>Schlammbehandlung</strong><br />

Matthias Barjenbruch<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, <strong>FG</strong> <strong>Siedlungswasserwirtschaft</strong>, Sekr. TIB 1B 16<br />

Gustav-Meyer-Allee 25, D - 13355 <strong>Berlin</strong><br />

Tel.: +49 / (0) 30 / 314 72246; Fax: +49 / (0) 30 / 314 72248<br />

e-mail: matthias.barjenbruch@tu-berlin.de<br />

Atmosphäre<br />

Landwirtschaft/Landbau Verbrennung Deponie<br />

Produkte<br />

Nahrung<br />

Kanalisation<br />

Nicht angeschlossene Abwasserquellen<br />

<strong>Schlammbehandlung</strong><br />

RÜB Sieb SF VK BB NK F<br />

Fäkalschlamm<br />

Rückbelastung<br />

Gewässer<br />

1


Begriffsdefinitionen<br />

Auswahl<br />

� Klärschlamm:<br />

Aus dem Abwasser abtrennbare, wasserhaltige Stoffe, ohne Rechengut und<br />

Sandfanggut<br />

� Rohschlamm (Frischschlamm): unbehandelter Schlamm<br />

� Primärschlamm:<br />

Schlamm aus dem zufließenden Abwasser, der sich durch physikalische<br />

Verfahren (Sedimentation) in der Vorklärung abtrennen läßt.<br />

� Vorklärschlamm:<br />

wie Primärschlamm, ggf. inkl. Überschußschlamm aus der biologischen Stufe<br />

� Überschussschlamm:<br />

Der im biologischen Verfahrten gebildete Zuwachs an Biomasse, der entfernt<br />

wird.<br />

� Sekundärschlamm:<br />

Aus dem 2.ten Reinigungsteil (biologische Abwasserreinigung) entfernter<br />

Schlamm, z.B. Überschussschlamm, Tropfkörperschlamm<br />

� Tertiärschlamm:<br />

Schlamm aus dem ”3. Reinigungsteil”, z.B. Nachfällung, Flockungsfiltration<br />

� Faulschlamm<br />

Durch Ausfaulung stabilisierter Schlamm<br />

Nutzen und Gefahren des Klärschlamms<br />

Kann wertvoll sein:<br />

Nährstoffe, Stickstoff, Phosphor, organischer Dünger<br />

� Kann schädlich sein:<br />

Hygiene<br />

Schwermetalle<br />

nicht abbaubare organische Stoffe (z.B. AOX)<br />

Arzneimittel<br />

endokrine Substanzen<br />

„BSE-Erreger“ � PFT<br />

� Psychologie<br />

2


Kritischer<br />

Inhaltsstoff<br />

Abbaubar<br />

organische<br />

Substanz<br />

Großer<br />

Wassergehalt<br />

Pathogene<br />

Keime, Viren<br />

Wurmeier<br />

Schadstoffe,<br />

gefährliche<br />

Stoffe<br />

Schwermetalle<br />

Kritische Komponenten im Klärschlamm<br />

Störende<br />

Beeinflussung<br />

durch<br />

Emissionen/Immi<br />

-ssionen durch<br />

Bildung von<br />

Geruchsstoffen<br />

Lagerung<br />

Transport<br />

Einschränkung<br />

bei der<br />

Landwirtschaft<br />

Gefahr<br />

Akkumulation im<br />

Boden und in der<br />

Nahrungskette<br />

Ort der<br />

Problemlösung<br />

auf dem Klärwerk<br />

Faulbehälter/<br />

Belebungsbecken<br />

auf dem Klärwerk<br />

auf dem Klärwerk<br />

nur im Vorfeld des<br />

Klärwerks<br />

Technisches Verfahren<br />

Stabilisierung<br />

�Aerob<br />

�Anaerob<br />

�Thermisch<br />

Eindickung/Entwässerung<br />

�Schwerkraft<br />

�Maschinell<br />

�Thermisch<br />

Hygienisierung<br />

�Thermisch<br />

�pH-Wert-Verschiebung<br />

Indirekteinleiterkontrolle<br />

�Behandlung<br />

�Vermeidung beim Einleiter<br />

Grundaufgaben der <strong>Schlammbehandlung</strong><br />

� Stabilisieren<br />

�Verringerung der geruchsbildenden Inhaltsstoffe<br />

�Verringerung der organischen Inhaltsstoffe<br />

�bei verbesserter Entwässerbarkeit<br />

�Verminderung der Krankheitserreger<br />

� Hygienisieren (Pasteurisieren) noch Ausnahmefall<br />

�bei hohen seuchenhygienischen Ansprüche<br />

�Vermeiden der Verbreitung von Krankheitserregern (z.B, Wurmeier, Pathogene)<br />

� Schlammwasserabtrennung<br />

�Herabsetzung des Wassergehalts<br />

�Verringerung des Schlamm- und Transportvolumens (Kosten)<br />

� Stapelung<br />

�Entkopplung von Anfall des Schlammes und zeitlicher Nutzung<br />

� Klärschlammentsorgung und Nutzung<br />

�Landwirtschaftlich Schlammverwertung, Landbau, Rekultivierung<br />

�Schlammdeponierung,<br />

�Thermisch Schlammverwertung (Verbrennung)<br />

3


Verbrennung<br />

10%<br />

Klärschlammmenge -und entsorgungswege<br />

Stand 1991<br />

�2,7 mio. t KS/a<br />

�37,8kg/E<br />

Sonstige<br />

Entsorgung<br />

16%<br />

Deponie<br />

44%<br />

Summe stoffliche Verwertung:<br />

ca. 66%<br />

Verbrennung<br />

20%<br />

Deponie<br />

11%<br />

Landwirt.<br />

Verwertung<br />

30%<br />

Kompostierung<br />

10%<br />

Sonstige<br />

Entsorgung<br />

3%<br />

Landbaul.<br />

Verwertung<br />

12%<br />

Schlammanfall laut „Schlammliste“<br />

Rohschlämme<br />

Verfahren/Betriebsbedingungen Schlammart<br />

Stand 1996/98<br />

� 2,5 mio. t KS/a<br />

� 33,7kg/E<br />

Landwirt.<br />

Verwertung<br />

44%<br />

Schlammanfall und –<br />

beschaffenheit<br />

TR- TR- oTR/TR Volumen<br />

Gehalt Facht<br />

[%<br />

TR]<br />

[g/(E�d)] [-] [l/(E�d)]<br />

Vorklärung: Primär-<br />

1a)<br />

- tA,VK = 0,5 h Schlamm 2 .. 8<br />

1)<br />

30 0,67 1,0<br />

- tA,VK = 1,0 h 1b) PS 2 .. 8 35 1) 0,67 1,2<br />

1c)<br />

- tA,VK = 2,0 h 2 .. 8<br />

1)<br />

40 0,67 1,4<br />

Belebungsverfahrne (T = 15 °C) Überschuss-<br />

- C-Elimination (BSB5+ggf. Denitrifikation<br />

Schlamm<br />

• tTS = 5d, tA,VK = 0,5 h ÜSB 0,7<br />

1) 2)<br />

46,3 0,75 6,7<br />

• tTS = 5d, tA,VK = 2,0 h 0,7 35,8 1) 2) 0,75 5,1<br />

• tTS = 10d, tA,VK = 0,5 h 0,7<br />

1) 2)<br />

42,0 0,725 6,0<br />

• tTS = 10d, tA,VK = 2,0 h 0,7<br />

1) 2)<br />

32,4 0,725 4,6<br />

• tTS = 15d, tA,VK = 0,5 h 0,7<br />

1) 2)<br />

39,3 0,70 5,6<br />

• tTS = 15d, tA,VK = 2,0 h 0,7<br />

1) 2)<br />

30,2 0,70 4,3<br />

• tTS = 25d<br />

(Stabilisierungsanlage o. VK)<br />

0,7 56,2 1) 2) 0,65 8,0<br />

- Nitrifikation Praktisch keine ÜS-Mehrproduktion<br />

feststellbar<br />

- Denitrifikation infolge externer C-<br />

Quellen<br />

ÜSDEN,ECQ<br />

• Methanol (ß = 1,35) 1,0 0,57 5) > 0,95<br />

6)<br />

0,57<br />

• Ethanol (ß = 1,35) 1,0 8,8 5) > 0,95<br />

6)<br />

• Essigsäure (ß = 1,35) 1,0 5,9 5) > 0,95<br />

6)<br />

- Biol. P-Elimination ÜSBIO-P 2,88 7) < 0,05<br />

7)<br />

Biofilmverfahren<br />

- Tropfkörper (C-<br />

Elimination/Nitrifikation)<br />

- Tauchkörper ÜSBF<br />

- Fließbettreaktoren<br />

0,88<br />

0,59<br />

Schlammanfall und –beschaffenheit<br />

bei Biofilmverfahren ergibt sich unter<br />

Berücksichtigung der jeweiligen<br />

Betriebsparameter analog zum<br />

Belebungsverfahren<br />

4


Rückbelastung<br />

Nach Gujer, verändert<br />

Bilanz zum Schlammanfall<br />

Abwasserreinigung<br />

Bilanzraum<br />

Ansatz 1 = 650 · 0,50/365/4 · 1000 = 222 g/(E ·d)<br />

Ansatz 2 = 650 · 0,25/365/4 · 1000 = 111 g/(E ·d)<br />

Wassergehalt!<br />

Ansatz 2 = 0,2 · 650 · 0,25/365/4 · 1000 = 22 g/(E ·d)<br />

Zum Vergleich:<br />

t R = 2,0 h: 40 g/(E ·d)<br />

t R = 0,5 h: 30 g/(E ·d)<br />

Schlammanfall: primär, sekundär, tertiär<br />

Eindicken<br />

Hygienisieren<br />

Stabilisieren<br />

Eindicken, Stapeln<br />

Entwässern<br />

(Trocknen)<br />

Verbrennen<br />

örtlich getrennt<br />

Nutzung der Energie<br />

Energie<br />

Biogas<br />

Landwirtschaft<br />

Deponie<br />

Atmosphäre<br />

5


Schlammbeschaffenheit<br />

Ziele der Schlammstabilisierung<br />

� Verringerung der organischen Trockenmasse<br />

und der damit verbundenen Gesamtschlammenge<br />

� Verringerung von geruchsbildenden Inhaltsstoffen<br />

� Verbesserung der Entwässerbarkeit des Schlammes<br />

� Verminderung von Krankheitserregern<br />

� Gewinnung von Energie (Biogas) bei der anaeroben<br />

Schlammfaulung<br />

6


chemisch<br />

Verfahren der Schlammstabilisierung<br />

physikalisch<br />

Sauererstoffzugabe<br />

Verbrennung<br />

o. Selbsterhitzung<br />

Belebung<br />

aerob<br />

biologisch<br />

Selbsterhitzung<br />

Kompostierung<br />

- weitere Verfahrenskombinationen möglich (Duale Stabilisierung)<br />

Stabilisierungskennwerte<br />

Auswahl<br />

Kennwert aerob anaerob<br />

GV [%] x x verbreitet,<br />

ungenau<br />

Bemerkung bedingt<br />

stabilisiert<br />

anaerob<br />

beheizt<br />

Faulung<br />

Vollstabilisiert<br />

45..55 < 45<br />

Schlammalter [d] x > 25<br />

BSB5/CSB xx x aufwendig 0,15 – 0,18 < 0,15<br />

Atmungsaktivität<br />

[kg O2/ kg oTS·d]<br />

xx < 0,1<br />

Reduktasenaktivität<br />

TTC-Test<br />

[mg Formazan/g oTS]<br />

xx


Möglichkeiten der aeroben<br />

Schlammstabilisierung<br />

� simultane aerobe Stabilisierung im Belebungsverfahren<br />

(Schlammstabilisierungsanlage),<br />

� aerobes Schlammalter t TS : 24 - 25 d<br />

� getrennte aerobe Stabilisierung bei Außentemperaturen<br />

(unüblich)<br />

� getrennte Stabilisierung bei erhöhten Temperaturen<br />

(aerob-thermophile Stabilisierung; im flüssigen Milieu)<br />

� getrennte zweistufige aerob-thermophile Stabilisierung<br />

(im flüssigen Milieu)<br />

� getrennte Stabilisierung durch Schlammkompostierung.<br />

erf. t R,Stab . [d]<br />

Erforderliche Belüftungszeit in Abhängigkeit<br />

von der Prozesstemperatur (Bau, 1986)<br />

T [°C]<br />

8


Simultane aerobe Schlammstabilisation im BB<br />

Rechen Sandfang<br />

erf. t TS = 24 - 25 d<br />

Belebung mit<br />

gemeinsamer<br />

Stabilisation<br />

SF B + S<br />

NE<br />

Nacheindicker/ Stapelbehälter<br />

Vorteile der simultanen aeroben<br />

Schlammstabilisation<br />

Nachklärung<br />

� geringe Investitionen<br />

� geringer erforderlicher Betriebsaufwand<br />

� hohe Betriebsicherheit (da große Pufferkapazität des niedrig<br />

belasteten Schlamms)<br />

� meist problemlose Nitrifikation und Denitrifikation, da<br />

geringe Schlammbelastung<br />

� keine Primärschlammentnahme notwendig<br />

� Eignung nur bis 20.000 E nach A131<br />

NK<br />

9


Getrennte aerobe Stabilisation<br />

Rechen Sandfang Vorklärung Belebung<br />

SF<br />

VK BB<br />

VE<br />

SB<br />

Voreindicker aerober<br />

Stabilisationsbebälter<br />

Nachklärung<br />

NE<br />

Vorteile der getrennten aeroben<br />

Schlammstabilisierung<br />

NK<br />

Nacheindicker<br />

� relativ geringer baulicher Aufwand<br />

� einfacher und robuster Prozess<br />

� geringe Empfindlichkeit der Mikroorganismen<br />

gegenüber Betriebsstörungen<br />

� geringe Verschmutzung des abzutrennenden<br />

Schlammwassers<br />

� weitgehende Abtötung von Krankheitserregern<br />

� Bei eingedicktem Schlamm Selbsterhitzung auf T = ca.<br />

50 - 60 °C (aerob thermophile Schlammstabilisation)<br />

infolge biogener Erwärmung<br />

10


Fa. Fuchs, Mayen<br />

Aerobe thermophile<br />

Schlammstabilisierung<br />

Aerob thermophile Schlammstabilisierung (ATS)<br />

11


Zweistufige aerob thermophile<br />

Schlammstabilisierung<br />

Einsatzbereiche einzelner Verfahren<br />

Simultan aerob<br />

Aerobthermophil<br />

Kompostierung<br />

im Bioreaktor<br />

Faulung als duale Stabilisierung<br />

Faulung<br />

12


Biologische Grundlagen der Schlammfaulung<br />

Komplexer Abbauweg<br />

Biologische Grundlagen der Schlammfaulung<br />

� Temperaturbereich:<br />

� psychrophil: 10 – 20 °C<br />

� mesophil: 30 – 38 °C<br />

� thermophil: 50 – 75 °C<br />

� pH-Wert<br />

> 7<br />

� Nährstoffverhältnisse<br />

C : N = 10 : 1 bis 16 : 1<br />

N : P : S = 7 : 1 : 1<br />

� Spurenelemente:<br />

Nickel, Kobalt, Molybdän, Eisen, Selen Wolfram<br />

Für acetogene Bakterien:<br />

Zink, Kupfer, Mangan<br />

13


Hemmfaktoren bei der Schlammfaulung<br />

Hemmende bzw. toxische<br />

Konzentrationen verschiedener<br />

Metalle in der flüssigen Phase:<br />

Hemmung der CH 4 -Entwicklung<br />

in Abhängigkeit des Gehalts<br />

undissoziierter H 2 S<br />

Einfluss der Temperatur auf die Faulzeit<br />

14


Anforderungen an einen Faulbehälter<br />

� Gleichmäßige und schonende Durchmischung<br />

� (Vermeidung von Totzonen wg. Ablagerungsgefahr!<br />

� Nutzung des gesamten Reaktionsraumes<br />

� Faulbehälter sind zu beheizen.<br />

� wegen Betrieb bei T = 33-37°C.<br />

� kleines Verhältnis von Oberfläche zu Volumen (z.B. Eiform)<br />

und ausreichende Wärmedämmung<br />

� Möglichst gleichmäßige Rohschlammzufuhr mit<br />

gleichzeitiger Beimischung von Faulschlamm<br />

� Gute Zerstörungs- und Beseitigungsmöglichkeit von<br />

Schwimmschlammdecken<br />

� Faulgaserfassung, und -verwertung<br />

> 3.500 m³ Inhalt<br />

Bauformen von Faulbehältern<br />

< 2.000 m³ Inhalt<br />

15


Bauablauf von Faulbehältern 2<br />

Bau eines Faulbehälters<br />

16


Möglichkeiten der Faulbehälter-Durchmischung<br />

Faulgaseinpressung<br />

Umpumpen des Schlamms innenliegende<br />

durch außen liegende Pumpen Faulraummischer<br />

Beispiel eines Mischers<br />

17


KA Nienburg<br />

Faulbehälterformen<br />

KA Hamburg<br />

Faulbehälter als Architektur<br />

18


Beispiel Faulbehälter KW München II<br />

Ausrüstung Faulbehältern<br />

Bspl. Umwälzung mit externen Pumpen<br />

19


Spezifische Gasproduktion<br />

[m³/kg oTR Zu ] in Abhängigkeit der Faulzeit<br />

Spezifische Gasproduktion<br />

je nach Betriebsweise der Kläranlage<br />

20


Gasausbeuten und Anteile an Methan<br />

Stoffgruppe Gasausbeute<br />

(l/kg oTRabg)<br />

Methananteil<br />

(%)<br />

Kohlenhydrate 790 50<br />

Fette 1250 68<br />

Eiweiße 700 71<br />

Vergleich Rohschlamm und stabilisierter<br />

Schlamm<br />

Rohschlamm<br />

66,3% 95 %<br />

Wasser<br />

53 g TR/ E·d<br />

Aerob: CO2 Anaerob: Biogas<br />

Schlammwasser<br />

57%<br />

oTR Abbau<br />

Organischer<br />

Anteil (GV)<br />

Aerob od.<br />

anaerob stab. Schlamm<br />

97 45% %<br />

Wasser<br />

23 g TR/ E·d<br />

38% TR<br />

5 33,7%<br />

Mineralischer<br />

55%<br />

% TR Verring.<br />

3 % TR<br />

Anteil (GR)<br />

27 g TR/ E·d<br />

27 g TR/ E·d<br />

80 g TR/ E·d 50 g TR/ E·d<br />

21


Faulzeiten in bestehenden<br />

Faulbehälteranlagen (nach Schmelz 2002)<br />

Quelle Anlagen mit<br />

Faulbehältern<br />

Mittlere<br />

Faulzeit<br />

Bandbreite der<br />

Faulzeiten<br />

Loll (1981) 206 39 d 10 – 80 d<br />

Kapp (1984) 57 28 d 9 - >50 d<br />

Schmelz (1998) 81 36 d 12 – 101 d<br />

Schierholt (1999) 96 29 d 12 – 60 d<br />

Wendler et al. (2000) 72 29 d 10 – 60 d<br />

� zu großzügig bemessenen hydraulischen Verweilzeiten<br />

� besseren Ergebnissen der Rohschlammeindickung als bei einer<br />

vorsichtigen Bemessung angenommen wurden<br />

� eine (noch) nicht voll erreichte Auslastung der Kläranlage<br />

� in der Planung angenommenen Spitzenschlammmengen, die in der<br />

Praxis nicht eingetreten sind<br />

� eine im Laufe der Zeit verringerte Raumbelastung (kg oTR/(m³⋅d))<br />

Stoffdaten und Biogasausbeuten von Co-<br />

Substraten<br />

Biogene Abfälle<br />

TR<br />

[%]<br />

GV<br />

[%]<br />

Methanausbeute<br />

[l/kg oTR]<br />

Biertreber 20-22 87-90 350-700<br />

Altbrot 90 96-98 700-750<br />

Molke 4-5 80-92 500-600<br />

Bioabfall (Haustonne) 40-75 30-70 180-600<br />

Speiseabfälle (Großküche) 9-37 75-98 500-600<br />

Flotatschlamm 5-24 93-98 600-800<br />

Fettabscheidermaterial 2-70 75-98 1000<br />

[nach Wittmaier 2003]<br />

22


Faulgasqualität<br />

Hauptkomponenten: CH4 und CO2 ; weiterhin CO N2 , O2 ; H2S � Eigenschaften von Faulgasen:<br />

Eigenschaften Faulgas Hauptbestandteile Gemisch 65% CH4<br />

CH4 CO2 H2S<br />

Vol.-Anteil [%] 55-75 24-44 0,1-0,7 100<br />

Heizwert Hu,n kW/m 3 10 - 6,3 6,5<br />

Heizwert Ho,n kW/m 3 11,1 - - 7,2<br />

Zünd.-/Exp.Grenze<br />

Vol.% in Luft<br />

5-15 - 4-45 6-12<br />

Vergleichswerte zur Energie aus Faulgas<br />

1 Nm³ Methan hat den gleichen Heizwert wie:<br />

� 1,1 Liter Benzin<br />

� 1,1 Liter leichtes Heizöl<br />

� 1,1 Kilogramm Steinkohle<br />

23


Faulgasaufbereitung<br />

Feststoff- und Flüssigkeitsabscheider:<br />

� Schlamm und Schaumpartikel stören den Betrieb von Faulgasanlagen<br />

� Schaumfallen (Zyklone)<br />

� Verdüsung von Betriebswasser im Zyklon<br />

� Grobfilter als Kiestöpfe<br />

Schwefelwasserstoffentfernung:<br />

� humantoxisch und tödlich ab 0,4 Vol.%<br />

� Versäuerung von Schmierölen und Korrosion<br />

� Bindung von H 2 S im Schlamm an Eisen (”natürlich” oder durch Zugabe von 3wertigen<br />

Eisensalzen)<br />

� Bindung von H 2 S im Faulgas an Eisen<br />

� Bindung von H 2 S im Faulgas an Aktivkohle<br />

� biologische H 2 S-Entfernung aus dem Faulgas<br />

Entfernung von Spurenstoffen (z.B. CHKW,FCKW):<br />

� Vorkommen sehr selten<br />

� Einsatz von Aktivkohleadsorbern<br />

Faulgasspeicherung: ca. 5 - 15 l/E<br />

� Druckspeicher mit gewichtsbelasteten Membranen (50 mbar)<br />

� Druckspeicher mit Membranen (50 mbar)<br />

� Druckspeicher bis (10 bar)<br />

Gasspeicher mit teleskopgeführten<br />

Ballastgewichten<br />

24


Gasspeicher<br />

Gasfackeln für den Notfall<br />

25


Nutzung des Faulgases<br />

Blockheizkraftwerke (BHKW) 1<br />

Grundlastbetrieb<br />

� Auslegung auf die mittlere minimale Faulgasproduktion<br />

� Zwischenspeicherung (Entfeuchtung u. Qualitätsausgleich)<br />

� Einspeisung ins KA-Stromnetz<br />

�bei Defizit Zukauf von EVU<br />

�bei Überschuss Abgabe an EVU<br />

� Abfallende Wärme (Vorlauf 90/70°C; Rücklauf 75/60°C) wird in den<br />

Heizverteiler eingespeist<br />

Stromvorrang- und Spitzenbetrieb<br />

� vorteilhaft bei spez. tariflichen und örtl. Voraussetzungen<br />

� Faulgasspeicherung über einen Tag<br />

� Heizanlage auf Wärmespitzen auslegen<br />

� höherer Reparaturaufwand des Gasmotors Last- und<br />

Temperaturwechsel<br />

Blockheizkraftwerke (BHKW) 2<br />

Wärmevorrang- und Spitzenbetrieb<br />

� i.d.R. selten eingesetzt auf KA’s (evtl. bei thermischer<br />

Klärschlammentseuchung)<br />

Notstrombetrieb:<br />

� ständige Bereitschaft eines Gasmotors (Redundanz)<br />

� ständig entsprechende Menge an Faulgas bereithalten<br />

Redundanz und Zweitgasversorgung<br />

� Verfügbarkeit moderner Technologie ca. 8000 h/a d.h. 90%)<br />

� Zweitgasversorgung<br />

� EVU (u.a. Vertrag)<br />

26


Blockheizkraftwerk (BHKW)<br />

Neue Wege der Gasverwertung<br />

Wasserstoff als Energieträger (+ Sonne Wasser,Wind)<br />

27


Hygieneanforderungen<br />

Abfklär; Düngemittelverordnung<br />

� Bisher:<br />

� Verbot der Aufbringung auf Weideland und für Pflanzen zum<br />

direkten Verzehr (Obst und Gemüse)<br />

� Eingehalten (lt. Düngemittelverordnung), nur wenn in 50 g<br />

Probenmaterial keine Salmonellen gefunden werden<br />

oder:<br />

� Bei sofortiger Einbringung in den Boden<br />

� Bei Futternutzung auf einen zeitlichen Abstand von sechs<br />

Wochen bis zur nächsten Schnitt- oder Weidenutzung<br />

� Einen Mindestabstand von Sportanlagen, Kinderspielplätzen<br />

und Parkanlagen sowie dem Rand der geschlossenen<br />

Wohnbebauung von 100 m<br />

� Bei Gütesicherung bis hin zur Einarbeitung des Klärschlamms in<br />

die Ackerscholle<br />

Biologische<br />

Verfahren<br />

Chemische<br />

und<br />

thermische<br />

Verfahren<br />

Zukünftige Bedeutung und F + E-Bedarf bei<br />

Verfahren der Entseuchung/Hygienisierung<br />

Verfahren - Verfahrenstechnik zukünftige<br />

Bedeutung<br />

Aerob-thermophile<br />

Stabilisierung (flüssiges Milieu)<br />

Aerob-thermophile<br />

Stabilisierung (in der<br />

entwässerten Phase) –<br />

Kompostierung<br />

Bedarf an F + E<br />

+ +<br />

+ +<br />

Duale Stabilisierung ++ ++<br />

Nachkalkung von entwässertem<br />

Schlamm mit<br />

Wärmeentwicklung<br />

Thermische Direktentseuchung<br />

bzw. – hygienisierung<br />

+ +<br />

++ +<br />

[Loll 2007]<br />

28


Thermische Hygienisierung<br />

Aerob thermophile<br />

Hygienisierung<br />

Pasteurisierung<br />

(Quelle: GUJER,2000 modifiziert)<br />

Konventionelle <strong>Schlammbehandlung</strong><br />

mit Faulschlammhygienisierung (Kalk)<br />

Hygienisierungsgebot würde eine<br />

Verdopplung der Kosten bedeuten!<br />

(Rohschlammerhitzung oder Nachkalkung)<br />

29


Einflussgrößen auf die erreichbaren<br />

Entwässerungsergebnisse<br />

� Ziele der Klärschlammentwässerung<br />

�weitgehende Abtrennung des Schlammwassers<br />

�möglichst hoher erreichbarer Feststoffgehalt<br />

�möglichst geringe Menge an Konditionierungsmitteln<br />

� Der erreichbare Feststoffgehalt ist abhängig von der<br />

Verteilung der Wasserarten im Schlamm<br />

� Die Zugabe von z.B. kationischen Polymeren<br />

beschleunigt die Wasserabgabe<br />

�Thermogravimetrische Laboruntersuchungen zum<br />

erreichbaren Feststoffgehalt<br />

Verteilung der Wasserarten in der<br />

Klärschlammsuspension<br />

A: Freies Wasser<br />

� keine Bindung an<br />

Schlammpartikel<br />

B: Zwischenraumwasser<br />

� Bindung durch<br />

Kapillarkräfte<br />

C: Oberflächenwasser<br />

� Bindung durch<br />

Adhäsionskräfte<br />

D: Zellinnenwasser<br />

� in der Zelle gebunden<br />

30


Art und Bindung des Schlammwassers<br />

Art und Bindung des Schlammwassers Mengenanteil in %<br />

ausgefaulter<br />

Schlamm mit 95%<br />

WG<br />

Zwischen- und Hohlraumwasser etwa 70%<br />

Haft- oder Adhäsionswasser<br />

(Benetzungswasser)<br />

Kapillarwasser, Porenwinkelwasser etc.<br />

etwa 22%<br />

Innenwasser, u.a. Zellflüssigkeit etwa 8%<br />

Summe 100%<br />

Entwässerungsschritt<br />

Eindickung<br />

Entwässerung<br />

(meist mit<br />

Konditionierung)<br />

Trocknung<br />

Wirkungsweise und Energiebedarf der<br />

Entwässerungsschritte<br />

Abtrennung<br />

von<br />

Zwischenraumwasser<br />

Haft- und<br />

Kapillarwasser<br />

Innen- und<br />

Adsorptionswasser<br />

erreichbarer<br />

TR-Gehalt<br />

2 – 10 %<br />

bis 50 %<br />

bis 99 %<br />

Energiebedarf<br />

in kWh je m³ abgetrenntes<br />

Schlammwasser<br />

0,001 bis 0,01<br />

1 bis 10<br />

ca. 1.000<br />

31


Gewichts- und Volumenverringerung durch<br />

Eindickung und Entwässerung<br />

V0 ·TS0 = Ve ·TSe m FS<br />

m FS<br />

V e =V 0 ·TS o /TS e<br />

Trocknungsverlauf eines Faulschlammes<br />

Logarithmische Abzisse<br />

32


Wasserverteilung von kommunalen Klärschlämmen<br />

Verfahren der Schlamm-Entwässerung bzw.<br />

Schlammentfeuchtung<br />

Eindickung<br />

mechanisch<br />

Flotation<br />

Schwerkraft<br />

Entwässerung<br />

mechanisch<br />

maschinell<br />

natürlich<br />

Trocknung<br />

thermisch<br />

maschinell<br />

natürlich<br />

33


Zulauf<br />

Schlammeindicker<br />

Durchlaufeindicker<br />

Schwimmschlammabzug<br />

Krälwerk<br />

Eindicker / Krählwerk<br />

Schlammwasserabzug<br />

Schlammabzug<br />

34


Standeindicker<br />

Statischer Eindicker<br />

Standeindicker<br />

Statische Eindicker<br />

Durchlaufeindicker<br />

Stufenablässe im Standeindicker<br />

Messung<br />

Schlammspiegel<br />

35


Dimensionierung Eindicker<br />

Basiert der Feststoffoberflächenbelastung:<br />

B<br />

A<br />

Q⋅<br />

TSS<br />

=<br />

A<br />

E<br />

B A = Feststoffoberflächenbelastung in kg TSS/(m 2· d)<br />

Q = Zuflussmenge des Schlammes in m 3 /d<br />

TSS zu = Feststoffkonzentration im Zufluss in kg TSS/m 3<br />

A E = Oberfläche (Projektion) des Eindickers in m 2<br />

zu<br />

Typische Werte: BA = 50 - 70 kg TS/(m2 · d)<br />

Abmessungen<br />

� Höhe der Sedimentationszone = 1,0 m<br />

�Höhe der Schlammräumzone = 0,3 m<br />

�Höhe der Schlammschicht = 1,5 - 2,5 m<br />

(abhängig von Schlammart und Aufenthaltszeit)<br />

Für häusliche Mischschlämme haben sich Schlammschichthöhen von<br />

1,5 bis 2,5 m<br />

Seihtisch bzw.<br />

Seihband<br />

Fa. Huber, Berching<br />

Maschinelle Eindickung<br />

36


KA Wildeshausen<br />

Maschinelle Eindickung (Seihtisch)<br />

Maschinelle Eindickung (Filtertrommel)<br />

KA<br />

Pattensen<br />

37


Flotation<br />

Natürliche Entwässerungsverfahren<br />

� Schlammbeete, Schlammtrockenbeete<br />

� Schlammplätze/Schlammpolder<br />

� Schlammteiche<br />

� Klärschlammvererdung<br />

38


Schlammtrockenbeete<br />

Natürliche Entwässerung<br />

ev. Abdeckung<br />

Steinplatten<br />

Drainage<br />

Zufluss<br />

Schlammtrockenbeete<br />

Faulschlamm flüssig<br />

z.B. 20 cm<br />

Sandbett 30 cm<br />

für Drainage<br />

typische Ausführung für kleine<br />

Anlagen mit Handräumung<br />

39


Schlammtrockenbeet mit maschineller<br />

Räumung<br />

Schlammtrockenbeete (Korba, Tunesien)<br />

40


Schlammpolder<br />

Klärschlammvererdung<br />

41


Klärschlammvererdung<br />

� Mit Schilf oder Graseinsaat<br />

� sequentielle Verschlammung und Vererdung<br />

–Abstand 6-10 Monate<br />

–ca. 40 cm Schichtdicke<br />

–nach best. Entwässerungsgrad - Weidelgraseinsaat<br />

–nach Absinken auf 10 cm neue Lage<br />

–nach 3 Lagen Abtrag<br />

� Beschickung: 30- 40 kg TS/m²<br />

� nach einem Zyklus - 40% TR<br />

� Laufzeit ca. 6 Jahre plus ein<br />

Ruhejahr<br />

� Zusätzliche aerobe Stabilisierung<br />

� Phänomen: keine Zunahme der<br />

Schadkonzentration?<br />

Solare Klärschlammtrocknung<br />

� anaerob stabilisierter Schlamm<br />

� in Treibhäusern<br />

� Dampfdruckunterschiede Schlamm/ Luft<br />

� Bestreben der Luft zur Wassersättigung<br />

� im Sommer TR 90% / im Winter 45% TR<br />

� Erreichung gleicher TR- Gehalte unwirtschaftlich<br />

42


Maschinelle Schlammentwässerung<br />

Kammerfilterpresse<br />

Bandfilterpresse<br />

Kammerfilterpresse<br />

Träger<br />

Austrag des Filterkuchens<br />

nach dem Öffnen der Presse<br />

Dekanterzentrifuge<br />

Schlammpresse<br />

Filterkammern<br />

Presskolben<br />

Hydraulischer<br />

Zylinder:<br />

Druckkraft<br />

43


Kammerfilterpresse<br />

Detail<br />

Dichtung<br />

Schlamm<br />

Filtertuch mit<br />

Drainage-Membran<br />

als Unterlage<br />

Filtrat<br />

Kammerfilterpresse<br />

Ansicht<br />

Filterplatte<br />

Druckkraft<br />

Filterkammer<br />

gefüllt mit Schlamm<br />

44


Dekanterzentrifuge<br />

Getriebe<br />

Antrieb:<br />

Trommel<br />

Schnecke<br />

Schnecke Trommel Wehr<br />

Schlammzulauf<br />

Feststoffaustrag Zentratablauf<br />

Trockenzone<br />

Flüssigzone<br />

Maschinelle Schlammentwässerung<br />

mit Peripherie<br />

Dekanterzentrifuge Dosiermittelstation für Flockungshilfsmittels<br />

45


Bandfilterpresse<br />

Schlamm und Flockungsmittel Zulauf<br />

Austrag von<br />

Filterkuchen<br />

Pressrollen<br />

Bandfilterpresse<br />

Ablauf von<br />

Filtrat<br />

Filtertuch<br />

Entwässerungswalze<br />

Reinigung des<br />

Filtertuches<br />

46


TS Gehalte [%]<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Grenzen der Eindickfähigkeit und<br />

Entwässerbarkeit<br />

Leistungsvergleich -<br />

Schlammentwässerung<br />

Mittelwert aller Anlagen<br />

34<br />

30<br />

30,5<br />

Literatur ATV<br />

24<br />

Literatur-ATV S.261<br />

22<br />

Literatur ATV<br />

Brandenburg<br />

24,1<br />

3,1 2,8<br />

Rostock<br />

Eberswalde<br />

2,0 2,3<br />

<strong>Berlin</strong>-Falkenberg<br />

23,5 25 25 26,5 25<br />

Frankfurt/Oder<br />

Greifswald<br />

3,7<br />

Grevesmühlen<br />

4,5<br />

Neubrandenburg<br />

TS-Gehalt vor Entwässerung<br />

TS-Gehalt nach Entwässerung<br />

2,5<br />

Neuruppin<br />

6<br />

20<br />

Neustrelitz<br />

26 24,5<br />

2,5 2,3<br />

Parchim<br />

Potsdam<br />

4<br />

20<br />

Schwerin-Süd<br />

24<br />

27,5<br />

2,3 2,85<br />

Stralsund<br />

Swinemünde<br />

Stavenhagen<br />

Wismar<br />

47


Schlammkonditionierung<br />

� Verfahren zur Verbesserung von Schlammeigenschaften<br />

z.B. der Entwässerbarkeit<br />

Klärschlammdesintegration<br />

� Zerkleinerung des Klärschlammes durch äußere Kräfte<br />

� Flockenstruktur auflösen<br />

� Bakterien zerkleinern -> Inhaltsstoffe abbaubar ( Proteine..)<br />

� mechanisch: Druck-, Rotationsenergie<br />

� thermisch: Wärmezufuhr ( -entzug)<br />

� enzymatisch: Enzymzugabe zur Katalyse des Abbaus<br />

� Ziele und Anwendungsbereiche der Desintegration<br />

� Optimierung der Faulung<br />

– beschleunigter und verstärkter Abbau org. Substanz<br />

– Erhöhung des Abbaugrades und der Gasausbeute (Wirtschaftlichkeit)<br />

� Wasserstoffdonator für die Denitrifikation<br />

� Beeinflussung Entwässerungsverhalten<br />

� Zerstörung fädiger Organismenstrukturen<br />

– (Schwimmschlamm- / Blähschlamm und Schaumbekämpfung)<br />

48


Zellaufschlussmethoden<br />

Mechanische Verfahren Nichtmechanische Verfahren<br />

physikalisch physikalische chemische biologische<br />

Hochdruckhomogenisator* Elektroporation*<br />

(HLPT-Technik)<br />

Hydrolyse durch<br />

Laugen/Säuren<br />

*<br />

Rührwerkskugelmühle * Autoklav * Oxidation<br />

(u.a. Ozon)*<br />

Enzymatische<br />

Lyse*<br />

Antibiotica<br />

Ultraschall* Dekompression Detergentien Infektion mit<br />

Phagen<br />

Prallstrahlverfahren* Gefrieren und<br />

Auftauen<br />

Strahlmühlen Trocknung<br />

Scherspalthomogenisator Osmotischer<br />

Schock<br />

Schwingmühlen<br />

French-,Hughes-,X-Press<br />

* Forschung am großtechnischer Einsatz<br />

Mikroskopisches Bild<br />

Kontrolle<br />

HDH 600 bar<br />

60 KJ/l<br />

Konzentrierte<br />

Lösungsmittel<br />

Autoklav 121°C<br />

445 KJ/l<br />

Elektroporation<br />

280 KJ/l<br />

49


Schaumentwicklung im Reaktor<br />

Kontrolle HDH 600 bar<br />

Elektroporation<br />

Hohe<br />

Schaumbildung<br />

Verminderte<br />

Schaumbildung<br />

Autoklav121°C<br />

Kein Schaum<br />

Anaerober Abbau<br />

Vergleich von Desintegrationsverfahren<br />

Kontrolle Absolut:<br />

oTR- Abbaugrad: ca. 45 % ( 38 - 51% )<br />

Gasausbeute: ca. 350 l/kg oTR ( 320 - 410 l/kg oTR )<br />

Verbesserung [%]<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Korrosion der<br />

Elektroden<br />

Gasausbeute<br />

oTR-Abbaugrad<br />

121°C HDH 600 EP I EP II Ultraschall<br />

445 kJ/l 60 kJ/l 150 kJ/l 280 kJ/l 110 kJ/l<br />

50


Vorlauf<br />

heiss<br />

Rücklauf<br />

kühler<br />

Bandtrockner System Stela<br />

Schlammtrockner<br />

Mantelrohr<br />

beheizt<br />

Trockenschlamm<br />

KA Salzkotten<br />

Scheibenelement<br />

beheizt<br />

Gegenhaken<br />

fest<br />

Knet- und<br />

Mischbarren<br />

bewegt<br />

51


Schlammtrocknung<br />

Schematische Darstellung einer<br />

Schlammtrocknungsanlage<br />

52


Klärschlammenge<br />

Deutschland<br />

Klärschlammmenge in Deutschland (in t Trockensubstanz)<br />

2004 2005 2006<br />

Klarschlammaufkommen insgesamt 2.106.756 2.105.915 2.059.351<br />

Verwertung in der Landwirtschaft 672.483 645.460 613.476<br />

Anteil in Prozent 32 31 30<br />

*<br />

Klärschlammenge Europa im Vergleich<br />

Stand 2003: Fachtagung<br />

Klärschlamm, Bonn, 6./7.12.06<br />

Emscher-Lippe<br />

53


Klärschlammentsorgungswege<br />

Deutschland<br />

Entsorgungswege<br />

Könnemann 2008<br />

� Verwertung in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau<br />

�Nassschlamm oder Kompost<br />

�Entwässerter oder getrockneter Schlamm<br />

�Kompostierter oder vererdeter Schlamm<br />

�Herstellung von Klärschlamm-Kalkdüngemittel<br />

� Ablagerung<br />

�Nicht mehr erlaubt<br />

� Ent- und Vergasung als Mono oder Co-Verfahren<br />

�Entgasung oder Konvertierung<br />

�Vergasung<br />

� Klärschlamm-Monoverbrennung<br />

�Etagenofen, Wirbelschicht, Etagenwirbler, Zyklonofen<br />

� Klärschlamm-Mitverbrennung<br />

�Hausmüll oder zur Verstromung (Stein- oder Braunkohle)<br />

�Verbrennung im Zementwerk, bei Stahlerzeugung, im Asphaltmischwerk<br />

54


Entsorgungswege und zugehörige Gesetze<br />

Landwirtschfl.<br />

KS Verwertung<br />

Kosten der Klärschlammentsorgung in<br />

Deutschland<br />

55


Pro<br />

Landwirtschaftliche Verwertung (Pro und Kontra)<br />

Voraussetzung:<br />

� Beachtung der landwirtschaftlichen Bedarfs<br />

� Gute fachliche Praxis (zulässig innerhalb von 3a � 5t TS/ha)<br />

� Rückführung von Nährstoffen (N, P,<br />

K, Mg Spurenelemente)<br />

� Verbesserung von Bodeneigenschaften<br />

(Erosion Wasserhaltefähigkeit,<br />

etc.)<br />

� Schonung natürlicher Ressourcen<br />

(P-Vorräte; Energie)<br />

� Wirtschaftliche Vorteile beim<br />

Entsorger und Landwirt<br />

� Vorsorgemaßnahmen<br />

(Beratung; Klärschlammfond;)<br />

Kontra<br />

� Geschlossene Kreisläufe<br />

�Schadstoffanreicherung<br />

� Nur begrenzte Verfügbarkeit der<br />

Nährstoffe<br />

� Besonderes toxikologisches<br />

Gefährdungspotential (endokrine<br />

Stoffe, Arzneimittel, Prionen, PFT etc.)<br />

� Aufbringung bisher noch unbekannter<br />

Schadstoffe<br />

� Undifferenzierte landwirtschaftliche<br />

Nutzung kann zur Gefährdung führen<br />

Neue Klärschlammverordnung 2008<br />

Grenzwerte Schwermetalle mg/kgTS<br />

EWG 86/278 750 -<br />

1200<br />

Pb Cd Cr Ni Hg Cu Zn<br />

20 -<br />

40<br />

- 300 -<br />

400<br />

16 –<br />

25<br />

1000 -<br />

1.750<br />

2.500 –<br />

4.000<br />

AbfKlärV (1992) 900 10 900 200 8 800 2500<br />

Vorschlag BMU 2002 28 0,4 24 20 0,20 16 60<br />

Vorschlag BMU 12/07 100 2 80 60 1,4 (600) (1500)<br />

Reduktion zu 1992 89 % 80 % 91 % 70 % 83 % 25 % 40 %<br />

IST-KS-Schlamm (2006) 37,2 0,96 36,7 24,9 0,59 300,4 713,5<br />

Grenzwerte Polen (2002) 500 10 500 100 5 800 2.500<br />

Da Kupfer und Zink essentielle Spurennährstoffe sind,<br />

müssen diese gesondert bewertet werden.<br />

Nur bei erheblicher Bodenanreicherung toxisch auf Mikroorganismen<br />

56


Mittlere, gewogene Schwermetallgehalte von landwirtschaftlich<br />

verwertetem KS (Angaben in mg/kg TS); Umwelt 11/2007<br />

Schwermetallgehalte im Klärschlamm (in mg/kg TS)<br />

Parameter/Jahr 1977 1982 1986 - 1990 1998 2006 Reduzierung<br />

1977 - 2006<br />

auf (%)*<br />

Blei 220 190 113 63 37 17<br />

Cadmium 21 4,1 2,5 1,4 1,0 4<br />

Chrom 630 80 62 49 37 6<br />

Kupfer 378 370 322 289 300 79<br />

Nickel 131 48 34 27 25 19<br />

Quecksilber 4,8 2,3 2,3 1,0 0,6 13<br />

Zink 2.140 1.480 1.045 835 714 33<br />

Schwermetallgehalte (mg/kg TS) von mineralischen und organischen<br />

Düngern und Grenzwerte nach AbfKlärV (zit. In Tritt 1994)<br />

Elemente KAS Triple-<br />

Phosphat<br />

Thomaskali<br />

Rinder-<br />

gülle<br />

Rinder-<br />

mist<br />

Schweine-<br />

gülle<br />

Kompost Klär-<br />

schlamm<br />

Blei 38 2 3 10,9 17 11 86 37 900<br />

Cadmium<br />

Abf-<br />

KlärV<br />

0,4 28 4,6 0,46 0,1 0,82 1,0 1,0 10 (5)¹ )<br />

Chrom 4 256 537 5,4 22 9,0 35 37 900<br />

Kupfer 7 24 28 45 27 294 56 300 800<br />

Nickel 3 34 24 3,8 16 11 21 25 200<br />

Quecks. - - - 0,05 0,1 0,04 0,2 0,6 8<br />

Zink 64 471 182 222 190 896 240 714 2500<br />

(2000)¹ )<br />

1) für leichte Böden mit Tongehalt < 5 % oder pH-Wert 5-6<br />

57


Pro<br />

Neue Klärschlammverordnung im Jahr 2007<br />

Grenzwerte organische Schadstoffe mg/kgTS<br />

PCB Dioxine/Fumane AOX B(a)P DEHP<br />

Tonalid<br />

Galaxolid<br />

MBT<br />

DBT<br />

AbfKlärV (1992) 0,2 100 [ng] 500 - - - -<br />

Vorschlag BMU 0,1 30 [ng] 400 1 100 ?<br />

15 ?<br />

10 ?<br />

0,6 ?<br />

Reduktion 50 % 70 % 20 % - - - -<br />

� Persistente Stoffe sollten aus dem Kreislauf ferngehalten werden<br />

� PCB, PCDD/F, AOX: ≅ Hintergrundbelastung<br />

� Bei regelmäßiger Einhaltung weniger Untersuchungen<br />

� Benzo[a]pyren: nach ca. 1 Jahr 2/3 der Belastung abgebaut<br />

� DEHP: wird zukünftig substituiert, Vorsorgewert<br />

� Organozinnverbindungen: zum Teil Verbot; Grenzwert nicht zweckmäßig<br />

� Polyzyklische Moschusverbindungen: z.B. Galaxolid erfüllt weder die Kriterien<br />

der Persistents noch der Bioakkumulation<br />

� PFT 100 μg/kgTS in Diskussion<br />

Thermische Verwertung (Pro und Kontra)<br />

Voraussetzung:<br />

� Aufbau entsprechender Kapazitäten<br />

� Dauerhafte Zerstörung der<br />

Schadstoffe und<br />

Krankheitserreger<br />

� Thermische Nutzung und<br />

verringerter CO2-Austrag � Verminderung der<br />

Schadstoffkonzentration in der<br />

Luft durch techn. Maßnahmen<br />

� Reststoffe in weitestgehender<br />

Form immobilisiert<br />

� Ökonomisch kalkulierbar<br />

Kontra<br />

� „unkontrollierte“ Verteilung der<br />

Schadstoffe über den Luftpfad<br />

� Menschliche Nahrungskette<br />

� Scheinverwertung von<br />

Verbrennungsrückständen z.B. als<br />

Baustoff<br />

� Höheres Treibhauspotential<br />

� Gesundheitsgefährdung durch<br />

Abgase insb. Hg<br />

� Irreversible Vernichtung von<br />

Nährstoffen<br />

58


Bezugswert O 2<br />

Staub<br />

CO<br />

Org. C<br />

NO x<br />

SO 2<br />

HCl<br />

HF<br />

Anorg. Stoffe<br />

Kl. 1 (Cd, Hg,<br />

Tl)<br />

Cd, Tl<br />

Hg<br />

PCDD/PCDF<br />

Emissionsgrenzwerte für Trocknung, Pyrolyse und<br />

Verbrennung nach TA Luft bzw. 17. BImSchV (1)<br />

Parameter ⇒<br />

Richtlinie ⇒<br />

[%]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

Trocknung<br />

TA Luft (’86)<br />

17<br />

150<br />

---<br />

150<br />

500<br />

500<br />

30<br />

5<br />

0,2<br />

Pyrolyse<br />

TA Luft (’86)<br />

3<br />

30<br />

100<br />

20<br />

---<br />

100<br />

50<br />

2<br />

0,2<br />

Verbrennung<br />

17. BImSchV (’90)<br />

11<br />

10<br />

50<br />

10<br />

200<br />

Emissionsgrenzwerte für Trocknung, Pyrolyse und<br />

Verbrennung nach TA Luft bzw. 17. BImSchV (2)<br />

Bezugswert O2 Anorg. Stoffe Kl. 2<br />

(As, Co, Ni, Se, Te)<br />

Anorg. Stoffe Kl. 3<br />

(F, CN, Sb, Cr, Cu,<br />

Mg, Pb, Sn, V, u.a.)<br />

Sb, As, Pb, Cr, Co,<br />

Cu, Mn, Ni, V, Sn<br />

Parameter ⇒<br />

Richtlinie ⇒<br />

[%]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[mg/m³]<br />

[ng<br />

TE/m³]<br />

Trocknung<br />

TA Luft (’86)<br />

17<br />

1<br />

5<br />

---<br />

---<br />

---<br />

Pyrolyse<br />

TA Luft<br />

(’86)<br />

3<br />

1<br />

5<br />

---<br />

---<br />

50<br />

10<br />

1<br />

---<br />

Verbrennung<br />

17. BImSchV<br />

(’90)<br />

11<br />

---<br />

---<br />

0,05<br />

0,05<br />

0,5<br />

0,1<br />

59


Betrachtungen zum Phosphor<br />

� Pflanzenverfügbarkeit<br />

�nach Untersuchungen der LUFEN 100%ige Verfügbarkeit (zum Teil<br />

längerfristig)<br />

�Fe, Al, Ca gebundenes Phosphor nicht direkt verfügbar<br />

�Biologisch gebundenes P (aus Bio-P) ist gut verfügbar<br />

� Vorkommen der natürlichen P-Vorräte<br />

�nach WHO ca. 80 Jahre; Cd-armes Rohphosphat nur noch ca. 30-50<br />

Jahre<br />

�bei 2,7 mio tTS/a mit ca. 2%P könnten 30% der P-Dünger eingespart<br />

werden.<br />

Ziel:<br />

� Schließung von Kreisläufen<br />

� Rückgewinnung von P aus Klärschlamm und Abwasser<br />

Heizwert von Klärschlamm<br />

60


Schlammverbrennung: Wirbelschichtofen<br />

Schlammzufuhr getrocknet<br />

Drehetagenofen<br />

Verbrennungsraum<br />

800 - 900°C<br />

Abgas und<br />

Asche 850°C<br />

Düsenboden<br />

61


Schlammverbrennungsanlage<br />

Weitere Wege der<br />

Klärschlammverwertung<br />

� Methanol aus Klärschlamm<br />

�brikettiert, 90% TR<br />

�Vergasung im Festbett Zusammen mit Abfall<br />

– Wärmebedarf durch ablaufende Reaktion gedeckt<br />

– 800 - 1300 °C , Reaktion O2 , H2 und C zu Gasen<br />

�stoffliche Verwertung zur Methanolsynthese<br />

– Nebenprodukte : inerte Asche, Gips, Strom<br />

� Baustoffe und Glas aus Klärschlammasche<br />

� .........<br />

62


Auswahl von Sonderverfahren bei der<br />

stofflichen Verwertung von Klärschlamm<br />

Verfahren<br />

Chemical Hydrolysis<br />

A.F. Gaudy (1970)<br />

Barber-Colman<br />

Wetox Prozess<br />

VerTech-<br />

ProzessMannesmann<br />

Chemolyse<br />

DOW - Deutschland Inc.<br />

Hydrolyse<br />

Still-Otto-Verfahren<br />

Desintegration von<br />

Rohschlamm<br />

Schwel-Brenn-Verfahren<br />

Siemens<br />

Thermo-Select Verfahren<br />

Conversions-Verfahren<br />

Noell<br />

120 °C; pH 1<br />

130 °C / 4 bar<br />

pH 1<br />

220 - 270 °C<br />

Bedingungen<br />

230 °C / 40 bar<br />

0,3% Schwefelsäure<br />

275 °C / 100 bar<br />

Apperative Gestaltung<br />

wie z.B. Kugelmühlen,<br />

Homogenisatoren<br />

Konversion<br />

Schmelzkammer<br />

hoher Druck,<br />

hohe Temperatur<br />

unterstöchiometrische<br />

Verbrennung<br />

Bemerkungen<br />

Rückführung in die<br />

Belebung<br />

Totaloxidation zu CO 2<br />

Nassoxidationsverfahren<br />

Nassoxidationsverfahren<br />

Auflösung von Feststoffen<br />

Gewinnung von<br />

Wertstoffen (z.B.)<br />

Nährlösungen<br />

mechanischer Aufschluss<br />

Pyrolyse/Verbrennung<br />

Hochdruckvergasung<br />

Pyrolyseverfahren<br />

(Quelle: Dichtl, 2000)<br />

Technik zur Klärschlammaufbringung<br />

Verteilung von<br />

entwässertem Schlamm<br />

Ausbringung von<br />

Nassschlamm<br />

63

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