Die neue Woche Ausgabe 1450
Meine Zeitung im Bayerischen Wald
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4 SOZIALES<br />
„<strong>Die</strong> Tätigkeit wird komplexer“<br />
Über die Arbeit des Betreuungsvereins im Caritas Stadtverband Passau<br />
7<br />
Anzeige<br />
Nähere Informationen<br />
zur Arbeit der<br />
Betreuungsvereine<br />
und zu Möglichkeiten<br />
des Engagements<br />
erhalten Sie hier:<br />
Betreuungsverein<br />
des Caritasverbandes<br />
Passau-Stadt e.V.<br />
Bahnhofstr. 16b<br />
94032 Passau<br />
Tel. 0851/5018-32<br />
E-Mail: info@caritaspassau-stadt.de<br />
Sabine Weiß ist Ansprechpartnerin des Betreuungsvereins des Caritasverbandes<br />
Passau-Stadt e.V.<br />
Foto: Schmidt<br />
<strong>Die</strong> Höhe des Papierstapels auf<br />
dem Schreibtisch von Sabine<br />
Weiß liegt irgendwo zwischen<br />
beachtlich und respekteinflößend.<br />
Obenauf eine mit<br />
‚837/2014’ bezeichnete Akte<br />
samt Posteingangsstempel<br />
vom Tage. „<strong>Die</strong>se Unterlagen<br />
erhalten wir von der Abteilung<br />
für Betreuungssachen beim<br />
Amtsgericht Passau. Anhand<br />
der ersten Ziffer können Sie<br />
abschätzen, wie viele <strong>neue</strong><br />
Betreuungsfälle dort etwa<br />
pro Jahr im Stadtgebiet auflaufen“,<br />
sagt Weiß, die beim<br />
Caritasverband Passau-Stadt<br />
e.V. für den Betreuungsverein<br />
– eine Einrichtung im Verband<br />
– zuständig ist. Was für<br />
Menschen stecken hinter solchen<br />
Aktenzeichen Und wie<br />
arbeitet eigentlich der Betreuungsverein<br />
mit anderen Institutionen,<br />
etwa den bereits<br />
angesprochenen Gerichten<br />
zusammen „Wir sprechen<br />
über Menschen, die nicht oder<br />
nicht mehr in der Lage sind, ihre<br />
rechtlichen Angelegenheiten<br />
so zu besorgen, dass ihnen<br />
kein Schaden entsteht. Das<br />
kann aufgrund einer Behinderung,<br />
altersbedingt oder auch<br />
aufgrund einer fortdauernden<br />
psychischen Belastungssituation<br />
oder Erkrankung sein.<br />
<strong>Die</strong> Betreuung bietet hier<br />
genau abgestimmte Unterstützung<br />
durch uns hauptamtliche<br />
Kräfte, aber eben auch durch<br />
ehrenamtliche Betreuer. Geholfen<br />
wird zum Beispiel bei der<br />
Gesundheitsfürsorge, Postverwaltung,<br />
in Wohnungsangelegenheiten<br />
oder der Vermögenssorge.“<br />
Hilfe in welchem<br />
und in wessen Sinne „Man<br />
kann es mit einer Vollmacht<br />
vergleichen, die jedoch nicht<br />
vom Betreuten selbst, sehr<br />
wohl aber in Konsultation mit<br />
dieser Person erteilt wird. Ein<br />
Antrag auf Betreuung wird<br />
formlos beim Amtsgericht Passau<br />
gestellt, nach Ortstermin<br />
durch die städtische Betreuungsbehörde,<br />
gegebenenfalls<br />
einem ärztlichen Gutachten<br />
und Prüfung alternativer Hilfemöglichkeiten<br />
– zum Beispiel<br />
in der Verwandtschaft – wird<br />
eine Betreuung durch einen<br />
Vormundschaftsrichter eingerichtet.<br />
<strong>Die</strong> Aufgabenkreise<br />
jedes Betreuers sind dabei<br />
genau geregelt. Maßgeblich<br />
für die Arbeit ist, den Willen der<br />
betreuten Person in Erfahrung<br />
zu bringen und zur Durchsetzung<br />
zu verhelfen.“ Und zwar<br />
als grundsätzlich geschäftsfähiger<br />
und weitgehend selbst<br />
bestimmter Person. Man kann<br />
das in der Konsequenz noch<br />
weiter denken: weil eine freiheitliche<br />
Gesellschaft fortwährend<br />
Entscheidungen verlangt,<br />
verhilft Betreuung letztendlich<br />
auch zu sozialer Teilhabe. „Auch<br />
so ein Punkt“, ergänzt Sabine<br />
Weiß, „Betreuung heißt eben<br />
auch eine Beziehung aufzubauen<br />
und zu gestalten. Gerade<br />
da, wo sich Betreute damit<br />
schwer tun, oder schlichtweg<br />
niemand mehr da ist. <strong>Die</strong> Tätigkeit<br />
wird zudem komplexer.<br />
Schuldenproblematiken oder<br />
Belastungsstörungen gesellen<br />
sich zum Kernproblem. Familien,<br />
die vielleicht nicht helfen,<br />
aber Rückhalt geben könnten,<br />
brechen weg. <strong>Die</strong> Einsamkeit<br />
in unserer Gesellschaft nimmt<br />
zu, das verändert auch unsere<br />
Arbeit.“ Aber gerade hier<br />
böte der Verein auch Vorteile,<br />
so Weiß weiter. <strong>Die</strong>ser sei eher<br />
mit einem Arbeitskreis zu vergleichen,<br />
der seine Ehrenamtlichen<br />
durch Schulungen etwa<br />
in Rentenangelegenheiten, im<br />
Arbeitsrecht oder zu Fragen der<br />
Gesundheitsfürsorge fortbilde.<br />
„Ganz nach Aufgabenkreis und<br />
individuellen Bedürfnissen“<br />
<strong>Die</strong>ser persönliche Erfahrungsaustausch<br />
schließt aber<br />
auch Geschichten ein, in denen<br />
Betreuer halfen, dass Menschen<br />
wieder einen Platz in<br />
einer Gemeinschaft fanden.<br />
Verstoßene und Verachtete<br />
eingeschlossen: „Da fällt mir ein<br />
geistig behinderter ehemaliger<br />
Wohnungsloser ein. Den hatten<br />
andere Berber um sein Einkommen<br />
gebracht; er war ganz<br />
unten in der Hackordnung.<br />
Durch einen Unfall versehrt<br />
und obendrein noch frisch aus<br />
der U-Haft entlassen, kam er<br />
zu uns. Eine Betreuung schloss<br />
sich an. Heute lebt und arbeitet<br />
er in einer Einrichtung und ist<br />
dort sogar Mitglied des Heimbeirats“.<br />
Gelegentlich besucht<br />
ihn Sabine Weiß im Rahmen<br />
der Betreuung bis heute: „Und<br />
ich freue mich noch jedes Mal,<br />
wenn ich ihn sehe“. st<br />
Betreuungsverein<br />
e.V. des Caritasverbandes<br />
für den<br />
Landkreis Passau<br />
Bahnhofstr.16 b /II.<br />
94032 Passau<br />
Tel.0851/756520<br />
E-Mail: info@<br />
caritas-pa-la.de<br />
Betreuungsverein e.V.<br />
des Kreis-Caritasverbandes<br />
Freyung-Grafenau<br />
Ludwig-Penzkofer-Str. 3<br />
94078 Freyung<br />
Tel.08551/585-50<br />
E-Mail: betreuungsverein@caritas-freyung.de