Schaufenster im Wandel - Institut für Kunstpädagogik - Ludwig ...
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Abbildung 1: Geschäftspostkarte Korsettatelier Frieda Kühn Berlin, Photographie, Poststempel 12.8.1925. Der sogenannte "Pariser Stil", welcher die Isolation des Produktes fordert, um diesem mehr Wertigkeit zu schenken, erfreute sich immer größer werdender Beliebtheit. Der provinzielle Auslagenstil von früher, der eher einem Sammelsurium von Waren glich, wurde immer mehr durch einen kleinen, ausgewählten Auszug des Sortiments abgelöst. Es ging nicht mehr um die Quantität sondern vielmehr um die Qualität des Warenangebots. 4 In Folge prägt das Schaufenster nunmehr den „ästhetischen Faktor im Bild der modernen Großstadt“ 5 . 4 vgl. High & Low (1990), S.206 5 Schleif, Nina (2004), S.301 6
"Wenn jedes Schaufenster Kunst zeigte, wäre keines Kunst." 6 Individualität ist für viele Menschen wichtig und erstrebenswert. Genauso wenig wie ein Mensch dem Anderen gleichen möchte, sollte kein Schaufenster einem anderen entsprechen. Dies soll auch als Versprechen an den Kunden verstanden werden - hier bekommt / kauft der Kunde Individualität. Die Ladenbesitzer suchten sich daher ab den 20er Jahren professionelle Unterstützung bei der Schaufenstergestaltung. Es entstand ein eigenständiges Berufsfeld. 7 Auch der Werkbund entdeckte das Schaufenster als künstlerisches Medium zur Konsumentenerziehung, als einen „Kulturfaktor“ 8 , der zu einem wirkungsvollen ästhetischen Einfluss werden könnte. Außerdem stellten Ladenbesitzer Künstler ein, die ihre Schaufenster gestalteten. Diese Idee kam aus Paris, wo es zum französischen ‚Chic’ gehörte, sich als Mekka für Kunst und Mode zu feiern und dieses künstlerische Wirken auch zu verbinden. 9 So gestaltete Dali sein erstes Schaufenster für Schiparellis Boutique in Paris. Zu sehen war ein pinker, ausgestopfter Bär mit Schubladen im Bauch, bijoux und ein Lippensofa. 10 Die Frage nach der Art der Präsentation von Ware, wurde zu einer wichtigen Aufgabe derer, die derlei Artikel verkauften und deren wirtschaftlicher Erfolg vom Verkauf ihrer Produkte abhing. Man beschäftigte sich dezidiert mit der Ware und versuchte, toten Dingen eine lebendige, verführerische und einprägsame Attitude einzuverleiben. Diese Auseinandersetzung mit einer Sache und deren Offenbarung ist ein künstlerischer Prozess, wie er aus dem Surrealismus bekannt ist. "Die Kunst wird nicht durch ihren Gegenstand bestimmt, auch nicht wo oder in welchem Material man sie antrifft, sondern sie 6 Perrault, John (1989), S.112 ((...) if every shop window had an art display in it, none at all would be art) 7 vgl. Schleif, Nina (2004), S.301 8 Schleif, Nina (2004), S.11 9 vgl. Schleif, Nina (2004), S. 11 10 vgl. Schleif, Nina (2004), S. 175 7
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Abbildung 1: Geschäftspostkarte Korsettatelier Frieda Kühn Berlin, Photographie, Poststempel 12.8.1925.<br />
Der sogenannte "Pariser Stil", welcher die Isolation des Produktes fordert, um<br />
diesem mehr Wertigkeit zu schenken, erfreute sich <strong>im</strong>mer größer werdender<br />
Beliebtheit. Der provinzielle Auslagenstil von früher, der eher einem<br />
Sammelsurium von Waren glich, wurde <strong>im</strong>mer mehr durch einen kleinen,<br />
ausgewählten Auszug des Sort<strong>im</strong>ents abgelöst. Es ging nicht mehr um die<br />
Quantität sondern vielmehr um die Qualität des Warenangebots. 4 In Folge<br />
prägt das <strong>Schaufenster</strong> nunmehr den „ästhetischen Faktor <strong>im</strong> Bild der<br />
modernen Großstadt“ 5 .<br />
4 vgl. High & Low (1990), S.206<br />
5 Schleif, Nina (2004), S.301<br />
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