Schaufenster im Wandel - Institut für Kunstpädagogik - Ludwig ...

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05.01.2015 Aufrufe

Abbildung 19: Weiskönig, Julia: Idee Interaktive Kaufhausfront, Bild. 5. Fazit Künstlerschaufenster wollen nach wie vor nicht nur Sehnsüchte wecken, sondern vielmehr zur Auseinandersetzung mit diesen anregen. Der künstlerische Grundgedanke bleibt gleich, nur die handwerklichen Werkzeuge haben sich der zeitgemäßen Technik angepasst und geben dem Künstler die Möglichkeit, seine Ideen neu umzusetzen. Durch die Nutzung neuer Medien findet eine intuitive Interaktivität mit dem Schaufenster statt. Wobei der Begriff Schaufenster, in seinem ursprünglichen, physischen Sinn nicht mehr recht zuzutreffen scheint, da sich das künstlerische und interaktive Geschehen nicht mehr nur auf den Schaufensterraum bezieht, sondern auch Fassade, Straße und Rezipient mit einbeziehen kann. Vielmehr handelt es sich um einen ‚Schauort’. 40

Durch seine Ausweitung auf den Straßenraum wird das Schaufenster ein großer Teil unseres Straßen- und Stadtbildes, was eine prägende Wirkung hat. Dessen müssen sich Läden, Schaufensterkünstler, aber auch der Rezipient bewusst werden. Denn Schaufenster existieren nur, solange der Rezipient dies zulässt. Sobald der Rezipient sich vom Schaufenster abwendet, haben diese keinen Nutzen mehr und werden verschwinden. Deshalb ist es wichtig, mehr Verantwortung für das, was unsere Schaufenster zeigen, zu übernehmen. Grundlegend dafür ist es, dem Rezipienten wieder mehr Kontrolle und Wertschätzung gegenüber seiner Rolle in Bezug auf das Schaufenster zuzusprechen. Voraussetzung ist der bewusste Umgang mit Kunst im Schaufenster, denn nicht jede Gesellschaft kann sich künstlerische Schaufenster erlauben. Die künstlerische Form von Selbstverwirklichung im Schaufenster sollte demnach auch Rücksicht auf die aktuellen Bedürfnisse und Sehnsüchte der Gesellschaft nehmen und Anteil an der Auseinandersetzung damit haben. Auszug Interview mit Gene Moore, 1978 von Leonard S. Marcus 69 Marcus: You talk about designing windows as being like a reporter. Moore: What I mean by that is to try to be aware of everything that is going on in the world. And there are many things that happen that I think are important enough to try to do something about visually in display. Aktuelle Themen, die wichtig genug sind, sie im Schaufenster zu visualisieren, sind zu Zeiten von Revolutionen in Nahost, Natur- und Atomkatastrophen sowie weltweiter Finanzkrisen allgegenwärtig. Doch all diese Geschehen weisen vor allem darauf hin, dass der Mensch in seinen Defizitbedürfnissen 69 Marcus, Leonard S. (1978), S.6 41

Abbildung 19: Weiskönig, Julia: Idee Interaktive Kaufhausfront, Bild.<br />

5. Fazit<br />

Künstlerschaufenster wollen nach wie vor nicht nur Sehnsüchte wecken,<br />

sondern vielmehr zur Auseinandersetzung mit diesen anregen. Der künstlerische<br />

Grundgedanke bleibt gleich, nur die handwerklichen Werkzeuge<br />

haben sich der zeitgemäßen Technik angepasst und geben dem Künstler die<br />

Möglichkeit, seine Ideen neu umzusetzen. Durch die Nutzung neuer Medien<br />

findet eine intuitive Interaktivität mit dem <strong>Schaufenster</strong> statt. Wobei der Begriff<br />

<strong>Schaufenster</strong>, in seinem ursprünglichen, physischen Sinn nicht mehr recht<br />

zuzutreffen scheint, da sich das künstlerische und interaktive Geschehen nicht<br />

mehr nur auf den <strong>Schaufenster</strong>raum bezieht, sondern auch Fassade, Straße<br />

und Rezipient mit einbeziehen kann.<br />

Vielmehr handelt es sich um einen ‚Schauort’.<br />

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