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Schaufenster im Wandel - Institut für Kunstpädagogik - Ludwig ...

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6 Parfumschaufenster für Bonwit Teller (2. Serie), 1955 NY<br />

Da Parfum selbst eine Komposition verschiedener Phantasien ist, war die<br />

Grundlage geschaffen auch <strong>im</strong> <strong>Schaufenster</strong> auf die Phantasie abzuzielen.<br />

Warhols Aufgabe bestand darin, eine <strong>im</strong>aginäre Welt für jedes der sechs<br />

Parfüme zu schaffen und diese <strong>im</strong> <strong>Schaufenster</strong> zu visualisieren. Vorgabe<br />

waren Lattenzäune aus Holz, die unterschiedlich große Aussparungen für die<br />

verschiedenen Parfumflacons besaßen. Ähnlich, wie bei Großbaustellen hatte<br />

der Passant hier die Möglichkeit, durch die Ritzen des Zauns in den<br />

<strong>Schaufenster</strong>raum zu blinzeln. Gene Moore wollte hiermit die Neugier der<br />

Passanten wecken und verstand es zudem, gewitzt darauf aufmerksam zu<br />

machen, dass es ein Unding ist, in der Fifth Avenue tagsüber den Umbau<br />

eines <strong>Schaufenster</strong>s vorzunehmen. Warhol gestaltete die Oberfläche des<br />

Zauns beider Serien. Aus der zweiten Serie sind zwei Zäune veröffentlicht,<br />

diese tragen die Titel ‚Bonwits loves Replique’ und ‚Bonwits loves Pot<br />

Pourri’ 46 , welche zudem jeweils <strong>im</strong> oberen Drittel des Zauns in einer Schrift,<br />

die an die Beschriftung von Frachtkisten erinnert, angebracht wurde. Die<br />

Bretter des Zauns werden somit als die Versandverpackung des Parfums<br />

interpretiert. Auf dem Zaun für Pot Pourri sind außerdem Schmetterlinge,<br />

Blumen und ein Medaillon mit einem nackten Männlein mit Flügeln, das einem<br />

geflügelten weiblichen Wesen eine Blume übergibt. Es befinden sich auch<br />

noch weitere dieser Figuren allein oder paarweise auf dem Zaun. Die Figuren<br />

erinnern an frühere Wesen in dem Buch ‚In the Bottom of My Garden’ Warhol,<br />

1955. Die meisten Abbildungen darin zeigten erotische, verfängliche<br />

Konstellationen zwischen geflügelten Wesen von unklarem Geschlecht.<br />

Jedoch sind diese Wesen nicht das zentrale Motiv des Zauns, vielmehr<br />

handelt es sich um ein ‚Bekritzeln’ des Zauns mit Herzen, Engeln, Gesichtern,<br />

Blumen, Lippen, Schmetterlingen und scheinbar wahllos gesuchten Wörtern<br />

und Zahlen.<br />

Auf dem Zaun für ‚Replique‘ ist eine nackte, üppige Frau mit gelben Locken zu<br />

46 vgl. Schleif, Nina (2004), S.223ff.<br />

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