Gott - Willkommen auf der Homepage von Siegfried F. Weber und von
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<strong>Siegfried</strong> F. <strong>Weber</strong><br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> Namen <strong>Gott</strong>es im<br />
Alten Testament<br />
ymiv. aWh hw"hy> ynIa]<br />
„Ich bin Jahweh, das ist mein Name!“<br />
Jes. 42, 8<br />
Coverherstellung: mit Microsoft Word 2010 (Microsoft Corporation)<br />
© by <strong>Siegfried</strong> F. Web er, Selbstverlag, Großheide 1 1991,<br />
2 2005, 3 2010, 4 2012.<br />
(Meine Manuskripte dürfen für private, schulische, sowie gemeindliche Zwecke kopiert <strong>und</strong> kostenlos<br />
weitergereicht werden, nicht jedoch für gewerbliche Zwecke).<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
I. DIE BEDEUTUNG DES NAMENS ......................................................................... 4<br />
1. GOTT IST PERSON .................................................................................................. 4<br />
2. DER NAME IST UNS OFFENBART ................................................................................ 5<br />
3. DER NAME GOTTES IST VERBUNDEN MIT SEINEM WESEN ................................................ 6<br />
4. "UM MEINES NAMENS WILLEN"................................................................................ 7<br />
5. DEN NAMEN SCHMÄHEN ......................................................................................... 8<br />
6. SEINEN NAMEN EHREN ........................................................................................... 9<br />
7. DER NAME BEDEUTET AKTIVE GEGENWART DER PERSON .............................................. 10<br />
II. DIE ALLGEMEINEN GOTTESBEZEICHNUNGEN ................................................. 13<br />
1. EL - GOTT .......................................................................................................... 13<br />
2. HABEN DIE ISRAELITEN IHRE GOTTESNAMEN VON DEN HEIDENVÖLKERN ÜBERNOMMEN? ..... 15<br />
3. EPITHETA (BEIWÖRTER / ATTRIBUTIVA) ............................................................... 19<br />
4. ELOHA - GOTT .................................................................................................... 19<br />
5. ELOHIM - GOTT .................................................................................................. 20<br />
6. DIE VERSCHIEDENEN GEBRAUCHSMÖGLICHKEITEN DER ELOHIM-FORM ............................. 21<br />
6.1. ELOHIM = GÖTTER ........................................................................................... 21<br />
6.2. E LOH I M - R ICH T E R ....................................................................................... 22<br />
6.3. ELOHIM – 1.SAM. 28,13 .................................................................................. 23<br />
6.4. ELOHIM - BILDHAFTE REDEWEISE .......................................................................... 24<br />
6.5. ANDERE GEBRAUCHSMÖGLICHKEITEN VON ELOHIM .................................................. 24<br />
6.6. DIE SÖHNE GOTTES (BENE ELOHIM): .................................................................... 26<br />
6.7. ELOHIM - GOTT ............................................................................................... 29<br />
III. EINIGE NAMEN GOTTES ................................................................................ 31<br />
3.1. EL MIT BEINAMEN ............................................................................................ 31<br />
3.2. ADON ............................................................................................................ 33<br />
3.3. JAHWEH ......................................................................................................... 34<br />
IV. GOTT, DER HERR, IM BUCH JESAJA ............................................................... 41<br />
V. DER HEILIGE ISRAELS IM BUCH JESAJA .......................................................... 45<br />
VI. JAHWEH HEIßT „ER KOMMT ZU DIR“ ........................................................... 49<br />
VII. ABKÜRZUNGEN DER BIBELAUSGABEN ......................................................... 50<br />
VIII. HINWEISE UND LITERATURVERZEICHNIS .................................................... 51<br />
3
I. Die Bedeutung des Namens<br />
1. <strong>Gott</strong> ist Person<br />
Dem Menschen werden Namen gegeben. Der Name kennzeichnet den Menschen<br />
in seiner Einzigkeit, in seiner Subjektivität <strong>und</strong> in seiner Persönlichkeit.<br />
Wenn <strong>der</strong> Mensch nicht mit einer Nummer <strong>auf</strong>gerufen wird, son<strong>der</strong>n<br />
mit seinem Namen, dann kennzeichnet dies seinen beson<strong>der</strong>en Stellenwert.<br />
Der Name gehört zum Wert des Menschen.<br />
Die Wertschätzung des Nächsten drückt sich in <strong>der</strong> Nennung seines Namens<br />
aus.<br />
Die Nennung des Vornamens stellt eine Relation dar. Nicht jeden Menschen<br />
rufe ich mit seinem Vornamen an, son<strong>der</strong>n nur diejenigen, zu denen ich eine<br />
beson<strong>der</strong>e Beziehung habe.<br />
Der Name ist Programm: Im Alten Testament stand <strong>der</strong> Name für ein ganzes<br />
Leben, für beson<strong>der</strong>e Ereignisse im Leben. Jakob bekam den Namen Israel<br />
(<strong>Gott</strong>eskämpfer), weil er ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis mit <strong>Gott</strong> am Jabbok gehabt<br />
hatte (Gen 32,29). Der Name Jesaja bedeutet „<strong>der</strong> HERR ist Rettung“. Diesen<br />
Namen kann man sogleich als Überschrift für das ganze Buch nehmen,<br />
denn es geht um Rettung. Wir könnten noch weitere Beispiele nennen. Der<br />
Name ist also nicht einfach „Schall <strong>und</strong> Rauch“, son<strong>der</strong>n er hat auch eine<br />
Bedeutung für den Menschen.<br />
Wenn wir nun in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit <strong>von</strong> den Namen <strong>Gott</strong>es sprechen,<br />
dann sollten wir das immer im Hinterkopf behalten, dass je<strong>der</strong> Name eine<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat.<br />
<strong>Gott</strong> hat einen Namen. Das besagt, dass <strong>Gott</strong> Person ist. <strong>Gott</strong> ist kein Es,<br />
son<strong>der</strong>n ein Du, kein Gegenstand, son<strong>der</strong>n ein lebendiger <strong>Gott</strong>.<br />
Als Person will er in Beziehung mit dem Menschen treten. Wir nennen das<br />
„Offenbarung“. Wenn <strong>Gott</strong> sich offenbart, dann stellt er sich vor. Er lässt<br />
den Menschen nicht im Ungewissen.<br />
<strong>Gott</strong> möchte, dass <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong>um <strong>auf</strong> die Offenbarung eine Antwort<br />
gibt. Er soll <strong>Gott</strong> anrufen, <strong>und</strong> zwar mit seinem Namen.<br />
Wenn <strong>der</strong> Mensch diese Gemeinschaft mit <strong>Gott</strong> pflegt, ruft er seinen Namen<br />
an.<br />
Name <strong>und</strong> Person sind nicht <strong>von</strong>einan<strong>der</strong> zu trennen!<br />
4
So kann <strong>Gott</strong> einfach nur "<strong>der</strong> Name" (hebr. „ha schem“ ~Veh;-ta,) genannt<br />
werden:<br />
"Und <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> israelitischen Frau lästerte den Namen", so <strong>der</strong> hebräische<br />
Wortlaut aus 3.Mo.24,11.<br />
2. Der Name ist uns offenbart<br />
Warum spricht Jesaja vom "Namen Jahweh, <strong>der</strong> kommt", anstatt <strong>von</strong> "Jahweh,<br />
<strong>der</strong> kommt"?<br />
„Siehe, des HERRN Name kommt <strong>von</strong> ferne! Sein Zorn brennt, <strong>und</strong> mächtig erhebt<br />
er sich, seine Lippen sind voll Grimm <strong>und</strong> seine Zunge wie ein verzehrendes<br />
Feuer.“ (Jes. 30,27)<br />
Antwort: Weil <strong>der</strong> Name die Person <strong>Gott</strong>es offenbart. Hier in Jes. 30,27 bedeutet<br />
<strong>der</strong> Name die ganze Fülle <strong>der</strong> göttlichen Macht, seine Heiligkeit <strong>und</strong><br />
seinen Zorn. ER kommt als <strong>der</strong> Richter. Der Mensch steht dann in <strong>der</strong> Gegenwart<br />
des Richters. Vor dem Namen <strong>Gott</strong>es muss <strong>der</strong> Mensch sich verantworten.<br />
Der Name ist darum auch ein Zufluchtsort: In Jer. 10,3-5 heißt es, dass die<br />
Götter tot sind <strong>und</strong> in Vers 6 wird ausgerufen, dass allein <strong>der</strong> Name <strong>Gott</strong>es<br />
groß ist. Von daher ist <strong>der</strong> Name <strong>Gott</strong>es Zufluchtsort, denn ER ist ein lebendiger<br />
<strong>Gott</strong>.<br />
Es gibt keinen größeren Namen als den Namen <strong>Gott</strong>es:<br />
`Amv. lAdG" laer'f.yIB. ~yhil{a/ hd'WhyBi [d'An<br />
„Bekannt ist <strong>Gott</strong> in Juda, in Israel ist groß sein Name.“ (Ps. 76,2 ELB 2006).<br />
<strong>Gott</strong> möchte, dass sein Name allen Heidenvölkern offenbart wird:<br />
„Denn vom Aufgang <strong>der</strong> Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter<br />
den Nationen. Und an allerlei Orten lässt man Opferrauch <strong>auf</strong>steigen <strong>und</strong> bringt<br />
meinem Namen Gaben dar, <strong>und</strong> zwar reine Opfergaben. Denn mein Name ist groß<br />
unter den Nationen, spricht <strong>der</strong> HERR <strong>der</strong> Heerscharen.“ ELB Maleachi 1:11<br />
Wer nach dem Namen fragt, <strong>der</strong> fragt nach <strong>der</strong> Person selbst.<br />
5
Wenn jemand den Namen <strong>Gott</strong>es wissen will, dann möchte er erfahren, wer<br />
<strong>Gott</strong> ist (die Frage ist mit <strong>der</strong> Person <strong>Gott</strong>es verb<strong>und</strong>en).<br />
"Deinen Namen verkündigen" heißt: <strong>Gott</strong> bekannt machen (Ps. 22,23). <strong>Gott</strong><br />
ist aber nur da bekannt, wo er sich offenbart. In Jesus, seinem Sohn, offenbart<br />
er sich <strong>der</strong> ganzen Menschheit.<br />
„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart“ (Jh. 17,6).<br />
Jesus also hat uns <strong>Gott</strong> vorgestellt. Durch ihn lernen wir <strong>Gott</strong> kennen. Aber<br />
wie hat JESUS denn <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> geredet? Er sprach <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> als seinem Vater.<br />
Der Vater <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sohn sind eine Einheit. Darum, wer den Sohn kennt, <strong>der</strong><br />
kennt auch den Vater, also <strong>Gott</strong> selbst:<br />
„Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt we<strong>der</strong><br />
mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen<br />
Vater.“ Jh. 8,19.<br />
3. Der Name <strong>Gott</strong>es ist verb<strong>und</strong>en mit seinem Wesen<br />
Der Name <strong>Gott</strong>es steht für<br />
� Gerechtigkeit (Ps. 89,17)<br />
� Treue <strong>und</strong> Gnade (Ps. 89,25)<br />
� Errettung (Ps. 96,2)<br />
� Heiligkeit (Ps. 99,3)<br />
„Preisen sollen sie deinen großen <strong>und</strong> wun<strong>der</strong>baren Namen - DENN ER<br />
IST HEILIG“ (Ps. 99,3).<br />
`aWh vAdq' ar'Anw> lAdG" ^m.vi WdAy WTT Psalm 99:3<br />
<strong>Gott</strong> ist heilig, darum ist auch sein Name heilig. „Dein Name werde geheiligt“<br />
heißt es im Vater Unser. Das hebräische Wort für „heilig“ lautet „qadosch“<br />
<strong>und</strong> wird <strong>von</strong> „qad“ abgeleitet, was „schneiden, trennen, abson<strong>der</strong>n“<br />
bedeutet. <strong>Gott</strong>es Name soll <strong>von</strong> den Namen <strong>der</strong> Götter getrennt werden. ER<br />
soll nicht zusammen mit den Göttern angerufen werden (überhaupt nicht).<br />
Die Heiligkeit des Namens <strong>Gott</strong>es verbietet also jede Art <strong>von</strong> Synkretismus.<br />
6
Wer den Namen <strong>Gott</strong>es mit den Namen <strong>der</strong> Götter aus den Religionen anruft,<br />
<strong>der</strong> verunreinigt den Namen <strong>Gott</strong>es, ja leugnet ihn.<br />
Sehr oft ist das Adjektiv "heilig" mit dem Namen <strong>Gott</strong>es verb<strong>und</strong>en<br />
(Ps. 33, 21): „sein heiliger Name“.<br />
� Barmherzigkeit <strong>und</strong> Erbarmen (Ps. 109, 21)<br />
� Güte (Ps. 138,2)<br />
� Herrlichkeit (Ps. 148,13 „... denn allein sein Name ist hoch...“).<br />
<strong>Gott</strong>es Name ist einzigartig, unvergleichlich, erhaben.<br />
4. "Um meines Namens willen"<br />
Der Ausdruck hat den Sinn: aus persönlichen Gründen.<br />
Dahinter steht <strong>Gott</strong>es Treue. Damit verb<strong>und</strong>en ist sein Wesen: Seine Barmherzigkeit<br />
in Bezug <strong>auf</strong> die Vergebung.<br />
„Er führt mich <strong>auf</strong> rechter Straße um seines Namens willen“ bedeutet, dass<br />
<strong>Gott</strong> mich nicht führt, weil ich so gut bin, weil ich gute Werke vollbringe (also<br />
nicht um meines Namens willen!), son<strong>der</strong>n weil ER gnädig ist, weil er<br />
mich liebt.<br />
Die Kurzform <strong>der</strong> Paraphrase „um seines Namens willen“ würde einfach lauten:<br />
„aus Liebe“ (Ps. 25,11 „Um deines Namens willen, HERR, vergib<br />
mir meine Schuld, die so groß ist!“).<br />
Obwohl Israel die Theokratie (die Herrschaft durch <strong>Gott</strong> selbst) abgelehnt hat<br />
(1. Sam. 8), verwirft <strong>der</strong> HERR sein Volk nicht, um seines großen Namens<br />
willen (1. Sam. 12,22).<br />
Als Israel in <strong>der</strong> Diaspora lebte, da entheiligten sie den heiligen Namen <strong>Gott</strong>es<br />
(Ez. 36,20 f.).<br />
Aus Gnade <strong>und</strong> wegen seinen Verheißungen will <strong>Gott</strong> aber sein Volk aus allen<br />
Län<strong>der</strong>n ins Land Israel zurückführen <strong>und</strong> es rehabilitieren. <strong>Gott</strong> setzt aber<br />
Israel nicht wie<strong>der</strong> ein, weil es <strong>auf</strong> einmal so fromm geworden ist, son<strong>der</strong>n<br />
um seines heiligen Namens willen (Ez. 36,22 f.). <strong>Gott</strong> will durch das Handeln<br />
an dem wie<strong>der</strong>hergestellten Israel seinen Namen unter den Völkern groß machen.<br />
Die Heidenvölker sollen erkennen: Das hat <strong>Gott</strong> getan!<br />
7
Es geht also um die Ehre <strong>Gott</strong>es! Es geht nicht um die Ehre des Menschen! Es<br />
geht allein um die Verherrlichung des Namens <strong>Gott</strong>es!<br />
Wenn <strong>der</strong> Mensch vor <strong>Gott</strong> tritt, dann kann er ihm nichts bringen, außer seine<br />
Sünde. Wie kann sich nun <strong>der</strong> Beter sicher sein, dass <strong>Gott</strong> ihn dennoch hört?<br />
Die Antwort finden wir im Propheten Jeremia:<br />
„Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines<br />
Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wi<strong>der</strong><br />
dich gesündigt haben.“ Jer. 14,7<br />
5. Den Namen schmähen<br />
Der Name ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> Person nicht zu trennen! Das haben wir bereits festgestellt.<br />
Wer also den Namen <strong>Gott</strong>es schmäht, <strong>der</strong> schmäht <strong>Gott</strong> selbst. Deshalb<br />
heißt es bereits im ersten Gebot, dass wir den Namen des HERRN nicht<br />
missbrauchen sollen. Wer den Namen anruft, <strong>der</strong> ruft <strong>Gott</strong> selbst an. Wer<br />
den Namen verflucht, <strong>der</strong> verflucht die Person selbst.<br />
Weil Israel in die Gefangenschaft geführt wurde, lästern die Heiden den<br />
Namen <strong>Gott</strong>es (Jes. 52,5). Wo war <strong>Gott</strong>, als das Land Israel erobert wurde?<br />
Wie konnte <strong>Gott</strong> all das Leid zulassen? Wenn er existiert, warum hat er dann<br />
nicht seinem Volk geholfen? So mögen die Nachbarvölker Israels gesprochen<br />
haben, als sie die Menschenschlangen sahen, die nach Assur geführt<br />
wurden.<br />
Israel entheiligt den Namen <strong>Gott</strong>es, weil es ein soziales Gebot übertreten hat<br />
(Ex. 21, 2 ff.). Denn nachdem die Sklaven im siebten Jahr freigelassen worden<br />
waren, wurden sie sogleich wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> ihren Herren zurückgefor<strong>der</strong>t<br />
(Jer. 34,16). <strong>Gott</strong> selbst identifiziert sich mit den Schwachen dieser Welt.<br />
Wer das Ebenbild <strong>Gott</strong>es wie ein Tier behandelt (Entwürdigung <strong>von</strong> Kriegsgefangenen),<br />
<strong>der</strong> muss wissen, dass er <strong>Gott</strong> selbst entwürdigt.<br />
Eine Bekenntnistheologie, vielleicht sogar in Form einer Anbetung, reicht<br />
dem heiligen <strong>Gott</strong> nicht aus, indem jemand betet <strong>und</strong> bekennt „dein Name ist<br />
heilig, groß <strong>und</strong> gerecht“. Eine solche Bekenntnistheologie ist nichts wert,<br />
8
wenn <strong>der</strong> Mensch nicht <strong>Gott</strong>es Gebote achtet <strong>und</strong> sie hält <strong>und</strong> wenn er den<br />
Nächsten verachtet. Wir wollen uns noch einmal daran erinnern, dass es in<br />
Ex. 21,2 ff. um ein soziales Gebot geht. Es geht dort also nicht um die Beziehung<br />
des Menschen zu <strong>Gott</strong>, son<strong>der</strong>n um die Beziehung <strong>der</strong> Menschen<br />
untereinan<strong>der</strong>.<br />
Auch <strong>der</strong> Apostel Johannes möchte Taten sehen, wenn er durch den Geist<br />
<strong>Gott</strong>es schreibt:<br />
„Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat <strong>und</strong> sieht seinen Bru<strong>der</strong><br />
darben <strong>und</strong> schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe<br />
<strong>Gott</strong>es in ihm?“ 1.Jh. 3,17<br />
Ja, <strong>der</strong> Mensch kann sich sogar an den Namen <strong>Gott</strong>es vergreifen, so wie man<br />
sich an das Eigentum an<strong>der</strong>er Menschen vergreifen kann (Spr. 30,8-9).<br />
6. Seinen Namen ehren<br />
Wir sollen durch unsere Taten, durch unser Leben <strong>und</strong> in unseren Lie<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Gebeten den Namen <strong>Gott</strong>es ehren. <strong>Gott</strong> allein steht alle Ehre zu. Von ihm sollen<br />
wir reden. Ihn sollen wir bekennen. Wer einen Menschen unsagbar liebt,<br />
<strong>der</strong> redet ständig <strong>von</strong> ihm. Wer <strong>Gott</strong> liebt hat, <strong>der</strong> redet <strong>von</strong> ihm, <strong>der</strong> kann<br />
doch nicht schweigen?!<br />
In den folgenden Bibelversen wird <strong>der</strong> Name <strong>Gott</strong>es stets mit einem Verb<br />
verb<strong>und</strong>en. Es geht um die Tat. <strong>Gott</strong> möchte, dass wir uns in Bewegung setzen.<br />
Wer <strong>Gott</strong> liebt, bleibt nicht tatenlos.<br />
� seinen Namen lieben (Ps. 5,12)<br />
� ihn preisen (Joel 2,26) – welchen Namen rühme ich in dieser Welt?<br />
Sind es die Stars? O<strong>der</strong> rühme ich den Namen <strong>Gott</strong>es?!<br />
� in ihm wandeln (Micha 4,5) – mit welchem Namen bin ich verb<strong>und</strong>en?<br />
Wem gehört mein Leben?<br />
� an ihn denken (Mal. 3,16) – die Erzväter richteten Steine <strong>und</strong> Altäre<br />
<strong>auf</strong>, um an den Namen <strong>Gott</strong>es zu denken (siehe weiter unten).<br />
� <strong>auf</strong> ihn warten (Ps. 52,11)<br />
9
� ihm danken (Ps. 54,8)<br />
� ihn fürchten (Mal. 3,20, bzw. 4,2) – wie sieht die Ehrfurcht <strong>Gott</strong>es in<br />
unserem Leben aus? Wie soll sie sich zeigen?<br />
� ihn anrufen (Ps. 99,6)<br />
� ihn verkündigen (Jes.12,4)<br />
� ihn segnen, preisen (Ps. 145,1-2).<br />
Stets ist hier <strong>der</strong> Name mit <strong>der</strong> Person verb<strong>und</strong>en. Die genannten Stellen<br />
zeigen uns die enge Beziehung <strong>der</strong> Menschen zu dem lebendigen <strong>Gott</strong>. Unser<br />
ganzes Leben darf mit dem Namen <strong>Gott</strong>es erfüllt sein. ER selbst füllt unser<br />
ganzes Sein aus.<br />
In IHM leben, weben <strong>und</strong> sind wir (Apg. 17,28).<br />
7. Der Name bedeutet aktive Gegenwart <strong>der</strong> Person<br />
Auf dem Berg Karmel schlug Elia einen Wettkampf zwischen Namen vor.<br />
„Und ruft ihr den Namen eures <strong>Gott</strong>es an, aber ich will den Namen<br />
des HERRN anrufen“ (1.Kö. 18,24).<br />
Es wird sich zeigen: Wenn <strong>der</strong> Name des einzigen, lebendigen <strong>Gott</strong>es angerufen<br />
wird, dann handelt dieser <strong>Gott</strong> (1.Kö. 18,24). Was bringt es schon, den<br />
Namen eines Toten anzurufen. Wenn die Götter lebten, dann könnte man<br />
auch ihre Namen anrufen <strong>und</strong> dann sollten sie agieren.<br />
Elia baut aus den Steinen des alten zerbrochenen Altars im Namen <strong>Gott</strong>es (!)<br />
einen neuen, um dar<strong>auf</strong> das Opfer darzubringen (1. Kö. 18,32).<br />
Dann ruft <strong>der</strong> Prophet Israels den Namen des HERRN an <strong>und</strong> <strong>der</strong> HERR erhört<br />
ihn. Aber <strong>von</strong> den Göttern hört man überhaupt nichts.<br />
Der allmächtige <strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> Schöpfer Himmels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erde, ist in seinem<br />
Namen gegenwärtig. ER hört vom Himmel her <strong>und</strong> bewegt seinen starken<br />
Arm.<br />
Das wusste auch <strong>der</strong> junge David. Und darum ruft er dem Riesen Goliath zu:<br />
10
„Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze <strong>und</strong> Spieß, ich aber komme zu<br />
dir im Namen des HERRN Zebaoth, des <strong>Gott</strong>es des Heeres Israels,<br />
den du verhöhnt hast.“ 1.Sam. 17,45<br />
tAab'c. hw"hy> ~veB. ^yl,ae-ab' ykinOa'w><br />
Wir dürfen – ja wir sollen – im Namen <strong>Gott</strong>es <strong>und</strong> seines Sohnes JESUS<br />
handeln. In seinem Namen ist Sieg. Alle Mächte dieser Welt müssen weichen,<br />
wenn wir den Namen JESUS ausrufen!<br />
In seinem Namen ist <strong>Gott</strong> aktiv gegenwärtig:<br />
Das kommt in dem aaronitischen Segen deutlich zum Vorschein. Aaron soll<br />
den Namen <strong>Gott</strong>es <strong>auf</strong> die Gemeinde legen.<br />
Sage Aaron <strong>und</strong> seinen Söhnen <strong>und</strong> sprich: So sollt ihr sagen zu den<br />
Israeliten, wenn ihr sie segnet:<br />
Der HERR segne dich <strong>und</strong> behüte dich;<br />
<strong>der</strong> HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir <strong>und</strong> sei dir gnädig;<br />
<strong>der</strong> HERR hebe sein Angesicht über dich <strong>und</strong> gebe dir Frieden.<br />
Denn ihr sollt meinen Namen <strong>auf</strong> die Israeliten legen, dass ich sie<br />
segne.<br />
(Num. 6, 23 – 27)<br />
<strong>Gott</strong>es Namen <strong>auf</strong> die Gemeinde legen heißt, dass <strong>der</strong> HERR selbst gegenwärtig<br />
ist <strong>und</strong> dass er sie behütet <strong>und</strong> ihnen gnädig ist, dass ER mit ihnen<br />
<strong>und</strong> an ihnen handelt. Darum hat dieser Segen eine so wichtige Bedeutung.<br />
Schade, wenn dieser Segen zu einer liturgischen, traditionellen Formel geworden<br />
ist.<br />
Im Segen kommt <strong>der</strong> allmächtige <strong>Gott</strong> selbst vom Himmel herab, um in seiner<br />
Gemeinde gegenwärtig zu sein.<br />
Nun heißt es ja im Neuen Testament, dass <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> sein Sohn Jesus Christus<br />
durch den Heiligen Geist in <strong>und</strong> mitten unter uns wohnen. Ist <strong>der</strong> aaronitische<br />
Segen damit überflüssig geworden?<br />
Wir können auch heute in <strong>der</strong> Gemeinde Jesu diesen Segen sprechen, um<br />
damit anzuzeigen, dass Jesus bei uns bleiben wird. Bei <strong>der</strong> Segnung am Ende<br />
des <strong>Gott</strong>esdienstes handelt es sich um ein seelsorgerliches Zeichen für die<br />
11
Gemeinde, damit sie durch diese Handlung den Zuspruch bekommt: „Ja, <strong>der</strong><br />
HERR ist wirklich bei mir.“ Jesus selbst hat Menschen gesegnet<br />
(Mk. 10,16).<br />
In dem Namen <strong>Gott</strong>es ist Heil<br />
Wenn also <strong>Gott</strong> selbst in seinem Namen gegenwärtig ist, dann ist auch in<br />
seinem Namen Rettung. Darum heißt es in Joel 3,5:<br />
„Wer des HERRN Namen anrufen wird, <strong>der</strong> soll errettet werden.“<br />
jleM'yI hw"hy> ~veB. ar'q.yI<br />
(Das hebräische Wort „malat“ bedeutet „retten, verschonen, ungestraft lassen“).<br />
Deshalb heißt <strong>der</strong> Name <strong>Gott</strong>es „ERLÖSER“!<br />
„...du aber, o HERR, bist unser Vater <strong>und</strong> <strong>und</strong> dein Name ist «Unser Erlöser<br />
<strong>von</strong> Ewigkeit her!» (Jes. 63,16 SCH 2000).<br />
`^m,v. ~l'A[me Wnlea]GO Wnybia' hw"hy> hT'a;<br />
„Der HERR schützt diejenigen, die seinen Namen kennen“ (Ps. 91,14).<br />
12
II. DIE ALLGEMEINEN GOTTESBEZEICHNUNGEN<br />
Für "<strong>Gott</strong>" gibt es im Hebräischen drei Bezeichnungen: El, Eloha <strong>und</strong> Elohim.<br />
1. El - <strong>Gott</strong><br />
Im Alten Testament kommt <strong>der</strong> Name 235-mal vor. Gewöhnlich leitet man<br />
"El" <strong>von</strong> den Wörtern "stark sein" o<strong>der</strong> "vorne sein" (<strong>der</strong> Erste) ab. Es ist<br />
also eine Bezeichnung, die die Macht <strong>und</strong> Überlegenheit gegenüber Menschen<br />
ausdrückt. Sicherlich handelt es sich auch um die ehrfurchtsvolle Distanz<br />
zwischen dem Schöpfer <strong>und</strong> seinem Geschöpf.<br />
Sehr häufig kommt <strong>der</strong> Name in poetischen (dichterischen) Büchern vor:<br />
So zum Beispiel in den Psalmen allein 75-mal <strong>und</strong> im Buche Hiob 55-mal.<br />
Die Propheten gebrauchen den <strong>Gott</strong>esnamen "El" kaum, außer Jesaja 23-mal.<br />
Im Pentateuch (5 Bücher Mose) kommt er insgesamt 47-mal vor.<br />
So erkennt gerade Hiob in seiner Schwachheit die Überlegenheit, ja, die<br />
Souveränität <strong>Gott</strong>es (Hiob 23,13-16).<br />
Doch er ist <strong>der</strong> eine - wer will ihm wehren? Und er macht's, wie er will.<br />
Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, <strong>und</strong> hat noch mehr <strong>der</strong>art im<br />
Sinn.<br />
Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, <strong>und</strong> wenn ich darüber nachdenke,<br />
so fürchte ich mich vor ihm.<br />
<strong>Gott</strong> ist's, <strong>der</strong> mein Herz mutlos gemacht, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Allmächtige, <strong>der</strong> mich<br />
erschreckt hat. (Hiob 23, 13 – 16).<br />
Der <strong>Gott</strong>esname "El" wird gerne bei Namensgebungen verwendet, so zum<br />
Beispiel bei Daniel (<strong>Gott</strong> ist mein Richter); Samuel (<strong>Gott</strong> erhört); Reguel<br />
(Fre<strong>und</strong> <strong>Gott</strong>es); Israel (es kämpft <strong>Gott</strong> / <strong>Gott</strong>eskämpfer); Pniel (manche lesen<br />
Pnuel: Angesicht <strong>Gott</strong>es, Gen. 32,31, später ein Ort am Jabbok).<br />
13
Als Jakob die Pforte des Himmels sah, nannte er dar<strong>auf</strong>hin den Ort Beth-El,<br />
das heißt „Haus <strong>Gott</strong>es“ (Gen.28,19). Als er aus Mesopotamien zurückkehrt<br />
<strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um an Beth-El vorüberzieht, baut er für <strong>Gott</strong> einen Altar <strong>und</strong><br />
nennt die Stätte El-Beht-El (<strong>Gott</strong> des Hauses <strong>Gott</strong>es). Denn jetzt bewegt ihn<br />
<strong>der</strong> <strong>Gott</strong> des Ortes mehr als <strong>der</strong> Ort.<br />
„...<strong>und</strong> er baute dort einen Altar <strong>und</strong> nannte die Stätte El-Bethel (lae-tyBe<br />
lae), weil <strong>Gott</strong> sich ihm daselbst offenbart hatte, als er vor seinem Bru<strong>der</strong><br />
floh.“ (Gen. 35,7).<br />
Und als Jakob nach Sichem kam, k<strong>auf</strong>t er <strong>von</strong> den Kin<strong>der</strong>n Hemors einen<br />
Acker. Dort baute er einen Altar <strong>und</strong> nannte ihn „El – Elohim – Israel“<br />
(Gen. 33,20) – <strong>Gott</strong> des <strong>Gott</strong>es Israel.<br />
`laer'f.yI yhel{a/ lae<br />
(Wörtlich heißt es „Elohe“. „Elohe“ ist die Plural-Constructus-Form <strong>von</strong> Elohim).<br />
Warum werden bestimmte Ortschaften mit dem Namen <strong>Gott</strong>es benannt?<br />
Die Antwort liegt <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Hand. Jakob befand sich in Kanaan. Dort lebten zu<br />
seiner Zeit die Kanaaniter, die ihre Götter verehrten. Nach <strong>und</strong> nach sollte<br />
aber dieses Land in den Besitz Israels übergehen. Darum werden die Ortschaften<br />
mit dem Namen <strong>Gott</strong>es benannt, damit das Land geheiligt wird.<br />
In <strong>der</strong> kanaanäischen Religion wird ebenfalls das Wort "El" für die höchste<br />
<strong>Gott</strong>heit verwendet.<br />
14
2. Haben die Israeliten ihre <strong>Gott</strong>esnamen <strong>von</strong> den He idenvölkern<br />
übernommen?<br />
Exkurs:<br />
Beim Untersuchen außerbiblischer Texte fällt <strong>auf</strong>, dass die <strong>Gott</strong>esnamen „El,<br />
Elohim, Eloha“ auch <strong>von</strong> den Kanaanäern verwendet wurden. So wird z. B.<br />
im kanaanäischen Pantheon El als <strong>der</strong> höchste <strong>Gott</strong> (El Eljon) verehrt.<br />
Der evolutive Weg:<br />
Die liberale Theologie lehnt bekanntlich die Offenbarung ab. Sie geht den<br />
evolutiven Weg. 1<br />
Der kritische Ansatz <strong>der</strong> historisch – kritischen Methode lautet:<br />
Am Anfang war <strong>der</strong> Polytheismus (El, Elohim, Eloha etc.). Daraus entwickelte<br />
sich <strong>der</strong> Henotheismus (Verehrung <strong>von</strong> einem <strong>Gott</strong> als höchsten <strong>Gott</strong><br />
unter an<strong>der</strong>en Göttern). Aus dem Henotheismus sei später <strong>der</strong> Monotheismus<br />
(in Israel) hervorgegangen.<br />
Der biblische Weg (<strong>der</strong> kanonische Weg in <strong>der</strong> Theologie) sieht an<strong>der</strong>s aus:<br />
� Am Anfang steht <strong>der</strong> Monotheismus: Gen. 1<br />
� Am Anfang <strong>der</strong> Schöpfung kannten die Menschen den Schöpfer<br />
(Röm. 1,21).<br />
� Sie verwenden für den einen <strong>und</strong> denselben <strong>Gott</strong> dieselben Namen: vgl.<br />
Melchizedek aus Gen. 14,18-20: El Eljon! 2<br />
� Interessant ist auch die Feststellung, dass <strong>der</strong> midianitische Priester<br />
Jethro dem Elohim Opfer vor den Augen Israels darbringt (Ex. 18,12).<br />
� Der Abfall jedoch wird immer größer, so dass immer mehr Götter angebetet<br />
werden (Röm. 1,23).<br />
� Somit muss nun auch <strong>Gott</strong> selbst sich Israel vorstellen als <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> Abrahams,<br />
Isaaks <strong>und</strong> Jakobs (Ex. 3,6).<br />
1 In Bezug <strong>auf</strong> die Entstehung des Monotheismus bei dem Volk Israel vgl. Walther Zimmerli:<br />
Gr<strong>und</strong>riss alttestamentlicher Theologie, Kohlhammer, Stuttgart, 1985 (5.Aufl.), S. 33 f.<br />
2 Zur Untersuchung <strong>der</strong> Namen <strong>Gott</strong>es im Volk Israel <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umwelt vgl. Herbert H. Klement:<br />
„<strong>Gott</strong> <strong>und</strong> die Götter im AT“ in: JETh, 11. Jahrgang, 1997/98.<br />
15
� <strong>Gott</strong> offenbart nun dem Volk Israel seinen Namen (Ex. 3,13-15).<br />
� Somit behält Israel durch Offenbarung den Monotheismus bei.<br />
� Dabei verwendet <strong>Gott</strong> diejenigen Namen, die bereits bekannt waren (El,<br />
Elohim, Eloha).<br />
� Damit es aber nicht zu einer Verwechslung kommt, werden Epitheta<br />
(Beinamen; Attributiva) hinzugefügt. Und <strong>Gott</strong> offenbart seinen eigentlichen<br />
Namen: Jahweh (Jes. 42,8).<br />
Wenn wir in das neutestamentliche Zeitalter hineinblicken, dann stellen wir<br />
fest, dass die Autoren <strong>der</strong> neutestamentlichen Schriften <strong>und</strong> vor allem <strong>der</strong><br />
Apostel Paulus den <strong>Gott</strong>esbegriff „theos“ aus <strong>der</strong> hellenistischen Umwelt<br />
übernehmen.<br />
In <strong>der</strong> griechischen Literatur wird „theos“ u. a. für die <strong>Gott</strong>heit „Zeus“ verwendet.<br />
Er kann auch für „Apollon, Athene o<strong>der</strong> Eros“ stehen. Bereits Homer<br />
kann den Singular „theos“ <strong>auf</strong> irgendeine <strong>Gott</strong>heit beziehen o<strong>der</strong> aber<br />
auch <strong>auf</strong> Zeus. Dabei sind die Götter nach Homer nicht ewig. Sie sind geworden.<br />
Von dieser homerischen Gr<strong>und</strong><strong>auf</strong>fassung ist das Griechentum nie<br />
abgewichen. Dieser Gedanke ist noch das <strong>auf</strong>bauende Element <strong>der</strong> platonischen<br />
Philosophie. Auf <strong>der</strong> einen Seite hatten die Götter nach Plato eine Genese,<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber sind sie unsterblich („athanathos“). Die<br />
„theoi“ (Pl.) stehen zwar über den Menschen, aber sie sind auch selbst begrenzt.<br />
Oft können sie das Schicksal nicht än<strong>der</strong>n. Höchst interessant ist <strong>der</strong><br />
Anthropomorphismus in <strong>der</strong> frühgeschichtlichen <strong>Gott</strong>esidee: Die Götter haben<br />
weithin menschliche Eigenschaften, Empfindungen <strong>und</strong> Gewohnheiten.<br />
Nach Xenophanes ist „theos“ das lebendige Wesen <strong>der</strong> Welt. Bemerkenswert<br />
ist das Faktum, dass es zwischen den Göttern <strong>und</strong> den Menschen keine Ich -<br />
Du-Beziehung gibt. Zwischen den Göttern <strong>und</strong> dem einzelnen Menschen tritt<br />
die Gemeinschaft, <strong>der</strong> Staat. Für Aristoteles ist „theos“ die Bedingung für<br />
die Existenz einer Weltordnung (Ethos). Die Stoa versteht Zeus als das eine<br />
umfassende Weltgesetz. <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> Kosmos sind identisch (Pantheismus). Der<br />
Hellenismus för<strong>der</strong>t den Synkretismus: Gleichsetzung verschiedener <strong>Gott</strong>heiten:<br />
die ägyptische Isis wird mit Athene <strong>und</strong> Aphrodite gleichgesetzt <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> griech. Zeus mit dem lat. Jupiter. 3<br />
3 Vgl. Kleinknecht in ThWNT, Bd. 3, ����<br />
�<br />
16
Wenn nun das Neue Testament den hellenistischen <strong>Gott</strong>esbegriff übernimmt,<br />
dann tut sie das ohne Inhalt. Wohl wird <strong>der</strong> Begriff übernommen, aber er<br />
wird nun eindeutig <strong>auf</strong> den ewigen, den einen <strong>und</strong> einzigen <strong>Gott</strong> des Himmels<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erde bezogen, den <strong>Gott</strong> („theos“) Abrahams, Jakobs <strong>und</strong><br />
Isaaks: „Ich bin Ich bin <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> Abraham <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> Isaaks <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Gott</strong><br />
Jakobs. ER ist nicht ein <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Toten, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lebenden“ (Mt. 22,32).<br />
VEgw, eivmi o` qeo.j VAbraa.m kai. o` qeo.j VIsaa.k kai. o` qeo.j VIakw,bÈ ouvk e;stin<br />
Îo`Ð qeo.j nekrw/n avlla. zw,ntwnÅ<br />
Im Neuen Testament ist es handfest, dass mit „theos“ eindeutig <strong>der</strong> Schöpfer,<br />
<strong>der</strong> Vater Jesu Christi gemeint ist. Wenn im Neuen Testament „theos“<br />
eine <strong>Gott</strong>heit tituliert, dann ist das klar angezeigt (z. B. „<strong>Gott</strong> dieser Welt“ in<br />
2.Kor. 4,4). 4<br />
In gleicher Weise wurde das deutsche Wort „<strong>Gott</strong>“, das in <strong>der</strong> Bibel Eingang<br />
gef<strong>und</strong>en hat, <strong>von</strong> <strong>der</strong> germanischen Sprache übernommen: Mhd., ahd.<br />
„got“, gotisch „gup“, engl. “god”, schwed. “gud” (Wurzel evtl. „ghuto“ =<br />
anrufen). Alle diese Wörter gehen zurück <strong>auf</strong> den germanischen Terminus<br />
„guda“ = <strong>Gott</strong>. „Guda“ war ursprünglich sächlich <strong>und</strong> konnte sowohl männliche<br />
als auch weibliche <strong>Gott</strong>heiten charakterisieren. Während <strong>der</strong> Christianisierung<br />
wurde dieser Name in <strong>der</strong> Bibel übernommen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> den einzigen<br />
<strong>Gott</strong>, den Schöpfer <strong>und</strong> den Vater Jesu Christi bezogen. 5<br />
Exkurs Ende<br />
4 Vgl. die ausgezeichnete Ausführung bei „Don Richardson: Ewigkeit in ihren Herzen“. Er beschreibt<br />
den Schöpfer <strong>und</strong> dessen Namen bei den Urvölkern. Sie haben Namen für den höchsten<br />
<strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schöpfer ist. Sie warten <strong>auf</strong> das Buch (die Bibel). Sie warten <strong>auf</strong> den Sohn des<br />
Schöpfers. Missionstheologisch ist es zu untersuchen, ob Missionare die <strong>Gott</strong>esnamen übernehmen<br />
sollten.<br />
5 Duden Herkunftswörterbuch – die Etymologie <strong>der</strong> deutschen Sprache, Bibliographisches Institut,<br />
Dudenverlag, Mannheim. Vgl. auch Friso Melzer: Das Wort in den Wörtern.<br />
17
In <strong>der</strong> Bibel wird "El" als <strong>der</strong> einzige <strong>und</strong> lebendige <strong>Gott</strong> Israels näher umschrieben:<br />
� „Ich bin <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> zu Beth-El“ (Gen. 31,13)<br />
� „...<strong>der</strong> dir erschien“ (Gen. 35,l)<br />
� „Ich bin <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> deines Vaters“ (Gen. 46,3),<br />
� „Ich bin deines Vaters Abraham <strong>Gott</strong>“ (Gen. 26,24)<br />
Wie offenbart sich <strong>Gott</strong> aber dem Abraham? In Gen.12,1 lesen wir:<br />
"Und Jahweh sprach zu Abram."<br />
Weiter stellt <strong>Gott</strong> sich nicht vor. Es heißt nur immer: Jahweh sprach o<strong>der</strong><br />
Jahweh erschien. Nur zweimal stellt <strong>Gott</strong> sich näher vor: Gen. l5,7; 17,1.<br />
Doch handelt es sich hier nicht um eine Namensoffenbarung.<br />
Abraham weiß mit welchem <strong>Gott</strong> er es zu tun hat. In Gen. 15,7.8 geht es um<br />
Landbesitz.<br />
<strong>Gott</strong> sagt: "Ich bin Jahweh, <strong>der</strong> dich <strong>von</strong> Ur in Chaldäa ausgeführt hat, dass<br />
ich dir dies Land zu besitzen gebe."<br />
Und so fragt Abraham nicht weiter nach dem Namen <strong>Gott</strong>es, son<strong>der</strong>n er will<br />
wissen, ob es ein Zeichen für die Landeinnahme gibt.<br />
In Gen. 17,l handelt es sich wohl um den Namen <strong>Gott</strong>es - El Schaddai (hier<br />
zum ersten Mal) - doch offenbart <strong>Gott</strong> seinen Namen nicht, damit Abraham<br />
diesen <strong>von</strong> den Göttern unterscheiden kann. <strong>Gott</strong> will dem Abraham seine<br />
Allmächtigkeit (Schaddai) offenbaren: Bei <strong>Gott</strong> ist kein Ding unmöglich.<br />
Er gibt seinem Knecht Nachkommen, obwohl er noch keine hat, <strong>und</strong> wird<br />
einen ewigen B<strong>und</strong> mit ihnen <strong>auf</strong>richten (Gen. 17,2).<br />
Später jedoch ist eine spezifische Namensoffenbarung notwendig geworden,<br />
weil Israel mitten zwischen an<strong>der</strong>en Völkern lebte, die an<strong>der</strong>e Götter hatten.<br />
Israel lebte 400 Jahre lang in Ägypten <strong>und</strong> <strong>Gott</strong> schwieg. Als sich <strong>Gott</strong> nun<br />
dem Mose <strong>auf</strong> dem Horeb offenbarte, wollte er <strong>Gott</strong>es Namen wissen. Er<br />
wollte seinem Volk genau mitteilen, mit welchem <strong>Gott</strong> sie es zu tun haben<br />
(Ex. 3,13ff.).<br />
18
3. Epitheta (Beiwörter / Attributiva)<br />
Damit <strong>Gott</strong> klar <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Göttern unterschieden werden kann, gibt es zu<br />
"El" Beiwörter (Epitheta) wie zum Beispiel El Ohlam, El Eljon usw. (siehe<br />
weiter unten).<br />
Oft steht "El" auch mit Artikel (<strong>der</strong> <strong>Gott</strong>), um ihn <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Gott</strong>heiten zu<br />
differenzieren.<br />
Aber auch wenn "El" ohne Umschreibungen, Beiwörter <strong>und</strong> Artikel gebraucht<br />
wird (Ps. 10,11), ist in <strong>der</strong> Bibel <strong>der</strong> lebendige <strong>und</strong> wahrhaftige <strong>Gott</strong><br />
Israels gemeint.<br />
Wenn es sich um eine <strong>Gott</strong>heit handelt, wird das klar angezeigt:<br />
„Jahweh, <strong>Gott</strong> (Elohim) <strong>der</strong> Väter“ (~t'Aba] yhel{a/ hw"hy) – „an<strong>der</strong>e Götter<br />
(Elohim) <strong>und</strong> Götter (Elohim) <strong>der</strong> Völker“:<br />
(~yMi[;h' yhel{a/ ~yhil{a/ yrex]a;): Ri. 2,12.13.<br />
Nach dem Tode Gideons machten sich die Israeliten den Baal-Berit zu ihrem<br />
<strong>Gott</strong> (Elohim): `~yhil{ale tyrIB. l[;B (Ri. 8,33).<br />
4. Eloha - <strong>Gott</strong><br />
Eloha kommt ebenfalls als Eigenname für <strong>Gott</strong> vor.<br />
Die Bedeutung des Namens ist unklar. Manche leiten ihn <strong>von</strong> "El" ab. Es<br />
fällt <strong>auf</strong>, dass Eloha meistens in poetischen Stücken vorkommt. Insgesamt<br />
kommt er 57-mal im AT vor, da<strong>von</strong> allein bei Hiob 40-mal.<br />
Die Eloha-Form ist Singular (Einzahl), Plural (Mehrzahl) wäre Elohim. Der<br />
<strong>Gott</strong>esname Eloha kommt nur zweimal im Pentateuch (5 Bücher Mose) vor:<br />
Deuteronomium (5. Mose) 32,15.17.<br />
19
5. Elohim - <strong>Gott</strong><br />
Zahlen zum Vergleich<br />
Nach <strong>der</strong> hebräischen Konkordanz <strong>von</strong> Abraham Even-Shoshan kommt Elohim<br />
2603-mal im AT vor. Nach dem Wort "Sohn" ist Elohim das zweithäufigste<br />
Substantiv im AT.<br />
Genesis (l. Mose): 219-mal<br />
Exodus: 139-mal<br />
Leviticus: 53-mal<br />
Numeri: 27-mal<br />
Deuteronomium: 374-mal<br />
1 . <strong>und</strong> 2. Chron. : 321-mal<br />
Psalmen: 365-mal<br />
Die Propheten gebrauchen das Wort "Elohim" seltener, die 5 Bücher Mose sowie<br />
die Chronikbücher häufiger.<br />
Nun die vier wichtigsten <strong>Gott</strong>esnamen zum Vergleich:<br />
Elohim Jahweh Eloha El<br />
Jesaja 94 450 1 23<br />
Jeremia 145 726 - 2<br />
Hesekiel 36 434 - 4<br />
Esther - - - -<br />
Klagelie<strong>der</strong> - 32 - 1<br />
Prediger 40 - - -<br />
Hohelied - - - -<br />
Hiob 17 32 40 55<br />
In <strong>der</strong> vorköniglichen Zeit ist Elohim gebräuchlicher - vergleiche hierzu die<br />
5 Bücher Mose. Elohim ist <strong>der</strong> Schöpfer (Gen. 1,1), deshalb wird er in <strong>der</strong><br />
20
Patriarchenzeit so häufig verwendet.<br />
In <strong>der</strong> vorexilischen Zeit (das sind die Propheten Jesaja, Amos, Hosea, Jeremia<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e, die in <strong>der</strong> Könige-Zeit lebten) ist <strong>der</strong> Name "Jahweh" vorherrschend.<br />
Jahweh offenbart sich als <strong>der</strong> <strong>Gott</strong> Israels, <strong>der</strong> zu seinem auserwählten<br />
Volk eine beson<strong>der</strong>e Beziehung pflegen möchte. Wie wir <strong>von</strong> den<br />
Propheten (<strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Könige) her wissen, hatte das Volk Israel zu<br />
dieser Zeit viele Götter. <strong>Gott</strong> möchte aber immer wie<strong>der</strong> eine Beziehung zu<br />
diesem Volk <strong>auf</strong>bauen. Und gerade deshalb benutzen die Propheten so häufig<br />
den Namen "Jahweh".<br />
6. Die verschiedenen Gebrauchsmöglichkeiten <strong>der</strong> El ohim-Form<br />
6.1. Elohim = Götter<br />
Die Elohim-Form ist Plural (Mehrzahl) <strong>und</strong> kann einfach Götter bedeuten.<br />
So zum Beispiel 2.Mose 18,11 (hebr.: Elohim; Septuaginta: theoi; Luther:<br />
Götter). Hier ist die Übersetzung mit "Götter" richtig. Der Vergleich „Jahweh<br />
– Elohim“ macht es eindeutig!<br />
In 2.Mose 12,12 heißt es, dass <strong>der</strong> HERR alle Elohim Ägyptens vernichten<br />
wird. Das Pronomen „alle“ <strong>und</strong> die Lokalisierung durch Ägypten macht es<br />
deutlich, dass es sich bei „Elohim“ um Götter handelt.<br />
"Elohim" kann dann auch "<strong>Gott</strong>esbil<strong>der</strong>" determinieren. Siehe 2.Chron.<br />
25,14, wo Amazja die Götter (Elohim) <strong>von</strong> Seir mit nach Hause bringt.<br />
Es können aber auch Hausgötter gemeint sein (Gen. 31): Rahel stahl den<br />
Hausgott / die Hausgötter („Theraphim“: Pl.) ihres Vaters Laban (V. 19). In<br />
Vers 30 dann spricht Laban <strong>von</strong> seinem <strong>Gott</strong>: „…warum hast du meinen <strong>Gott</strong><br />
gestohlen?“ - (ELB 2006; ML 1984); „meine Götter“ (ELB 1905/2003; EIN;<br />
HRD; JAN; LXX; ML 1545/1912/2009; SCH 1951/2000; ZÜ); „Götterfiguren“<br />
(HfA); „meine Hausgötter“ (NL); „meinen Hausgötzen“ (BRU); „meinen<br />
Hausgott“ (NEÜ; GNB); „meinen (Haus)<strong>Gott</strong>“ (ME).<br />
„Elohai” steht in Gen. 31,30 im Plural Substantiv, aber mit Suffix <strong>der</strong><br />
1.Person Singular `yh'l{a/-ta, T'b.n:g" hM'l' ).<br />
Und Jakob antwortet dem Laban: „Bei wem du aber deinen <strong>Gott</strong> findest, <strong>der</strong><br />
21
sterbe“ (V. 32) - (^yh,l{a/-ta, : Elohim: Plural mit Suffix <strong>der</strong> 2.Person Sin-<br />
gular) – „deinen <strong>Gott</strong>“ (ELB 2006; ML 1984); „deinen Hausgott“ (NEÜ;<br />
GNB); „deinen Hausgötzen“ (BRU); „deine Hausgötter“ (NL); „deine Götter“<br />
(EIN; ELB 1905/2003; HRD; JAN; LXX; ML 1545/1912/2009; SCH<br />
1951/2000; ZÜ); „deine Götterfiguren“ (HfA); „dein Götterbild“ (ME).<br />
Auch die weibliche <strong>Gott</strong>heit Astarte (1.Kö.11,5.33) wird mit Elohim wie<strong>der</strong>gegeben,<br />
da im Hebräischen ein Ausdruck für Göttin fehlt.<br />
6.2. E loh i m - R ich t e r<br />
Einige geben an manchen Stellen Elohim mit Richter wie<strong>der</strong>. Doch ist das<br />
nicht eindeutig nachvollziehbar:<br />
Wenn ein Sklave seinem Herrn treu bleiben wollte, so sollte er öffentlich an<br />
den Türpfosten vor Elohim gestellt werden: 2.Mose 21,6 – „vor <strong>Gott</strong>“ (BRU;<br />
EIN; ELB 2006; GNB; HRD; ML 1984/2009; NEÜ; NL; SCH 1951/2000;<br />
ZÜ); „vor die Götter“ (ML 1545/1912); Menge: <strong>Gott</strong> mit <strong>der</strong> Erläuterung<br />
"Götter = Richter"; „vor die Richter“ (ELB 1905/2003); die Septuaginta:<br />
Richter: pro.j to. krith,rion. Hoffnung für Alle (HfA) hat nur eine Umschreibung<br />
(„Heiligtum“. An dieser Stelle ist meines Erachtens <strong>Gott</strong>es Gegenwart<br />
gemeint, also <strong>Gott</strong> selbst.<br />
Ebenso ist Ex. 22,7 wörtlich zu verstehen: ein Beschuldigter soll vor <strong>Gott</strong><br />
(Elohim) treten: BRU; EIN; ELB 1993 <strong>und</strong> 2006; HRD; ME; ML 1984/2009;<br />
NEÜ; NL; ZÜ; SCH 2000; LXX.<br />
HfA: „vor dem Herrn“ – ELB 2003:„vor die Richter“ - ML 1545/1912: „vor<br />
die Götter.“<br />
In gleicher Weise verhält es sich mit 1.Sam. 2,25 (wer sich gegen Menschen<br />
versündigt, über den richtet <strong>Gott</strong>, aber wenn jemand sich gegen den HERRN<br />
selbst versündigt, welchen „Fürsprecher“ / Schiedsrichter hat er dann?).<br />
Einzig Psalm 82,1.6 könnte in die Elohim-Richter-Kategorie fallen, weil es<br />
22
vom Kontext her um die Richter geht (zitiert in Joh. 10,34f.).<br />
LUT Psalm 82:1 „EIN PSALM ASAFS. <strong>Gott</strong> steht in <strong>der</strong> <strong>Gott</strong>esgemeinde <strong>und</strong> ist Richter<br />
unter den Göttern“ (unter den Mächtigen: SCH 2000).<br />
LUT Psalm 82:6 »Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter <strong>und</strong> allzumal Söhne des Höchs-<br />
ten;<br />
Die Elohim-Form in Ps. 82,6 wird fast durchgängig wie<strong>der</strong> gegeben mit <strong>der</strong><br />
Übersetzung „ihr seid Götter“ <strong>von</strong> BRU; EIN; ELB 1905/2003 6 <strong>und</strong> 2006;<br />
HfA; HRD; JAN; ME 7 ; ML 1545/1912/1984/2009; NEÜ 8 ; LXX; NGÜ; NL;<br />
SCH 2000; ZÜ.<br />
6.3. Elohim – 1.Sam. 28,13<br />
Die Wahrsagerin zu Endor (1.Sam. 28,13) soll im Auftrag des Königs Saul<br />
mit dem verstorbenen Richter <strong>und</strong> Propheten Samuel Kontakt <strong>auf</strong>nehmen.<br />
Sie sieht (nach ihrer Interpretation) wie „Elohim“ aus <strong>der</strong> Erde her<strong>auf</strong>steigt /<br />
her<strong>auf</strong>steigen. Die Septuaginta (LXX) übersetzt mit <strong>der</strong> griechischen Vokabel<br />
theoi („Götter“); deutsche Übersetzungen geben „Elohim“ wie<strong>der</strong> mit:<br />
„Götter“ (ML 1545/1912); „einen Geist“ (BRU; EIN; ELB 1993/2006; HfA;<br />
GNB; ML1984; NEÜ; NL); „Gespenst“ (HRD); „einen <strong>Gott</strong> … <strong>auf</strong>steigen“<br />
(ELB 1905/2003; SCH 1951; ZÜ); „Götterwesen“ (ME; SCH 2000); „ein<br />
göttliches Wesen“ (ML 2009).<br />
Anhand <strong>der</strong> verschiedenen Bibelübersetzungen erkennen wir die Schwierigkeit<br />
<strong>der</strong> Übersetzung <strong>von</strong> „Elohim“ an dieser Stelle. Bei <strong>der</strong> Übersetzung<br />
spielt die Interpretation <strong>und</strong> die Exegese die entscheidende Rolle. Die Frage<br />
lautet: Was sah die Frau wirklich? Was verstand sie unter „Elohim“? Das<br />
wird nicht gesagt.<br />
Würden wir nicht weiter lesen, dann könnten wir jetzt über Elohim viel spekulieren,<br />
doch <strong>der</strong> folgende Vers 14 gibt sogleich klare Antwort: Saul fragt,<br />
wie er (!) gestaltet sei. Das bedeutet, dass <strong>der</strong> Fragende mit <strong>der</strong> Ankunft einer<br />
Person rechnet. Und weiter heißt es, dass ein alter Mann, also Samuel,<br />
her<strong>auf</strong>steigt. <strong>Gott</strong> selbst lässt in seiner souveränen Macht noch einmal durch<br />
den Propheten Samuel dem Saul eine Botschaft zukommen. Wie weit ist<br />
doch Saul <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> abgefallen, dass er ihn nicht mehr anrufen kann <strong>und</strong> bei<br />
6 Zu Ps. 82,1 hat ELB 2003 den Hinweis: Elohim, d.h. Richter.<br />
7 Hinweis, dass an dieser Stelle Elohim auch Richter <strong>und</strong> Herrscher bedeuten könnte.<br />
8 Elohim kann im Alten Orient Himmelsmächte o<strong>der</strong> menschliche Herrscher bedeuten.<br />
23
Wahrsagern Hilfe sucht. <strong>Gott</strong> hat den Spiritismus eindeutig verboten<br />
(Deut. 18, 9-14).<br />
6.4. Elohim – bildhafte Redeweise<br />
In Bezug <strong>auf</strong> das Verhältnis zwischen Mose <strong>und</strong> Aaron. Wie Mose das<br />
Sprachrohr <strong>Gott</strong>es war, so ist Aaron das Sprachrohr Moses. So war Mose<br />
sein Elohim (<strong>Gott</strong>): 2.Mose 4,16; vgl. 2.Mose 7,1.<br />
6.5. An<strong>der</strong>e Gebrauchsmöglichkeiten <strong>von</strong> Elohim<br />
Psalm 8,6:<br />
“Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Elohim, aber mit Herrlichkeit <strong>und</strong><br />
Pracht hast du ihn gekrönt.”<br />
`WhreJ.[;T. rd’h’w> dAbk’w> ~yhil{a/me j[;M. WhreS.x;T.w: WTT (BHS) Psalm 8:6<br />
LXX (Septuaginta) Psalm 8:6 hvla,ttwsaj auvto.n bracu, ti parV avgge,louj (Engel)<br />
do,xh| kai. Timh/| evstefa,nwsaj auvto,n.<br />
LXX Dt.: “Du hast ihn (nur) um ein weniges niedriger gemacht im Vergleich<br />
zu den Engeln; mit Herrlichkeit <strong>und</strong> Ehre hast du ihn gekrönt.”<br />
Der hebräische Text hat wie<strong>der</strong>um “Elohim”, die griechische Septuaginta<br />
(LXX) übersetzt mit “Engel” (so auch die lateinische Vulgata mit “angelis”).<br />
Luther übersetzt Elohim wörtlich mit <strong>Gott</strong>.<br />
LUT 1984 „Du hast ihn wenig niedriger gemacht als <strong>Gott</strong>, mit Ehre <strong>und</strong><br />
Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ So auch ML 1545 9 / 1912; EIN; NGÜ;<br />
NL; ZÜ.<br />
SCH 1951 Psalm 8:6 „Du hast ihn ein wenig <strong>Gott</strong>es entbehren lassen; aber mit<br />
Ehre <strong>und</strong> Schmuck hast du ihn gekrönt.“<br />
Menge: „Du hast ihn nur wenig hinter die <strong>Gott</strong>heit (Engel o<strong>der</strong> die himmlischen<br />
Wesen) gestellt.“ „Himmlische Wesen“ (BRU).<br />
9 „Du wirst ihn lassen eine kleine Zeit <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> verlassen sein“, d. h. ihn seiner Göttlichkeit be-<br />
raubt (so auch SCH 1951).<br />
24
ELB 1993/2006; ELB 1905/2003; ML 2009; SCH 2000; HfA; NEÜ 10 : „Denn<br />
du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel…“<br />
„Es fehlt nicht viel, er wäre wie du“ (GNB).<br />
„Du machtest ihn ein wenig geringer als die Mächtigen“ (JAN).<br />
Der Verfasser des Hebräerbriefes (Hebr. 2,6-8) gibt diesen Psalm mit „Engel“<br />
wie<strong>der</strong>, da er aus <strong>der</strong> Septuaginta zitiert.<br />
Psalm 45,7 (6)<br />
„<strong>Gott</strong>, dein Thron bleibt immer <strong>und</strong> ewig“ (ELB 1905/1993/2003/2006;<br />
JAN; LXX; ME; ML 1912/1984/2009; NEÜ; NL; SCH 2000; ZÜ). Da es<br />
sich hier um einen Königs-Psalm handelt (Vers 2), geben manche Übersetzer<br />
„Elohim“ mit „König“ wie<strong>der</strong> (GNB; HfA; ME; ML1545). 11 „Dein Thron, du<br />
göttlicher (Herrscher), hat immer Bestand“ (BRU; EIN; NGÜ). Doch<br />
scheint es mir am besten, den Vers wörtlich zu verstehen.<br />
Psalm 97,7<br />
„Betet ihn an (hebräisch: sich beugen, nie<strong>der</strong>werfen) alle Götter (Elohim)“<br />
(BRU; EIN; ELB 1905/1993/2003 12 /2006; GNB; HfA; ME; ML<br />
1545/1912/1984/2009; NEÜ; NGÜ; NL; SCH 1951/2000; ZÜ). An<strong>der</strong>e übersetzen<br />
Elohim mit Engel: Septuaginta (so auch Hebr. 1,6) <strong>und</strong> Vulgata.<br />
„Huldigt ihn alle Mächtigen“ (JAN).<br />
Psalm 138,1<br />
„Vor den Göttern (Elohim) will ich dir lobsingen.“ David will den Heiden<br />
bezeugen, dass er den HERRN allein lobt. Vor den Göttern (o<strong>der</strong> den Götterbil<strong>der</strong>n)<br />
<strong>der</strong> Heiden will er es laut bek<strong>und</strong>en (BRU 13 ; ELB<br />
1905/1993/2003/2006; GNB; ME 14 ; ML 1545/1912/1984/2009; NEÜ 15 ;<br />
10<br />
Die NEÜ übersetzt in Anlehnung an Hebr. 2,6-8 mit „Engel“. Elohim bedeutet <strong>Gott</strong>, an dieser<br />
Stelle allerdings Engel.<br />
11<br />
GNB; ME; ML 1545 übersetzen Elohim in Vers 7 gar nicht, aber vom Kontext (Vers 2) her<br />
kann man <strong>auf</strong> einen König schließen.<br />
12<br />
O<strong>der</strong> „Engel“ (wie Psalm 8,6).<br />
13<br />
O<strong>der</strong> „Engel“.<br />
14<br />
Menge: die Götter sind entwe<strong>der</strong> die Götter <strong>der</strong> Heiden o<strong>der</strong> weltliche Machthaber, die Herrscher<br />
<strong>und</strong> Obrigkeiten. Manche denken auch an Engel, die im <strong>Gott</strong>esdienst unsichtbar gegenwärtig<br />
sind (1.Kor. 11,10).<br />
25
NGÜ; NL; SCH 1951/2000; ZÜ). Vergleiche dazu 1.Kor. 8, 4-6. Die Septuaginta<br />
übersetzt mit „Engel“; so auch EIN. „Dir <strong>und</strong> keinem an<strong>der</strong>en <strong>Gott</strong><br />
will ich singen“ (HfA). „Vor den Mächtigen will ich dir singen“ (JAN).<br />
6.6. Die Söhne <strong>Gott</strong>es (Bene Elohim):<br />
Die Söhne <strong>Gott</strong>es (hebr. „bene elohim“) werden nur an wenigen Stellen in <strong>der</strong><br />
Bibel erwähnt. Theoretisch könnte man „Söhne <strong>der</strong> Götter“ übersetzen, doch <strong>der</strong><br />
Artikel weist wohl <strong>auf</strong> den einen wahren <strong>Gott</strong> hin. Außerdem sind ja Götter nur<br />
Götzen aus Stein, die nicht kreativ tätig sein können. In Gen. 6, 1-4 heißt es,<br />
dass „bene elohim“ zu den schönen (hebr. „tob“) Töchtern <strong>der</strong> Menschen kamen.<br />
Das hebräische Wort „tob“ bedeutet „gut; schön; lieblich; wohlriechend; heiter<br />
<strong>und</strong> froh; glücklich“; im ethischen Sinne „gut“. 16 Külling übersetzt mit „gut geschaffen“;<br />
„gut bei Leibe“, „<strong>von</strong> starkem Körper“ 17 .<br />
Die „bene elohim“ nahmen diejenigen, die sie wollten <strong>und</strong> heirateten sie („nahmen<br />
zu Frauen“).<br />
Ihre Nachkommen waren die „Streitbaren“ (hebr. „gibborim“; LXX: „Giganten“)<br />
<strong>auf</strong> Erden.<br />
In Hiob 38, 7 heißt es, dass die „bene elohim“ <strong>Gott</strong> bei <strong>der</strong> Schöpfung lobten.<br />
In Hiob 1,6 <strong>und</strong> 2,1 treten sie zusammen mit dem Feind <strong>Gott</strong>es <strong>auf</strong>.<br />
In Ps. 29,1 <strong>und</strong> 89,7 wird eine ähnliche Aussage verwendet, nämlich „bene<br />
elim“(Söhne <strong>Gott</strong>es, an<strong>der</strong>e übersetzen mit „Himmlische“).<br />
Nach Ps. 29,1 sollen sie <strong>Gott</strong> ehren, nach Ps. 89,1 wird die rhetorische Frage<br />
gestellt: „Wer ist dem HERRN ähnlich unter den Göttersöhnen?“<br />
In Ps. 82,6 werden die Richter als „Söhne des Höchsten“ („bene eljon“) bezeichnet<br />
(<strong>der</strong> Kontext spricht <strong>von</strong> menschlichen Richtern).<br />
Wie ist die Perikope <strong>von</strong> Gen. 6, 1- 4 zu verstehen?<br />
Darüber gibt es mehrere Theorien:<br />
15<br />
Götter. Das meint entwe<strong>der</strong> heidnische Könige (V. 4-5) o<strong>der</strong> die Götter, die sie repräsentieren<br />
(vgl. Ps. 82,1).<br />
16<br />
GB, S. 272 f.<br />
17<br />
S.R.Külling in F<strong>und</strong>amentum, Zeitschrift <strong>der</strong> STH Basel, CH-Riehen, 4/96, S. 20.<br />
26
a) Söhne <strong>Gott</strong>es = Fürstensöhne; Töchter Adams = Frauen nie<strong>der</strong>en Standes<br />
Diese Hypothese findet keinen Schriftbeweis. Zwar werden in Ps. 82 die Richter<br />
als „bene elim“ bezeichnet, doch die Stellen <strong>von</strong> Hiob zeigen doch eindeutig,<br />
dass es sich um himmlische Wesen handelt. Und warum werden in Gen. 6 alle<br />
Menschen bestraft <strong>und</strong> nicht einfach die Oberen des Volkes?<br />
b) Söhne <strong>Gott</strong>es = Sethiten (die Frommen) , Töchter Adams = Die Kainiten (die<br />
Nichtfrommen)<br />
Seth stellt die messianische Heilslinie dar. Durch die Mischehen mit den Kainiten<br />
wäre diese Linie zu Gr<strong>und</strong>e gerichtet worden. Zwar werden in Ps. 73,15 die<br />
Menschen als Söhne bezeichnet <strong>und</strong> in Hos. 2,1 die Glie<strong>der</strong> des Volkes Israels<br />
als „Söhne des lebendigen <strong>Gott</strong>es“, aber dann hätte <strong>der</strong> Verfasser <strong>von</strong> Gen. 6<br />
dieses Faktum doch klar anzeigen können.<br />
c) Söhne <strong>Gott</strong>es sind gefallene Engel<br />
Söhne <strong>Gott</strong>es sind gefallene Engel (Judas 6-7), die sich mit Menschen vereint<br />
haben, woraus die Riesen hervorgingen. Wie <strong>Gott</strong> die Engel bestraft wird nicht<br />
gesagt. Eventuell stammt daher ihre Geschlechtslosigkeit. Die Menschen sind<br />
dar<strong>auf</strong>hin dem Fall <strong>der</strong> Engel insofern gefolgt, dass eine Verwil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ehe<br />
eintrat <strong>und</strong> sie zur Polygamie übergingen. Dafür erhielten sie zur Bestrafung die<br />
Herabsetzung des Lebensalters <strong>und</strong> schließlich die Vernichtung durch die Sintflut.<br />
18<br />
Diese Deutung kommt <strong>der</strong> Aussage in Gen. 6 schon näher. Deshalb gehen wir<br />
jetzt zur Engeldeutung über.<br />
d) Söhne <strong>Gott</strong>es = Engel , Töchter Adams = Frauen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Erde<br />
Der inspirierte Schreiber benutzt nicht das Gegensatzpaar „Söhne Adams“ –<br />
„Töchter Adams“, son<strong>der</strong>n eben „bene elohim“ – „banot Adam“ (Söhne <strong>Gott</strong>es –<br />
Töchter Adams). Gemäß den Aussagen <strong>von</strong> Hiob handelt es sich um himmlische<br />
Wesen; hier (wie in Hiob 1,6; 2,1) um gefallene Engel. Wahrscheinlich ist Judas<br />
6-7 eine Auslegung <strong>von</strong> Gen. 6:<br />
6 Auch die Engel, die ihren himmlischen Rang nicht bewahrten, son<strong>der</strong>n ihre<br />
Behausung verließen, hat er für das Gericht des großen Tages festgehalten mit<br />
ewigen Banden in <strong>der</strong> Finsternis.<br />
18 Karlheinz Rabast, Die Genesis, EVA, 1951, S. 131-132.<br />
27
7 So sind auch Sodom <strong>und</strong> Gomorra <strong>und</strong> die umliegenden Städte, die gleiche rweise<br />
wie sie Unzucht getrieben haben <strong>und</strong> an<strong>der</strong>em Fleisch nachgegangen<br />
sind, zum Beispiel gesetzt <strong>und</strong> leiden die Pein des ewigen Feuers. (Judas-Brief).<br />
Hier ist <strong>von</strong> Engeln die Rede, die ihren himmlischen Stand verlassen haben. Es<br />
sind gefallene Engel. Ferner wird gesagt, dass diese Engel Unzucht (gr. „po rneia“)<br />
getrieben haben. Sie sind „an<strong>der</strong>em Fleisch nachgegangen“, wohl eine<br />
Anspielung <strong>auf</strong> die Töchter Adams in Gen. 6. Dafür hat <strong>Gott</strong> sie gestraft (dieser<br />
Hinweis fehlt in Gen. 6): Er hat sie mit Ketten in <strong>der</strong> Finsternis geb<strong>und</strong>en bis zum<br />
Tag des Gerichts (vgl. 2.Petr. 2,4).<br />
In Mt. 22,30 (Par.) liegt kein Wi<strong>der</strong>spruch vor. Es heißt in Mt. 22,30 nicht, dass<br />
Engel geschlechtslos seien, son<strong>der</strong>n es heißt nur, dass die Gläubigen im Himmel<br />
wie (also ähnlich!) den Engeln sein werden <strong>und</strong> nicht heiraten. Es geht also ums<br />
Heiraten, nicht um die Geschlechtlichkeit. Judas 7 bezeugt ja gerade die Geschlechtlichkeit<br />
<strong>der</strong> Engel. 19 Es kann aber auch sein, dass die Söhne <strong>Gott</strong>es, um<br />
die es in Gen. 6 geht, nach diesem Akt ihre Geschlechtlichkeit verloren haben.<br />
In Gen. 6 wird auch nichts <strong>von</strong> <strong>der</strong> Polygamie berichtet. Da<strong>von</strong> ist nicht die Rede.<br />
In Gen. 6 heißt es, dass aus <strong>der</strong> Beziehung zwischen den Söhnen <strong>Gott</strong>es <strong>und</strong><br />
den Töchtern Adams die „Gibborim“ (die Starken, die Helden; LXX: Giganten)<br />
hervorgingen. Die „Gibborim“ (Helden aus <strong>der</strong> Engelehe) sind m. E. nicht mit den<br />
„Nephelim“ (Riesen in Num. 13,33 u.a.) gleichzusetzen. Denn die Gibborim sind<br />
ja mit <strong>der</strong> Sintflut untergegangen. Riesen (Nephelim) gab es vor <strong>der</strong> Sintflut <strong>und</strong><br />
nachher (Gen. 6,4). 20<br />
Interessanterweise bleibt noch festzustellen, dass die späteren griechischen Mythen<br />
wahrscheinlich Gen. 6 in irgendeiner Form verarbeitet haben <strong>und</strong> daraus<br />
Legenden <strong>von</strong> Söhnen <strong>und</strong> Töchtern <strong>der</strong> Götter bildeten, sowie die Greifen,<br />
Centauren <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Mischwesen.<br />
19 Vgl. auch Külling in F<strong>und</strong>amentum 4/96, S. 20<br />
20 Idem Külling a.a.O., S. 22-23.<br />
28
6.7. Elohim – <strong>Gott</strong><br />
Die Punkte 1- 6 treffen nur für sehr wenige Stellen zu. In den allermeisten<br />
Fällen bezeichnet Elohim den <strong>Gott</strong> Abrahams, Isaaks <strong>und</strong> Jakobs, den <strong>Gott</strong><br />
Israels, den Schöpfer. Dies wird oft noch durch Umschreibungen (Paraphrasierungen)<br />
<strong>und</strong> Beiwörter (Epitheta) – wie bei E1 – angezeigt.<br />
a) Umschreibungen (Paraphrasierungen): Der Väter <strong>Gott</strong><br />
� <strong>Gott</strong> Abrahams (Gen. 31,42)<br />
� <strong>Gott</strong> meines Vaters Abrahams (Gen. 32,10)<br />
� <strong>Gott</strong> Isaaks (Gen. 28,13)<br />
� <strong>Gott</strong> meines Vaters (Gen. 31,5)<br />
� Eures Vaters <strong>Gott</strong> (Gen. 31,29)<br />
� <strong>Gott</strong> Abrahams, <strong>Gott</strong> Isaaks, <strong>Gott</strong> Jakobs, Merke: 2.Mose 3,6<br />
� <strong>Gott</strong> Jakobs = <strong>Gott</strong> Israels (2.Sam. 23,1-3; Jes. 2,3) - siehe auch<br />
Gen. 33,20 (E1 E1ohe Israel = <strong>der</strong> starke <strong>Gott</strong> Israels o<strong>der</strong> E1, <strong>der</strong><br />
<strong>Gott</strong> Israels)<br />
� <strong>Gott</strong> deines Vaters David (2.Kön. 20,5)<br />
� <strong>Gott</strong> E1ias (2.Kön. 2,14).<br />
b) Beiwörter (Epitheta)<br />
� Elohim Zebaoth: <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Heerscharen (Ps. 80,5.15)<br />
� Elohim Chaijim: <strong>der</strong> lebendige <strong>Gott</strong> (Deut. 5,26;<br />
1.Sam. 17,26.36; Jer. 10,10).<br />
� Elohim Qedoschim: heiliger <strong>Gott</strong> (Josua 24,19)<br />
� Elohim Zadiq: <strong>der</strong> gerechte <strong>Gott</strong> (Ps. 7,10).<br />
� Elohim Amen: <strong>der</strong> wahrhaftige <strong>Gott</strong> (Jes. 65,16).<br />
Durch diese näheren Erläuterungen soll <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> allen an<strong>der</strong>en Göttern unterschieden<br />
werden. Die Menschen sollen wissen mit welchem <strong>Gott</strong> sie es zu<br />
tun haben, nämlich mit dem <strong>Gott</strong> Israels, <strong>der</strong> allein <strong>der</strong> lebendige <strong>und</strong> wahrhaftige<br />
<strong>Gott</strong> ist (vg1. Deut. 6,4).<br />
Herrschaftsplural<br />
Die Form <strong>von</strong> Elohim ist Mehrzahl (Plural). Trotzdem wird im Deutschen<br />
29
mit dem Singular (Einzahl) übersetzt, also <strong>Gott</strong>. In <strong>der</strong> deutschen Grammatik<br />
haben wir ein ähnliches Beispiel: Das großgeschriebene Personalpronomen<br />
„Sie“ wird, obwohl es pluralisch ist, in <strong>der</strong> höflich distanzierten Anredeform<br />
zwischen Personen gebraucht, <strong>und</strong> zwar auch singularisch. Es handelt sich<br />
um eine Höflichkeitsform, die bei fremden o<strong>der</strong> höherstehenden Personen<br />
benutzt wird (vg1. Duden-Grammatik § 660).<br />
Bei <strong>der</strong> Elohim-Form spricht man <strong>von</strong> einem Hoheits- o<strong>der</strong> Herrschaftsplural<br />
(plura1is majestatis). Obwohl es sich um eine Plural-Form handelt, ist <strong>der</strong><br />
Singular gemeint. Ähnlich die höfliche Anrede des Königs: Ihre Majestät<br />
(Duden-Grammatik § 653).<br />
Im Hebräischen ist <strong>der</strong> Herrschaftsplural nichts Außergewöhnliches. So ist<br />
„Qedoschim“ <strong>der</strong> Form nach Plural, gemeint ist aber nur eine Person, <strong>und</strong><br />
dementsprechend wird übersetzt: „Der Hochheilige“ o<strong>der</strong> „<strong>der</strong> Heilige“.<br />
„Aber Juda hält nicht fest an <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> an dem Heiligen, <strong>der</strong> treu ist“ (Hosea<br />
12,1).<br />
Weil Elohim ohnehin mit dem Singular (Einzahl) zu übersetzen ist, erscheinen<br />
schon im Hebräischen die Prädikate (Verben) o<strong>der</strong> auch die Appositionen<br />
im Singular. Ein Beispiel:<br />
Gen. 1,1: Im Anfang schuf (Singular) Elohim (Plural) Himmel <strong>und</strong> Erde.<br />
Nur sehr selten stehen die Prädikate im Plural.<br />
� Elohim bezeichnet mehr den überweltlichen Schöpfergott (l. Mose 1,1).<br />
� Jahweh dagegen ist mehr <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esgott, <strong>der</strong> mit dem Menschen in Beziehung<br />
treten will.<br />
Sowohl die griechische Übersetzung des Alten Testamentes, die Septuaginta<br />
(LXX) als auch das griechische Neue Testament geben El, Eloha <strong>und</strong> Elohim<br />
mit Theos (qeo.j – <strong>Gott</strong>) wie<strong>der</strong>.<br />
In Psalm 27,9 ruft David den HERRN als den „<strong>Gott</strong> meiner Hilfe“ (hebr.<br />
elohe jisch’i) an. <strong>Gott</strong> ist ein Ort <strong>der</strong> Zuflucht, <strong>der</strong> Hilfe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rettung.<br />
David hat das persönlich erfahren. Er weiß, wohin er in seiner Not fliehen<br />
kann.<br />
30
III. Einige Namen <strong>Gott</strong>es<br />
3.1. El mit Beinamen<br />
El Ohlam* Der ewiger <strong>Gott</strong>;<br />
o<strong>der</strong> „<strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Ewigkeit“ `~l‘(A[ laeî (Gen. 21,33).<br />
Es geht um die Brunnenrechte im Land Kanaan. Abraham<br />
schließt einen B<strong>und</strong> mit Abimelech in Beer-<br />
Scheba.<br />
El Chai* Der lebendige <strong>Gott</strong> (yx;Þ laeî),<br />
In Jos. 3,10 geht es um den Durchzug durch den Jordan<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kampf um Jericho steht unmittelbar bevor.<br />
Jer.10,9.10<br />
El Eljon*<br />
Der höchste <strong>Gott</strong> (!Ayël.[, lae): Gen. 14,19-22. Mel-<br />
chizedek segnet Abraham im Namen des Allerhöchsten.<br />
„Eljon“ als Anrede: Ps. 83,19 (Du bist <strong>der</strong> Höchste<br />
in aller Welt). Eljon ist in diesem Fall Name für<br />
<strong>Gott</strong>. Wohl dem, <strong>der</strong> unter dem Schirm des Höchsten<br />
sitzt (Ps. 91,1).<br />
El Gibbor* Der starke <strong>Gott</strong> (rAB*GI laeÞ-la,): Jes. 10,21. Der Rest<br />
Jakobs wird sich zum El Gibbor bekehren.<br />
<strong>Gott</strong> ist <strong>der</strong> Stärkste. Ihm ist kein Ding unmöglich.<br />
Ihm kann niemand wi<strong>der</strong>stehen. Vgl. Psalm 24,8.<br />
El Schaddai* Der allmächtige <strong>Gott</strong>: <strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> Allmächtige<br />
yD:êv; laeä-ynIa]<br />
Verheißung an Abraham in Bezug <strong>auf</strong> die Nachkommenschaft.<br />
Gen. 17,1<br />
31
El Schaddai in 1.Mose 17,1 (hier zum ersten Mal).<br />
<strong>Gott</strong> kann aber auch einfach als Schaddai (Allmächtiger) angeredet werden.<br />
Somit ist Schaddai ebenfalls ein Name für <strong>Gott</strong>. Noch 6-mal kommt <strong>der</strong><br />
Ausdruck in <strong>der</strong> Genesis vor, <strong>und</strong> zwar in 35,11; 28,3; 43,14; 48,3; 49,25.<br />
Somit gebrauchen also gerade die Patriarchen den Namen sehr gerne. Im<br />
Pentateuch (5 Bücher Mose) kommt er nur noch in Numeri (4.Mose) 4,4.16<br />
vor. Ansonsten kommt „El Schaddai“ o<strong>der</strong> „Schaddai“ nur 48-mal im AT<br />
vor; da<strong>von</strong> bei Hiob allein 31-mal, <strong>und</strong> zwar stets „Schaddai“ (ohne „El“).<br />
Hiob sieht sich als das schwache Geschöpf <strong>Gott</strong> als dem Allmächtigen gegenüber.<br />
Einige Stellen: Hiob 13,3; 21,15; 23,16.<br />
El Roi* Der <strong>Gott</strong> des Schauens. Gen. 16,13 (yai_r\ laeä). <strong>Gott</strong> hatte<br />
mit Hagar Erbarmen. Hagar nannte dar<strong>auf</strong>hin den Namen<br />
Jahwehs<br />
El Kawod* <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Herrlichkeit (Psalm 29,3): dAbïK‘h;-lae(<br />
El Qadosch* Der heilige <strong>Gott</strong> (<strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> Heilige): Jes. 5,16<br />
(vAdêQ‘h; ‘laeh‘w>); 40,25. Über 30-mal bei Jesaja.<br />
El Ämet* Der wahrhaftige <strong>Gott</strong>; <strong>der</strong> treue <strong>Gott</strong>; <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Wahr-<br />
heit: Psalm 31,6 (`tm,(a/ laeä).<br />
El Zaddiq* Der gerechte <strong>Gott</strong> (Jes. 45,21). qyDIäc;-lae(<br />
El Gadol* Der große <strong>Gott</strong> (Deut. 7,21): lAdßG“ laeî<br />
El Gemulot Der <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Rache (Jer. 51,56): tAl±muG> laeó<br />
El Deot <strong>Gott</strong> des Wissens (1.Sam. 2,3): tA[DE laeÛ<br />
El Zoem <strong>Gott</strong> des Zornes (Ps. 7,12): ~[eîzO laeªw>÷<br />
32
Bereits in <strong>der</strong> Genesis wird <strong>Gott</strong> als <strong>der</strong> Hirte bezeichnet (Gen. 48,15):<br />
„<strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Hirte ist…“ h[,äroh‘ ‘~yhil{a/h‘ (ha’elohim haro’eh)(. Verglei-<br />
che auch Ps. 23,1.<br />
Eine interessante Beschreibung <strong>Gott</strong>es finden wir in Gen. 31,42 wo er <strong>der</strong><br />
„Schrecken Isaaks“ genannt wird, <strong>und</strong> zwar wird er so <strong>von</strong> Jakob genannt<br />
(‘qx‘c.yI dx;p;ÛW).<br />
3.2. Adon<br />
o<strong>der</strong> Adonai: Herr<br />
Adon kann zunächst als Anrede für einen König benutzt werden: Jer. 22,18<br />
(„ach Herr!“ !Adßa‘). Adon ist Singular (Einzahl). Es kann auch das Verhält-<br />
nis eines Herrn zu seinem Sklaven ausdrücken: Gen. 39,20.<br />
So ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass Josua den Fürsten über das Heer Jahwehs<br />
(„Sar Zeba Jahweh“ hw“ßhy>-ab‘(c.-rf; ynIïa]) als Adon anredet: „Was sagt mein<br />
Herr seinem Knecht?“ (Josua 5,14).<br />
Schließlich steht Adon oft im Zusammenhang mit Jahweh: „Adon Jahweh<br />
Zebaoth (Jes. 1,24: tAaêb‘c. hw“åhy> ‘!Ada‘h‘( ; 3,1; 10,16).<br />
Adonai ist Plural (Mehrzahl) <strong>und</strong> heißt wörtlich „meine Herren“ (Gen. 19,2<br />
yn:©doa]). Aber auch <strong>Gott</strong> wird mit Adonai angeredet. Dann allerdings wird<br />
stets das letzte „a“ betont, also nicht Adonai, son<strong>der</strong>n Adonái.<br />
Adonai wird als Anrede für <strong>Gott</strong> singularisch (Einzahl) übersetzt: „mein<br />
Herr“ o<strong>der</strong> auch einfach „Herr“: Gen. 18,3<br />
Sehr oft begegnen uns die zusammengesetzten Namen „Adonai Jahweh“,<br />
d.h. Adonai (Herr) Jahweh (HERR) wie zum Beispiel in 1.Mose 15,2.8 (hier<br />
zum ersten Mal: ‘hwIhy/ yn“Üdoa]).<br />
In 2.Mose 4,10-12 kommt <strong>der</strong> Unterschied <strong>von</strong> Adonai <strong>und</strong> Jahweh zum<br />
Ausdruck: Mose redet in seiner Schwachheit <strong>Gott</strong> als „Herrn“ (Adonai)“ an.<br />
Hier geht es um den Dienst <strong>und</strong> folglich betrachtet er sich als Knecht.<br />
33
<strong>Gott</strong> aber antwortet nicht als Adonai, son<strong>der</strong>n als Jahweh: „Wer hat dem<br />
Menschen den M<strong>und</strong> geschaffen? … Habe ich es nicht getan, Jahweh?“ Hier<br />
bezeichnet <strong>Gott</strong> sich bewusst als Jahweh, <strong>der</strong> den Menschen geschaffen hat<br />
<strong>und</strong> durch seine Barmherzigkeit mit ihm in Beziehung treten will.<br />
Adonai betont mehr die Herrschaft <strong>Gott</strong>es, seine Gewalt, die er als Herr über<br />
seine Knechte hat. Und doch ist <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> führsorgende Vater, <strong>der</strong> sich um<br />
den Menschen kümmert, <strong>der</strong> Jahweh. Jahweh als Vater: 2.Mose 4,22; Deut.<br />
14,1; 32,6; Psalm 103,13; Jesaja 1,2; Jer. 31,20.<br />
Zu Adonai behält <strong>der</strong> Mensch einen ehrfurchtsvollen Abstand, so dass er<br />
nicht in Gefahr gerät, sich <strong>auf</strong> die gleiche Stufe mit <strong>Gott</strong> zu stellen.<br />
In Jahweh sieht er den Vater, zu dem er eine vertrauliche Beziehung <strong>auf</strong>bauen<br />
darf.<br />
3.3. Jahweh<br />
Manche Bibelübersetzungen geben den Eigennamen <strong>Gott</strong>es „Jahweh“ mit<br />
Majuskeln (Großbuchstaben) wie<strong>der</strong>: HERR (o<strong>der</strong>: Herr).<br />
Jahweh ist Eigenname: Jahweh, das ist sein Name. Merke unbedingt Jesaja<br />
42,8:<br />
„Ich bin Jahweh, das ist mein Name“ (hebr. Ani Jahweh, hu Schemi:<br />
(ymi_v. aWhå hw“ßhy> ynIïa]).<br />
In <strong>der</strong> griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, <strong>der</strong> Septuaginta<br />
(LXX), wird Jahweh stets mit Kyrios wie<strong>der</strong>gegeben (also HERR); ebenfalls<br />
im Neuen Testament (vgl. Ps. 110, 1 mit Matth. 22,44).<br />
Manchmal wird einfach die Kurzform „Jah“ (für Jahweh) im hebräischen Alten<br />
Testament verwendet. Die Elberfel<strong>der</strong> Bibel gibt diese Kurzform so<br />
exakt wie<strong>der</strong>: 2.Mose 15,2; Ps. 68,5.19; 89,9; 94,7.12; 102,19; 115,17.18;<br />
118,5.14.19; 130,3; 135,4; 150,6; Jes. 12,2; 26,4; 38,11 o<strong>der</strong> „Jahs“ (Genetiv;<br />
im hebräischen Text steht aber nur „Jah“): 2.Mose 17,16; Ps. 77,12;<br />
118,17; 122,4.<br />
34
Jahweh wird manchmal abgekürzt <strong>und</strong> an Wörtern angehängt (als Suffix)<br />
o<strong>der</strong> vorangestellt (Präfix):<br />
Hallelu – ja („Preist Jahweh“);<br />
Jesa-ja („Rettung ist Jahweh“);<br />
Jo-sua ([;vuäAhy> : Jahweh ist Rettung).<br />
Jahweh kommt nach <strong>der</strong> hebräischen Konkordanz <strong>von</strong> Abraham Even-<br />
Shoshan 6639-mal im Alten Testament vor, <strong>der</strong> häufigste Name im AT.<br />
a) Die Bedeutung des Namens<br />
Jahweh <strong>und</strong> Elohim sind die wichtigsten Namen <strong>Gott</strong>es, die im AT vorkommen.<br />
Es handelt sich dabei nicht um zwei verschiedene <strong>Gott</strong>heiten! Wenn im<br />
Schöpfungsbericht beide <strong>Gott</strong>esnamen gebraucht werden, dann ist das kein<br />
Hinweis <strong>auf</strong> eine doppelte Autorenschaft.<br />
Aus stilistischen Gründen gibt es Unterschiede:<br />
Elohim ist <strong>der</strong> Schöpfer <strong>der</strong> Welt (Genesis 1).<br />
In Gen. 2,4 taucht zum ersten Mal Jahweh <strong>auf</strong>. Jahweh will nun mit dem<br />
Menschen in Beziehung treten. Er handelt mit Menschen.<br />
Folgende Beispiele sollen das verdeutlichen:<br />
(1) Jahweh-Elohim schafft den Menschen (Gen. 2,7)<br />
(2) Jahweh-Elohim redet mit dem Menschen (Gen. 2,16)<br />
(3) Jahweh-Elohim sucht den Menschen (Gen. 3,9)<br />
(4) Jahweh-Elohim sorgt für den Menschen (Gen. 3,21)<br />
(5) Jahweh-Elohim ist <strong>der</strong> Erlöser <strong>der</strong> Menschen (2.Mose 3,13-17).<br />
b) Einige zusammengesetzte NAMEN verdeutlichen die Beziehung Jahwehs<br />
zum Menschen:<br />
35
(1) Jahweh Jireh: Jahweh wird sehen (ha,(r“yE hw“ßhy>): Gen. 22,14, d.h. ein<br />
Opfer für Abraham ersehen.<br />
(2) Jahweh Nissi: Jahweh mein Panier: Ex. 17,15 (ySi(nI hw“ïhy>).<br />
(3) Jahweh Rapha: Jahweh dein Arzt: Ex. 15,26 (`^a).<br />
(4) Jahweh Schalom: Jahweh ist Friede: Ri. 6,24 (~Al+v‘ hw“ßhy> ).<br />
(5) Jahweh Zidkenu: Jahweh unsere Gerechtigkeit: Jer. 23,6<br />
(`WnqE)d>ci hw“ïhy>).<br />
(6) Jahweh Schamma: Jahweh ist hier (gegenwärtig): Hes. 48,35<br />
(`hM‘v‘( hw“ïhy>).<br />
Es handelt sich hier stets um Erlebnisse, die Menschen mit <strong>Gott</strong> gehabt haben,<br />
woraus dann Namen geworden sind.<br />
c) Weitere zusammengesetzte Namen<br />
(1) Jahweh Elohim: Der erste zusammengesetzte <strong>Gott</strong>esname in 1.Mose 2<br />
(2) Jahweh Zebaoth: HERR <strong>der</strong> Heerscharen.<br />
Bedeutung <strong>von</strong> Zebaoth:<br />
� Gestirne: Gen. 2,1; Neh. 9,6; Jes. 40,26<br />
� Engel: Luk. 2,13 (Engel <strong>der</strong> Heerscharen; gr.:“stratia“:<br />
stratia/j ouvrani,ou aivnou,ntwn; hebr.: Zebaoth)<br />
� Kriegsheer: Ri. 4,2; 2.Sam. l0,16; 2.Kö. 5,1<br />
� Das Heer Jahwehs: Josua 5,15 (Fürst über das Heer Jahwehs).<br />
� Der Allmächtige (so übersetzt die NEÜ Zebaoth; 1.Sam. 1,11).<br />
So ist <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> HERR über das Weltall, über die Engel, über die himmlischen<br />
Heerscharen <strong>und</strong> sogar über die heidnischen Kriegsheere.<br />
(3) Adonai Jahweh: Siehe 3.2.<br />
36
d) Die Herleitung des Namens „Jahweh“ 2.Mose 3,14<br />
Bekannt sind nur die Konsonanten „JHWH“ (Tetragramm), nicht aber die<br />
Vokale. Die Juden schreiben keine Vokale (auch heute noch nicht), lesen sie<br />
aber mit. Die Samariter haben schon immer den Namen als Jahweh gelesen.<br />
Ihnen war die Aussprache bekannt.<br />
<strong>Gott</strong> selbst gibt den Ursprung <strong>und</strong> die Bedeutung seines Namens <strong>auf</strong> dem<br />
Berg Horeb bekannt: Exodus 3, 13-15.<br />
Wenn Mose zum Volk Israel geht, so werden sie fragen, welcher <strong>Gott</strong> ihm<br />
erschienen sei <strong>und</strong> welchen Namen er hat. <strong>Gott</strong> antwortet:<br />
„Ich bin, <strong>der</strong> ich bin“ (hy
ELB 1905/1993/2003/2006; ML 2009 Exodus 3:14 Da sprach <strong>Gott</strong> zu Mose: Ich bin, <strong>der</strong><br />
ich bin. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Der «Ich<br />
bin» hat mich zu euch gesandt.<br />
LUT 1545/1912/1984 Exodus 3:14 <strong>Gott</strong> sprach zu Mose: Ich werde sein, <strong>der</strong> ich<br />
sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: »Ich werde<br />
sein«, <strong>der</strong> hat mich zu euch gesandt.<br />
SCH 1951/2000 Exodus 3:14 <strong>Gott</strong> sprach zu Mose: «Ich bin, <strong>der</strong> ich bin!» Und<br />
er sprach: Also sollst du zu den Kin<strong>der</strong>n Israel sagen: «Ich bin», <strong>der</strong> hat<br />
mich zu euch gesandt.<br />
LXT Exodus 3:14 kai. Ei=pen o` qeo.j pro.j Mwush/n evgw, eivmi o` w;n kai. Ei=pen<br />
ou[twj evrei/j toi/j ui`oi/j Israhl o` w‘n avpe,stalke,n me pro.j u`ma/j<br />
Septuaginta Deutsch: „Ich bin <strong>der</strong> Seiende… <strong>der</strong> Seiende hat mich zu euch<br />
gesandt.“<br />
hy
das ist „ich bin mit dir“; “ich trete ein“, das heißt „ich offenbare mich“;<br />
„<strong>der</strong> ich heute bin, <strong>der</strong> bin ich auch Morgen“.<br />
Und so ist auch sein Name zu deuten:<br />
Jahweh ist <strong>der</strong> Unverän<strong>der</strong>liche. Er verän<strong>der</strong>t sich nicht in seinem Wesen<br />
<strong>und</strong> in seinem Charakter. Das erinnert uns an Hebr. 13,8.<br />
Jahweh ist ein lebendiger <strong>Gott</strong>. Durch seinen Namen ist er gegenwärtig. „Ich<br />
will mit dir sein“, sagt <strong>Gott</strong> zu Mose (3,12). Sein Name begleitet Mose, die<br />
Väter, das Volke Israel, die Gemeinde. Und dennoch ist <strong>und</strong> bleibt sein Name<br />
ein Geheimnis.<br />
Frage zu Ex. 6,2-3:<br />
<strong>Gott</strong> erscheint Mose <strong>und</strong> sagt: „Ich bin Jahweh!“ Weiter sagt <strong>Gott</strong> zu Mose,<br />
dass er den Erzvätern als <strong>der</strong> „allmächtige <strong>Gott</strong>“ erschienen wäre. Aber mit<br />
dem Namen „Jahweh“ hätte er sich ihnen nicht bekannt gemacht.<br />
Wenn wir nun Gen. 15,7-8 <strong>auf</strong>schlagen, dann lesen wir dort, dass <strong>Gott</strong> sich<br />
auch schon dem Abraham unter dem Namen „Jahweh“ offenbart hat.<br />
Die Lösung liegt in dem Wort yada‘. Dieses Wort wird nämlich in Ex. 6,2-3<br />
gebraucht. <strong>Gott</strong> sagt dort, dass er sich den Erzvätern noch nicht mit dem<br />
Namen „Jahweh“ bekannt (yada‘) gemacht hätte, d. h. sie haben noch nicht<br />
die Bedeutung des Namens erfahren. Er hat sich wohl mit dem Namen „Jahweh“<br />
offenbart, aber er hat ihnen noch nicht die Bedeutung verraten. Erst<br />
Mose erfährt die Bedeutung dieses wun<strong>der</strong>vollen Namens.<br />
39
Ehrfurcht vor dem Namen:<br />
Die Juden hatten einen solchen Respekt vor dem Namen, dass sie ihn gemäß<br />
dem Gebot nicht aussprachen. In Ex. 20,7 (Dekalog = 10 Gebote) heißt es,<br />
dass man den Namen Jahwehs nicht missbrauchen soll. Damit man dieses<br />
Gebot auch ja nicht übertreten würde, hat man den Namen einfach nicht ausgesprochen.<br />
Nun könnte es vorkommen, dass jemand beim Lesen <strong>der</strong> H1.<br />
Schrift versehentlich doch den Namen liest <strong>und</strong> laut ausspricht (man las damals<br />
laut). Man sollte nämlich anstatt Jahweh immer Adonai lesen. Deshalb<br />
setzte man die Vokale <strong>von</strong> Adonai unter Jahweh.<br />
Wenn nun ein Nichtjude das Tetragramm JHWH mit den Vokalen <strong>von</strong> Adonai<br />
sieht, dann liest er Jehova. Dies geschah erst im Mittelalter.<br />
Bei Jehova handelt es sich also um keinen <strong>Gott</strong>esnamen, son<strong>der</strong>n um ein<br />
Missverständnis. Kein Jude liest Jehova.<br />
Hwhy JHWH wird mit gekürzten Vokalen <strong>von</strong> Adonai zu: hw“ßhy>><br />
Die Namen dieser Welt gehen dahin, aber <strong>der</strong> Name <strong>Gott</strong>es bleibt<br />
ewig!<br />
40
IV. <strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> HERR, im Buch Jesaja<br />
Namen <strong>Gott</strong>es<br />
� Der Name „HERR <strong>der</strong> Heerscharen“ (hebr. Jahweh Zebaoth) kommt<br />
54mal allein in Kap. 1 – 39 vor.<br />
� „Elohe jischech“ (%[eêv.yI yheäl{a/): <strong>Gott</strong> deiner Rettung! O<strong>der</strong> auch: Der <strong>Gott</strong><br />
deines Heils (Jes. 17,10): %[eêv.yI yheäl{a/<br />
� „Ich bin Jahweh, das ist mein Name“ (Jes. 42,8): ymi _v. aWhå hw“ßhy> ynIïa]<br />
� <strong>Gott</strong>es Name heißt ’abir: „Der Mächtige / <strong>der</strong> Starke (rybia‘) Israels/Jakobs“<br />
(Jes. 1,24; 49,26; 60,16; Ps. 132,2.5; Gen. 49,24).<br />
� <strong>Gott</strong> ist „<strong>der</strong> Erste <strong>und</strong> <strong>der</strong> Letzte“ (Jes. 44,6; 48,12), also <strong>der</strong> Ewige.<br />
`!Ar)x]a; ynIïa] @a;Þ !AvêarI ynIåa]<br />
LXX: evgw. Kalw evgw, eivmi prw/toj kai. Evgw, eivmi eivj to.n aivw/na („ich heiße<br />
ICH BIN ICH BIN <strong>der</strong> Erste <strong>und</strong> ICH BIN ICH BIN <strong>der</strong> Ewige).<br />
� <strong>Gott</strong>, mein Heiland (mein Retter, meine Hilfe), Jes. 12,2: yti²[‚Wvy> laeó<br />
� <strong>Gott</strong> ist <strong>der</strong> Hohe (~r“å) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erhabene (aF‘ªnI), <strong>der</strong> ewig wohnt (d[; !ke îvo)<br />
<strong>und</strong> dessen Name <strong>der</strong> Heilige (Amêv. vAdåq‘w>) ist (Jes. 57,15).<br />
� „HERR, du bist unser Vater, ‚unser ERLÖSER‘, <strong>von</strong> Ewigkeit her ist das<br />
dein Name“ (Jes. 63,16).<br />
Das Wesen <strong>Gott</strong>es<br />
`^m,(v. ~l’ÞA[me ( Wnleîa]GO Wnybiêa’ ‘hw”hy> hT’Ûa;<br />
Jes. 43,11 „Ich bin Ich bin Jahweh“ hw“+hy> ykiÞnOa‘ ykiînOa‘<br />
In dem ganzen Kapitel wird <strong>Gott</strong>es einzigartiges Wesen <strong>und</strong> sein Wirken in wun<strong>der</strong>voller<br />
Weise beschrieben. Dieses Kapitel ist die Liebeserklärung <strong>Gott</strong>es an sein<br />
Volk Israel, <strong>und</strong> selbstverständlich auch an uns. Dieses Kapitel versetzt uns ins<br />
Staunen <strong>und</strong> in die Anbetung hinein.<br />
Jes. 43,1-7 (<strong>Gott</strong>es Liebe), Verse 8-13 (sein Wesen), V. 14-21 (seine Wirkungen),<br />
V. 22-28 (sein Erbarmen u. seine Vergebung).<br />
41
ER ist <strong>der</strong> Erlöser (43,14 „euer Erlöser“ ~k,Þl.a;GO), <strong>der</strong> Heilige (43,15 „euer Heiliger“<br />
~k,_v.Ad)q. ), <strong>der</strong> König (43,15 „euer König“ ~k,(K.l.m;).<br />
Jes. 22,12 „Denn <strong>der</strong> HERR ist unser Richter, <strong>der</strong> HERR ist unser Meister, <strong>der</strong><br />
HERR ist unser König; <strong>der</strong> hilft uns!“<br />
Jes. 34,16 „Suchet nun in dem Buch des HERRN <strong>und</strong> lest! – Keines <strong>von</strong> ihnen<br />
wird fehlen. Denn sein M<strong>und</strong> gebietet es, <strong>und</strong> sein Geist bringt sie<br />
zusammen.“<br />
Jes. 43, 1-7 Die Liebe <strong>Gott</strong>es<br />
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen;<br />
du bist mein!“<br />
Jes. 45,12 Der Schöpfer<br />
„Ich habe die Erde gemacht <strong>und</strong> den Menschen <strong>auf</strong> ihr geschaffen. Ich bin‘s, dessen<br />
Hände den Himmel ausgebreitet haben <strong>und</strong> <strong>der</strong> seinem ganzen Heer geboten hat.“<br />
Siehe auch Jes. 45,9.18. ER ist auch <strong>der</strong> Töpfer.<br />
Jes. 45,15.21 Der Heiland<br />
„Fürwahr, du bist ein verborgener <strong>Gott</strong>, du <strong>Gott</strong> Israels, <strong>der</strong> Heiland.“ (V. 15).<br />
„Es ist sonst kein <strong>Gott</strong> außer mir, ein gerechter <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> Heiland, <strong>und</strong> es ist keiner<br />
außer mir“ (V. 21). ER ist <strong>der</strong> moschia‘. ER ist <strong>der</strong> Einzige (Jes. 45,5.18.21.22).<br />
Jes. 45,22 Gnade <strong>Gott</strong>es<br />
„Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin<br />
<strong>Gott</strong>, <strong>und</strong> sonst keiner mehr.“ Vgl. 30,19.<br />
Jes. 46,10 Prophetie<br />
„Ich habe <strong>von</strong> Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, <strong>und</strong> vorzeiten,<br />
was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht,<br />
<strong>und</strong> alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich.“<br />
Jes. 59, 1-2 <strong>Gott</strong>es Arm<br />
„Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, <strong>und</strong><br />
seine Ohren sind nicht hart geworden, so dass er nicht hören könnte, son<strong>der</strong>n<br />
eure Verschuldungen scheiden euch <strong>von</strong> eurem <strong>Gott</strong>, <strong>und</strong> eure Sünden verbergen<br />
sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet.“<br />
42
Jes. 63, 16 Der Vater<br />
„Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß <strong>von</strong> uns nichts, <strong>und</strong> Israel<br />
kennt uns nicht. Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist <strong>von</strong><br />
alters her dein Name.“<br />
Jes. 65,1 Von den Heiden erkannt<br />
„Ich ließ mich suchen <strong>von</strong> denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich<br />
finden <strong>von</strong> denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen<br />
nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin ich!“<br />
Jes. 66,1 Die Größe <strong>Gott</strong>es<br />
„So spricht <strong>der</strong> HERR: Der Himmel ist mein Thron <strong>und</strong> die Erde <strong>der</strong> Schemel<br />
meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet,<br />
o<strong>der</strong> welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte?“<br />
Jes. 66,13 Der Tröster<br />
„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet<br />
werden.“<br />
Der verborgene <strong>Gott</strong><br />
<strong>Gott</strong> ist <strong>der</strong> „verborgene <strong>Gott</strong>“ (Jes. 45,15), <strong>der</strong> „deus absconditus“ (Martin Luther),<br />
d.h. niemand kann zu ihm treten, niemand kennt ihn, niemand kann mit ihm<br />
reden, niemand weiß, wo er wohnt, wenn ER es nicht sagt, wenn ER sich nicht offenbart<br />
<strong>und</strong> sich mitteilt!<br />
Der Unverän<strong>der</strong>liche<br />
<strong>Gott</strong> ist <strong>der</strong> Unverän<strong>der</strong>liche, <strong>der</strong> Bleibende <strong>und</strong> ewig Existierende. Das wird durch<br />
die „Ich bin Ich bin – Worte“ ausgedrückt: „Ich bin Ich bin, <strong>der</strong> Euch tröstet“<br />
(Jes. 51,12). Diese Wesensbeschreibung <strong>Gott</strong>es erinnert an die griechischen „ego<br />
eimi“-Worte aus dem Johannesevangelium <strong>und</strong> an Exodus 3,14, wo <strong>Gott</strong> sich vorstellt<br />
als „Ich bin, <strong>der</strong> ich bin“. Jes. 51,12 lautet im hebräischen Text ~k,_m.x,n:m. aWhß<br />
yki²nOa‘ ykiónOa‘ <strong>und</strong> in <strong>der</strong> griechischen Übersetzung evgw, eivmi evgw, eivmi o` parakalw/n<br />
se (Die Septuaginta übersetzt mit dem Singular „ich bin ich bin, <strong>der</strong> dich tröstet“.<br />
Als <strong>der</strong> in seinem Wesen Unverän<strong>der</strong>liche kann <strong>der</strong> HERR jeden <strong>und</strong> zu je<strong>der</strong> Zeit<br />
trösten! Vgl. dazu auch Jes. 43,11: „Ich bin Ich bin <strong>der</strong> HERR!“<br />
43
<strong>Gott</strong>es Wesen offenbart sich in den Gerichtsperikopen:<br />
Der Schrecken des HERRN<br />
So z. B. in Jes. 2, 6-22. Dreimal ist dort in den Versen 10,19 u. 21 <strong>von</strong> dem<br />
„Schrecken des HERRN“ die Rede. Das hebr. Wort „pachad“ (dx;P;ä) bedeutet<br />
„Schrecken“ (vgl. Gen. 31,42). In seinem Gerichtshandeln kommen seine Heiligkeit<br />
zum Ausdruck, seine Gerechtigkeit <strong>und</strong> seine Ehre. Dreimal wird <strong>von</strong> seiner<br />
Ehre, bzw. <strong>von</strong> seiner herrlichen Majestät, gesprochen, <strong>und</strong> zwar in den Versen 10,<br />
19 <strong>und</strong> 21. <strong>Gott</strong>es Wesensart kommt also nicht nur in den Texten zum Vorschein,<br />
die <strong>von</strong> seiner Liebe <strong>und</strong> seinem Erbarmen reden, son<strong>der</strong>n eben auch in den Texten,<br />
die <strong>von</strong> dem „Tag des HERRN“, dem Gerichtstag, sprechen. Vgl. auch Jes. 34, 1-<br />
17.<br />
Hierher gehören auch jene Abschnitte wie 45,7: ER schafft auch das Böse ( [r“+)<br />
<strong>und</strong> 54,16: „Und ich habe auch den Ver<strong>der</strong>ber (Zerstörer, Ruinierer) geschaffen,<br />
um zu vernichten!“<br />
Jakob spricht in Gen. 31,42.54 <strong>von</strong> dem „Schrecken Isaaks“ (‘qx‘c.yI dx;p;ÛW).<br />
<strong>Gott</strong> ist unbegreiflich<br />
Wir können <strong>Gott</strong> nicht fassen, nicht begreifen, nicht verstehen, erklären <strong>und</strong> auch<br />
nicht definieren. <strong>Gott</strong> ist kein Begriff, kein Gegenstand <strong>der</strong> Betrachtung, kein Etwas.<br />
<strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> HERR, ist <strong>der</strong> Lebendige, <strong>der</strong> Redende, <strong>der</strong> sich Offenbarende, <strong>der</strong> Begegnende,<br />
alles in allem!<br />
33 O Tiefe des Reichtums, sowohl <strong>der</strong> Weisheit als auch <strong>der</strong> Erkenntnis <strong>Gott</strong>es!<br />
Wie unerforschlich sind seine Gerichte <strong>und</strong> un<strong>auf</strong>spürbar seine Wege! 34 Denn<br />
wer hat des Herrn Sinn erkannt, o<strong>der</strong> wer ist sein Mitberater gewesen? 35 O<strong>der</strong><br />
wer hat ihm vorher gegeben, <strong>und</strong> es wird ihm vergolten werden? 36 Denn aus<br />
ihm <strong>und</strong> durch ihn <strong>und</strong> zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in<br />
Ewigkeit! Amen. (Röm. 11,33-36).<br />
44
V. Der Heilige Israels im Buch Jesaja<br />
Ein ganz beson<strong>der</strong>er Ausdruck im Buch Jesaja bilden die Worte „DER HEILIGE<br />
IN ISRAEL“ (hebr. „Qedosch Israel“). Dieser feststehende Ausdruck kommt bei<br />
Jesaja 26-mal vor, in den Psalmen 3-mal, in Jeremia 2-mal <strong>und</strong> in den Königsbüchern<br />
1-mal. Ansonsten erscheint er nicht mehr im Alten Testament.<br />
a) Wortstudie<br />
Das Wort „heilig“ kommt im 1.Buch Mose noch nicht vor. Seine erste Erwähnung<br />
findet es in 2.Mose 15,11. Somit tritt die Benennung <strong>Gott</strong>es als des Heiligen im<br />
Alten Testament zuerst mit <strong>der</strong> Erlösung Israels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Theokratie<br />
(<strong>Gott</strong>esherrschaft) <strong>auf</strong>. Der Begriff wird <strong>von</strong> dem hebräischen Verb „qad“ abgeleitet<br />
mit <strong>der</strong> Bedeutung „schneiden, abson<strong>der</strong>n, rein“.<br />
<strong>Gott</strong> ist Licht (Jes. 60,17). Weil er Licht ist, trennt er sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Finsternis. Das<br />
Volk Israel soll heilig sein (Lev. 11,44), es soll sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sünde abson<strong>der</strong>n (Ex.<br />
19,6). Sich heiligen heißt, sich reinigen (Ex. 19,10).<br />
Die Heiligung für Israel bedeutet:<br />
� sich <strong>von</strong> den Nachbarvölkern abson<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
� sich für <strong>Gott</strong> ausson<strong>der</strong>n (Lev. 20,26).<br />
Bei Jesaja finden wir die einzigartige trinitarische Heiligkeitsformel „HEILIG,<br />
HEILIG, HEILIG IST DER HERR ZEBAOTH“ (Jes. 6,3).<br />
Nichts Kreatürliches ist seit dem Sündenfall heilig! Die Heiligkeit eines Kreatürlichen<br />
(wenn also im Alten Testament jemand o<strong>der</strong> etwas als heilig bezeichnet wird)<br />
geht zurück <strong>auf</strong> einen göttlichen Willensakt.<br />
Als <strong>der</strong> Heilige ist <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> Erhabene (Jes. 40,25; Ex. 15,11) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einzige<br />
(1.Sam. 2,2).<br />
Der Mensch kann vor dem dreimal Heiligen nicht bestehen (Jes. 6,5). Aber eben<br />
deshalb ist <strong>Gott</strong> als <strong>der</strong> Heilige zugleich <strong>der</strong> Erlöser (Jes. 49,7).<br />
b) Der Heilige Israels bei Jesaja<br />
Wir wollen alle Bibelstellen <strong>auf</strong>listen, in denen <strong>der</strong> Ausdruck vorkommt (Hl. I.):<br />
� Das sündige Volk lästert den Hl. I. (1,4).<br />
� Die sechsfache Wehe über Israel (5,19).<br />
� Sie lästern die Rede des Hl. I. (5,24).<br />
� Sie werden sich <strong>auf</strong> den Hl. I. verlassen (10,20).<br />
45
� Der Hl. I. ist groß bei dir (12,6).<br />
� Seine Augen werden den Hl. I. sehen (17,7).<br />
� Die Armen werden fröhlich sein in dem Hl. I. (29,19).<br />
� Sie werden den Hl. I. fürchten (29,23).<br />
� Lass uns in Ruhe mit dem Hl. I. (30,11).<br />
� Der Hl. I. verwirft Israel (30,12).<br />
� Der Hl. I. will die Umkehr Israels (30,15).<br />
� Weh denen, die sich nicht <strong>auf</strong> den Hl. I. verlassen (31,1).<br />
� Du hebst deine Augen empor wi<strong>der</strong> den Hl. I. (37,23).<br />
� Ich helfe dir, spricht <strong>der</strong> Hl. I. (41,14).<br />
� Du wirst dich rühmen des Hl. I. (41,16).<br />
� Der Hl. I. hat solches geschaffen (41,20).<br />
� Ich bin Jahweh, dein <strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> Hl. I., dein Heiland (43,3).<br />
� So spricht <strong>der</strong> Hl. I. in Bezug <strong>auf</strong> Babel (43,14).<br />
� Fragt mich um das Zukünftige, spricht <strong>der</strong> Hl. I. (45,11).<br />
� Er heißt <strong>der</strong> Hl. I. (47,4).<br />
� Der Hl. I. lehrt dich (48,17).<br />
� Der Hl. I. hat dich erwählt (49,7).<br />
� Der Hl. I. hat dich gemacht (54,5).<br />
� Die Kin<strong>der</strong> Israels werden zum Hl. I. gebracht (50,9).<br />
� Ein Zion des Hl. I. (60,14).<br />
c) Exegetische Fragen<br />
1. Warum gebraucht <strong>der</strong> Prophet Jesaja im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Autoren <strong>der</strong><br />
alttestamentlichen Bücher sooft diesen Ausdruck?<br />
2. In welchem Zusammenhang (Kontext) wird <strong>der</strong> Ausdruck verwendet?<br />
3. Drückt <strong>der</strong> Begriff eine Beziehung <strong>Gott</strong>es zu Israel aus?<br />
4. Wie wird <strong>der</strong> Ausdruck außerhalb Jesajas verwendet?<br />
5. Welche Bedeutung nun hat <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong> „HEILIGE ISRAELS“?<br />
d) Erklärung<br />
Als <strong>der</strong> Heilige Israels (Hl. I.) ist <strong>Gott</strong> <strong>der</strong> heilige <strong>Gott</strong> für Israel. Israel ist sein Eigentum.<br />
<strong>Gott</strong> möchte, dass Israel sich <strong>von</strong> den Völkern dieser Welt abson<strong>der</strong>t, <strong>und</strong><br />
zwar vor allen Dingen in Bezug <strong>auf</strong> den Götzendienst. Der Begriff drückt <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
einen Seite die Heiligkeit des Volkes <strong>und</strong> damit die Reinheit <strong>und</strong> in <strong>der</strong> privilegierten<br />
Stellung auch die Verantwortung Israels aus, <strong>und</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die Beziehung<br />
<strong>Gott</strong>es zu seinem Volk <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Segnungen.<br />
46
Der Heilige Israels hat sein Volk erwählt (49,7). Er hat es auch gemacht (54,5).<br />
Weil er <strong>der</strong> Heilige ist, duldet er die Rebellion <strong>der</strong> Sünde nicht (1,4; 5,24). Deshalb<br />
straft er sein Volk (30, 11.12).<br />
Aber <strong>der</strong> Hl. I. geht seinem Volk nach. Er sucht es (30,15). Wenn Buße erfolgt<br />
(29,23), gibt es viel Vergebung (17,7). Als <strong>der</strong> Hl. I. ist er <strong>der</strong> Erlöser (41,14).<br />
Die Folgen <strong>der</strong> Vergebung:<br />
1. Freude (29,19).<br />
2. <strong>Gott</strong> steht an erster Stelle (12,6).<br />
3. <strong>Gott</strong> lehrt <strong>und</strong> leitet das Volk (48,17).<br />
4. Es folgen materielle Segnungen (41,20).<br />
e) Die heilsgeschichtliche Komponente<br />
Die letzten Kapitel im Buch Jesaja weisen dar<strong>auf</strong> hin, dass man die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Wortstudie heilsgeschichtlich darstellen kann:<br />
1. <strong>Gott</strong> erwählt sein Volk (49,7).<br />
2. Es folgt die Verwerfung <strong>Gott</strong>es durch Israel (5,24; 37,23).<br />
3. <strong>Gott</strong> antwortet mit Gericht (30,12; 31,1). Wegführung.<br />
4. <strong>Gott</strong> sucht sein Volk (30,15).<br />
5. Er erlöst sein Volk (41,14).<br />
6. Er vergibt (17,7; vgl. 60,10).<br />
7. <strong>Gott</strong> sammelt sein Volk (60,9).<br />
8. Er segnet sein Volk: Die Wüste soll blühen (41,20).<br />
9. Die Nationen werden kommen <strong>und</strong> die Segnungen suchen (55,5).<br />
10.Die Nationen werden sich demütigen (60,14)<br />
f) Die Stellen außerhalb Jesajas<br />
Nur an wenigen Stellen kommt <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> „HEILIGE ISRAELS“ in den übrigen<br />
Büchern des Alten Testamentes vor.<br />
Das gerade in 2.Kö. 19,22 dieser <strong>Gott</strong>esname vorkommt, ist kein Wun<strong>der</strong>, da an<br />
jener Stelle Jesaja zu Hiskia geht, um ihm die Hilfe <strong>Gott</strong>es in Bezug <strong>auf</strong> den König<br />
Sanherib <strong>von</strong> Assyrien mitzuteilen.<br />
Auch die beiden Stellen in Jeremia stimmen mit dem Kontext <strong>von</strong> Jeremia Kap. 13,<br />
Kap. 14 <strong>und</strong> Kap. 47 überein. Es geht darum, dass Babel den HEILIGEN<br />
ISRAELS gelästert hat <strong>und</strong> deshalb gerichtet wird (Jer. 50,29; 51,5).<br />
Ps. 78,41 spricht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Untreue Israels gegenüber dem Hl. I.<br />
In Ps. 89,19 wird <strong>der</strong> Hl. I. als <strong>der</strong> König bezeichnet.<br />
47
g) Der Gebrauch bei Jesaja<br />
Gerade Jesaja gebraucht diesen beson<strong>der</strong>en Namen <strong>Gott</strong>es sooft, weil er seinem<br />
Volk zeigen will, dass <strong>Gott</strong> seine Beziehung nicht abbricht. Er ist <strong>und</strong> bleibt <strong>der</strong><br />
<strong>Gott</strong> Israels, eben <strong>der</strong> HEILIGE ISRAELS. Er ist aber auch <strong>der</strong> heilige <strong>Gott</strong>, <strong>der</strong> die<br />
Sünde nicht duldet. Deshalb will er sein Volk heiligen (29,23) <strong>und</strong> den ewigen<br />
B<strong>und</strong> Davids <strong>auf</strong>richten (55,3).<br />
h) Das stilistische Element<br />
Stilistisch gesehen ist <strong>der</strong> <strong>Gott</strong>esname <strong>der</strong> „HEILIGE ISRAELS“ im Buch Jesaja<br />
<strong>von</strong> großer Bedeutung. Denn dieser <strong>Gott</strong>esname wird kontinuierlich im ganzen<br />
Buch <strong>von</strong> Kap. 1 – 66 gebraucht <strong>und</strong> zeugt sowohl für die Einheit des Buches Jesaja<br />
als auch für einen Autoren. Würden die Pentateuch – Kritiker mit ihrer <strong>Gott</strong>esnamen-Methoden<br />
in Bezug <strong>auf</strong> die Verfasserschaft das Jesaja – Buch betrachten,<br />
müssten sie sich zu einem Autor bekennen. Aber was nicht sein, darf kann nicht<br />
sein. Der Stil zeugt für die Echtheit des Buches Jesaja.<br />
48
VI. Jahweh heißt „ER kommt zu Dir“<br />
Jahweh ist <strong>der</strong> Unverän<strong>der</strong>liche. Er verän<strong>der</strong>t sich nicht in seinem Wesen <strong>und</strong> in<br />
seinem Charakter. Das erinnert uns an Hebr. 13,8 („JESUS Christus, gestern, heute<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>selbe auch in Ewigkeit“).<br />
Jahweh ist ein lebendiger <strong>Gott</strong>. Durch seinen Namen ist er gegenwärtig. „Ich will<br />
mit dir sein“, sagt <strong>Gott</strong> zu Mose (3,12). Sein Name begleitet Mose, den Vätern,<br />
dem Volke Israel, die Gemeinde.<br />
Der Name Jahweh steht für die Selbstmitteilung, also für die Offenbarung <strong>Gott</strong>es<br />
<strong>auf</strong> dem Berg Horeb, für die Herablassung (Kondeszendenz) <strong>Gott</strong>es zu den Menschen.<br />
Der Name Jahweh steht ferner für Begegnung. Die Transzendenz (<strong>Gott</strong>es<br />
himmlische Wesensart) begegnet <strong>der</strong> Immanenz (dem irdischen Menschen). Jahweh<br />
ist es, <strong>der</strong> eine Beziehung zum Menschen <strong>auf</strong>baut. Somit steht <strong>der</strong> Name für<br />
Nähe, Zuflucht <strong>und</strong> Geborgenheit.<br />
Der Name Jahweh bedeutet Leben, ewiges Leben.<br />
Im Alten Testament ging Jahweh <strong>auf</strong> das Volk Israel zu. Jetzt im Zeitalter des Neuen<br />
Testaments will ER a l l e n Menschen begegnen in seinem Sohn JESUS Christus.<br />
<strong>Gott</strong> legt quasi seinen Namen <strong>auf</strong> seinen Sohn JESUS. Denn nun spricht auch<br />
<strong>der</strong> Sohn <strong>von</strong> sich als <strong>der</strong> „Ich bin – ich bin <strong>der</strong> Weg, die Wahrheit <strong>und</strong> das Leben“<br />
(Joh. 14,6). Die Eigenschaften, die <strong>Gott</strong> zustehen (das Brot in <strong>der</strong> Wüste, Licht dem<br />
Volke Israel in <strong>der</strong> Wüste, die Tür zur Arche Noah o<strong>der</strong> zum „Zelt <strong>der</strong> Begegnung“,<br />
<strong>der</strong> gute Hirte, das Leben, <strong>der</strong> Weg <strong>und</strong> die Wahrheit, <strong>der</strong> wahrhaftige<br />
Weinstock) werden nun im Neuen B<strong>und</strong> <strong>auf</strong> den Sohn gelegt (Joh. 6,48; 8,12; 10,7;<br />
10,11; 11,25; 14,6; 15,1.5).<br />
Im Alten B<strong>und</strong> wartete Jahweh <strong>auf</strong> die Antwort Israels: „Hier bin ich!“ Ich bin bereit,<br />
Dir zu begegnen!<br />
Im Neuen B<strong>und</strong> wartet JESUS <strong>auf</strong> die Antwort des Menschen: „Hier bin ich! Hier<br />
hast Du mein Leben. Es gehört Dir. Dir will ich folgen. Du sollst mein HERR <strong>und</strong><br />
mein Hirte, sein!“<br />
Die Antwort geben wir ihm in einem schlichten Gebet.<br />
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VII. Abkürzungen <strong>der</strong> Bibelausgaben<br />
BHS (WTT) Biblia Hebraica Stuttgartensia, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, editio minor<br />
1984<br />
BYZ Byzantinischer Text: Robinson-Piermont = Majority Text = M (1995)<br />
BRU Bruns-Bibel, Brunnen, Gießen /Basel, 1962 (1981)<br />
DBY The Darby Bible (1884 / 1890)<br />
EIN Einheitsübersetzung. Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
ELB 1905 Unrevidierte Elberfel<strong>der</strong> 1905<br />
ELB 1993 Revidierte Elberfel<strong>der</strong> Bibel 1993<br />
ELB 2003 Überarbeitete Elberfel<strong>der</strong> Bibel 2003 (CSV Hückeswagen).<br />
ELB 2006<br />
Revidierte Elberfel<strong>der</strong> Bibel 2006 (scm, Brockhaus; CV, Dillenburg). Bibeltext<br />
online unter www.die-bibel.de<br />
GNB Gute Nachricht Bibel. Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
HfA Hoffnung für alle 2010. Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
HRD Her<strong>der</strong> 2005<br />
JAN Jantzen NT <strong>und</strong> Psalmen, 2009 2 , Verlag FriedensBote (2007)<br />
KJV King James (1611 / 1769)<br />
LUT (ML) Luther 1545; 1912<br />
ML 2009 (NLB)<br />
Neue Luther Bibel 2009, La Buona Novella, CH-Wollerau (sprachliche Bearbeitung<br />
<strong>der</strong> ML 1912)<br />
LUT (ML) 1984<br />
LXX (LXT)<br />
Septuaginta: griechische Übersetzung des Alten Testaments aus dem 2. Jh. v.<br />
Chr.<br />
LXX Dt.<br />
Septuaginta Deutsch: Deutsche Übersetzung <strong>der</strong> Septuaginta 2009, hrsg. v. W.<br />
Kraus u. M. Karrer<br />
ME Menge. Bibeltext online unter www.die-bibel.de<br />
MNT Münchener NT 1998<br />
MT<br />
Masoretischer Text (Hebräisches Altes Testament in <strong>der</strong> Ausgabe des Codex<br />
Leningradensis)<br />
NAU New American Standard Bible (1995)<br />
NEÜ Neue Evangelistische Übersetzung 2010. www.bibleserver.com<br />
NGÜ Neue Genfer Übersetzung 2010. Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
NKJ New King James Version (1982). Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
NL Neues Leben Bibel, scm Brockhaus 2006. www.bibleserver.com<br />
NTG (GNT) Novum Testamentum Graece, hrsg. v. Nestle-Aland (27.Aufl.).<br />
SCH Schlachter 1951/2000. Bibeltext online unter www.bibleserver.com<br />
STE Textus Receptus, Ausgabe v. Stephanus (1550)<br />
TIS Griechische Textausgabe d. NT v. Tischendorf.<br />
TR Textus Receptus<br />
VUL Vulgata (Latein)<br />
ZÜ Zürcher Bibel 2007. Bibeltext online unter www.die-bibel.de<br />
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VIII. Hinweise <strong>und</strong> Literaturverzeichnis<br />
� Wenn nicht an<strong>der</strong>s erwähnt, wurde die Martin Luther Übersetzung <strong>von</strong> 1984,<br />
Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, verwendet.<br />
� Die zitierten Bibelverse entstammen „Bible Works 4.0“ (1999) bis 9.0 (2012),<br />
distributet by Hermeneutika Bible Research Sotfware, Big Fork, Montana,<br />
USA.<br />
� Der Text wurde mit Microsoft Word 2007-2010 (Microsoft Corporation) erstellt<br />
<strong>und</strong> formatiert.<br />
� Biblische ClipArts entstammen Masters Art Collection Nr. 7, ClipArts zur<br />
Bibel, Agathos Verlag, Exxlesia Equipment, H. T. Mislisch, Sonthofen.<br />
� Weitere ClipArts sind PrintMaster Gold Deluxe 4.0 entnommen, Mindscape<br />
International, Mülheim a.d.R., 1997.<br />
1) Botterweck, G. J. <strong>und</strong> H. Ringgren, Hrsg.: Theologisches Wörterbuch<br />
zum AT, Kohlhammer, Stuttgart, 1970 - 2000 (ThWAT).<br />
2) Emil Brunner: Die Christliche Lehre <strong>von</strong> <strong>Gott</strong>, Dogmatik, Bd. 1, Zürich,1972<br />
3) Das Große Bibellexikon, hrsg. v. H. Burkhardt / F. Grünzweig / F.<br />
Laubach / G. Maier, Wuppertal 1988, Band 2, S. 1027 (Namen <strong>Gott</strong>es).<br />
(GBL).<br />
4) Duden Herkunftswörterbuch – Etymologie <strong>der</strong> deutschen Sprache,<br />
Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim.<br />
5) Evangelisches Lexikon für Theologie <strong>und</strong> Gemeinde. Hrsg. v. H. Burkhardt<br />
u. U. Swarat, Bd. 1-3 <strong>der</strong> Studienausgabe, Brockhaus, Wuppertal,<br />
1998 2<br />
6) Abraham Even-Shoshan, Hrsg., A New Concordance of the Bible<br />
(Hebräische Konkordanz), Jerusalem, 1986<br />
7) W. Gesenius / F. Buhl, Hebräisches <strong>und</strong> Aramäisches Handwörterbuch<br />
über das Alte Testament, Berlin, Göttingen, Heidelberg, 1962, 17.<br />
Aufl. (GB).<br />
8) Harris, R. L. / Archer, Jr. G. L. / Waltke, B. K.: Theological Wordbook<br />
of the Old Testament, Vol. 1-2, Moody Bible Institute of Chicago,<br />
1980 (in Bible Works integriert). (ThWBOT).<br />
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9) Heil, Karl: Der heilige Name <strong>Gott</strong>es, Lahr-Dinglingen, o.D.<br />
10) Ernst Jenni / Claus Westermann, Hrsg., Theologisches Handwörterbuch<br />
zum Alten Testament, München, Zürich, 1984 4 , Bd. 1 (El <strong>und</strong><br />
Elohim). (ThHWAT).<br />
11) Jukes, Andr.: Die Namen <strong>Gott</strong>es in <strong>der</strong> Heiligen Schrift. Eine Offenbarung<br />
seiner Natur <strong>und</strong> Seiner Beziehungen, Leipzig, 1922.<br />
12) Herbert H. Klement: <strong>Gott</strong> <strong>und</strong> die Götter im Alten Testament, veröffentlichter<br />
Aufsatz in: Jahrbuch für evangelikale Theologie, 11. Jahrgang,<br />
R. Brockhaus, Wuppertal, 1997. (JETh)<br />
13) Ludwig Koehler <strong>und</strong> Walter Baumgartner: Hebräisches <strong>und</strong> Aramäisches<br />
Lexikon zum Alten Testament, 2 Bde., E. J. Brill- Verlag, Köln,<br />
1995 3 . (HAL).<br />
14) Gerhard Kittel, Hrsg.: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament,<br />
11 Bde., Kohlhammer, Stuttgart, 1933 ff. (ThWNT).<br />
15) Samuel R. Külling: Biblische Theologie des Alten Testaments: Alttestamentliche<br />
Vorlesungsmitschrift <strong>von</strong> S.F.<strong>Weber</strong>, STH Basel, 1987.<br />
16) Friso Melzer: Das Wort in den Wörtern, Mohr Siebeck, Tübingen,<br />
1965 (Etymologische Herleitung des Wortes “<strong>Gott</strong>” im indogermanischen<br />
Sprachraum).<br />
17) Gustav Fr. Oehler: Theologie des Alten Testaments, Bd. 1: Einleitung<br />
<strong>und</strong> Mosaismus, Heckenbauer Verlag, Tübingen, 1873 (Artikel: Die<br />
mosaische <strong>Gott</strong>esidee).<br />
18) Real-Enzyklopädie für protestantische Theologie <strong>und</strong> Kirche, begr. v.<br />
J.J. Herzog, in 17 Bde., J. C. Hinrichsche Buchhandlung, Leipzig,<br />
1877 - 1888 2 . (RE 2 ).<br />
19) Religion in Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart (RGG) - Handwörterbuch für<br />
Theologie <strong>und</strong> Religionswissenschaft, 8 Bde., hrsg. v. Hans Dieter Betz u.a.,<br />
Mohr Siebeck, Tübingen, 1998 4 bis 2005 (Ältere Ausgabe ist die RGG 3 als<br />
kart. Studienausgabe in 6 Bde.).<br />
20) Don Richardson: Ewigkeit in ihren Herzen, VLM, Bad Liebenzell,<br />
1999 5 .<br />
21) Helmer Ringgren: Die Religionen des Alten Orients, Göttingen, 1979<br />
22) Theologische Realenzyklopädie (TRE), hrsg. v. Gerhard Krause u. Gerhard<br />
Müller, Gruyter Verlag, 1976 ff. – 2004, 36 Bde.<br />
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