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Fachthemen<br />

DOI: 10.1002/best.200900058<br />

Peter Schießl<br />

Till Felix Mayer<br />

Lebensdauermanagement von Stahlbetonbauwerken<br />

Dem Lebensdauermanagement von Infrastrukturbauwerken<br />

kommt vor dem Hintergrund knapper Ressourcen eine steigende<br />

Bedeutung zu. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Bausteine<br />

eines modernen Lebensdauermanagementsystems für<br />

Stahlbetonbauwerke vorgestellt. Zentrales Element ist eine Lebensdauerbemessung,<br />

die in Abhängigkeit von den maßgebenden<br />

Schädigungsmechanismen mit unterschiedlichen Detaillierungsgraden<br />

durchgeführt werden kann. Dies ermöglicht eine<br />

Ausnutzung von Optimierungspotentialen durch Rezepturoptimierung<br />

und Bindemittelwahl. Durch geeignete Methoden während<br />

der Ausführung und nach Fertigstellung kann die tatsächliche<br />

Qualität kontrolliert werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

während der Planungs- und Ausführungsphase werden in einem<br />

Geburtszertifikat zusammengefasst, das die Grundlage für den<br />

Wartungsplan bildet. Die Ergebnisse der Inspektionen werden<br />

herangezogen, um die Prognose der Zustandsentwicklung während<br />

der Nutzung kontinuierlich zuzuschärfen.<br />

Life Cycle Management of Concrete Structures<br />

On the background of scarce public resources, life cycle management<br />

of infrastructure systems has gained increasing importance.<br />

This paper presents the core components of a state-ofthe-art<br />

life cycle management system for reinforced concrete<br />

structures. A service life design is one of the key elements. Depending<br />

on the governing deterioration mechanisms, it can be<br />

carried out on different levels of detail and thus enables an optimisation<br />

of durability by means of optimised concrete composition<br />

and choice of binder. Quality control tools during construction<br />

and after completion allow for an assessment of the actual<br />

quality. The results of the design and construction stage are then<br />

summarised in a so-called birth certificate which forms the basis<br />

for future inspection and maintenance planning. The results of<br />

the inspection again can be used to update the original service<br />

life design throughout the service life of the structure.<br />

1 Einführung<br />

Die Instandsetzung von Schäden an Infrastrukturbauwerken<br />

im Bundesfernstraßennetz, die durch eine unzureichende<br />

Dimensionierung der Betondeckung, ungeeignete<br />

Baustoffwahl oder mangelhafte Berücksichtigung der tatsächlichen<br />

Umwelteinwirkungen hervorgerufen werden,<br />

verursacht jährliche Kosten von mehr als <strong>25</strong>0 Mio. Euro<br />

[1]. Trotz der übergeordneten Bedeutung, die der Dauerhaftigkeit<br />

von Bauwerken in diesem Zusammenhang zukommt,<br />

erfolgte die Dauerhaftigkeitsbemessung im Rahmen<br />

der Planung bisher ausschließlich auf Grundlage empirischer<br />

„deemed-to-satisfy“-Ansätze. Die Entwicklung<br />

von Lebensdauerbemessungsmodellen erlaubt heute eine<br />

Dauerhaftigkeitsbemessung für die maßgebenden Schädigungsmechanismen<br />

unter Berücksichtigung wirklichkeitsnaher<br />

Kennwerte für den Bauteilwiderstand gegenüber<br />

Umwelteinwirkungen und quantifizierter Einwirkungskennwerte<br />

[2]. Die Widerstandskennwerte können anhand<br />

von Eignungsprüfungen bestimmt und ihre Einhaltung<br />

während der Bauphase durch laufende Qualitätskontrollen<br />

und im Rahmen der Abnahme am fertig gestellten<br />

Bauwerk überprüft werden. Die Ergebnisse der Qualitätskontrollen<br />

können gemeinsam mit den Resultaten aus<br />

Bauwerksinspektionen während der Nutzung, die Aufschluss<br />

über die Wechselwirkungen zwischen Bauwerk<br />

und realen Umwelteinwirkungen geben, herangezogen<br />

werden, um die ursprüngliche Lebensdauerbemessung<br />

laufend zu aktualisieren und zu verbessern.<br />

Lebensdauerbemessung, Qualitätskontrolle während<br />

der Ausführung und zyklische Zustandserfassungen während<br />

der Nutzung stellen gemeinsam mit Planungswerkzeugen<br />

für Schutz- und Instandsetzungsmaßnahmen die<br />

zentralen Elemente moderner Lebensdauermanagementsysteme<br />

(LDMS) für Stahlbetonbauwerke dar [3], Bild 1.<br />

Derartige LDMS bieten erhebliche Optimierungspotentiale<br />

beim Entwurf und Betrieb von Stahlbetonbauwerken<br />

und sind somit ein wesentliches Element des Nachhaltigen<br />

Bauens mit Beton. Die zentralen Bausteine eines derartigen<br />

Lebensdauermanagementsystems werden im Folgenden<br />

beschrieben.<br />

2 Bausteine eines Lebensdauermanagementsystems<br />

2.1 Übersicht<br />

LDMS finden vorwiegend für anspruchsvolle Bauwerke<br />

mit langen Nutzungsdauern Anwendung, die dauerhaftigkeitsrelevanten<br />

Umwelteinwirkungen ausgesetzt sind. Die<br />

Bausteine eines LDMS werden erstmals in der Richtlinie<br />

GruNaBau („Grundlagen des Nachhaltigen Bauens mit<br />

Beton“) des DAfStb definiert, die sich derzeit noch im<br />

Entwurf befindet [4]. Im Einzelnen sind dies:<br />

– Lebensdauerbemessung<br />

– erweiterte Eignungsprüfungen zur Bestimmung dauerhaftigkeitsrelevanter<br />

Kenngrößen der vorgesehenen<br />

Baustoffe<br />

© 2009 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Beton- und Stahlbetonbau 104 (2009), Heft 11<br />

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