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Chr. Müller · Zemente mit mehreren Hauptbestandteilen im Betonbau<br />
Bild 7. Die BAB A44: Das deutschlandweit erste Autobahnteilstück<br />
in CEM III/A-Beton [1]<br />
Fig. 7. Motorway A44: The first motorway section in CEM<br />
III/A concrete in Germany [1]<br />
nach sieben Jahren Nutzung erstellten Gutachten (WTI-<br />
Bau Dr.-Ing. Löffler GmbH Unterwellenborn) ließ sich<br />
hinsichtlich des Qualitätszustands der Brücke unter anderem<br />
feststellen, dass die Kappen aus CEM II-Beton mit<br />
denen aus CEM I-Beton qualitativ über weite Bereiche<br />
vergleichbar sind und die festgestellten kleineren Schäden<br />
wie Abwitterungen und Kantenabplatzungen unabhängig<br />
von der Zementart zu sehen sind. Die Betone mit CEM IIund<br />
CEM III/A-Zementen wiesen also keinerlei Nachteile<br />
im Vergleich <strong>zum</strong> „klassischen“ Portlandzementbeton auf<br />
[1].<br />
Praxisbeispiel „Fahrbahndecke BAB A44“<br />
Als erste Fahrbahndecke einer Autobahn wurde im Jahr<br />
2002 die A 44 vom Autobahnkreuz Unna-Ost bis <strong>zum</strong><br />
Autobahnkreuz Werl auf 7 km Länge mit 27.000 m 3<br />
CEM III/A-Beton realisiert (Bild 7). Im 22 cm dicken<br />
Unterbeton und 8 cm dicken Oberbeton wurden bei einer<br />
Überprüfung in 2007 trotz enormer Beanspruchung durch<br />
den PKW- und LKW-Verkehr keinerlei Mängel festgestellt.<br />
Obwohl Unter- und Oberbeton nur mit 340 kg/m 3<br />
Zement hergestellt wurden (Mindestzementgehalt gemäß<br />
Ausschreibung), ist die gute Verarbeitbarkeit bzw. Geschmeidigkeit<br />
des Betons hier besonders hervorzuheben.<br />
Als vorteilhaft erwies sich bei den hochsommerlichen<br />
Temperaturen während der Baumaßnahme der durch das<br />
langsame Abbinden des Betons vergleichsweise größere<br />
Verarbeitbarkeitszeitraum [1].<br />
7 Hinweise für die Praxis<br />
Bei der Umstellung auf CEM II- und CEM III/A-Zemente<br />
sind gegenüber anderen Normzementen i. d. R. keine Anpassungen<br />
der herstellungstechnischen Abläufe des Betons<br />
– z. B. im Transportbetonwerk – erforderlich. Wie bei<br />
jeder Änderung der Ausgangsstoffe des Betons sind Erstprüfungen<br />
durchzuführen. Im Rahmen dieser Eignungsprüfung<br />
wird z. B. auch die Wirkung von Zusatzmitteln in<br />
Verbindung mit den verwendeten Ausgangsstoffen nachgewiesen.<br />
Vor allem bei Verwendung von Betonverflüssigern<br />
(BV) oder Fließmitteln (FM) auf Basis von Polycarboxylatethern<br />
(PCE) ist zu beachten, dass beim Wechsel<br />
des Zements unabhängig von der verwendeten Zementart<br />
geprüft werden muss, ob das verwendete PCE geeignet ist.<br />
Für einen ausreichenden Frost-Tausalz-Widerstand ist ein<br />
entsprechendes Mikroluftporengefüge im Beton ausschlaggebend,<br />
das über die Zugabe von LP-Bildnern erreicht<br />
wird. Zur Sicherstellung des erforderlichen Luftporengehalts<br />
kann bei Einsatz von Zementen mit mehreren<br />
Hauptbestandteilen eine geringfügig höhere LP-Mittel-<br />
Dosierung erforderlich sein.<br />
Der übliche Baubetrieb nimmt eine eventuell langsamere<br />
Festigkeitsentwicklung i. A. erst bei einer Umstellung<br />
auf CEM III/A-Zemente insbesondere bei kühleren<br />
Witterungsbedingungen wahr. Bauweisen und Bauaufgaben,<br />
die sensibel gegenüber geringen Veränderungen<br />
der Verarbeitungszeiten und der Frühfestigkeiten sind, wie<br />
z. B. der Gleitschalungsbau oder das Betonieren in engen<br />
Zeit- bzw. Abschnittstakten, erfordern bei Zementumstellungen<br />
eine enge Abstimmung mit dem Baubetrieb. In vielen<br />
Fällen ist eine etwas längere Verarbeitungszeit gewünscht<br />
oder baubetrieblich günstig, vor allem in der warmen<br />
Jahreszeit und bei der Herstellung großer Bauteile.<br />
Die Nachbehandlungszeiten sind für alle normativ<br />
zugelassenen Betone in DIN 1045-3 festgelegt. Die erforderliche<br />
Nachbehandlungszeit ist von den Temperaturverhältnissen<br />
und der Erhärtungscharakteristik (r-Wert)<br />
des Betons abhängig. Der r-Wert ist im Regelfall der Quotient<br />
aus der 2-Tage-Festigkeit und der 28-Tage-Festigkeit<br />
eines Betons. An Betonen, die vereinbarungsgemäß zu einem<br />
späteren Zeitpunkt geprüft werden (56 Tage, 90 Tage,<br />
etc.), wird die 2-Tage-Festigkeit durch die nach dieser Zeit<br />
ermittelte Festigkeit dividiert. In diesem System sind alle<br />
in <strong>Deutschland</strong> marktüblichen Zemente erfasst, so dass<br />
sich bei Beachtung der Normvorgaben stets die technisch<br />
richtigen Nachbehandlungszeiten ergeben und im Weiteren<br />
nicht gesondert auf die verwendete Zementart eingegangen<br />
werden muss. Gleichwohl erfordern Betone mit<br />
CEM II- und CEM III/A 42,5 N-Zementen in der frühen<br />
Erhärtungsphase eine sorgfältige Nachbehandlung.<br />
Die Herstellung von hochwertigen Sichtbetonbauteilen<br />
lässt eine Änderung der Zementart ohne die Absicherung<br />
der Farbgleichheit nicht zu. Grundsätzlich muss bei<br />
jeder Zementumstellung mit farblichen Veränderungen<br />
gerechnet werden. Bei Verwendung von CEM II- und<br />
CEM III/A-Zementen ergeben sich dabei vielfach bessere<br />
und robustere Ansichtsflächen als mit CEM I-Zementen.<br />
Durch die meist hellere Färbung der fertigen Flächen entsprechen<br />
diese Zemente dem aktuellen architektonischen<br />
Gestaltungstrend, der möglichst helle Flächen verlangt<br />
[1].<br />
8 Ausblick<br />
Als energie- und rohstoffintensive Industrie ist die Zementindustrie<br />
von Anforderungen an die Schonung der<br />
Ressourcen, an die Verringerung des Energieeinsatzes und<br />
an den globalen Klimaschutz in ganz besonderem Maße<br />
betroffen. Die Zementhersteller stellen sich dieser Herausforderung,<br />
indem sie ihre Herstellprozesse im Hinblick<br />
auf Rohstoff- und Energieeinsatz in den vergangenen Jahren<br />
fortlaufend optimiert haben. Aus dem Ziel, diesen<br />
Weg konsequent weiter zu beschreiten, erwächst auch die<br />
Frage nach neuen Zementarten, die bisher in der europäischen<br />
Zementnorm DIN EN 197-1 nicht enthalten sind,<br />
da sie in ihrer speziellen Zusammensetzung bisher nicht<br />
Sonderdruck aus: Beton- und Stahlbetonbau 104 (2009), Heft 2<br />
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