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Strukturen der Bildung, Erziehung und Betreuung für Kinder bis zu ...

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II. Qualitätsentwicklung<br />

2. Zentrale Ergebnisse<br />

<strong>Strukturen</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>, <strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

2.5.1. Zu s a m m e n h ä n g e z w i s c h e n Pr o z e s s - u n d St r u k t u r q ua l i tät<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Debatte um eine verbesserte Prozessqualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesbetreuung müssen<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Erzieher/innen die Strukturmerkmale <strong>der</strong> Qualität verstärkt in den Blick genommen werden,<br />

vor allem das tatsächlich vorhandene Verhältnis von pädagogisch tätigen Fachkräften <strong>zu</strong> anwesenden Kin<strong>der</strong>n<br />

(Erzieher/innen-Kind-Schlüssel) sowie die Gruppengröße <strong>und</strong> die Ausbildung des frühpädagogischen<br />

Fachpersonals. Viele Erzieher/innen gehen davon aus, dass die tatsächlich existierenden Fachkraft-Kind-Relationen<br />

häufig unter dem gesetzlich festgelegten Personalschlüssel liegen. Sollten die Mindeststandards<br />

bezüglich <strong>der</strong> Fachkraft-Kind-Relation in Einrichtungen nicht eingehalten werden, dann steht in Frage, ob<br />

die hohen Ansprüche an die frühkindliche <strong>Bildung</strong> in Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen eingelöst werden können.<br />

Nach Ansicht einer Mehrheit <strong>der</strong> Diskussionsteilnehmer/innen wird eine Qualitätssteigerung in vielen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> FBBE nur unter deutlich verbesserten Rahmenbedingungen möglich sein. Da<strong>zu</strong> zählen vor<br />

allem eine Fachkraft-Kind-Relation, die den Bedürfnissen <strong>der</strong> betreuten Kin<strong>der</strong> entspricht, eine Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Weiterbildung des pädagogischen Fachpersonals, die den heutigen <strong>und</strong> künftigen Aufgaben, insbeson<strong>der</strong>e<br />

dem <strong>Bildung</strong>sauftrag in früher Kindheit gerecht wird <strong>und</strong> schließlich eine räumlich-materielle Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Einrichtungen, die den gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an FBBE besser Rechnung trägt. Erst unter diesen<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen lässt sich eine adäquate Prozessqualität erreichen.<br />

II<br />

2.5.2. Ri s i k e n d e s q ua n ti tati v e n Au s b a u s<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen ist mit dem beschleunigten quantitativen Ausbau in Luxemburg<br />

einer Reihe von Risiken ausgesetzt. So haben beispielsweise die Leitungs- <strong>und</strong> Fachkräfte <strong>zu</strong>nehmend mehr<br />

Aufgaben im Bereich <strong>der</strong> mittelbaren pädagogischen Arbeit <strong>zu</strong> erfüllen (Vorbereitung, Team- <strong>und</strong> Supervisionsgespräche,<br />

Dokumentation, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung). Der Versuch, einen praktischen Kompromiss zwischen<br />

<strong>der</strong> unmittelbaren pädagogischen Arbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> unerlässlichen mittelbaren, „kin<strong>der</strong>freien“ Verfügungszeit<br />

<strong>zu</strong> finden, führt aus Sicht <strong>der</strong> Erzieher/innen in ein Dilemma. Die einzelne Erzieher/in steht vor <strong>der</strong><br />

Wahl zwischen einer Mehrleistung, die zwar durch Überst<strong>und</strong>envergütung o<strong>der</strong> Freizeit abgegolten werden<br />

kann, aber keine Lösung im Sinne eines effizienten Personalmanagements darstellt. Sie kann sich aber auch<br />

entscheiden, entwe<strong>der</strong> Abstriche beim Einsatz in <strong>der</strong> unmittelbaren FBBE o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> mittelbaren Arbeit <strong>zu</strong><br />

machen. Strukturell betrachtet führen nicht ausreichende personelle Ressourcen bzw. ein Management, das<br />

den umfangreicheren Aufgaben nicht Rechnung trägt, <strong>zu</strong> einer Verschlechterung <strong>der</strong> Fachkraft-Kind-Relation.<br />

Dies ist in <strong>der</strong> Praxis nicht selten <strong>der</strong> Fall. Eine entscheidende Ursache für das skizzierte Dilemma liegt<br />

nach Meinung vieler Diskussionsteilnehmer/innen in <strong>zu</strong> knapp bemessenen finanziellen Mitteln, die den<br />

Einrichtungen <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Eine an Einspareffekten ausgerichtete Strategie des Trägers (Personalkosten)<br />

bringt nach ihrer Ansicht die Gefahr langfristig problematischer Auswirkungen auf die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> auf die Zufriedenheit <strong>der</strong> Eltern mit sich.<br />

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