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Strukturen der Bildung, Erziehung und Betreuung für Kinder bis zu ...

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II. Qualitätsentwicklung<br />

2. Zentrale Ergebnisse<br />

<strong>Strukturen</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>, <strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Differenzen<br />

Jenseits <strong>der</strong> Übereinstimmung, dass Eltern <strong>und</strong> Erzieher/innen sich die <strong>Betreuung</strong> <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

teilen <strong>und</strong> dass das Wohl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> gemeinsame Nenner ist, gab es bei den Diskussionsteilnehmer/<br />

innen verschiedene Auffassungen <strong>zu</strong>r Rolle <strong>der</strong> Eltern, ihren Interessen <strong>und</strong> Aufgaben einerseits <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r eigenen<br />

Rolle an<strong>der</strong>erseits. Einer partnerschaftlichen Sicht <strong>zu</strong>folge stehen Eltern <strong>und</strong> Erzieher/innen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

gleich in ihrer <strong>Betreuung</strong>saufgabe <strong>und</strong> lernen voneinan<strong>der</strong> (<strong>Erziehung</strong>spartnerschaft). Betont man vor<br />

allem die professionelle Perspektive, dann verfügt die Erzieher/in über Expertenwissen <strong>und</strong> Kompetenzen,<br />

das über die elterlichen Kenntnisse hinausgeht, ein Urteil über pädagogisch richtiges Elternverhalten erlaubt<br />

<strong>und</strong> unter Umständen nötig macht (Elternarbeit bzw. Elternbildung). Die damit verb<strong>und</strong>ene Asymmetrie ist<br />

möglicherweise eine Ursache für Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Eltern. Kooperation ist mühsam,<br />

wenn Eltern im Leitbild einer Einrichtung als Partner gelten, in <strong>der</strong> Praxis aber <strong>zu</strong> Klienten in <strong>Erziehung</strong>sfragen<br />

werden. „Eltern wollen nicht primär Partner sein, son<strong>der</strong>n als Personen ernst genommen werden.“8<br />

2.4. Qualität des Personals<br />

Zitate aus <strong>der</strong> Diskussion<br />

-- Manchmal wird „am Fließband“ gewickelt. Und selbst dann bleibt keine Zeit für pädagogische Konzeptarbeit,<br />

die Erstellung eines Portfolios o<strong>der</strong> die Vorbereitung von Gruppenaktivitäten.<br />

-- Es gibt einfach <strong>zu</strong> wenig „kin<strong>der</strong>freie“ Zeit, um <strong>Bildung</strong>sarbeit leisten <strong>zu</strong> können, Konzepte weiter <strong>zu</strong> entwickeln<br />

o<strong>der</strong> Projekte vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />

-- Die kin<strong>der</strong>freie Zeit muss viel stärker in die Berechnung des Personalschlüssels einbezogen werden.<br />

-- Das Zeitbudget reicht nicht für alles – für Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungszeit, um sich im Team <strong>zu</strong> treffen <strong>und</strong><br />

aus<strong>zu</strong>tauschen, pädagogische Konzepte <strong>zu</strong> entwickeln <strong>und</strong> <strong>zu</strong> besprechen, über die eigenen Handlungen<br />

<strong>zu</strong> reflektieren.<br />

-- Es braucht mehr Zeit „ohne Kin<strong>der</strong>“ um den <strong>Erziehung</strong>salltag <strong>zu</strong> planen <strong>und</strong> vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />

-- Oft finden Personalversammlungen nach Feierabend statt. Sie werden dann als Überst<strong>und</strong>en gerechnet.<br />

-- Es ist durchaus üblich, in <strong>der</strong> Freizeit die Beobachtungen <strong>und</strong> Erkenntnisse nie<strong>der</strong><strong>zu</strong>schreiben.<br />

II<br />

2.4.1. Au fgab enspektrum d e r Erzi eh er/i n n e n<br />

Die Teilnehmer/innen weisen darauf hin, dass das Aufgabenspektrum <strong>der</strong> Einrichtungen sehr breit angelegt<br />

ist. Es reicht von <strong>der</strong> regelmäßigen Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>gruppen über die gezielte <strong>Bildung</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungsför<strong>der</strong>ung, die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Austauschbeziehungen <strong>zu</strong> Eltern, Schulen <strong>und</strong> sozialen Diensten <strong>bis</strong> hin <strong>zu</strong>r kontinuierlichen Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> -entwicklung. Die <strong>Betreuung</strong> von Kin<strong>der</strong>n unter drei Jahren erfor<strong>der</strong>t außerdem die Anpassung<br />

bzw. Weiterentwicklung <strong>der</strong> konzeptionellen <strong>und</strong> pädagogischen Arbeitsgr<strong>und</strong>lagen.<br />

Diese fachlichen Aufgaben werden nach Ansicht vieler Erzieher/innen häufig unter ungünstigen strukturellen<br />

Rahmenbedingungen bewältigt. Damit wächst das Risiko eines Qualitätsverlustes in zentralen<br />

Bereichen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesbetreuung.<br />

Beispiel „Verfügungszeit“<br />

Der gesetzlich festgeschriebene Personalschlüssel berücksichtigt nicht ausreichend, dass neben <strong>der</strong> direkten<br />

pädagogischen Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n bzw. in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe <strong>zu</strong>sätzlich Aufgaben geleistet<br />

werden müssen, die eigene Zeitkontingente erfor<strong>der</strong>n. Werden diese Zeiten nicht unabhängig von den<br />

Zeiten für die direkte <strong>Bildung</strong>s-, <strong>Betreuung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sarbeit <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, so geht die<br />

Wahrnehmung dieser Aufgaben zwangsläufig mit einer Reduktion <strong>der</strong> Fachkraft-Kind-Relation einher.<br />

Auch die Ausfallzeiten durch Urlaubsansprüche sowie Krankheit o<strong>der</strong> Fortbildungsteilnahme beeinflussen<br />

die reale Fachkraft-Kind-Relation häufig <strong>zu</strong> ungunsten betreuter Kin<strong>der</strong>. Unter diesen Vorausset<strong>zu</strong>n-<br />

8 Unter: http://www.rogerprott.de/download/Traeger_Eltern.pdf (22.07.2011).<br />

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