Das Jahr 2004 - Rechenschaftsbericht - Amnesty International
Das Jahr 2004 - Rechenschaftsbericht - Amnesty International
Das Jahr 2004 - Rechenschaftsbericht - Amnesty International
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amnesty international<br />
<strong>Rechenschaftsbericht</strong><br />
Lidia Yusupowa Rana Husseini Sihem Bensedrine Judith Galarza Irene Fernandez Aung San Suu Kyi<br />
Zubeida Jaffer Reyhan Yalçindaǧ Jacqueline Moudeina Gladys Avila Tamara Tschikunowa Sevdie Ahmeti<br />
<strong>Das</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong>
■ INHALT<br />
4<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
KAMPAGNE<br />
„Hinsehen und Handeln –<br />
Gewalt gegen Frauen verhindern“<br />
Mexiko, Kosovo, Usbekistan, Sudan<br />
ERFOLGE<br />
Urgent Actions <strong>2004</strong><br />
PRESSE<br />
Presse im Fokus <strong>2004</strong><br />
LÄNDER<br />
ai-Ermittlungsreise in die Türkei<br />
„Folter in Deutschland“<br />
THEMEN<br />
Deutschlandbericht<br />
Frankfurter Buchmesse <strong>2004</strong><br />
ai beim Deutschen Menschenrechtsfilmpreis<br />
Stiftung Menschenrechte<br />
amnesty international<br />
Weltweiter Einsatz für die Menschenrechte<br />
amnesty international ist eine politisch, religiös und finanziell unabhängige<br />
Menschenrechtsorganisation. Auf Grundlage der<br />
„Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ setzt sich ai für<br />
eine Welt ein, in der die Rechte aller Menschen geachtet werden.<br />
Die deutsche Sektion von ai ist Teil einer weltweiten Bewegung<br />
zur Verteidigung und Förderung der Menschenrechte.<br />
Grundlagen für die Arbeit von ai bilden umfassende Recherchearbeiten<br />
und Ermittlungsreisen vor Ort. So hat ai aufgrund von<br />
eigenen Untersuchungen über Folter und Misshandlungen in von<br />
US-Truppen geführten Gefängnissen im Irak berichtet, bevor die<br />
Folterbilder aus Abu Ghraib im April <strong>2004</strong> in den Medien erschienen.<br />
Im September <strong>2004</strong> besuchte eine hochrangige ai-Delegation<br />
unter Leitung der internationalen Generalsekretärin Irene<br />
Khan die Region Dafur im Sudan. Die Aktivitäten der Organisation<br />
reichen von Protestkundgebungen bis zu Briefaktionen,<br />
von Menschenrechtsbildung bis zu Benefizkonzerten, von individuellen<br />
Appellen bis zu weltweiten Kampagnen und Aktionen.<br />
Im <strong>Jahr</strong>e <strong>2004</strong> lancierte ai die weltweite Kampagne „Hinsehen<br />
und Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern“, die sich<br />
besonders für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzt.<br />
Über 1,8 Millionen Menschen in über 150 Ländern unterstützen<br />
aktiv die Arbeit von ai. Barbara Lochbihler, die Generalsekretärin,<br />
leitet das Sekretariat, in dem 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
arbeiten. amnesty international finanziert sich allein durch<br />
Beiträge und Spenden. So wird sichergestellt, dass weder Regierungen<br />
noch andere Institutionen die Arbeit der Organisation<br />
beeinflussen können. amnesty international wurde 1977 mit<br />
dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.<br />
■<br />
12<br />
13<br />
14<br />
FINANZEN<br />
Finanzieller Überblick<br />
Menschenrechtsarbeit ist nicht umsonst<br />
EHRENAMT<br />
Titelfoto: Hinsehen & Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern. Im<br />
März <strong>2004</strong> startete die weltweite Kampagne von amnesty international.<br />
Schwerpunkte bilden die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in bewaffneten<br />
Konflikten und Gewalt in der Familie.<br />
15<br />
ADRESSEN<br />
Impressum:<br />
amnesty international<br />
Sektion der Bundesrepublik<br />
Deutschland e.V.<br />
V.i.S.d.P.: Anja Mihr<br />
Redaktion: Bettina C. Praetorius<br />
Gestaltung: www.NyenhuisGrafik.de<br />
Druck: farbo print + media GmbH<br />
Titelfoto: © ai<br />
2
VORWORT ■<br />
Liebe Freundinnen und Freunde<br />
von amnesty international,<br />
eine Welt frei von Folter – das ist seit <strong>Jahr</strong>en das Ziel von amnesty<br />
international. Diese Aufgabe erfordert große Beharrlichkeit.<br />
Denn auch im vergangenen <strong>Jahr</strong> wurde gefoltert, von Nepal<br />
bis Ägypten, von Russland bis nach China. Im Mai <strong>2004</strong><br />
schockierten uns die Bilder gefolterter irakischer Gefangener im<br />
Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis. Alle Beschwerden über Folter<br />
müssen untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt<br />
werden, fordert ai im Einklang mit internationalem Recht.<br />
<strong>Das</strong> ist keine Selbstverständlichkeit. Noch immer sieht sich die<br />
verantwortliche US-Regierung nicht veranlasst, eine unabhängige<br />
Untersuchungskommission zu Abu Ghraib einzusetzen. Ein<br />
<strong>Jahr</strong> später sind die meisten Verantwortlichen noch nicht belangt<br />
worden. Im weltweiten „Krieg gegen den Terror“ sind<br />
Misshandlungen und Folter weiterhin grausame Realität – auch<br />
unter rechtsstaatlicher Verantwortung. Wir von amnesty international<br />
haben die Aufgabe, alles zu tun, was wir können, um<br />
Folter zu bekämpfen und Opfer zu schützen. Dazu gehört, dass<br />
wir uns einmischen, wenn in Deutschland öffentlich über die<br />
Notwendigkeit debattiert wird, Folter in Ausnahmefällen zuzulassen.<br />
Wir werden auch zukünftig entschieden allen Tendenzen<br />
zur Aufweichung des absoluten Folterverbots und zur Relativierung<br />
der Menschenwürde entgegentreten.<br />
„Hinsehen und Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern“<br />
unter diesem Motto startete ai <strong>2004</strong> eine weltweite ai-Schwerpunktkampagne.<br />
Anlässe gibt es leider genug: Im Kosovo werden<br />
Frauen zur Handelsware für eine blühende europäische<br />
Sexindustrie, wie Sevdie Ahmeti aus Pristina auf der ai-<strong>Jahr</strong>esversammlung<br />
<strong>2004</strong> eindrucksvoll schilderte. Im Sudan hielt uns<br />
<strong>2004</strong> eine Menschenrechtskatastrophe in Atem: Unterstützt von<br />
der sudanesischen Regierung, morden, brandschatzen und vergewaltigen<br />
Reitermilizen in der Provinz Darfur. Die internationale<br />
Gemeinschaft versagte lange vor der Aufgabe, hier ein<br />
Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern. Ein Erfolg<br />
auch von ai ist, dass Darfur jetzt dem <strong>International</strong>en Strafgerichtshof<br />
übertragen wurde.<br />
Überall auf der Welt stehen Frauen mutig gegen Unrecht und<br />
Menschenrechtsverletzungen auf. Zum Beispiel Tamara Tschikunowa<br />
und Dilobar Chudoberganowa: Sie kämpfen in Usbekistan<br />
mit anderen Müttern gegen willkürliche Todesstrafe und<br />
Folter. Beide besuchten <strong>2004</strong> ai-Sektionen in Westeuropa – und<br />
werden seitdem vermehrt vom usbekischen Geheimdienst und<br />
der Staatsanwaltschaft bedroht und schikaniert.<br />
Noch immer ist es in vielen Teilen der Welt gefährlich, die Menschenrechte<br />
zu verteidigen. Noch immer werden viel zu viele<br />
Menschen Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Es bedarf<br />
des Engagements von vielen, dass sich dieses Blatt wendet.<br />
amnesty international wird große Anstrengungen unternehmen,<br />
um noch mehr Menschen zu mobilisieren, sich konkret in der<br />
Menschenrechtsarbeit zu engagieren: Informationen über Menschenrechtsverbrechen<br />
in die Öffentlichkeit zu bringen, dazu<br />
anzuregen an Aktionen teilzunehmen, Geld zu spenden.<br />
Herzlichen Dank Ihnen allen, die Sie im vergangenen <strong>Jahr</strong> ai<br />
unterstützt haben. Ich hoffe, wir können auch weiterhin auf<br />
ihre aktive Solidarität bauen.<br />
Barbara Lochbihler<br />
Generalsekretärin<br />
3
■ KAMPAGNE<br />
Mexiko Die Frauenmorde von Ciudad Juárez und Chihuahua<br />
In den nordmexikanischen Städten Ciudad<br />
Juárez und Chihuahua wurden in<br />
den vergangenen zwölf <strong>Jahr</strong>en fast 400<br />
Frauen und Mädchen ermordet. Die ai-<br />
Kampagne „Hinsehen und Handeln –<br />
Gewalt gegen Frauen verhindern“ trug<br />
maßgeblich dazu bei, dass die mexikanischen<br />
Behörden endlich ernstzunehmende<br />
Maßnahmen ergriffen, um der Gewalt<br />
Einhalt zu gebieten.<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong> erhielten die mexikanischen<br />
Behörden säckeweise Briefe mit Appellen<br />
aus aller Welt – darunter auch aus<br />
Deutschland. Zahlreiche Appellbriefschreiber<br />
erhielten Antwortschreiben, in<br />
denen versichert wurde, dass die mexikanische<br />
Regierung die Gewalt in Ciudad<br />
Juárez und Chihuahua effizient bekämpfe<br />
und dass die meisten Täter im Gefängnis<br />
seien. Tatsächlich wurden einige mutmaßliche<br />
Mörder zu hohen Haftstrafen<br />
verurteilt. Doch schnell kam die Vermutung<br />
auf, dass darunter auch Unschuldige<br />
sein könnten. Denn mehrere der Verurteilten<br />
sagten aus, dass ihre Geständnisse<br />
unter Folter erpresst worden seien.<br />
Die Morde gingen jedoch weiter: <strong>2004</strong><br />
mussten über 20 Frauen sterben. amnesty<br />
international wird daher weiter Druck<br />
auf die mexikanische Regierung ausüben,<br />
nicht straflos bleiben. Alle Fälle, in denen<br />
Frauen „verschwunden“ sind oder ermordet<br />
wurden, müssen so schnell und<br />
effizient wie möglich untersucht und die<br />
dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft<br />
um die Ermittlungen voranzutreiben und<br />
um sicherzustellen, dass die Schuldigen<br />
gezogen werden.<br />
■<br />
Familienangehörige aus Ciudad Juárez fordern Gerechtigkeit für die ermordeten Mädchen und Frauen.<br />
Foto: ap<br />
Kosovo Frauen- und Mädchenhandel<br />
Frauenhandel und Zwangsprostitution<br />
im Kosovo waren ein Schwerpunktthema<br />
der Länderarbeit der deutschen ai-Sektion<br />
<strong>2004</strong>.<br />
Nach der Stationierung von KFOR und<br />
UNMIK im <strong>Jahr</strong> 1999 entwickelte sich im<br />
Kosovo schon bald eine „Sexindustrie“.<br />
Organisierte Zwangsprostitution und der<br />
Menschenhandel mit Frauen und Mädchen<br />
halten diese „Industrie“ aufrecht.<br />
Mittlerweile ist der Kosovo eines der<br />
Hauptzielländer in Europa für Frauen, die<br />
gehandelt und zur Prostitution gezwungen<br />
werden. Für die betroffenen Frauen<br />
und Mädchen bedeutet dies Entführung,<br />
Vergewaltigung, Misshandlung, keine angemessene<br />
Gesundheitsversorgung, kein<br />
Zugang zu Justiz und keine Wiedergutmachung.<br />
Nach Erkenntnissen von ai<br />
werden in erster Linie Frauen und Mädchen<br />
aus Moldawien, Rumänien, Bulgarien<br />
und der Ukraine im Kosovo gehandelt.<br />
Viele kommen aus ärmsten Verhältnissen<br />
und haben in ihren Heimatländern<br />
bereits familiäre Gewalt erfahren.<br />
Auf Einladung von amnesty international<br />
kam Sevdie Ahmeti, Direktorin des Zentrums<br />
zum Schutz von Frauen und Kindern<br />
in Pristina (Kosovo), nach Deutschland,<br />
um über die Situation zu berichten.<br />
Ihrer Ansicht nach ist einer der Hauptgründe<br />
für den anhaltenden Frauenhandel<br />
die Straflosigkeit, die für die internationalen<br />
Friedenstruppen gilt: Alle Angehörigen<br />
von KFOR und UNMIK genießen<br />
Immunität, d.h. solange sie im Kosovo<br />
stationiert sind, können sie für begangene<br />
Verbrechen nicht zur Verantwortung<br />
gezogen werden – erst nach einer ausdrücklichen<br />
Aufhebung der Immunität<br />
können sie in die Heimatländer zurückgeschickt<br />
und dort angeklagt werden.<br />
Nach Erkenntnissen von ai wurde bislang<br />
jedoch noch niemand in seinem Heimatland<br />
vor Gericht gestellt.<br />
amnesty international fordert daher die<br />
Interimsverwaltung der Vereinten Nationen<br />
(UNMIK), die unter NATO-Mandat<br />
stehenden Militärkräfte (KFOR) und die<br />
Provisorische Selbstregierung (PISG) im<br />
Kosovo auf, effektive Maßnahmen gegen<br />
den Frauenhandel zu ergreifen, die Rechte<br />
der Frauen zu schützen und die Täter<br />
zur Rechenschaft zu ziehen.<br />
■<br />
4<br />
HINSEHEN UND HANDELN – GEWA
KAMPAGNE ■<br />
Usbekistan Kämpferinnen gegen die Todesstrafe auf Deutschland-Besuch<br />
Nach wie vor ergehen Todesurteile in Usbekistan<br />
in einem korrupten Strafrechtssystem,<br />
dessen Gerichte Foltervorwürfen<br />
nicht nachgehen. Weder die Verurteilten<br />
noch deren Anwälte und Angehörige<br />
werden über Ort und Zeitpunkt der Hinrichtung<br />
informiert.<br />
So erging es auch Tamara Tschikunowa,<br />
Gründerin der Organisation „Mütter gegen<br />
Todesstrafe und Folter“ und Preisträgerin<br />
des <strong>International</strong>en Nürnberger<br />
Menschenrechtspreises 2005. Ihr Sohn Dimitri<br />
wurde 1999 des Mordes angeklagt,<br />
zum Tode verurteilt und sechs Monate<br />
später, am 10. Juli 2000, heimlich hingerichtet.<br />
Tamara Tschikunowa erfuhr nicht<br />
einmal, wo man ihren Sohn begraben hat.<br />
Seitdem kämpft sie für Familien, die sich<br />
in einer ähnlichen Situation befinden.<br />
Auch Dilobar Chudoberganowa engagiert<br />
sich ehrenamtlich bei „Mütter gegen<br />
Todesstrafe und Folter“, seit ihr Bruder<br />
Iskandar am 5. Februar 2002 unter „Terrorismusverdacht“<br />
festgenommen und<br />
gefoltert wurde. Seine Familie erfuhr erst<br />
anderthalb Monate später von seiner Inhaftierung.<br />
Am 28. November 2002<br />
wurde Iskandar Chudoberganowa zum<br />
Tode verurteilt und muss seitdem täglich<br />
mit der Vollstreckung des Urteils rechnen.<br />
Auf Einladung von amnesty international<br />
besuchten die beiden Todesstrafen-<br />
Gegnerinnen Anfang November <strong>2004</strong><br />
Deutschland, um von ihrem engagierten<br />
Kampf zu berichten. Seit dieser Vortragsreise<br />
haben sie vermehrt Drohungen vom<br />
usbekischen Geheimdienst und der Staatsanwaltschaft<br />
erhalten.<br />
■<br />
Sudan ai erhielt Zugang zur Krisenregion Darfur<br />
Eine hochrangige Delegation unter Leitung<br />
der internationalen Generalsekretärin<br />
von ai, Irene Khan, reiste vom 14. bis<br />
21. September in den Sudan. Die Delegation,<br />
darunter Annette Weber von der<br />
deutschen Sektion, sprach mit sudanesischen<br />
Regierungsvertretern und Nichtregierungsorganisationen.<br />
ai war die erste<br />
Menschenrechtsorganisation, die das<br />
Land nach Ausbruch der Darfur-Krise<br />
offiziell bereisen durfte.<br />
Bereits im Juli <strong>2004</strong> hatte ai den Bericht<br />
„Sudan, Darfur: Rape as a weapon of<br />
war“ veröffentlicht. Er dokumentierte die<br />
Ergebnisse einer Ermittlungsreise im Mai<br />
<strong>2004</strong>. Hunderte Überlebende, Zeuginnen<br />
und Zeugen von sexueller Gewalt wurden<br />
befragt, die Namen von 250 Frauen, die<br />
im Zusammenhang mit dem Konflikt Vergewaltigungen<br />
erlitten, aufgeführt und<br />
einige Fälle exemplarisch dokumentiert.<br />
Zeugnisse, die ohne jeden Zweifel belegten,<br />
dass Vergewaltigung und andere Formen<br />
sexueller Gewalt in der Krisenregion<br />
in großem Umfang stattfanden.<br />
Es wurde deutlich, dass die schwerwiegenden<br />
Menschenrechtsverletzungen an<br />
Frauen bewusst als Kriegswaffe eingesetzt<br />
wurden, um die betroffenen Frauen,<br />
ihre Familien und Gemeinschaften zu demütigen,<br />
zu bestrafen, zu vertreiben und<br />
Angst unter ihnen zu verbreiten. Der Bericht<br />
untersuchte nicht nur die unmittelbaren<br />
Konsequenzen für die überlebenden<br />
Frauen, sondern auch langfristige<br />
Auswirkungen: Die Betroffenen werden<br />
stigmatisiert und geächtet, was sie häufig<br />
in weitere gesundheitliche Gefahr und<br />
schwere wirtschaftliche und soziale Not<br />
bringt.<br />
Nach zahlreichen Gesprächen mit Opfern<br />
von Übergriffen der Janjawid-Milizen,<br />
führenden Regierungsmitgliedern, Mitarbeitern<br />
von Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen<br />
und Besuchen vieler zerstörter<br />
Dörfer zog die ai-Delegation eine erschreckende<br />
Bilanz: <strong>Das</strong> Leben und der<br />
Lebensraum Hunderttausender in Darfur<br />
ist zerstört. Nach ihrer Rückkehr berichtete<br />
Irene Khan, dass viele Regierungsmitglieder<br />
die Verantwortung für die begangenen<br />
Menschenrechtsverletzungen und<br />
die Verletzung internationaler Menschenrechtsstandards<br />
immer noch leugnen. Die<br />
Reitermilizen morden, vergewaltigen und<br />
brandschatzen weiter. Der Flüchtlingsstrom<br />
reißt nicht ab.<br />
Nach der Sudan-Mission forderte ai umso<br />
dringlicher die Entwaffnung der Janjawid-<br />
Milizen, die Einrichtung einer internationa-<br />
Foto: ap<br />
len Untersuchungskommission und die<br />
Bestrafung der Täter. Darfur muss auf der<br />
Agenda der internationalen Gemeinschaft<br />
bleiben, bis es den Menschen dort möglich<br />
ist, in Freiheit und Sicherheit zu leben.<br />
Dazu ist auch eine massive Aufstockung<br />
der internationalen Beobachter notwendig.<br />
■<br />
Sudanesische Frauen in einem Flüchtlingslager in Dafur.<br />
LT GEGEN FRAUEN VERHINDERN<br />
5
■ ERFOLGE<br />
Nichts fürchten Staaten mehr, als dass ihre<br />
Menschenrechtsverletzungen ans Licht<br />
der Öffentlichkeit gezerrt werden. Deshalb<br />
hat amnesty international 1973 das<br />
Frühwarnsystem der „Urgent Actions“<br />
entwickelt. Immer wenn die Organisation<br />
von willkürlichen Festnahmen, „Verschwindenlassen“,<br />
Morddrohungen oder<br />
Mannes angenommen hatten, der im Februar<br />
2003 auf dem Polizeirevier von Andaraí<br />
im Bundesstaat Bahia im Gewahrsam<br />
zu Tode gefoltert worden sein sollte.<br />
Daraufhin startete amnesty international<br />
eine Eilaktion, was die Regierung von Bahia<br />
dazu veranlasste, Ermittlungen bezüglich<br />
der Morddrohungen einzuleiten.<br />
Dies führte zur Entlassung des Polizeichefs<br />
und seines Stellvertreters in Andaraí,<br />
womit die Morddrohungen gegen<br />
Carmelia Pereira dos Santos und Luis Ferrari<br />
endeten. In einem Schreiben der Regierung<br />
von Bahia vom Mai <strong>2004</strong> hieß<br />
es, die Staatsanwaltschaft habe wegen<br />
des Todesfalls Anklage gegen die beiden<br />
Polizeibeamten und fünf weitere Perso-<br />
Region Darfur fliehen mussten. Er wurde<br />
im Dezember 2003 in seinem Haus in<br />
Khartoum festgenommen, nachdem er<br />
die Krisenregion im Zuge seiner Arbeit für<br />
SUDO besucht hatte. Am Tag nach seiner<br />
Freilassung sandte er folgende E-Mail<br />
an das <strong>International</strong>e Sekretariat von<br />
amnesty international: „Vielen Dank allen,<br />
die mich und andere Menschen in<br />
Not unterstützt haben. Ihre Unterstützung<br />
und Solidarität haben maßgeblich<br />
dazu beigetragen, dass ich meinen Optimismus<br />
und meine Entschlossenheit bewahren<br />
konnte, um den Kampf für die<br />
Freiheit und Rechte meiner Mitmenschen<br />
aufrechtzuerhalten.“<br />
ai-Generalsekretärin Irene Khan mit Urgent Action.<br />
Urgent Actions: Erfolge <strong>2004</strong><br />
drohenden Folterungen oder Hinrichtungen<br />
erfährt, wird eine Urgent Action ge-<br />
nen erhoben. Pater Luis Ferrari erklärte:<br />
„Die Unterstützung durch amnesty inter-<br />
Malaysia<br />
Anwar Ibrahim, der ehemalige stellver-<br />
startet. Dann greift binnen weniger Stun-<br />
national war sehr wichtig: Alle Appell-<br />
tretende Ministerpräsident Malaysias, der<br />
den das Eilaktionsnetz, in dem mittler-<br />
schreiber haben dazu beigetragen, den<br />
sechs <strong>Jahr</strong>e als gewaltloser politischer Ge-<br />
weile über 92.000 Menschen in 85 Län-<br />
Tod von Nivaldo aufzuklären und die<br />
fangener in Haft zugebracht hat, wies bei<br />
dern mitarbeiten, die umgehend per<br />
Entlassung der Verantwortlichen zu be-<br />
einem Besuch der Londoner Zentrale von<br />
Luftpostbrief, Fax oder E-Mail bei den<br />
wirken.“<br />
ai auf die Wirksamkeit der Eilaktionen<br />
verantwortlichen Stellen des menschenrechtsverletzenden<br />
Staates intervenieren.<br />
In Deutschland beteiligen sich Schätzun-<br />
Sudan<br />
Am 7. August <strong>2004</strong> wurden alle Ankla-<br />
hin. Er war 1998 festgenommen worden,<br />
weil er Demonstrationen für politische<br />
Reformen organisiert hatte. Unter poli-<br />
gen zufolge etwa 10.000 Menschen an<br />
gen gegen den Menschenrechtler Dr.<br />
tisch motivierten Anklagen wurde er dar-<br />
den Eilaktionen. Im <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong> startete<br />
Mudawi Ibrahim Adam fallengelassen.<br />
aufhin zu einer mehrjährigen Haftstrafe<br />
amnesty international 344 neue Urgent<br />
Im Februar war er wegen staatsfeindli-<br />
verurteilt und kam erst <strong>2004</strong> wieder frei.<br />
Actions. Erfreulicherweise enthielten wir<br />
cher Delikte angeklagt worden. Zu den<br />
<strong>Das</strong>s sich Appellschreiber aus aller Welt<br />
in 48 Prozent aller Fälle positive Meldun-<br />
„Beweisen“ gegen ihn zählte die Tatsa-<br />
im Rahmen einer Eilaktion für seine Frei-<br />
gen: Gewaltlose politische Gefangene<br />
che, dass sich in seinem Besitz ai-Publi-<br />
lassung einsetzten, erfuhr er 1998 durch<br />
wurden freigelassen, Folterungen unter-<br />
kationen befanden. Er war allein auf-<br />
seine Frau und seine Kinder. Zwar durfte<br />
bunden, Todesurteile umgewandelt, und<br />
grund seines Engagements für die Men-<br />
seine Familie keine Dokumente oder<br />
weitere Vergehen gegen die Menschen-<br />
schenrechte und damit in Zusammen-<br />
Schriftstücke mit ins Gefängnis bringen,<br />
rechte konnten verhindert werden. Hier<br />
hang stehenden Äußerungen in Haft<br />
aber jedes Familienmitglied prägte sich<br />
einige Beispiele unserer Arbeit:<br />
gehalten worden und war somit nach<br />
einen Absatz der Urgent Action ein und<br />
Brasilien<br />
Die Gewerkschafterin Carmelia Pereira<br />
Ansicht von amnesty international ein<br />
gewaltloser politischer Gefangener. Mudawi<br />
Ibrahim Adam ist Direktor der Hilfs-<br />
berichtete ihm darüber. Anwar Ibrahim<br />
ist überzeugt, dass die Appelle etwas bewirken<br />
können. „Sowohl aus meiner Er-<br />
dos Santos und Pater Luis Ferrari erhiel-<br />
organisation „Sudan Social Development<br />
fahrung in der Regierung als auch im Ge-<br />
ten im April 2003 telefonische Morddrohungen,<br />
weil sie sich des Falles eines<br />
Organization“ (SUDO), die Menschen<br />
unterstützt, die aus ihren Dörfern in der<br />
fängnis kann ich sagen, dass diese Briefe<br />
sinnvoll und effektiv sind.“<br />
■<br />
Foto: ai<br />
6
PRESSE ■<br />
Presse im Fokus <strong>2004</strong><br />
Die Pressearbeit stand <strong>2004</strong> im Zeichen der Menschenrechtsverletzungen im eigenen<br />
Land. Im Januar prangerte ein ai-Bericht fortgesetzte Polizeibrutalität in Deutschland<br />
an. Im Februar wurde Anklage gegen den Frankfurter Polizeivizepräsidenten <strong>Das</strong>chner<br />
erhoben: Neuer Zündstoff für die Debatte um die Aufweichung des absoluten Folterverbots.<br />
Im Dezember endete der Prozess mit einem klaren Urteil und einer milden<br />
Strafe. Die Position von ai war in den Medien sehr gut vernehmbar und wurde kontrovers<br />
diskutiert. Die Entwicklungen in der Türkei, die Folter im Bagdader Abu-Ghraib-<br />
Gefängnis und der <strong>Jahr</strong>esbericht waren weitere Schwerpunkte der Medienaufmerksamkeit.<br />
<strong>2004</strong> gab die deutsche ai-Sektion fast 100 eigene Pressemitteilungen heraus.<br />
JANUAR<br />
MÄRZ<br />
Deutschlandbericht<br />
Noch immer missbrauchen Polizisten in<br />
Deutschland ihre Gewalt. Noch immer laufen<br />
Ermittlungen zu Vorwürfen gegen Gewaltmissbrauch<br />
durch die Polizei schleppend<br />
und werden vorschnell eingestellt.<br />
Noch immer gibt es keine brauchbaren<br />
Statistiken und kein effektives unabhängiges<br />
Kontrollgremium. So das Ergebnis des<br />
ersten ai-Deutschlandberichts seit 1997.<br />
Die Polizei wies die Vorwürfe zurück.<br />
Gleich zu <strong>Jahr</strong>esbeginn war ai Gegenstand<br />
intensiver Berichterstattung in den deutschen<br />
Medien.<br />
FEBRUAR/OKTOBER<br />
Debatte über den EU-Beitritt der Türkei<br />
Die deutsche ai-Generalsekretärin Barbara<br />
Lochbihler nahm im Februar <strong>2004</strong> an einer<br />
historischen Reise teil: Erstmals empfing<br />
die Türkei offiziell Mitglieder der<br />
Menschenrechtsorganisation. Die Delegation<br />
traf den Premierminister und weitere<br />
hochrangige Politiker und Beamte. ai begrüßte<br />
Fortschritte bei Gesetzesreformen,<br />
kritisierte aber unter anderem fortgesetzte<br />
Folter und Zensur – eine wichtige und<br />
weithin beachtete Botschaft an die EU, die<br />
zu diesem Zeitpunkt über die Aufnahme<br />
von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei<br />
beriet. Nach der positiven EU-Entscheidung<br />
im Oktober war ai wieder gefragter<br />
Gesprächspartner.<br />
Foto: reuters<br />
Kampagnenstart<br />
„Hinsehen und Handeln“ lautet die weltweite<br />
Aufforderung an die ai-Mitglieder<br />
und die Gesellschaft, um Gewalt gegen<br />
Frauen zu bekämpfen. Die neue ai-Kampagne,<br />
die bis 2006 laufen wird, widmet<br />
Frauen in bewaffneten Konflikten besondere<br />
Aufmerksamkeit. Im Lauf des <strong>Jahr</strong>es<br />
<strong>2004</strong> erschienen mehrere Berichte zu diesem<br />
Thema.<br />
MAI<br />
Folterbilder aus dem Irak<br />
Im Mai <strong>2004</strong> erschütterten furchtbare<br />
Fotos aus dem Abu Ghraib Gefängnis in<br />
Bagdad die Weltöffentlichkeit. ai hatte<br />
schon Monate vorher darauf hingewiesen,<br />
dass die Besatzungstruppen im Irak und in<br />
Afghanistan foltern. Jetzt wurde ai gehört.<br />
Die <strong>Jahr</strong>esversammlung forderte eine unabhängige<br />
Untersuchung der Vorfälle: Folter<br />
muss tabu bleiben! Wie jedes <strong>Jahr</strong> erreichte<br />
die Medienresonanz ihren Höhepunkt<br />
mit der Veröffentlichung des <strong>Jahr</strong>esberichts.<br />
ai warnte vor der Relativierung<br />
von Völker- und Menschenrechtsstandards<br />
– auch, und das ist besonders besorgniserregend,<br />
in stabilen Rechtsstaaten.<br />
JUNI/JULI/SEPTEMBER<br />
Foto: ai<br />
Änderung des Asylrechts<br />
Die Harmonisierung des Asylrechts der<br />
EU, das deutsche Zuwanderungsgesetz<br />
und die Vorstöße des Bundesinnenministers,<br />
Flüchtlinge mittels Auffanglager in<br />
Afrika von Europa fernzuhalten, veranlassten<br />
die deutsche Sektion mehrfach zu<br />
kritischen Stellungnahmen.<br />
OKTOBER<br />
Todesstrafe bleibt Thema<br />
Mit 1146 Fällen weltweit ist die offizielle<br />
Zahl der Hinrichtungen 2003 zwar leicht<br />
gesunken, meldete ai zum „<strong>International</strong>en<br />
Tag der Todesstrafe“. Allerdings heißt<br />
es inoffiziell, dass allein in China jährlich<br />
10.000 Menschen hingerichtet werden.<br />
78 Staaten halten noch an der Todesstrafe<br />
fest, kritisiert ai.<br />
NOVEMBER<br />
Weltreport Kindersoldaten<br />
Ein Monat im Zeichen Afrikas: Uganda,<br />
Sudan, Liberia und die Demokratische Republik<br />
Kongo zählen zu denjenigen Staaten,<br />
die Kinder als Soldaten missbrauchen.<br />
Dies stellt der „Weltreport Kindersoldaten“<br />
fest, den ai mit heraus gibt. In Darfur,<br />
im Westen des Sudans, nimmt eine<br />
Menschenrechtskatastrophe ihren Fortgang.<br />
Gedeckt und unterstützt von der<br />
Zentralregierung, morden und wüten<br />
Reitermilizen in weiten Teilen der Region.<br />
Trotz frühzeitiger Warnungen von ai und<br />
anderen Organisationen wird die internationale<br />
Politik nur spät und äußerst zurückhaltend<br />
tätig.<br />
DEZEMBER<br />
Tag der Menschenrechte<br />
Die Botschaft von ai zum <strong>International</strong>en<br />
Tag der Menschenrechte: Anspruch und<br />
Wirklichkeit klaffen in der Menschenrechtspolitik<br />
immer weiter auseinander.<br />
Lippenbekenntnisse bewahren niemanden<br />
vor Folter, verhindern nicht die Bedrohung<br />
von Menschenrechtsverteidigern und<br />
schützen Frauen nicht vor Massenvergewaltigungen,<br />
sagte Barbara Lochbihler.<br />
7<br />
Foto: oxfam
■ LÄNDER<br />
ai-Ermittlungsreise in die Türkei<br />
Im Februar <strong>2004</strong> traf eine hochrangige ai-Delegation, der auch<br />
die Generalsekretärin der deutschen Sektion angehörte, mit<br />
dem türkischen Ministerpräsident Erdogan und anderen Regierungsmitgliedern<br />
in Ankara zusammen. ai forderte die türkische<br />
Regierung auf, die Umsetzung der jüngsten Gesetzesreformen<br />
voranzubringen. Angemahnt wurde vor allem eine institutionelle<br />
Reform von Polizei und Justiz. Grund hierfür sind die zahlreichen<br />
Berichte über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei. Nach<br />
wie vor wird in der Türkei gefoltert, Menschenrechtsverteidiger<br />
werden schikaniert und vor Gericht gestellt, weil sie ihr Recht auf<br />
freie Meinungsäußerung wahrnehmen, Menschenrechtsverletzer<br />
werden dagegen so gut wie nicht verfolgt.<br />
In ihrem Gespräch mit Vertretern der türkischen Regierung machte<br />
die ai-Delegation deutlich, dass bei aller Würdigung der jüngsten<br />
Reformen – die Todesstrafe in Friedenszeiten wurde abgeschafft,<br />
die beiden grundlegenden UN-Menschenrechtspakte ratifiziert,<br />
die kurdische Sprache zugelassen – die Bemühungen um<br />
eine menschenrechtsorientierte Politik weiter vorangetrieben<br />
werden müssen. Es waren die ersten Gespräche dieser Art, die<br />
ai mit einer türkischen Regierung führen konnte.<br />
■<br />
Aktionen der türkischen ai-Sektion gegen Gewalt an Frauen<br />
Nach dem Militärputsch von 1980 wurden<br />
die ai-Büros in der Türkei zwangsweise<br />
geschlossen. Erst seit 1996 sind<br />
ai-Gruppen wieder zugelassen, vor zwei<br />
<strong>Jahr</strong>en wurde die türkische Sektion gegründet.<br />
Jeden Tag werden in der Türkei – wie in<br />
vielen Ländern der Welt – die Menschenrechte<br />
von Tausenden von Frauen durch<br />
familiäre Gewalt verletzt. Am 5. März<br />
<strong>2004</strong> begann auch bei der türkischen<br />
Sektion von amnesty international die<br />
Kampagne „Hinsehen & Handeln – Gewalt<br />
gegen Frauen verhindern!“ Ziel war<br />
es, den gesellschaftlichen Druck zur juristischen<br />
Verfolgung von Gewalt gegen<br />
Frauen zu erhöhen und darauf zu drängen,<br />
dass in jüngster Zeit beschlossene<br />
menschenrechtliche Verbesserungen<br />
auch umgesetzt werden.<br />
Im Rahmen der Kampagne wurde auch<br />
das Tabuthema Ehrenmorde diskutiert<br />
und gefordert, mehr Frauenhäuser zu eröffnen.<br />
Acht Frauenhäuser gibt es gegenwärtig<br />
in der Türkei, 300 wären nach<br />
internationalem Standard notwendig.<br />
Um die nötige öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für die Kampagne zu erreichen, wurde<br />
der Slogan „Der Gewalt die rote Karte<br />
zeigen“ in türkische Fußballstadien getragen<br />
und von den Mannschaften durch<br />
das Tragen entsprechender T-Shirts und<br />
Transparente aktiv unterstützt.<br />
Im Juli <strong>2004</strong> startete die türkische ai-Sektion<br />
eine Unterschriftenkampagne, die<br />
sich an Ministerpräsident Recep Tayyip<br />
Erdogan richtete. Der Staat ist gemäß internationalem<br />
Recht nicht nur dazu verpflichtet,<br />
Frauen vor Gewalt zu schützen,<br />
die von staatlichen Bediensteten verübt<br />
wird, er muss auch gegen Gewalt einschreiten,<br />
die von Privatpersonen ausgeht.<br />
Und zwar unabhängig davon, wo<br />
die Gewalt verübt wird und unabhängig<br />
davon, wer der Täter ist. Der Staat ist<br />
verpflichtet, geeignete vorbeugende<br />
Maßnahmen gegen Gewalt zu treffen,<br />
Gewalt zu sanktionieren und die Schuldigen<br />
zu bestrafen.<br />
Nach Ansicht der türkischen Sektion von<br />
amnesty international ist der Staat jedoch<br />
nicht der alleinige Adressat, auch Ehepartner,<br />
Familienangehörige, die Medien,<br />
religiöse Führer sind für die Gewalt gegen<br />
Frauen verantwortlich. Daher sind<br />
langfristige gesellschaftliche Veränderungsprozesse<br />
notwendig.<br />
■<br />
„Der Gewalt die rote Karte zeigen“. Fußballmanschaften unterstützen die ai-Kampagne.<br />
Foto: ai<br />
8
LÄNDER ■<br />
Erst die Folter-Fotos rüttelten auf<br />
Die schockierenden Fotos von gefolterten<br />
und misshandelten Häftlingen aus<br />
dem Abu Ghraib Gefängnis in Bagdad<br />
belegten das, worauf amnesty international<br />
schon ein <strong>Jahr</strong> zuvor hingewiesen<br />
hatte.<br />
Auch im Frühjahr <strong>2004</strong> veröffentlichte<br />
amnesty international einen Irakbericht.<br />
Ein <strong>Jahr</strong> zuvor hatte ai bereits über den<br />
Tod von vier Gefangenen berichtet, die<br />
in der Haft gestorben waren. In mindestens<br />
einem Fall schien die Todesursache<br />
Folter und Misshandlung gewesen zu<br />
sein. Mehrere ai-Delegationen hatten<br />
unabhängig voneinander von schweren<br />
Menschenrechtsverletzungen durch US-<br />
Soldaten im Irak berichtet. Ebenfalls wurde<br />
von ai dokumentiert, dass es auf dem<br />
amerikanischen Luftwaffenstützpunkt<br />
Bagram in Afghanistan zu Todesfällen<br />
gekommen war, die auf Folter hindeuteten.<br />
Außerdem berichteten ehemalige<br />
Gefangene aus dem US-amerikanischen<br />
Lager Guantánamo auf Kuba von folterähnlichen<br />
Verhörmethoden. Unsere Forderung<br />
nach einer unabhängigen Untersuchung<br />
dieser Fälle blieb jedoch ungehört.<br />
Am 11. Mai <strong>2004</strong> veröffentliche ai<br />
einen weiteren Bericht der belegte das<br />
mindestens vier Menschen in Basra in britischer<br />
Haft starben. Jedoch weder die<br />
Verantwortlichen vor Ort noch die amerikanische<br />
und britische Regierung reagierten.<br />
Erst im Zuge der Veröffentlichung<br />
der Folterfotos aus dem Abu Ghraib<br />
Gefängnis in den internationalen Medien<br />
und der daraus resultierenden massiven,<br />
öffentlichen Empörung entschuldigten<br />
sich Premierminister Blair und Verteidigungsminister<br />
Hoon erstmals öffentlich<br />
für die Misshandlung irakischer Gefangener<br />
und standen ein, dass es Untersuchungen<br />
zum Fehlverhalten britischer<br />
Truppen im Irak gebe.<br />
Für uns hat sich wieder einmal gezeigt,<br />
dass es einfacher ist, öffentliche Empörung<br />
und damit auch Druck auf die Verantwortlichen<br />
auszuüben, wenn schokkierendes<br />
Bildmaterial oder Fotos vorliegen.<br />
Diese liegen amnesty international<br />
jedoch nicht immer vor oder sie werden<br />
zum Schutz der Opfer nicht veröffentlicht.<br />
Die Ergebnisse unserer Recherchen<br />
werden in Pressemeldungen und Pressekonferenzen<br />
öffentlich gemacht – so<br />
auch seit Juli 2003. Gleichzeitig fand und<br />
findet aufgrund der Rechercheergebnisse<br />
Lobbyarbeit bei den jeweils politischen<br />
Verantwortlichen statt. Und eines ist sicher:<br />
amnesty international ist auch dann<br />
noch da, wenn es keine Bilder gibt. Und<br />
amnesty international schaut auch noch<br />
weiter hin, wenn bestimmte Menschenrechtsthemen<br />
wieder aus dem öffentlichen<br />
Bewusstsein verschwinden. ■<br />
Folterdiskussion in Deutschland<br />
Der Fall <strong>Das</strong>chner zeigt, dass die Garantie<br />
des absoluten Folterverbots in Deutschland<br />
nicht mehr selbstverständlich ist.<br />
Nach nur einem Monat Verhandlung<br />
sprach das Frankfurter Landgericht am<br />
20. Dezember <strong>2004</strong> das Urteil. In seiner<br />
Urteilsbegründung stellte das Gericht<br />
unmissverständlich klar, dass <strong>Das</strong>chner<br />
rechtswidrig gehandelt hat, als er am<br />
1. Oktober 2002 einen Kriminalbeamten<br />
beauftragte, dem Kindesentführer Magnus<br />
Gäfgen „schwere Schmerzen“ anzudrohen,<br />
damit dieser den Aufenthaltsort<br />
des entführten Jakob von Metzeler<br />
preisgebe. Keine der von <strong>Das</strong>chner und<br />
seinen Verteidigern angeführten Gründe<br />
könnten die Androhung schwerer<br />
Schmerzen rechtfertigen, – weder „Nothilfe“<br />
noch „übergesetzlicher Notstand“<br />
noch „Gefahrenabwehr“. In allen diesen<br />
Situationen gelte die Norm, die auch in<br />
der deutschen Strafprozessordnung niedergelegt<br />
ist: Kein Mensch im Gewahrsam<br />
des Staates darf dazu gezwungen<br />
werden, etwas zu sagen, was er nicht<br />
sagen will.<br />
Die Richterin verwandte den Begriff „Folter“<br />
nicht, aber sie verwies auf den 3. Artikel<br />
der Europäischen Menschenrechts-<br />
Konvention: „Niemand darf der Folter<br />
oder unmenschlicher oder erniedrigender<br />
Strafe oder Behandlung unterworfen<br />
werden“.<br />
Wie die Staatsanwaltschaft machte das<br />
Gericht bei dem Urteil jedoch erheblich<br />
mildernde Umstände geltend: <strong>Das</strong>chner<br />
habe das Leben eines Kindes retten wollen;<br />
er sei durch das widersprüchliche<br />
und hinhaltende Verhalten des Täters<br />
einer extremen nervlichen Belastung ausgesetzt.<br />
Die zwei Gesichter des Urteils<br />
versuchen, den zwei Gesichtern des konkreten<br />
Falles gerecht zu werden: Da ist<br />
zum einen ein klarer Bruch des Rechts,<br />
mehr noch: der Bruch eines Tabus. Der<br />
Staat darf einen wehrlosen Menschen<br />
in seinem Gewahrsam nicht zum Objekt<br />
seiner Gewalt herabwürdigen; er darf<br />
nicht foltern. Tut er es, verletzt er die<br />
Menschenwürde. <strong>Das</strong> Völkerrecht verbietet<br />
Folter unter allen Umständen. Im<br />
konkreten Fall aber ging es um das Leben<br />
eines Kindes und um die – scheinbare –<br />
Möglichkeit, das Leben noch zu retten,<br />
wenn der Aufenthaltsort ermittelt werden<br />
könne. Es standen zwei hohe Rechtsgüter<br />
gegeneinander. Trotz des milden<br />
Strafmaßes hat eine Menschenrechtsorganisation<br />
wie amnesty international allen<br />
Anlass, das Urteil als Sieg der Menschenrechte<br />
zu werten. <strong>Das</strong> Urteil hat<br />
die Absolutheit des Folterverbots für<br />
Deutschland und für das Völkerrecht<br />
insgesamt bestätigt.<br />
■<br />
9
■ VERANSTALTUNGEN & THEMEN<br />
Deutschlandbericht<br />
Mitte Januar <strong>2004</strong> wurde der Deutschlandbericht<br />
vorgestellt. Im Mittelpunkt<br />
standen – wie bei den beiden Vorgängerberichten<br />
1995 und 1997 – Misshandlungen<br />
und der Einsatz unverhältnismäßiger<br />
Gewalt durch deutsche Polizisten.<br />
In den zurückliegenden <strong>Jahr</strong>en gab es immer<br />
wieder Berichte von Misshandlungen<br />
durch deutsche Polizeibeamte. In einigen<br />
Fällen endete der polizeiliche Gewalteinsatz<br />
für die Betroffenen sogar tödlich: So<br />
starb im Mai 2002 der 31-jährige Stephan<br />
Neisius in einem Kölner Krankenhaus an<br />
den Folgen exzessiver Gewaltanwendung<br />
während seiner Festnahme und auf der<br />
Polizeistation. Der Fall Neisius ist einer der<br />
wenigen Fälle, in denen die beschuldigten<br />
Beamten tatsächlich zu Haftstrafen (auf<br />
Bewährung) verurteilt wurden. Dieser<br />
und 17 weitere Fälle sind im Deutschlandbericht<br />
von amnesty international dokumentiert,<br />
der unter dem Titel „Erneut im<br />
Fokus“ Mitte Januar veröffentlicht wurde.<br />
Vergleicht man den <strong>2004</strong> erschienenen<br />
ai-Bericht mit den beiden vorhergehenden,<br />
wird deutlich, dass sich nur wenig<br />
geändert hat: Ein großer Teil der Opfer<br />
sind nach wie vor Ausländer. Die strafrechtlichen<br />
Ermittlungen gehen in der<br />
Mehrzahl der Fälle zu langsam vonstatten,<br />
sie sind außerdem weder unparteiisch<br />
noch sorgfältig genug recherchiert. Beschuldigte<br />
Polizisten reagieren auf Strafanzeigen<br />
stereotyp mit Gegenanzeigen<br />
wegen „Widerstandes gegen die Staatsgewalt“.<br />
Nur wenige Fälle werden an<br />
Gerichte weitergeleitet. So überrascht es<br />
nicht, dass die meisten beschuldigten Polizeibeamten<br />
weder strafrechtlich noch<br />
disziplinarisch belangt wurden und keines<br />
der Opfer für das Erlittene eine finanzielle<br />
Entschädigung erhielt. Die Erkenntnisse<br />
und Forderungen des Deutschlandberichts<br />
wurden mit Vertretern aus Polizei,<br />
Justiz und Politik in zahlreichen Gesprächen<br />
und bei Podiumsdiskussionen thematisiert.<br />
Eine der Schlussfolgerungen von amnesty<br />
international lautet, dass hierzulande nach<br />
wie vor eine unabhängige Beschwerdestelle<br />
fehlt. Etwa in der Art einer Ombudsperson<br />
für Menschenrechte, die Beschwerden<br />
entgegennimmt, ihnen nachgeht<br />
und die ermittelnden Stellen kontrolliert.<br />
Hierbei könnten Erfahrungen aus<br />
England, Nordirland und Portugal berücksichtigt<br />
werden. amnesty international<br />
wird auch künftig Fälle von unverhältnismäßiger<br />
Polizeigewalt dokumentieren und<br />
versuchen, gemeinsam mit den jeweiligen<br />
Einrichtungen der Gewalt entgegenzuwirken.<br />
■<br />
Frankfurter Buchmesse <strong>2004</strong><br />
<strong>2004</strong> war die „Arabische Welt“ Ehren-<br />
in den Blickpunkt der Öffentlichkeit ge-<br />
Frankfurter Buchmesse <strong>2004</strong>. Dadurch<br />
gast der Frankfurter Buchmesse. Die Län-<br />
rückt wie diese.<br />
konnte Autoren und Menschenrechtsver-<br />
der des Maghreb, des östlichen Mittel-<br />
Seit <strong>Jahr</strong>zehnten prangert amnesty inter-<br />
teidigern aus dem arabischen Raum Ge-<br />
meers und der arabischen Halbinsel sind<br />
national gravierende Menschenrechtsver-<br />
hör verschafft werden. Roger Willemsen,<br />
seit langem ein Schwerpunkt der Arbeit<br />
letzungen in den Staaten der arabischen<br />
Botschafter von amnesty international<br />
von amnesty international: Keine Region<br />
Welt an. Ermittler aus dem Internationa-<br />
Deutschland, führte am ai-Stand Gesprä-<br />
ist in der jüngsten Vergangenheit so oft<br />
len Sekretariat in London haben zahlrei-<br />
che mit dem algerischen Schriftsteller und<br />
che Recherche-Reisen in die Länder des<br />
Menschenrechtsverteidiger Hamid Skif<br />
Nahen und Mittleren Ostens und auf die<br />
und der palästinensischen Autorin Sahar<br />
arabische Halbinsel unternommen und<br />
Khalifa. Außerdem moderierte er das ai-<br />
umfangreiche Berichte veröffentlicht, die<br />
Podiumsgespräch „Scheherazades Erbin-<br />
das Engagement von amnesty internatio-<br />
nen – vom Unrecht erzählen. Menschen-<br />
nal für die Einhaltung der Menschenrech-<br />
rechte in der arabischen Welt“. Teilneh-<br />
te in der Region belegen. Wo immer es<br />
merinnen der anregenden Gesprächsrun-<br />
möglich ist, arbeitet ai dabei mit lokalen<br />
de waren Rana Husseini, die sich gegen<br />
Menschenrechtsorganisationen zusam-<br />
Ehrenmorde in Jordanien engagiert, die<br />
men und unterstützt ihre Bemühungen<br />
tunesische Journalistin Sihem Bensedrine,<br />
um die Menschenrechte vor Ort.<br />
die wegen ihres Einsatzes für die Mei-<br />
Unter dem Motto „Menschenrechte –<br />
nungsfreiheit in ihrer Heimat verfolgt<br />
universelle Werte oder kulturell verhan-<br />
wird, und die palästinensische Autorin<br />
Hamid Skif, algerischer Autor und Menschenrechtsverteidiger,<br />
im Gespräch mit Roger Willemsen.<br />
delbar“ stellte amnesty international den<br />
Dialog mit der arabischen Zivilgesellschaft<br />
in den Mittelpunkt der Aktivitäten auf der<br />
und Frauenrechtlerin Suad Amiry.<br />
■<br />
Foto: ai<br />
10
Fotos: ai<br />
VERANSTALTUNGEN & THEMEN ■<br />
ai beim Deutschen Menschenrechtsfilmpreis <strong>2004</strong><br />
„Filme können in besonderer Weise sensibilisieren,<br />
aufrütteln, zum Handeln motivieren.<br />
Sie schärfen unsere Wahrnehmung,<br />
unser Bewusstsein für die Gefährdungen,<br />
denen Menschen und Menschenrechte<br />
in vielen Staaten der Welt<br />
immer wieder ausgesetzt sind. Die Filme,<br />
die im Rahmen der Preisverleihung gezeigt<br />
werden, sind vor allem Filme gegen<br />
das Schweigen – auch in unserer Gesellschaft.“<br />
Aus dem Grußwort des Schirmherrn<br />
Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident<br />
An der Aufgabe, solchen Filmen zu mehr<br />
öffentlicher Wahrnehmung zu verhelfen,<br />
arbeitet ai zusammen mit weiteren Organisationen,<br />
die einen Schwerpunkt auf<br />
Menschenrechte setzen. Durch die Verleihung<br />
des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises<br />
sollen engagierte Filmemacher<br />
aus dem Profi-Bereich ermutigt werden,<br />
sich weiterer Menschenrechtsthemen anzunehmen.<br />
Amateure werden dafür ausgezeichnet,<br />
dass sie sich mit dem Medium<br />
Film unterschiedlichen Menschenrechtsproblemen<br />
annähern und in ihrem<br />
Lebensumfeld zur Diskussion stellen.<br />
Im <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong> ging der 1. Preis an den<br />
Fernsehfilm „Gott segne unseren Überfall“<br />
von Martin Buchholz, eine Geschichte<br />
über Zivilcourage im von den deutschen<br />
Faschisten besetzten Holland. Den<br />
2. Preis erhielt Ulrike Baur für ihren Beitrag<br />
„Moderne Sklavinnen“ über den<br />
Zwang zur Prostitution und Frauenhandel<br />
auf dem Balkan am Beispiel einer jungen<br />
Rumänin. Der 3. Preis ging an das „Innocence<br />
Project“ von Julie von Kessel und<br />
Udo van Kampen, eine Dokumentation<br />
gegen die Todesstrafe. Von den drei Filmen,<br />
die im Amateurbereich ausgezeichnet<br />
wurden, behandelte einer das Leben<br />
mit Down-Syndrom, ein Film setzte sich<br />
mit dem Ehrbegriff bei jungen Türken<br />
auseinander, der dritte dokumentiere die<br />
Ausbeutung von Kindern. Alle prämierten<br />
Filme können für die Menschenrechtsbildung<br />
eingesetzt und genutzt werden. ■<br />
ai auf der Leipziger Buchmesse<br />
Zwei lebensgroße schwarze Frauensilhouetten, mehrere Fotoplakate<br />
und sechs ausgewählte Fälle von Frauen, deren Menschenrechte<br />
verletzt wurden: So lenkte amnesty international auf der<br />
Leipziger Buchmesse Ende März <strong>2004</strong> die Aufmerksamkeit der<br />
Besucher auf die neue Kampagne gegen Gewalt an Frauen. 440<br />
Besucher unterschrieben eine Petition zur Untersuchung der<br />
Frauenmorde in Mexiko. Der ai-Bezirk Sachsen veranstaltete Lesungen<br />
zum Thema Gewalt gegen Frauen, unter anderem mit<br />
der iranischen Autorin Fahimeh Farsaie. Die Chemnitzer ai-Gruppe<br />
versteigerte handsignierte Bücher für die Menschenrechte<br />
von Peter Härtling und Carola Stern.<br />
■<br />
Stiftung Menschenrechte: Eine Förderstiftung für amnesty international<br />
amnesty international dankt all denjenigen, die durch ihre<br />
Mittel die Einrichtung der „Stiftung Menschenrechte“ ermöglicht<br />
haben. Die Stiftung, die 2003 zur Unterstützung von<br />
amnesty international ins Leben gerufen wurde, konnte ihr<br />
Vermögen im ersten Geschäftsjahr von rund 100.000 Euro auf<br />
über eine Million Euro steigern. Dieser sehr erfreuliche Zuwachs<br />
ist im Wesentlichen auf die Übertragung der ehemals<br />
eigenständigen „Konrad-Hirsch-Stiftung“ auf die „Stiftung<br />
Menschenrechte“ zurückzuführen.<br />
Mit ihrem Vermögen stellen die Stifter amnesty international<br />
notwendige finanzielle Mittel zur Verfügung, mit denen wichtige<br />
langfristige Maßnahmen und Projekte finanziert werden<br />
können. So wird zum Beispiel mit einem Teil des Geldes der<br />
ai-Menschenrechtspreis finanziert, der alle zwei <strong>Jahr</strong>e verliehen<br />
wird.<br />
Um die Arbeit der deutschen ai-Sektion auch künftig abzusichern,<br />
ist die „Stiftung Menschenrechte“ auf weitere Zustiftungen<br />
angewiesen. Mit einem Betrag ab 2.000 Euro besteht<br />
die Möglichkeit, als Stifter die „Stiftung Menschenrechte“<br />
und somit die Menschenrechtsarbeit von ai dauerhaft zu<br />
unterstützen.<br />
■<br />
11
FINANZEN ■<br />
kunft an dem Grundsatz festgehalten,<br />
keine staatlichen Mittel anzunehmen.<br />
Insgesamt sind die Einnahmen der deutschen<br />
Sektion von amnesty international<br />
e.V. im <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong> im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 0,1% leicht gesunken. Während<br />
die Beiträge von Förderern und Spendern<br />
um 7,7% deutlich angestiegen sind, ist<br />
bei den restlichen Einnahmearten bedauerlicherweise<br />
ein Rückgang zu verzeichnen.<br />
Hierbei ist der stärkste Einnahmerückgang<br />
bei den Geldbußen mit 46,8%<br />
sowie den Erbschaften mit 39,4% angefallen.<br />
Insgesamt konnten im <strong>Jahr</strong> <strong>2004</strong> die Ausgaben<br />
für die Menschenrechtsarbeit nicht<br />
vollständig mit den erzielten Einnahmen<br />
gedeckt werden.<br />
Vielen Dank für Ihre Spende!<br />
Wir bedanken uns ganz herzlich bei all<br />
denjenigen, die durch eine Spende oder<br />
regelmäßige Beiträge die Menschenrechtsarbeit<br />
von amnesty international ermöglicht<br />
haben und damit die Einhaltung<br />
der Menschenrechte gewährleisten und<br />
fördern.<br />
■<br />
Foto: ai<br />
Weltweite Recherche: Generalsekretärin Irene<br />
Khan stellt neuen Türkei-Bericht vor.<br />
Menschenrechtsarbeit ist nicht umsonst – Ihre Spende schafft Veränderung<br />
amnesty international hat im letzten<br />
<strong>Jahr</strong> vielfältige Initiativen zum Schutz<br />
und zur Förderung der Menschenrechte<br />
auf lokaler, nationaler und internationaler<br />
Ebene unternommen. So wurden<br />
Millionen Briefe, Faxe und E-Mails von<br />
Mitgliedern des weltweiten Urgent-<br />
Action-Netzwerks aus mehr als 85<br />
Ländern verschickt, um auf Menschenrechtsverletzungen<br />
hinzuweisen. Durch<br />
diesen öffentlichen Druck auf Regierungen<br />
und andere Verantwortliche konnten<br />
wir erreichen, dass gewaltlose politische<br />
Häftlinge entlassen, Todesstrafen<br />
umgewandelt und Folterer vor Gericht<br />
gestellt wurden. Zahlreiche ai-Delegationen<br />
besuchten ausgewählte Länder<br />
und Territorien, um vor Ort Ermittlungen<br />
durchzuführen, mit Opfern zu sprechen,<br />
Prozesse zu beobachten und Kontakt<br />
mit anderen Menschenrechtsverteidigern<br />
aufzunehmen.<br />
Erfolge und Aktionen<br />
Diese Erfolge und Aktionen sind Beispiele<br />
wie amnesty international dazu<br />
beiträgt, eine Welt zu schaffen in der alle<br />
Menschen die in der Allgemeinen Erklärung<br />
der Menschenrechte und anderen<br />
internationalen Menschenrechtsinstrumenten<br />
festgeschriebenen Rechte<br />
genießen. Um kompetente und wirkungsvolle<br />
Ermittlungsarbeit, Aktionen<br />
und Programme durchführen zu können,<br />
bedarf es personeller Kompetenz<br />
und finanzieller Ressourcen. Denn ohne<br />
diese Voraussetzungen wäre es nicht<br />
möglich, schwerwiegende Verletzungen<br />
der Rechte auf körperliche und geistige<br />
Unversehrtheit zu verhindern und zu<br />
beenden, Menschenrechtsbildung voranzutreiben<br />
und an Regierungen, zwischenstaatliche<br />
Organisationen, Einzelpersonen<br />
und alle gesellschaftlichen<br />
Gruppen zu appellieren, die Menschenrechte<br />
zu fördern und zu respektieren.<br />
Ohne finanzielle Mittel, ohne qualifizierte,<br />
engagierte Mitarbeiter und Ehrenamtliche<br />
hätte amnesty international<br />
nicht an der Verabschiedung des Zusatzprotokolls<br />
der Anti-Folter-Konvention<br />
mitwirken und die Aufnahme der<br />
Ermittlungsarbeit des <strong>International</strong>en<br />
Strafgerichtshofes über die im Kongo<br />
verübten Kriegsverbrechen, insbesondere<br />
die Massenvergewaltigung an Frauen,<br />
vorantreiben können.<br />
Unsere Grundsätze – unsere<br />
Professionalität<br />
amnesty international ist eine internationale<br />
Gemeinschaft von Menschenrechtsverteidigern,<br />
deren Grundprinzipien internationale<br />
Solidarität, wirksame Aktionen<br />
für das einzelne Opfer, globales<br />
Handeln, Universalität und Unteilbarkeit<br />
der Menschenrechte, Unparteilichkeit<br />
und Unabhängigkeit sowie Demokratie<br />
und gegenseitiger Respekt sind. Die Einhaltung<br />
unserer Grundprinzipien ist nur<br />
möglich, wenn amnesty international politisch<br />
und finanziell unabhängig ist und<br />
bleibt. Deswegen nehmen wir auch in<br />
Zukunft keine staatlichen Mittel an. Die<br />
satzungsmäßige Verwendung der Spenden<br />
ist durch die regelmäßige Prüfung<br />
des Finanzamtes auf Gemeinnützigkeit<br />
unserer Arbeit und die <strong>Jahr</strong>esabschlussprüfung<br />
durch die unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
BDO garantiert.<br />
■<br />
13
■ EHRENAMT<br />
Bilder über Bilder<br />
Berliner Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 12 verschiedener<br />
Schulen leisteten einen ganz eigenen Beitrag zur ai-Kampagne<br />
gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Nachdem sie die<br />
Fotoausstellung „Ich musste töten …“ besucht hatten, verliehen<br />
sie ihren Gefühlen über das Gesehene in Bildern Ausdruck.<br />
Neben den Bildern entstanden Texte, in denen sich die Schülerinnen<br />
und Schüler mit dem Thema beschäftigen. Anfang Mai<br />
übergaben sie ihre Bilder Karin Kortmann, Mitglied des Bundestages<br />
und des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre<br />
Hilfe.<br />
■<br />
Menschenrechte als Pfad und Waage<br />
Die Kampagne „Hinsehen und Handeln: Gewalt an Frauen verhindern“<br />
wurde durch viele Aktionen unterstützt: ob Ausstellungen,<br />
Lesungen, Konzerte oder einen Tanzabend, immer war die<br />
Resonanz groß.<br />
Auf ihrer Lesereise durch Deutschland besuchte China Keitetsi<br />
zahlreiche Gruppen und Bezirke. Dort berichtete die ehemalige<br />
Kindersoldatin über ihre Vergangenheit in Uganda, und stellte<br />
ihr Buch „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mit ein Gewehr“<br />
vor.<br />
Der Menschenrechtspfad der Baden-Badener ai-Gruppe lockte<br />
viele Spaziergänger an, die sich auf dem 3,5 km langen Rundweg<br />
durch interessante Plakate und Darstellungen mit dem Thema<br />
Menschenrechte beschäftigen konnten. Der Pfad stellte in 26<br />
Stationen die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />
anschaulich und gut verständlich dar.<br />
Eine Karlsruher Gruppe überzeugte durch ihre „Menschenrechtswaage“,<br />
bei der Passanten durch Spenden oder Unterschriften<br />
einen Menschen „befreien“ konnten.<br />
■<br />
Lachen für die Menschenrechte<br />
Mit seinem Soloprogramm „Da wissen Sie mehr als ich!“ spielte<br />
der rheinische Kabarettist Jürgen Becker in Bad Honnef rund<br />
5.000 Euro für die Arbeit von ai ein. Bürgermeister Peter Brassel<br />
betonte auf der Benefizveranstaltung zum <strong>International</strong>en<br />
Tag der Menschenrechte die gute Zusammenarbeit der Stadt<br />
mit ai.<br />
■<br />
Zwischen den Fronten<br />
„Wir müssen unterscheiden zwischen Terroristen und einfachen<br />
Menschen“ mit diesen Worten eröffnete die tschetschenische<br />
Menschenrechtlerin Lipkan Basajewa die Podiumsdiskussion in<br />
Schleswig am 11. September <strong>2004</strong>, die von der lokalen ai-Gruppe<br />
organisiert wurde. Die gut besuchte Veranstaltung machte<br />
sowohl auf die politische Lage in Tschetschenien als auch auf die<br />
Situation der 5.000 Tschetschenen in Deutschland aufmerksam,<br />
denen die Abschiebung droht.<br />
■<br />
Gewalt kommt nicht in die Tüte<br />
Neben verschiedenen literarischen Themenabenden, Länderberichten, Ausstellungen, Flohmärkten<br />
und Läufen wie dem „run for rights“, zog besonders eine Aktion der Münchener ai-Gruppe die<br />
Aufmerksamkeit der Passanten auf sich: die Münchener stellten 100 Paar Schuhe auf den Odeonsplatz,<br />
als Symbol für Frauen, denen Gewalt angetan wurde. Unterstützt von der Bäcker- und Konditorinnung<br />
in Nürnberg wurden am 25.November, dem <strong>International</strong>en Tag gegen Gewalt an Frauen,<br />
alle Brötchen in die Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ gepackt. Zur Unterstützung<br />
der weltweiten Kampagne „Waffen unter Kontrolle“ hatte die Ingolstädter ai-Gruppe<br />
zu Pistolenschüssen und Gewehrknattern verschiedene Styropor- und Pappmodelle präsentiert.<br />
Nicht nur Unterschriften zum Thema „Waffen unter Kontrolle“ wurden gesammelt, sondern auch<br />
der Forderung nach einer Verschärfung der Waffengesetze Nachdruck verliehen.<br />
■<br />
Fotos: ai<br />
14
<strong>International</strong>es Sekretariat<br />
1Easton Street<br />
London WC1X0DW<br />
Großbritannien<br />
Tel.: 0044/20-74 13 55 00<br />
Fax: 0044/20 79 56 11 57<br />
amnestyis@amnesty.org<br />
www.amnesty.org<br />
Sekretariat der deutschen Sektion<br />
Heerstrasse 178<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 0228-983 73-0<br />
Fax: 0228-630036<br />
info@amnesty.de<br />
www.amnesty.de<br />
Spendenkonto: 80 90 100<br />
Bank für Sozialwirtschaft Köln<br />
BLZ 370 205 00<br />
amnesty international – Für die Menschenrechte<br />
amnesty international setzt sich auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für eine Welt ein, in<br />
der die Rechte einer jeden Person geachtet werden. ai deckt Menschenrechtsverletzungen weltweit auf und wird aktiv,<br />
wenn Menschen akut bedroht sind.<br />
Insbesondere arbeitet ai<br />
für die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen und die Bestrafung der Täter<br />
gegen Folter, Todesstrafe, politischen Mord und das „Verschwindenlassen“ von Menschen<br />
für die Freilassung aller gewaltlosen politischen Gefangenen, die aufgrund ihrer Herkunft,<br />
Hautfarbe, Sprache, Religion oder Überzeugung inhaftiert sind<br />
für den Schutz und die Unterstützung von Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschenrechtsverteidigern<br />
gegen Rassismus und Diskriminierung und für den Schutz von Flüchtlingen und Asylsuchenden<br />
für den Schutz der Menschenrechte in bewaffneten Konflikten, für wirksame Kontrollen des Waffenhandels<br />
für die Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte<br />
Dafür brauchen wir die Unterstützung vieler Menschen! Denn ai finanziert sich nur aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.<br />
Regierungsgelder lehnt ai ab, um finanziell und politisch unabhängig zu bleiben.<br />
ai-Bezirksbüros in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Sie können sich auf unterschiedliche Weise für amnesty international engagieren. Wenn Sie Konntakt zu einer Gruppe in Ihrer Nähe aufnehmen wollen,<br />
können Sie sich an eines unserer ehrenamtlich geleiteten Bezirksbüros wenden.<br />
3001 Bezirk Thüringen<br />
Büro Jena<br />
Unterm Markt 13<br />
07743 Jena<br />
ai.thueringen@t-online.de<br />
www.amnesty-jena.de<br />
3002 Bezirk Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Hermannstr. 36<br />
18055 Rostock<br />
Tel./Fax: 0381/2 01 21 02<br />
ai-hro@amnesty.de<br />
amnesty.de/mecklenburg-vorpommern<br />
3003 Bezirk Sachsen<br />
Büro Dresden<br />
Im ÖIZ, Kreuzstr. 7<br />
01067 Dresden<br />
Tel.: 0351/4 92 33 69<br />
Fax: 0351/4 92 33 60<br />
Büro Leipzig<br />
Sernwartenstr. 4<br />
04103 Leipzig<br />
Tel./Fax: 0341/25 77-244<br />
Ai-Leipzig@gmx.de<br />
3004 Bezirk Sachsen-Anhalt<br />
c/o Eine-Welt-Haus<br />
Schopenhauerstr. 3<br />
06114 Halle<br />
Tel.: 0345/5 29 42 60<br />
Fax: 0345/5 29 42 61<br />
3100 Bezirk Berlin-Brandenburg<br />
Greifswalder Str. 4 (II. Hof)<br />
10405 Berlin<br />
Tel.: 030/84 10 90 52<br />
Fax: 030/84 10 90 55<br />
info@amnesty-bb.de<br />
amnesty.de/berlin-brandenburg<br />
3200 Bezirk Hamburg<br />
Immenhof 8<br />
22087 Hamburg<br />
Tel.: 040/2 20 77 47<br />
Fax: 040/2 20 77 40<br />
bezirk@amnesty-hamburg.de<br />
amnesty.de/hamburg<br />
3230 Bezirk Kiel-Flensburg<br />
Bremer Str. 2<br />
24118 Kiel<br />
Tel.: 0431/8 69 88<br />
Fax: 0431/8 79 00<br />
amnesty-kiel@t-online.de<br />
amnesty.de/kiel-flensburg<br />
3240 Bezirk Lübeck<br />
Wahmstr. 43-45<br />
23552 Lübeck<br />
Tel.: 0451/7 07 20 43<br />
Fax: 0451/7 07 20 83<br />
info@amnestyluebeck.de<br />
amnesty.de/luebeck<br />
3280 Bezirk Bremen<br />
Goetheplatz 4<br />
28203 Bremen<br />
Tel.: 0421/32 79 37<br />
Fax: 0421/3 37 81 78<br />
ai@amnesty-bremen.de<br />
amnesty.de/bremen<br />
3300 Bezirk Hannover<br />
Fraunhoferstr. 15<br />
30163 Hannover<br />
Tel.: 0511/66 72 63<br />
Fax: 0511/39 29 09<br />
ai-hannover@gmx.de<br />
amnesty.de/hannover<br />
3330 Bezirk Braunschweig<br />
Postfach 1104<br />
38001 Braunschweig<br />
Tel.: 0531/57 34 19<br />
amnesty.de/braunschweig<br />
3350 Bezirk Kassel-Göttingen<br />
ai-Göttingen<br />
Tel.: 0551/2 40 66<br />
ai-Kassel<br />
Postfach 41 04 27<br />
34066 Kassel<br />
amnesty.de/kassel-goettingen<br />
3355 Bezirk Mittelhessen<br />
Tel.: 0661/7 55 39<br />
info@amnesty-mittelhessen.de<br />
amnesty.de/mittelhessen<br />
3400 Bezirk Düsseldorf<br />
Neusser Str. 86<br />
40219 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/4 79 25 57<br />
Fax: 0211/4 79 26 57<br />
info@amnesty-duesseldorf.org<br />
amnesty.de/duesseldorf<br />
3410 Bezirk Duisburg-<br />
Oberhausen<br />
Angemunderstr. 310<br />
47269 Duisburg.<br />
Tel./Fax: 0203/76 27 55<br />
amnesty.de/duisburg-oberhausen<br />
3440 Bezirk Münster-<br />
Osnabrück<br />
Achtermannstr. 10-12<br />
48143 Münster<br />
Tel.: 0251/4 73 02<br />
Fax: 0251/5 76 58<br />
ai@muenster.org<br />
amnesty.de/muenster-osnabrueck<br />
3460 Bezirk Dortmund<br />
Grisarstr. 2<br />
44147 Dortmund<br />
Tel.: 0231/83 67 11<br />
info@ai-dortmund.de<br />
amnesty.de/dortmund<br />
3469 Bezirk Ruhrgebiet-Mitte<br />
Postfach 1738<br />
45675 Herten<br />
Tel.: 0171/4 15 81 04<br />
Fax: 01212/5 34 53 96 09<br />
ai.ruhrmitte@web.de<br />
3480 Bezirk Ostwestfalen-Lippe<br />
Jöllenbecker Str. 103<br />
33613 Bielefeld<br />
Tel.: 0521/9 67 94 40<br />
Fax: 0521/9 67 94 41<br />
bezirk@amnesty-owl.de<br />
amnesty.de/ostwestfalen-lippe<br />
3500 Bezirk Köln<br />
Domstr. 56<br />
50668 Köln<br />
Tel.: 0221/12 14 15<br />
Fax: 0221/12 15 63<br />
info@ai-koeln.de<br />
amnesty.de/koeln<br />
3510 Bezirk Aachen<br />
Adalbertsteinweg 123<br />
(Postfach 10 02 15)<br />
52070 Aachen<br />
Tel./Fax: 0241/51 36 53<br />
amnesty.de/aachen<br />
3530 Bezirk Bonn-Koblenz<br />
Heerstr. 30<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 0228/9 65 31 91<br />
Fax: 0228/9 65 31 92<br />
mail@amnesty-bonn.de<br />
amnesty.de/bonn-koblenz<br />
3560 Bezirk Bergisches Land<br />
Hünefeldstr. 90<br />
42285 Wuppertal<br />
Tel.: 0202/8 74 21<br />
Fax: 0202/8 17 05<br />
amnesty-bergisch-land@wtal.de<br />
amnesty.de/bergischesland<br />
3600 Bezirk Frankfurt<br />
Falkstr. 74 (Dritte Welt Haus)<br />
60487 Frankfurt<br />
Tel.: 069/49 61 49 (94 41 50 11)<br />
Fax: 069/4 90 92 12<br />
amnesty-Frankfurt@gmx.de<br />
amnesty.de/frankfurt<br />
3620 Bezirk Mainz-Wiesbaden<br />
Kaiserstr. 31<br />
55116 Mainz<br />
Tel./Fax: 06131/61 18 20<br />
info@ai-mainz-wiesbaden.de<br />
amnesty.de/mainz-wiesbaden<br />
3660 Bezirk Saarbrücken<br />
Tel.: 0651/4 41 83<br />
Karin.Dahlmann@web.de<br />
3670 Bezirk Ludwigshafen<br />
Gruenewald-Ruessingen@t-online.de<br />
3700 Bezirk Nord-Württemberg<br />
Lazarettstr. 8<br />
70182 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/23 36 53<br />
Fax: 0711/2 36 97 60<br />
ai.nordwuerttemberg@gmx.de<br />
amnesty.de/nord-wuerttemberg<br />
3740 Bezirk Tübingen<br />
Hechinger Str. 27<br />
72002 Tübingen<br />
Tel./Fax: 07071/91 52 03<br />
info@ai-tuebingen.de<br />
amnesty.de/tuebingen<br />
3750 Bezirk Karlsruhe<br />
Durlacher Allee 66<br />
76137 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/9 66 39 36<br />
Fax: 0721/9 66 39 39<br />
ai-ka@web.de<br />
amnesty.de/karlsruhe<br />
3770 Bezirk Bodensee<br />
Tel.: 0751/9 66 45<br />
Fax: 0751/9 66 45<br />
k.dangel@t-online.de<br />
3780 Bezirk Südbaden<br />
Basler Str. 20<br />
79100 Freiburg<br />
Tel.: 0761/7 52 15<br />
Fax: 0761/7 52 81<br />
aiSuedbaden@gmx.net<br />
amnesty.de/suedbaden<br />
3790 Bezirk Ulm<br />
Ensingerstr. 21<br />
89073 Ulm<br />
Tel.: 0731/6 36 32<br />
Fax: 0731/60 18 98<br />
ai.ulm@freenet.de<br />
amnesty.de/ulm<br />
3800 Bezirk München<br />
Leonrodstr. 19<br />
80634 München<br />
Tel.: 089/16 54 12<br />
Fax: 089/16 54 04<br />
kontakt@amnesty-muenchen.de<br />
amnesty.de/muenchen<br />
3830 Bezirk Passau-Ostbayern<br />
Postfach 19 66<br />
94009 Passau<br />
info@amnesty-passau.de<br />
amnesty.de/passau-ostbayern<br />
3840 Bezirk Oberpfalz<br />
Malergasse 15<br />
93047 Regensburg<br />
Fax: 0941/5 99 99 90<br />
Sulzbach-Rosenberg<br />
ai-suro@web.de<br />
Regensburg<br />
ai-Regensburg@gmx.de<br />
amnesty.de/oberpfalz<br />
3850 Bezirk Nürnberg<br />
Adlerstr. 40<br />
90403 Nürnberg<br />
Tel.: 0911/2 30 55 53<br />
Fax: 0911/2 30 55 51<br />
info@ai-nuernberg.de<br />
amnesty.de/nuernberg<br />
3870 Bezirk Würzburg<br />
Friedensstr. 3<br />
97072 Würzburg<br />
Tel.: 0931/88 69 27<br />
amnesty.de/wuerzburg<br />
3890 Bezirk Augsburg<br />
Oberer Graben 39<br />
86152 Augsburg<br />
Tel.: 0821/1 59 84 14<br />
Fax: 0821/15 67 40<br />
m.werthernai@web.de<br />
amnesty/augsburg<br />
ai-Index: 04005
amnesty international<br />
■ INHALT<br />
INHALT ■<br />
<strong>Jahr</strong>esbericht 2005<br />
Unzählige Menschen haben im vergangen <strong>Jahr</strong> wieder erfahren, wie sich staatliche Behörden über grundlegende<br />
und jedem zustehende Rechte hinwegsetzten, sie ignorieren oder mit Füßen traten. So gehörten<br />
etwa ethnische und geschlechtsspezifische Diskriminierung, Missachtung von Meinungs- und Glaubensfreiheit,<br />
polizeiliche Misshandlung, Folter sowie politische Morde in vielen Staaten ebenso zur politischen<br />
Tagesordnung wie Todesurteile nach Prozessen, die den Grundsätzen von Rechtmäßigkeiten und Fairness<br />
Hohn sprachen. Der <strong>Jahr</strong>esbericht 2005 gibt Auskunft über die Menschenrechtssituation in aller Welt.<br />
Ab sofort im Bundhandel oder über www.amnesty.de/shop<br />
Fischer Taschenbuch, ISBN 3-596-16699-3, 680 Seiten, 13,90E<br />
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