Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at
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Bedingungen des Gelingens<br />
<strong>für</strong> eine gute Tagesbetreuung<br />
In den folgenden Ausführungen sollen auf der Basis<br />
der Ergebnisse der Studie zur <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung<br />
Bedingungen, die sich als förderlich<br />
<strong>für</strong> die Einrichtung bzw. Weiterentwicklung und<br />
Verbesserung der bestehenden Tagesbetreuung<br />
erwiesen haben, zusammengefasst werden 45 . Diese<br />
Bedingungen beziehen sich vorrangig auf die<br />
Gegenwartsbedingungen von <strong>Schule</strong>, Unterricht<br />
und Tagesbetreuung an österreichischen <strong>Schule</strong>n.<br />
Darüber hinaus lohnen jedoch auch weiterführende<br />
Gedanken, die sich etwas grundsätzlicher mit<br />
einer Veränderung der Tagesstruktur an <strong>Schule</strong>n<br />
als Bedingungen des (besseren) Gelingens befassen.<br />
Denn nicht zuletzt ergeben sich pädagogische<br />
und motiv<strong>at</strong>ionale Probleme der Tagesbetreuung<br />
auch aus dem Sachverhalt, dass diese in<br />
der Regel an einen nicht rhythmisierten, sechsstündigen<br />
Schulvormittag anschließt, in dem Kinder<br />
zu wenig Zeit <strong>für</strong> Pausen und Bewegung gehabt<br />
haben.<br />
1. Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
Wesentliche Bestandteile <strong>gelungene</strong>r Nachmittagsmodelle<br />
sind Kommunik<strong>at</strong>ionsbereitschaft und<br />
ein regelmäßiger Inform<strong>at</strong>ionsaustausch auf allen<br />
Ebenen – zwischen den Kolleginnen und Kollegen<br />
der Tagesbetreuung, Vormittags- und Nachmittagslehrkräften,<br />
Eltern und Betreuungspersonen.<br />
Innerhalb der <strong>Schule</strong> kann dies durch Konferenzen<br />
oder Tagesbetreuungsbesprechungen gefördert<br />
werden, <strong>für</strong> Eltern ließen sich zusätzlich zu<br />
den Sprechstunden Elternabende anbieten. Somit<br />
bestehen verbesserte Chancen, Lernschwächen,<br />
soziale Schwierigkeiten und entwicklungsbedingte<br />
Krisen bei Schülerinnen und Schülern rechtzeitig<br />
zu erkennen und zu bearbeiten.<br />
Aus der Befragung ging hervor, dass der rege<br />
Austausch zwischen <strong>Schule</strong> und Eltern bzw. außer<strong>schulische</strong>n<br />
Einrichtungen auch zu neuen<br />
Projekten und Programmangeboten in der Nachmittagsbetreuung<br />
führen kann. Ein Schulleiter h<strong>at</strong><br />
sich in diesem Zusammenhang sehr dezidiert und<br />
offen zu dem schulpädagogischen Gewinn von<br />
Kooper<strong>at</strong>ionen geäußert:<br />
„Man muss einfach, glaub ich, Kooper<strong>at</strong>ionen suchen.<br />
Man muss den Mut haben heute als <strong>Schule</strong>,<br />
raus zu gehen aus den vier Wänden und einfach<br />
Experten und Institutionen einladen, dass die<br />
in die <strong>Schule</strong> hereinkommen. Genauso wie man<br />
versuchen muss, Eltern hereinzukriegen. Auch von<br />
Eltern kommen oft sehr viel gute Ideen und durch<br />
die Eltern bekommt man auch oft sehr viele Kontakte”<br />
(Herr H. 2006, S. 6).<br />
Ein großer Vorteil des Schulnachmittages besteht<br />
darin, dass Gespräche zwischen Lehrerkolleginnen<br />
bzw. -kollegen oder Betreuerinnen bzw. Betreuern<br />
und Eltern nicht an eine bestimmte, begrenzte Zeit<br />
gebunden sind, wie etwa eine Sprechstunde oder<br />
die Pause. Sie entstehen spontan und Anlass bezogen<br />
und bieten nicht nur Raum <strong>für</strong> ein besseres<br />
Kennenlernen, sondern ermöglichen Neuerungen<br />
und Kooper<strong>at</strong>ionen, die sonst nicht zu Stande gekommen<br />
wären. Lehrkräfte können im Freizeitbereich<br />
in ihrem Fach (Sport, Musik, Inform<strong>at</strong>ik, Werken,<br />
bildnerische Gestaltung) mit interessierten<br />
und kleineren Gruppen arbeiten – eine T<strong>at</strong>sache,<br />
die <strong>für</strong> viele durchaus <strong>at</strong>traktiv ist.<br />
Als besonders förderlich <strong>für</strong> die Entwicklung einer<br />
Tagesbetreuung am Standort erweist sich eine engagierte<br />
und überzeugte Haltung der Schulleitung<br />
sowie deren Fähigkeit, die Dringlichkeit einer Tagesbetreuung<br />
am Schulstandort zu kommunizieren<br />
und das Kollegium davon zu begeistern. Dazu<br />
gehört auch die Unterstützung der Haltung, sich<br />
am Nachmittag <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler verantwortlich<br />
zu fühlen und den Wandel der pädagogischen<br />
Professionalität vom Wissensvermittler<br />
bzw. von der Wissensvermittlerin zum/r Lernbegleiter/in<br />
und -ber<strong>at</strong>er/in zu tragen und mitzugestalten.<br />
Eine wichtige Erfahrung von Schulleitungen<br />
und Lehrkräften aus Ganztagsschulen besteht<br />
in der Erkenntnis, dass der Erziehungsauftrag an<br />
Halbtagsschulen schlecht abgearbeitet werden<br />
kann. Die Vorbildfunktion der Lehrkräfte kann sich<br />
besser entfalten, wenn die Möglichkeit besteht,<br />
Kinder in einem anderen Zusammenhang kennen<br />
zu lernen.<br />
2. Schulklima<br />
45 Zu den Ausführungen in den Abschnitten 1 bis 4 vgl. Hofmeister/Popp 2006, Kap. 8.<br />
Bedingungen des Gelingens <strong>für</strong> eine gute Tagesbetreuung<br />
In einem Bereich wie der Tagesbetreuung, wo<br />
im Besonderen Teamarbeit gefragt ist, wirkt sich<br />
ein gutes Schulklima umso positiver aus. Bei der<br />
ganztägigen Betreuung ist eine Grundvoraussetzung<br />
da<strong>für</strong> die vollständige Integr<strong>at</strong>ion des Betreuungsteams<br />
im Lehrkörper. Wenn Lehrkräfte<br />
und Betreuungspersonen der Tagesbetreuung<br />
in Konferenzen und <strong>schulische</strong> Entscheidungen<br />
eingebunden sind und sich dadurch als Teil der<br />
<strong>Schule</strong> erleben, wird die Kooper<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />
gefördert und die Motiv<strong>at</strong>ion gestärkt. Ein kollegiales<br />
Arbeitsklima senkt darüber hinaus die Hemmschwelle,<br />
eigene Schwächen oder Problemfälle zu<br />
besprechen.<br />
Die Lehrkräfte haben in den Interviews den Wunsch<br />
geäußert, ein Mitspracherecht bei der Zusammen-<br />
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