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Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at

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Interaktionen, Kooper<strong>at</strong>ionen und Beziehungen – Bedürfnisse und Wünsche<br />

54<br />

zu 2: Freizeitangebote<br />

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern<br />

auch die Eltern erwarten ein vielfältiges Freizeitangebot<br />

– Musik, Sprachen, Sport, Kultur – das<br />

auf die Interessen der Kinder eingeht. Dass dieses<br />

Angebot auch einen möglichst häufigen Aufenthalt<br />

im Freien beinhaltet, wird von den Eltern nicht<br />

nur erwartet, sondern auch eingefordert. Kein Elternteil<br />

ist ausschließlich daran interessiert, dass<br />

das angemeldete Kind nur lernt, alle be<strong>für</strong>worten<br />

ein anregendes Bildungsprogramm im Freizeitbereich.<br />

Es wird von den Eltern allerdings nicht akzeptiert,<br />

dass vereinbarte Schwerpunkte wegen<br />

Personalmangels nicht eingehalten werden können.<br />

Während <strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler<br />

die freie Wahl des Freizeitprogramms und auch<br />

die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen,<br />

von Bedeutung ist, sehen die Eltern eine Mitgestaltungsmöglichkeit<br />

in der Tagesbetreuung zwar<br />

als wünschenswert an, machen aber nicht häufig<br />

Gebrauch davon. Was von den Eltern positiv<br />

vermerkt wird, ist die zeitliche Entlastung durch<br />

Wegfall von „Chauffeurdiensten”, um die Kinder<br />

zu Sportvereinen oder zum Musikunterricht außerhalb<br />

der <strong>Schule</strong> zu bringen.<br />

Ein weiteres Anliegen der Eltern ist die häufigere<br />

Nutzung der Möglichkeiten außerhalb der <strong>Schule</strong>.<br />

Im städtischen Bereich wurde das kulturelle Angebot<br />

angesprochen, im ländlichen Bereich Ausflüge<br />

in die N<strong>at</strong>ur, wie etwa Exkursionen durch<br />

Wälder oder Besuche auf Bauernhöfen in Zusammenhang<br />

mit näheren Inform<strong>at</strong>ionen zu deren spezifischer<br />

Bewirtschaftung. Die Eltern teilen somit<br />

den Wunsch ihrer Kinder nach mehr Raum <strong>für</strong> verschiedene<br />

Tätigkeiten und einer besseren Ausst<strong>at</strong>tung<br />

der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung, fordern<br />

aber auch die Nutzung externer Angebote, welche<br />

die nähere Umgebung bietet.<br />

zu 3: Umgang mit Altersgleichen, Freunden –<br />

Initiierung sozialer Lernprozesse<br />

Eltern an <strong>Schule</strong>n mit begrenzten Pl<strong>at</strong>zverhältnissen<br />

bemängeln dies und wünschen sich mehr<br />

Räumlichkeiten, in denen ihre Kinder spielen, aber<br />

auch in Ruhe lernen oder sich erholen können.<br />

Die Räume der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung sollten<br />

sich von „normalen” Klassenzimmern unterscheiden,<br />

um das Wohlfühlen der Kinder und Jugendlichen<br />

zu steigern. Von den Eltern mehrfach<br />

genannt wurde auch die Möglichkeit des sozialen<br />

Lernens im Umgang mit Gleichaltrigen. Einer Mutter,<br />

Frau A., ist dabei Folgendes aufgefallen:<br />

„Man sieht, dass Klassen, in denen mehrere Kinder<br />

in die Nachmittagsbetreuung gehen, einen<br />

sehr guten sozialen Zusammenhalt haben, nicht<br />

nur am Vormittag, sondern auch am Nachmittag”<br />

(Frau A. 2006, S. 4f.).<br />

Als soziales Problem erweist sich die Wahrnehmung<br />

einer steigenden Gewaltbereitschaft, von<br />

der auch die <strong>schulische</strong> Tagesbetreuung nicht<br />

verschont bleibt. Zwar weist die neuere Schulgewaltforschung<br />

auf eine Rückläufigkeit physischer<br />

Gewalthandlungen hin (zB Fuchs u. a. 2005). Besorgnis<br />

erregend und leider sehr alltäglich sind jedoch<br />

Ausdrucksformen verbaler und psychischer<br />

Gewalt sowie Mobbing und soziale Etikettierung.<br />

Von Elternseite wurde der Vorschlag geäußert,<br />

möglichst früh Aggressionen und Übergriffe unter<br />

Kindern und Jugendlichen durch verbessertes<br />

Konfliktmanagement und den Eins<strong>at</strong>z gewaltpräventiver<br />

Maßnahmen einzudämmen.<br />

Probleme können entstehen, wenn die Leistungen<br />

der Kinder nachlassen, wenn sich ein Kind<br />

schlecht behandelt fühlt, oder wenn es zu Aggressionen<br />

unter den Jugendlichen kommt. Im Umgang<br />

mit Konflikten scheint den Eltern besonders<br />

wichtig zu sein, Ansprechpartnerinnen und -partner<br />

zu haben, die leicht erreichbar sind und sich<br />

Zeit <strong>für</strong> die Anliegen der Eltern nehmen. Hier sind<br />

die Betreuerinnen und Betreuer in der <strong>schulische</strong>n<br />

Tagesbetreuung gefragt.<br />

Kontinuität in Betreuung und Angebot<br />

Zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Eltern<br />

und Tagesbetreuung haben sich auch Elternabende<br />

bewährt, die darüber hinaus den regelmäßigen<br />

Erfahrungsaustausch unter den Eltern<br />

fördern. Neben den Freizeit- und Förderangeboten<br />

kommt es Eltern auch darauf an, wie ihre Kinder<br />

am Nachmittag von den Betreuungspersonen<br />

behandelt werden und wie es mit der Gesprächsbereitschaft<br />

der Lehrkräfte bestellt ist, dh der Aspekt<br />

von Interaktion und Kommunik<strong>at</strong>ion wird von<br />

den Eltern them<strong>at</strong>isiert und als wichtiges Kriterium<br />

von <strong>schulische</strong>r Tagesbetreuung eingefordert:<br />

Verständnis <strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler und<br />

die Situ<strong>at</strong>ion der Eltern, ein offenes Klima an der<br />

<strong>Schule</strong> und eine gedeihliche Gesprächsbasis mit<br />

den Lehrkräften und Betreuungspersonen sind <strong>für</strong><br />

die Eltern äußerst wichtige Faktoren in der ganztägigen<br />

Betreuung.<br />

Von zentraler Bedeutung ist <strong>für</strong> die Eltern auch die<br />

Frage der zeitlichen und personellen Kontinuität in<br />

der Betreuung. Häufig wechselnde Betreuungspersonen<br />

sind eine schlechte Ausgangsbasis <strong>für</strong><br />

den Aufbau einer guten Lehrkraft-Schülerin/Schüler<br />

Beziehung. Schülerinnen bzw. Schüler und Eltern<br />

brauchen eine Ansprechpartnerin bzw. einen<br />

-partner in der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung, der<br />

die komplexe Persönlichkeitsstruktur der zu betreuenden<br />

Kinder und ihre Stärken und Defizite<br />

kennt und dadurch auch in der Lage ist, erzieherische<br />

und pädagogische Handlungsperspektiven<br />

zu entwickeln.

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