Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at
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Interaktionen, Kooper<strong>at</strong>ionen und Beziehungen – Bedürfnisse und Wünsche<br />
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zu 2: Freizeitangebote<br />
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern<br />
auch die Eltern erwarten ein vielfältiges Freizeitangebot<br />
– Musik, Sprachen, Sport, Kultur – das<br />
auf die Interessen der Kinder eingeht. Dass dieses<br />
Angebot auch einen möglichst häufigen Aufenthalt<br />
im Freien beinhaltet, wird von den Eltern nicht<br />
nur erwartet, sondern auch eingefordert. Kein Elternteil<br />
ist ausschließlich daran interessiert, dass<br />
das angemeldete Kind nur lernt, alle be<strong>für</strong>worten<br />
ein anregendes Bildungsprogramm im Freizeitbereich.<br />
Es wird von den Eltern allerdings nicht akzeptiert,<br />
dass vereinbarte Schwerpunkte wegen<br />
Personalmangels nicht eingehalten werden können.<br />
Während <strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler<br />
die freie Wahl des Freizeitprogramms und auch<br />
die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen,<br />
von Bedeutung ist, sehen die Eltern eine Mitgestaltungsmöglichkeit<br />
in der Tagesbetreuung zwar<br />
als wünschenswert an, machen aber nicht häufig<br />
Gebrauch davon. Was von den Eltern positiv<br />
vermerkt wird, ist die zeitliche Entlastung durch<br />
Wegfall von „Chauffeurdiensten”, um die Kinder<br />
zu Sportvereinen oder zum Musikunterricht außerhalb<br />
der <strong>Schule</strong> zu bringen.<br />
Ein weiteres Anliegen der Eltern ist die häufigere<br />
Nutzung der Möglichkeiten außerhalb der <strong>Schule</strong>.<br />
Im städtischen Bereich wurde das kulturelle Angebot<br />
angesprochen, im ländlichen Bereich Ausflüge<br />
in die N<strong>at</strong>ur, wie etwa Exkursionen durch<br />
Wälder oder Besuche auf Bauernhöfen in Zusammenhang<br />
mit näheren Inform<strong>at</strong>ionen zu deren spezifischer<br />
Bewirtschaftung. Die Eltern teilen somit<br />
den Wunsch ihrer Kinder nach mehr Raum <strong>für</strong> verschiedene<br />
Tätigkeiten und einer besseren Ausst<strong>at</strong>tung<br />
der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung, fordern<br />
aber auch die Nutzung externer Angebote, welche<br />
die nähere Umgebung bietet.<br />
zu 3: Umgang mit Altersgleichen, Freunden –<br />
Initiierung sozialer Lernprozesse<br />
Eltern an <strong>Schule</strong>n mit begrenzten Pl<strong>at</strong>zverhältnissen<br />
bemängeln dies und wünschen sich mehr<br />
Räumlichkeiten, in denen ihre Kinder spielen, aber<br />
auch in Ruhe lernen oder sich erholen können.<br />
Die Räume der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung sollten<br />
sich von „normalen” Klassenzimmern unterscheiden,<br />
um das Wohlfühlen der Kinder und Jugendlichen<br />
zu steigern. Von den Eltern mehrfach<br />
genannt wurde auch die Möglichkeit des sozialen<br />
Lernens im Umgang mit Gleichaltrigen. Einer Mutter,<br />
Frau A., ist dabei Folgendes aufgefallen:<br />
„Man sieht, dass Klassen, in denen mehrere Kinder<br />
in die Nachmittagsbetreuung gehen, einen<br />
sehr guten sozialen Zusammenhalt haben, nicht<br />
nur am Vormittag, sondern auch am Nachmittag”<br />
(Frau A. 2006, S. 4f.).<br />
Als soziales Problem erweist sich die Wahrnehmung<br />
einer steigenden Gewaltbereitschaft, von<br />
der auch die <strong>schulische</strong> Tagesbetreuung nicht<br />
verschont bleibt. Zwar weist die neuere Schulgewaltforschung<br />
auf eine Rückläufigkeit physischer<br />
Gewalthandlungen hin (zB Fuchs u. a. 2005). Besorgnis<br />
erregend und leider sehr alltäglich sind jedoch<br />
Ausdrucksformen verbaler und psychischer<br />
Gewalt sowie Mobbing und soziale Etikettierung.<br />
Von Elternseite wurde der Vorschlag geäußert,<br />
möglichst früh Aggressionen und Übergriffe unter<br />
Kindern und Jugendlichen durch verbessertes<br />
Konfliktmanagement und den Eins<strong>at</strong>z gewaltpräventiver<br />
Maßnahmen einzudämmen.<br />
Probleme können entstehen, wenn die Leistungen<br />
der Kinder nachlassen, wenn sich ein Kind<br />
schlecht behandelt fühlt, oder wenn es zu Aggressionen<br />
unter den Jugendlichen kommt. Im Umgang<br />
mit Konflikten scheint den Eltern besonders<br />
wichtig zu sein, Ansprechpartnerinnen und -partner<br />
zu haben, die leicht erreichbar sind und sich<br />
Zeit <strong>für</strong> die Anliegen der Eltern nehmen. Hier sind<br />
die Betreuerinnen und Betreuer in der <strong>schulische</strong>n<br />
Tagesbetreuung gefragt.<br />
Kontinuität in Betreuung und Angebot<br />
Zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Eltern<br />
und Tagesbetreuung haben sich auch Elternabende<br />
bewährt, die darüber hinaus den regelmäßigen<br />
Erfahrungsaustausch unter den Eltern<br />
fördern. Neben den Freizeit- und Förderangeboten<br />
kommt es Eltern auch darauf an, wie ihre Kinder<br />
am Nachmittag von den Betreuungspersonen<br />
behandelt werden und wie es mit der Gesprächsbereitschaft<br />
der Lehrkräfte bestellt ist, dh der Aspekt<br />
von Interaktion und Kommunik<strong>at</strong>ion wird von<br />
den Eltern them<strong>at</strong>isiert und als wichtiges Kriterium<br />
von <strong>schulische</strong>r Tagesbetreuung eingefordert:<br />
Verständnis <strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler und<br />
die Situ<strong>at</strong>ion der Eltern, ein offenes Klima an der<br />
<strong>Schule</strong> und eine gedeihliche Gesprächsbasis mit<br />
den Lehrkräften und Betreuungspersonen sind <strong>für</strong><br />
die Eltern äußerst wichtige Faktoren in der ganztägigen<br />
Betreuung.<br />
Von zentraler Bedeutung ist <strong>für</strong> die Eltern auch die<br />
Frage der zeitlichen und personellen Kontinuität in<br />
der Betreuung. Häufig wechselnde Betreuungspersonen<br />
sind eine schlechte Ausgangsbasis <strong>für</strong><br />
den Aufbau einer guten Lehrkraft-Schülerin/Schüler<br />
Beziehung. Schülerinnen bzw. Schüler und Eltern<br />
brauchen eine Ansprechpartnerin bzw. einen<br />
-partner in der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung, der<br />
die komplexe Persönlichkeitsstruktur der zu betreuenden<br />
Kinder und ihre Stärken und Defizite<br />
kennt und dadurch auch in der Lage ist, erzieherische<br />
und pädagogische Handlungsperspektiven<br />
zu entwickeln.